Gleich und gleich gesellt sich gern von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 71: Vorbereitungen für das Schleierfest ----------------------------------------------- "Sasuke, ich spüre vier starke Personen auf elf Uhr" informierte Karin den jungen Uchiha und blieb augenblicklich stehen, als er seine rechte Hand erhob und sein Sharingan aktivierte, um ihre Aussage zu überprüfen. Zwar konnte er die vier Chakrasignaturen nur sehr schwach erkennen, weil die Personen mindestens zwei Kilometer von ihnen entfernt waren, aber ihre Aussage entsprach der Wahrheit, was jedoch auch bedeutete, dass sie die Grenze keineswegs überqueren konnten, ohne entdeckt zu werden. "Mit denen werde ich schon fertig" merkte Juugo an und sah abwartend zu Sasuke herüber, der ihm nur sein Einverständnis zu geben brauchte. "Nein, mit einem Angriff würden wir einen Kampf mit zwei Jinchuuriki auf einmal provozieren. Früher oder später, so wie ich den Kazekage einschätze, wird er meinen älteren Bruder an Konoha übergeben und bis dieser Zeitpunkt gekommen ist, werden wir uns in diesem Waldstück auf die Lauer legen, verstanden?" erläuterte Sasuke seine Vorgehensweise und ließ seine Kameraden wissen, dass er kurz die momentane Lage bei der Grenze in Augenschein nehmen würde, um möglicherweise an nähere Informationen, die Itachi betrafen, zu gelangen. "Verstanden" antworteten Karin und Juugo synchron, bevor Sasuke auf den nächsten Baum sprang und sich lautlos den vier Shinobi zu nähern versuchte. Leise seufzend trat die Rothaarige an einen breiten Baumstamm heran, gegen den sie sich lehnte, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und rief sich die vergangenen drei Tage ins Gedächtnis, die sehr an ihren Nerven gezerrt hatten. Vor allem hatte Suigetsu an ihren Nerven gezerrt, welcher ständig um ausreichende Ruhepausen gebeten hatte. "Wo steckt eigentlich dieser stinkende Idiot?" fragte sie sich gedanklich, sah sich auf der Lichtung um, auf die sie sich momentan aufhielten seufzte genervt, ehe sie ihre Augenlider senkte, um sich konzentrieren zu können. "In westlicher Richtung, aber... Was zum Teufel will er denn dort?" fragte sie sich insgeheim, öffnete ihre Augen wieder und knirschte mit ihren Zähnen. Wollte er etwa seine ausgesprochene Drohung vor drei Tagen wahr machen? Hatte er sich bereits an die Shinobi, die Sasuke nun belauschen wollte, vorbei geschmuggelt, um sich auf den direkten Weg nach Suna zu machen? War er sich denn nicht im Klaren darüber, dass er möglicherweise die Pläne des jungen Uchiha vereitelte, wenn er erst einmal entdeckt wurde? Abermals prüfte sie seinen genauen Aufenthaltsort und bemerkte, wie er sich immer weiter von ihnen entfernte. Ja, er wollte wohl wirklich mit Naru sprechen, was aber auch bedeutete, dass sie und der Kazekage erfahren würden, dass Sasuke, sie und Juugo bei der Grenze warteten. Derweil erreichte der junge Uchiha die Grenze, blieb auf einen hohen Ast stehen und ging etwas in die Hocke, um den Gesprächen der Shinobi zu lauschen, die vom Kazekage angeführt wurden. "Meine Tochter wird zum diesjährigen Schleierfest gehen, zusammen mit ihrem nichtsnutzigen Freund. Sie wollen sich sogar zur Partnersuche anmelden" erzählte einer der Männer seufzend, schüttelte sogar seinen Kopf und brachte seine Kameraden zum Lachen. "Mein Sohn wird sich auch auf die Suche nach seiner Freundin begeben. Ein reizendes, junges Ding, sehr verlässlich und geht meiner Frau sehr oft zur Hand" erzählte ein anderer Mann, kratzte sich am Hinterkopf und nickte seinen Kameraden zu. "Ich erinnere mich noch, wie ich vor zwanzig Jahren meine verhüllte Frau in der Menschenmenge suchen ging. Ganze zwei Stunden bin ich durch Suna geirrt und bin so vielen, verhüllten Damen begegnet, bis mein Gewand ergriffen wurde und mir ein charmantes Mädchen ein Codewort ins Ohr flüsterte. Wir kamen zwar nicht unter die ersten fünf Paare, die sich finden konnten und sich in aller Öffentlichkeit küssen durften, aber ich freue mich jedes Jahr auf dieses Fest. Vor zwei Jahren haben meine Frau und ich uns nur so zum Spaß angemeldet" erzählte der Mann mit der Tochter, ergriff seine Maske, um sie etwas zu richten und sah sich einmal prüfend um, weil er glaubte, ein verdächtiges Geräusch gehört zu haben. "Habt ihr auch dieses Knacken gehört?" fragte er nach, sah sich ein weiteres Mal um und versetzte seine Kameraden unweigerlich in Alarmbereitschaft, trennten sich schließlich voneinander und kundschafteten die Gegend aus, nur um sich zu vergewissern, dass sich kein Eindringling bei der Grenze aufhielt. "Sehr interessant" murmelte Sasuke auf