Zur Liebe verholfen von Kanna (Dramione One-Shot) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Ach komm Ron, er ist es nicht wert!“, entgegnete Hermine zu einem ihrer besten Freund und versuchte ihn vom Geschehen wegzuziehen. „Lass dich von ihm doch nicht immer so auf die Palme bringen“, fügte sie hinzu und die bleiben kamen zum Stehen. „Ich will mich aber endlich mal bei ihm rächen! Er hat keinen Grund uns immer so zu provozieren. Ich meine… was bezweckt er denn damit?“ Hermine antwortete nichts. Sie konnte den Rothaarigen verstehen. Sehr sogar. Immerhin mussten sie das nun schon einige Jahre ertragen. Zumindest Ron und Harry. Hermine schaute zurück und konnte Malfoy am Ende des Korridors noch stehen und grinsen sehen. Ohne, dass Ron es mitbekam lächelte sie ihm zu, drehte sich dann um und zog Ron dann weiter mit sich. „Komm jetzt einfach mal runter“ versuchte sie ihn weiter zu beruhigen und sie bogen in den Gang mit dem Porträt der Fetten Dame ein, die ihnen zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum brachte. „Ich will mich gar nicht beruhigen, Hermine! Wieso bleibst du überhaupt so gelassen?“ Hermine überlegte kurz. „Weil ich ihn einfach ignorieren kann!“ Das war jedoch nicht ganz richtig. Hermine war eigentlich kein Mensch, der Sachen und Geheimnisse für sich behielt, denn meistens redete sie mit ihren besten Freunden oder mit Ginny darüber, aber dieses war eine absolut heiklere Sache, die sie nicht einfach mit jemanden so schnell teilen wollte. Denn es hatte schließlich mit Malfoy zu tun. Mit DEM Draco Malfoy. Wenn die Hexe darüber nachdachte, schüttelte sie manchmal ungewollt den Kopf oder musste plötzlich grinsen, was bei Harry und Ron natürlich Fragen aufwarf. Fragen, die sie nur abschütteln oder mit Lügen beantworten konnte. Sie konnte es sich auch nicht so richtig erklären, wie es dazu kam. Jahrelang war Malfoy ihr Feind Nummer Eins gewesen oder zumindest ihr meistgehasster Mitschüler und sie konnte ihn auch partout nicht ausstehen. Dies änderte sich jedoch Anfang des Schuljahres. Ob es daran lag, dass sie nun reifer und erwachsener war oder weil er sich einfach so veränderte hatte? Nicht nur vom Äußerlichen, sondern auch sein Charakter hatte sich verändert. Zum Positiven. So warf Malfoy ihr am Anfang des Schuljahres immer wieder nichtssagende Blicke zu und ab und zu konnte Hermine sogar ein kleines Lächeln seinerseits wahrnehmen. Am Anfang dachte sie sich, dass es Einbildung war, aber nachdem es dann schon häufiger vorkam, schaute und lächelte sie zurück. Das ging einige Wochen so, doch dabei blieb es schließlich nicht. An einem Freitag, es war ziemlich kalt und es hatte gerade aufgehört zu regnen, sprach er, der große Draco Malfoy, die Muggelstämmige schließlich an. „Granger“, hatte er seinen Satz begonnen und dann kurz innegehalten, als würde er sich es doch noch einmal überlegen. Er sah sie an und hatte wieder dieses Lächeln auf den Lippen gehabt und Hermine wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, wie sie nun reagieren sollte und wartete lieber ab, was er zu sagen hatte. „ich würde deine Hilfe gerne in Anspruch nehmen“, beendete er dann seinen Satz und Hermine war im ersten Moment perplex, ehe sie antworte. Sie standen nicht alleine auf dem Innenhof, jedoch war auch weder Ron und Harry zu