Gleich und gleich gesellt sich gern von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 108: Die neue, alte Hokage ---------------------------------- ~ "Herein?" erhob eine blondhaarige Frau ihre Stimme, als es an der Tür klopfte und behielt ihre braunen Augen auf die vier Bilder gerichtet, um die sie im Vorfeld gebeten hatte. Vergangene Nacht war sie aufgewacht, hatte sich desorientiert aus dem Bett gequält und unverzüglich nach Shizune verlangt, welche ihr nur wenige Sekunden später vollkommen erleichtert um den Hals gefallen war. Nach einer erholsamen Dusche und einer Stärkung hatte sie sich wortlos an den Esstisch gesetzt, sich die letzten Ereignisse ins Gedächtnis gerufen und hatte schließlich ihre Vertraute um weitere Informationen gebeten. Folglich war sie auf den aktuellen Stand und war erleichtert um die Tatsache, dass Danzou genügend Einhalt geboten worden war, die vielen Verletzten bereits auf dem Weg der Besserung waren und das ihr Amt an einen kompetenten Jounin übergeben worden war, der sie würdig beim Kagetreffen vertreten hatte. Das besagter Jounin, Hatake Kakashi, vor einer Woche seines Amtes enthoben worden war und nicht einmal mehr als Shinobi tätig sein durfte, lag ihr schwer im Magen, aber sie würde alles in ihrer Macht stehende tun, um diesen Verdacht aus der Welt zu schaffen. "Sie haben mich rufen lassen, Tsunade-sama?" seufzte der Braunhaarige, wirkte vom Wesen her leicht genervt und trat zum Schreibtisch heran. Er wusste sehr wohl, wieso er zum Krankenhaus bestellt worden war. Als sein Vater ihm heute Morgen beim Frühstück erzählt hatte, dass Tsunade vergangene Nacht aus dem Koma erwacht war, hatte er, Nara Shikamaru, bereits geahnt, dass sie ihn früher oder später zu sich rufen lassen würde, um noch weitere Informationen von ihm zu erhalten. Genervt war er eigentlich nur, weil all seine Aussagen protokolliert worden waren und ihr eigentlich vorliegen müssten. Wenn er jedoch die anhaltenden Spannungen und Gerüchte bedachte, die ihm, wie auch seinen Kameraden zu Ohren gekommen waren, konnte er sich denken, dass sie nicht über das abgehaltene Kagetreffen sprechen wollte. "Ihr habt ganze Arbeit geleistet" äußerte Tsunade vorläufig ihren Lob, verschränkte ihre Hände vor ihrem Gesicht und bedachte die Allianz, die sie erwirkt hatten. Gemeinsam mit den anderen Ländern konnten sie Akatsuki entgegen treten, würden fortan immer wieder Informationen austauschen und sie würden nach den restlichen Jinchuuriki suchen, die der Organisation keinesfalls in die Hände fallen durften. "Ich werde mit den Kage in Kontakt treten und alles Weitere mit ihnen besprechen, aber kommen wir vorerst zu einem internen Problem. Schildere mir, wie du das Verhältnis von Kakashi zu Naru siehst. Ist dir auf eurer Reise etwas Wichtiges aufgefallen, wovon ich Kenntnis haben sollte?" verriet sie ihm ihr weiteres Vorgehen, schob die Aufnahmen über den Tisch und lauschte seinem genervten Seufzer, während er sich am Hinterkopf kratzte. Nur kurz betrachtete Shikamaru die vier Bilder, die er bereits kannte und öffnete seinen Mund, um Bericht zu erstatten. ~ Aufmerksam lauschte Shikamaru den Menschen um sich herum, die fleißig bei den Aufräumarbeiten halfen und bedachte selbst die aktuelle Lage. Seit zwei Tagen wurden immer wieder Shinobi und normale Bürger überfallen und anschließend im Schutze der Dunkelheit verprügelt. Überfallen von einer Person, die einen schwarzen Mantel und eine weiße Fuchsmaske trug. Einige Mitglieder von der ANBU untersuchten diese Angelegenheit bereits, denn jene Überfälle versetzten die Dorfbewohner in Angst und Schrecken. Noch