dem Rückweg und dachte über das Schleierfest nach, welches schon am morgigen Tag in Suna stattfinden würde. Ein Brauch, welcher nur in Suna gefeiert wurde und den sie möglicherweise zu ihrem Vorteil nutzen könnten, um sich unbemerkt in Suna umher zu bewegen. In Gewändern und Schleiern verhüllt, wodurch nur noch ihre Augen zu erkennen waren, würde ihnen zumindest die Möglichkeit geben, sich dem Kageturm zu nähern, wo er seinen älteren Bruder vermutete. "Und diese Straßenmusikanten im Nachbardorf... Ja, sie werden unsere Eintrittskarte sein" entschied er, als er sich an ihren letzten Aufenthaltsort erinnerte, wo sie ihre Vorräte aufgefüllt hatten. Mit einem heimtückischen Lächeln auf den Lippen beschleunigte er seine Sprünge, um sein Team über ihre neu entschiedene Vorgehensweise zu informieren. Er wusste natürlich sehr wohl um das Risiko, welches er eingehen würde, aber er würde dieses Wagnis nicht in Betracht ziehen, wenn er nicht noch ein Ass im Ärmel hätte. Ein Ass, womit seine Exfreundin nicht rechnen würde. Im selben Moment, bereits zwanzig Kilometer von Sasuke entfernt, streckte Suigetsu seinen Kopf aus dem Wasser, sah sich prüfend nach Feinden um und tauchte wieder unter, um den Fluss, der ihm die Möglichkeit bot, unbemerkt an die vier Shinobi vorbei zu kommen, die die Grenze zum Windreich sicherten, noch etwas weiter aufwärts zu folgen. Glücklicherweise konnte sein Körper eins mit dem Wasser werden, weshalb er nicht gesehen werden konnte. Lediglich das 'Kubikiri Bouchou' war sichtbar, aber das Glück war auf seiner Seite, denn die Strömung würde das im Wasser schwimmende Schwert verbergen. Nachdenklich rief er sich die vergangenen Tage ins Gedächtnis, in denen er es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Sasuke zu beobachten. Nach wie vor wollte und konnte er nicht glauben, dass er sich von der Blondine getrennt haben sollte. Sasuke hatte sie doch einst zu ihm geführt, sie miteinander bekannt gemacht und ihm ausdrücklich zu verstehen gegeben, dass Naru seine Freundin war und er, Suigetsu, nicht einmal auf die Idee kommen sollte, mit ihr zu flirten. Natürlich hatte er anschließend erst recht mit ihr geflirtet, nur um Sasuke zu ärgern, der sogar einmal rasend vor lauter Eifersucht geworden war, aber er glaubte nicht, dass jene Eifersucht gegenüber anderen Jungs der Grund zur Trennung war. Mit der Zeit hatte er sich doch auch an seine Späße mit Naru gewöhnt und ihr witziges Treiben miteinander akzeptiert. Erneut tauchte er mit dem Kopf auf und stieß einen wehleidigen Seufzer aus, weil die Sonnenstrahlen jetzt schon unerträglich heiß erschienen und stieg mit unerfreuter Miene aus dem viel zu schmal gewordenen Fluss, der in einiger Entfernung sogar enden dürfte. "Warum ausgerechnet Suna, Naru? Hättest du nicht dem amtierenden Mizukage dienen können?" beschwerte er sich und ging in die Hocke, um seinen Wasserbehälter mit ausreichend Wasser zu füllen, ehe er sich wieder aufrichtete und sein Schwert auf seinen Rücken befestigte. "Karin hat Sasuke bestimmt schon gesteckt, wo ich mich aufhalte" dachte er und war sich relativ sicher, dass dem jungen Uchiha sein Alleingang missfiel. "Tja, du hättest mir die Wahrheit sagen können, aber du wolltest nicht. Dein Problem, Sasuke" grinste er dümmlich vor sich hin, zuckte anschließend mit seinen Schultern und setzte sich endlich in Bewegung. Nur noch wenige Kilometer war er von der weiten Wüste entfernt, die ihm genügend Schweiß kosten würde. Während sich der Weißhaarige noch einen Plan überlegte, denn schließlich musste er irgendwie unbemerkt in Suna eindringen, um mit Naru zu reden, die ihm die wahren Hintergründe bezüglich ihrer Trennung erzählen konnte, half eben jene Blondine tatkräftig beim Aufhängen der vielen verschieden farbigen Schleier, die vom Dach zu Dach befestigt wurden und die gesamte Einkaufsstraße in bunten Farben erstrahlen ließen. Vorgestern Morgen war der Kazekage durch vereinzelte Anfragen bezüglich der Partnersuche an das Schleierfest erinnert worden, welches er durch seine Arbeit und die vielen Umstände völlig vergessen hatte. "Partnersuche? Was soll denn das sein?" erinnerte sich Naru an ihre Frage, woraufhin ihr von Kankuro und Gaara dieser altmodische Brauch, der nur in ihrem Dorf statt fand, erklärt hatten. "Mädchen und Jungen hüllen sich in speziell angefertigte Gewänder und Schleier, bis nur noch ihre Augen zu erkennen sind, nachdem sie sich für die Suche angemeldet haben und haben anschließend drei Stunden Zeit, um sich unter den vielen Teilnehmern wieder zu finden. Beide Partner dürfen sich natürlich vorher nicht sehen und starten