Verwundet von jane-pride (Portgas D. Ace) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3 „Waas???“, ungläubig starrte Hiko Ace hinterher, der kurz darauf stehen geblieben war und nun mit dem Rücken zu ihnen gewandt stand. Er lächelte, doch gleichzeitig lag ein bitterer Zug um seine Mundwinkel. „Du bist der „echte“ Portgas D. Ace?“   Ehrfürchtig betrachtete Hiko die genannte Person. Bis gerade eben noch hatte sie ihn für einen Herumtreiber gehalten, der kreuz und quer über die Meere segelte und nach jedem Berry bettelte. Nach seiner Kleidung zu urteilen, war es das naheliegende. Selbstverständlich erinnerte sie sich daran, dass er erzählt hatte, dass er auf der Grand Line gewesen war, aber dies hatte sie für eine geistige Verwirrung gehalten, die vorübergehend nach seinem Erwachen Besitz von ihm ergriffen hatte.   Hiko hatte bereits viel über Portgas D. Ace gehört. Er galt als berühmt unter den derzeitigen Piraten. In den letzten zwei Jahren zierten sämtliche Titelblätter der Zeitung seinen Namen und hin und wieder wurde ein Bild von ihm abgelichtet. Allerdings hatte der Mann vor ihr wenig mit dem gemeinsam, über den sie in der Zeitung gelesen hatte. Es hieß allgemein, dass Ace grausam und brutal wäre, der sich in jeden noch so gewalttätigen Kampf stürzte, sei es mit anderen Gesetzeslosen oder der Marine und nach sinnlosem Blutvergießen lechzte. Selbst vor Frauen und Kindern würde er keinen Halt machen. Ein gefürchteter und furchtloser Pirat, der als Rookie einen nennenswerten Anfang hinlegte. Folglich konnte er von der Marine nicht so einfach ignoriert werden. Ace war kein namenloser Niemand, der mal eben Pirat spielte, nein, er lebte das Pirat sein mit Leib und Seele und nutzte seine Position gnadenlos aus.   „Warum hast du das denn nicht gleich gesagt, wer und was du bist?“, hüpfte Hiko aufgeregt und packte Ace am Handgelenk. Überrumpelt drehte er sich zwangsläufig wieder zu ihr um. „Jetzt musst du erst recht zum Abendessen bleiben und ein Bett für die Nacht bekommst du auch.“ „Wie? Hast du denn keine Angst?“, fragte Ace mehr als irritiert nach. „Ich bin ein Pirat. Die meisten machen um mich und meinesgleichen einen großen Bogen.“ „Na und? Ich habe dich aus dem Meer gefischt, also habe ich ja wohl eine Gegenleistung von dir verdient. Außerdem glaube ich nicht, dass du uns nachts heimlich die Kehle aufschlitzen wirst.“ „HIKO!“   Manabu trat einen großem Schritt auf seine Tochter zu, währenddessen schlotterte Mamiko am ganzen Körper. „Du weißt genau, dass du über sowas in Gegenwart deiner Mutter nicht reden sollst. Wir sind friedlebende Menschen. Keine PIRATEN! Auch du nicht!“ Drohend fixierte Manabu seine Tochter, die ihn geradewegs anfunkelte. „Wer oder was ich sein will, ist ganz allein meine Sache! Was kümmern mich die Meinungen der anderen im Dorf oder sonst welche. Aber es geht jetzt nicht darum. Ace hat einen harten Kampf hinter sich. Er wäre fast verblutet, wenn ich ihn nicht geheilt hätte. Ich bin mir sicher, dass er uns nichts tun wird. Und morgen, zieht er dann wieder weiter fröhlich seiner Wege.“   „Hiko, du weißt, dass wir verpflichtet sind, ihn der Marine auszuliefern.“ Rasch erfolgte ein Seitenblick von Ace auf Hikos Vater. Seine Aussichten waren gerade alles andere als rosig, aber diese Hiko schien ihn aus irgendwelchen Gründen zu verteidigen. Er hatte gleich gemerkt, dass sie nicht wie alle anderen oder die meisten Menschen war, die er bisher kennen gelernt hatte. Irgendetwas an ihr war anders und wenn er nicht so hungrig und müde wäre, hätte er mit Sicherheit auch gemerkt, dass sie interessant war und es sich lohnte über Gedanken über sie zu machen. „Dein Vater hat Recht, Hiko.