Du! von A_Senbonzakura (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 11 ---------- Der Abend war ruiniert und lag in Trümmern vor meinen Augen. Ich hatte ehrlich keine Ahnung wie ich auf eine solche Situation reagieren sollte. Sakura hatte das Café verlassen, Ino rannte ihr eilig hinterher und vor uns standen Kiba und Hinata Hand in Hand. Ihre Blicke waren auf die Tür gerichtet und ihnen schien es selbst nicht so richtig in den Kopf zu gehen, was gerade passiert war. Sasuke schien das alles nicht wirklich zu interessieren. Er benahm sich wie früher, sprach kaum ein Wort und sein Gesichtsausdruck war kalt und gefühllos. Diesen Sasuke konnte ich nicht wirklich leiden, aber so hatte er sich in unserer Kindheit auch schon verhalten. Damals konnte ich ihn nicht wirklich leiden oder ich konnte ihn zu gut leiden, sodass ich davon Angst hatte. „Sasuke, ich will nach Hause“, flüsterte ich in die Stille. Ich hielt es an diesem Ort nicht mehr aus und wünschte mir nur noch mein weiches Bett herbei. Oft ging ich schrecklichen Situationen mit Schlafen aus dem Weg und dies plante ich auch jetzt. Einfach alles ignorieren. „Also, Naruto“, riss mich Kiba aus den Gedanken. Ich hatte vergessen, dass Hinata und er auch noch vor uns standen. Schnell wendete ich ihm meinen Blick zu. Hach, konnte ich denn einfach nicht sofort vom Erboden verschwinden? „Ich hab ja nichts dagegen, dass du und … Sasuke. Wie soll ich das sagen? So etwas macht? Mehr hab ich auch nicht zu sagen. Eh, ich melde mich bei dir. Komm, wir gehen Hinata“, meinte Kiba und nahm die Hand von Hinata in seine. Er zog sie zum Ausgang und wir saßen noch immer sprachlos auf unserem Platz. Dann erhob sich Sasuke neben mir und fragte mich noch einmal, ob ich wirklich nach Hause wollte. Auf seine Frage konnte ich nur nicken. Etwas widerwillig holte er meinen verdammten Rollstuhl und ich ließ meinen Po auf den gewohnten Platz fallen. Hier würde ich für immer festsitzen. Man konnte es mit einem Gefängnis vergleichen, in dem man lebenslang gefangen war. Wir zogen uns beide wieder warm an und verließen kurz danach das niedliche Café. Ich wäre noch gerne länger neben Sasuke gesessen, an ihn gelehnt. In dieser kurzen Zeit war alles perfekt, doch Sakura musste es zerstören. Diese ganze Situation verwirrte mich. Sakura. Kiba. Ihre Worte. Sasukes Stille. „Willst du wirklich nicht bleiben? Vergiss Sakura einfach und hab einen schönen Abend. Es ist ihre Schuld und nicht deine!“, Sasuke war wütend. Seine Hände umgriffen fest meinen Rollstuhl, sodass sie schon ganz weiß waren. Sein blasses Gesicht war ein bisschen rot, dieses Mal aber nicht von der eisigen Kälte. „Lass uns einfach zu mir nach Hause gehen“, erwiderte ich nur und starrte weiter auf meinen Schoß. Eigentlich wollte ich alleine sein, doch im selben Moment wollte ich Sasuke bei mir haben. Ich vermisste die Wärme von ihm ausging und am meisten vermisste ich sein wunderschönes Lächeln. Bald war es Mitternacht und es war nicht mehr lange, bis wir wieder zum bekannten Wohnblock kamen. Obwohl das neue Jahr noch nicht begonnen hatte, war der Luftraum schon von bunten Kunstwerken bedeckt. Leider verschwanden unter diesem großen Spektakel die Sterne, die die Nacht bestimmt noch schöner gemacht hätten. Ich wollte auch wie meine Eltern wieder wandern gehen und auf einem Berg die vielen Sterne beobachten. Vielleicht auch ein paar andere Abenteuer in der Natur erleben und nicht von morgens bis abends täglich in meinem Zimmer verweilen und vor meinem Laptop zu sitzen. Ich bemerkte wie sich ein paar Tränen in meinen Augen bildeten und versuchter sie zu unterdrücken. Auf keinem Fall möchte ich vor Sasuke anfangen und zu heulen. Zum Glück konnte er mein