von verschiedenen Bereichen des Dorfes mit ihrer Suche. Hinzu kommt das spezielle Codewort, dass nur die Partner untereinander kennen und sie sich zuflüstern müssen. Untersagt ist es, sich zuvor mit seinem Freund oder seiner Freundin zu beraten, wo sie sich in Suna treffen oder irgendwelchen Personen die Kopfbedeckung vom Kopf zu reißen. Die ersten fünf Paare, die sich untereinander gefunden haben, werden nach der Partnersuche auf die Bühne gerufen und dürfen ihre Liebe zueinander mit einem öffentlichen Kuss besiegeln. Besagter Kuss soll den Paaren nämlich Glück in ihrer Partnerschaft bringen, musst du wissen" kam ihr die ausführliche Erklärung von Kankuro in den Sinn und erinnerte sich, wie Gaara mit einer beachtlichen Röte auf seinen Wangen seinen Kopf gen Schreibtisch gesenkt hatte. Anschließend hatte sie noch erfahren, dass sein kleiner Bruder noch nie zum Schleierfest gegangen war, denn für die organisierte Partnersuche hatte ihm natürlich stets eine Partnerin gefehlt. "Naru, könntest du noch den weißen Schleier befestigen? Danach werden wir uns um die Marktstände kümmern" hörte sie eine weibliche Stimme, die sie aus ihren Erinnerungen holte und blickte zum Boden hinab, nickte Matsuri zu, die sie in den vergangenen zwei Tagen etwas näher kennen gelernt hatte und ergriff das weiße Ende des Schleiers, um es am Dach zu befestigen. "Gaara-sama und du, seid ihr wirklich... Ich meine, er erzählte sehr oft von dir und deswegen ahnte ich das schon irgendwie, aber all diese Gerüchte, die im Moment im Suna kursieren... Ich hörte, dass eure Beziehung auf politischen Gründen basiert" rief sie sich ihre Worte in den Sinn, die Naru nach wie vor müde belächeln musste und stieß einen leisen Seufzer aus. "Wie kommen die Dorfbewohner bloß auf solche Ideen? Niemals würde ich eine Beziehung aus politischen Hintergründen führen" dachte sie sich, sprang schließlich vom Dach und landete direkt neben Matsuri, die ihre Arbeit in Augenschein nahm. "Wie schön. Ich freue mich schon sehr auf den morgigen Tag" lächelte Matsuri und begann von ihren Freundinnen zu erzählen, die allesamt mit ihren jeweiligen Freund an der morgigen Partnersuche teilnehmen würden, um unter den ersten fünf Paaren zu gelangen. "Und du, Matsuri?" fragte Naru neugierig und grinste schief, als die ehemalige Schülerin errötete und sich unbeholfen am Hinterkopf kratzte. "Vielleicht nächstes Jahr. Leider habe ich meinen Traummann noch nicht gefunden" antwortete Matsuri verlegen, wodurch sich die Blondine kurzweilig an ihren Ex erinnerte. Rasch schüttelte sie ihren Kopf, um die Bilder der Erinnerungen aus ihrem Gedächtnis wieder zu vertreiben und versuchte sich an die Nacht vor drei Tagen zu erinnern, in der sie zum ersten Mal seit sehr langer Zeit mit einem Jungen gekuschelt hatte. ~ Leise gähnte Naru in die Stille hinein, während sie ihre Augen auf einige Bilder richtete, die die Geschwister zeigten und kicherte leise, als sie auf einem der Bilder Kankuro schlafend erblickte, der von seiner Schwester mit schwarzer Schminke im Gesicht verunstaltet wurde. "Bestimmt hat er sich am nächsten Morgen total aufgeregt" schmunzelte sie und betrachtete weitere Bilder, die dem Kazekage wohl unglaublich wichtig waren. Ein wenig beneidete sie ihn schon, denn sie selbst besaß nur zwei Bilder, nämlich einmal das Teamfoto von Team Sieben und von Sasuke und ihr. "Na ja und das Foto von meinen Eltern, aber..." murmelte sie und beugte sich etwas vor, um das nächste Bild näher zu betrachten. Neben dem Teamfoto war ein Bild, auf dem Gaara mit seiner Schülerin zu erkennen war, welche sehr glücklich lächelte. Sicherlich war Gaara ein ausgezeichneter Sensei gewesen, auch wenn er nur eine Person ausgebildet hatte. Langsam richtete sie sich wieder auf und warf einen prüfenden Blick über ihre rechte Schulter, als sich die Badezimmertür öffnete und der Rotschopf zu ihr zurückkehrte. "Gaara, dir bedeuten all diese Bilder sehr viel, habe ich recht?" fragte sie ihn und deutete mit ihrem rechten Zeigefinger zur Kommode, die zwischen seinem Kleiderschrank und einem breiten Regal, in dem sich viele Bücher befanden, platziert worden war. "Ja..." antwortete er ihr und trat erst einmal zum Bett heran, um sich zu entkleiden und öffnete den Wäschekorb, der an seinem Bettende stand. Als er schließlich nur noch eine weiße Boxershorts mit vereinzelten, schwarzen Schriftzeichen am Leibe trug, lief er auf leisen Sohlen zu ihr und ließ seine türkisen Augen über jedes einzelne Bild schweifen, nicht ohne sich an die jeweiligen Situationen zu erinnern. Ein mildes Lächeln erschien auf seinen Lippen, denn all