sehen, noch Crabbe, Goyle, Zabini oder sonst wer von Malfoys Gefolgschaft. Trotzdem sprach Hermine im flüsternden Ton. „Ähm, okay“, antwortete sie erst einmal nur und war ein wenig verwirrt. Viele Schüler baten sie um Hilfe bei Hausarbeiten oder Referaten, aber was konnte Malfoy von ihr für Hilfe gebrauchen? Doch nicht etwa wegen der Hausarbeit in Verwandlung? Das sollte er eigentlich selber hinbekommen! Hermine wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Malfoy den Grund für seine Hilfe verriet. „Bei etwas Persönlichem.“ Die Hexe war weiterhin verwirrt und fragte sich in Gedanken, was das nun zu bedeuten hatte. „Granger… ja oder nein?“ sagte der Blonde ungeduldig und sah sich um, anscheinend in der Hoffnung, dass es niemand bemerkt hatte. Hermine sah ihn an. Malfoy hatte die Frage nicht in seiner Art fies oder genervt gestellt, sondern eher… verzweifelt. Hermine entschied sich zu nicken. „Okay“, antwortete sie dann schließlich. Sie hatte nicht lange darüber nachgedacht und befürchtete es hinterher eventuell zu bereuen. Doch sie blieb bei ihrer Entscheidung, nachdem sie ein kleines Lächeln bei Malfoy wahrnehmen konnte. Er nickte ebenfalls. „Morgen um Fünf im Eberkopf?“ fragte er, nun noch leiser. Die Braunhaarige seufzte. Sie mochte den Eberkopf nicht. Es war dort dunkel und stickig und nur komische Gestalten trieben sich dort herum, warum musste es also unbedingt der Eberkopf sein? Als hätte Draco ihre Frage in Gedanken verstanden, meinte er: „Dort tummeln sich nicht so viele Gryffindors rum, die uns belauschen könnten.“ Hermine sah ihn erneut an und nickte wieder. „Okay“, wiederholte sie dann. Kurz darauf trennten sich ihre Wege wieder. Hermine wusste gar nicht wohin mit ihren Gedanken und krachte kurz darauf auch noch fast mit Ginny zusammen. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. „Hey“, sagte die Weasley fröhlich. „Ich habe dich schon gesucht!“ Hermine lächelte ihrer Freundin unsicher zu. „Ich war noch schnell auf der Toilette“, antwortete sie nur schnell als Ausrede. Warum sie ihr die Sache mit Malfoy nicht erzählte, war absolut klar für sie. Ginny würde ihr sofort davon abraten und sie nicht gehen lassen. Was sie ihr auch nicht verübeln konnte. Immerhin war es ein Malfoy, der ihr damals bei Flourish & Blotts das Tagebuch von Tom Riddle in den Kessel geworfen hatte. „Kommst du morgen mit nach Hogsmeade? Immerhin ist Samstag und Zonko’s bekommt neue coole Sachen rein, die wir unbedingt sehen und ausprobieren wollen“, fragte Ginny sie und die beiden gingen in Richtung des Treppenhaus nebeneinander her. „Sicher“, entgegnete die braunhaarige Hexe darauf. Sie wird schon irgendwie entkommen können, um unbemerkt in den Eberkopf zu schleichen. Gesagt getan. Keine 24 Stunden später war sie alleine auf dem Weg in den Eberkopf. Es war nicht ganz leicht gewesen sich von ihren Freunden loszureißen, aber sie hatte Ginny schnell so etwas wie „Ich muss unbedingt in den Bücherladen“ zugeflüstert und war dann schnell verschwunden. So schlich sie hinüber in die verruchte Kneipe. Drinnen war einiges los und Hermine brauchte einen Moment, bis sie Malfoy schließlich in der hintersten Ecke alleine an einem kleinen Tisch vorfand. Sie setzte sich kommentarlos dazu und legte ihren dünnen Mantel ab. Malfoy sah auf, lächelte dieses Mal jedoch