war unklar, wieso diese Person Shinobi und Bürger attackierte, die in keinem Zusammenhang zueinander standen, aber er selbst besaß schon eine gewisse Ahnung, wer hinter diesen Angriffen steckte. Eine Person, die er jeden Tag bei ihrer Arbeit sah, die fleißig bei den Aufräumarbeiten half und seit drei Tagen sehr übermüdet auf ihn wirkte. Ein junges, blondhaariges Mädchen, welches all ihre Kraft nutzte, etliche Schattendoppelgänger erschuf und jeden Tag ihren Ärger und ihren Kummer hinunter schluckte. Seufzend kratzte er sich am Hinterkopf, verscheuchte vorerst seinen persönlichen Verdacht, den er bewusst für sich behielt und setzte seinen Weg fort, um seine Pflicht als Shinobi zu erfüllen. Während sich Shikamaru einer ganz bestimmten Wohnung näherte, die dem gewaltigen Angriff mit nur wenigen Außenschäden überstanden hatte, saß ihr Besitzer in der Küche jener Wohnung, stieß einen leisen Seufzer aus und betrachtete den Zettel, den seine Schülerin vor sechs Tagen auf dem Esstisch hinterlassen hatte, als er nach ihr unter die Dusche gestiegen war. "Vielen Dank für deine Gastfreundschaft" hatte die Blondine geschrieben und bedachte die Wasserflecken auf dem Papier. Inzwischen war er, Hatake Kakashi, sich absolut sicher, dass es sich bei den vermeintlichen Wasserflecken um Tränen handelte, die sie wohl beim Schreiben der Nachricht vergossen hatte. Dementsprechend machte er sich Sorgen um sie und hatte Pakkun noch am selben Tag auf die Suche nach ihr geschickt. "Die Kleine half mit ihrem Schattendoppelgängern bei den Aufräumarbeiten und am Nachmittag war sie im Krankenhaus. Nach einer halben Stunde kam sie mit verheulten Gesicht wieder aus dem Gebäude und ging zum Trainingsplatz. Dort nächtigt sie, vermute ich" erinnerte er sich an den ausführlichen Bericht seines treuen Spürhundes und vermutete, dass all die Zimmer in den Gasthäusern, die von der Zerstörung verschont geblieben waren, bereits belegt waren. Einen wirklichen Grund, wieso sie nicht am selben Tag zu ihm zurück gekommen war, um wenigstens bei ihm zu übernachten, war für ihn nach wie vor nicht ersichtlich, aber er vermutete sehr stark, dass sie ihm nicht zur Last fallen und ihm keine weiteren Probleme bereiten wollte. Ja, sie war eben stur und hing offensichtlich an ihrer Selbstständigkeit, obgleich sie sich auf seine Hilfe hätte verlassen können. Seine Gedanken wanderten zum jungen Uchiha, den er vor drei Tagen aufgesucht hatte, um mit ihm über seine vemeintliche Affäre zu sprechen. Sehr ausführlich hatte er Sasuke beschrieben, was sich auf ihrer Reise zum Eisenreich ereignet hatte, hatte ihm von ihren scherzhaften Flirtereien berichtet, die einzig und allein dazu gedient hatten, um ihn, Kakashi, zu demaskieren und hatte ihm sein jetziges Verhältnis zur Blondine erläutert. Entgegen seiner Erwartung, endlich eine positive Reaktion zu erhalten, hatte sich Sasuke ins Schweigen gehüllt und hatte die ganze Zeit über stur an die Zimmerdecke gestarrt. Nicht ein einziges Wort hatte er über die Lippen gebracht, ihn keines Blickes gewürdig und hatte ihn schließlich, nach einer gefühlten, halben Stunde, leise gebeten, ihn nun endlich in Ruhe zu lassen. Kakashi war, wenn auch widerwillig, der Bitte seines Schülers gefolgt und hatte sich anschließend eine Weile mit Sakura unterhalten, welche ihm verraten hatte, dass Sasuke nun doch eine Therapie beginnen würde. "Naru besucht Sasuke-kun jeden Tag und jedes Mal, wenn sie sein Zimmer wieder verlässt, wirkt sie noch trauriger als zuvor. Ich verstehe Sasuke-kun einfach nicht. Naru gibt sich solche Mühe mit ihm und bringt ihm sogar seine