seine Erinnerungen zeigten ihm auf, dass er seinen Platz in dieser Welt gefunden hatte und er sehr vielen Menschen unglaublich wichtig war. "Was hältst du davon, wenn wir in den kommenden Tagen ein gemeinsames Foto von uns machen lassen würden?" wollte sie in Erfahrung bringen und studierte seinen Gesichtsausdruck, bevor er seinen Kopf in ihre Richtung drehte und ihren Blick mit einer zarten Röte auf den Wangen erwiderte. "Das... Das fände ich sehr schön" gestand er verlegen und war insgeheim doch sehr erleichtert, dass sie ihm diese Frage gestellt hatte, zu welche er sich nicht hatte durchringen können. "Okay, dann machen wir das demnächst und wenn wir erst einmal alle Jinchuuriki gefunden haben, machen wir ein Gruppenfoto, einverstanden?" lächelte Naru und erhob ihre rechte Hand, nur um ihre Finger durch sein kurzes Haar gleiten zu lassen. "Einverstanden" hauchte Gaara und konnte sich nicht länger gegen die zarten Berührungen erwehren, senkte genießerisch seine Augenlider und spürte, wie ihre Fingerkuppen über seine linke Wange fuhren und seine Haut zum Kribbeln brachten. "Du bist echt ein Genießer" schmunzelte die Blondine und ließ ihre Finger über seinen Hals wandern, ehe sie seine Schulter erreichte und musterte ihn noch einmal von Kopf bis Fuß. Ihre Worte veranlassten Gaara dazu, seine Augen wieder zu öffnen und errötete nur noch mehr um die Nase, als er bemerkte, wie ihre Augen über seinen gesamten Körper entlang wanderten. "Naru..." wisperte er und fühlte sich trotz seiner Verlegenheit sehr geschmeichelt, weil er die Begierde in ihren blauen Augen erkennen konnte. Zögerlich erhob er seine rechte Hand, berührte ihre Wange und erhielt ihre sofortige Aufmerksamkeit. "Ähm... Entschuldige" nuschelte sie, zog nun erst ihre Hand zurück und atmete einmal tief durch. "Es... Es ist alles in bester Ordnung" versuchte er sie zu beruhigen, bevor auch er seine Hand zurück zog und trat zum Kleiderschrank heran. "Ich überlasse dir mein Bett und werde auf den Futon schlafen" teilte er ihr mit, zog den Futon aus dem obersten Fach seines Kleiderschrankes und breitete ihn anschließend neben dem Bett aus. Nickend und ein wenig enttäuscht über die Tatsache, dass sie sich sein Bett, in dem sicherlich drei Personen schlafen könnten, nicht teilen würden, seufzte sie lautlos und stieg auf die weiche Matratze. Nachdem es sich die Blondine bequem gemacht hatte, löschte Gaara noch das Licht der Nachttischlampe, wünschte ihr noch eine gute Nacht, die sie ihm ebenso wünschte und legte sich auf den Futon, die Arme hinter seinem Kopf verschränkend und an die Zimmerdecke starrend. "Manchmal stelle ich mir einfach vor, wie wir im Bett liegen und miteinander kuscheln oder das du mich einfach ohne Vorwarnung küsst" dachte Gaara an ihre Worte, die ihm erneut erröten ließen und stellte sich vor seinem geistigen Auge vor, wie er zu ihr unter die Bettdecke krabbelte, sie in seine Arme zog und von ihren weichen Lippen kostete, die sicherlich einzigartig schmeckten. "Ob... Ob sie mich wohl auch mit Zunge küssen will?" fragte er sich insgeheim und allein bei dem Gedanken an ihre Zunge, die bereits sein Ohrläppchen liebkost hatte, erhöhten sich seine Herzschläge. Lautlos schluckend löste er die Verschränkung seiner Arme wieder, legte seine rechte Hand auf seine linke Brust, gegen welche sein Herz so dermaßen hart hämmerte und linste zu Naru auf, deren Augen scheinbar auf die Sterne und den Mond, der einer Sichel ähnelte, gerichtet waren. "Glaube mir, ich würde dir all deine Wünsche erfüllen, wenn...". "Würdest du dich vielleicht für eine Weile zu mir legen, also... Nur so lange, bis ich eingeschlafen bin" wurde sein Gedankengang durch ihre leisen Worte unterbrochen und setzte sich langsam auf. Ebenso langsam erhob er sich, trat zum Bett heran und stieg zu ihr auf das Bett, hob die Bettdecke etwas an und legte sich zu ihrer linken Seite. "Danke" wisperte sie, drehte sich auf die linke Seite und sah ihm eine ganze Weile in die Augen, während sie zögerlich nach seiner rechten Hand tastete, die sie nur wenige Sekunden später mit ihren Fingerkuppen erfühlte. "Gern geschehen" erwiderte er ihr leise, rutschte noch ein kleines Stück zu ihr heran und erhob seinen linken Arm, den er vorsichtig um ihre Taille legte. ~ Jene Erinnerung fand ein jähes Ende, als ihre Schulter von einer Hand ergriffen wurde und sah über ihre Schulter, nur um in türkise Augen zu schauen, die einem jungen, rothaarigen Mann gehörten. "Gaara-sama, wieso seid Ihr...". "Hast du einen kurzen Moment, Naru?" fiel Gaara seiner ehemaligen Schülerin ins Wort, entschuldigte sich anschließend