Du! von A_Senbonzakura (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 7 --------- Es war vor vier Tagen, als mich Sasuke geküsst hatte. Seit diesem Tag hatte ich ihn nicht angerufen und er mich auch nicht. Vielleicht wartete er auf meinen Anruf, weil ich die Person war, die den Kuss abbrach und am Ende nicht sehr begeistert war. Aber vielleicht wartete ich auf seinen Anruf, eine Entschuldung für den Kuss, der mich so überrumpelt hatte. Auch wenn ich ihn am Anfang erwiderte, fiel mir nach einiger Zeit ein, dass wir uns erst wiedergesehen hatten. Es war voreilig, zu schnell und das hatte mir Angst gemacht. Ich konnte mich noch daran erinnern, wie ich ihn weg schubste und er mich verwirrte anstarrte. Natürlich sagte ich Sasuke sofort, er sollte die Wohnung so schnell wie möglich verlassen und was er sich eigentlich gedacht hatte. Er nickte verständnisvoll und verschwand ohne Widerworte. Zum Glück hatte er kein Theater daraus gemacht. Denn im Moment würde ich ihn gerne Wiedersehen, aber hätte er sich anders und aggressiver Verhalten, dann hätte ich Sasuke aus meinem Leben gestrichen. Es war Weihnachten und ich saß in einer Decke eingewickelt auf der Couch. Im Fernseher lief wieder einmal Nightmare before Christmas . Ich hatte diesen Film zwar schon oft gesehen, doch er gefiel mir noch immer. Das war auch der Grund, wieso ich ihn jedes Weihnachten und Halloween ansah. Meine Eltern kochten das Weihnachtsessen in der Küche. Im ganzen Haus roch es nach Zimt und Tanne. Ich liebte diesen Geruch. Manchmal wünschte ich mir, das ganze Jahr könnte nur aus Weihnachten, heißer Schokoladen und Geschenken bestehen. Außerdem hatte ich die Geschenke für meine Eltern schon unter den wundervoll geschmückten Weihnachtsbaum gelegt, oder besser gesagt, halb geworfen, sodass ihnen aber nichts passierte. Mein Patenonkel Jiraya kam in das Wohnzimmer und setzte sich neben mich. Meine Stimmung war ein bisschen bedrückt und ich schaute fast alle zehn Sekunden auf mein Handy. Natürlich wollte ich, dass Sasuke mir schrieb, aber ich hatte auch große Angst davor. Was wenn er mich nach meiner Aktion nicht mehr mag und mich nie wieder sehen möchte? Hat er endlich herausgefunden, dass er seine wertvolle Zeit nicht an einem Jungen im Rollstuhl verschwenden sollte. „Was ist denn los mit dir? Zu Weihnachten bist du immer in deiner besten Stimmung, jedoch scheint das heute anders zu sein. Wenn es dich aufmuntert, kann ich dir versichern, dass dein Geschenk kein Buch von mir ist so wie voriges Jahr“, sagte mein Patenonkel und grinste mich mit einem breiten Lächeln an. Ich konnte mich noch gut an sein Geschenk erinnern. Ich dachte mir, er hatte mir nur ein normales Buch geschenkt, doch zu meinen Erschrecken war es einer seiner speziellen Romane, wenn man diesen Schund überhaupt so nennen konnte. Als ich an die Erinnerung denken musste, fing ich an zu lachen. Jiraya wusste immer die besten Wege mich aufzumuntern. Das hatte man nach dem Unfall gemerkt. Immer wenn er mich besuchen kam und das war nach einiger Zeit oft, war ich am glücklichsten. Ich denke, meine Eltern zwangen in mit der Zeit, sodass ich mehr lachte. „Was schenkst du mir denn?“, fragte ich ihn und zog einen Schmollmund. Der süße Hundeblick wirkte bei meinem Patenonkel fast immer. „Das erfährst du nach dem Essen“, erweiterte er und wuschelte mit seiner großen Hand durch meine blonden Locken. „Stichwort: Essen. Das Essen ist fertig. Ich sollte dich holden, damit ich nicht verhungere. Ich hab schon den ganzen Tag nichts gegessen“, sagte er und stand auf. „Wenn du nicht bald kommst, verschlinge ich auch dein Essen“. So schnell wie möglich riss ich die Decke von meinen Füßen und griff mit einer Hand nach meinen Rollstuhl. Ich ließ meine Füße von der Couch baumeln und hievte mich so elegant wie möglich in meinen Stuhl. Schnell löste ich die Bremsen und machte mich auf den Weg in die Küche. Der Tisch war gedeckt und in der Mitte standen schon die Kochtöpfe. Es duftete herrlich. Eilig fuhr ich zu meinem Stammplatz und zog die Bremsen. „Guten Appetit“. Wir aßen in Ruhe, ab und zu sprachen wir über belanglose Themen und schlugen und währenddessen den Magen voll. Das Radio lief im Hintergrund und gab uns mit leisen Weihnachtsliedern eine schöne Atmosphäre. Zu jeder vollen Stunden spielten sie Stille Nacht. Das war eine jährliche Weihnachtstradition, wir saßen zusammen an unserem großen Esstisch, aßen unser Lieblingsgericht und hörten Weihnachtslieder. Danach setzten wir uns ins Wohnzimmer. Meine Eltern und mein Patenonkel machten es sich auf der Couch bequem, doch ich stellte meinen Rollstuhl neben dem Weihnachtsbaum ab. Langsam und mit Sorgfalt setzte ich mich auf den Boden, sodass ich genau neben den Geschenken saß. Früher hatte ich bei solchen