Gesicht nicht sehen. Als wir bei mir zu Hause ankamen, hatte ich die Tränen erfolgreich zurückgehalten und mich einigermaßen beruhigt. Sasuke hatte es nicht bemerkt. xoxo Wir lagen auf meinem Bett und starrten auf die Decke. Es war kurz vor Mitternacht und die Außenwelt war in vollkommene Ruhe erstarrt. Kalte Luft drang durch das offene Fenster und es war vollkommen still. Niemand von uns beide sagte etwas, man konnte nur das leichte Atmen hören und das Heben unserer Brustkörper spüren. Den Saustall in meinem Zimmer hatten meine Eltern wohl vor ihrer Abreise aufgeräumt, denn davon war nicht mehr zu erkennen. Kurz hatte ich Angst, dass Sasuke mein ganzes Gewand am Boden sehen musste, doch zum Glück war es nicht so. In diesem ganzen Drama mit Sakura, das ich nicht wirklich verstand, hatte ich darauf völlig vergessen. „Es tut mir leid, dass ich dir davon erzählt habe. Du musst bestimmt gedacht haben, ich suche nur Aufmerksamkeit“, flüsterte Sasuke in das stille Zimmer. „Wovon redest du?“, fragte ich verwirrt und drückte meinen Oberkörper nach oben. Ich beugte mich auf die Seite, damit ich in sein Gesicht sehen konnte. Seine Worte verwirrten mich. Er starrte weiterhin auf die weiße Decke meines Zimmers. „Von den Depressionen“, seine Stimme wurde immer leise, sodass ich das letzte Wort kaum verstand. Natürlich fiel mir sofort die Situation beim Bahnhof ein und dachte an meine Reaktion. Am Anfang war ich ein bisschen überfordert, doch nie dachte ich, dass er nach Aufmerksamkeit sucht. Ich wusste nicht wirklich, was ich davon halten sollte. Sasuke war immer eine starke Persönlichkeit und schien keinerlei Probleme zu haben. Aber er war das perfekte Beispiel dafür, dass es anders sein kann. Jeder liebte ihn, jeder hielt ihn für perfekt, doch er dachte anders über sich selbst. Ich legte mich wieder auf meinen Rücken, da ich mich nicht mehr auf meinem Armen abstützen wollte. Meine Hand suchte seine und hielt sie fest. Keine Sekunde später erwiderte er den sanften Druck. „Du kannst mir alles sagen, was du möchtest. Ich bin immer da für dich“, antwortete ich eine Weile später. In diesem Moment begann der Krach. Unzählige Raketen wurden in die Luft geschossen und explodierten am sternlosen Nachthimmel. Nur konnten Sasuke und ich sie nicht beobachten, weil unsere Blicke noch immer auf die Decke gerichtet waren. Keiner von uns bewegte sich einen Zentimeter. Wir genossen nur den Klang des neuen Jahres. Hoffentlich würde es besser werden, als die letzten. „Danke“, sagte er. Seine Hand verließ meine und sein Körper richtete sich auf. Mit einem eleganten Gang schritt er zum offenem Fenster und schloss es. Die lauten Raketen wurden gedämpft und drangen nur noch leicht in das Zimmer. In diesem Moment küssten sich unzählige Paare oder hielten sich fest in den Armen. Menschen tranken mit Freunden und Familie. Sie hatten Spaß und ich saß wieder in meinem Zimmer, doch irgendwie genoss ich es. Denn diesen Moment teilte ich mit den schönsten Jungen auf der ganzen Erde. Ich war mir nicht sicher, ob er mich wirklich mochte und ob alle seine Worte immer der Wahrheit entsprachen. Aber ich war mir sicher, dass ich ihn besser kennen lernen wollte und alles über ihm erfahren wollte. In diesem Moment, obwohl er einfach war, schien alles perfekt zu sein. Obwohl Sakura noch immer in meinen Gedanken weilte und obwohl die Reaktion von Kiba komisch und nicht eindeutig war, hier mit Sasuke war es perfekt. „Ich meine es ernst. Erzähl mir alles was dir in den Sinn kommt. Ich will dich näher kennen lernen, ich will alles über dich wissen“, die Worte schienen so schnell meinen Mund zu verlassen, sodass ich nicht wirklich Nachdenken konnte, was ich überhaupt sagte. Sasuke legte sich wieder zu mir auf mein Bett. Sein Oberkörper war zu mir gedreht und seine Hände lagen unter seinem Kopf. „Und wenn du irgendetwas über mich wissen willst, frag mich einfach“, beendete ich meine Gedanken und schloss die Augen. Sasuke erwiderte nichts. Wir lagen, atmeten tief ein und aus und genossen die angenehme Gesellschaft. „Darf ich dich küssen?