Du! von A_Senbonzakura (SasuNaru) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Es war ein kalter Dezemberabend an dem Kiba und ich uns auf dem Weg zum Christkindlmarkt machten. Die Straßen waren vereist, doch das schlechte Wetter lies uns den Abend nicht verderben. Wir wollten uns mit unseren Freunden treffen, bevor die Weihnachtsferien begannen und noch einmal so richtig Spaß haben. Denn bestimmt die Hälfte ist über den Ferien bei ihren Großeltern oder Onkel und Tanten. Auch meine Eltern planten immer einen Ausflug zu meinem Patenonkel Jiraya. Da es schon früh dunkel wurde, verließen wir nicht allzu spät das Haus. Es klingelte an meiner Tür und ich öffnete sie mit einem breiten Grinsen. Davor stand mein bester Freund Kiba. Er war mit Haube, Schal und einer dicken Mütze eingepackt und seine Wangen waren rot. Seinen Hund Akamura hatte er auch dabei. „Naruto! Bist du bereit?“, fragte mich mein bester Freund. Schnell zog ich mir meine Schuhe und eine Jacke an und folgte Kiba ins Freie. Ich begrüßte ihn und streichelte Akamaru, der mich fröhlich anbellte. Nachdem ich das Haus zugesperrt hatte, gingen wir Richtung Hauptplatz. „Glaubst du, wenn ich Sakura heute nach einem Date frage, wird sie Ja sagen?“, fragte ich Kiba, doch er lachte nur. „Sie hat sicher schon tausend mal nein gesagt, da wird sich heute nichts ändern, du Träumer“, erwiderte er und klopfte mit seiner Hand auf meine Schulter. Sakura war eine Mitschülerin von uns und es war Liebe auf dem ersten Blick. Für mich, aber anscheinend nicht für sie. Sie hatte nämlich nur Augen für Sasuke, obwohl der doch gar nicht so toll ist mit seinem wunderschönen Gesicht und diese verdammt großen Augen. Nach ein paar Minuten war der Christkindlmarkt bereits vor unseren Augen und wir liefen über die Straße, doch irgendwie kann ich mich nicht erinnern jemals angekommen zu sein. xoxo Ich wachte in einem weißen Raum auf. Das Licht von der Decke blendete mich und ich wusste nicht wirklich wo ich bin. Ich hielt meine Hand vor mein Gesicht, als ich eine Stimme hörte. „Naruto, bist du wach?“, fragte die Stimme. Ich erkannte meine Mutter und nahm die Hand wieder weg und sah ihr in die Augen. „Oh, Naruto! Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!“, schimpfte sie und umarmte mich. Tränen flossen aus ihren Augen und ich legte meine Arme um sie. „Was ist denn passiert?“, fragte ich mit schwacher Stimme. Sie setze sich auf, wischte sich die Tränen aus dem Augen und sah mich traurig an. „Ich gehe deinen Vater holen“, sagte sie und ließ mich für ein paar Minuten alleine. Ich sah mich im Raum um, anscheinend bin ich in einem Krankenhaus. Nicht mal das konnte mir diese Frau sagen. Wie lange bin ich denn schon hier? In diesem Moment kommt mein Vater gefolgt von einem Arzt und meiner Mutter in den Raum. „Wie geht es dir? Fühlst du Schmerzen?“, fragte mich der weißbekleidete Mann. „Mein Rücken tut ein bisschen weh, aber sonst nichts“, lachte ich und kratze mir peinlich am Hinterkopf. Doch mein Lächeln fällt, als er mich verwirrt ansieht. „Was ist denn?“, fragte ich und sah meine Eltern an, die sich umarmten. „Könnten Sie uns bitte alleine lassen. Wir sagen es ihm“, sagte mein Vater und Arzt und bewegte meine Mutter und sich näher zu mir. Er setze sich neben mich und nahm meine Hand. Ich war noch immer verwirrt und bekam Angst, was nun passieren würde. „Naruto, erinnerst du dich an den Abend, an dem Kiba und du zum Christkindlmarkt gegangen seid?“, fragte er. „J-ja, aber ich kann mich an den Abend nicht erinnern“, erklärte ich und starrte auf meine Hände. Was ist denn nur los? „Weil du nie dort warst. Als du die Straße überquert hast, ist ein Auto ins schleudern geraten und“, er stoppte und drückte meine Hand fester. „u-und es hat“, man merkte wie schwer es ihm fiel zu sprechen. Ich sah in ihn die Augen, Tränen flossen mir über die Wangen. „D-Du wurdest ins Krankenhaus gebracht. Du h-hast dir“, meine Mutter fing an zu weinen und drückte sich an meinen Vater. „Es tut mir so leid, Naruto. Die Ärzte sagen, dass du nie wieder gehen können wirst“. Was. Diese Worte. Ich werde nie wieder gehen können? Heißt das ich kann nie wieder … Ich weinte. Meine Eltern umarmten mich und ich konnte nicht aufhören zu weinen. xoxo tbc. Kapitel 1 --------- Ein paar Jahre später! Bald war Weihnachten. Draußen war es eiskalt und der ganze Schnee war das Schlimmste. Am liebsten hätte ich ich mich in meinem Zimmer unter einer Decke, mit meinem Laptop auf den Schoß und eine Tasse heiße Schokolade in meiner Hand, verkrochen. Doch meine Mutter meinte, ich bräuchte frische Luft und ein Weihnachtsgeschenk für sie. Um ehrlich zu sein, wollte ich mich mit dieser Frau auch gar nicht anlegen, weil sie total Angst einflößend sein kann. Unter solchen Umständen konnte ich einfach nicht Nein sagen. Ich fuhr mit meinem Rollstuhl in die Küche und machte meine Mutter auf mich aufmerksam. „Mum, wann willst du denn mit mir Geschenke kaufen fahren?“, fragte ich sie. Sie sah mich nur an und lachte. „Ich fahre nicht mit dir. Du bist bald 18 Jahre alt und solltest langsam selbstständig werden. Ich werde dich auf keinen Fall ein Leben lang mit Essen versorgen“, meinte sie und gestikulierte mit ihrem Küchenlöffel herum. Ich starrte sie verwirrt an. „Wie soll ich jemals selbstständig sein, wenn ich nicht einmal eine Stiege hinaufgehen kann? Noch besser, wie kann ich jemals selbstständig sein, wenn ich nicht mal aufstehen kann, um mich vor einen Herd zu stellen?“. Sie seufzte und sah mich traurig an. „Naruto, sei nicht immer so pessimistisch. Wenn du an etwas glaubst, wirst du alles erreichen können, was du willst“, erklärte sie mir. „Also, ich brauch mir nur zu wünschen, dass ich wieder gehen kann und ich werde es eines Tages wieder können? Obwohl alle Ärzte bis jetzt einer anderen Meinung waren?“, bohrte ich nach. Ich wusste, dass ich gemein zu meiner Mutter war, jedoch war sie nicht die Person, die lebenslang im Rollstuhl sitzen musste. Kushina starrte auf den Boden. „Es tut mir Leid“, flüsterte sie. „Also soll ich alleine ein Geschenk für dich kaufen gehen?“ Doch sie schüttelte nur den Kopf. „Ich fahre mit dir. Die Kekse sind bald fertig und dann machen wir uns auf dem Weg“, erwiderte sie und widmete sich wieder ihren Weihnachtskeksen. Ich wusste, dass meine Mutter nur das Beste für mich wollte. Sie wünschte sich ihren Sohn zurück. Seit dem Unfall lachte ich nur noch selten, verlies kaum noch das Haus und meldete mich auch nicht mehr bei meinen Freunden. Ich fühlte mich schrecklich dafür, aber was sollte ich den sonst machen? Manchmal fühlte es sich so an, als wäre mit diesem Unfall mein Leben beendet worden. Natürlich hatte sie recht. Ich sollte langsam damit beginnen, selbstständig zu sein. Kushina und Minato wollten bestimmt nicht für immer auf einen nutzlosen Sohn aufpassen. Ich holte eine Decke aus meinen Zimmer und legte sie über meine Beine, danach zog ich mir Winterschuhe an und eine dicke Jacke über. Obwohl ich in den Beinen nichts spürte, konnten sie noch immer kalt werden und ich wollte ja nicht, dass sie abfrieren. „Mama, ich gehe alleine. Mach dir keine Sorgen!“, rief ich, bevor ich schnell das Haus verlies und die Tür hinter mir schloss. Doch nur wenige Sekunden später wurde sie wieder aufgerissen. Meine Mutter stand da und lächelte mich mit meiner Mütze in ihrer Hand an. „Du hast etwas vergessen“, teilte sie mir mit und verabschiedete von mir sich mit einem Kuss auf die Wange. Schnell setzte ich meine warme Mütze auf und machte mich auf den Weg zum Hauptplatz, wo wie jedes Jahr der Christkindlmarkt stattfand. In den Häusern um den Hauptplatz befanden sich ein paar Geschäfte. Dort werde ich bestimmt etwas für meine Eltern finden. Ich war sehr viel vorsichtiger als vor ein paar Jahren. Ich hatte kein Interesse daran, dass mir noch einmal so ein schlimmer Unfall passierte. Das war auch einer der Gründe, wieso ich kaum das Haus verlies. Ich wartete bis die Ampel auf Grün schaltete, schaute noch einmal links und rechts und überquerte so rasch wie möglich die Straße. Obwohl es noch nicht so spät war, wurde es langsam dunkel und mit der Dunkelheit kam auch die Kälte. Ich verfluchte mich selbst, da ich meine Handschuhe zu Hause vergessen hatte. So viel einfacher wäre es, wenn ich meine Hände nur einstecken könnte, aber dann würde ich nur komisch in der Kälte herumstehen. Am Hauptplatz blendete ich die Geschäfte aus und setzte mich sofort in Bewegung zum kleinen Café Konoha. Ich konnte mich noch gut an den Duft des frischen Gebäcks und der heißen Schokolade erinnern. Ich traf meine alten Freunde dort oft und wir blieben immer für Stunden. Ein Mädchen, das auch gerade das Café betreten wollte, hielt mir die Tür offen. Ich bedankte mich bei ihr. Sie nickte mir freundlich zu und setzte sich zu ihren Bekannten, während ich mir eine Ecke suchte, den Sessel zur Seite schob und die Speisekarte nahm. „Naruto?“ Die Stimme erschreckte mich, schnell legte ich die Karte auf den Tisch und starrte in dunkle, wunderschöne Augen. Meine Wangen wurden rot und ich wendete meinen Blick von ihm ab und starrte peinlich berührt auf meine Hände. „I-ich b-in nicht da-a“, stotterte ich wie ein Idiot. „Ok, ich bin auch gleich schon wieder weg, aber was möchtest du denn trinken?“, fragte er mich.„Eine heiße Schokolade, bitte“, flüsterte ich. „Kommt sofort!“ Nach einer kurzen Zeit kam er mit einer heißen Schokolade zu meinem Tisch, stellte die Tasse vor mir hin und platzierte sich selbst gegenüber von mir. Ich schaute ihn etwas perplex an, doch entschied mich dafür, ihn einfach zu ignorieren. „Wie geht es dir?“, fragte er mich. Anscheinend war ihm die peinliche Stille zu viel geworden, obwohl er früher immer so leise war und mit niemanden reden wollte. Wieso war er auf einmal so … sozial? „Es ist kalt, es ist Winter und wenn ich noch ein Weihnachtslied im Radio höre, dann laufe ich Amok“, murrte ich und wärmte meine eiskalten Finger an der Tasse. Ich hoffte, die Schokolade wird wegen meinen Händen nicht bald zu Eis. Er lachte. Seit wann lachte er? Früher war ich mir nicht einmal sicher, ob er das überhaupt kann. War er das wirklich, oder ist das jemand anderes? „Seit wann arbeitest du hier?“, fragte ich ihn. „Da ich nächstes Jahr 18 werde, dachten sich meine Eltern ich muss selbstständig werden, damit ich Geld habe, wenn die Schule vorbei ist. Außerdem will ich gleich nach meinem Schulabschluss ausziehen und mir eine Wohnung suchen“, erzählte er mir. „Ich muss wieder arbeiten, aber wenn du eine halbe Stunde wartest, können wir zusammen zum Christkindlmarkt gehen“, schlug er vor und ich nickte einfach. Ich wusste nicht, warum ich nickte. Wir waren uns nie so richtig nahe, als wir jünger waren. Wieso möchte er jetzt etwas mit mir unternehmen? Hatte er etwa Mitleid mit mir? „Ok, bis später, Sasuke“, erwiderte ich und bereute sofort meine Entscheidung. xoxo tbc. Kapitel 2 --------- Es dauert nicht lange bis Sasuke sich wieder zu mir setzt. „Wir können gehen. Deine heiße Schokolade habe ich schon bezahlt, da wir uns ja so lange nicht mehr wieder gesehen haben“, sagt er und lächelt mich an. Währenddessen zieht er sich eine dicke Winterjacke und dunkelblaue Handschuhe an. „Du kannst mir das doch nicht einfach zahlen!“, stoße ich hervor und beginne schnell nach meiner Geldtasche zu suchen. Doch er legt nur eine Hand auf meine. Dadurch hebe ich den Kopf und schaue in seine wunderschönen Augen. Ich stoppe sofort und lächle ihn an. Wie kann man denn nur so ein schönes Gesicht haben? „D-danke“, flüstere ich ihm zu. Ich löse die Bremsen meines Rollstuhls und folge Sasuke nach draußen. Es ist noch kälter geworden und sofort wünsche ich mir die Wärme des Cafés herbei. Meine Finger werden schon wieder rot und sehnlichst wünsche ich mir Handschuhe herbei. „Ist dir Finger kalt?“, fragt mich Sasuke, doch ich schüttle schnell den Kopf und höre auf meine Hände aneinander zu reiben. „Du kannst meine Handschuhe haben, wenn du willst“, meint er darauf. „Nein, sonst werden deine Finger kalt“, erwidere ich. „Nun, ja. Du bist plötzlich stehen geblieben und … komm, steck dir die Hände ein. Ich schiebe dich“, schlägt er vor. Panisch schaue ich ihm in den Augen, aber bevor ich etwas sagen kann, ist er schon hinter mir. Langsam setzt er mich in Bewegung. Mir ist es ein bisschen peinlich von anderen Personen geschoben zu werden. Es kommt mir immer so vor, als würde jeder denken, ich komme nicht alleine zurecht und dass ich immer eine Person um mich haben muss, die mir immer hilft. „Hey! Hör auf!“, sage ich empört. „Du hast dich sehr verändert Naruto, aber stur bist du immer noch“, lacht Sasuke und schiebt mich in die Richtung eines Standes. Ich seufze und stecke meine Hände in die Jackentasche, wo sie sich langsam wieder erwärmen. Irgendwie bin ich doch glücklich, dass ich die kalten Eisenstangen, die durch das kalte Wetter noch kälter waren, neben meinen Rädern nicht anfassen muss. „Was machst du eigentlich ganz alleine in der Stadt?“, fragt Sasuke mich nach einiger Zeit. Wir spazieren seit ein paar Minuten am Christkindlmarkt herum und schauen uns die Ständer an. Doch es sind meistens so viele Leute, sodass wir keinen näheren Blick auf die kreativen Weihnachtsgeschenke werfen können. „Ich wollte Geschenke für meine Eltern und Onkel Jiraya besorgen, aber es war mir ein bisschen zu kalt, also bin ich gleich in das Café Außerdem habe ich keine Ahnung, was ich ihnen kaufen soll“, antworte ich. „Wie wäre es mit einer Kette für deine Mutter und Tassen oder Schlüsselanhänger für deinen Vater und deinen Onkel“, schlägt Sasuke vor und steuert auf einen Stand zu, der ein paar Schmuckstücke ausgestellt hat. Ich bin mit seinem Vorschlag einverstanden und bedanken mich bei ihm. Wir bleiben vor dem Stand stehen und er bittet ein paar Leute aus dem Weg zu gehen, währenddessen ich weiter in meinem Rollstuhl versinke. Ich habe gar nicht bemerkt, wie viele Menschen hier überhaupt waren und habe sogar ausgeblendet, dass diese mich wahrscheinlich die ganze Zeit anstarren. Sasuke hilft mir dabei eine passende Kette für meine Mutter zu finden. Alleine hätte ich das sicher nie geschafft. Denn ich wäre nie auf die einfache Idee eines Schmuckstückes gekommen und wahrscheinlich wäre ich dann um Mitternacht noch hier. Die Kette ist nicht so teuer, wie ich anfangs dachte. Der Verkäufer packt sie für mich in eine kleine, rote Schachtel und bindet eine gründe Schleife herum. Es sieht perfekt aus und bereit unter den Weihnachtsbaum gelegt zu werden. Ich bedanke mich noch einmal bei Sasuke, nachdem wir Geschenke für meinen Vater und Onkel Jiraya gekauft haben. „Wie geht es eigentlich Kiba und den anderen?“, frage ich ihn als er mich neben eine Bank stellte und sich hinsetzte. Ich steckte seine Hände in die Jackentasche und vergrub sein Gesicht weiter in seinem flauschigen Schal. „Ich weiß es nicht. Ich habe keinen Kontakt mehr zu unseren alten Klassenkameraden. Kurz nach deinem Unfall habe ich die Schule gewechselt und habe auch einen neuen Freundeskreis. Sie sind echt nett. Hattest du keinen Kontakt mit den anderen?“, fragt er mich erstaunt und sieht mich ein bisschen geschockt an. Ich schüttle nur den Kopf. „Wie du weißt, war unsere alte Schule nicht geeignet für Rollstuhlfahrer und deswegen musste ich auch wechseln. Mit der Zeit hatte ich immer weniger Kontakt zu Kiba und somit zu allen anderen auch“, erzähle ich und starre auf den Boden. Ich möchte Sasuke nicht unbedingt sagen, dass ich mich für meine neuen Umstände schämte und mich deswegen nicht mehr mit meinen Freunden treffen wollte. „Ich denke, du solltest Kiba oder irgendeinen von ihnen anrufen?“, meint Sasuke. „Wieso?“, bohre ich nach. „Weil sie dich bestimmt vermissen“, erwidert er und sieht mir in die Augen. Wieso muss der Typ einfach so schöne Augen haben? „Woher willst du das Wissen?“, frage ich. Eigentlich will ich die Antwort gar nicht hören, aber nun da die Frage gestellt ist, gibt es kein zurück mehr. Er lächelt mich und flüstert:“Weil ich dich auch vermisst habe“. Sofort kann ich spüren, wie meine Wangen rot werden. Schnell blicke ich auf den Boden. Er hat mich vermisst? Und wieso werden meine Wangen rot, wenn er sagt, dass er mich vermisst? „Du hast dich echt sehr verändert. Was hast du mit Sasuke gemacht? Gib den alten Sasuke wieder zurück“, meine ich. Er lacht. „Ich bin nicht der einzige, der sich verändert hat“, meinte er und zeigte mit einen Finger auf mich. „Du hast dich auch sehr verändert, obwohl langsam der alte Naruto zurück kommt“. Ich halte ihm den Mund zu, damit kein weiteres Wort seinen Mund verlassen kann. Plötzlich spüre ich eine warme Flüssigkeit auf der Innenseite meiner Hand. „Ih, hast du mich gerade abgeschleckt?“, frage ich entsetzt. Sasuke lacht und vor lauter Lachen fällt er fast von der Bank. Ich habe ihn noch nie so lachen sehen. Aber es ist schön, sein Lachen ist wunderschön. Sasuke besteht darauf, mich nach Hause zu bringen. Trotzt meiner Widerrede sind wir auf den Weg zum Wohnhaus, in dem Familie Uzumaki-Namikaze zurzeit lebt. Nach dem Unfall mussten wir umziehen, weil unser altes Wohnhaus keinen Fahrstuhl hatte. Meine Freunde erzählte ich von der neuen Adresse nicht und somit hat mich in den letzten Jahren auch niemand besucht. Ich hole meinen Hausschlüssel aus meiner Hosentasche und sperre die Tür zum Treppenhaus auf. „Willst du noch mit rauf kommen? Meine Mum hat Kekse gebacken und das sind mit Umständen die besten Kekse der Welt“, frage ich. „Wenn du schon so lieb fragst, kann ich gar nicht nein sagen“, erwidert Sasuke. xoxo tbc. Kapitel 3 --------- „Mum, ich bin wieder zu Hause!“, rief ich in die Wohnung und schloss dir Tür hinter mir. Währenddessen ich meine Jacke und Schuhe auszog, hörte ich die Schritte meiner Mutter. Sie steckte ihren Kopf aus der Küche und lächelte mich an. „Wie war dein Ausflug, Nar- Hallo! Ich wusste gar nicht, dass wir Besuch bekommen“, Kushina schaute Sasuke erstaunt an. Sie schüttelte meiner Begleitung die Hand und sah mich aus den Augenwinkel an. „Schön Sie kennen zu lernen, ich bin Uchiha Sasuke“, sagte er. „Ach, sag Kushina zu mir. Wenn du mich siezt, komme ich mir so alt vor“, meinte sie und lachte. „Geht in Narutos Zimmer, ich bringe euch ein paar Kekse“. Mit einem Lächeln auf ihrem Lippen verschwand meine Mutter wieder in der Küche. Ich zog kurz an Sasukes Shirt und fuhr in die Richtung meines Zimmers. Es war das größte Zimmer der ganzen Wohnung, erstens weil ich viel Platz brauchte und zweitens weil meine Eltern wahrscheinlich wieder einmal nur das beste für mich wollten. Am Anfang dachte ich immer sie hätten mit mir Mitleid, aber sie waren meine Eltern und sie liebten mich. Ich brauchte ein paar Monate um es zu verstehen. „Wow, schönes Zimmer“, meinte Sasuke und sah sich neugierig um. Gegenüber vom Eingang stand mein Bett an der Wand, daneben gleich ein Schrank, der gerade so groß war, sodass ich alle Sachen einfach heraus nehmen konnte. Ich hatte auch einen Fernseher und ein paar Videospielkonsolen, die man von meinem Bett aus gut spielen konnte. „Danke. Du bist dir Gast, also was möchtest du machen?“, fragte ich ihn und neuem die Decke von meinen Beinen. Ich schmiss die Decke auf mein Bett und schaute Sasuke fragend an. „Du hast mich eingeladen, also solltest du entschieden“, meinte er. Wir beide schwiegen und starrten auf den Boden. Die Stimmung war etwas komisch im Moment. Wieso hatte ich ihn überhaupt eingeladen? Im Unterbewusstsein war es mir klar, dass die Zeit des verlegenen Schweigens kommen würde. „Man kann hier eigentlich nicht viel machen, außer Lesen und Videospiele spielen“, klärte ich ihn auf, doch er schruckte nur mit den Schultern. „Das einzige was Teenager heutzutage machen ist sich betrinken oder mit ihrem Computer spielen, also hast du alles was du brauchst“, erwiderte er und ich musste lachen. In diesem Moment kam meine Mutter in das Zimmer. Mit einem breiten Grinsen in ihrem Gesicht legte sie einen kleinen Teller bedeckt mit Keksen auf meinen Schreibtisch. „Lasst sie euch schmecken!“, wünschte sie uns und verschwand wieder. Sasuke und ich begannen sofort Kekse in unseren Mund zu schieben. „Mhm, die sind echt super gut!