Lieblingsspeisen mit, aber er... Suigetsu und ich wissen allmählich nicht mehr weiter, verstehen Sie? Alles, was wir tun können, ist mit ihm jeden Tag aufs Neue zu reden und zu hoffen, dass er Ihnen und Naru endlich glaubt" erinnerte er sich an ihre Worte, denen er zustimmen musste und fürchtete, dass die Blondine mit ihren Kräften allmählich am Ende war. Deswegen war er vorgestern Abend auch zum Trainingsplatz aufgebrochen, um einmal nach ihr zu sehen und hatte nur ihren verwaisten Schlafplatz zwischen dichten Büschen vorgefunden. Augenblicklich schreckte er aus seinen Überlegungen, als seine Türklingel ertönte und dachte unweigerlich an seine Schülerin. Zügig betrat er den Flur, lief schnellen Schrittes auf seine Wohnungstür zu und drückte auf. Seine Hoffnung löste sich allerdings nur wenige Sekunden später in Luft auf, nachdem er die Tür geöffnet hatte und Shikamaru erblickte, welcher nun die letzten Stufen empor stieg und genervt seufzend vor ihm zum Stehen kam. "Sie sehen auch nicht gerade ausgeruht aus, Kakashi-sensei" merkte Shikamaru an, bedachte den Silberhaarigen mit prüfender Miene und sah sehr wohl die Übermüdung in dem rechten, schwarzen Auge. "Was kann ich für dich tun?" überging Kakashi einfach diese Feststellung, denn er wusste selbst, dass er in den vergangenen Tagen äußerst schlecht geschlafen hatte und atmete einmal tief durch. "Tsunade-sama ist aus dem Koma erwacht und sie wünscht Sie zu sprechen" informierte Shikamaru den ehemaligen Hokage über die neueste Entwicklung und bedachte die Informationen, die er erst vor wenigen Minuten erfahren hatte. "Und auf dem Weg zu Ihnen bin ich Sakura begegnet. Sie wollte eigentlich auch zu Ihnen, aber als ich ihr sagte, dass ich Sie aufsuchen werde, verriet sie mir, dass Naru ins Krankenhaus gebracht wurde. Genaueres konnte Sakura mir noch nicht sagen, aber sie vermutet, dass sich Naru in den vergangenen Tagen einfach überanstrengt, kaum gegessen und nicht ausreichend geschlafen hat" fügte der Braunhaarige noch hinzu und war nicht wirklich überrascht, als Kakashi in seine Wohnung zurück trat. Nach nur kurzer Wartezeit kehrte er zurück, trat zu ihm ins Treppenhaus und zog die Wohnungstür ins Schloss. "Danke für die wertvollen Informationen, Shikamaru" bedankte sich Kakashi, ehe er die Stufen hinab stieg, ohne auf eine Antwort zu warten und trat ins Freie. Ja, er war wahrlich dankbar für jene Informationen und würde zuerst einmal Tsunade aufsuchen, um Stellung zu beziehen, bevor er nach seiner Schülerin sehen würde, welche es wohl sehr übertrieben hatte. Derweil öffneten sich blinzelnd blaue Augen, deren Besitzerin sich zu orientieren versuchte und sah prüfend an ihrem linken Arm hinab, nur um eine Nadel zu entdecken, an dem ein dünner Schlauch hing. "Ach ja... Mein Chakra..." überlegte die Blondine, die auf den Namen Naru hörte und fasste sich mit ihrer rechten Hand an ihre Stirn. Ja, sie erinnerte sich, wie sie ihre Schattendoppelgänger aufgelöst hatte und ihr, durch den viel zu hohen Verlust ihres Chakra, schließlich schwarz vor Augen geworden war. Offenbar war sie durch den Schlafmangel der vergangenen Tage und ihre anhaltende Appetitlosigkeit zusammen gebrochen. Wer sie wohl zum Krankenhaus gebracht hatte? Sie wusste es nicht, senkte ihre rechte Hand wieder und blieb regungslos liegen. Ohnehin fühlte sie sich immer noch völlig erschöpft und war sich nicht sicher, ob sie es in diesem Zustand zu ihrem Schlafplatz schaffen würde. Das leise Öffnen der Zimmertür erweckte ihre Aufmerksamkeit, erblickte eine junge Krankenschwester in Begleitung eines weißhaarigen, jungen Mannes, dessen Gesicht