Zum Inhalt der Seite

Kaltes Herz

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

It snows here all the time

Land in Sicht!“, rief Zorro und lehnte seinen Oberkörper aus dem geöffneten Fenster des Krähennestes. Drei goldene Worte die seine Mitstreiter eilig aus der warmen Stube lockten. Der Schneefall hielt weiterhin an, war mittlerweile stärker geworden. An sich ein nicht der Rede wert, doch war dieser gepaart mit einem eisigen Wind, der selbst Ruffy die Freude am Herumtollen nahm und ihn in die Kombüse lockte und sich lieber einen warmen Tee gönnte. Das Deck zierte ein weißer Anstrich und einzig Chopper strotzte den Bedingungen, blieb die Zeit über alleine am Treppenansatz sitzen und betrachtete das Schneetreiben. Der Wind drang kaum durch sein dickes, dichtes Fell und so fühlte sich das Rentier pudelwohl. Erst die Nachricht über die neue Insel brachte ihn auf die Beine und wie seine Freunde, lief er aufs höher gelegene Deck, blieb neben der Galionsfigur stehen und hievte sich auf die Begrenzung. Mit großen Augen starrte er auf das Stück Land und selbst aus dieser Weite konnte er die schneebedeckte Landschaft erkennen. Während die männliche Besatzung bereits fröhlich jauchzte, zog Nami den Zip ihrer Jacke so hoch wie möglich ehe sie forschend auf den Log-Port starrte. Keine der drei Nadeln zeigte auf besagte Insel und somit war diese nicht ihr angesteuertes Ziel.

„Merkwürdig“, flüsterte sie in Gedanken, warf erneut einen Blick geradeaus. Das beständige Wetter war durchaus ein Indiz für eine Insel gewesen, und obwohl das Auftauchen einer nicht registrierten Insel keine Besonderheit mehr war, irritierte sie die Insel. Denn ihre Reise auf hoher See hielt bereits drei Wochen an und in Anbetracht ihrer Recherchen, trotz aller Wetterumschwünge, müsste ihr eigentliches Ziel ebenfalls in unmittelbarer Nähe liegen. Zwei Inseln in dieser kurzen Distanz waren auf diesen Gewässern, insbesondere der Neuen Welt, unüblich. Es machte sie durchaus stutzig, zumal ihr dieses winterliche Eiland nichts sagte.

„Gehen wir vor Anker“, lachte der Strohhutjungen, der bereits auf seinem Lieblingsplatz am Kopfe der Galionsfigur stand, und freudig auf und ab sprang, den Blick dabei nie vom Land abgewandt. Nach Wochen auf hoher See sehnte sich Ruffy bereits nach einem neuen Abenteuer. Sogar die Marine war in dieser Zeit selten aufgetaucht und er spürte bereits die gähnende Langeweile, die ihm die Laune verdarb. Somit war die Insel eine willkommene Abwechslung und insgeheim erhoffte er sich bereits den einen oder anderen Schlagabtausch. Der nächste Tyrann den er vom Thron stoßen durfte? Doch reichte ihm bereits eine Horde von Monstern. Hauptsache er konnte sich nach Lust und Laune austoben. Argwöhnisch musterte Nami ihren Kapitän. Nach all den Jahren war ihr durchaus bewusst, woran dieser gerade dachte und musste sogleich seufzen. Seine Worte allerdings hatte ihre Berechtigung. Einen Aufenthalt nahmen sie mit Sicherheit wahr, denn allmählich neigten sich die Vorräte tatsächlich ihrem Ende entgegen und bevor sie länger auf See verweilten und die Reise noch mehr Zeit in Anspruch nahm, sollten sie wenigstens reichlich versorgt sein.

„Gut“, fing die Navigatorin an und setzte ein Lächeln auf, „gehen wir an Land. Solange der aktuelle Kurs intakt bleibt, versteht sich. Frischen wir die Vorräte auf und mal sehen, wir können den Abend ja in einer Bar ausklingen lassen.“ Sofort war die Crew Feuer und Flamme. So eine Landschaft hatten sie schon lange nicht mehr und auf den ersten Blick hin glaubte Nami kaum daran, dass ihnen die Insel Schwierigkeiten bereitete. Auch lud der Anblick zu einem Spaziergang ein und eine ausgiebige Shoppingtour war ebenfalls längst überfällig.