“, wandte sich Ace an die junge Frau, die immer noch seinen Arm hielt und löste sich daraus. „Ich gehöre hier nicht her. Ich sorge bloß für Ärger und Unruhen.“ „Ach, quatsch!“, fuhr ihn Hiko an. „Du weißt doch gar nicht, wo du die Nacht verbringen sollst. Nachdem Orkan ist jeder Fleck auf der Insel nass und kalt. Deine spärliche Kleidung würde nicht lange halten. Bevor du dich richtig von deinen Verletzungen erholt hättest, wärst du schon krank und ringst erneut mit dem Tod. Das kommt überhaupt nicht In Frage, dass du jetzt einfach so verschwindest. Du musst mir von deinem Leben auf der See erzähen. Außerdem werden weder mein Vater noch meine Mutter bei der Marine Meldung erstatten, wenn ich sie freundlich darum bitte.“   Skepsis spiegelte sich in Aces Augen, umso überraschter war er, als er einen Blick auf Manabu und Mamiko warf, die ihre Blicke gesenkt hielten. Er konnte es nicht glauben und erst recht nicht für möglich halten, dass die Eltern dem Willen ihrer Tochter nachgeben würden. Denn, eigentlich wäre es nur allzu logisch ihn bei der Marine zu verpfeifen, die Belohnung zu kassieren, die auf seinem Kopf ausgesetzt war und nie wieder würde man sich unter die Augen kommen. Als hätte man sich nie gesehen oder getroffen. So läuft das eben in seinem Geschäft.   „Nun gut, wenn Hiko davon überzeugt ist.“, gab Manabu nach und nickte beschwichtigend seiner Frau zu. „Du darfst für eine Nacht bleiben, wenn du uns versprichst, dass du am nächsten Morgen sehr früh verschwinden wirst. Eine Verbindung zu uns gab es nicht und wird es nie geben. Und wehe du vergreifst dich an einen von uns. Dann Gnade dir Gott! Hast du mich verstanden?“ Alle Anwesenden wussten, dass der letzte Satz von Manabu eine leere Drohung war. Jedem war klar, dass Ace sie jeder Zeit überlisten konnte und Manabu kein Kämpfer war, was man ihm nur allzu deutlich ansah. Ace überlegte nicht lange und stimmte dem zu, denn sein knurrender Magen war kaum noch zu überhören.   >~~~~~~<   Die dreiköpfige Familie staunte nicht schlecht, während sie Ace beim Essen zusahen. Er verschlang das Essen in Sekunden, so rasch kam Mamiko mit dem Servieren gar nicht hinterher. Wenn er dann noch mit vollem Mund sprach, war es kaum noch zu glauben, dass dieser Vielfraß ein Pirat sein soll, der die Meere unsicher machte. Manabu kam nun vollends zu der Überzeugung, dass er ihnen nichts tun würde. Im Gegenteil, der Pirat bedankte sich in einer Tour für das köstliche Essen, kleckerte und rülpste zufrieden vor sich hin. Hiko lächelte über diesen Anblick und musste feststellen, dass sie Ace gern hatte. Durch seine Anwesenheit wurde es ein vergnüglicher und lustiger Abend. Selbst Mamiko kamen am Ende die Tränen vor Lachen, als Ace es irgendwie geschafft hatte, den Kartoffelbrei in seinen Haaren zu verteilen. Er sah aus wie ein Kind, das noch nicht mit Messer und Gabel umgehen konnte.   Nachdem Essen führte Hiko Ace zu seinem Zimmer und brachte sogar noch frische Wäsche, die er am nächsten Tag anziehen konnte. „Deine zerfetzte Kleidung macht es bestimmt nicht mehr lange mit. Das du dich so noch auf die Straße traust. Hier, dass sind ältere Klamotten meines Vaters, die trägt er seit Ewigkeiten nicht mehr.“ „Warum tust du das alles für mich? Ich hätte euch töten können.“, wandte sich Ace neugierig an Hiko, die die Kleidung ordentlich auf einen Stuhl gelegt hatte. Lange sah Hiko ihn an, ehe sie antwortete.   „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber irgendetwas sagt mir, dass du kein schlechter Kerl bist und garantiert nicht dieser gefährliche Pirat, wie die Marine dich in den Zeitungen darstellt.“ „Woher willst du das wissen? Du kennst mich doch überhaupt nicht.