von purer Erleichterung zeugte und legte ein zaghaftes Lächeln auf. "Du neigst auch immer zur Übertreibung, Naru" merkte Suigetsu an, ließ sich zu ihrer linken Seite auf der Bettkante nieder und beobachtete die Krankenschwester, die die leere Flasche der Infusion ergriff und vorsichtig die Kanüle aus dem linken Arm der Blondine entfernte. "Tsunade-sama hat angeordnet, dass du diese Nacht im Krankenhaus bleiben und dich ausruhen sollst. Sie wird später noch einmal nach dir sehen" erläuterte die Krankenschwester, nicht ohne zu fragen, ob Naru etwas essen mochte. "Tsunade-sama? Ist... Ist sie etwa aus dem Koma erwacht?" überging die Blondine die gestellte Frage, sah zwischen der Krankenschwester und Suigetsu hin und her und erhielt von ihnen einstimmiges Kopfnicken. "Ja, ist sie. Sie ist gerade bei Sasuke und...". "Dann... Dann muss ich zu ihm und..." fiel sie dem Weißhaarigen ins Wort, versuchte sich zu erheben und sackte keuchend zurück ins Kissen, während sie versuchte, den eingetretenen Schwindel zu vertreiben, der ihr kurzzeitig sogar die klare Sicht genommen hatte. "Nein, zuerst solltest du dich ausruhen und eine Kleinigkeit essen. Spiel nicht immer die Starke" erwiderte Suigetsu seufzend und nickte der Krankenschwester zuversichtlich zu, denn er würde bei Naru bleiben und dafür Sorge tragen, dass sie im Bett blieb und nichts Unüberlegtes tat. Zögerlich nickte Naru ihm zu, obgleich sie liebend gern aufgestanden wäre, um nach ihrem Exfreund zu sehen und versuchte die düsteren Erinnerungen an die vergangenen Tage zu vertreiben. Vor allem eine ganz bestimmte Erinnerung versuchte sie in der hintersten Ecke ihres Bewusstseins zu verbannen. Eine Erinnerung, die ihr mit dem Sharingan aufgezwungen worden war. Eine Erinnerung, die ihr unweigerlich vor Augen geführt hatte, wie sinn und zwecklos ihre verzweifelten Versuche gewesen waren, ihm ihre Unschuld zu beweisen. Eine Erinnerung, an die sie fortan wohl immer wieder denken würde, wenn sie Sasuke und dieses rothaarige, nervige Mädchen sehen würde. Unwillkürlich, weil es ihr dieses Mal nicht gelingen wollte, diese Erinnerung zu verdrängen, bildeten sich Tränen in ihren Augen und schluckte schwer. "Ich... Ich kann... Ich kann einfach nicht mehr" wisperte sie entkräftet und senkte ihre Augenlider, während sich Suigetsu zu ihr hinab beugte, sie tröstend in die Arme schloss und sich die Frage stellte, was vor zwei Tagen bloß zwischen Naru und Sasuke vorgefallen war. Ja, jene Frage stellte er sich, auf die weder er, noch Sakura eine Antwort finden konnten. Sie waren sich eigentlich nur sehr sicher, dass es sich um etwas Traumatisches handeln musste, denn seither besuchte Naru den jungen Uchiha nicht mehr. Im selben Moment klopfte Kakashi mit einem äußerst flauen Gefühl in der Magengegend an die Zimmertür seines Schülers und sah zu Sakura hinab, die ihn mit wenigen Worten über die vergangenen Tage aufgeklärt hatte und betätigte die Türklinke, als er herein gebeten wurde. Mit einem zaghaften Nicken verabschiedete er sich vorläufig von der Rosahaarigen, die wohl zu den wenigen Menschen im Dorf gehörte, die nach wie vor hinter ihm stand und an seine Unschuld glaubte, ehe er das Krankenzimmer betrat und die Tür leise ins Schloss zog. "Sakura hat mir bereits erzählt, was sich in meiner Abwesenheit zugetragen hat" erhob Tsunade ihre Stimme und studierte die Krankenakte des jungen Uchiha, der mit dem Rücken zu ihnen auf dem Bett lag und offenbar vom Rest der Welt nichts mehr wissen wollte. Sie konnte zwar nachvollziehen, dass ihn die Lähmung, die selbst sie mit ihren Fähigkeiten nicht beheben konnte, zu