Aktionen noch ein bisschen Hilfe gebraucht, aber da mir dies immer sehr peinlich war, versuchte ich es so oft wie möglich alleine. „Mama, komm her“, bat ich meine Mutter und sie sah mich verwirrt an. Nickte jedoch, nahm eine Decke von der Couch und kam auf mich zu. Sie setzte sich neben mich und schlug die Decke über unsere beiden Beine. Natürlich wussten meine Eltern auch, dass ich mich für meine Beine schämte. Fast immer versteckte ich die dünnen Stelzen unter einer Decke, auch zu Hause. Mit einem breiten Lächeln auf meinen Lippen reichte ich ihr das Geschenk, das Sasuke und ich für sie ausgesucht hatten. „Du hast wirklich …“, sie schien wirklich überrascht zu sein. Ich hatte mein Versprechen gehalten, es war nie wirklich ein versprechen, aber ich wusste, dass meine Mutter sich über das Geschenk sehr freute. Denn es war schon viele Jahre her, seitdem ich ihr etwas zu Weihnachten geschenkt hatte. Schnell und mit einem breiten Grinsen öffnete sie das kleine Kästchen. Plötzlich erstarrte sie und öffnete leicht ihren Mund. Mit großen Augen sah mich meine Mutter an. „Naruto, du kannst doch nicht …“, stotterte sie. „Doch ich kann! Ich hab dich lieb, Mama“, sagte ich und spürte wie sich ihre Arme um mich schlangen. Sie drückte mich fast an sich und ich erwiderte ihre stürmische Umarmung. „Ich hab dich so lieb, Naruto. Danke für das tolle Geschenk“, flüsterte sie in mein Ohr. Kushina wirkte endlich wieder glücklich. Ich konnte mir vorstellen, wie große Sorgen sie sich um mich gemacht hat in der Zeit, in der ich nur in meinem Zimmer saß und mit niemanden reden. Diese Zeiten mussten die Schlimmsten für eine Mutter sein, wenn ihr Kind einfach den schweren Kampf des Lebens aufgibt. Auch wenn es mir nie wirklich bewusst war, wollte ich diese Person auf keinen Fall sein. Es war die Zeit gekommen wieder zu meinen Freunden zurückzufinden. Soziale Kontakte zu knüpfen und mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Wie meine Eltern immer sagten, ich konnte alles schaffen, wenn ich nur daran glaubte. Mein Patenonkel und mein Vater freuten sich auch riesig über meine Geschenke. Mum war nicht die Einzige, die in den letzten Jahren nie etwas von mir erhalten hatte. Diese Weihnachten war das beste seit Jahren. Das lag hauptsächlich an meiner Veränderung der letzten Tage. Es war wahrscheinlich die beste Idee alleine in die Stadt zu gehen. Mit Kiba zu reden. Sasuke wieder zu sehen, obwohl es vielleicht nicht die beste Begegnung war. Die Familie saß noch ein bisschen zusammen, wir lachten und erzählten uns verschiedene Dinge. Als es spät wurde, sagte ich Gute Nacht und begab mich in mein Zimmer. Müde legte ich mich in mein Bett und schaltete das Licht meiner Nachttischlampe aus. In die Dunkelheit starrend lag ich da. Die Müdigkeit war sofort verschwunden und ich musste wieder an die Ereignisse der letzten Tage denken. Ich suchte nach meinem Handy. Als ich es fand, begann ich sofort eine SMS an Kiba zu schreiben. Ich wünschte ihm frohe Weihnachten und hoffte auf ein baldiges Wiedersehen, denn ich würde gerne alle anderen unserer früheren Freundesgruppe wiedersehen. Es wollte wissen, was aus ihnen geworden ist und ob sie sich verändert hatten. Vielleicht konnte es wieder so wie früher werden. Vielleicht konnte auch Sasuke wieder zurückkommen. Ich tippte ach eine SMS an Sasuke, aber löschte sie wieder. Im Moment wollte ich nicht die Person sein, die sich meldete. Ich begann wieder zu tippen, als eine neue Nachricht aufschien. Von Kiba: Frohe Weihnachten! Hoffentlich war das Christkind brav ;) Na klar Mann, wir treffen uns übermorgen in der Stadt! Ich ruf dich morgen an und sag dir mehr. Gute Nacht! Ich atmete erleichtert auf. Kurz hatte ich die Befürchtung die SMS wäre von Sasuke. Irgendwie war ich traurig, dass sie auch nicht von ihm war. Aber auch über die Nachricht von Kiba freute ich mich. Außerdem bin ich auch erleichtert, dass er mir davon erzählte und ich die anderen wiedersehen konnte. Ich legte mein Handy wieder unter mein Kissen und legte mich auf die Seite. Der Raum wurde durch das Fenster leicht beleuchtet und ich konnte im Schatten meinen Rollstuhl sehen. Kurz hatte ich ihn sogar vergessen. Ich vergrub mein Gesicht in meinem Polster und atmete tief durch. Die Freude auf übermorgen verging mir. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen mit einer Gruppe voller tollen Menschen einen Tag in der Stadt zu verbringen. Viel zu viele würden mich anstarren und außerdem wusste ich nicht einmal, wie sich meine alten Freunde mir gegenüber verhalten würden. Eine Träne verließ meine Augen und wurde von meinem Polster aufgesaugt. Ich drückte meinen Kopf fester in den Stoff und hoffte, die Traurigkeit ging bald vorbei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)