nicht. Einen kurzen Moment hatte die Hexe Angst, dass es eine Falle war und Malfoy sie hinters Licht führen wollte. Ihre Gedanken wurden aber kurz darauf zunichte gemacht, als er anfing zu erzählen. „Granger“, fing er erneut seinen Satz an und Hermine konnte es kaum leiden, wenn man sie mit dem Nachnamen ansprach. „Hermine“, unterbrach sie ihn und schaute ihn bittend an. Draco erwiderte den Blick und nickte leicht. „Her…mine“ setzte er erneut an. Es schien ihm ungewohnt und komisch vorzukommen und auch Hermine war es nicht gewohnt ihren Vornamen von ihm ausgesprochen zu hören. „Es fiel mir nicht leicht, dich um Hilfe zu bitten“, erzählte der Blonde und es fiel ihm scheinbar auch nicht leicht darüber zu reden. „Um was geht es genau?“, hakte Hermine nach und war wirklich interessiert zu erfahren, wobei Malfoy ihre Hilfe benötigte. „Ich will weg… weg von meiner Familie, meinem Vater. Ich möchte nicht dem Dunklen Lord dienen.“ Er erzählte dies und hielt seinen Blick auf den Tisch gerichtet. Er hatte seine Hände ineinander gefaltet und auf den Tisch gelegt. Bevor Hermine jedoch etwas darauf antworten konnte, kam die Bedienung und unterbrach sie. „Bestellung?“ fragte ein älterer Mann brummend und sah die beiden Gäste vor sich an. Hermine bestellte lediglich ein Wasser, Draco schüttelte den Kopf. Der Kellner schlurfte davon und er war gerade außer Hörweite, als sie wieder zum Gespräch ansetzte. „Und wieso… brauchst du da meine Hilfe?“, fragte sie und war verwirrt. „Ich mein, es ist toll, keine Frage, dass du dein Leben umkrempeln willst, aber wie kann ich dir dabei helfen?“ Der Slytherin schnaubte und drehte seinen Kopf weg. Seine folgenden Worte schienen ihm noch schwerer zu fallen als die vorherigen. Er schloss seine Augen langsam, hielt einen Moment inne und sah kurz darauf die Hexe an. „Weil ich denke, dass du mir beibringen kannst, nicht aufzugeben.“ Es waren nur einfache Worte, ein einfacher Satz gewesen, aber der Malfoy wendete seinen Kopf erneut ab. Er schien Hermine nicht in die Augen sehen zu können, denn er musste sich erniedrigt fühlen, klein, wie er da so saß und einen Gryffindor um Hilfe und Unterstützung bat. Hermine fühlte ein wenig Mitleid für ihn. „Nicht aufzugeben?“, wiederholte Hermine, wobei sie wusste, dass sie richtig gehört hatte. Sie überlegte kurz bis sie die folgenden Worte aussprach: „Es ist dir wirklich ernst oder?“ Malfoy sah sie an und nickte. „Mein Vater hat meine Zukunft geplant. Als Todesser zu fungieren und mein Leben lang Schlammbl… Muggelstämmige und Unschuldige zu foltern und zu töten, das ist nicht das, was ich mir vorstelle. Es ist ein großer Schritt sich gegen meinen Vater zu stellen und vor allem gegen den Dunklen Lord, aber ich habe mir meine Entscheidung gut überlegt.“ Wieder hielt er kurz inne. „Potter, Wieselbee und du, ihr seid das perfekte Team. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sagen würde aber… ihr seid mutig und gebt einfach nicht auf. Und dass ich Potter und das Wiesel nicht um Rat frage, kannst du dir sicher denken.“ Hermine nickte. „Aber Malfoy… wenn ich dir wirklich helfen soll, dann hör bitte mit diesen abfälligen Spitznamen für meine besten Freunde auf!“ Sie sah ihn durchdringlich an und hob ihre buschigen Augenbrauen. „Granger… wenn ich das mache, dann ahnt doch jeder, dass da etwas nicht stimmt! Ich will nicht, dass das jeder mitbekommt, vor allem nicht Potter und Co!