“, sagte er und setzt sich auf mein Bett. „Mamas Rezept ist das beste in der ganzen Stadt“, erklärte ich ihm und schaltete meine X-Box ein. „Was willst du lieber spielen: Left 4 Dead 2 oder Halo 3?“, fragte ich ihn und warf ihm dabei einen Controller zu. Er fing ihn. „Halo“, meinte er und ich warf schnell die CD ein. Ich gesellte mich zu ihm auf mein Bett. Das ging schnell, da ich schon einige Jahre Übung hatte. Wir spielten für zirka eine Stunde bis Sasukes Handy läutete. Nachdem er mir seine Nummer gegeben hatte, verabschiedete er sich und machte sich auf den Weg nach Hause. Ich wusste gar nicht wo er wohnte, da ich kaum mit ihm geredet hatte als wir noch zusammen auf eine Schule gingen. Aber er war immer die Person, die nicht reden wollte und immer böse schaute. Es war oft echt interessant wie Ereignisse Menschen verändern konnten, zum Guten oder zum Schlechten. Sasuke hatte sich gut verändert, er erschien mehr sozial und sein Lachen hatte ich heute bestimmt zum ersten Mal gesehen. Ich gesellte mich zu meiner Mutter, die im Wohnzimmer auf der Couch saß und im Fernsehen eine Serie schaute. In ihrer Hand hielt sie eine Tasse Tee und kuschelte sich in eine weiche Decke. Als sie mich sah, machte sie ein bisschen Platz für mich und ich setzte mich neben sie. Kushina schlug die Decke über meine Beine. „Und wer war der junge, hübsche Mann in unserer Wohnung heute? Wo hast du der den aufgerissen?“, fragte sie mich mit einem verschwörerischen Lächeln auf den Lippen. Meine Wangen wurden sofort rot. „Sasuke, ich kenne ihn von früher. Wir waren nie wirklich nah, aber wir haben uns heute getroffen und dann wollte er Zeit mit mir verbringen“, erzählte ich ihr. „Er wäre ein toller Schwiegersohn“, meinte sie und ich schlug ihr fast den Tee aus der Hand. „Was? Er ist wunderschön und ich kenne meinen Sohn, du magst ihn auch“ „Das stimmt doch gar nicht!“, widersprach ich ihr und versuchte zu flüchten. Doch sie hielt mich fest, lehnte sich über mich und schob meinen Rollstuhl von der Couch weg, sodass ich ihn nicht mehr erreichen konnte. „Manchmal denke ich mir, du bist Satan!“, beschimpfte ich sie, doch meine Mutter lachte mich nur aus. „Manchmal ist es echt praktisch einen Sohn mit kaputten Beinen zu haben“, meinte sie, aber ich wusste aus Erfahrung, dass sie es nur aus Spaß sagte. Eigentlich war es sehr schwer für sie, vielleicht sogar noch schwerer wie für mich. „Ich hab dich lieb, Naruto“, sagte sie mir und drückte mich an sie. „Vergiss nicht, du kannst alles schaffen was du möchtest. Du musst nur daran glauben. Dein Vater und ich glauben auch an dich. Wenn du Sasuke erobern willst, dann wirst du das auch schaffen“, sagte sie. Ich musste an mein altes Ich denken. Vor dem Unfall dachte ich auch, ich konnte alles schaffen, wenn ich nur an mich glaubte. Durch meine Lähmung hatten sich meine Gedanken verändern und nun kam es mir so vor, als könnte ich nichts mehr schaffen. „Danke, Mama“, flüsterte ich und umarmte sie. Sie wusste wahrscheinlich gar nicht, wie wichtig mir diese Worte waren. Wie sie ein Stück meines alten Ichs zurück holten. Auch wenn diese Zeit des ich-kann-alles-schaffen-wenn-ich-nur-daran-glaube bald wieder vorbei war, fühlte ich mich im Moment ok. Ich fühlte mich sogar ein bisschen glücklich. „Sasuke meinte, ich sollte mich wieder bei meinen alten Freunden melden“, sagte ich und sie nickte. „Sasuke hat Recht. Im Telefonbuch stehen bestimmt die Nummern deiner Freunde. Morgen kannst du sie anrufen!“ Den Rest des Abends verbrachte ich mit meiner Mutter vor dem Fernseher bis mein Vater nach Hause kam. Er begrüßte Mum mit einem Kuss auf dem Mund und wuschelte mir durch meine blonden Haare. Kurz nach zehn Uhr legte ich mich in mein Bett und versuchte zu schlafen. Doch das einzige woran ich denken konnte, war Sasuke. Seine schönen Augen und sein perfektes Gesicht. Ich wünschte mir, er wäre noch immer bei mir. xoxo tbc. Kapitel 4 --------- Auf das Telefonbuch starrend, saß ich am Küchentisch und schob mir währenddessen immer wieder einen Löffel Cornflakes in den Mund. Meine Mutter kam in die Küche und wuschelte mir ein mal durch meine blonden Locken. „Deine Cousine kommt bald vorbei und hilft dir beim Kochen. Ich muss jetzt zur Arbeit und Minato kocht morgen für uns“, teilte sie mir mit. Sie gab mir schnell einen Kuss auf die Wange und beeilte sich ihre Schuhe anzuziehen. Bevor Kushina die Tür hinter sich zuschlug, rief sie mir ein ‚Tschüss‘ zu. Als ich mit meiner Schüssel voller Cornflakes fertig war, löste ich die Bremsen meines Rollstuhls und fuhr zur Spülmaschine. Sorgfältig räumte ich mein dreckiges Geschirr ein, machte den Spüler wieder zu und drückte auf den Startknopf. Ich schielte zum Telefonbuch, dass noch immer aufgeschlagen am Tisch lag. Sollte ich ihn wirklich anrufen? Wir hatten uns seit Jahren nicht mehr gesehen und mittlerweile wird er mich bestimmt schon vergessen haben. Vielleicht war ich noch im hinteren Bereich seines Gehirns und tauchte ab und zu in seinen Gedanken auf. Ein bester Freund, der nicht mehr ein bester Freund war. Sondern nur noch eine Erinnerung an einen Bekannten, der auf einmal nicht mehr da war. Ich hoffte wirklich, Kiba dachte nicht so über mich. Das wäre wirklich eine schreckliche Vorstellung. Hallo, ich bin es, Naruto. Wer? Naruto, kannst du dich nicht erinnern? Nein, nicht wirklich. Tschüss, Naruto. Vielleicht waren das alles nur Ausreden. Denn ich hatte furchtbare Angst vor diesem Anruf. Bestimmt wird er sich an mich erinnern, aber würde er eine positive oder negative Reaktion auf meinen Anruf haben? Leider konnte ich das nicht herausfinden, denn wenn er böse auf mich war, könnte ich die Zeit nicht zurückdrehen. Ich hätte von Anfang an gescheiter sein sollen. Ich versuchte mir noch mögliche Antwortdialoge von einem Gespräch vorzustellen, doch meine Gedanken malten sich nur das Schlimmste aus. Wieso konnte nicht alles gut und perfekt sein? Unsere Hausklingel läutete und riss mich aus meinen Gedanken. Schnell machte ich mit auf den Weg zur Tür und drückte auf den schwarzen Knopf, damit im Erdgeschoss die Tür geöffnet wurde. Ich machte die Eingangstür, die in unsere Wohnung führte und wartete auf den Besuch. Nach kurzer Zeit erschien meine Cousine Karin und stürmte auf mich zu. „Naruto! Die Uzumakis sind vereint, lass mich nie wieder so lange alleine!“, weinte sie und sprang auf meinen Schoß. Zum Glück war ich das Verhalten von meiner geliebten Cousine schon lange gewöhnt, denn das machte sie jedes mal, wenn wir uns sahen. „Karin! Du kannst jetzt wieder von mir runder gehen“, bat ich die Rothaarige. Sie gehorchte mir sofort und zusammen betraten wir wieder die Wohnung. „Was möchtest du heute kochen?“, fragte sie mich. Sie wusste schon, was sie kochen würde, aber wollte mich ‚raten‘ lassen. Einfacher erklärt, Karin wollte es so Aussehen lassen, als hätte ich eine Chance mitzubestimmen, was sie kochte. „Du entscheidest, mir ist es egal“, antwortete ich deswegen und sie lächelte mich an. Kurz hatte ich Angst, sie würde mir wieder auf den Schoß hüpfen und mich zerquetschen. „Außerdem kochst du und nicht ich“, fügte ich hinzu. Sofort sah Karin mich wütend an. Diesen Blick hatet sie von meiner Mutter, eindeutig. Traue nie Frauen mit roten Haaren. „Kushina hat gesagt, du musst mir dieses Mal helfen“, sagte sie und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Mit einem wütenden Blick sah sie mich an. „OK, OK! Ich helfe, aber ich kann nicht viel machen“, meinte ich, doch Karin sah mich nur verschwörerisch an. „Du hast ja keine Ahnung, wie viel zu eigentlich machen kannst.“ Ich stellte meinen Rollstuhl wieder am leeren Platz des Tisches ab, schloss das Telefonbuch und schob es weit von mir weg. Karin setzte sich zu mir. „Was hast du die letzten Tage gemacht?“, fragte sie mich. Karin und ich waren fast wie beste Freunde, schon seit unserer Kindheit hatten wir immer zusammen gespielt. Leider ging sie in eine andere Schule und wohnte auf der anderen Seite der Stadt. Deswegen sahen wir uns nicht mehr so oft, wie früher. „Nichts besonderes, außer gestern bin ich zum Christkindlmarkt und habe einen alten Freund getroffen. Sasuke und ich sind dann noch zu-„ „Sasuke?“, brach mich meine Cousine ab. „Uchiha Sasuke?“ Auf ihre Frage nickte ich nur und schaute sie verwirrt an. Woher kannte sie Sasuke? Ein breites Grinsen bildete sich auf ihrem Gesicht. „Erzähl weiter“, forderte sie mich sofort auf. Nach einer Weile des unglaublichen Schweigens begann ich, wo ich aufgehört hatte:“ Sasuke und ich haben hier Kekse gegessen und ein paar Videospiele gespielt“. Karins seufzte und lies sich auf den Tisch fallen. „Wieso sind Männer immer so langweilig?“, beschwerte sie sich. „Woher kennst du Sasuke?“, fragte ich sie und ein Lächeln bildete sich wieder auf ihren Lippen. „Er geht in meine Schule und wir sind ziemlich gut befreundet“, erklärte sie mir. Sie ging mit ihm in die Schule, wieso hatte sie mir nie von ihm erzähl?. Zu so einer Schönheit konnte doch kein Mädchen Nein sagen. „Wieso liegt das Telefonbuch auf dem Tisch? Wolltest du ihn anrufen und hast seine Nummer nicht gefunden“, fragte sie mich und ich bemerkte ihren neugierigen Blick. Wieso wollte sie das denn wissen? „Nein, ich habe seine Nummer. Sasuke meinte nur, ich sollte meine alten Freunde anrufen und mich wieder mit ihnen treffen“, erzählte ich und schaute auf die Uhr. Ich wollte nicht wirklich über dieses Thema reden. Es war erst elf und noch viel zu früh um das Kochen zu beginnen. Ich wünschte, die Zeit wäre schneller vergangen, dann hätte Karin keine Zeit mir mich auszufragen. „Hast du schon angerufen?“, fragte sie mich, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Wieso hast du noch nicht angerufen?“, bohrte sie nach und griff nach dem dicken Buch. Sie schlug es auf und blätterte ein bisschen herum. „Wie heißt er?“, fragte sie mich. „Ich rufe ihn bestimmt nicht an“, beschwerte ich mich und dieses mal war ich es, der sich die die Arme vor der Brust verschränket. Wieder blickte sie mich mit einem bösen Blick an. Einmal in meinem Leben möchte ich diesen Blick standhalten, doch heute war nicht dieser Tag. „Inuzuka Kiba“, antwortete ich. Sie hielt mir eine offene Hand hin, was zu gut hieß wie: Gib mir dein Handy! Aber nur viel aggressiver. Ich fischte es aus meiner Hosentasche und legte es in ihre Hand. Schnell suchte sie die Nummer aus dem Telefonbuch und tippte sie in mein Handy. Danach drückte sie es mir wieder in die Hand und ich hielt es zögerlich an mein Ohr. „Hallo, wer ist da?“, fragte die Stimme auf der anderen Leitung. „H-hall-lo“, antwortete ich stotternd und wurde vor Scham rot. Ich erkannte ihn wieder, seine Stimme hatte sich kaum verändert. Irgendwie klang er erwachsener. Im Hintergrund hörte ich einen Hund bellen, das musste Akamaru sein. „Ähm, wer ist da?“, fragte er noch einmal. Aus meinen Augenwinkel sah ich wie Karin die Augen verdrehte. Ohne Vorwarnung riss sie mir das Handy aus der Hand. „Hallo, hier ist Karin. Die Cousine von Naruto, erinnerst du dich? Also, Naruto sitzt gerade neben dir, doch anscheinend sind ihm gerade die Eier abgefallen. Er will sich bei dir Entschuldigen, weil er eine kleine Pussy war“, lästerte sie und sah mir dabei tief in die Augen. „Karin, bitte hör auf“, bat ich sie. Ohne ein weiteres Wort reichte sie mir das Mobiltelefon. „Hey“, sagte ich zögerlich, diesmal ohne stottern. „Hey, Naruto“, erwiderte Kiba. „Es tut mir leid“, flüsterte ich. „Können wir uns sehen und das alles ausreden?“, fragte er mich. xoxo tbc. Kapitel 5 --------- Nachdem Karin und ich gekocht und gegessen hatten, verließen wir die Wohnung und machten uns auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt. Es war ein kleines Café in der Nähe unseres neuen Wohnhauses, damit wir nicht so einen weiten Weg hatten. Auch Kiba wohnte nur ein paar Minuten davon entfernt, also war es der perfekte Ort für ein ‚peinliches‘ Wiedersehen. Als wir eintrafen, war Kiba noch nicht vor Ort. Karin setzte sich auf einen beliebigen Platz, schob einen Sessel weg. Ich schob meinen Rollstuhl auf den freien Platz und zog die Bremsen. Lieber wäre es mir gewesen, wenn wir uns zu Hause getroffen hätten. Heute hatte ich wirklich keine große Lust das Haus zu verlassen. Doch das Gespräch mit meinen alten besten Freund war mir wichtiger, als meine sozialen Ängste. Wir mussten nicht lange warten, bis Kiba das Café betrat. Sofort wünschte ich wäre zu Hause und hätte ihn nie angerufen oder besser, ich hätte Karin nie davon erzählt. Dann wäre mir das alles erspart geblieben. Kiba setzte sich zu uns, doch es fiel mir schwer, ihm in die Augen zu sehen. Ich starrte auf meine Hände. „Hallo“, sagte er und starrte ebenfalls auf seine Hände. Karin seufzte und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Ihr seid bestimmt die blödesten Menschen, die ich jemals gesehen habe“, meinte sie. Doch bevor wir antworten konnten, kam eine Kellnerin zu uns und fragte was wir trinken wollten. Wir bestellten unsere Getränke und warteten in Stille. Sie kam nach einer kurzen Zeit wieder. Nun starrten wir nicht mehr auf unsere Hände, sondern auf unsere Getränke. „Ich kann auch gehen, wenn ihr Privatsphäre braucht“, sagte sie und nahm einen großen Schluck von ihrem heißen Tee. Ich schüttelte nur den Kopf, denn sie würde mich bestimmt alleine nach Hause gehen lassen und das möchte ich nicht. „Es tut mir leid, Kiba“, flüsterte ich mit einer gebrochenen Stimme. Es tat mir wirklich leid, aber ich konnte meinen Taten nicht mehr ändern, so gerne ich es auch wollte. Er nickte. „Mir auch“, erwiderte er. Ich sah in fragend an und fragte ihn wieso. Ich war doch derjenige, der sich nie gemeldet hat und alle im Stich gelassen hat. „Karin, könntest du uns alleine lassen?“, fragte Kiba und meine Cousine nickte sofort. Karin nahm ihre Tasche und legte ein bisschen Geld auf den Tisch. „Ich gehe mich ein bisschen in der Gegend umschauen, ruf mich an, wenn du nach Hause gehen möchtest, Naruto“, meinte sie und verließ das Café, nachdem ich mich bei ihr verabschiedet habe. „Naruto, vielleicht hätte ich auch in dieser Zeit mehr für dich da sein sollen, aber es ging nicht. Der Tag an dem der Unfall passierte, war der schrecklichste Tag meines Lebens. Ich meine, wir laufen über die Straße und auf einmal kommt ein Auto mit rasender Geschwindigkeit auf uns zu und nimmt dich einfach so mit. Ich kann mich noch erinnern, wie du am Boden lagst und blutest und ich dachte, du wärst tot. Zum Glück nicht, aber ich war überfordert, geschockt und es ist ein Wunder für mich, dass du vor mir sitzt“, Kiba stoppte und sah mich an. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich hatte nie daran gedacht, wie sich mein bester Freund gefühlt hatte. Mir ging es schlecht und ich habe etwas verloren, doch er hätte viel mehr als ich verlieren können. Immer wenn er mich im Krankenhaus besuchte, wirkte er stark und gelassen. Nie hätte ich mir gedacht, wie traurig er eigentlich war. „Ich hatte Angst, ich hatte so viel Angst und irgendwie habe ich noch immer Angst“, gestand er mir und wischte sich Tränen aus den Augen. Aus Instinkt nahm ich seine Hand und drückte sie ein bisschen, um ihn zu trösten. „Kiba, ich hatte nie die Idee, dass du so gefühlt hast. Ich habe einfach nur immer gesehen, dass ich wegen des Unfalls für immer im Rollstuhl sitzen muss und habe dabei ganz vergessen, dass du dabei warst und alles gesehen hast. Es tut mir so leid“, sagte ich. Dieses Gespräch hätte früher passieren sollen und nicht erst jetzt. Es fühlte sich so an, als würde mein bester Freund das erste Mal von seinen wahren Gefühlen erzählen. „Ich bin so dankbar dafür, dass du überlebt hast, aber es fühlte sich trotzdem so an, als hätte ich meinen besten Freund verloren“, erwiderte er. Wir unterhielten uns noch für eine Stunde, zahlten währenddessen unsere Getränke und verließen das kleine Café. Ich möchte gar nicht wissen, wie die Leute uns angesehen haben, als Kiba und ich geheult hatten und uns immer wieder bei den anderen entschuldigt haben. „Wie ist es eigentlich so?“, fragte er mich, nachdem wir in die kalte Dezemberluft getreten sind. „Wie soll was sein?“, erweiterte ich, da ich nicht wirklich wusste was er meinte. Ich suchte mein Handy in meiner Hosentasche und als ich es fand, wählte ich sofort die Nummer meiner Cousine. „Das im Rollstuhl sitzen“, meinte er. „Schrecklich, wenn es keinen Fahrstuhl gibt, muss mich wer die Treppe hinauf tragen. Außerdem schauen dich alle Leute so komisch an, als könnte man nichts alleine erledigen oder als wärst du ein Alien“, erklärte ich ihm, bis Karin meinen Anruf annahm. Ich sagte ihr schnell, dass wir fertig sind und sie mich abholen kommen kann. „Bekommst du eigentlich auch einen Steifen?“, fragte er mich, nachdem ich aufgelegt hatte. Entsetzt sah ich ihn an. Hatte er das gerade wirklich gesagt? „Oh mein Gott! Kiba, sei nicht so pervers“, rief ich und bemerkte wie meine Wangen rot werden. Schnell vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und flüsterte ein leises ‚Ja‘. Nachdem meine Mutter immer sagte, ich darf nie die Hoffnung aufgeben und ich fast die Hoffnung aufgab und mich als ewige Jungfrau abschrieb, habe ich Google-Sensei gefragt. In Zusammenfassung, ich habe es ausprobiert. „Wirklich?“, bohrte er nach und ich nickte. Hoffentlich kam Karin bald, denn dieses Gespräch wollte ich auf keinen Fall weiterführen. In diesem Moment bog Karin um die Ecke und stürmte auf mich zu. „NARUTO“, schrie sie und sprang wieder einmal auf meinen Schoß. „Uzumaki vereint“. „Karin, Uzumaki vereint“, flüsterte ich, denn das letzte Mal, als ich es nicht tat, hatte die mich geschlagen. Kiba lachte. Meine Cousine und ich verabschiedeten uns und machten uns auf den Weg zu meiner Wohnung. Da es aber erst kurz nach vier Uhr war, schlug Karin vor, dass wir uns mit ihren Freunden treffen. Ich jammerte den ganzen Weg, da wir auch mit der Straßenbahn fahren mussten und das das schrecklichste Verkehrsmittel für mich war. „Können wir nicht einfach zu mir nach Hause?“, fragte ich sie, doch meine sture Cousine haute mich nur. „Ich mag meine Freunde sehen, morgen ist Sonntag und am Montag beginnen schon die Weihnachtsferien“, meinte sie und formte einen Schmollmund. Ich seufzte und stimmte dem Treffen zu. Sasuke war doch einer ihrer Freund. Vielleicht werde ich Sasuke sehen, obwohl kommt es nicht aufdringlich, wenn ich ihn erst gestern getroffen habe. Ich hatte kaum Zeit darüber nachzudenken, denn Karin verlangte von mir zuzuhören. Sie erzählte mir von diesem süßen Suigetsu, der eigentlich ein Idiot war, aber sie mochte ihn trotzdem. Dieser dürfte es nur nie erfahren. Beiläufig erwähnte sie noch, dass Sasuke auch sehr süß sei, nur um eine Chance bei ihm zu haben, brauchte man etwas zwischen den Beinen. Kapitel 6 --------- Wir verbrachten den Nachmittag mit Karins Freunden. Dort lernte ich Suigetsu und Jugo kennen. Vor dem Treffen hatte ich ein bisschen Angst, doch die Gruppe war sofort nett zu mir und nahm mich gerne in ihrem Kreis auf. Besonders Sasuke. Dieser schien an diesem Tag wieder so glücklich zu sein. Der Abend kam schnell und Sasuke bestand wieder einmal darauf mich nach Hause zu bringen. Es war schon spät und Karin müsste sonst den doppelten Weg zurücklegen. Ich verabschiedete mich bei meiner Cousine und bedankte mich bei ihr für den tollen Tag. Im Endeffekt war es lustiger, als ich mir gedacht hätte. „Ich habe mich heute mit Kiba getroffen“, erzählte ich Sasuke, als wir an der Starßenbahnstation ankamen. Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ich dachte du brauchst Monate dafür“, meinte er. „Aber du warst nie menschenscheu“, fügt er hinzu. Er schob mich wieder, denn ich hatte meine Handschuhe noch immer in einem kleinen Schrank zu Hause liegen. Bei ihm machte es mir auch nichts mehr aus. Die nächste Straßenbahn kam in zehn Minuten. Sasuke stelle sich neben mich und fischte aus seiner Jackentasche eine Packung Zigaretten. Er öffnete die kleine Packung und nahm eine Zigarette und ein Feuerzeug heraus. Überrascht sah ich meinen ehemaligen Schulkollegen an. „Seit wann rauchst du?