schaffen machte, aber sie konnte keineswegs verstehen, wieso er Naru regelrecht von sich stieß, welche trotz seiner körperlichen Einschränkung bei ihm bleiben wollte. Durch das Erstgespräch mit der Therapeutin vor zwei Tagen, in dem er sich auch kaum kooperativ gezeigt hatte, wurde inzwischen angenommen, dass er, Sasuke, unter einer starken Depression litt und diesbezüglich würden weitere, wenn auch unangenehme Gespräche folgen, um den Jungen wieder auf die Beine zu helfen, welcher sogar den Versuch unternommen hatte, sich das Leben zu nehmen. "Verzeihen Sie die Umstände, die wir Ihnen bereiten" erwiderte Kakashi und behielt sein rechtes Auge auf Sasuke gerichtet, der sich auch dieses Mal ins Schweigen hüllte und ihnen keines Blickes würdigte. "Können Sie Sasuke helfen?" sprach er schließlich dieses heikle Thema an und schluckte schwer, als die Blondine ihren Kopf schüttelte. "Ist ein Nerv erst einmal durchtrennt, hilft auch das beste Heilninjutsu nicht mehr. Ich kann sehr viel bewerkstelligen, aber auch ich bin nur ein Mensch mit begrenzten Fähigkeiten" ließ sie ihn wissen und bedauerte es zutiefst, dem jungen Uchiha nicht helfen zu können. "Folge mir in mein Büro, Kakashi" bat sie ihn schließlich, machte auf den Absatz kehrt und öffnete ohne weitere Umschweife die Tür. "Sakura, du wirst in regelmäßigen Abständen nach Sasuke sehen und mich über jede Veränderung informieren" befahl sie der Rosahaarigen, welche verdächtig von der Tür zurück getreten war, weil sie scheinbar gelauscht hatte und setzte ihren Weg mit Kakashi fort, ohne auf eine Antwort zu warten. Betreten folgte Kakashi der Hokage zu ihrem Büro, trat nach ihr ein und blieb in seinen Gedanken vorerst bei Sasuke, für dem mit Sicherheit das letzte Fünkchen Hoffnung auf eine Heilung gestorben war. Die letzte Hoffnung auf ein normales Leben, welches er mit Naru hätte führen können. Wie sollte er ihr später bloß beibringen, dass Sasuke fortan immer auf einen Rollstuhl angewiesen war? "Ich würde es begrüßen, wenn du mir dein Gehör schenken würdest" riss Tsunade ihn aus seinen Gedankengängen, ließ eine leise Entschuldigung verlauten und schenkte ihr nun seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit. "Beziehe Stellung zu diesen Aufnahmen. Vor allem zu dem letzten Bild" forderte sie ihn auf, nachdem sie sich auf ihrem Sessel nieder gelassen hatte, deutete mit ihrer linken Hand auf die vier Bilder und lauschte seiner folgenden Erklärung. Nach etwa zehn Minuten stieß Tsunade einen angestrengten Seufzer aus, konnte über Kakashi und auch Naru, die sich wohl vereinzelte Späße miteinander erlaubt hatten, nur ihren Kopf schütteln und bedachte noch einmal die Bilder, die sie nun aus einem vollkommen anderen Blickwinkel betrachtete. Natürlich hatte sie nicht an seine Kompetenz als Sensei, der Schüler behütete, gezweifelt, aber leider gehörte es zu ihren Aufgaben, diverse Fragen zu stellen, um die genauen Hintergründe zu erfahren. "Sensei und Schülerin sollten nicht aus Spaß miteinander flirten, selbst wenn sie den Anfang gemacht hat, um einen Blick auf dein Gesicht zu werfen. Ebenso hält sich meine Begeisterung in Grenzen, was euer aktuelles Verhältnis anbelangt. Ich kann nachvollziehen, dass du sie behüten und beschützen willst, aber eine gewisse Distanz solltest du dennoch wahren, Kakashi" tadelte sie ihm und seufzte abermals, als er sich tief verneigte und sie erneut um Verzeihung bat. "Nun denn, ich werde dir vergeben, wenn du ihr ein Geständnis entlockst. Sakura hat dir sicherlich von den Überfällen der vergangenen Tagen erzählt" fuhr sie fort, weshalb er seinen Kopf irritiert