für die kurze Störung und zog seine Hand wieder zurück, während er die vielen, äußerst neugierigen Blicke der Dorfbewohner, die das morgige Fest organisierten, mehr oder weniger ertrug. "Ähm... Klar, natürlich habe ich Zeit. Matsuri, wir treffen uns gleich bei den Tischen, wenn du einverstanden bist" bejahte Naru lächelnd, wobei sie sich natürlich die berechtigte Frage stellte, wieso er nicht hatte nach ihr rufen lassen. Er hätte sich nicht extra zur Einkaufsstraße bemühen müssen, denn schließlich wusste sie doch, welche Vorkehrungen er noch bezüglich des Schleierfestes treffen musste. "Na... Natürlich" entgegnete Matsuri unbeholfen, nickte Gaara nur flüchtig zu und ließ ihn mit Naru allein, um schon einmal den beiden Männern zu helfen, die bereits über die Anordnung der Tische sprachen. "Matsuri ist ein sehr fleißiger Mensch" merkte Naru leise an und kicherte leise, als Matsuri mit den beiden Männern zu schimpfen begann und wild mit ihren Händen gestikulierte, um ihnen die genauen Standorte der Tische zu zeigen. "Das kann ich nur bestätigen" erwiderte Gaara und auch auf seinen Lippen erschien ein mildes Lächeln, als seine ehemalige Schülerin die beiden Männer nun herum scheuchte und ihnen regelrecht befahl, die ersten Tische an den jeweiligen Orte zu stellen. "Und? Ist der Kazekage zufrieden mit unserer Arbeit oder hat er etwa vom Kageturm aus vereinzelte Mängel entdeckt, die er uns nun persönlich mitteilen möchte?" fragte die Blondine und erhob ihre rechte Hand, um zu den vielen Schleiern über sie zu deuten, auf die er einen Blick werfen sollte. Gaara hob seinen Blick, betrachtete die vielen Schleier, die von Dach zu Dach angebracht worden waren und die gesamte Einkaufsstraße in einen lebhaften Ort verwandelt hatten. "Nein, ich vertraue euch und euren organisatorischen Fähigkeiten. Ich kam her, um dich darüber in Kenntnis zu setzen, dass ich die Sicherheit innerhalb und außerhalb des Dorfes verstärken werde, bis das Schleierfest vorbei ist" antwortete er ihr sachlich, nicht ohne ihre harte Arbeit zu loben und sah sich noch einmal auf der gesamten Einkaufsstraße um, die trotz der Arbeiten sehr lebhaft wirkte. Die Vorfreude auf den morgigen Tag war deutlich zu spüren und eben aus jenem Grund hatte er weder das Fest verschieben, noch gänzlich absagen können, obwohl sie sich doch eigentlich in einem Ausnahmezustand befanden. Allerdings, um keine unnötige Panik zu verbreiten, die unweigerlich ausbrechen würde, hatte er sich mit dem Rat zusammen gesetzt und gemeinsam entschieden, lediglich die Sicherheit zu erhöhen. "Und Itachi? Immer noch keine Veränderung?" horchte sie nach und seufzte, als er verneinend seinen Kopf schüttelte und sie darüber informierte, dass der ältere Uchiha nach wie vor nicht bei Bewusstsein war und seit heute Morgen mit einem Beatmungsgerät beatmet werden musste, weil seine Atmung nur sehr schwach erfolgte. "Die Ärztin sagte, dass sich sein Gesundheitszustand in den vergangenen Tagen weder verbessert, noch verschlechtert hat. Seine Wunden verheilen zwar langsam, aber sie meinte, wenn er nicht bald das Bewusstsein zurück erlangt, er künstlich ernährt werden muss" berichtete Gaara und bedauerte es sehr, dass sie nicht mehr für Itachi tun konnten. Sie konnten wirklich nur warten und hoffen, dass er sich weitgehend erholte und wieder erwachte. "Er will wohl nicht aufwachen, weil er genau weiß, dass wir ihn ausfragen...". "Gaara-sama..." wurde Naru von kreischenden Mädchen unterbrochen, verdrehte ihre Augen und setzte ein scheinheiliges Lächeln auf, als sie nicht gerade freundlich zur Seite geschoben wurde. "Wenn die Gerüchte stimmen würden und er wäre nun wirklich mein Freund, würde ich jetzt ganz andere Seiten aufziehen" dachte sie und versuchte ihr Lächeln aufrecht zu erhalten, obwohl sie nun mit vereinzelten, neidischen und auch eifersüchtigen Blicken bedacht wurde. "Mh?" entwich es ihr, als sie einen weißen Briefumschlag neben sich auf den Boden erblickte, wo zuvor noch Gaara gestanden hatte und ging in die Hocke. 