Einzig Robin blieb ruhig, nach außen hin konnte sie sogar desinteressiert wirken, doch brodelte ihr Inneres. Eine merkwürdige Ausstrahlung ging von der Insel aus, die sie nicht zu benennen wusste. Mit den Händen in der Manteltasche wanderte sie näher zur Begrenzung und musterte akribisch das Stück Land. Das Gefühl bestärkte sich und ein kalter Schauer, der sich nicht nach dem kalten Wind anfühlte, jagte ihren Rücken hinunter. Als ob hinter ihr jemand stünde, der ihr die Wärme stahl, fühlte sie sich erfroren.

Finde mich.“, vernahmen ihre Ohren und ihr Körper erstarrte. Leicht vergrößerten sich ihre Pupillen.
 


 

× ×
 

„Du bildest dir das ein“, murmelte Nico Robin ihrem Spiegelbild entgegen. Das Schiff hatte in der Zwischenzeit angelegt, die Aufgaben waren verteilt und jene, die von Bord gingen, bereiteten sich vor. Neben Franky und Brook blieb auch sie hier, obwohl Nami ihr mehrmals versucht hatte eine Shoppingtour schmackhaft zu machen. Jegliches Interesse die kleine Stadt zu erkunden, war binnen Sekunden verflogen. Vielmehr verspürte sie eine gewisse Abneigung, ihr Körper sträubte sich einen Fuß an Land zu setzen. Die Stimme hörte sie nun bereits außerhalb des Schlafes und so sehr sie das ihren gereizten Nerven schuldete, so sehr musste sie eingestehen, dass das kein gutes Omen war. Als Robin Schritt vernahm, wich sie vom Spiegel zurück, und ging zum Sofa.

„Lässt du dich wirklich nicht umstimmen?“, fragte Nami die die gemeinsame Kajüte betrat und schnurstracks auf ihren Kleiderschrank zusteuerte. Der Weg, den sie gesehen hatte, war vollkommen mit Schnee bedeckt, hie und da glitzerte eine Eisschicht durch, und daher brauchte sie ein weitaus passenderes Schuhwerk. Nach all den Monaten konnte sie wenigstens endlich ihre Winterschuhe ausprobieren, deren Schachtel mittlerweile schon eine Staubschicht aufweisen könnte, wenn sie nicht hie und da umräumen würde. Robin stand ans Sofa gelehnt da, die Arme verschränkt und den Blick auf den Boden gerichtet.

„Wohl nicht. Wenn wir länger bleiben, dann läuft mir ein Landgang nicht davon“, versuchte sie ihre Freundin zu überzeugen und Robin war durchaus bewusst, wie sie auf die andere wirkte. Nami war nicht auf den Kopf gefallen und seit dem Vorfall in der Bibliothek spürte die Schwarzhaarige die vielen Blicke, die nichts Gutes erhofften. Markant unterschieden sie sich von denen, die sie sonst erhielt. Diese waren besorgter Natur, waren regelrecht durchbohrend, als erhoffte die Navigatorin ihre Gedanken zu lesen. Zufrieden hatte Nami ihre Schuhe gewechselt, betrachtete diese ehe sie ihre Aufmerksamkeit auf die ältere Frau lenkte.

„Ich habe dich vorhin beobachtet“, murmelte sie während sie aufstand und einen Schal um den Hals gab. Ertappt sah Robin auf, versuchte diese Regung jedoch nicht zu sehr nach außen dringen zu lassen. Ein leichtes Räuspern folgte.

„Wie darf ich dich verstehen?“ Nami stand nun vor dem Spiegel, rückte die passende Mütze zurecht und lächelte wissend, wenngleich dieses Lächeln einen traurigen Schimmer trug.

„Weichst du aus?“, fragte sie leise und trat, nach einem letzten musternden Blick auf ihr Erscheinungsbild, dicht an die Schwarzhaarige. Einen Moment lang sahen sie sich in die Augen. „Wenn du dein Schweigen schon vorziehst, dann achte besser auf deine Köpersprache.“ Robin schluckte auf die Worte hin. Seit dem Fiasko am Morgen hatte Nami ihre Freundin bei jeder Gelegenheit im Auge behalten und hie und da einen Unterschied ausgemacht. Ganz gleich wie gut die Schwarzhaarige versuchte ihre Emotionen zu verbergen, nach der langen Zeit und dem Jahr, das sie nun in einer Beziehung verbrachten, kannte sie sehr wohl die feinen, aber markanten Unterschiede.