“, kam es leise von Sasuke. Ich antwortete nichts, hielt meine Augen geschlossen und lauschte dem gleichmäßigen Atem. Er war eingeschlafen und auf einen Kuss konnte ich vergeblich warten. Vielleicht hätte ich ihn dieses Mal nicht auf der Wohnung geworfen, vielleicht hätten wir sogar unsere Zungen benutzt. Nur kurz darauf fiel ich in einen wunderbaren Schlaf und erwachte alleine. Die helle Morgensonne fiel durch das Fenster in mein Zimmer und erhellte alles auf eine unangenehme Art. Mein Bett war leer und mein Blick lag auf den Rollstuhl direkt neben mir. Ich vermisste die Wärme von Sasukes Körper. Wie war es in so einer kurzen Zeit möglich, jemanden so sehr zu vermissen? Es war mir ein Rätsel. Ich hörte Stimmen aus den anderen Räumen der Wohnung, die mich in das hier und jetzt zurückbrachten. Gestern war ein verwirrender Tag und ich konnte nicht sagen, ob er gut oder schlecht war. Sakura hatte das Date ruiniert und ich war wütend auf sie und auf Kiba war ich auch wütend. Ich vergrub meinen Kopf in meinem Polster und versuchte mich zu beruhigen. Die aufgeschobenen Tränen von gestern verlangten meine Augen zu verlassen. Ich spürte wie sie meine Augen verließen und vom Stoff des Polsters aufgesaugt wurden. Es wurden immer mehr und ich konnte sie nicht mehr zurückhalten. Alles kam auf einmal heraus und ich begann zu Schluchzen. Dieses ganze Leben war einfach nur anstrengend und traurig. Dabei wollte ich doch nur wieder ein normaler Teenager sein, der mit seinen Freunden in Diskos geht und in der Natur Abenteuer erlebt. Doch für mich schien das alles Welten entfernt zu sein und mit meinen ständigen Gefährten unmöglich. Meine Beine hingen wie leblose Dinge an mir herunter und machten alles nur noch schwerer. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, wodurch ich meinen Kopf wieder in das weiße Kissen drückte. Auf keinen Fall wollte ich in diesem Zustand gesehen werden, doch nun war es zu spät. Meinen Blick traute ich mich trotzdem nicht zu heben. „Naruto, mein Baby. Alles ist gut. Ich bin ja da“, hörte ich die weiche Stimme meiner Mutter. Sie hatte mich noch nicht oft weinen sehen. Das letzte Mal im Krankenhaus kurz nach dem Unfall. Die folgenden Male war ich alleine und versuchte es vor meinen Eltern zu verbergen. In meinem Gefühlschaos umarmte ich meine Mutter. Sie war immer für mich da und ich war selbst Schuld, dass ich nie ihre Nähe an solchen Tagen gesucht hatte. So saßen wir eine Weile auf meinem Bett bis ich mich beruhigt hatte und die vielen Tränen erloschen waren. Meine Augen fühlten sich schwer und geschwollen an, außerdem bekam ich leichte Kopfschmerzen. „Was ist denn passiert? War das Date nicht gut? Hat Sasuke dich verletzt“, ich schüttelte zu den Fragen meiner Mum nur den Kopf. „Der Unfall ist passiert. Ich will einfach wieder normal sein“, flüsterte ich. „Aber du bist doch normal, Naruto“ 
Der Tag schien nach dieser danach gut zu verlaufen. Mum hatte mein Selbstbewusstsein wieder aufgebaut und mir danach ein paar leckere Pfannkuchen gemacht. Ich bekam eine süße Nachricht von Sasuke, der sich für das plötzliche Verschwinden entschuldigte und mir ein schönes neues Jahr wünschte. Außerdem hatte ich die Sache mit Sakura fast schon vergessen, doch dann klingelte es an unserer Wohnungstür und die Rosahaarige stand davor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)