'Partneranfrage' stand auf jenem Briefumschlag geschrieben und hob erstaunt ihre linke Augenbraue, denn die Schrift konnte sie eindeutig Gaara zuordnen. "Bei der Partnersuche nehmen nicht nur Paare teil, die ihre Liebe zueinander beweisen wollen. Viele Jungs und Mädchen nutzen die Partneranfrage, um endlich ihre Gefühle zu gestehen, die sie vielleicht schon seit Jahren verheimlichen. Letztes Jahr nahmen zwei Mädchen teil, die über Jahre ineinander verliebt waren und erst durch die Partnersuche ein Paar wurden. Es war zwar irgendwie seltsam, zwei Mädchen beim Knutschen zu beobachten und vereinzelte Dorfbewohner wirkten auch irgendwie angewidert, aber du wirst nicht glauben, wie glücklich sie ausgesehen haben" erinnerte sie sich an die Erklärung von Kankuro, weil sie, Naru, nicht wirklich verstanden hatte, weshalb die vielen Mädchen den amtierenden Kazekage nicht persönlich fragten. Diese Partneranfrage gehörte einfach zum Brauch dazu und irgendwie war es auch süß, wie sehr sich die Mädchen um Gaara bemühten, was sie deutlich an den unterschiedlichen Anfragen hatte erkennen können. Vorsichtig ergriff sie den Briefumschlag mit ihrer rechten Hand und obwohl sie natürlich ahnte und auch neugierig auf die Zeilen war, die der Rotschopf wohl in ihrer Abwesenheit für sie verfasst haben musste, würde sie keinen einzigen Blick riskieren. "Gaara-sama, Ihr... Ihr habt meine Anfrage schon geöffnet und gelesen, oder? Die Anfrage mit... Mit den roten Rosenblüten" fragte eines der fünf Mädchen unsicher und wirkte neben den anderen Verehrerinnen sehr schüchtern, was vermutlich der Grund war, wieso sie eine gewisse Distanz zum Kazekage wahrte. "Ja, ich...". "Ihr wollt Euch doch nicht mit diesem Mauerblümchen bei der Partnersuche anmelden, oder? Unter den vielen Anfragen bin eindeutig ich die Einzige, die Eure Kragenweite besitzt" rief ein anderes Mädchen, welches silbernes, langes Haar besaß, die leicht gewellt waren und nun äußerst arrogant lachte. "Was fällt dir ein, Miko?" brüllten die restlichen drei Mädchen wütend, ließen vorerst von Gaara ab und fuhren sich anschließend sehr lautstark gegenseitig an. "Seht der traurigen Realität ins Auge. Ich komme aus einer wohlhabenden Familie, also ist es doch nur natürlich, dass ich die besseren Chancen besitze. Glaubt mir, ich bekomme immer, was ich will" lächelte sie überheblich, ehe sie einen Blick über ihre Schulter riskierte und mit ihren silbernen Augen die Blondine musterte, die ihrer Meinung nach nicht einmal sonderlich hübsch war. "Hey, Naru, nimm doch bloß vor Miko in Acht. Ihre Eltern sind sehr wohlhabend und ihr Vater gehört zum Rat, also..." wisperte Matsuri ihr zu und verstummte augenblicklich, als Naru ihre linke Hand erhob, um ihr zu signalisieren, dass ihre Warnung vollkommen unnötig war. "Fangirls sind echt anstrengend, aber noch anstrengender finde ich verwöhnte Zicken, die meinen, dass sie mit Geld alles kaufen oder regeln können" seufzte Naru, schüttelte einige Male verständnislos den Kopf und setzte sich in Bewegung. "Wie... Wie hast du mich gerade genannt?" fragte Miko empört und versperrte ihr den Weg zu Gaara, der insgeheim hoffte, dass diese Auseinandersetzung nicht eskalierte. "Hörst du etwa schlecht? Weißt du, Miko, wenn du doch so wohlhabend bist, wie du eben gesagt hast, solltest du dir bessere Manieren kaufen. Arrogante Mädchen wirken nämlich sehr unattraktiv, wusstest du das nicht?" entgegnete Naru unbeeindruckt und ohne jegliche Scheu, drängte sich einfach an Miko vorbei und blieb vor Gaara stehen, dem sie den Briefumschlag überreichte, den er vermutlich eben, als er von den Mädchen belagert worden war, verloren hatte. "Ich... Naru, entschuldige, also...". "Nein, ich erlaube nicht, dass Ihr mit dieser... Dieser unbedeutenden Person zum Schleierfest geht" brüllte Miko unterbrechend, stieß die Blondine grob zur Seite und riss dem Kazekage die Partneranfrage aus der Hand, nur um den Briefumschlag im nächsten Moment mehrere Male zu zerreißen. "Sie mag zwar Eure Leibwächterin und die Repräsentantin von Konoha sein, aber...". "Sei still, Miko" zischte Gaara gefährlich, ballte seine Hände zu Fäusten und kämpfte mit seiner inneren Wut, die die Silberhaarige in ihm entfacht hatte. "Trete mir in Zukunft nie wieder unter die Augen. Dieses Mal hast du endgültig eine Grenze überschritten" fügte er hinzu und die Aura um ihm herum verfinsterte sich noch ein wenig mehr, als er sich die vielen Stunden ins Gedächtnis rief, um eine einzigartige Partneranfrage zu verfassen. "Gaara, beherrsche dich und denke an deine Position" hörte er Shukaku sagen und jene Worte brachten ihn schlagartig zur Ruhe, sah sich unauffällig um und setzte sich eiligen Schrittes in Bewegung, um aus der Sichtweite der Dorfbewohner zu gelangen. "Ein Gehirn solltest du dir ebenfalls kaufen, denn du scheinst nicht zu verstehen, wieso er dermaßen wütend geworden ist. Du hast nämlich seine Partneranfrage zerrissen, in die er sehr wahrscheinlich sehr viel Zeit investiert hat. Zeit, die er im Moment eigentlich kaum besitzt" erklärte Naru den Grund seiner Wut und trat zu Miko heran, deren Kragen sie mit ihrer rechten Hand umfasste. "Und wenn schon. Er...". "Hör zu, Miko, denn ich