“, fragte ich ihn. Er zuckte wieder einmal nur mit den Schultern währenddessen er sich den Glimmstängel anzündete und das Feuerzeug wieder in die Packung gab. „Willst du auch eine?“, war seine Gegenfrage, doch ich schüttelte nur zaghaft den Kopf. Er steckte sie wieder ein und begann zu rauchen. Noch immer sah ich ihn etwas verwirrt und erschrocken an. „Wieso rauchst du?“, fragte ich ihn noch einmal und hoffte nun eine Antwort von ihm zu bekommen. Ich musste ehrlich zugeben, dass Rauchen attraktiv war und Sasuke sogar noch um eine spur sexier machte, aber es war eine Sucht. „Das Leben ist ermüdend“, meinte er und starrte auf den Boden. Dort lagen ein paar alte Zigaretten herum. „Es macht glücklich. Es. Es lenkt mich von anderen Dingen ab, an die ich nicht denken möchte“, erzählte Sasuke. Ich sah in besorgt an. Also war ich nicht der einzige, der eine Ablenkung braucht oder ein Mittel um wieder glücklich zu sein. „Ich habe angefangen mit dem Rauchen, als ich aufgehört habe Antidepressiva zu nehmen. Sie machten so leer“, sagte er. Den Zigarettenstummel warf er auf den Boden und zertrat sie mit seinem Fuß, damit sie nicht mehr glimmte. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Seit wann ging es Sasuke so schlecht, dass er Depressionen hatte? Ich nahm seine kalte Hand und drückte zu. Er sah mir in die blauen Augen und lächelte mich leicht an. Er erwiderte meinen leichten Druck und ließ meine Hand nicht los. So standen wir bis die Straßenbahn kam und lösten erst unsere Hände, als sie vor uns stehen blieb. In der Straßenbahn befanden sich zu unserem Glück nicht viele Menschen. Sasuke saß mir gegenüber und starrte aus dem Fenster in die dunkle Nacht. „Hast du noch immer Depressionen?“, fragte ich ihn. Es war mir bewusst, dass er nicht wirklich über das Thema sprechen wollte. Man merkte es an seinem Gesichtsausdruck, die Art wie seine Hände mit dem Verschluss seiner Jacke spielte und wie er aufgehört hat mit mir zu reden. Es schien so als würde er selbst nicht wissen, wieso er mir diese Geschichte überhaupt erzählt hatte. „Die verschwinden nicht von heute auf morgen, Naruto“, erwiderte Sasuke. Er klang traurig und ein bisschen flehend. Heute würde ich das Thema nicht mehr anschneiden, aber irgendwann wird er mit mir reden wollen. Vielleicht erzählte ihm Sasuke dann die ganze Geschichte, ohne nachfragen zu müssen. Kurz nach acht verließen wir die Straßenbahn und gingen zu meiner Wohnung. Um diese Zeit müssten meine Eltern schon längst zu Hause sein, doch sie hatten mich heute nicht angerufen oder mir einen Sms geschickt. Es könnte sein, dass Karin Kushina und Minato benachrichtigt hat, wo ich herumtrieb. „Willst du wieder mit nach oben kommen oder musst du nach Hause?“, fragte ich Sasuke. Er nickte nur und folgte mir in das Treppenhaus. „Das nehme ich als ja“. Meine Mutter brachte uns wieder ein paar Kekse in das Zimmer. Sasuke lag auf meinem Bett und starrte an die Decke. Ich platzierte die Weihnachtskekse auf den Nachtisch und setzte mich neben Sasuke. Dabei zog ich eine Decke über meine Beine. Um ehrlich zu sein, sah ich die dünnen Stelzen nie gerne an. Seitdem ich sie nicht mehr bewegen kann, wurden sie von Tag zu Tag dünner bis fast keine Muskeln mehr über blieben. Sasuke hatte anscheinend bemerkt, dass ich mit einem traurigen Blick auf meine Beine starrte. Ich spürte seine Hand auf meinem Kinn. Mein Gesicht wird in seine Richtung gezogen bis ich ihm tief in die Augen starrte. Die wunderschönen, großen, schwarzen Augen. Seine Hand fühlte sich angenehm auf meiner Haut an. Ich wünschte mir so würde für immer dort liegen bleiben. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Sasuke war mir so nahe. „Du bist wunderschön, du warst schon immer wunderschön. Schon damals und jetzt noch immer. Ich habe dich so vermisst“, flüsterte er. Meine Wangen wurden rot und fast ertrug ich den Blick in seinen Augen nicht mehr. Er hatte mich also wirklich vermisst. Langsam schloss ich meine Augen, nahm seine Hand in meine und drückte mich an seinen Körper. Sasuke war so warm. Ich vergrub mein Gesicht in seinem Hals. Seine Hand spürte ich an einem Hinterkopf und er drückte mich näher an sich. In dieser Position wollte ich für immer bleiben. Nie mehr wollte ich Sasuke aus meinen Armen lassen. Im Moment schien alles Ok zu sein. „D-Danke“, erwiderte ich flüsternd und Tränen bildeten sich in meine Augen. In den letzten Jahren hatte mir noch nie jemand gesagt, dass ich schön war. Viele Familienmitglieder sagten, sie vermissten mich, aber als Sasuke es sagte, fühlte es sich so ehrlich an. Als wäre er der glücklichste Mensch auf der Welt. Sasuke hob meinen Kopf wieder und wischte die Tränen von meinen Wangen. „Wieso weinst du?“, fragte er mich, ich schüttelte nur den Kopf. „Ich bin glücklich“, meinte ich und atmete seinen unvergesslichen Duft ein. Wie konnte es sein, dass Sasuke mein Herz in Sekunden zum Rasen brachte? Wie war es möglich in nur zwei Tagen mich so stark in seinen Augen zu verlieren. Hatte es damit zu tun, dass ich ihn früher auch schon mochte oder war es möglich sich so schnell zu einer Person hingezogen zu fühlen. Ich sah ihm wieder in die Augen und er erwiderte meinen Blick. Die traurigen Augen und das abweisende Gefühl vom Gespräch früher war wieder verschwunden. Nun saßen wir auf meinem Bett, seine Hände auf meinen Wangen und meine auf seiner Hüfte. Langsam beugte er zu mich vor. Seine weichen Lippen trafen meine. Ich schloss die Augen und lies mich fallen. Kapitel 7 --------- Es war vor vier Tagen, als mich Sasuke geküsst hatte. Seit diesem Tag hatte ich ihn nicht angerufen und er mich auch nicht. Vielleicht wartete er auf meinen Anruf, weil ich die Person war, die den Kuss abbrach und am Ende nicht sehr begeistert war. Aber vielleicht wartete ich auf seinen Anruf, eine Entschuldung für den Kuss, der mich so überrumpelt hatte. Auch wenn ich ihn am Anfang erwiderte, fiel mir nach einiger Zeit ein, dass wir uns erst wiedergesehen hatten. Es war voreilig, zu schnell und das hatte mir Angst gemacht. Ich konnte mich noch daran erinnern, wie ich ihn weg schubste und er mich verwirrte anstarrte. Natürlich sagte ich Sasuke sofort, er sollte die Wohnung so schnell wie möglich verlassen und was er sich eigentlich gedacht hatte. Er nickte verständnisvoll und verschwand ohne Widerworte. Zum Glück hatte er kein Theater daraus gemacht. Denn im Moment würde ich ihn gerne Wiedersehen, aber hätte er sich anders und aggressiver Verhalten, dann hätte ich Sasuke aus meinem Leben gestrichen. Es war Weihnachten und ich saß in einer Decke eingewickelt auf der Couch. Im Fernseher lief wieder einmal Nightmare before Christmas . Ich hatte diesen Film zwar schon oft gesehen, doch er gefiel mir noch immer. Das war auch der Grund, wieso ich ihn jedes Weihnachten und Halloween ansah. Meine Eltern kochten das Weihnachtsessen in der Küche. Im ganzen Haus roch es nach Zimt und Tanne. Ich liebte diesen Geruch. Manchmal wünschte ich mir, das ganze Jahr könnte nur aus Weihnachten, heißer Schokoladen und Geschenken bestehen. Außerdem hatte ich die Geschenke für meine Eltern schon unter den wundervoll geschmückten Weihnachtsbaum gelegt, oder besser gesagt, halb geworfen, sodass ihnen aber nichts passierte. Mein Patenonkel Jiraya kam in das Wohnzimmer und setzte sich neben mich. Meine Stimmung war ein bisschen bedrückt und ich schaute fast alle zehn Sekunden auf mein Handy. Natürlich wollte ich, dass Sasuke mir schrieb, aber ich hatte auch große Angst davor. Was wenn er mich nach meiner Aktion nicht mehr mag und mich nie wieder sehen möchte? Hat er endlich herausgefunden, dass er seine wertvolle Zeit nicht an einem Jungen im Rollstuhl verschwenden sollte. „Was ist denn los mit dir? Zu Weihnachten bist du immer in deiner besten Stimmung, jedoch scheint das heute anders zu sein. Wenn es dich aufmuntert, kann ich dir versichern, dass dein Geschenk kein Buch von mir ist so wie voriges Jahr“, sagte mein Patenonkel und grinste mich mit einem breiten Lächeln an. Ich konnte mich noch gut an sein Geschenk erinnern. Ich dachte mir, er hatte mir nur ein normales Buch geschenkt, doch zu meinen Erschrecken war es einer seiner speziellen Romane, wenn man diesen Schund überhaupt so nennen konnte. Als ich an die Erinnerung denken musste, fing ich an zu lachen. Jiraya wusste immer die besten Wege mich aufzumuntern. Das hatte man nach dem Unfall gemerkt. Immer wenn er mich besuchen kam und das war nach einiger Zeit oft, war ich am glücklichsten. Ich denke, meine Eltern zwangen in mit der Zeit, sodass ich mehr lachte. „Was schenkst du mir denn?“, fragte ich ihn und zog einen Schmollmund. Der süße Hundeblick wirkte bei meinem Patenonkel fast immer. „Das erfährst du nach dem Essen“, erweiterte er und wuschelte mit seiner großen Hand durch meine blonden Locken. „Stichwort: Essen. Das Essen ist fertig. Ich sollte dich holden, damit ich nicht verhungere. Ich hab schon den ganzen Tag nichts gegessen“, sagte er und stand auf. „Wenn du nicht bald kommst, verschlinge ich auch dein Essen“. So schnell wie möglich riss ich die Decke von meinen Füßen und griff mit einer Hand nach meinen Rollstuhl. Ich ließ meine Füße von der Couch baumeln und hievte mich so elegant wie möglich in meinen Stuhl. Schnell löste ich die Bremsen und machte mich auf den Weg in die Küche. Der Tisch war gedeckt und in der Mitte standen schon die Kochtöpfe. Es duftete herrlich. Eilig fuhr ich zu meinem Stammplatz und zog die Bremsen. „Guten Appetit“. Wir aßen in Ruhe, ab und zu sprachen wir über belanglose Themen und schlugen und währenddessen den Magen voll. Das Radio lief im Hintergrund und gab uns mit leisen Weihnachtsliedern eine schöne Atmosphäre. Zu jeder vollen Stunden spielten sie Stille Nacht. Das war eine jährliche Weihnachtstradition, wir saßen zusammen an unserem großen Esstisch, aßen unser Lieblingsgericht und hörten Weihnachtslieder. Danach setzten wir uns ins Wohnzimmer. Meine Eltern und mein Patenonkel machten es sich auf der Couch bequem, doch ich stellte meinen Rollstuhl neben dem Weihnachtsbaum ab. Langsam und mit Sorgfalt setzte ich mich auf den Boden, sodass ich genau neben den Geschenken saß. Früher hatte ich bei solchen Aktionen noch ein bisschen Hilfe gebraucht, aber da mir dies immer sehr peinlich war, versuchte ich es so oft wie möglich alleine. „Mama, komm her“, bat ich meine Mutter und sie sah mich verwirrt an. Nickte jedoch, nahm eine Decke von der Couch und kam auf mich zu. Sie setzte sich neben mich und schlug die Decke über unsere beiden Beine. Natürlich wussten meine Eltern auch, dass ich mich für meine Beine schämte. Fast immer versteckte ich die dünnen Stelzen unter einer Decke, auch zu Hause. Mit einem breiten Lächeln auf meinen Lippen reichte ich ihr das Geschenk, das Sasuke und ich für sie ausgesucht hatten. „Du hast wirklich …“, sie schien wirklich überrascht zu sein. Ich hatte mein Versprechen gehalten, es war nie wirklich ein versprechen, aber ich wusste, dass meine Mutter sich über das Geschenk sehr freute. Denn es war schon viele Jahre her, seitdem ich ihr etwas zu Weihnachten geschenkt hatte. Schnell und mit einem breiten Grinsen öffnete sie das kleine Kästchen. Plötzlich erstarrte sie und öffnete leicht ihren Mund. Mit großen Augen sah mich meine Mutter an. „Naruto, du kannst doch nicht …“, stotterte sie. „Doch ich kann! Ich hab dich lieb, Mama“, sagte ich und spürte wie sich ihre Arme um mich schlangen. Sie drückte mich fast an sich und ich erwiderte ihre stürmische Umarmung. „Ich hab dich so lieb, Naruto. Danke für das tolle Geschenk“, flüsterte sie in mein Ohr. Kushina wirkte endlich wieder glücklich. Ich konnte mir vorstellen, wie große Sorgen sie sich um mich gemacht hat in der Zeit, in der ich nur in meinem Zimmer saß und mit niemanden reden. Diese Zeiten mussten die Schlimmsten für eine Mutter sein, wenn ihr Kind einfach den schweren Kampf des Lebens aufgibt. Auch wenn es mir nie wirklich bewusst war, wollte ich diese Person auf keinen Fall sein. Es war die Zeit gekommen wieder zu meinen Freunden zurückzufinden. Soziale Kontakte zu knüpfen und mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Wie meine Eltern immer sagten, ich konnte alles schaffen, wenn ich nur daran glaubte. Mein Patenonkel und mein Vater freuten sich auch riesig über meine Geschenke. Mum war nicht die Einzige, die in den letzten Jahren nie etwas von mir erhalten hatte. Diese Weihnachten war das beste seit Jahren. Das lag hauptsächlich an meiner Veränderung der letzten Tage. Es war wahrscheinlich die beste Idee alleine in die Stadt zu gehen. Mit Kiba zu reden. Sasuke wieder zu sehen, obwohl es vielleicht nicht die beste Begegnung war. Die Familie saß noch ein bisschen zusammen, wir lachten und erzählten uns verschiedene Dinge. Als es spät wurde, sagte ich Gute Nacht und begab mich in mein Zimmer. Müde legte ich mich in mein Bett und schaltete das Licht meiner Nachttischlampe aus. In die Dunkelheit starrend lag ich da. Die Müdigkeit war sofort verschwunden und ich musste wieder an die Ereignisse der letzten Tage denken. Ich suchte nach meinem Handy. Als ich es fand, begann ich sofort eine SMS an Kiba zu schreiben. Ich wünschte ihm frohe Weihnachten und hoffte auf ein baldiges Wiedersehen, denn ich würde gerne alle anderen unserer früheren Freundesgruppe wiedersehen. Es wollte wissen, was aus ihnen geworden ist und ob sie sich verändert hatten. Vielleicht konnte es wieder so wie früher werden. Vielleicht konnte auch Sasuke wieder zurückkommen. Ich tippte ach eine SMS an Sasuke, aber löschte sie wieder. Im Moment wollte ich nicht die Person sein, die sich meldete. Ich begann wieder zu tippen, als eine neue Nachricht aufschien. Von Kiba: Frohe Weihnachten! Hoffentlich war das Christkind brav ;) Na klar Mann, wir treffen uns übermorgen in der Stadt! Ich ruf dich morgen an und sag dir mehr. Gute Nacht! Ich atmete erleichtert auf. Kurz hatte ich die Befürchtung die SMS wäre von Sasuke. Irgendwie war ich traurig, dass sie auch nicht von ihm war. Aber auch über die Nachricht von Kiba freute ich mich. Außerdem bin ich auch erleichtert, dass er mir davon erzählte und ich die anderen wiedersehen konnte. Ich legte mein Handy wieder unter mein Kissen und legte mich auf die Seite. Der Raum wurde durch das Fenster leicht beleuchtet und ich konnte im Schatten meinen Rollstuhl sehen. Kurz hatte ich ihn sogar vergessen. Ich vergrub mein Gesicht in meinem Polster und atmete tief durch. Die Freude auf übermorgen verging mir. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen mit einer Gruppe voller tollen Menschen einen Tag in der Stadt zu verbringen. Viel zu viele würden mich anstarren und außerdem wusste ich nicht einmal, wie sich meine alten Freunde mir gegenüber verhalten würden. Eine Träne verließ meine Augen und wurde von meinem Polster aufgesaugt. Ich drückte meinen Kopf fester in den Stoff und hoffte, die Traurigkeit ging bald vorbei. Kapitel 8 --------- Ich war nervös. Heute würde ich endlich wieder meine alten Freunde treffen. Kiba hatte mich gestern angerufen und mir den genauen Treffpunkt mitgeteilt. Jedoch wusste ich nicht, wo dieser war. Kurzerhand beschlossen wir, dass er mich abholen würde. Das war alles kein Problem, doch als er mir mitteilte, dass das Treffen am Abend ist und der Treffpunkt eine Bar wurde ich von Stunde zu Stunde nervöser. Ausgehen? Abends? Ich war in meinen ganzen siebzehn Jahren noch nie abends mit Freunden ausgegangen und schon gar nicht in eine Bar. Was wenn viele Leute dort waren, dann verschwendete ich doch nur Platz mit meinem breiten Rollstuhl. Außerdem würden mich alle anstarren und sich denken, dass ich nicht an so einen Ort gehöre. Das tat ich auch nicht. Deswegen war ich nicht nur nervös, sondern hatte auch Angst. Was wenn nach diesem Abend alle bemerken würden, dass ich nur eine Last war? Dann würden sie sich bestimmt nie wieder mit mir Treffen wollen und meine Freunde waren wieder verschwunden. Als ich meinen Eltern von meinem Vorhaben erzählte, flippten sie aus. Leider nicht im negativen Sinne, denn meine Mutter freute sich total. Es gefiel ihr sogar so sehr, dass sie mir half, das perfekte Outfit für den Abend zu finden. Somit wartete ich, eingekleidet mit einer schwarzen Hose und einem orangen T-Shirt, auf Kiba. Kurz nach sieben klingelte es an der Tür. Kiba stand mit einem großen Lächeln davor und begrüßte meine Mütter. Ich hatte fast vergessen, wie lange sich die beiden schon nicht mehr gesehen hatten. Früher verbrachte Kiba viele Nachmittage in unserer Wohnung und aß oft mit uns zu Abend. Für meine Eltern war er fast wie ein zweiter Sohn. „Bereit?“, fragte er mich. Ich nickte und folgte ihm aus der Wohnung. Schweigend fuhren wir mit den Fahrstuhl in das Erschoss und verließen das warme Gebäude. Draußen traf uns die kalte Luft und ich bemerkte, ich hatte schon wieder meine Handschuhe vergessen. Viel zu oft verließ ich heuer das Haus. „Wie war dein Weihnachten?“, fragte ich meinen ehemaligen besten Freund. Da der Treffpunkt nicht weit von meinem Zuhause entfernt war, gingen Kiba und ich zu Fuß. Nicht mehr viele Leute waren auf den Straßen, da es schon recht dunkel war und nur noch die Straßenlampen Licht spendeten. „Es war angenehm, so wie jedes Jahr. Gestern haben wir meine Großeltern besucht und diese Geschenke jedes Jahr. Ich frage mich, woher sie so viel Geld haben“, er schüttelte den Kopf während er sprach. Großeltern konnten wirklich spendabel sein, das wusste ich selbst. „Wir sind da“, fügte er hinzu, als wir um eine Ecke Bogen. Vor uns war ein großes Haus mit beleuchteten Eingang über dem leuchtend Hokage stand. Ein paar Leute versammelten sich davor uns rauchten. In diesem Moment kam meine Nervosität zurück und ich wünschte mir, ich würde im Erboden versinken. Wie konnte ich nur zustimmen mitzukommen. Ich hätte zu Hause bleiben sollen und an einem anderen Tag meine Freunde treffen sollen, wenn ich sie überhaupt meine Freunde nennen konnte. Ich wusste nicht einmal, ob Kiba ihnen von mir erzählt hatte. „Was ist los?“, fragte mich Kiba. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass meine Hände zu zittern begonnen hatten. Mit einem ängstlichen Gesichtsausdruck sah ich in die Augen meines besten Freundes. Dieser musterte mich besorgt. „Ist es wegen dem Rollstuhl?“, fragte er nach. Er hatte Recht und er wusste es. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen, also nickte ich nur und starrte auf den Boden. „Ich weiß, es ist schwer für dich und ich kann das auch nicht wirklich verstehen, weil ich mich nicht in deiner Situation befinde. Aber du musst dich nicht schämen, wenn du das tust. Du verbringst heute den Abend mit deinen Freunden und hast Spaß. Auf die anderen Leute brauchst du gar nicht achten. Und wenn jemand ein Arschloch zu dir ist, dann verprügle ich sie“, meinte Kiba und lächelte mich mit einem schelmischen Grinsen an. Mir kamen fast die Tränen, als die Worte seinen Mund verließen. „Du bist echt der beste Freund, den man sich wünschen kann. Danke“, sagte ich und erwiderte sein Lächeln. Mit ein bisschen neu gefassten Mut und der Rückenstärkung von Kiba war ich bereit die Bar zu betreten und die anderen wieder zu sehen. Die Angst vor den starrenden Menschen konnte mich nicht davon abhalten meine Freunde zu sehen und endlich einmal wieder Spaß am Leben zu haben. Zusammen betraten wir die Bar. Im Moment war es noch nicht mit Gästen überfüllt, doch viele kleinere Gruppen saßen vereinzelt im Raum. Kiba steuerte auf einen Tisch, an dem bereits ein Mädchen und ein Junge saßen, zu. Ich spürte, wie sich mein Herzschlag erhöhte und die Nervosität wieder meinen Körper überströmte. „Hey, Neji! Hey, Hinata“, begrüßte Kiba die beiden und gab dem Mädchen einen Kuss auf den Mund. Ich erkannte die beiden sofort wieder und staunte, wie sehr sich Hinata verändert hatte. Ihre Haare sind viel länger als früher und sie ihre Wangen schienen nicht wie damals bei jeder Kleinigkeit rot zu werden. „Hey“, sagte ich leise und schob meinen Rollstuhl näher zum Tisch. Kiba machte sofort einen Platz für mich frei und setzte sich danach neben Hinata. Die beiden sahen mich erstaunt an, anscheinend hatte Kiba ihnen nichts von mir erzählt. „Naruto!