Gleich und gleich gesellt sich gern von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 67: Minimale Annäherung ------------------------------- Gähnend stand Naru im Badezimmer vor dem Spiegel, betrachtete die Augenringe unter ihren Augen, die unweigerlich verraten würden, dass sie nur sehr wenig geschlafen hatte und kämmte sich ihr Haar, welches sie anschließend wie gewohnt zu zwei Zöpfen zusammen band. Schuld für ihre Müdigkeit trug der erotische Traum in der vergangenen Nacht, den sie kurzweilig sogar für die pure Realität gehalten hatte und schwor sich, nie wieder Mangakapitel zu lesen, in denen Intimitäten zu sehen waren, bevor sie schlafen wollte. Dementsprechend hatte sie von einer äußerst erregenden Situation mit dem Kazekage geträumt, mit dem sie sich im Büro aufgehalten hatte. Sie wusste nicht einmal mehr, wie es überhaupt zu Intimitäten gekommen war. Nein, eigentlich wusste sie nur noch, wie sie plötzlich auf seinen Schoß gesessen hatte, sich von ihm heiß und innig küssen lassend, ehe sie schließlich auf dem Schreibtisch zum Liegen gekommen war, vollständig entkleidet und mit gespreizten Beinen. Bevor er das hätte tun können, wovor sie sich fürchtete, war sie erschrocken aufgewacht, hatte sich mehrere Male umgesehen und letzten Endes realisiert, dass sie nur geträumt hatte. Einige Male schüttelte Naru ihren Kopf, versuchte diesen Traum erst einmal zu vergessen, über den sie sich letzte Nacht schon ihren Kopf zerbrochen hatte und sah an sich hinab. Ein orangenes Gewand hatte sie aus dem Kleiderschrank genommen, welches ihr fast bis zu ihren Füßen reichte und obwohl sie Temari natürlich sehr dankbar war, die mit ihr vor wenigen Tagen einkaufen gewesen war, konnte sie sich nach wie vor nicht mit diesen Kleidungsstil anfreunden. Eigentlich passte sie sich nur den Werten in Suna an, weil sie in einer wichtigen Position stand und weder Gaara, noch Tsunade Ärger bereiten wollte. "Na ja, wenigstens sind die Laken luftig" dachte sie sich insgeheim, zog ihren Kragen etwas nach vorn und betrachtete ihren gelben BH mit orangener Spitze, den sie unter ihrem Gewand trug. Zumindest halbwegs zufrieden ließ sie ihren Kragen wieder los, warf noch einmal einen prüfenden Blick in den Spiegel und band sich zum Schluss noch ihr Stirnband um den Hals, bevor sie das Badezimmer verließ und sich mit gemischten Gefühlen auf dem Weg zur Küche machte. Im selben Moment trug Gaara die letzten zwei Teller zum Esstisch, auf denen jeweils drei Pfannenkuchen mit Sirup lagen und überlegte, ob er möglicherweise dieses Mal mit dem Frühstück etwas übertrieben hatte. Neben den Pfannenkuchen, die er selbst gemacht hatte, hatte er heute Morgen frische Brötchen beim Bäcker geholt, die in einem Korb in der Mitte des Tisches standen. Um den Korb herum hatte er eine gläserne Kanne mit frisch gepressten Orangensaft, eine Kanne mit frisch gebrühten Kaffee und genügend Aufschnitt auf zwei weiteren Tellern bereit gestellt. Seufzend stellte er die Teller mit den Pfannenkuchen auf dem Tisch ab, setzte sich auf seinen gewohnten Platz und verschränkte seine Arme nachdenklich vor der Brust. Jeden Morgen bereitete er ihr gemeinsames Frühstück zu und erinnerte sich, wie überrascht sie gewesen war, als sie am Morgen, einen Tag nach ihrer Ankunft in Suna, die große Küche betreten hatte. Im Laufe des letzten Jahres hatte er einfach kochen lernen müssen, weil er für sich selbst sorgen musste, obgleich Temari und Kankuro ihn natürlich des Öfteren zum Abendessen in ihren Elternhaus einluden. Seufzend warf er einen Blick zur Wanduhr, die über der Tür hing, welche ihm verriet, dass es kurz nach acht Uhr war. Normalererweise war Naru schon um diese Uhrzeit wach und half ihm beim Eindecken des Tisches. Eine zarte Röte erschien auf seinen Wangen, als er über einen möglichen Grund nachdachte, wieso sie auf sich warten