hob und begann ihm von den nächtlichen Angriffen der vergangenen zwei Tage zu berichten. "Das letzte Opfer konnte der vermummten Gestalt mit der weißen Fuchsmaske die Kapuze vom Kopf ziehen. Eigentlich wollte ich die ANBU in der kommenden Nacht auf Naru ansetzen, aber vermutlich wird sie wohl nicht die Kraft aufbringen können, um Sai, den ich als Lockvogel einsetzen wollte, zu überfallen. Sprich mit ihr und bestätige mir ihre Vergehen, verstanden?" verriet sie ihm, öffnete ihre Schreibtischschublade und zog ein Stirnband hervor, welches sie ihm reichte, nicht ohne ihm zu versichern, dass er sich keine Gedanken bezüglich der Ratsmitglieder zu machen brauchte. Selbst wenn sich der Verdacht bewahrheitet hätte, wäre es kein Grund gewesen, um seine Laufbahn zu beenden. Er war zu wertvoll, besaß sehr viel Erfahrung und handelte stets zum Schutze des Dorfes. "Und nun solltest du deinen Schützling aufsuchen und das freie Bett neben ihr beziehen. Du siehst furchtbar aus" riet sie ihm und beobachtete, wie er sich das Stirnband anlegte, sich bei ihr leise bedankte und nach einer weiteren Verneigung ihr Büro verließ. Mit nachdenklicher Miene stützte Tsunade ihr Kinn auf ihre rechte Handinnenfläche und betrachtete abermals das vierte, offensichtlich gefälschte Bild. "Uchiha Obito..." dachte sie sich insgeheim und nahm sich vor, die alten Akten zur Hand zu nehmen, um die Stärken und Schwächen ihres Feindes zu studieren. Mit ihren verweinten, geröteten Augen starrte Naru an die Zimmerdecke, nachdem sie Suigetsu gebeten hatte, ihr Krankenzimmer zu verlassen und versuchte sich allmählich zur Ruhe zu bewegen. Unweigerlich bedachte sie die fünf Männer, denen sie in den vergangenen zwei Nächten aufgelauert war, nur um sie auf ihre Art und Weise zum Schweigen zu bringen. "Dieses pädophile Schwein gehört hinter Gitter. Ich verstehe sowieso nicht, wieso sie Kakashi nicht aus unserem Dorf verbannt haben" erinnerte sie sich an jene Worte, die sie zur Handlung getrieben hatten und senkte ihre Augenlider. Ja, sie hätte einen kühlen Kopf bewahren müssen, aber diese und auch ähnliche Aussagen, die sie Tag für Tag über sich hatte ergehen lassen müssen, hatte sie einfach nicht länger ignorieren können. Die Dorfbewohner hatten sich einfach ihre Meinung gebildet und versuchten den Ruf ihres Sensei zu beschmutzen, den sie seit einer Woche nicht mehr gesehen hatte. Wie es ihm wohl ging? Wusste er, dass sie im Schutze der Nacht Rache für ihn geübt hatte? Wusste er bereits, dass sie aufgegeben hatte? Konnte er verstehen, dass sie keine Kraft mehr besaß, um für ihre Liebe zu kämpfen? Naru wusste es nicht und zuckte kaum merklich zusammen, als es zaghaft an der Zimmertür klopfte, die sich im nächsten Moment öffnete. Abermals bildeten sich etliche Tränen in ihren blauen Augen und konnte einen leisen Schluchzer nicht unterdrücken, als sie Kakashi erblickte. Wortlos trat Kakashi zu seiner aufgewühlten Schülerin heran, welche wahrhaftig sehr erschöpft und übermüdet auf ihn wirkte und ließ sich zu ihrer linken Seite auf der Bettkante nieder. "Beruhige dich und erzähle mir, was sich in den vergangenen Tagen ereignet hat und wieso du mich nicht um Hilfe gebeten hast" durchbrach er die Stille nach einer gefühlten Minute und folgte ihrer stummen Bitte, als sie etwas rutschte und auf den schmalen Platz neben sich deutete. Nickend entledigte er sich seiner Schuhe, legte sich zu ihrer linken Seite und legte seinen rechten Arm um sie, als sie ihren Kopf auf seine Brust bettete. "Täglich half ich mit meinen Schattendoppelgängern bei den anfallenden Aufräumarbeiten und am Nachmittag bin