“, stößt Hinata aus und lächelt mich mit einem breiten Grinsen an. „Du hast dich kaum verändert. Es ist so schön dich wieder zu sehen“, fügte sie hinzu. War das wirklich Hinata? Seit wann bekam sie so viele Worte aus ihren Mund und verlegen zu werden? Mit der Zeit trafen immer mehr ein und alle waren positiv überrascht mich zu sehen. Zum Glück machte niemand eine Bemerkung über meinen Rollstuhl, denn sonst wäre meine gute Stimmung sofort vergangen. Wenn niemand etwas sagte, fühlte ich mich wohl und konnte auf das Ding vergessen und fühlte mich die meiste Zeit wie ein normaler Teenager. Hinata, Kiba, Neji, Tenten, Sakura, Ino, Shikamaru und Choji. Wir alle saßen um den großen Tisch und alle redeten durcheinander. Im Laufe des Abends hatte ich mir eine Cola bestellt, währenddessen vieler meiner Freunde mit alkoholischen Getränken anstießen. Sakura erzählte mir ein paar witzige Geschichten, die in den letzten Jahren passiert waren. „Und dann hat Hinata Kiba gesagt, er ist ein Vollidiot und das ist das erste Mal, dass wir sie wütend erlebt hatten. Es war gruselig. Sie hat ihn total-“ „Sakura, hör auf! Das ist peinlich“, beschwerte sich Hinata und versuchte den Mund von ihr zuzuhalten, was durch die Entfernung nicht wirklich klappte. Ich musste lachen. In diesem Moment brummte es in meiner Hose. Schnell holte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und drückte auf einen Knopf. Ich hatte eine neue Nachricht. Von Sasuke: Es tut mir leid … können wir uns treffen? … Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich auf die SMS. Ich hatte wirklich nicht gedacht, dass Sasuke der erste sein wird, der sich meldete. Ich spürte wie sich eine kleine Last von meinen Schultern hob und musste lächeln. Sasuke war ein guter Typ und verdiente es auf keinen Fall ignoriert zu werden. An Sasuke: Bin mit Kiba und den anderen im Hokage? Wenn das so heißt! Komm vorbei! Schnell schickte ich die Nachricht ab und legte das Handy vor mir auf den Tisch. Sakura grinste mich an. „Wer war das? Deine Freundin?“, fragte sie mich und wollte mein Handy nehmen. Doch rechtzeitig konnte ich sie davon abhalten. „Nein“, erwiderte ich schnell und wartete auf die Antwort von Sasuke. Ich erschrak als ich einen Blick auf die Uhr wagte. Es war bereits kurz nach zehn und die Bar schien langsam einen Kundenzuwachs zu bekommen. Manchmal ging ich um diese Zeit schlafen, weil ein ganzer Tag zu Hause so langweilig sein konnte. „Oh mein Gott!“, stieß Sakura plötzlich aus und riss mich aus meinen Gedanken. „Ist er das wirklich, oder bin ich gestorben und im Himmel?“, fragte sie und sah in Richtung Eingang. Ich folgte ihren Blick und meine Augen trafen die schwarzen von Sasuke. Er lächelte mich sanft an und machte sich auf den Weg zu mir. Der ganze Tisch starrte ihn an, als hätte sie einen Geist gesehen. Anscheinend hatte Sasuke wirklich keinen Kontakt mehr zu ihnen. Er blieb neben mir stehen, bückte sich zu mir runter, damit wir auf Augenhöhe waren und sagte:“Hey, kommst du mit raus. Ich würde gerne eine rauchen.“ „Ja, sicher. Wir sind bald zurück, Leute“, teilte ich den anderen mit und ich folgte ihm nach draußen. In diesem Moment waren wahrscheinlich alle Blicke auf uns gerichtet. Doch Sasuke lenkte mich von dieser ganzen Aufmerksamkeit ab. Sasuke lehnte sich lässig an die Mauer und zündete sich eine Zigarette an. „Es tut mir leid“, entschuldigte er sich noch einmal bei mir. „Ich hätte es nicht tun sollen“. „Es ist OK“, flüsterte ich und sah in an. Er trug schwarze skinny Jeans und ein schwarzes T-Shirt, seine Haut war bleich und ein paar Strähnen hingen ihm in das Gesicht. Die Zigarette in seinem Mund sollte ihn eigentlich nicht mehr sexy machen, aber das tat sie eindeutig. „Du magst mich wahrscheinlich gar nicht“, meinte er und nahm einen weiteren Zug. Erschrocken sah ich ihn an. „Sag nicht so einen Scheiß. Ich mag dich. Sehr sogar … nur der Kuss war etwas voreilig“, erweiterte ich. Dieses Mal sah er mich erschrocken an. Langsam ließ er sich die Wand hinuntergleiten und versteckte sein Gesicht unter seinen Haaren. „Es tut mir leid, ich mache immer alles kaputt“, flüstere Sasuke. Er ließ die Zigarette auf den Boden fallen und vergrub seine Hände in seinen Haaren. Sein Körper begann zu zittern und plötzlich fühlte ich mich mit der Situation überfordert. Was war los mit Sasuke? Heulte er oder war ihm einfach nur kalt? „Sasuke, du machst nichts kaputt. Nur wir machen uns schon jahrelang nicht gesehen und ich möchte dich besser kennen lernen. Außerdem ich bin nur ein Junge im Rollstuhl und für nichts zu gebrauchen“, sagte ich und legte meine Hand auf seine Schulter. Sofort griff er nach ihr und sah mich mit geröteten Augen an. „Du bist nicht nur ein Junge im Rollstuhl. Du bist Naruto und du bist so perfekt, aber ich bin einfach nur irgendein Emo, der nichts verdient hat“, meinte Sasuke. „Wenn du das denkst, lass uns auf ein Date gehen und ich werde dir das Gegenteil beweisen!“ Kapitel 9 --------- „Ein Date?“, fragte mich Sasuke und sah mir in die Augen. Schwarze Haarsträhnen versteckten seine leicht geröteten Augen. Durch die eisige Kälte bildete sich ein kleiner Nebel aus der warmen Luft, die seine Lippen verließen. Unbewusst strich ich ihm eine Strähne aus dem Gesicht, die genau eines seiner wunderschönen Augen verdeckte und nahm danach seine kalte Hand. Leicht strich ich darüber, um unsere beiden Hände ein bisschen zu erwärmen. „Ja, ein Date. Willst du mit mir auf ein Date gehen, Sasuke?“, flüsterte ich und bemerkte, wie meine Stimme immer mehr an Kraft verlor. In mitten meines Satzes fiel mir wieder ein, dass wir uns an einem öffentlichen Ort befanden und in unserer unmittelbaren Umgebung ein paar Leute herumlungerten und sich unterhielten. Ich wollte nicht wirklich, dass irgendein Fremder unsere Unterhaltung belauschte. Ein Lachen entfuhr Sasuke. „Du bist so ein Idiot. Natürlich möchte ich mit dir auf ein Date gehen. Ich wäre doch ein totaler Blödmann, wenn ich Nein sagen würde“, erwiderte er und ich lächelte ihn an. In den letzten Tagen, als wir nicht miteinander geredet hatten, hatte ich ihn vermisst. Das wurde mir erst in diesem Moment so richtig klar. Am meisten hatte ich sein Lachen vermisst, dieses war auch etwas ganz neues für mich. Die früheren Zeiten mit einen emotionslosen Sasuke möchte ich nicht zurück. „Gehst du noch mit hinein? Sie scheinen dich echt vermisst zu haben, außerdem hast du ihre Blicke gesehen? Sakura hatte fast einen Herzinfarkt“, erzählte ich ihm erstaunt, währenddessen er sich aus der Hocke erhob und mich um ein paar Köpfe wieder überragte. „Ich hatte gerade einen super peinlichen Moment und bevor ich dieser verrückten Gruppe begegne, muss ich mich beruhigen. Ich komme nach hinein, nachdem ich eine geraucht habe“, erwiderte er und holte sich erneut eine Zigarette aus der viereckigen Schachtel. Die andere lag noch immer auf den Boden, nass und dreckig. „Du musst es mir aber versprechen“, teilte ich ihm mit, als ich meine Bremsen löste und wieder mich zum Eingang drehte. Sasuke folgte mir bis zur Tür und hielt sie mir offen, sodass ich ohne Probleme das Hokage wieder betreten könnte. „Versprochen“, sagte er während ich über die Schwelle für. Ich nickte ihm zu und machte mich auf den Weg zum Tisch, an dem die unsere Freunde noch immer saßen. Als ich meinen Rollstuhl wieder abstellte, landeten alle Augen auf mir. Sakura, die direkt neben mir saß, war die erste die es schaffte, den Mund aufzumachen: „Sasuke, das war Sasuke.“ Ich nickte und nahm einen Schluck von meinem Getränk. „Wie lange bleiben wir eigentlich noch hier?“, fragte ich in die große Runde, noch immer saßen alle wie angewurzelt da und niemand wagte es ein Wort zu sagen. „Eine halbe Stunde oder Stunde, wissen wir nicht genau. Dann wollten wir zu einem Club … äh, willst du da auch mitgehen?“, informierte mich Kiba und sah mich fragend an. Wollte ich in eine vollgestopfte Disko mit einem Rollstuhl? Wahrscheinlich würden dann Leute über mich krabbeln, anstatt sich durch die Menge zu quetschen. Nie in meinem Leben würde ich so einen Laden betreten. Eine Bar war ganz OK, denn hier befanden sich auch nicht so viele Leute und man hatte Sitzmöglichkeiten. Doch niemals eine Disko. Schnell schüttelte ich den Kopf bei diesem Gedanken. „Auf keinen Fall!“ „Aber Narut-“, begann Kiba seinen Satz, doch er verstummte als sein Blick hinter mich fiel. Ich drehte mich um und sah Sasuke. Er stand dort, öffnete langsam seine dicke Winterjacke, nahm sich einen Stuhl vom Nebentisch und stellte ihn zwischen Sakura und mir. „Hallo“, begrüßte Sasuke die ganze Gruppe. Sein Körper wirkte steif und seine Stimme zeigte keinerlei Gefühle, als würde er jeglicher Nähe aus dem Weg gehen wollen. Alle Augen waren auf den Schwarzhaarigen gerichtet und schienen in neugierig zu mustern. Es bildete sich ein Lächeln auf den Lippen von Sakura, die sofort ihren Stuhl näher zum Neuankömmling rückte. „Sasuke, wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen. Willst du noch mit uns in die Disko gehen?“, fragte sie während sie sich weiter zum Uchiha vorbeugte und ihre Brüste zusammendrückte, damit man einen besseren Ausblick in ihren tiefen Ausschnitt hatte. Jeden Zentimeter, den sie näher kam, rückte Sasuke zu mir. Alle anderen wurden durch Sakuras Worten unterbrochen, sodass die Begrüßungen hinter ihrer aufdringlichen Stimme verschwanden. „Das wäre echt super, wenn du mitkommst“, meinte Ino, die links neben mir saß und versuchte näher an Sasuke ranzukommen. Bald würde ich zerdrückt, von einem Sasuke, der auf mir saß und zwei Mädchen, die ihn begrapschten. „Nein, danke. Ich werde Naru-„ begann er, doch wurde von den beiden Mädchen sofort wieder unterbrochen. „Komm schon! Das wird total lustig“, sagte Sakura, kam ihm nach ein bisschen näher und schmollte. Es wurde langsam eng und es gefiel mir nicht wirklich, dass sie sich an mein Date ranmachte. Das war zwar nicht unser Date, aber bald würden wir auf ein Date gehen. Und auch wenn ich es nicht gerne zugab, ich war eifersüchtig auf Sakura und Ino. Mir war es bewusst, dass Sasuke nur auf Männer stand, doch trotzdem fühlte ich mich in dieser ganzen Situation nicht wirklich wohl. „Mädels, hört auf Sasuke so zu bedrängen“, kam es genervt von Kiba und nahm einen Schluck von seinem Bier. Doch Ino und Sakura starrten meinen besten Freund nur wütend an und widmeten sich nach ein paar Sekunden wieder Sasuke. Mein Blick streifte Sasukes, der sehr verzweifelt wirkte. „Ich werde jetzt nach Hause gehen“, teilte ich der großen Gruppe mit. Ich merkte, wie sich Sasuke sich neben mir etwas entspannte. Es tat mir ein bisschen leid, dass ich ihn zum Treffen gebracht habe, denn anscheinend begehrten Sakura und Ino ihn wie damals. Das gefiel uns beide nicht wirklich. „Mann, Naruto! Du solltest mal so richtig die Sau rauslassen. Ein Diskobesuch wird dir schon nicht Schaden. Wir sind eh alle dabei“, warf Kiba mir wieder an den Kopf. Mich störte sein aufdringliches Verhalten. Wenn ich etwas nicht tun wollte, würde ich auch nicht tun. Mit einem Rollstuhl in eine Disko zu gehen, war einfach nur bescheuert. „Ich begleite Naruto nach Hause“, sagte Sasuke und stand sofort wieder auf. Er saß nicht einmal für fünf Minuten, aber bei so einem Andrang würde ich auch sofort wieder verschwinden wollen. „Sasuke, Süßer. Naruto findet bestimmt alleine nach Hause, aber wir brauchen deine Hilfe ganz dringend“, kam es von Sakura nun. Sie hatte sich eindeutig nicht verändert oder vielleicht war sie nur noch einen Tick falscher geworden. Den ganzen Abend hatte ich unglaublich viel Spaß mit ihr, doch ihr derzeitiges Benehmen war einfach nur schrecklich. „Nein. Tschüss“, man bemerkte eine kleine Unruhe in der Stimme von Sasuke. Seine Worte wirkten extrem kalt und ich sah wie sich der Gesichtsausdruck von Sakura veränderte. Anscheinend war sie nicht mehr so blind wie früher und bemerkte die fehlende Zustimmung der Situation von Sasuke sehr genau. „Wir sehen uns! Kiba, ich melde mich bei dir. Habt viel Spaß“, rief ich meinen Freunden zu, bevor ich von Sasuke eilig aus der Bar geschoben wurde. Auch wenn meine Hände darunter leiteten, übernahm ich wieder die Führung meines Rollstuhls, sodass Sasuke und ich nebeneinander gehen konnten. Er kramte wieder eine Zigarette aus seiner Jackentasche, steckte sie in seinem Mund und zündete sie daraufhin an. Er nahm einen großen Zug und atmete erleichtert aus. „Rauchen ist ungesund“, sagte ich, weil ich nicht wirklich wusste, was ich in diesem Moment sagen sollte. Ein Lächeln bildete sich wieder auf seinen Lippen und in dieser kurzen Zeit in der Bar hatte ich es wirklich vermisst. „Dobe“ „Hey, fang nicht wieder mit alten Gewohnheiten an! So hast du mich seit Jahren nicht mehr genannt!“, beschwerte ich mich, doch auch ich musste lachen. Aus irgendeinen Grund hatte ich den bescheuerten Spitznamen, oder eher die nett gemeinte Beleidigung, vermisst. „Teme!“ Schweigend gingen wir die Straße entlang. Sasuke raucht und schmiss die Zigarette danach auf den Boden und trat einmal auf sie. Er begab sich wieder hinter mich und schob mich, dieses Mal sagte ich nichts dagegen und steckte einfach meine kalten Hände in die Jackentaschen, wo sie sich langsam wieder erwärmten. „Sasuke?“ „Mhm?“ „Weißt du was mich traurig macht?“ „Ich kann nicht deine Gedanken lesen!“ „Wir können niemals eine Straße entlang laufen und einfach nur Händchen halten“, sagte ich starrte auf meine Beine. Er sagte nichts, schob mich einfach nur weiter. Ich konnte so vieles nicht machen, was meine Freunde tun können. Sie hatten Spaß und lebten ihre Jugend aus während ich zu Hause saß und auf meinem Laptop starrte. Meine Stimmung sank auf den Boden und nun wollte ich nur noch so schnell wie möglich nach Hause. „Naruto, wir können aber in einem Café sitzen und Händchen halten“, meinte Sasuke. Ich drehte mich so gut wie möglich um, sodass ich sein Gesicht sah. „Wir sind da“, fügte er hinzu. Verwirrt schaute ich mich um, und musste wirklich feststellen, dass wir schon am Eingang unseres Wohnhauses standen. „Danke. Komm gut nach Hause, Sasuke. Gute Nacht“, wünschte ich ihm, doch bevor ich in das warme Haus gehen konnte, nahm er meine Hand. Ohne etwas zu sagen stand er für ein paar Sekunden mit meiner Hand in seiner und dieses Mal wirkte er etwas verlegen. In diesem Moment wusste ich nicht, was eigentlich los war. „Gute Nacht, Naruto“, erwiderte er und ließ meine Hand wieder los. Sasuke versuchte mich anzulächeln und winkte mir noch einmal zu, bevor er mir den Rücken kehrte und wieder in die Richtung verschwand aus der wir gekommen waren. Bis jetzt war mir nie aufgefallen, dass er eigentlich auf der anderen Seite der Stadt wohnte. Hatte er für mich immer einen wahnsinnigen Umweg gemacht, nur um dafür zu Sorgen, dass ich gut nach Hause kam? Ich fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben und sperrte die Tür zu unserer Wohnung auf. So leise wie möglich schloss ich die Tür hinter mir, um meine Eltern nicht zu wecken, wenn sie schon schliefen. Doch in diesem Moment kam meine Mutter aus dem Wohnzimmer und lächelte verschwörerisch an. „Wie war dein Abend?“, fragte sie mich und lehnte sich an die Wand und versperrte mir den Weg zu meinem Zimmer. „Ich hatte Spaß. Wir haben gelacht und ich werde sicher wieder etwas mit ihnen machen … wenn sie das überhaupt wollen“, antwortete ich, doch sie schien noch immer nicht die Absicht zu haben, aus dem Weg zu gehen. „Was möchtest du noch wissen?“, fragte ich etwas genervt und müde vom Abend. Eigentlich wollte ich nur noch schlafen bis Sasuke und ich uns wieder sahen. Bereits jetzt fehlte mir die Wärme seiner Hand. Sie seufzte und ließ mich vorbei. „Ich lass dich durch, aber morgen musst du mir alles ganz genau erzählen, sonst darfst du nie wieder raus“, drohte sie mir und lächelte. Natürlich war die Drohung nur Spaß, denn sie war wirklich froh, dass ihr einziger Sohn sich wieder mit seinen Freunden traf. Kapitel 10 ---------- Ich konnte die Tage bis zu unserem Date kaum erwarten. Sasuke wollte etwas Besonderes machen. Somit beschlossen wir, dass wir uns zu Silvester treffen würden und einen schönen Abend am Hauptplatz verbringen würden. Das Café, indem Sasuke arbeitete, hatte an diesem Tag eine kleine Silvesterparty. Außerdem wurden von dort aus viele Raketen in die Luft geschossen und es war mit Abstand einer der schönsten Orte zur Beobachtung der riesigen Feuerwerke am Himmel. Es war das erste Silvester seit Jahren, dass ich nicht mit meiner Familie feierte. Nachdem ich ihnen von meinem Date erzählt hatte, war meine Mutter total aufgeregt. Schon wieder. Sie plante einen schönen Abend mit meinem Dad und teilte mir auch mit, sie würden die ganze Nacht nicht zu Hause sein. Schon seit einiger Zeit wollte sie Silvester zu einem Wandertag machen und die Feuerwerke von einem Berg aus beobachten. Währenddessen meine Eltern alle Dinge für die kleine Wanderung vorbereiteten, verbrachte ich meine Zeit im Bad und versuchte mich einigermaßen gut herzurichten. Meine blonden Haare waren wuschelig und meiner Meinung nach ein bisschen zu lang. Kürzere Haare würden bestimmt auch nicht so schlecht aussehen. Ich sollte wirklich einmal wieder einen Besuch beim Friseur wagen. Schnell trocknete ich mein nasses Gesicht ab und schmiss das Handtuch neben das Waschbecken. Ich rollte in mein Zimmer direkt auf den kleinen Kasten zu und öffnete ihn. Ich hoffte, ich hatte etwas zum Anziehen. Denn da ich seit Jahren nur selten das Haus verließ, hatte ich auch dementsprechende Kleidung. Die meisten Stücke waren eindeutig nur für zu Hause zu gebrauchen und ich wollte für Sasuke gut dastehen und nicht wie ein Penner. Nach und nach warf ich ein paar Sachen auf die Seite und hinter mich, um das passende Teil zu finden. Außer T-Shirts, ein paar Hosen und Pullover besaß ich nichts, aber irgendwo musste ein zufrieden stellendes Kleidungsstück zu finden sein, dass ich bis jetzt noch nicht getragen hatte. Natürlich wollte ich Sasuke nicht glauben lassen, dass ich immer die gleichen Klamotten anhabe. Mein Kasten war leer und außer Boxershorts trug ich noch immer nichts. Ich wollte rückwärtsfahren und meine Mutter um Hilfe bitten, doch ich kam keinen Zentimeter weiter. Mein Blick schweifte durch den Raum und plötzlich wurde mir klar, dass ich ein hier nicht mehr so schnell rauskam. Etwas umständlich drehte ich mich um und bückte mich auf den Boden, um eine schwarze skinny Jeans, die sogar an meinem Körper nicht skinny aussah, aufzuheben. Jedoch war das schwerer als gedacht, denn ich stand auf einem Hosenbein ohne es wirklich zu bemerken. Ich zog fest daran bis sich mein Rollstuhl bewegte und ich auf einmal auf dem Boden lag, umgeben von unzähligen Kleidungsstücken. Ich musste einen ziemlichen Krach veranstaltet haben, denn nur kurze Zeit später sprang meine Mutter in mein Zimmer. Und ich lag hier mit einer Jeans in meiner Hand fest an meinem Körper gekuschelt und starrte in ihr grinsendes Gesicht. „Ich räum' das sicher nicht auf“, erklärte sie mir, nachdem sie sichergegangen ist, dass mir nicht passiert ist und mir es vollkommen gut geht. Ohne mir zu helfen, schlug sie dir Tür wieder zu und verschwand aus meinem Blickfeld. Ich seufzte und zog mir langsam die Hose an, was ich durch jahrelange Erfahrung schon recht schnell hinbekam. Die Sorgen um das perfekte Outfit hatte ich nun verloren und schnappte mir nur irgendein orangen T-Shirt und einen schwarzen Pullover mit orangen Streifen. Die Sachen in meiner Nähe schob ich alle zu einem Haufen zusammen, sodass der Boden meines Zimmer wieder zum Vorschein kam. Ich wusste gar nicht, dass ich Besitzer von so vielen Kleidungstücken war. Die T-Shirt, die ich in diesem Moment nicht erreichen konnte, ließ ich einfach liegen. Ich stellte meinen Rollstuhl wieder hin und zog die Bremsen. Umständlich zog ich mich so schnell wie möglich auf den Stuhl. In solchen Situationen war ich schon oft und schon seit Anfang an verweigerte ich die Hilfe meiner Eltern, die immer versuchten mich in den Rollstuhl zu heben. Dies war mir aber eindeutig immer zu peinlich. Somit hatte ich den Dreh nach einigen Malen heraus, obwohl es sehr schwer und umständlich war. Ich schob die anderen Teile auch noch auf die Seite, sodass ich nur einen Durchgang hatte. Denn im Moment fehlte es mir an Zeit. Bald würde Sasuke vor der Tür stehen und wenn ich mein Zimmer aufräume, habe ich keine Zeit mehr mich seelisch auf den Date vorzubereiten. Auch wenn ich Sasuke gefragt habe und es vollkommen meine Schuld ist, fühle ich mich nicht bereit. Als hätte ich all mein Selbstvertrauen in den letzten Tagen verloren und fühlte mich nicht mehr imstande Sasuke von seiner Perfektion zu überzeugen. Ich begab mich in die Küche zu meinem Vater. Er schmierte ein paar Brote und packte sie in eine große Dose, die er dann in den Rucksack steckte. Sorgfältig überprüfte er ob alles da ist und machte ihn dann zu und stellte ihn auf den Boden. „Was ist denn los?