„Was beunruhigt dich an dieser Insel? Kennst du sie?“, fragte Nami mit sanfter Stimme, hoffend dadurch eine Antwort zu erhalten, die ihr mehr Aufschluss gab. Ohne groß darüber nachzudenken schüttelte Robin den Kopf. Nein, sie hatte keinen blassen Schimmer auf welcher Insel sie sich befanden und doch spürte sie diese Abneigung, wie nie in ihrem Leben zuvor. Tonlos seufzte Nami auf, sah an ihrer Freundin vorbei zur Türe.

„Nachdem ich dir ein ‚Ich liebe dich‘ entlocken konnte, dachte ich wir wären an einem Punkt angelangt, an dem du mir gänzlich vertraust und dich fallen lässt.“ Diese Liebesbekundung aus dem Mund der Archäologin zu hören, war mehr als sie je erhofft hatte. Wusste Nami doch um die Schwierigkeit Gefühle offen auszusprechen. Denn diese drei kleinen Worten hießen in Robins Welt sehr viel und sie wurden nicht grundlos und unüberlegt ausgesprochen. Ein Zeichen wie ernst es ihr mit der jüngeren Frau war.

„Hör auf“, wisperte Robin und sah ihre Freundin traurig an, „ich vertraue dir, du weißt das. Mehr als sonst jemanden.“ Wie ihr Schweigen wirkte, war Robin durchaus bewusst und dennoch taten ihr die Worte weh. An einem Mangel an Vertrauen lag ihre Zurückhaltung nicht. „Mach dir bitte keine Sorge. Gib mir ein wenig Zeit, dann hört es auf. Warum müssen wir darüber überhaupt diskutieren?“ Solange Robin nicht einschätzen konnte, womit sie hier kämpfte, wollte sie diese Träume für sich behalten.

„Ich mache mir aber welche“, erwiderte Nami sogleich und sah die andere wieder an, „ ich kenn dich und deine Alpträume. Egal ob ich dich dann geweckt habe oder nicht, nach dem Aufwachen hast du ihnen keine Beachtung geschenkt. Sofort warst du normal, als hättest du nie einen gehabt!“

„Was ist, wenn ich selbst keine Antwort habe?“

„Dann erzähl mir davon. Ich kann dir vielleicht helfen.“ Und dann wurde Nami oftmals gesagt, sie war ein Sturkopf. Anscheinend hatten diese, ihre Freunde eigenommen, nie eine Diskussion mit ihrer Freundin geführt, wo es um mehr als Belangloses ging. Robin schloss daraufhin einen Augenblick lang die Augen, atmete tief durch.

„Die Jungs warten auf dich.“ Streng sah Nami zur Archäologin hoch, die ein beschwichtigendes Lächeln aufsetzte. „Wir müssen unser Gespräch wohl auf später verlegen.“ Als Antwort erhielt Robin ein Brummen.

„Du lernst es nie“, murmelte die Navigatorin, marschierte an ihrer Freundin vorbei und streifte sich ihre Handschuhe über, die sie zuvor aus ihrer Jackentasche genommen hatte. Für den Moment hatte Robin zwar gewonnen, aber mehr auch nicht. Sobald sie zurück an Bord war, da würde ihr Nami neuerlich auf den Zahn fühlen, ohne Chance auf Ausflüchte. Nami trat an die frische Luft und erkannte bereits den Smutje und den Schwertkämpfer, verstrickt in eine gewohnte Diskussion. Während Sanji bereits guter Laune war und sich auf ein paar Stunden in der Stadt freute, zeigte Zorro großen Widerwillen. Das lag daran, dass er die Vermutung nicht los wurde, bloß als Gepäcksesel zu fungieren.

„Wird auch Zeit“, meinte Zorro angesäuert und verließ daraufhin das Schiff. Nami ignorierte seine liebreizende Ader gekonnt.

„Ich schätze der Rest ist schon unterwegs?“ Sanji nickte. Ruffy hielt kaum still und so hatte er Lysop und Chopper gepackt um endlich dem Erkundungsdrang nachgehen zu können. Lächelnd verabschiedete sich der Smutje, winkte dabei Robin hoch und folgte Zorro. Nami hingegen blieb an Ort und Stelle. Ein mulmiges Gefühl beschlich die junge Frau. Irgendetwas lag in der Luft, sie spürte es förmlich, als ob ein Sturm aufzog. Unschlüssig hob Nami den Kopf an. Robin stand noch da, wartete bis sie verschwunden war.