“ „Das stimmt, aber ich besitze einen guten Instinkt, was Menschen betrifft.“ „Und wenn ich euch doch angegriffen hätte?“ „Das hättest du nicht getan, davon bin ich überzeugt. Ich habe deine Verletzungen gesehen, Ace. Wer auch immer dich so zugerichtet hat, war nicht zimperlich mit dir umgegangen. Du musstest einiges einstecken. Ich schätze dieser jemand, kannte keine Gnade. Das du noch lebst, grenzt an ein Wunder. Bei dem Blutverlust, den du erlitten hast. Du hast doch gar nicht die nötige Kraft, dich zu wehren. Zumindest im Moment nicht.“, schlussfolgerte Hiko und lächelte ihn aufmunternd an.   „Schon komisch.“, murmelte Ace. „Du bist anders, als die meisten Menschen, denen ich jemals begegnet bin.“ „Das haben schon viele zu mir gesagt. Du bist nicht der erste. Ich habe noch nie hierein gepasst. In dieses idyllische Dorf, wo nur eine Handvoll Marinesoldaten vertreten sind. So ruhig ist es hier.“ „Bloß eine Handvoll?“ „Ja. Die Marine hätte dich also kaum festhalten können.“ Bei diesem Gedanken kicherte Hiko.   „Diese Gemeinde ist stolz auf ihr friedliches Leben, dass es kaum Soldaten oder andere Gesetzeshüter benötigt. Verbrecher verirren sich nur extrem selten hierher. Eine Berühmtheit wie dich, gab es hier zuvor noch nie.“ „Ich könnte noch Autogramme verteilen, bevor ich wieder abreise.“, grinste Ace und warf sich rücklings aufs Bett. Müde schloss er seine Augen. „Mit anderen Worten, es ist ganz schön langweilig hier.“ „Du hast es erfasst. Jemand wie du oder ich passen hier nicht her. Zumal ich mit meinen Fähigkeiten anders als die anderen bin. Die meisten meiden mich, obwohl ich ihnen nie etwas Böses getan habe.“   Ace verstand nur zu gut. Er kannte das Gefühl von allen gemieden zu werden. Bei ihm war es nicht anders gewesen. Seine Abstammung hatte eine friedliche Kindheit verhindert. Mit jemandem wie ihm, wollte und sollte man nichts zu tun haben. „Also, willst du selber Pirat werden?“, hakte Ace nach wenigen Minuten nach, nachdem er seine trüben Gedanken vorerst losgeworden war. „Wie kommst du darauf?“ „Wegen der Äußerung deines Vaters, vorhin vor euerm Haus.“ „Ach so, die…Seit ich klein war, träumte ich davon zur See zu fahren. Kannst du dir vorstellen, wie begeistert ich war, als ich eines Tages festgestellt hatte, dass ich unter Wasser atmen konnte?“ „Du kannst unter Wasser atmen? Einfach so?“ „Ja, und noch andere zauberhafte Dinge.“ „Zauberhafte Dinge? Ich weiß nicht, ob du unheimlich oder einfach nur speziell bist.“   Hiko lachte. Es war ein helles, ungezwungenes Lachen. In diesem Moment glaubte Ace, einen Engel vor sich stehen zu haben. Doch dieses Bild währte nur kurz, weswegen er es gleich darauf wieder vergaß. „Nun, jeder Mensch hat seine eigenen Talente, findest du nicht?“ „Schon, aber bisher traf ich noch niemanden, der unter Wasser atmen konnte und mit den Händen Wunden heilen kann. Das ganze ohne jemals von einer Teufelsfrucht gegessen zu haben.“ „Ja…Die Welt steckt voller Überraschungen. Deswegen möchte ich unbedingt aufs Meer und weitere Überraschungen mit meinen eigenen Augen sehen. Wenn ich dafür Pirat werden muss, ist mir das nur recht und es scheint mir auch plausibel. Ich denke, einen anderen Weg, eine andere Alternative habe ich nicht.“   „Wieso glaubst du das? Pirat sein heißt, sich gegen das Gesetz zu stellen. Du wärst dann vogelfrei.“, warnte Ace sie und warf ihr einen eindringlichen Blick zu. „So einfach ist das Leben auf hoher See nicht. Jeder Tag könnte dein letzter sein. Dort draußen liegen Gefahren, die du dir in deinen kühnsten Träumen nicht einmal vorstellen kannst. Also, warum willst du Piratin werden? Was ist mit deinen Eltern?