ich immer, obwohl ich vollkommen erschöpft war, zum Krankenhaus gegangen, um mit Sasuke zu reden. Unter allen Umständen wollte ich ihn von unserer Unschuld überzeugen und ich habe ihm mehr als nur einmal erzählt, dass wir nur aus Spaß miteinander geflirtet haben, weil ich dich demaskieren wollte" erzählte sie ihm und verkrallte ihre Finger in seiner Weste. "Aber er hat nie auf meine ehrlichen Worte reagiert. Es wirkte oft so, als würde ich mich mit einer Puppe unterhalten, die Sasuke nur unglaublich ähnlich sieht" fuhr sie fort und kniff ihre Augenlider fest aufeinander. "Und dann, vorgestern Nachmittag, sprach ich über die glücklichen Zeiten, die wir miteinander erlebt haben. Ich habe einfach geredet und geredet und nicht bemerkt, dass ich ihn mit meinen Worten erzürne. Er... Er hat sein Sharingan aktiviert und mir gezeigt, wie er sich damals von Karin oral befriedigen ließ, als wir kein Paar mehr waren. Ich war... War total neben der Spur, als die Erinnerung endete und wusste nicht, was ich sagen soll. Er meinte schließlich, dass ich nun wisse, wie sich dieser beißende Schmerz in der Brust anfühlt und das ich, wenn ich ihn noch einmal besuchen käme, erneut zu spüren bekomme, wie es sich anfühlt, hintergangen zu werden" verriet sie ihm mit erstickter Stimme und spürte seine linke Hand, die liebevoll über ihre rechte Wange fuhr. "Soll ich noch einmal mit ihm sprechen?" fragte Kakashi nach geraumer Zeit nach, während er seine innere Wut auf den jungen Uchiha zu zügeln versuchte. Er als Sensei durfte sich nicht von Gefühlen leiten lassen, auch wenn er Sasuke im Augenblick sehr gern die Leviten lesen würde. Das er es gewagt hatte, Naru auf diese grausame Art und Weise zu verletzen, machte ihn einfach unglaublich wütend. Er war wütend, weil er ihr vor einer Woche noch versprochen hatte, dass sich alles zum Guten wenden würde. Einfach wütend, weil sein Schüler, der Naru offenbar nicht länger zu schätzen wusste, nur erneute Schmerzen zufügte, obgleich sie doch überhaupt nichts verbrochen hatte. Mit jener Wut im Bauch atmete er hörbar ein und wieder aus, drehte sich auf die Seite und legte seine linke Hand unter ihr Kinn. "Nein, musst du nicht. Suigetsu hat mir bereits gesagt, dass du vor drei Tagen bei ihm warst" lauschte er ihrer brüchigen Stimme, fuhr erneut mit dem linken Daumen über ihre Wange, um die Tränen zu beseitigen und hob fragend seine rechte Augenbraue, als auf ihren Lippen ein schwaches Lächeln erschien. "Dein Stirnband" merkte sie schließlich an, um ihm ihr Lächeln zu erklären und versuchte sich allmählich zur Ruhe zu bewegen. "Tsunade-sama kann sich offenbar nicht vorstellen, dass zwischen dir und mir etwas Ernsthaftes war" versuchte er zu scherzen und war erleichtert, als sie leise und äußerst dreckig kicherte. "Ich mir schon, Kakashi-sensei" witzelte sie und lachte leise, als sie das anzügliche Schmunzeln unter seinem Tuch erkennen konnte und erhob ihre rechte Hand, nur um jenes Tuch hinab zu ziehen. "Vielleicht sollte ich ihr sagen, dass ich meinen Sensei durchaus attraktiv finde" fuhr sie fort und betrachtete das breite, wenn auch leicht unsichere Grinsen auf seinen Lippen. "Und ich wette, dass ich dir auch sehr gefalle" grinste sie ihn gehässig an und streckte ihm frech ihre Zunge entgegen. "Nun ja... Ich kann nicht behaupten, dass du unattraktiv bist" erwiderte Kakashi, wobei ihm die jetzige Unterhaltung an die eine Nacht erinnerte, in der sie schon einmal derart offensiv miteinander geflirtet hatte. Rückblickend betrachtet war ihm natürlich aufgefallen, dass er indirekt den Anfang gemacht hatte und sie nur auf sein