“ Hermine seufzte. „Ein paar Bedingungen muss ich auch stellen können. Immerhin tu ich mich hier mehr oder weniger mit unserem Feind zusammen.“ Wieder schnaubte der Blonde und schien sich Gedanken zu machen. Einen kurzen Moment war es still und beide schauten in verschiedene Richtungen ehe Malfoy ein „Okay“ flüsterte. „Keine abfälligen Spitznamen mehr.“ Die Hexe lächelte zufrieden. „Dann will ich dir helfen Malfoy. Wo sollen wir anfangen?“ Seit ihrem ersten Treffen waren einige Tage vergangen. Sie hatten sich für einen anderen Tag im Raum der Wünsche verabredet. Es sollte sie keiner sehen oder bemerken und das war einfach der perfekte Ort dafür. Malfoy wollte ihr erzählen, was er vorhatte und wie er den ersten Schritt machen wollte und Hermine sollte ihre Meinung dazu äußern. „Das klingt schon einmal nicht schlecht“, setzte die Gryffindor an, als Malfoy ihr seinen Plan unterbreitet hatte. „Aber willst du das wirklich so schnell angehen lassen? Von heute auf morgen ausziehen, deine eigene Wohnung suchen? Du bist doch eh sonst das ganze Jahr über in Hogwarts.“ „Mein Vater holt mich zu jeden Kleinigkeiten nach Hause. Sei es zu den Feiertagen oder einfach so. Er kann mir nicht immer wieder sagen was ich zu tun und zu lassen habe. Ich will da jetzt sofort weg.“ Hermine hob ihre Augenbrauen. „Draco Malfoy, wenn ich dir helfen soll, dann musst du auch auf meine Tipps und Vorschläge eingehen, sonst hat das hier leider keinen Sinn. Ich denke es ist besser das langsam anzugehen. Fang doch erst einmal an, nein zu sagen und dann die Feiertage hier in Hogwarts zu bleiben. Malfoy seufzte. „Ein Nein zieht bei meinem Vater nicht“, antwortete er nur knapp. „Ich schätze, dass ich auch aus Hogwarts weg muss um mich meiner Familie und dem Dunklen Lord zu stellen.“ Hermine wusste, dass er dies sagen würde. „Aber eine Schulbildung ist wichtig!“ entgegnete sie entrüstet. „Nur so kannst du eine glückliche Zukunft vor dir haben, wenn du einen Schulabschluss in der Tasche hast. Oder willst du als Reiniger im Quidditch-Stadion enden?“ Die weiteren Treffen fanden ebenfalls im Raum der Wünsche statt und sie verliefen ungefähr immer gleich ab. Sie diskutierten und es dauerte einige Wochen, bis Malfoy endlich wusste, wie er es anstellen sollte. Zwischendurch hatte er wirklich Phasen gehabt, wo er aufgeben wollte und direkt Du-Weißt-schon-Wem in die Arme laufen wollte. Hätte er es nach seinen Methoden bestritten, wäre er sofort auf die Nase gefallen. Schließlich würde er erst im nächsten Jahr den ersten Schritt gegen seinen Vater entgegengehen. An einem sonnigen Dienstagmorgen, kurz vor Weihnachten, saß Hermine mit Harry und Ron am Frühstückstisch. „Wo warst du denn gestern eigentlich? Ich dachte wir wollten uns in der Bibliothek treffen wegen der Hausarbeit in Pflege magischer Geschöpfe?“, erwähnte Ron beiläufig, als er sich sein letztes Stück vom Marmeladentoast in den Mund stopfte. Hermine sah vom Tagespropheten auf. „Oh“, antwortete sie nur darauf. „Ich schätze ich habe es vergessen.“ Harry zog eine Augenbraue hoch. „Hermine Granger vergisst doch nicht in die Bibliothek zu gehen, um dort zu lernen?!“ meinte der Schwarzhaarige, der ihr gegenüber saß. Hermine schluckte und zuckte dann mit den Schultern. „Ich bin auch nur ein Mensch.