“   In den letzten zwei Jahren hatte Ace viel gesehen und erlebt. Er konnte Hikos Begeisterung sehr gut nachempfinden, denn er war genauso gewesen, als er ahnungslos in See gestochen war, um seinen Traum zu verwirklichen. Die erste Zeit auf Meer war gut gewesen. Von der Leichtigkeit sich Feinde zu machen und Crewmitglieder anzuheuern war er positiv überrascht gewesen. Bestimmt waren einige seiner Leute nur bei ihm eingetreten, weil sie Angst vor ihm hatten und um ihr Leben fürchteten, wenn sie sich ihm verweigerten. Welch Ironie das ist. Denn eine Garantie, dass man auf hoher See als Pirat überlebte, gab es nicht. Dennoch hatte Ace jeden Tag in vollen Zügen genossen. Es gestaltete sich als ein aufregendes Spiel für ihn, indem er immer wieder als Sieger hervorging. Er ergatterte Schätze, kenterte andere Piratenschiffe und versank liebend gern unzählige Marineschiffe im Meer.   Dabei hatte Ace nie die Absicht jemanden zu töten. Die meisten seiner Gegner und Feinde waren ihm unterlegen, weswegen es für ihn von vornherein nicht in Frage kam, jemand Schwächeres oder grundsätzlich jemanden umzubringen. Doch solch eine Handlungsweise passte nicht zu einem Pirat. Das allgemeine Piratenbild war ganz klar definiert: Grausam. Erbarmungslos. Brutal. Plündern. Stehlen. Andere zu töten stand an oberster Stelle.   Diese Vorurteile verbreitete auch die Marine über ihn. Natürlich hatte Ace damit gerechnet. Deswegen war er auch nicht wütend oder aufbrausend geworden, denn solche Gerüchte gehörten von nun an zu seinem Leben als Pirat dazu. Sein erster Steckbrief war ein eindeutiger Beweis gewesen, dass er seinem Ziel einen gewaltigen Schritt näher gekommen war. Er hatte angefangen seinen Traum zu leben und bereute auch nichts. Jeden Tag freute er sich aufs Neue, dass er noch am Leben war und in diesen unsicheren Gefilden auf der Grand Line zu Recht kam.   Es hätte alles so weitergehen können. Den Grund, weswegen er auf der Grand Line unterwegs war, hatte er früher als erwartet gefunden. Gestärkt in seinem jungen Leichtsinn und gewaltigem Übermut, hatte er alles auf eine Karte gesetzt. Denn sein Ruf war für ihn Bestätigung genug und er glaubte ganz fest daran. Unbeirrt hatte er daran geglaubt. Bis dieser Tag, der noch gar nicht so lange her war, alles verändert hatte…   Hikos erhobene Stimme holte Ace aus seinen abschweifenden Gedanken zurück. Die junge Frau hatte ihn einige Minuten ruhig und intensiv beobachtet. Die düstere Wandlung in seinem Gesicht war ihr nicht entgangen.   „Ich bin nicht naiv, Ace.“, entgegnete Hiko und funkelte Ace herausfordernd an. „Ich bin kein kleines Kind mehr, das du belehren musst. Außerdem, du bist doch selbst auch Pirat. Ein Vortrag von dir, macht also wenig Sinn. Lange und intensiv habe ich darüber nachgedacht. Ich gehöre nicht hierher. Ich wurde nicht einmal hier geboren. Meine richtigen Eltern haben mich auf dieser Insel ausgesetzt, als ich noch ein Baby war. All die Jahre musste ich mir anhören, dass ich anders, seltsam bin. Kaum ein anderes Kind wollte mit mir spielen, geschweige denn deren Eltern hätten es zugelassen. Meine Eltern lieben mich, dass weiß ich, aber mein Platz ist definitiv nicht hier. Also, frage ich dich, was würdest du tun, wenn du Tag für Tag von allen nur gemieden wirst oder schlimmer noch, man würde dich notgedrungen dulden? Du weißt genau, du gehörst hier nicht her. Was bleibt dann noch, um seinen Platz im Leben zu finden?“   „Man wird Pirat.“   Die Antwort kam von Ace wie aus der Pistole geschossen. Verdutzt sah Hiko ihn einen Augenblick an, ehe sie fortfuhr. „Damit das klar ist, ich erwarte kein Mitleid. Inzwischen bin ich ein großes Mädchen geworden und ich weiß, was ich will.“ „Und was wäre das?“   „Wonderland suchen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)