werde folgende Worte kein zweites Mal aussprechen" unterbrach sie die Silberhaarige und legte ein diabolisches Lächeln auf. Oh ja, dieses Mädchen hatte eindeutig den Bogen überspannt und aus jenem Grund war sie bereit, sämtliche Konsequenzen in Kauf zu nehmen. "Solltest du Gaara noch ein einziges Mal belästigen, werde ich dir Dinge antun, von denen du nicht einmal zu träumen wagst. Glaube mir, ich kann zu einem fiesen Miststück werden und ich bin durchaus in der Lage, dein erbärmliches Leben in eine Hölle zu machen, wenn du meine Worte nicht ernst nimmst" wisperte Naru bedrohlich, wobei ihre blauen Augen für einen kurzen Augenblick ein feuriges Rot annahmen, bevor sie Miko grob von sich stieß, welche rücklings taumelte und letzten Endes sehr unsanft auf ihren Allerwertesten landete. "Du... Ich werde meinem Vater berichten, wie du dich...". "Mach doch, wenn du willst, aber dann solltest du deinem werten Herr Vater auch berichten, wie du dich eben benommen hast. Und jetzt entschuldigt mich, Fangirls, meine Pflicht als Leibwächterin ruft" beendete die Blondine das Gespräch mit ihren klaren Worten und entschuldigte sich bei Matsuri, die sich wohl doch ohne sie um die vielen Tische kümmern musste. Allerdings zeigte sie Verständnis für die entstandene Situation, reichte Naru noch die Überreste des Briefumschlages und nickte ihr verstehend zu. Nur wenige Straßen von Naru entfernt lehnte Gaara rücklings an einer Hauswand in einer abgelegenen Seitenstraße, die Arme vor der Brust verschränkt haltend und seine Augenlider gesenkt, während er sich hart auf die Unterlippe biss. "Das war schon lange überfällig, denkst du nicht? Wie oft hat dich Miko im vergangenen Jahr schon belästigt und wie oft hast du dir ihr Verhalten wortlos bieten lassen?" führte Shukaku ihm seine Tatenlosigkeit vor Augen und stieß einen leisen Seufzer aus, als er spürte, wie schlecht sich sein Partner im Moment eigentlich fühlte. "Ihr Vater...". "Sitzt im Rat. Ich weiß und ich weiß auch, dass er zu den Personen gehört, die nicht gerade viel von dir halten, aber das bedeutet nicht, dass du dir ihr Verhalten bis an dein Lebensende bieten lassen musst. Vor allem hättest du mit Naru über Miko sprechen sollen" fiel der Ichibi ihm ins Wort und bedachte, dass Miko zu den Gründen gehörte, weshalb Gaara selten bis gar nicht den Kageturm verließ. Im ersten, halben Jahr seiner Amtszeit als Kazekage war er ihr noch täglich begegnet, doch als sie gemerkt hatte, dass sein Partner ihre aufdringlichen Annäherungsversuche immer wieder sehr höflich abwehrte und er ihr schließlich untersagt hatte, ihn ständig während seiner Arbeit zu besuchen, hatte sich ihr Verhalten drastisch verändert. Vermutlich, wenn diese Möglichkeit existieren würde, würde sie sich Gaara mit ihrem Vermögen erkaufen, nur um ihn endlich zu besitzen. Er, Shukaku, fürchtete sogar, dass sie irgendwann ihren Vater benutzen würde, nur um Gaara nahe zu sein. "Hey..." hörte Gaara die leise Stimme der Blondine, während sich eine Hand auf seine linke Schulter legte und senkte seinen Kopf gen Boden. "Diese Miko... Ist sie etwa immer so? Ich war ehrlich gesagt total irritiert über ihr dreistes Benehmen. Deine restlichen Fangirls sind zwar auch sehr aufdringlich, aber im Gegensatz zu Miko wissen sie wenigstens, wann Schluss ist" fragte Naru interessiert nach und trat gänzlich zum Rotschopf heran, nur um ihn in ihre Arme zu schließen. "Wieso hast du mir denn nicht erzählt, dass du von so einer Tussi belästigt wirst, Gaara? Vielleicht beruhigt es dich etwas, wenn ich dir sage, dass sie dich vielleicht in Zukunft in Ruhe lassen wird, obwohl... Vielleicht hätte ich doch noch etwas deutlicher werden müssen, wer weiß" bat sie ihn um ein klärendes Gespräch und sah ihm nachdenklich in die Augen, als er seinen Kopf hob. "Jetzt sieh mich doch nicht so schockiert an. Ich habe ihr nur ein ganz klein wenig gedroht, mehr nicht. Ach ja..." versuchte sie ihn weitgehend zu beruhigen und schob ihr weißes Gewand etwas hoch, um an ihre rechte Hosentasche zu gelangen. "Hier... Ich hätte es dir eben nicht übel genommen, wenn du total ausgerastet wärst. Wenn das wirklich meine Partneranfrage gewesen wäre, hätte sie eine Bekanntschaft mit meinen Fäusten gemacht" fügte sie hinzu und löste sich etwas von ihm, um ihm die Überreste seiner Partneranfrage zu geben. Mit trauriger Miene nahm Gaara die Überbleibsel seiner Partnerfrage entgegen, die ihm viel Zeit und Mühe gekostet hatte. "Ich... Bitte vergiss einfach diesen Vorfall und...". "Das kann und werde ich auf gar keinen Fall tun" verneinte sie seine Bitte sofort und begann sich zu