“, fragte er mich, nachdem er mich bemerkt hatte, dass ich in die Küche gekommen war. Mein Vater drehte sich zu mir und lächelte mich mit Vorfreude an. „Die Zeit rinnt davon und ich bin nervös, obwohl ich es gar nicht sein muss. Aber bald ist er da und ich bin überhaupt nicht bereit“, erklärte ich ihm währenddessen ich meinen Kopf auf den Tisch legte und hinter meinen Armen verbarg. Ich wollte mich einfach nur von der Welt verstecken und niemand sollte mich jemals finden. „Du bist jedenfalls nicht bereit, solange du dein T-Shirt falsch anhast“, kam es nur aus dem Mund meines Vaters. Erschrocken fuhr ich auf und schaute an mir hinunter. Er hatte recht. Mein T-Shirt war verkehrt und anscheinend hatte ich auch vergessen Socken anzuziehen. Ich seufzte und unterbrach sein Lachen: „Kannst du mir bitte Socken aus dem Zimmer holen, ich komm grad' irgendwie schwer zum Kasten.“ Sofort verschwand er aus der Küche, jedoch konnte ich sein Lachen durch die ganze Wohnung hören. Dieser Tag war furchtbar und ich hoffte nur, dass er nicht furchtbar enden würde. Im Moment konnte er nur besser werden, wenn ich nur nichts mehr verhaue und Sasuke mit meinem komischen Charakter abschreckte. Mein Vater kam wieder aus meinem Zimmer und legte mir die Socken auf meinen Kopf. „Danke“, sagte ich schnell und zog mir die schwarzen Socken über die nackten Füße. Irgendwie versuchte ich mit den Zehen zu wackeln, doch nichts passierte. Ich hasse das. Ich hasse meine Beine und ich hasse diesen Rollstuhl. Außerdem hasse ich diesen bescheuerten Unfall. Ich war so dumm. Im Endeffekt war alles meine Schuld, weil ich so dumm war. „Naruto“, ich schreckte hoch. „Die Klingel hat geläutet. Willst du nicht nachsehen, wer vor der Tür steht?“ Mein Blick wanderte auf die große Uhr über der Tür und ich musste leider feststellen, dass es schon viel zu spät war. Sasuke stand vor der Wohnungstür und ich hatte keine Zeit mehr, mich zu beruhigen oder mich auf diesen Abend seelisch vorzubereiten. Ich atmete tief durch, bevor ich zur Tür fuhr und sie mit leicht zitternden Händen öffnete. Vor mir stand Sasuke und lächelte mich leicht an. Er trug schwarze skinny Jeans, die an ihm eindeutig besser aussahen und seinen hellgrünen Parker. „Hey“, sagte er und vergrub seine blassen Hände tief in seinen Jackentaschen. „Hey! Komm rei- Nein! Warte. Ich bin bald fertig. Warte hier. Ich komme gleich“, rief ich und drehte mich um. So schnell wie möglich fuhr ich in mein Zimmer und griff nach der nächst besten Decke und schlug sie über meine Beine. Eilig begab ich mich wieder in den Gang und lächelte Sasuke nervös an, zog schnell meine Schuhe an und griff nach meiner Winterjacke. Halb fertig mit den Nerven, jedoch fertig angezogen und warm eingepackt, schlug ich die Wohnungstür hinter mir zu. Zuvor verabschiedete ich mich noch von meinen Eltern und wünschte ihnen viel Spaß auf den Bergen. Sasuke schob mich wieder, denn durch meine unbegründete Eile hatte ich meine Handschuhe schon wieder zu Hause vergessen. Der Hauptplatz war noch relativ leer und da auch der Christkindlmarkt vor circa einer Woche zu Ende war und die meisten Stände schon abgebaut wurden. Sonst waren nur die üblichen kleinen Imbissbuden dort, wo sich im Moment ein paar Leute einen Imbiss gönnten. Doch unser Ziel war nur das Café Konoha, in dem Sasuke am Wochenende immer arbeitete. Die Wärme des kleinen Cafés begrüßte uns mit offenen Händen und meine skeptische Stimmung des Tages gegenüber wurde sofort ein bisschen besser. Wir ließen uns an einem kleinen Tisch in der Ecke nieder und eine von Sasukes Kolleginnen nahm sofort unsere Bestellung auf. Für das erste bestellte ich meine geliebte heiße Schokolade, während Sasuke einen einfachen Kaffee bestellte. Wir saßen ein paar Minuten in stillen Schweigen gegenüber und warteten auf unserer Getränke. „Wieso arbeitest du eigentlich in diesem Café?“, fragte ich Sasuke nach einer Weile, da mir diese Stimmung nicht sonderlich gefiel. Zuerst zuckte Sasuke nur mit den Schultern, öffnete kurz danach jedoch den Mund und schloss ihn sofort wieder. „Was wolltest du sagen?“, bohrte ich nach, denn sonst würde das eigenartige Schweigen weiter gehen. „Weil es dein Lieblingscafé war. Ist. Keine Ahnung“, flüsterte er und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, denn aus irgendeinen Grund war Sasuke im Moment einfach zu süß. Obwohl er so leise sprach, hatte ich jedes einzelne Wort verstanden und auch auf meinen Wangen bildete sich eine leichte röte. „Woher wusstest du, dass es mein Lieblingscafé ist?“, fragte ich ihn und schnappte nach einer seiner Hände. Unbedingt wollte ich in dieser Situation seinen Gesichtsausdruck sehen, doch sofort starrte er auf die Tischplatte, sodass seine Haare sein schönes Gesicht verdeckten. Jedoch blieb seine Hand in meiner. Das peinliche Gespräch für Sasuke wurde durch die Kellnerin unterbrochen, die uns die bestellten Getränke auf den Tisch stellte und sofort wieder das Weite aufsuchte. Ich ließ Sasukes Hand los, um die warme Tasse mit beiden Händen zu umschlingen. Voller Vorfreude auf den guten Geschmack nahm ich einen großen Schluck. „Ich habe gehofft, dass du wieder hier auftauchst und ich dich wiedersehen kann“, fügte er noch im Flüsterton hinzu. Dieses Mal bildete sich auch ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. Er hatte vollkommen Recht und sein Grund war sogar logisch. Es war nur eine Frage der Zeit. „Willst du dich neben mich setzen?“, fragte er mich plötzlich. Ich nickte. Von dem kalten Winterwetter friere ich noch immer ein bisschen, obwohl es hier ziemlich warm war. Sasuke schob die Sessel auf dem Weg während ich mit meinem Rollstuhl näher zur Bank fuhr und etwas umständlich meinen Po neben Sasuke platzierte. Dieser stand schnell auf und schob den Rollstuhl weg, sodass er keinen Gast störte. Als er sich wieder neben mich setzte, lehnte ich mich leicht an ihn und genoss seine Körperwärme. Immer mehr Leute kamen in das bekannte Café. Nun würden sie nicht mehr den Jungen im Rollstuhl sehen. Nun würden ihre Augen nicht länger auf mir ruhen, sondern nur kurz und flüchtig. Vielleicht länger auf Sasuke und mir, denn sein rechter Arm war um eine Taille gelegt. Ich schloss meine Augen. Das erste Mal in so langer Zeit fühlte ich mich normaler, so wie alle anderen. Der Moment konnte nicht besser sein, doch leider hielt die bequeme Stimmung nicht für immer. „Sasuke!“, rief eine laute Stimme durch das ganze Café. „… Und Naruto. Hallo ihr beiden. Was mach-„ Ich öffnete meine Augen und blickte direkt in Sakuras. Das Mädchen stand nun direkt vor uns und starrte mit einem leicht geöffnetem Mund auf meine Taille. Sasuke hatte wieder einen kalten Blick aufgesetzt, festigte seinen Griff und drückte sich näher an mich. „Wir haben ein Date“, erwiderte Sasuke die nie fertiggestellte Frage von Sakura. Ich nickte zustimmend mit einem peinlichen Grinsen und hatte plötzlich das Bedürfnis meinen Hinterkopf zu kratzen. Doch zu unserem Horror mussten wir feststellen, dass Sakura nicht alleine in das Café gekommen war, sondern auch von einigen meiner Kindheitsfreunde begleitet wurde. Ino stand mit offenem Mund direkt hinter ihr und auch Kibas Gesichtsausdruck war nicht gerade entspannt. Die Situation überforderte mich. Auf keinen Fall wollte ich, dass meine alten Freunde von meiner Interesse am männlichen Geschlecht unter diesen Umständen erfuhren. Auf frischer Tat ertappt zu werden, ist nicht wirklich die beste Coming-Out Methode, die man wählen konnte. Sichtbare Tränen bildeten sich in den Augen von Sakura, doch diese ließ sich von keinem Aufhalten und verließ sofort wieder das warme Café. „Ihr seid solche Arschlöcher“, stieß die Blondine wütend aus und lief sofort ihrer besten Freundin nach. Kapitel 11 ---------- Der Abend war ruiniert und lag in Trümmern vor meinen Augen. Ich hatte ehrlich keine Ahnung wie ich auf eine solche Situation reagieren sollte. Sakura hatte das Café verlassen, Ino rannte ihr eilig hinterher und vor uns standen Kiba und Hinata Hand in Hand. Ihre Blicke waren auf die Tür gerichtet und ihnen schien es selbst nicht so richtig in den Kopf zu gehen, was gerade passiert war. Sasuke schien das alles nicht wirklich zu interessieren. Er benahm sich wie früher, sprach kaum ein Wort und sein Gesichtsausdruck war kalt und gefühllos. Diesen Sasuke konnte ich nicht wirklich leiden, aber so hatte er sich in unserer Kindheit auch schon verhalten. Damals konnte ich ihn nicht wirklich leiden oder ich konnte ihn zu gut leiden, sodass ich davon Angst hatte. „Sasuke, ich will nach Hause“, flüsterte ich in die Stille. Ich hielt es an diesem Ort nicht mehr aus und wünschte mir nur noch mein weiches Bett herbei. Oft ging ich schrecklichen Situationen mit Schlafen aus dem Weg und dies plante ich auch jetzt. Einfach alles ignorieren. „Also, Naruto“, riss mich Kiba aus den Gedanken. Ich hatte vergessen, dass Hinata und er auch noch vor uns standen. Schnell wendete ich ihm meinen Blick zu. Hach, konnte ich denn einfach nicht sofort vom Erboden verschwinden? „Ich hab ja nichts dagegen, dass du und … Sasuke. Wie soll ich das sagen? So etwas macht? Mehr hab ich auch nicht zu sagen. Eh, ich melde mich bei dir. Komm, wir gehen Hinata“, meinte Kiba und nahm die Hand von Hinata in seine. Er zog sie zum Ausgang und wir saßen noch immer sprachlos auf unserem Platz. Dann erhob sich Sasuke neben mir und fragte mich noch einmal, ob ich wirklich nach Hause wollte. Auf seine Frage konnte ich nur nicken. Etwas widerwillig holte er meinen verdammten Rollstuhl und ich ließ meinen Po auf den gewohnten Platz fallen. Hier würde ich für immer festsitzen. Man konnte es mit einem Gefängnis vergleichen, in dem man lebenslang gefangen war. Wir zogen uns beide wieder warm an und verließen kurz danach das niedliche Café. Ich wäre noch gerne länger neben Sasuke gesessen, an ihn gelehnt. In dieser kurzen Zeit war alles perfekt, doch Sakura musste es zerstören. Diese ganze Situation verwirrte mich. Sakura. Kiba. Ihre Worte. Sasukes Stille. „Willst du wirklich nicht bleiben? Vergiss Sakura einfach und hab einen schönen Abend. Es ist ihre Schuld und nicht deine!“, Sasuke war wütend. Seine Hände umgriffen fest meinen Rollstuhl, sodass sie schon ganz weiß waren. Sein blasses Gesicht war ein bisschen rot, dieses Mal aber nicht von der eisigen Kälte. „Lass uns einfach zu mir nach Hause gehen“, erwiderte ich nur und starrte weiter auf meinen Schoß. Eigentlich wollte ich alleine sein, doch im selben Moment wollte ich Sasuke bei mir haben. Ich vermisste die Wärme von ihm ausging und am meisten vermisste ich sein wunderschönes Lächeln. Bald war es Mitternacht und es war nicht mehr lange, bis wir wieder zum bekannten Wohnblock kamen. Obwohl das neue Jahr noch nicht begonnen hatte, war der Luftraum schon von bunten Kunstwerken bedeckt. Leider verschwanden unter diesem großen Spektakel die Sterne, die die Nacht bestimmt noch schöner gemacht hätten. Ich wollte auch wie meine Eltern wieder wandern gehen und auf einem Berg die vielen Sterne beobachten. Vielleicht auch ein paar andere Abenteuer in der Natur erleben und nicht von morgens bis abends täglich in meinem Zimmer verweilen und vor meinem Laptop zu sitzen. Ich bemerkte wie sich ein paar Tränen in meinen Augen bildeten und versuchter sie zu unterdrücken. Auf keinem Fall möchte ich vor Sasuke anfangen und zu heulen. Zum Glück konnte er mein Gesicht nicht sehen. Als wir bei mir zu Hause ankamen, hatte ich die Tränen erfolgreich zurückgehalten und mich einigermaßen beruhigt. Sasuke hatte es nicht bemerkt. xoxo Wir lagen auf meinem Bett und starrten auf die Decke. Es war kurz vor Mitternacht und die Außenwelt war in vollkommene Ruhe erstarrt. Kalte Luft drang durch das offene Fenster und es war vollkommen still. Niemand von uns beide sagte etwas, man konnte nur das leichte Atmen hören und das Heben unserer Brustkörper spüren. Den Saustall in meinem Zimmer hatten meine Eltern wohl vor ihrer Abreise aufgeräumt, denn davon war nicht mehr zu erkennen. Kurz hatte ich Angst, dass Sasuke mein ganzes Gewand am Boden sehen musste, doch zum Glück war es nicht so. In diesem ganzen Drama mit Sakura, das ich nicht wirklich verstand, hatte ich darauf völlig vergessen. „Es tut mir leid, dass ich dir davon erzählt habe. Du musst bestimmt gedacht haben, ich suche nur Aufmerksamkeit“, flüsterte Sasuke in das stille Zimmer. „Wovon redest du?“, fragte ich verwirrt und drückte meinen Oberkörper nach oben. Ich beugte mich auf die Seite, damit ich in sein Gesicht sehen konnte. Seine Worte verwirrten mich. Er starrte weiterhin auf die weiße Decke meines Zimmers. „Von den Depressionen“, seine Stimme wurde immer leise, sodass ich das letzte Wort kaum verstand. Natürlich fiel mir sofort die Situation beim Bahnhof ein und dachte an meine Reaktion. Am Anfang war ich ein bisschen überfordert, doch nie dachte ich, dass er nach Aufmerksamkeit sucht. Ich wusste nicht wirklich, was ich davon halten sollte. Sasuke war immer eine starke Persönlichkeit und schien keinerlei Probleme zu haben. Aber er war das perfekte Beispiel dafür, dass es anders sein kann. Jeder liebte ihn, jeder hielt ihn für perfekt, doch er dachte anders über sich selbst. Ich legte mich wieder auf meinen Rücken, da ich mich nicht mehr auf meinem Armen abstützen wollte. Meine Hand suchte seine und hielt sie fest. Keine Sekunde später erwiderte er den sanften Druck. „Du kannst mir alles sagen, was du möchtest. Ich bin immer da für dich“, antwortete ich eine Weile später. In diesem Moment begann der Krach. Unzählige Raketen wurden in die Luft geschossen und explodierten am sternlosen Nachthimmel. Nur konnten Sasuke und ich sie nicht beobachten, weil unsere Blicke noch immer auf die Decke gerichtet waren. Keiner von uns bewegte sich einen Zentimeter. Wir genossen nur den Klang des neuen Jahres. Hoffentlich würde es besser werden, als die letzten. „Danke“, sagte er. Seine Hand verließ meine und sein Körper richtete sich auf. Mit einem eleganten Gang schritt er zum offenem Fenster und schloss es. Die lauten Raketen wurden gedämpft und drangen nur noch leicht in das Zimmer. In diesem Moment küssten sich unzählige Paare oder hielten sich fest in den Armen. Menschen tranken mit Freunden und Familie. Sie hatten Spaß und ich saß wieder in meinem Zimmer, doch irgendwie genoss ich es. Denn diesen Moment teilte ich mit den schönsten Jungen auf der ganzen Erde. Ich war mir nicht sicher, ob er mich wirklich mochte und ob alle seine Worte immer der Wahrheit entsprachen. Aber ich war mir sicher, dass ich ihn besser kennen lernen wollte und alles über ihm erfahren wollte. In diesem Moment, obwohl er einfach war, schien alles perfekt zu sein. Obwohl Sakura noch immer in meinen Gedanken weilte und obwohl die Reaktion von Kiba komisch und nicht eindeutig war, hier mit Sasuke war es perfekt. „Ich meine es ernst. Erzähl mir alles was dir in den Sinn kommt. Ich will dich näher kennen lernen, ich will alles über dich wissen“, die Worte schienen so schnell meinen Mund zu verlassen, sodass ich nicht wirklich Nachdenken konnte, was ich überhaupt sagte. Sasuke legte sich wieder zu mir auf mein Bett. Sein Oberkörper war zu mir gedreht und seine Hände lagen unter seinem Kopf. „Und wenn du irgendetwas über mich wissen willst, frag mich einfach“, beendete ich meine Gedanken und schloss die Augen. Sasuke erwiderte nichts. Wir lagen, atmeten tief ein und aus und genossen die angenehme Gesellschaft. „Darf ich dich küssen?“, kam es leise von Sasuke. Ich antwortete nichts, hielt meine Augen geschlossen und lauschte dem gleichmäßigen Atem. Er war eingeschlafen und auf einen Kuss konnte ich vergeblich warten. Vielleicht hätte ich ihn dieses Mal nicht auf der Wohnung geworfen, vielleicht hätten wir sogar unsere Zungen benutzt. Nur kurz darauf fiel ich in einen wunderbaren Schlaf und erwachte alleine. Die helle Morgensonne fiel durch das Fenster in mein Zimmer und erhellte alles auf eine unangenehme Art. Mein Bett war leer und mein Blick lag auf den Rollstuhl direkt neben mir. Ich vermisste die Wärme von Sasukes Körper. Wie war es in so einer kurzen Zeit möglich, jemanden so sehr zu vermissen? Es war mir ein Rätsel. Ich hörte Stimmen aus den anderen Räumen der Wohnung, die mich in das hier und jetzt zurückbrachten. Gestern war ein verwirrender Tag und ich konnte nicht sagen, ob er gut oder schlecht war. Sakura hatte das Date ruiniert und ich war wütend auf sie und auf Kiba war ich auch wütend. Ich vergrub meinen Kopf in meinem Polster und versuchte mich zu beruhigen. Die aufgeschobenen Tränen von gestern verlangten meine Augen zu verlassen. Ich spürte wie sie meine Augen verließen und vom Stoff des Polsters aufgesaugt wurden. Es wurden immer mehr und ich konnte sie nicht mehr zurückhalten. Alles kam auf einmal heraus und ich begann zu Schluchzen. Dieses ganze Leben war einfach nur anstrengend und traurig. Dabei wollte ich doch nur wieder ein normaler Teenager sein, der mit seinen Freunden in Diskos geht und in der Natur Abenteuer erlebt. Doch für mich schien das alles Welten entfernt zu sein und mit meinen ständigen Gefährten unmöglich. Meine Beine hingen wie leblose Dinge an mir herunter und machten alles nur noch schwerer. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, wodurch ich meinen Kopf wieder in das weiße Kissen drückte. Auf keinen Fall wollte ich in diesem Zustand gesehen werden, doch nun war es zu spät. Meinen Blick traute ich mich trotzdem nicht zu heben. „Naruto, mein Baby. Alles ist gut. Ich bin ja da“, hörte ich die weiche Stimme meiner Mutter. Sie hatte mich noch nicht oft weinen sehen. Das letzte Mal im Krankenhaus kurz nach dem Unfall. Die folgenden Male war ich alleine und versuchte es vor meinen Eltern zu verbergen. In meinem Gefühlschaos umarmte ich meine Mutter. Sie war immer für mich da und ich war selbst Schuld, dass ich nie ihre Nähe an solchen Tagen gesucht hatte. So saßen wir eine Weile auf meinem Bett bis ich mich beruhigt hatte und die vielen Tränen erloschen waren. Meine Augen fühlten sich schwer und geschwollen an, außerdem bekam ich leichte Kopfschmerzen. „Was ist denn passiert? War das Date nicht gut? Hat Sasuke dich verletzt“, ich schüttelte zu den Fragen meiner Mum nur den Kopf. „Der Unfall ist passiert. Ich will einfach wieder normal sein“, flüsterte ich. „Aber du bist doch normal, Naruto“ 