„Pass auf“, gab sie der Archäologin zu verstehen und hierbei meinte sie nicht das Schiff. Schwerfällig wandte sich Nami ab und folgte den Jungs. Warum fühlte sich ihre Entscheidung von Bord zu gehen gerade mehr als falsch an?
 

× ×
 

Nach einer ausgiebigen Erkundung der Hauptstraße und den dort beherbergten Läden, hatte Ruffy das Ruder an sich gerissen und seine Kameraden, Lysop und Chopper, in das nächste Wirtshaus gezerrt. Sein Magen hatte die Kontrolle übernommen und der Hunger gehörte eindeutig gestillt. Da sie bereits den einen oder anderen Einkauf getätigt hatten, wehrten sich die beiden kaum dagegen, außerdem spürten sie mit der Zeit ein eigenes Knurren.

Ohne große Worte zu verlieren, hatten sie das erstbeste Wirtshaus an, welches ihnen ins Auge stach, angesteuert. Während Chopper und Lysop ruhig hinterher marschierten, lief Ruffy voller Tatendrang los und sprang regelrecht in das Gebäude und schnurstracks zum nächstbesten freien Tisch. Der Wirt wirkte irritiert, zog die Brauen zusammen und musterte den neuen Gast. Die anderen Anwesenden taten es dem Wirt gleich. Kaum folgten Chopper und Lysop, schon erstarben die letzten Gespräche und die Aufmerksamkeit lag gänzlich auf der kleinen Gruppe. Der Wirt brauchte kaum eine Bestellung aufnehmen, denn Ruffy schrie lachend nach Fleisch und Chopper tat das Übrige. Lysop hielt sich zurück, denn die Blicke der Leute machte ihn stutzig. Nur nach und nach nahmen sie ihre Unterhaltungen wieder auf, doch ihre Augen lagen weiterhin auf den Unbekannten. Gut, ihre Crew war mittlerweile bekannt und viele erkannten ihre Gesichter, aber so reagierten Menschen selten auf ihre Anwesenheit. Sein Blick glitt zu seinen Begleitern, die den anderen keine Aufmerksamkeit schenkten sondern sich voll und ganz ihrem Essen widmeten. Solange niemand angriff brauchte er sich wohl keine Sorgen machen und so tat er es seinen Freunden gleich.
 

„Wohin gehen wir danach?“, fragte Chopper neugierig und biss herzhaft ins Stück Fleisch. Lysop dachte einen Moment nach, tippte sich dabei ans Kinn.

„Keine Ahnung, vielleicht finden wir noch einen interessanten Laden. Ansonsten können wir von mir aus zurück an Bord. Denn solange der Schneefall und der Wind anhalten macht das Spazieren wenig Spaß“, meinte der Schütze mit verzogenem Gesicht. So schön das Städtchen auch war, die Wetterverhältnisse waren genauso störend wie auf See.

„Der Schneefall endet nie“, nuschelte der Wirt neben ihnen gepresst und stellte weitere Teller ab. Lysop verschluckte sich an einem Bissen und sah dem Mann ängstlich entgegen. Dessen Stimme verhieß nichts Gutes und der Mann fügte hinzu: „Und ihr, ihr solltest verschwinden solange ihr noch dazu in der Lage seid.“ Chopper wurde stocksteif und ließ dabei das Besteck fallen.

„Sie veralbern uns, oder?“, fragte der Schütze vorsichtig. Ein undurchschaubarer Ausdruck ruhte auf dem Gesicht des Mannes.

„Wir sind Piraten, aber wir tun nichts. Wir legen hier nur eine Pause ein“, meldete sich Chopper sogleich zu Wort und verstand nicht, was ihnen der Wirt mitteilen wollte. Sahen sie sie daher so an? Weil sie Angst vor einem Überfall hatten? Der Wirt grinste leicht.

„Kleiner, Piraterie ist nicht das Problem“, erklärte er ernst und sah zu Ruffy, der weiterhin ohne Bedenken das Essen verschlang, „Auf der Insel herrscht ein Fluch und eure Anwesenheit sagt mir, dass er bereits ein neues Opfer gefunden hat. Sammelt eure Freunde ein und verschwindet, bevor er euch zerstört.“

„A-aber…“, stammelte Lysop sprachlos.