fragen, wie oft er von ihr schon belästigt worden war und ob seine Geschwister über diese Miko Bescheid wussten. "Davon einmal abgesehen, dass sie sich total ungehobelt und respektlos aufgeführt hat, hat sie mich eine unbedeutende Person genannt. Unbedeutend, verstehst du? Gerade diese unbedeutende Person schläft seit drei Tagen mit dem Kazekage in einem Bett und kuschelt mit ihm" murrte sie, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und dachte nicht einmal im Traum daran, diese Sache auf sich beruhen zu lassen. "Und vorhin, als ich den Briefumschlag auf dem Boden gefunden und deine Schrift erkannt habe, habe ich mich total gefreut, aber... Jetzt werde ich wohl niemals erfahren, was du geschrieben hast" ergänzte sie enttäuscht, kehrte ihm ihren Rücken zu und stieß einen leisen Seufzer aus. "Ich habe geschrieben, dass ich mich sehr darüber freuen würde, wenn das Mädchen, in das ich schon so lange verliebt bin, mir die Ehre erweisen und für einen einzigen Tag meine Partnerin sein würde. Ich habe geschrieben, dass ich in den letzten drei Nächten der wohl glücklichste Mensch auf dieser Welt war, weil du, die Liebe meines Lebens, mit mir kuschelst und du mich so akzeptierst, wie ich nun einmal bin. Im Gegensatz zu dir, schrieb ich, bin ich nicht sonderlich mutig und weiß meist nie, wie ich mich dir gegenüber ausdrücken oder gar verhalten soll, weil du es verstehst, mir meinen Kopf zu verdrehen und mich immer wieder in Versuchung führst, der ich nicht erliegen darf. Dennoch würdest du mir einen Traum erfüllen, wenn du und ich... Wenn wir zusammen zum Schleierfest gehen und wir uns bei der Partnersuche anmelden" wisperte er ihr ins Wort, nachdem er die Papierschnipsel fallen gelassen und zu ihr heran getreten war, ins rechte Ohr, schmiegte sich an ihren Rücken und legte seine Arme um sie. "Also... Verdammt, du machst mich total verlegen, wenn du solche Sachen zu mir sagst" nuschelte sie, löste die Verschränkung ihrer Arme und kratzte sich unbeholfen an ihrer linken Wange, die sich furch seine Worte leicht rötlich verfärbt hatten. "Ist... Ist das denn in Ordnung? Verbieten es dir die momentanen Umstände denn nicht, wenn...". "Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen, Naru. Beantworte einfach nur meine Frage" unterbrach er sie, bettete sein Kinn auf ihrer rechten Schulter und linste in ihre Richtung. "Ich gehe gern mit dir hin, aber nur unter zwei Bedingungen" willigte sie ein, drehte ihren Kopf in seine Richtung und betrachtete die augenblickliche Röte auf seinen Wangen, als sich ihre Nasenspitzen berührten. Schluckend nickte er ihr zaghaft zu, nicht ohne für einen kurzen Augenblick ihre weichen Lippen zu fixieren, die nur wenige Zentimeter von seinem leicht geöffneten Mund entfernt waren. "Du wirst mir mehr über diese Miko erzählen, die dich wohl schon eine ganze Weile belästigen muss, wenn ich dich vorhin richtig verstanden habe" stellte sie ihre erste Forderung, mit welche er einverstanden zu sein schien, auch wenn sie seiner jetzigen Miene deutlich entnahm, dass er äußerst ungern über sie sprechen mochte. "Was wirst du tun, wenn wir unter den ersten fünf Paaren kommen sollten? Ich weiß natürlich, wie unwahrscheinlich das ist, aber...". "Ich... Ich weiß nicht, also... Darüber habe ich mir noch keine ernsthaften Gedanken gemacht" unterbrach er sie peinlich berührt, denn eben weil die Chancen, unter den ersten fünf Paaren zu kommen, sehr gering waren, hatte er über diese Situation noch keinen weiteren Gedanken verschwendet. "Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich den nötigen Mut vor so vielen Menschen aufbringen würde" fuhr er leise fort und senkte seine Augenlider, als sie sich etwas in seinen Armen drehte und ihr Nasenbein seine linke Wange streifte. "Und was wäre, wenn ich dich küssen würde, weil ich den nötigen Mut besitze?" horchte sie wispernd nach und entlockte ihm einen wohligen Laut. "Meine Knie würden vermutlich ganz weich werden" antwortete er ihr, nicht ohne zu erwähnen, dass sie seinen Puls und seinen Herzschlag zum Rasen bringen würde. "Aber vorerst möchte ich dir mein Einverständnis geben, worum du mich eigentlich gebeten hast" fügte er sich ihrer zweiten Bedingung, die sie ihm indirekt gestellt hatte und stellte sich den morgigen Tag schon einmal vage vor. Er ahnte im jenen Moment noch nicht, wie sehr er den Ehrgeiz der Blondine durch sein Einverständnis entfacht hatte und bedachte nicht, dass sie doch eigentlich zu den Menschen gehörte, die bei einem Wettstreit immer ihr Bestes gaben, um den Sieg zu erringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)