Der Tag schien nach dieser danach gut zu verlaufen. Mum hatte mein Selbstbewusstsein wieder aufgebaut und mir danach ein paar leckere Pfannkuchen gemacht. Ich bekam eine süße Nachricht von Sasuke, der sich für das plötzliche Verschwinden entschuldigte und mir ein schönes neues Jahr wünschte. Außerdem hatte ich die Sache mit Sakura fast schon vergessen, doch dann klingelte es an unserer Wohnungstür und die Rosahaarige stand davor. Kapitel 12 ---------- Sakura stand genau vor mir und sah mich mit leicht geröteten Augen und wütenden Gesichtsausdruck an. Ihre Arme waren vor ihrer Brust verschränkt und ihr Kopf gehoben, sodass sie auf mich arrogant herunter sah. „Ich kann es noch immer nicht glauben, wie schrecklich du dich verändert hast“, waren die ersten Worte, die ihren großen Mund verließen. „Ich dachte immer, wir wären befreundet. Da muss ich mich getäuscht haben. Mehr als ein mieser Verräter bist du nämlich nicht!“, beschuldigte sie mich. „Denkst du nicht, dass du überreagierst? Du kennst Sasuke nicht einmal u-“ „Halt die Klappe, du Idiot!“, unterbrach Sakura mich und kam mir einen großen Schritt näher. „Du wusstest schon immer, dass ich Sasuke liebe. Und was machst du hinter meinen Rücken? Gehst auf ein Date mit ihm, du Arsch“ „Du hast Sasuke seit Jahren nicht mehr gesehen“, warf ich ihr an den Kopf, doch sie verzog ihr Gesicht nur zu einer hässlichen Grimasse. „Das ist doch nicht wichtig, ich hab ihn schon immer gemocht und du nimmst ihn mir Weg“, ihre sinnlosen und leeren Worte machten mich wütend. Sie sprach von Sasuke als wäre er ihr Eigentum und keine eigene Person. „Sasuke steht nicht einmal auf Mädchen. Du hättest nie eine Chance, Sakura!“ „Das ist eine Lüge! Du bist schuld daran! Wahrscheinlich machst du Gehirnwäsche mit ihm und er ist nicht mehr er selbst. Außerdem hast du ihn nicht verdient! Du bist ein scheiß Krüppel und Sasuke ist perfekt. Was sollte er schon mit dir machen? Halt dich von ihm fern“, schrie Sakura mich an. Sie drehte sich ruckartig um und entfernte sich schnell von der Wohnung meiner Eltern. „Wenn ich ihn nicht verdient habe, dann du auch nicht! Denn du bist ein eingebildetes Mädchen, für das nur das eigene Glück wichtig ist!“, rief ich ihr nach. Ihr schnauben hörte ich bis zur Wohnungstür. Auch ich musste tief seufzen. Nachdem ich das Gespräch noch einmal in meinem Kopf durchgegangen war, schloss ich die Tür und fuhr in mein Zimmer. Was dachte sie sich eigentlich dabei? Hatte sie noch alle Tassen im Schrank? Ich hatte Sakura immer gemocht, doch dieses Verhalten war einfach nur unter allem. Hoffentlich beruhigte sie sich, sodass man wieder ein normales Gespräch mit ihr führen konnte. Ich verdiente Sasuke also nicht, nur weil ich ein im Rollstuhl saß. Mein Leben nahm mir nicht nur die Beine, sondern auch jede Möglichkeit nach Liebe. Wahrscheinlich verdiente ich nur jemanden, der so erbärmlich war wie ich und niemanden wie Sasuke. Doch ich wollte Sasuke und nur wegen Sakuras fiesen Worten würde ich ihn nicht aufgeben. Ich würde weiterhin Dates mit ihm haben, wenn er es auch wollte. Sofort griff ich nach meinem Handy und wählte Sasukes Nummer. Nach einem langen Gespräch am Telefon, landete ich plötzlich in Sasukes Zimmer. Seine Familie lebte in einem großen, schönen Haus nicht weit von Karin entfernt. Sein Zimmer war ordentlich aufgeräumt und befand sich vorteilhaft im Erdgeschoss, sodass wir nicht viele Stufen überwinden mussten, außer am Eingang. Sasuke hob mich mit seinen starken Armen hinauf, was auf irgend einen Grund gar nicht so unsexy war. Ich platzierte mich auf dem großen Sofa, das mitten in seinem Zimmer stand. Von dort aus blickte man direkt in einen riesigen Fernseher und ich entdeckte viele Spielkonsolen. Er besaß außerdem sehr viele Spiele, diese waren aber noch immer mit Plastik eingepackt. Anscheinend spielte er nicht, obwohl er so viele Sachen besaß. Nach kurzer Zeit betrat Sasuke wieder das Zimmer und drückte mir ein Glas Cola in die Hand. Während ich mich bedankte, setzte er sich neben mich und griff nach der Fernbedienung. Mit einem Knopfdruck schaltete er das riesige Gerät ein und lehnte seinen Kopf auf meine Schulter. Zuerst wollte ich Sasuke von Sakuras Auftauchen erzählen, aber ich habe mich dann anders abschieden. Er musste nicht wirklich wissen, wie kindisch sie sich verhalten hat, dann würde er sich nur wieder aufregen und dies wollte ich natürlich auf keinen Fall. Dieser Nachmittag sollte ein gemütlicher mit Sasuke sein. „Was möchtest du machen?“, fragte er mich nach einiger Zeit. Zurzeit sahen wir nur irgendeine Sendung im Fernsehen, die nicht wirklich spannend war. „Sag nicht Videospiele spielen“, fügte er hinzu, nachdem er sich an meine Konsolensammlung erinnert hatte. Wenn nicht X-Box spielen, was machten junge Leute? Besser, was machten zwei Menschen, die sich möchten? „Wir könnten rummachen“, schlug ich vor, ohne meine wirklichen Worte zu realisieren. Was hatte ich gerade gesagt? Sasuke setzte sich sofort auf und starrte mit weit aufgerissenen Augen in meine. „Bist du dir sicher?“, fragte er mit leiser und vorsichtiger Stimme. Bin ich mir mit was sicher? Um seine Frage zu beantworten und es so wirken zu lassen, als hätte ich zugehört, nickte ich einfach und lächelte ihn an. Plötzlich landeten seine Lippen auf meine Lippen. Sie fühlten sich so weich an und ich war so froh, dass ich genickt hatte. Ich erwiderte den Druck und spürte seine Hand an meinem Nacken. Meine Hände legte ich auf seinen Rücken und drückte seinen Oberkörper näher an meinen. Dieser Moment fühlte sich so perfekt an, sodass ich mir wünschte er würde nie aufhören. Ich spürte, wie sich sein Mund öffnete und er um Einlass in meinem Mund bat. Sofort öffnete ich ihn und begrüßte mit meiner Zunge seine. Das war mein erster richtiger Kuss. Ich war mir unsicher, ob ich überhaupt gut bin, doch diese Gedanken verlor ich bald, denn Sasuke zog mich näher an sich. „Sa-Oh, du hast Besuch“, kam es in diesem Moment von der Tür. Anscheinend wollte das Schicksal immer, dass wir in den besten Momenten gestört wurden. Erschrocken lösten wir uns von innigen Kuss und wanden unsere Blicke dem Neuankömmling. An der Tür stand ein großer Mann mit einem Pferdeschwanz, der ein bisschen älter wie Sasuke aufsah. „Itachi! Was willst du?“, fragte Sasuke den Größeren genervt und sah ihn mit einem wütenden Blick an. Der Angesprochene lachte nur und lehnte sich lässig an den Türrahmen. „Ich wollte nur fragen, ob du auch Ramen möchtest. Ich wollte gerade anfangen zu kochen“, erklärte Itachi. Nach dem Wort Ramen hatte ich nichts mehr verstanden. „Naruto will bestimmt Ramen, also mach mehr. Jetzt verschwinde“, antwortete Sasuke und mit dieser Antwort war ich vollkommen zufrieden. Später würde ich Ramen bekommen. Zuerst küsste Sasuke mich und dann bekommen ich auch noch mein Lieblingsessen, das ist wohl der beste Tag meines Lebens. „Dann hole ich euch später. Ich klopfe auch, versprochen, kleiner Bruder“, mit diesem Worten verschwand Sasukes großer Bruder wieder aus dem Zimmer. Wir saßen noch immer dichte aneinander gepresst auf dem großen Sofa. Ich bemerkte, dass Sasukes Beine halb auf meinen lagen und schubste sie mit meinen Händen herunter. Ich wollte nicht, dass er meine Beine spürte, denn sie waren grässlich. Trotz meiner Aktion schwang Sasuke seine Beine wieder über meine, griff mit seinen Händen um meinen Körper und drückte mich an nah an sich. „Ich mag dich so wie du bist“, sagte er leise und schloss seine Augen, während er sein Gesicht in meine Halsbeuge drückte. Zögernd erwiderte ich die feste Umarmung. Nach kurzer Zeit spürte ich sanfte Küsse. Itachi hatte den besten Ramen gekocht, den ich je gegessen hatte. Wir saßen am großen Esstisch der Uchiha Familie und während die beiden Brüder langsam die Köstlichkeit aßen, schlang ich alles hinunter. Erst als Sasuke und ich zusammen die Küche betraten, bemerkte Itachi meine Behinderung. Da er meinen Rollstuhl von der Tür aus in Sasuke Zimmer nicht sehen konnte und ich meinen Hintern auf dem Sofa platziert hatte. Zuerst sah er mich verwirrt an und wendete seinen Blick auf Sasuke, der ihn einfach nur einen bösen Blick zeigte. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte mich der große Bruder und schob sich ein paar Nudeln in den Mund. Schnell schluckte ich hinunter, um Itachi zu antworten. „Naruto Uzumaki“, erweiterte ich und setzte ein Grinsen auf. „Du bist also der Typ, von dem Sasuke dauernd, und wirklich die ganze Zeit, spricht“, plötzlich landete ein Stäbchen direkt in seinem Gesicht. Mein Blick fiel auf Sasuke, der schon sein zweites Essstäbchen zum Wurf vorbereitete. Aus irgend einen Grund fand ich das süß. Sasuke sprach also von mir? „Wenn du noch ein einziges Wort von dir gibst, werfe ich meine heiße Schüssel Ramen in dein schönes Uchiha-Gesicht“, drohte Sasuke seinen Bruder, der jedoch nur darüber lachte. Ich konnte die Beziehung der beiden nicht wirklich verstehen. Mochten sie sich oder mochten sie sich nicht? Itachi schien seinen kleinen Bruder zu verehren, während Sasuke seinen Bruder immer nur böse Blicke zuwarf. Nachdem wir gegessen hatten, gingen Sasuke und ich wieder in sein Zimmer. Die Sonne war bereits vor ein paar Stunden hinter dem Horizont verschwunden. Langsam sollte ich wieder nach Hause gehen, obwohl ich viel lieber die Zeit mit Sasuke verbringen wollte. Sehnsüchtig schob ich meinen Rollstuhl zu seinem riesigen Bett, schwang mich geübt darauf und schubste ihn ausersehen in Sasukes Beine. „Autsch“, entfuhr es ihm, sah mich mit leicht geöffnetem Mund und gehobenen Augenbrauen an. Schnell schob er den Rollstuhl noch weiter weg und ließ sich auf das Bett fallen. Sasuke landete direkt auf mir und wir begannen zu Lachen. Seine Lippen landeten erneut an diesem Tag auf meinen und ich öffnete sofort den Mund. Wir küssten uns innig bis die Stimmung von einem nervigen Klingelton unterbrochen wurde. „Wieso müssen die besten Dinge immer unterbrochen werden?“, rief ich verzweifelt und holte schnell mein Mobiltelefon aus der Hosentasche. Kapitel 13 ---------- Am frühen Morgen wachte ich in einem unbekannten Bett auf. Ich drückte meinen Körper an die angenehme Wärme neben mir und vergrub mein Gesicht im Kissen. Vorsichtig tastete ich nach meinem Handy unter dem Kissen und zog es heraus. Langsam öffnete ich die Augen und schaute auf den erhellten Bildschirm. Fünf vor Acht. Scheiße. Mit müden Augen sah ich mich im großen Zimmer um und müsste bemerken, dass mein einziges Fortbewegungsmittel am anderen Ende stand. Seufzend drehte ich mich zur Wärmequelle um und rüttelte ihn wach. „Sasuke, wach auf“, flüsterte ich den Genannten in das Ohr. Sofort zog er die Decke über seinen Kopf und aus seinem Mund drangen nur nicht erkennbare Laute. Ich rüttelte in das zweite Mal ein bisschen fester, als ich feststellte wie dringend es wurde. „Sasuke, wenn du nicht bald deinen Arsch bewegst und meinen Rollstuhl holst, musst du deine Bettwäsche wechseln“, sagte ich nun lauter um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Auf keinen Fall wollte ich ihn damit drohen, denn für mich wäre die Situation auch peinlich. Dennoch geht es in solchen Momenten nicht anders. Er drehte sich zu mir und blickte mich mit seinen müden Augen fragend an. „Ich will nicht“, erwiderte er nur und lies sich wieder in das warme Bett fallen. Was sollte das denn heißen, er wollte nicht? Ich sah mich noch einmal etwas verzweifelt in seinem Zimmer um, doch fand keine Hilfe. Sasukes Bett stand nur mit dem Kopf zur Wand, sodass man es auf beiden Seiten verlassen konnte. Ich hatte eine Idee. Ich begann Sasuke mit meinen starken Händen noch außen zu schieben. „Was machst du da?“, beschwerte er sich, doch im nächsten Moment landete er mit einem lauten Knall am Boden. Schnelle Schritte näherten sich rasch dem Zimmer, ruckartig wurde die Zimmertür aufgerissen und ein besorgter Itachi stand mit Kochlöffel in der Hand am Eingang. „Was ist passiert?“, fragte er und sah sich das Spektakel am Boden an. Sasuke lag nur in Unterhose bekleidet am Boden und versuchte mithilfe der Decke wieder in das Bett zu kommen. „Ich muss aufs Klo, aber Sasuke will nicht aufstehen und meinen Rollstuhl holen“, erklärte und zeigte dabei auf den Suhl, der direkt neben Itachi stand. Dieser seufzte nur und schob mein Fortbewegungsmittel neben das Bett, sodass ich mich hineinsetzten konnte. „Du solltest dich um deinen Freund kümmern und nicht faul im Bett liegen“, meinte der große Bruder zum jüngeren und half ihn auf die Beine. Sasuke lies sich sofort wieder in das Bett fallen. Während der faule Sack sich wieder im Bett verkroch, machte ich mich auf den Weg in das große Badezimmer von Sasuke. Da ihr Haus so groß war, hatte er ein eigenes. Nachdem ich alles erledigt hatte, wusch ich meine Hände und wünschte mir, der Spiegel wäre niedriger. Im Moment musste ich schrecklich aussehen und ich wollte nicht wirklich, dass Sasuke mich in diesem Zustand sah. Obwohl er sich in einem schlechteren Zustand befand. Als ich wieder in das Zimmer kam, war Itachi verschwunden und Sasuke hatte wieder Unterschlupf unter der Decke gesucht. Ich legte mich wieder in das Bett und hob die Decke an, sodass ich sein Gesicht sehen konnte. In diesem Moment war ich mir nicht mehr sicher, ob er einfach nur ein Morgenmuffel war oder irgendetwas vorgefallen war. „Was ist denn los?“, fragte ich ihn und strich die langen schwarzen Haare aus seinen bleichen Gesicht. Meine Hand ließ ich auf seinen Nacken liegen und zog meinen Körper näher an seinen. Darauf legte er einen Arm um meine Taille. „Ich fühle mich heute einfach nicht so gut“, nuschelte er in den Polster. „Bist du dir sicher, denn irgendwie kaufe ich dir das nicht ganz ab“, erwiderte ich und begann seine weiche Wange mit meinem Daumen zu streicheln. „Ich hoffe für dich, dass du dir die Hände gewaschen hast“, grummelte Sasuke auf meine Geste und ich musste lachen. Plötzlich zog er mich näher an sich und vergrub seinen Kopf in meiner Brust. „Ich will heute einfach nur schlafen und gar nichts machen“, meinte er. Da erinnerte ich mich an die Nacht am Bahnhof, wie wir auf die Straßenbahn warteten und Sasuke mir von seinen Depressionen erzählte. Ich wusste nicht wirklich viel über dieses Thema, doch heute muss einer dieser bestimmten deprimierten Tage sein. Obwohl wir gestern einen schönen Tag hatten? Unbedingt wollte ich wissen, wieso er sich heute nicht mehr wohl fühlte. Hoffnungsvoll schaute ich mich um und suchte mit meinen Augen nach seinem Handy, doch ich konnte es nirgends finden. Für eine Weilte tastete ich das große Bett ab, aber auch keine Spur davon. Was sollte ich denn schon darauf finden? War ich wirklich so paranoid, dass Sakura ihn angerufen hatte und ihm von dem Streit erzählte. Doch Sakura hatte die Nummer von Sasuke nicht, also sollte ich nicht so besorgt sein. „Du nimmst ja keine Antidepressiva mehr und ich mag auch nicht wirklich den Geschmack von Zigaretten in deinem Mund, aber solltest du nicht eine rauchen? Vielleicht geht es dir dann besser“, schlug ich ihm vor, weil ich sonst keinen Ausweg mehr fand. Auch wenn es angenehm war mit Sasuke den ganzen Tag zu kuscheln, wollte ich nicht wirklich den ganzen Tag im Bett liegen. Außerdem musste ich zum Mittagessen zu Hause sein. Meine Mutter würde mir den Kopf abschneiden, wenn ich nicht rechtzeitig die Türschwelle unserer Wohnung überquert hatte. „Aber ich wollte damit aufhören, weil du es nicht magst“, erwiderte Sasuke und in diesem Moment fühlte ich mich überwältigt. Nie hätte ich ihn für einen Menschen eingeschätzt, der sich um andere sorgt. Früher stritten wir nur und gingen uns die meistens aus dem Weg. Wir spielten oft mit denselben Leuten und der einzige Grund dafür war es, dass wir in die gleiche Klasse gingen. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie liefen mir einfach über die Wangen und das Schluchzen konnte ich auch nicht unterdrücken. Die schwarzen Augen von Sasuke trafen meine Blauen. Sofort wischte er mit seiner weichen Hand die Tränen von meiner Wange. „Wieso weinst du?“, fragte er mich mit einem leicht geschockten Gesichtsausdruck. Meine Mundwinkel zogen sich noch oben. „Es tut mir leid, aber du bist so perfekt und ich bin einfach nur ein Krüppel. Sakura hatte irgendwie Recht“, rutsche es mir aus den Mund. Wann hatte ich begonnen, den Worten von Sakura glauben zu schenken? Nun wurde das Gesicht von Sasuke ernst. „Was hat sie zu dir gesagt?“, bohrte er nach, doch ich schüttelte einfach nur den Kopf. Er sollte es doch nicht erfahren. Ich wollte es vor ihm geheim halten. Dazu war es nun zu spät und ich wusste, dass er nicht aufgeben würde. Ich war dazu gezwungen ihm alles von gestern zu erzählen. Somit erfuhr er von Sakuras Besuch bei mir zu Hause und unseren Streit. Sasuke war sauer und sagte den ganzen Weg zu mir nichts. Es fühlte sich an wie die tödliche Stille vor einem gigantischen Sturm. „Willst du zum Essen bleiben?“, fragte ich ihn vorsichtig. Seine Eltern waren die meiste Zeit auf mit ihrer Karriere beschäftigt und hatten kaum Zeit für ihre beiden Söhne. Obwohl Itachi ein Geschäftsmann hätte werden sollen, so wie sein Vater, hatte er sich dem Kochen gewidmet. Das einzige Problem war, dass er nicht sonderlich gut darin war und mit seinem Perfektionismus oft übertrieb. Aus diesem Grund verbrachte Sasuke nicht gerne die Zeit mit seinem Bruder alleine. Sasuke beantwortete meine Frage nicht, folgte mir nur in die Wohnung und zog seine Schuhe aus. Er stellt sie geordnet auf den kleinen Teppich und öffnete seine dicke Winterjacke. Ordentlich hing er sie auf den Jackenständer, nahm mir meine aus der Hand und hing sie dazu. Mit einem lächelten Gesicht begrüßt er meine Eltern, doch als er die Tür zu meinem Zimmer schließt, kommt das böse Gesicht wieder zurück. „Gib mir bitte dein Handy“, murrte er und wählte sofort die Nummer von Sakura, die hatten wir damals am Abend in der Bar ausgetauscht. „Was fällt dir eigentlich ein Naruto so einen verdammten Blödsinn zu erzählen? Du machst ihn fertig, weil du mich nicht haben kannst. Ich bin schwul. Ich steh nicht auf Mädchen und auf dich schon gar nicht. Entschuldige dich bei ihm oder komm uns nie wieder in die quere“, Sasuke beendete das Gespräch sofort und gab mir mein Handy zurück. Ich konnte ihn nur fassungslos anstarren. „Sasuke, komm her“, sagte ich und nahm seine Hand. Ohne auf seine Antwort zu warten, zog ich ihn zu mir runter und drückte meine Lippen auf seine. Sofort schloss ich meine Augen und legte meine Hand auf seinen Nacken. Fast hätte ich vergessen, dass die gebeugte Stellung sehr unangenehm sein muss. Ich drückte ihn mit meiner anderen Hand auf meinen Schoß. Ich öffnete meinen Mund und begrüßte seine Zunge. In diesem Moment wurde die Tür meines Zimmers aufgerissen. Sasuke und ich fuhren ruckartig auseinander und fielen mitsamt meines Rollstuhls um. Wir lagen beide am Boden und starrten auf den unerwünschten Eindringling. Meine Mutter stand mit einem Grinsen am Türrahmen. „Das Essen ist fertig, Jungs“, teilte sie uns mit und verschwand im nächsten Moment wieder. Mit einem Seufzen ließ ich meinen Kopf auf Sasukes Brust fallen. „Nicht schon wieder“, murmelte ich verzweifelt. Wir saßen alle am kleinen Esstisch in der Küche. Ich saß auf meinem Stammplatz und Sasuke hatte sich einen Platz direkt neben mir geschnappt. Meine Eltern saßen uns direkt gegenüber und Mum hatte noch immer ein fieses Grinsen im Gesicht. Auch mein Patenonkel Jiraya hatte sich zu uns gesellt und starrte dieses Mal nicht auf sein Essen, sondern auf Sasuke. Dieser starrte jedoch nur auf seinen Teller und weichte den unangenehmen Blicken meines Onkels aus. „Und du bist ein Freund von Naruto?“, fragte Jiraya den schwarzhaarigen Jungen. „Oder der Freund von Naruto?“, fügte er hinzu und grinste. In diesem Moment passierte etwas Unmögliches. Sasukes Wangen wurden rot und ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Kapitel 14 ---------- Zusammen lagen wir auf meinem Bett mit dem Blick auf den Fernseher gerichtet. Sasuke lag hinter mir und hatte einen Arm um mich geschlungen. Seinen gleichmäßigen Atem spürte ich regelmäßig in meiner Halsbeuge. Mit einem Lächeln kuschle ich mich näher an ihn. Leider konnte Sasuke hier nicht über Nacht bleiben, denn morgen war es wieder so weit. Alle Schüler mussten wieder in die Schule und wir gingen nicht mehr in die gleiche. Ich war ein bisschen eifersüchtig auf Karin, denn sie konnte meinen Freund die ganze Woche lang jeden Tag sehen, aber ich nicht. Vielleicht sollte ich Karin eine Nachricht schreiben und ihr auftragen, dass sie ganz viele Fotos von Sasuke machen und mir schicken sollte. „Ab morgen können wir uns nicht mehr so oft sehen, wenn die Schule wieder beginnt“, sagte ich mit einer traurigen Stimme. „Nein, morgen beginnt sie nicht“, erwiderte Sasuke. Gerne würde ich nun seinen Gesichtsausdruck sehen, denn ich war mir nicht sicher, ob er es sarkastisch oder ernst meinte. „Morgen beginnt die Schule“ „Ich will aber nicht, dass morgen die Schule beginnt. Also darf sie auch nicht beginnen“, antwortete er mir. Ich spürte nun seine Nase an meinem Schulterblatt, während sein Arm weiter nach oben gleitet und mich näher an sich drückt. „Du riechst so gut“, fügte er hinzu und atmete tief ein. Als ich mich umdrehte, lockerte er seinen festen Griff. Unsere Augen trafen sich und wir beide lächelten. „Du riechst auch sehr, Mister Uchiha?