ließ. Auch er hatte in der vergangenen Nacht sehr wenig geschlafen, weil er immer wieder an ihre lustvollen Laute hatte denken müssen. Natürlich war er irgendwann in der Nacht eingeschlafen, aber ausgeruht fühlte er sich nicht, zudem er wohl falsch gelegen hatte und dementsprechend sein Nacken etwas schmerzte. Abermals seufzte er, löste die Verschränkung seiner Arme und umfasste mit der rechten Hand seinen Nacken, um die schmerzende Stelle zu massieren. "Guten Morgen" ertönte die Stimme der Blondine und sofort öffnete er seine Augen, die er zuvor geschlossen hatte und nahm Naru in Augenschein. "Guten Morgen" antwortete er ihr und beobachtete, wie sie die Küche betrat und neugierig ihren Blick über den eingedeckten Tisch schweifen ließ. Deutliche Verwunderung konnte er in ihren blauen Augen erkennen, denn ihr fiel natürlich auf, dass er wohl den Tisch etwas zu reichlich gedeckt hatte. "Gibt es etwas zum Feiern?" fragte sie interessiert, setzte sich ihm gegenüber an den Esstisch und ergriff sofort die Kanne, um sich Kaffee in ihre Tasse zu gießen. "Nein, es... Ich weiß, dass ich etwas zuviel gemacht habe" entgegnete er ihr unsicher, bemerkte sehr wohl ihre Augenringe und schluckte lautlos. Die Frage, ob sie ihn wirklich stöhnen gehört haben könnte, trieb ihm erneut die Röte ins Gesicht und starrte peinlich berührt auf seine Pfannenkuchen. "Aber es sieht trotzdem sehr lecker aus" lobte sie ihn, versuchte ihre eigene Nervosität zu überspielen und nahm das Besteck zur Hand, um die Pfannenkuchen zu probieren. "Und es schmeckt echt lecker" fügte sie anerkennend hinzu, grinste ihn breit an und nickte zaghaft, als er sich leise bei ihr für das Kompliment bedankte. Die folgenden Minuten verliefen schweigend, in denen Naru ihre Pfannenkuchen langsam aß, einige Schlücke von ihrem Kaffee zu sich nahm und immer wieder verstohlene Blicke zu Gaara warf, dessen Unbehagen mehr als offensichtlich war. Hatte er sie in der vergangenen Nacht ebenso gehört, so wie sie seine erregenden Keuchgeräusche im Badezimmer gehört hatte? Weitere Gedanken konnte sie sich zu seinem Verhalten jedoch nicht machen, drehte ihren Kopf und sah über ihre linke Schulter, als sie das zaghafte Klopfen an der offen stehenden Tür hörte und runzelte ihre Stirn, als sie einen braunhaarigen, jungen Mann im Türrahmen erspähte, der ihnen einen guten Morgen wünschte. Die Stimme kam ihr zwar vertraut vor, der junge Mann erschien ihr allerdings sehr fremd. "Ähm, wer ist denn der Typ?" wendete sich Naru wieder an den Kazekage, schnitt sich ein weiteres Stück vom Pfannenkuchen ab, welches sie sich genießerisch in den Mund steckte und verschluckte sich beinahe an ihrem Bissen, als Gaara ihr den Namen des Jungen verriet. Erneut sah sie über ihre Schulter, musterte den Jungen von Kopf bis Fuß, der schwarze Klamotten am Leib trug und grinste ihn schief an, als er ebenso grinsend zu ihnen heran trat und sich neben ihr auf den freien Stuhl setzte. "Du brauchst gar nicht so dämlich zu grinsen, Naru. Gib ruhig zu, dass du mich heiß findest" neckte er sie und streckte seine rechte Hand nach den Brötchen im Korb aus. "Einbildung ist bekanntlich auch eine Bildung, nicht wahr, Kankuro? Ich war nur verwirrt, weil ich dich noch nie ohne Kriegsbemalung gesehen habe" antwortete sie ihm, klopfte sich innerlich stolz auf ihre Schulter für den Spruch und begann leise zu kichern. "Ist dir über Nacht die Schminke ausgegangen?" fragte sie und zwinkerte Gaara zu, dessen Mundwinkel sich nun ebenfalls hoben. Inzwischen war er diverse Unterhaltungen schon gewohnt, die er am Anfang noch mit deutlicher Verwunderung gelauscht hatte. "Nein, heute besitze ich zufälligerweise meinen freien Tag und an solchen Tagen gehe ich ungeschminkt aus dem Haus" beantwortete er ihr ihre Frage, ließ sich ungerührt von ihr belächeln und biss herzhaft in sein Brötchen