“ Wie es schien hatten Harry und Ron noch nichts von den Treffen mit Draco mitbekommen und innerlich atmete sie erleichtert aus. Sie sah auf die Uhr. „Okay Jungs, wir sehen uns später. Ich habe jetzt Arithmantik und muss Professor Vektor noch einige Fragen zum aktuellen Thema stellen“, verabschiedete sie sich und tapste davon. Sie war sich sicher, dass die Jung hinter hier die Köpfe schüttelten. Sie musste den Jungs jedoch zustimmen. Es war untypisch für sie, dass sie vergaß zu lernen und einfach ein Treffen verpasste. Sie musste sich eingestehen, dass es tatsächlich an Malfoy liegen könnte. Auch sie schüttelte den Kopf und seufzte. Mit zügigen Schritten eilte Hermine durch das Schloss in Richtung der Raum der Wünsche. Sie war früh dran, aber sie wollte Harry und Ron nicht noch mehr Fragen beantworten, wo sie keine Antwort drauf wusste. Hermine betrat nach wenigen Sekunden den Raum der Wünsche. Es war ein kleiner, gemütlicher Raum, der hauptsächlich mit Kerzenlicht erhellt wurde. Auf dem Boden lag ein großer, brauner und plüschiger Teppich und in der Mitte stand ein kleiner Beistelltisch, umgeben von zwei kurzen Sofas, ebenfalls in Brauntönen und Leder gehalten. Dunkle Holzschränke und -regale bedeckten fast die gesamten Wände. Hier und da hing ein Porträt eines alten Zauberers, der jedoch nur schlafend in seinem Rahmen saß oder erst gar nicht anzutreffen war. Die Hexe setzte sich auf eine der Sofas und legte Ihre Schulbücher auf dem Tisch ab. Sie saß einige Zeit stumm da und sah immer wieder auf die Uhr. Viertel vor Neun. Sie war um halb neun mit Malfoy hier verabredet gewesen. Sonst verspätete er sich doch auch nie? Sie stand auf und als sie der Tür immer näher kam, hörte sie von der anderen Seite Stimmen. Sie lauschte und erkannte unter anderem Malfoys Stimme. „Verschwinde Potter“, rief der Blonde und war, wie es sich anhörte, sehr aufgebracht. „Hier gibt es nichts zu sehen!“ fügte Malfoy hinzu. „Malfoy, was willst du hier? Versuchst du irgendwelche Todesser oder Gefolgsleute von Voldemort hier einzuschleusen?“ Harry schien ebenfalls aufgebracht. Hermine wollte dazwischen gehen, doch sie entschied sich im nächsten Moment um. Wenn sie jetzt da raustrat, wussten die anderen Bescheid und das konnte sie Malfoy und sich selber auch nicht antun. Sie überlegte. Gab es einen simplen Zauberspruch den Streit zu beenden? Es gab sicher einen, aber Hermine fiel auf die Schnelle keiner ein. So wartete sie, bis die Jungs draußen auf dem Korridor ihr Wortgefecht beendet hatten. Nach weiteren fünfzehn Minuten stürmte Malfoy schließlich in den Raum der Wünsche und tobte. „Wie kannst du das nur mit denen… aushalten?“ Der Blonde schnaubte und atmete schnell. Er schien sich gerade so unter Kontrolle zu halten, sodass er Harry und Ron nicht beschimpfte. „Komm erst einmal runter, Draco“, meinte die Braunhaarige und zog den Blonden zu sich auf das Sofa. Malfoy stütze seine Ellenbogen auf seinen Knien ab und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er schien sich langsam zu beruhigen und Hermine traute sich langsam ihre Hand an seine Schulter zu legen. Der Slytherin zuckte kurz zusammen, schob sie aber nicht weg. Der Blonde hatte es im Moment wirklich nicht leicht, dachte sich Hermine. Er schien im Moment