Angebot reagiert hatte. Was wohl geschehen wäre, wenn er nicht noch rechtzeitig zurück gerudert wäre? Er wusste es nicht und kehrte unverzüglich in die Realität zurück, als er Finger auf seiner linken Wange spürte, die zärtlich über seine Haut glitten. "Würdest... Würdest du es seltsam finden, wenn ich dir jetzt sage, dass mir deine Meinung über mich etwas bedeutet?" fragte Naru leise nach und senkte ihren Kopf ein wenig. "Nein, würde ich nicht und ich kann nachvollziehen, dass du durch die vergangenen Ereignisse an dir selbst zweifelst" verneinte er ihre Frage und rutschte ein wenig zu ihr hinab, bis er mit ihr auf gleicher Augenhöhe war. "Wenn ich jünger wäre, würde ich dich um ein Date bitten. Das sage ich jetzt nicht, um dir dein Selbstwertgefühl zurück zu geben, sondern weil du wirklich eine durchaus attraktive, junge Frau bist, die es verdient, auf Händen getragen zu werden" teilte er ihr seine persönliche Meinung mit und ergriff ihre Finger, die nach wie vor auf seiner Wange ruhten. "Und wenn ich jetzt älter wäre, würde ich dich vermutlich sofort küssen" entgegnete Naru, wobei sie sich augenblicklich strafend auf ihre Unterlippe biss, weil sie einfach ihren ersten Gedanken ausgesprochen hatte und errötete um die Nase. "Das würde mir durchaus gefallen" wisperte Kakashi, beugte sich ein minimales Stück zu ihr vor und legte seine Lippen auf ihre Stirn. Nach einer gefühlten Minute löste er sich wieder von ihr, sah ihr in die Augen und schenkte ihr ein liebevolles Lächeln. "Hast du meinetwegen die Dorfbewohner in den vergangenen Nächten attackiert?" wechselte er das Thema mit jener Frage, denn eigentlich war er sich schon absolut sicher, dass sie hinter den Überfällen steckte und war nicht sonderlich überrascht, als sie ihre Hand zurück zog, ihren Kopf senkte und sie zögerlich nickte. "Sie... Sie haben so furchtbare Dinge über dich gesagt. Abscheuliche Dinge, die ich nicht länger ignorieren konnte. Ich wollte... Ich wollte doch nur, dass sie endlich schweigen" erklärte die Blondine ihr Tun und senkte ihre Augenlider, als er ihr liebevoll über ihren Rücken streichelte. "Tut mir leid, Kakashi. Ich... Ich konnte einfach nicht...". "Dir muss nichts leid tun und ich werde tun, was in meiner Macht steht, um dich vor möglichen Konsequenzen zu bewahren" fiel er ihr ins Wort, strich ihr ein weiteres Mal liebevoll über den Rücken und stieß einen leisen Seufzer aus, als sie nun zögerlich ihre Arme um ihm legte und sich an seine Brust zu kuscheln versuchte. "Heute Abend, sofern Tsunade-sama Verständnis für deine momentane Lage aufbringt, möchte ich dich bitten, wieder mit zu mir zu kommen. Bei mir kannst du dich in aller Ruhe erholen" bat er sie und obwohl sie bereits ihren Mund öffnete, um seiner Bitte zu widersprechen, lenkte sie schließlich ein und nickte ihm zaghaft zu. Erleichtert über ihre Einsicht, denn er wollte sich keine weiteren Sorgen um sie machen müssen, schloss er sein rechtes Auge, gähnte leise in die Stille hinein und stieß einen leisen Seufzer aus. "Und nun solltest du etwas schlafen, Naru. Ich bleibe bei dir und werde über dich wachen" versicherte er ihr, gähnte abermals und war nach nur wenigen Minuten bereits im Land der Träume, während Naru schmunzelnd die Decke ergriff, die sie über ihren Sensei und sich selbst ausbreitete. "Süße Träume" wünschte sie ihm, kehrte ihm ihren Rücken zu und belächelte die Arme, die sie regelrecht umklammerten und senkte nun ebenfalls ihre Augenlider, um ebenfalls zu schlafen. Oh ja, sie war so dermaßen müde und würde sicherlich wie ein Stein schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)