hinein, welches er zuvor mit Streichschokolade bestrichen hatte. "Wenn du mich noch länger belächelst, kaufe ich dir keine erotischen Mangabände mehr" fügte er warnend hinzu, als er seinen Bissen hinunter geschluckt hatte und sah abwechselnd zwischen seinen jüngeren Bruder und Naru hin und her, die gleichermaßen um ihre Nasen erröteten. Irritiert über die doch sehr plötzliche, peinlich erscheinende Stille, die unweigerlich nach seiner Warnung einkehrte, bedachte er Gaara mit fragender Miene, der seinen fast leeren Teller äußerst interessant zu finden schien und in seinen Gedanken wohl ganz weit weg war. Ebenso schien es Naru zu ergehen, die an die Zimmerdecke starrte und nicht einmal auf ihn reagierte, als er sie erneut einen stacheligen, kleinen Kaktus nannte. "Habt ihr den Manga etwa zusammen gelesen?" durchbrach er die Stille und wusste im jenen Moment nicht, ob er dümmlich grinsen oder doch eher der Verwirrung erliegen sollte, als sie synchron seine Frage lautstark verneinten. "Ich... Ich saß in meinem Zimmer und habe einige Nackten... Akten bearbeitet" rechtfertigte sich Gaara, wobei er sich für seinen Versprecher äußerst schämte und hörte Naru etwas Unverständliches vor sich her murmeln. "Du hast mir versprochen, nicht mehr bis spät in die Nacht hinein zu arbeiten" warf sie ihm leise vor, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und war sich nicht sicher, ob sie ihm überhaupt irgendwelche Vorhaltungen machen durfte. Schließlich hatte sie sich mit den Worten in ihr Zimmer verzogen, nun ihren Manga zu lesen und nicht bedacht, dass er sich vielleicht langweilen könnte. "Ja, ich weiß" stimmte er ihr zu, entschuldigte sich leise bei ihr, weil er sein Versprechen gebrochen hatte und sah verwundert zu Kankuro, der nun herzhaft über ihre Unterhaltung lachte. "Wie ein altes Ehepaar, wie herrlich" bekundete Kankuro, steckte sich das letzte Stück seines Brötchens in den Mund und erhob sich, nur um sich einmal ausgiebig zu strecken. "Dann will ich euch nicht länger stören und meinen freien Tag genießen. Ich wünsche euch viel Spaß mit den Nackten, die im Büro herum liegen" grinste er abschließend, setzte sich lachend in Bewegung und ließ einen peinlich berührten Gaara und eine nun grinsende Naru zurück, die sich nun doch über den Versprecher des Kazekage sehr amüsierte. Leise seufzend löste sie die Verschränkung ihrer Arme, schob den fast leeren Teller etwas von sich und stützte sich mit ihren Ellenbogen auf den Esstisch ab. "Gaara, ich mache mir doch nur Sorgen um dich, weil du im Moment echt viel um die Ohren hast. In den letzten zwei Wochen habe ich mehr und mehr begriffen, was für eine große Verantwortung du eigentlich auf deinen Schultern trägst. Neben den täglichen Papierkram, den du erledigen musst, nimmst du an wichtigen Besprechungen teil, bei denen du schwierige Entscheidungen triffst, kümmerst dich um die Einteilung der Truppen und musst dir spitze Bemerkungen von deinen ach so tollen Beratern anhören, die nichts Besseres zu tun haben, als hinter deinem Rücken zu lästern. Erst vorgestern Mittag, als ich Briefe zur Poststelle bringen sollte, habe ich zwei der feinen Herren reden hören. Der eine Typ hat gemeint, dass sie unter gar keinen Umständen die Kontrolle über dich verlieren dürfen, weil sonst Suna in Gefahr schweben würde. Darauf sagte der andere Kerl, dass sie, so lange du eben der Kazekage bist, die Kontrolle über dich behalten würden. Kannst du dir vorstellen, wie sehr ich mich zusammen reißen musste? Ihre Worte haben mich so verdammt wütend gemacht" versuchte sie ihm verständlich zu machen und ballte ihre Hände zu Fäusten, während sie wütend mit ihren Zähnen knirschte. "Ich möchte dich bitten, dir ihre Worte nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, Naru" bat er sie leise und sah ihr fragend in die Augen, als sie sich erhob, um den