sehr sensibel zu sein. Vielleicht war er dies vorher auch schon, hatte es vorher nur nie jemanden gezeigt. Eine Weile verharrten sie so, Hermines Hand auf seiner Schulter liegend, bis Malfoy sich aufsetzte und die Stille mit seiner tiefen Stimme brach. „Danke“, sagte er nur und sah die Braunhaarige an. Braune Augen trafen graue. Bevor Hermine jedoch in ihnen versinken konnte, stand der Blonde auf und ging um das Sofa herum. Hermine war erneut verwirrt. Sie wusste nicht was sie denken sollte und sie merkte, dass sie ein wenig rot wurde. Sie sah ihm hinterher, wie er langsam auf und ab ging. Malfoy raufte sich die Haare und seufzte. „Draco…“, setzte Hermine an. „Es ist…“ Doch sie schaffte es nicht ihren Satz zu Ende zu sprechen. Der Slytherin hatte sie stürmisch zu sich hochgezogen, langsam seine Lippen auf ihre gelegt und die Augen geschlossen. Hermine war im ersten Moment perplex und wusste nicht, wie sie reagieren sollte, doch nach kurzen Augenblicken erwiderte sie den zärtlichen Kuss. Draco legte eine Hand unterhalb ihrer Wange an und Hermine genoss die Berührung und den Kuss. Als Malfoy sich von der Hexe löste sahen sich die beiden in die Augen und ein Lächeln huschte über beide Gesichter. Hermines Wangen glühten und sie spürte Dracos Hände an ihrer rechten Hand, wie seine ihre umschlossen. „Das habe ich jetzt nicht erwartet“, gestand die Brünette und lächelte den Blonden vor sich an, der etwa einen halben Kopf größer als sie war. Malfoy musste grinsen, sagte aber nichts. Es schien ihm weiterhin schwer zu fallen die richtigen Worte zu finden und bevor er den schönen Moment zerstörte, dachte sich Hermine, sagte er lieber gar nichts und genoss. Nachdem sie sich am Tag des Kusses wieder voneinander getrennt hatten, musste Hermine über Ihre Gefühle nachdenken. War sie gerade nur so glücklich gewesen wegen des Kusses und den Glückhormonen? Oder würde es dauerhaft so sein? Sie benötigte einige Tage, bis sie es für sich herausfand und sie sich klar war, was sie für den blonden Slyterhin empfand. Dieses Mal wartete Draco schon im Raum der Wünsche auf sie und stand von dem Sofa auf, als sie hereintrat. Lächelnd ging er auf sie zu und als sie voreinander standen und sich ihre Blicke suchten, küssten sie sich erneut. Hermine ließ ihre Tasche fallen und genoss den zweiten Kuss mit ihrem ehemaligen Feind. Sie war sich sicher, das waren nicht nur die Glückhormone gewesen. Sie hatte tatsächlich Gefühle für den Slytherin entwickelt und bereute es keinesfalls. Eigentlich hatten Hermine und Draco keine weiteren Treffen für das neue Jahr geplant, aber unter diesen Umständen taten sie es doch. Immer wieder trafen sie sich heimlich im Raum der Wünsche oder ab und zu an einem kleinen ruhigen Platz im Schloss oder auf den Ländereien. Harry und Ron hatten bis heute nichts mitbekommen und Malfoy ließ die Sticheleien den Jungs gegenüber ebenfalls nicht sein, damit auch keiner etwas mitbekam. „Also Ron, vergiss den Blödmann und widme dich lieber deiner Hausarbeit in Zaubertränke, sonst hetzt dir Professor Snape morgen noch einen Fluch auf den Hals.“, sagte Hermine anschließend, als sie mit Ron den Gryffindor-Gemeinschaftsraum betrat und vor dem Kamin Platz nahm. Sie sah ins Feuer und grinste. Wenn Ron nur wüsste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)