„Ruffy…?“ Ängstlich sah Chopper zu seinem Kapitän, der kauend den Wirt ins Visier nahm. Einen Moment wirkte Ruffy ernst, schluckte angestrengt die Bissen hinunter, doch zuckte er plötzlich verspielt mit den Schultern.

„Ich glaube nicht an Flüche“, lachte Ruffy und zog die neuen Teller näher. Chopper und Lysop tauschten nachdenkliche Blicke untereinander aus. Sollten sie Ruffys Einstellung übernehmen oder lieber dem Mann Glauben schenken? Die Antwort erfolgte prompt.

„Dann fang lieber damit an“, vernahmen sie eine neue Stimme. Ein alter, gebrechlicher Mann hatte das Wirtshaus betreten, stützte sich an einem Gehstock ab und nahm die drei unbekannten Besucher in Augenschein.
 


 

× ×
 

Knochen brachen und Körper fielen. Ungerührt von ihrer Tat entfernte sich die Frau. Reue kannte sie nicht. Um ihre Weiterreise zu gewährleisten, war ihr jedes Mittel recht.
 

Angespannt starrte Robin auf ihre Hände, die leicht zitterten. Wie viele Leben waren mit ihnen bereits ausgelöscht worden?
 

Du bist ein Monster!“, fauchte der Käpt’n und fiel auf die Knie. Röchelnd spuckte er Blut, sah nach seiner Mannschaft, die bereits leblos am Boden lag. Kalt lachte die Frau, war gemächlich an den Mann herangetreten und ging neben ihm in die Knie. Die Piratenbande hatte sie erkannt und gedacht, sie könnten mit ihrem Kopfgeld die Bordkasse auffüllen.

„Ah, ah. Das Monster habt ihr erschaffen, ihr alle“, sprach sie eisig und schenkte dem Mann ein letztes, dunkles Lächeln.
 

Konzentriert versuchte sie dem Zittern entgegenzuwirken, wirkungslos. Ganz gleich wie viel sie tat, ihr Körper gehorchte nicht.
 

„Kümmere dich um diese Narren.“ Breit grinsend nahm der Mann einen Zug seiner Zigarre, sank tiefer in den ledernen Sessel und betrachtete die vielen Krokodile.

„Gern“, entgegnete die Agentin, schob den Mantel über ihre Schultern und stolzierte bereits die ersten Stufen nach oben.

„Keine Überlebenden“, hörte sie ihren Partner und nickte. Wie immer, rasch und ohne Skrupel.
 

Woher kamen all die plötzlichen Erinnerungen? Lange Zeit hielt sie diese unter Verschluss, tief vergraben in ihren dunkelsten Ecken. Aus dem Nichts heraus kamen sie ihr in den Sinn, wirkte real wie eh und je.
 

Ich bin in deiner Nähe.“ Erschrocken fuhr Robin hoch. Entgeistert suchte sie den Raum ab. Niemand da, sie war alleine. Den Kiefer fest aufeinander gebissen sodass der Knochen stark hervorstach, ballte sie ihre Hände. Vielleicht lag mehr hinter den Träumen als angenommen? Gar ein Feind aus alten Tagen? Doch wer könnte ihr Gegenspieler sein? Feinde hatte sie in Hülle und Fülle. Geistesabwesend schritt sie durch den Raum, versuchte den entscheidenden Faktor zu finden. Existierte die Stimme tatsächlich und war keine Einbildung, dann musste jemand dahinter stecken.
 

Folge mir und höre auf deine wahre Natur

„Schluss damit. Wer ist da?!“, knurrte die Archäologin förmlich.

Geh in den Wald, du kennst den Weg“ Die Umgebung war menschenleer, das erspähte sie mit Hilfe ihrer Kräfte. Wie war dies möglich? Sollte sie dem nachgehen oder lieber bleiben? Gespalten sank sie auf ihr Bett, lehnte den Oberkörper vor und vergrub das Gesicht in den Handflächen. Ihre Nerven lagen blank. Die Stimmt war fort, doch nahm die Kälte ihren Körper in Anspruch.
 