“, flüsterte ich und kam ihm immer näher bis ich meine Stirn auf seine legte. „Mister Uchiha?“, Sasuke zog seine Augenbrauen fragend nach oben. „Nenn' mich nicht so, sonst komme ich mir wie ein alter Mann vor“, meinte er und gab mir einen zarten Kuss auf die Lippen. Er dauerte nicht einmal eine Sekunde. „Wie wäre es dann mit Sasu?“, fragte ich ihn und biss mir auf die Unterlippe. Der Name war einfach zu süß für den prächtigen Kerl, aber heute beim Mittagessen hatte er so lieb geguckt. Zum schüchternen Sasuke passte er einfach perfekt. Schon wieder verfärbte sich das bleiche Gesicht von Sasuke und er wurde leicht rot. „Ernsthaft? Gibt es nichts männlicheres?“, bohrte er nach, doch ich schüttelte nur den Kopf. Niemals würde er den süßen Spitznamen loswerden. Mit einem fiesen Grinsen legte ich meine Lippen auf seine, aber nur ganz kurz. Doch es dauerte nicht lange bis Sasukes Lippen wieder meine fanden. Dieses Mal öffnete ich meinen Mund. Seine Zunge berührte meine und begann meine Mundhöhle zu erforschen. Seine rechte Hand lag noch immer um meine Taille. Diese wanderte nun ein bisschen tiefer bis sie ich sie nicht mehr spürte. Doch sie tauchte nur wenige Sekunden später wieder unter meinem T-Shirt auf. Unser Kuss war nicht mehr sanft, sondern wurde immer leidenschaftlicher. Er drückte mich näher an sich und für mit seiner Hand über meine weiche Haut. Durch die Kälte bekam ich eine angenehme Gänsehaut. Langsam fuhr ich mit meiner Hand seine Seite entlang bis ich den Bund seiner Hose erreichte. Ich schob sein T-Shirt ein bisschen nach oben und fuhr mit meinen Fingern über seine Haut. Er löste den Kuss und starrte mich außer Atmen an. Seine Augen waren mit Lust gefüllt. Schnell schubste er mich auf die Seite und setzte sich auf mich. Seine Hand blieb weiterhin unter meinem T-Shirt, dass nun schon meinen ganzen Bauch entblößte. Sein Kopf kam meinem wieder näher und nur Sekunden später berührten sich unsere Lippen wieder und begannen sich langsam zu bewegen. Eine Hand ließ er unter meinen T-Shirt, während er sich mit der anderen neben meinem Kopf abstützte. Als seine Finger sachte über meinen Nippel fuhren, keuchte ich in seinen Mund. Ein breites Grinsen bildete sich auf Sasukes Gesicht. Auch meine Hände wurden wieder aktiv. Ich legte sie auf Sasukes Hüften und ließ sie langsam unter seinem Shirt nach oben gleiten. Ich streichelte ihn für kurze Zeit, bis ich eine Hand auf seinen Arsch legte und die andere auf seinen Nacken. Ich vertiefte unseren Kuss und ertaste seinen knackigen Hintern. Plötzlich löste Sasuke unseren hitzigen Kuss und starrte mich fassungslos an. „Bist du hart?“, fragte er mich und setzte das breiteste Lächeln, das ich je in meinem ganzen Leben gesehen hatte, auf. „Wenn du fragst, ob ich das kann. Ja, ich bin wahrscheinlich hart“, antwortete ich ihm und wurde ganz neugierig. Ich schaute an uns herunter und bemerkte auch eine Beule in Sasukes enger Hose. Ich leckte mir einmal über die Lippen und griff nach seinem Hosenbund. Schnell öffnete ich den Knopf und zog den Reißverschluss nach unten. Ein erleichtertes Seufzen kam aus Sasukes Mund und ich musste grinsen. Ich wollte gerade seine Hose ein Stück nach unten schieben, als er mich stoppt. „Noch nicht. Wir sind noch nicht wo weit“, flüsterte er und legte sich neben mich. Er nahm meine Hand in seine und begann mit meinen Fingern zu spielen. „Ich muss noch lernen, wie das zwischen uns funktioniert. Außerdem will ich es nicht überstürzen, weil ich dich sehr mag“, nun erschien wieder ein leichter Rotschimmer auf den Wangen meines Freundes. „Ich hab viel darüber gelesen und wir können das beide noch alles probieren“, erwiderte ich und drückte mich an ihn. Mit diesem süßen Lächeln auf den Mund gab er mir einen sanften Kuss auf die Wange. „NARUTO“, schrie plötzlich jemand ganz laut durch die ganze Wohnung. Mir war nicht bewusst, dass wir heute weiteren Besuch erwarteten und nicht nur den alten Jiraya. Schnell schloss ich den Hosenbund von Sasuke, damit es nicht nach unanständige Dingen aussah, wenn jemand das Zimmer betrat. Nur kurze Zeit später wurde schon die Tür meines Zimmer aufgerissen und ich konnte nur noch einen roten Schopf erkennen, der sich ganz schnell auf Sasuke und mich zu bewegte. Ein Körper landete auf uns. „Naruto, mein Lieblingscousin“, rief sie noch immer mit lauter Stimme und hing sich um meinen Hals. „Ich hab’ dich so vermisst“, jammerte Karin. „Ich habe dich auch vermisst, meine Lieblingscousine“, sagte ich, damit die Rothaarige endlich aufhörte mich zu erwürgen. „Oh, Sasuke ist auch hier“, bemerkte sie einen ihrer besten Freunde und umarmte ihn noch auch noch. „Ihr seid so süß“ Zu dritt saßen wir auf meinem Bett. Karin saß direkt in der Mitte von Sasuke und mir und grinste uns nur mit einem ihrer unschuldigen Lächeln an. Natürlich wusste sie, dass wir gerne kuscheln würden. Wir waren frisch verliebt und konnten kaum die Finger voneinander lassen. „Kannst du für mich Fotos von Sasuke machen, während der Schulzeit. Das wäre echt lieb“, bat ich meine Lieblingscousine, die sofort zustimme. Nur aus Sasukes Mund kam ein lautes „Auf keinen Fall!“, was uns alle zu lachen brachte. „Dango dango dango dango dango daikazoku. Yancha na yaki dango yasashii …“, tönte es aus Sasukes Hosentasche. Ich wusste nicht, dass er auf so eine Musik stand. Irgendwoher konnte ich das Lied, aber mir fiel gerade nicht ein woher. Sasuke lies sich Zeit das Handy aus seiner Hosentasche zu holen, starrte dann kurze Zeit auf den Bildschirm und drückte widerwillig auf den Annehmen-Knopf. „Hallo Itachi“, begrüßte er seinen Bruder stoisch. Nach kurzer Zeit zogen sich Sasukes Mundwinkel nach unten. „Sie sind also wieder da?“, fragte er. „Ich bin bald zu Hause“, mit einem Seufzen legte er auf. Er hüpfte aus meinem Bett, ging an Karin vorbei und setzte sich zu mir. „Wenn du es mitbekommen hast, muss ich jetzt nach Hause. Ich melde mich bei dir, Naru“, flüsterte er mir in das Ohr und gab mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. Der neue Spitzname gefiel mir. Er klang fast so süß wie Sasu. „Komm gut nach Hause, Sasu“, erwiderte ich. Nicht lange danach verabschiedete sich auch Karin von mir. Sie musste noch ein paar Hausaufgaben machen, die die Lehrer über die Ferien aufgegeben hatten. Außerdem war es schon dunkel draußen und zu spät wollte sie alleine in der großen Stadt nicht mehr herumrennen. Scheiße. Die Hausaufgaben. Ich hatte sie vollkommen vergessen. Wieso war ich denn nur so ein Vollidiot und vergaß die blöden Aufgaben. Das versaute meine Stimmung total, doch ich konnte auch nicht mehr länger darüber nachdenken, denn mein Handy begann zu läuten. Schnell drückte ich auf annehmen. „Hey, Naruto!“, schrie Kiba mir entgegen. „Wieso hast du mir denn nicht früher gesagt, was da mit dir und dem Uchiha läuft?“, fragte er mich und lachte. „Ähm, ich bin nicht auf die Idee gekommen und habe es total vergessen“, antwortete ich ihm ehrlich, denn ich hatte es wirklich vergessen. Sowie ich die ganze Zeit meine Hausaufgaben vergaß, vergaß ich auch allgemeine soziale Dinge. „Hast du in den letzten Stunden mit Sakura gesprochen?“, fragte ich ihn nun. Eigentlich sollte mich ihr Zustand nicht interessieren, aber aus irgend einen Grund tat sie mit schon ein bisschen leid. „Ja, leider. Sie heult nur noch, aber sie hat endlich zugegeben, dass sie sich falsch verhalten hat“, erzählte er mir. „Woher weißt du das?“, fragte ich verwundert. „Sie ist bei mir. Alle anderen sind auch hier. Die finden auch, dass Sakura sich scheiße benommen hat. Außer Ino, die findet noch immer ihr seit Arschlöcher“, sagte er und lacht wieder. „Das ist alles, was ich sagen wollte. Melde dich, wenn du was unternehmen möchtest. Wir treffen uns immer am Wochenende“, meinte Kiba. „Du kannst auch Sasuke mitbringen“, fügte er noch schnell hinzu. Wir redeten noch ein bisschen und verabschieden uns dann. Kiba hatte also kein Problem mit Sasuke und mir. Nach der Begegnung zu Silvester war ich mir nicht sicher, ob er die Wahrheit oder einen kompletten Blödsinn von sich gab. Außerdem hatte der Anruf von Sasuke eine Wirkung auf Sakura gezeigt. Vielleicht konnte sie das nächste Mal wieder mit mir normal reden und mich nicht beschimpfen. Als ich mich ins Bett legte und unter die warme Decke kuschelte, fiel mir wieder die vergessenen Hausaufgaben ein. Ich schlug die Augen auf, starrte kurz in die Dunkelheit und schloss sie im Endeffekt wieder. Ich tat so, als wären sie mir nie wieder in den Kopf gekommen. Wir hatten gar keine Hausaufgaben und du kannst dich auch nicht daran erinnern. Gute Nacht, Naruto. Kapitel 15 ---------- xoxo Sasuke xoxo Das Ende der Ferien wurde mit einem langweiligen Schultag begrüßt. Ich saß an meinem zugeteilten Platz im großen Klassenzimmer der achten Klasse und ignorierte die Mitschüler in meiner unmittelbaren Nähe. Im Gegensatz zu anderen Schultagen hatte ich an diesem Tag noch nicht wirklich etwas vom Unterricht mitbekommen, denn meine Gedanken schweiften dauernd ab. Vor meinem inneren Auge sah ich Naruto, wie er unter mir lag und mich mit seinem süßen, unschuldigen Lächeln anstrahlte. Ich wünschte mir nicht mehr, als jetzt in seinen Armen zu liegen und seinen Kopf an meine Brust zu schmiegen. Seine Lippen auf meinen zu spüren und seine Hände auf- „Sasuke!“ Ich schreckte auf und sah mich in der Klasse um. Zuerst wanderte mein Blick zum Schreibtisch der Professoren, doch dort stand niemand außer ein paar Mitschüler. Ich wusste, dass noch immer große Pause war. Nun fiel mein Blick auf den Platz neben mir. Karin saß mit verschränkten Armen und einem wissenden Grinsen dort. „Hast du etwas über meinen Lieblingscousin geträumt?“, fragte sie mich und rückte mit ihren Stuhl ein bisschen näher. „Wenn du ihm nur ein Haar krümmst, dann werde ich dein schönes Gesicht den Hunden zum Fraß vorwerfen“, flüsterte sie mir drohend ins Ohr. Ohne meinen Gesichtsausdruck zu ändern, drückte ich Karin von mir weg. „Ich verspreche dir, dass ich ihn niemals verletzen werde“, erwiderte ich, damit sie zufrieden ist und mich nicht weiter nerven würde. Im Moment wollte ich einfach nur über meinen blonden Freund träumen. Ich ignorierte meine beste Freundin wieder und widmete mich den wichtigen Dingen im Leben. Naruto und seinen zarten Hände, die langsam über meine Haut strichen und neckisch über meine harten Nippel- Klick! „Zu diesem Bild schreibe ich: Eine Sasuke, der pervers an dich denkt“, hörte ich Karins Stimme. Mit dieser Nachricht hatte sie ihr Todesurteil unterschrieben. Ich atmete tief durch und versuchte mich zu beruhigen. Außerdem verdrängte ich den Gedanken, dass Naruto wirklich diese Bilder sehen würde. Er wird mich bestimmt dafür auslachen, so wie ich im Moment aussehe. Ich hatte die ganze Nacht nicht wirklich schlafen können, denn die ganze Zeit sind Erinnerungen von meinen Eltern vor meinen Augen aufgetaucht. Heute würde ich sie wieder sehen und darauf konnte ich wirklich verzichten. Langsam erhob ich mich von meinem Stuhl und versuchte das Handy aus Karins Hand zu schlagen, was mir nicht wirklich gelang. Zum einen war ich noch müde und meine Reaktionsgeschwindigkeit litt sehr darunter und zweitens Karin war schon immer sehr flink. Bei dieser Aktion stolperte ich fast über meine Beine, was die Rothaarige zum Lachen brachte. Natürlich machte sie die ganze Zeit ununterbrochen Fotos von mir. „Karin, gib mir das Handy“, bat ich sie mit versuchter ernster Stimme, doch sie hörte sich eher müde und verzweifelt an. „Warte, ich mache ein Video. Was möchtest du Naruto sagen?“, fragte sie mich mit einem breiten Grinsen, das mich ein bisschen an meinen Freund erinnerte. Seufzend gab ich den Kampf um das Handy auf und starrte nur mehr in Karins Gesicht. Ich wollte mich gerade wieder auf meinen Platz setzen, als ich von hinten gepackt wurde. „Suigetsu, zieh sein Hemd hoch“, rief Karin in diesem Moment und nur wenige Sekunden später spürte ich einen kalten Luftzug in meinem Bauchbereich. Vor Schock erstarre ich. Karin drückt noch immer auf den Auslöser der Kamera und grinst währenddessen fies. Ich bleibe einfach geschlagen stehen und hoffe, dass Suigetsu mich bald wieder loslässt und ich diese unangenehme Situation verlassen kann. Die Glocke kündigte das Ende der Pause an und erlöste mich. Die Arme, die mich festhielten, verschwanden und auch das klicken der Handykamera verstummte. Mit einem Seufzen - ich machte das heute eindeutig zu oft - zog ich mein Hemd wieder über meinen Bauch und strich es glatt. Auf die folgende Unterrichtsstunde konnte ich mich trotzdem nicht konzentrieren. Immer wieder nahm ich mein Handy aus der Hosentasche und starrte auf den kleinen Bildschirm. Ich wartete auf eine Nachricht von Naruto, der sich über die vielen Fotos lustig machte, doch ich bekam keine Benachrichtigungen einer neuen Sms. Als ich das große Anwesen meiner Eltern betrat, in der ich zurzeit auch noch Unterschlupf fand, wollte ich mich sofort vor jeder Konfrontation verstecken. Am liebsten würde ich umdrehen und mich auf den Weg zu Naruto machen, doch ich musste das Haus betreten. Leise öffnete ich die Tür, umso wenig Lärm wie möglich zu machen, doch das schreckliche quietschen verhinderte das. Wieder entfuhr es mir ein Seufzen. Ich zog mir die Schuhe aus und ging weiter in Richtung Küche. Dort würden alle am Tisch sitzen, in die Zeitung starrten oder in einen Computer. Vielleicht würden sie auch ewig lang telefonieren geschäftlich oder privat. Der desinteressierte Blick meines Vaters traf mich für einen kurzen Augenblick, doch er widmete sich sofort wieder den Unterlagen vor ihm. „Guten Tag“, murmelte er. Es klang nicht wie eine freundschaftliche oder familiäre Begrüßung, sondern eher einer entfernten, so als würde man einen Fremden auf der Straße grüßen. Wir waren alleine in der Küche. Am Herd standen ein paar Töpfe, die einen köstlichen Geruch verbreiteten. Anscheinend hatten sie wieder eine Köchin eingestellt, bevor sie nach Hause kamen, denn ihren Sohn konnten sie keine Frauenarbeit machen lassen. Obwohl das alles widersprüchlich ist, denn meine Mutter kochte auch nicht und diese Familie hatte sowieso schon alles vermasselt, was zu vermasseln war. Mit der Anwesenheit meines Vaters verflog mein Hunger so schnell er gekommen war. Eigentlich wollte ich zu Hause nur Itachis Essen genießen und nicht die einer unbekannten Frau. „Wie waren eure Weihnachtstage?“, fragte ich ihn, um eine Konversation aufzubauen. Die Stille machte mich wahnsinnig und ich war mir nicht sicher, ob ich die Küche wieder verlassen durfte. „Mhm, setz dich“, erwiderte er nur mit einer strengen Stimme und zeigte auf den Sessel, der gegenüber von ihm stand. Ich wusste es. Natürlich setzte ich mich ohne zu zögern auf den Stuhl und wartete auf seine weiteren Worte. Er war vermutlich der einzige Mensch, der mich so richtig einschüchterte und ich konnte nichts dagegen unternehmen. Ich hatte Angst vor diesem Mann und ich konnte ihm nicht entkommen. „Sasuke, wie sind deine Noten?“, fragte er mich. „Über dem Durchschnitt“, war meine Antwort. Ich konnte seinem harten Blick nicht mehr standhalten und meine Augen schweiften zur Tischplatte. Ich spürte wie mein Herz immer schneller zu pumpen begann und meine Hände immer mehr zitterten. „Aber du hattest vor den Ferien eine zwei. Wie erklärst du mir das?“, bohrte mein Vater nach. Nun legte er seine Unterlagen auf den Tisch und erhob sich. Er griff nach meinem Arm, sodass mein Blick wieder zu ihm schweifte. „Erkläre mir das!“, forderte er noch einmal und drückte fest zu, sodass ich Angst hatte mein Arm würde brechen. „Das war noch immer die beste Note“, flüsterte ich um mich zu verteidigen. Dies bewirkte aber nur mehr Zorn in seinen hässlichen Augen. „Wieso kannst du nicht mehr wie Itachi sein? Er hatte immer nur die besten Noten. Außerdem wann bringst du endlich eine Freundin mit nach Hause? Möchtest du für den Rest deines Lebens alleine sein? Naja, ich weiß nicht recht, ob dich überhaupt jemand möchte“, nach diesen Worten blendete ich seine Stimme einfach aus und ließ mich von den hässlichen Wörtern beregnen. Ich wusste, dass seine Worte nicht wahr waren, doch in meinen Herzen taten sie noch immer weh. Es war einfach unmöglich diese gesagten Dinge zu vergessen und man fällt in einen Sumpf der Nutzlosigkeit. An anderen Tagen hätte ich mir vielleicht gewünscht tot zu sein, aber nun wollte ich einfach nur in Naruto schützenden Armen liegen und mich vor meinen grässlichen Vater verstecken. Ein plötzlicher Schmerz auf der Wange ließ mich wieder zu Sinnen kommen und die Worte meines Vaters wurden wieder klar. „Du bist nutzlos!“, schrie er mich an und ich konnte nicht anders, als ihm zu glauben. Ich war nutzlos. Naruto würde bestimmt bald die Nase voll von mir haben, denn ich war immer traurig. Außerdem wussten seine Eltern alles über ihn und akzeptierten unsere Beziehung, doch ich war nicht einmal sicher vor meinem Vater. Ich würde bestimmt niemals dazu bereits sein, meinen Eltern zu sagen, dass ich schwul war. „Ich gehe in mein Zimmer“, sagte ich und hoffte, dass er mich endlich losließ. Seine Hand entfernte sich von meinen Arm und ich konnte spüren, wie das Blut wieder darin zurückkehrte. Mit gesenkten Kopf lief ich an ihm vorbei und so schnell wie möglich in mein Zimmer, das ich sofort zu sperrte. Ich glitt die Tür hinunter und setzte mich auf den Boden. Meine Beine winkelte ich an und schlang meine Arme um sie. Meinen Kopf vergrub ich, damit keiner meine Tränen sehen konnte. Vielleicht war er der Grund an meinen Depressionen. In diesem Moment würde nicht einmal eine Zigarette helfen, um meine miese Stimmung ein bisschen zu verbessern. Ich spürte ein leichtes Vibrieren in meine Hosentasche, doch zurzeit war ich einfach nicht in der Lage mich aus dieser Position zu befreien. Denn ich hatte Angst, dass ich in kleine Stücke zerbrechen könnte und nie mehr in der Lage sein würde, alles wieder zusammenzubauen. xoxo Naruto xoxo Die Schule war wie immer langweilig und ich konnte mich kaum konzentrieren, denn meine Gedanken schweiften immer zu einer bestimmten Person ab. Ich hatte mein Handy ganz vergessen, vielleicht hatte mir Sasuke geschrieben. Voller Vorfreude fischte ich es aus meiner Schultasche und lächelte kurz über den Anblick einer neuen Nachricht, doch mein Lächeln verschwand als 107 Whatsapp Nachrichten von Karin auf meinem Bildschirm auftauchten. Zögernd drückte ich auf die Nachrichten und vor meinen Augen wurden unzählige Bilder auf mein Handy geladen. „Was?“, fragte ich mich selbst verwirrt, denn mit diesem Ansturm an schönen Bildern von einem wunderschönen Mann war ich etwas überfordert. Wenigstens hatte ich nun ein neues Hintergrundbild. Sasuke mit hochgezogenem Hemd, als er von Suigetsu festgehalten wurde. Kapitel 16 ---------- Die letzten Tage waren nicht wirklich spannend. Jeden Tag fuhr mich meine Mutter zur Schule und in jedem Fach beschäftigten wir uns mit überaus langweiligen Stoffgebieten. Die Zeit verging nur schleppend, sodass die Motivation langsam aus unseren Körpern gezogen wurde und sich in Luft auflöste. Meine Portion langweile kam mit der Beilage Einsamkeit, denn alle Augenpaare meiner Mitschüler sahen mich nur als Jungen im Rollstuhl. Eine öffentliche Schule war nicht der perfekte Ort für mich, denn die meisten gingen mir aus dem Weg oder starrten mich einfach nur an. Nach so langer Zeit machte mir das nichts mehr aus, doch unwohl fühlte ich mich in diesem großen Schulhaus noch immer. Damit ich dieser brennenden Einsamkeit für ein paar Momente entkommen konnte, dachte ich an Sasuke. Diese Woche rief ich ihn fast jeden Tag an, doch er verhielt sich distanziert. Er sprach weniger als sonst und wirkte sehr distanziert. Sasuke schien sehr müde zu sein, doch er stritt sein angebliches Verhalten am Telefon nur ab. „Naruto, mir geht es gut. Die Schule ist nur ein bisschen stressig“, teilte Sasuke mir in einen unserer Telefonate mit. Obwohl ich seinen Worten gerne Glauben schenken würde, fiel es mir sehr schwer. „OK. Meldest du dich morgen, damit wir ein Treffen ausmachen können?