„Du willst die Welt wahrlich brennen sehen“, sprach der Mann energisch und betrachtete die Frau mit Argusaugen, „und ich kann dir helfen.“ So manch ein Handlanger suchte nach ihr, nicht ihres Kopfes wegen, vielmehr um ein Geschäft abzuschließen. Sacht schüttelte die Archäologin ihren Kopf.

„Feuer ist mir kein guter Freund gewesen. Da sehe ich sie lieber im eisigen Winter erstarrt.“
 

Antworten, sie brauchte Antworten ehe sie ihren Verstand gänzlich verlor. Ihr Körper wurde rastlos, unruhig zuckte ihr Bein. Wieder stand sie auf, marschierte quer durch den Raum.

„Hopp oder tropp.“ Je länger sie hier verweilte desto schlimmer erging es ihr und so fand Robin nur einen Ausweg. Sie musste den Ursprung finden. Noch im Gehen schnappte sie ihren Mantel. Ein kleiner Ausflug bedeutete gewiss nicht das Ende der Welt, oder?
 

× ×
 

„Die Insel ist von Idioten bewohnt!“, kommentierte Nami gereizt und stapfte den schneebedeckten Pfad entlang Richtung Schiff. Niemand konnte ihnen eine zufriedenstellende Auskunft geben. Wurden sie nicht nur mit Starren quittiert, erhielten sie Antworten, die lächerlicher nicht sein konnten. Mehrmals wurde ihnen gesagt, sie sollten die Insel verlassen.

„Der Fluch der Schneekönigin? Pah, das ich nicht lache!", murrte sie weiter. „Schneekönigin! Die Bewohner fürchten ein Märchen? Dass Kinder daran glauben, verstehe ich, aber Erwachsene? Verrückt. Nein, lächerlich! So ein bescheuerter Haufen ist mir lange nicht untergekommen.“ Schweigend rauchte Sanji seine Zigarette während sein Blick hoch gen Himmel glitt. Der Schneefall ließ nicht locker und wie sie erfahren hatten, blieb dieser konstant, hörte nie gänzlich auf. Was war hier los?

„Vielleicht ist Monet am Leben und hat sich nach dem Fall ihres Meisters hier niedergelassen“, lachte der Schwertkämpfer, vollkommen unbeeindruckt vom dem Palaver der Leute. Momentan störten ihn lediglich die Einkäufe, die er wie ein Packesel hinterher tragen musste. Sanji warf einen Blick zur Seite. Was wenn die Worte der Wahrheit entsprachen? Die Bewohner wirkten verängstigt deswegen und niemand schien als ob er log, nur um die Piraten von der Insel zu vertreiben. Die Geschichte rund um die Königin war ihm durchaus bekannt. Genauso wie jenes Märchen über Noland. Bis zu Skypia dachte er all die Jahre es war bloß eine einfache Lügengeschichte und am Ende entsprach die Aussage des Mannes der Wahrheit. Und doch die Schneekönigin hatte ein weitaus höheres Niveau.

„Vergessen wir das“, erhob Nami nochmals das Wort und hielt an der Leiter, die hoch zum, normalerweise, grasbedeckten Deck führte, inne. „Wir haben unsere Vorräte aufgestockt. Daher schlage ich vor wir fahren noch heute weiter. Die Lust länger hier zu bleiben, ist mir eindeutig vergangen!“ Oben angekommen, fanden sie Franky vor der putzmunter war und das Deck freischaufelte.

„Ist was passiert?“, fragte er irritiert als er das genervte Gesicht der Navigatorin sah.

„Frag nicht. Idioten soweit das Auge reicht. Ist Robin in der Bibliothek?“ Sofort schüttelte Franky mit dem Kopf.

„Nein, sie ist schon eine Weile mit Brook aufgebrochen.“ Perplex blinzelte Nami.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dark777
2015-01-14T17:38:26+00:00 14.01.2015 18:38
Verflucht Nami, hättest du nicht auf dein Gefühl hören und auf dem Schiff bleiben können >_<! So wie ich die Situation bisher einschätze, wird Robin die Situation nur bestehen, wenn sie sich ihren Ängsten und Gefühlen stellt. Ohne Hilfe von Nami wird sie das aber nicht schaffen. Wie immer sehr fesselnd geschrieben und die Charaktere sind perfekt getroffen :).

V(~_^)
Von:  fahnm
2015-01-13T02:05:58+00:00 13.01.2015 03:05
Klasse Kapi^^


Zurück