“, fragte ich ihn, um das unangenehme Thema zu wechseln. Ich möchte nicht, dass Sasuke mich noch mehr über seinen momentanen Gefühlszustand anlog. Seine Depressionen waren kein Geheimnis zwischen uns und ich machte mir oft Sorgen über Sasuke. Nach diesem Telefonat sprach ich kurz mit Karin. Sie bestätigte das Verhalten von Sasuke. Er schien auch während des Unterrichts oft abwesend zu sein. Außerdem rauchte er wieder ziemlich viel, obwohl er aufhören wollte. Ich bedankte mich bei meiner Lieblingscousine und sie versprach mir, auf Sasuke aufzupassen. Das Wochenende war endlich gekommen. Die Hausaufgaben mussten nun bis Sonntag warten. Deswegen starrte ich nicht in mein Chemiebuch und aneignete mir das Wissen von Carbonsäuren, sondern lag mit Karin in meinem Bett und starrte in den Fernseher, der gegenüber von uns an der Wand hing. „Hör auf zu jammern. Sasuke wird sich schon melden“, meinte Karin und hielt mir dabei gespielt den Mund zu. „Seine Eltern sind diese Woche zu Hause, also könnte es sein, dass er Zeit mit ihnen verbringen muss.“ Natürlich wusste ich, dass seine Eltern zu Hause sind, doch Sasuke hatte die ganze Woche von keinen familiären Plänen erzählt. „Er hat dir nichts erzählt, weil er noch nicht wusste, dass es solche Pläne überhaupt gibt“, fügte meine Cousine hinzu, während sie die Augen verdrehte. Ihre Hand fuhr in die große Packung neben uns, sie nahm ein paar Chips aus der Tüte und stopfte sich das salzige Zeug in den Mund. „Das kannst du nicht wissen“, schmollte ich und mein Blick wanderte wieder zu meinem Handy, dass ich fest in der Hand hielt. Seit ich heute aufgewacht bin, warte ich schon gespannt auf einen Anruf von Sasuke, doch dieser meldete sich einfach nichts. Mit einem Seufzen wendete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf den Fernseher. Ein plötzliches Geräusch einer SMS ließ mich hochfahren, sodass mir fast mein Handy aus der Hand und auf den harten Boden gefallen wäre. Von Kiba: Willst du heute mit uns was machen? Ich glaube Sakura will sich entschuldigen!!! Du kannst deinen Lover gerne mitnehmen ;)) Ein Schrei entfuhr meinen Lippen. Nun wartete ich schon seit Stunden von einem Lebenszeichen von Sasuke und dann bekommen ich nur eine lahme SMS von Kiba. „Ich möchte jemanden umbringen“, flüsterte ich und versteckt mein Gesicht in meinen Händen. „Du könntest dich mit deinen Freunden treffen“, schlug Karin vor. Ich spreizte meine Finger, sodass ich ihr Gesicht sehen konnte. Ihr Blick war auf mein Handy gerichtet, dass sie in ihrer rechten Hand hielt. „Dann kommst du auf andere Gedanken“, fügte sie hinzu und lächelte mich an. „Ich kann auch mitkommen und wenn den Idiot von Freund sich meldet, dann kann er nachkommen“, meinte sie und legte mir mein Handy auf den Brustkorb. Große Lust hatte ich nicht das Haus zu verlassen, dennoch wollte ich nicht den ganzen Abend auf eine Nachricht von Sasuke warten. An Kiba: Sasuke hat keine Zeit. Karin kommt mit. Was machen wir? Ich klickte auf senden und sofort bereute ich die SMS ein bisschen. Konnten mich meine Freunde wirklich auf andere Gedanken bringen? Ich war zwar ein bisschen enttäuscht von Sasuke und Karin schien wütend auf ihn zu sein, obwohl sie es nicht zugab. Dennoch machte ich mir große Sorgen, denn normalerweise hätte er sich schon lange gemeldet oder wäre vor unserer Wohnungstür gestanden. Nur eine Stunde später machten Karin und ich uns auf Weg zum Treffpunkt. Dieses Mal wollten sie nicht in die Bar vom letzten Mal gehen, sondern an einen spannenderen Ort. Eine Karaokebar. Ich konnte mich nur noch schwach an den letzten Besuch in einer Karaokebar erinnern. Deswegen freute ich mich nun umso mehr. Karin war auch schon ganz aufgeregt und zappelte neben mir herum, als wir auf die Straßenbahn warteten. „Naruto, wann kommt endlich die Straßenbahn?“, jammerte Karin und lehnte sich an meinen Rollstuhl. „Ich will nicht mehr stehen und warten. Du hast es gut, du kannst immer sitzen.“ „Ich kann mir denken, dass sitzen cool ist, aber die Beine nicht zu spüren ist definitiv um einiges cooler“, erwiderte ich in einem sarkastischen Tonfall. Als Antwort verpasste Karin mir einen festen Schlag auf den Kopf. „Sei nicht sarkastisch, sonst wird Nagato mein Lieblingscousin“, murmelte sie und grinste mich an. „Nagato? Wirklich?“, Karin nickte. Die Straßenbahn kam endlich langsam auf uns zu, bis sie vor uns zum Stehen kam. Langsam öffneten sich die Türen und wir eilten so schnell wie möglich in den warmen Wagen. Karin schob mich zum Rollstuhlplatz und setzte sich in meine Nähe. Die starrenden Blicke von den anderen Fahrgästen ignorierte ich gekonnt, wünschte mir jedoch auch, dass die Leute endlich aufhörten immer auf mich zu starren. „Ich freue mich schon so sehr, ich kann es kaum abwarte“, Karin hüpfte fröhlich auf ihren Platz herum und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Ich wäre auch gerne so gelassen wie meine Cousine, doch meine Gedanken schweiften die ganze Zeit zu Sasuke. Mein Blick fiel schließlich fast jede Minute auf mein Handy. Immer hoffte ich, dass ich einen SMS-Ton einfach überhört hatte und eine Nachricht von Sasuke auf mich wartete. „Ruf ihn an“, sagte Karin plötzlich und sah mich nun mit einem ernsten Blick an. Vor einigen Stunden hatte sie noch gesagt, ich solle auf einen Anruf warten. „Ruf endlich an oder soll ich es machen? Du machst mich noch wahnsinnig“, Karin schien meine dauernde Abwesenheit zu nerven. Ich musste Schlucken. Sollte ich diesen Sasuke wirklich anrufen? Im nächsten Moment hielt ich mein Handy an mein Ohr und wartete bis sich Sasuke am anderen Ende der Leitung meldete. „Sie befinden sich in der Mobilbox von 0 6 6-“, schnell legte ich auf und atmete tief durch. „Mobilbox“, flüsterte ich. Eine Hand legte sich auf meinen Arm. „Wir versuchen es später noch einmal, ok?“, meinte Karin und drückte mich. „Wir müssen an der nächsten Station aussteigen“, fügte sie hinzu, als sie sich von mir löste. In der Karaokebar hatten wir einen eigenen Raum für uns. Er war nicht sehr groß und ich fühlte mich ein bisschen eingeengt. Kiba und Hinata saßen nebeneinander und mein bester Freund - ich wusste nicht wirklich, ob ich ihn noch so nennen konnte - redete auf das schüchterne Mädchen ein. Hinata sollte auch einmal singen, denn sie hatte angeblich eine wunderschöne Singstimme. Sakura saß direkt neben Hinata und versuchte Kiba abzuwimmeln, was ihr nicht wirklich gelang. Sie hatte noch keinen Blick auf mich geworfen. Ihre beste Freundin Ino hingegen warf mir hin und wieder einen bösen Blick zu. Karin erwiderte diese Blicke mit Begeisterung. „Wo hast du denn deinen Loverboy gelassen?“, riss mich KIba plötzlich aus meinen Gedanken. Kurz sah ich ihn erschrocken an, bis mein Blick kurz zu Karin wanderte. „Er kann heute nicht“, flüsterte ich in den Raum. Ich wollte nicht wirklich viel Aufmerksamkeit auf mich ziehen, doch dafür war es auch schon viel zu spät. Alle bestellten etwas Trinken und Essen. Sakura sag mich noch immer nicht an. Ino warf weiter böse Blicke auf mich. Kiba konnte Hinata endlich überreden einmal zu singen. Ihre Stimme war angenehm und leise, sodass man sie fast nicht hören konnte. Ihre Wangen waren rot und man konnte ihr ansehe, wie unwohl sie sich fühlte. Bevor mich jemand zum Singen zwingen konnte, verließ ich unbemerkt den Raum und suchte mir einen ruhigen Platz. Ich wollte unbedingt noch einmal Sasuke anrufen. Es waren seit meinem ersten Anruf schon fast zwei Stunden vergangen und noch immer gab es kein Lebenszeichen. Ignorierte er mich wirklich oder war ihm etwas zugestoßen? Was wenn etwas passiert war und ich wusste nichts davon? Ich atmete tief durch und versuchte mich zu beruhigen. Wieder drückte ich auf den grünen Telefonhörer und hielt mir mein Handy ans Ohr. Der bekannte Wahlton ertönte und ich wartete. Mh. Mh. Mh. Bald müsste sich die Mobilbox melden. Mit einem Seufzen nahm ich das Handy von meinem Ohr und starrte auf den Display. „Wer ist da?“, ertönte plötzlich eine Stimme. „Sasuke?“, rief ich aufgeregt in das Telefon, obwohl die tiefe Stimme keinesfalls Sasuke gehören konnte. „Darf ich wissen, wer spricht?“, fragte die unbekannte Stimme. Verwirrt sah ich noch einmal auf meinen Handydisplay und überprüfte, ob ich die richtige Nummer gewählt hatte. Sasuke. Wer war die Person am anderen Ende des Telefons? „Hier ist Naruto Uzumaki“, stotterte ich in den Hörer. „Uzumaki? Diesen Namen habe ich schon einmal gehört. Bist du einer von Sasukes Freunden?“, fragte der Mann und ich nickte nur. „Ja“, erwiderter ich, als ich bemerkte, dass die Person mich nicht sehen konnte. „Sasuke muss sich auf die Schule konzentrieren, also solltest du dich von ihm fern halten. Ruf ihn nicht mehr an“, sagte er und im nächsten Moment konnte ich nur noch einen Piepton hören. Er hatte aufgelegt. Ich musste sofort mit Karin reden. Kapitel 17 ---------- So schnell wie möglich eilte ich zurück in den kleinen Raum. Als ich die Tür öffnete, stand Karin vor dem kleinen Fernseher, hielt das Mikrofon in ihrer rechten Hand und quietschte fröhlich zur Musik ohne die Töne zu treffen. Alle anderen saßen am Tisch. Manche hörten Karin beim Singen zu und lachten und andere unterhielten sich aufgeregt miteinander. Sie nahmen immer wieder Schlücke von ihren Getränken und wurden langsam rot im Gesicht. In diesem Moment wollte ich nicht wirklich die ganze Aufmerksamkeit auch mich ziehen, denn dann müsste ich wahrscheinlich mein komisches Verhalten erklären. Mit Ungeduld wartete ich auf das Ende des Liedes, um Karin aus dem stickigen, warmen Raum zu ziehen und von dieser kleinen Party abzuhauen. Karins Blick schweifte zu mir und ich nickte ihr zu. Sie biss sich kurz auf die Lippe und sang weiter, während ich meinen Rollstuhl näher zu meinen alten Freunden schob. Das Lied war zu Ende. Kurz trat Stille in den Raum bis Sakura aufsprang, das Mikrofon von Karin entgegen nahm und das nächste Lied einstellte. Währenddessen legte meine Cousine eine Hand auf meine Schulter. Sofort sah ich zu ihr hoch. „Ich glaube, Naruto und ich sollten uns langsam auf den Weg machen“, teilte sie den anderen lauten Stimme mit. „Es ist schon recht spät und ich habe Sasuke versprochen, dass ich seinen kleinen Schatz nicht zu spät nach Hause bringe“, fügte sie hinzu und lachte. Ein Stich in meinem Herzen zerrte meine Mundwinkel nach unten. Sakura stoppte das Lied und starrte uns mit leicht offenem Mund an. „Müsst ihr wirklich schon gehen?“, fragte Kiba und zog einen albernen Schmollmund. „Es ist wirklich noch nicht spät!“ „Es tut mir leid, Kiba“, warf ich schnell ein. „Wir müssen jetzt wirklich los!“ Fast schon panisch griff ich nach meinen Rädern und rollt meinen Stuhl aus dem kleinen Raum. Ich spürte die vielen Blicke auf meinen Rücken, doch ignorierte sie und verließ mit einem schnellen ‚Tschüss‘ die große Runde. Karin folgte mir in schnellen Schritten. „Was ist los?“, fragte meine Cousine mich sofort mit einer ernsten Miene im Gesicht. Abrupt blieb ich stehen, sodass Karin fast in mich gelaufen war. „Ich habe Sasuke angerufen, aber sein Vater hat abgehoben und gesagt, ich solle mich von Sasuke fernhalten“, fasste ich den letzten Anruf, der mich so panisch machte, zusammen und starrte auf den Boden vor mir. „WAS?“, schrie Karin plötzlich. „Wir müssen sofort zu Suigetsu und Juugo und dann müssen wir den Plan ‚Rettet Sasuke!‘ starten“, murmelte sie vor sich hin und nahm ihr Handy aus der Jackentasche. Ihre Finger tippten in einer unglaublichen Geschwindigkeit über den kleinen Bildschirm. Wir standen in der eisigen Kälte vor der Karaoke-bar, während Karin fleißig mit ihrem Handy beschäftigt war und auf Nachrichten wartete. Meine Gedanken schweiften immer wieder zum Gespräch mit Sasukes Vater ab. Beim Gedanken an die harte Stimme spürte ich einen kalten Schauer über meinen Rücken laufen. Am liebsten würde ich sie nie wieder hören müssen und schon gar nicht diese Worte sagen, denn Sasuke war in dieser kurzen Zeit ein großer Teil meines Lebens geworden, den ich nicht verlieren wollte. „Naruto, hörst du mir zu?“, riss mich Karin aus den Gedanken. Sie hockte vor mir und lächelte mich leicht an. „Wir werden jetzt zu Suigetsu und Juugo gehen“, teilte sie mir mit und stand wieder auf. Ohne auf mich zu warten, machte sie sich auf den Weg und ging langsam die Straße entlang. Ich folgte ihr schnell und holte auf, sodass ich neben meiner Cousine rollte. „Was machen wir dort?“, fragte ich sie, denn ich wusste wirklich nicht, wie die besten Freunde von Sasuke uns helfen konnten, wenn sein Vater das Problem war. Im Moment fühlte sich Sasuke unerreichbar an, obwohl er noch immer in der gleichen Stadt war. Wahrscheinlich saß er nun in seinem Zimmer, las ein Buch oder lernte für die Schule, um seinen kalten Vater zufrieden zu stellen. Und ich dachte, Sasuke wäre kalt gegenüber Menschen, dabei war sein Erzeuger noch viel schlimmer. Karin und ich gingen eine Weile und fuhren mit der Straßenbahn bis wir bei ihr Zuhause ankamen. Schon lange war ich nicht mehr in diesem Teil der Stadt. Mir war gar nicht bewusst, wie sehr ich diesen Ort vermisst hatte. Leider hatte dieser Wohnblock keinen Fahrstuhl, also standen wir am Anfang der Treppen und starrten nach oben. „Bis zum dritten Stock, huh“, flüsterte sie. „Wir warten einfach auf die Männer und die können dich wie eine Prinzessin die Treppe hinauf tragen, dann musst du nicht kriechen.“ Wir beide brachen in Gelächter aus. Unser Lachen verstummte, als wir uns der Situation wieder bewusst wurden. Niemand hatte eine Ahnung, was wir nun machen konnten. Natürlich wäre das Problem sofort gelöst, wenn Sasukes Vater sofort wieder eine geschäftliche Reise unternehmen musste, aber vielleicht musste er das nie wieder. Ein ungutes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Ich wollte nicht, dass Sasuke in der Nähe dieser kalten Stimme war. Es tat ihm nicht gut. „Hey, Leute“, unterbrach eine laute Stimme die Stille. Suigetsu, gefolgt von Juugo, betraten das kühle Treppenhaus des Wohnhauses. „Wieso steht ihr hier so herum?“, fragte er Karin und mich mit einem riesigen Lachen im Gesicht. Juugo hob zur Begrüßung nur kurz die Hand. „Wir warten auf Juugo, damit er mit seinen starken Armen unsere Prinzessin in den dritten Stock tragen kann“, sagte Karin und hängte sich mit Herzchenaugen an den muskulösen Arm des Genannten. Dieser nickte, entfernte den festen Griff von Karin und hob mich aus meinem Rollstuhl. Ohne Schwierigkeiten trug er mich das Treppenhaus hinauf. „Und ich könnte das nicht?“, hörte ich die Stimme von Suigetsu. „Nein, deine dünnen Babyärmchen dürfen den Rollstuhl hinauftragen, wenn er nicht zu schwer für dich ist“, antwortete Karin und folgte uns dann nach oben. „Bitte beeile dich mit dem Stuhl. Ich denke nicht, dass Naruto länger in meinen Armen bleiben möchte als nötig“, rief Juugo seinem besten Freund zu. Auf den sicheren Rädern in meinem Rollstuhl konnte ich wieder tief durchatmen. Ich musste noch nie die Treppe hinaufgetragen werden, weil es in unserem Wohnhaus und in der Schule immer einen Fahrstuhl gab. Leise betraten wir die Wohnung, in der Karin und ihre Eltern wohnten, denn ihre Eltern schliefen schon. Schnell huschten wir in das kleine Zimmer von meiner Cousine. „Karin, wo sind deine Boybandposter?“, fragte ich, als ich mich in ihrem Zimmer umsah. Es hatte sich nicht wirklich viel verändern, außer die Poster an der Wand. Nun hingen nur ein paar Fotos von Freunden über ihrem Schreibtisch, sonst waren die Wände leer. „NARUTO“, schrie sie. Sofort erstarrten alle und lauschten den Geräuschen in der Wohnung für mehrere Sekunden. Ein allgemeines Seufzen breitete sich aus, als keine Anzeichen für das Aufwachen von Karins Eltern wahrzunehmen war. „Leute, wir haben ein großes Problem“, sagte meine Cousine mit ernster Stimme und setzte sich auf ihren Drehstuhl vor ihrem Schreibtisch. Sie drehte sich zu uns und sah uns an. Mein Blick fiel wieder auf meinen Schoß. Ich kramte mein Handy wieder aus meiner Hosentasche und legte es auf meine dünnen Beine. „Für ein kleines Problem habe ich auch nicht mein warmes Bett verlassen“, meinte Suigetsu und schmiss sich nun auf Karins Bett. Er vergrub sich unter der Decke, sodass nur mehr sein Gesicht zu sehen war. Juugo hingegen setzte sich auf den Bettrand, soweit von Suigetsu entfernt wie möglich, denn eine andere Sitzgelegenheit gab es in diesem Raum nicht wirklich. „Sasukes Vater hat Sasukes Handy“, klärte Karin ihre Freunde auf. Wieder einmal schien der ganze Raum zu erstarren. „Sein Vater?“, fragte Suigetsu und schien nun ganz unter der dicken Decke zu verschwinden. „Ich hole unsere Superanzüge, damit er uns während der Mission nicht erkennt“, nuschelte er in die Decke, sodass man ihn kaum verstand. „Suigetsu, wir sind keine Superhelden“, flüsterte Juugo leise, doch als Antwort bekam er nur ein leidendes Krächzen. „Wir haben nicht einmal Superanzüge“, fügt er noch leiser hinzu, um den Jungen unter der Decke nicht weiter zu kränken. Nun saßen wir alle wieder stumm mitten in der Nacht in Karins Zimmer. Ich musste immer an das Gespräch mit Sasukes Vater denken. Die Blicke der anderen schienen langsam zu mir zu wandern bis mich alle anstarrten. „Was?“, fragte ich leise in den Raum. Suigetsu vergrub sofort sein Gesicht wieder unter der Bettdecke, als wäre er eine verschreckte Katze. Juugo zuckte leicht mit den Schultern und betrachtete wieder den Boden. Der Blick von Karin blieb jedoch auf meinem Handy hängen. „Sollen wir ihn noch einmal anrufen?“, flüsterte sie und stand bereits auf. Mit ein paar Schritten stand sie vor mir und nahm mein Handy in die Hand. Nachdem sie eine Weile darauf herumgetippt hatte, hielt sie es an ihr Ohr und lauschte. „Mobilbox“, seufzte sie. „Was sollen wir denn nun tun?“ „Vielleicht kommt er am Montag in die Schule und dann wird alles wieder wie früher“, ward Juugo optimistisch in den Raum. Natürlich würde Sasuke am Montag wieder in die Schule gehen und sein Vater würde in sowieso dazu zwingen. „Das letzte Mal als das passiert ist, musste Sasuke die Schule wechseln“, sagte Suigetsu. Er tauchte langsam wieder unter der Decke hervor. „Als er 15 war, kam sein Vater von einer Geschäftsreise nach Hause und nahm ihm damals alles weg. Dann musste er die Schule wechseln“, erzählte er. Karin setzte sich wieder auf den Drehstuhl und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Also wird er wahrscheinlich wieder die Schule wechseln?“, fragte sie leise. „Wenigstens bekommt er sein Handy zurück und sein Vater verschwindet wieder und kümmert sich um seine Karriere.“ Ich konnte mir nicht vorstellen einen schrecklichen Vater zu haben wie Sasuke. Er fehlte mir wirklich, obwohl wir erst vor kurzem getroffen hatten und nicht vor allzu langer Zeit miteinander geredet hatten. Ich vermisste das zarte Lächeln, dass er immer vor den anderen versteckte und seine weichen Hände auf meiner Haut. „Keine Sorge, Naruto. Nur weil Sasukes Vater sagt, er dürfe dich nicht mehr sehen, heißt das nicht, dass Sasuke dich nicht mehr sehen wird“, meinte meine Cousine und lächelte mich an. „Bald kannst du deinen Freund wieder in die Arme schließen.“ Wir saßen nicht mehr lange im Zimmer von Karin und machten uns bald auf den Weg nach Hause. Schon an der ersten Kreuzung verabschiedenden wir uns von Suigetsu und Juugo. Nebeneinander liefen wir zur Straßenbahn, um schnell zur Wohnung meiner Eltern zu kommen. Meine Hände fühlten sich schon wieder kalt und taub an. Ich wünschte mir Sasuke wäre hier und würde mich die Straße entlang schieben, während ich ihm etwas erzählen konnte. Mit Karin unterhielt ich mich kaum, denn wir waren beide müde und wollten eigentlich nur mehr ins Bett. „Kann ich heute bei dir schlafen?“, fragte sie mich nach einer Weile. „Ich hätte dich sowieso nicht alleine nach Hause fahren lassen und außerdem hätte ich auch alleine gehen können, dann könntest du jetzt schon ein deinem Bett liegen und schlafen“, meinte ich. „Das wurde von Suigetsu versucht“, sagte Karin und gähnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)