Esstisch herum lief und direkt hinter ihm stehen blieb. "Ich verstehe nicht, wie du so gelassen bleiben kannst. Sie kennen dich kaum und wissen nicht, wie sehr du dich eigentlich bemühst. Genauso wenig wissen sie, was für ein liebenswürdiger Mensch ihr Kazekage in Wirklichkeit ist" murrte sie, erhob ihre Hände und begann ohne ein weiteres Wort seinen verspannten Nacken zu massieren. "Wie gern würde ich nur ein einziges Mal an einer Besprechung teilnehmen. Sehr wahrscheinlich würde ich die ganze Zeit hinter dir stehen und meine Zähne zusammen beißen, nur weil sie dich nicht mit den nötigen Respekt behandeln und deine Autorität in Frage stellen" fügte sie noch hinzu und stellte sich vor, wie sie, weil sie in ihrer jetzigen Position nicht ausfallend werden durfte, die Berater mit bedeutsamen Blicken strafte, nur um sie zum Schweigen zu bringen. Ihre direkte Meinung, die sie über ihn besaß, schmeichelte Gaara sehr und senkte leise seufzend seine Augenlider, um die kreisenden Daumenbewegungen, die seine Verspannungen zu lösen versuchten, zu genießen. In den letzten zwei Wochen hatte sie ihn fast täglich am Abend nach der Arbeit massiert, oftmals im Büro, nachdem er Ordnung auf seinem Schreibtisch geschaffen hatte. Natürlich wusste sie sehr wohl, dass diese Massage nicht zu ihrem Aufgabenbereich gehörte und ebenso hatte er ihr schon mehrere Male gesagt, dass sie sich ihm gegenüber nicht verpflichtet fühlen musste. Allerdings, laut ihrer persönlichen Aussage, wollte sie sich bei ihm für all seine Bemühungen revanchieren und ihm wenigstens auf diese Art und Weise helfen, wenn sie ihm schon keine große Hilfe sein konnte, wenn er am Schreibtisch saß und etliche Dokumente bearbeitete, überarbeitete, unterschrieb und Briefe schrieb, die sie lediglich zur Poststelle bringen durfte. "Lass uns schon einmal über die Bezahlung sprechen. Wie möchtest du mich für meine erholsame Dienstleistung entlohnen?" kam ihm ihre Frage in den Sinn, die ihm augenblicklich die Röte ins Gesicht trieb und presste seine Lippen fest aufeinander, um keinen Laut von sich zu geben, als ihre stöhnende Stimme in seinen Gedanken wieder hallte. "Entspann dich, Gaara" bat sie ihn und runzelte ihre Stirn, als er sich verkrampfte und beugte sich zu ihm hinab, um sein Gesicht sehen zu können. "Was ist los?" fragte sie irritiert, konnte sich die Röte auf seinen Wangen nicht erklären und zog ihre Hände zurück, nur um neben ihn zu treten. "Gar... Gar nichts... Ich... Ich habe nur... Nur an etwas... Etwas gedacht und...". "Ach ja? Und an was hast du gedacht?" fiel sie ihm fragend ins Wort, ging neben ihm in die Hocke und stützte sich mit ihren Händen auf seinem rechten Oberschenkel ab. "Hör zu, ich weiß, dass dir sehr viele Dinge peinlich sind und du sehr schüchtern bist, aber mit mir kannst du wirklich über sämtliche Themen sprechen. Du brauchst dir also keine Sorgen darüber zu machen, von mir ausgelacht zu werden" versuchte sie ihn etwas zu beruhigen und schenkte ihm ein mildes Lächeln, als er verlegen in ihre Richtung linste. "Also? An was hast du eben gedacht? Stille meine Neugierde oder muss ich es aus dir heraus kitzeln?" wiederholte sie ihre Frage und zwickte ihm, um ihre Aussage zu bekräftigen, in sein rechtes Bein, nur um anschließend seine keuchende Reaktion zu belächeln. "Ich dachte... Dachte an deine Aussage in Ame, die... Die mich ein wenig aus der Ruhe bringt, also..." begann er, versuchte sich zumindest zu überwinden und schluckte hörbar, als sie sich mit ihren Ellenbogen auf sein rechtes Bein abstützte und ihr Kinn auf ihre Handinnenflächen stützte. Im jenen Moment wirkte sie wie eine unschuldige Schönheit, die einer Geschichte von ihm lauschen mochte. Diese Schönheit, die in der vergangenen Nacht so lustvoll seinen Namen gerufen hatte. "Naru, ich muss dir... Muss dir etwas sagen, aber... Ich fürchte, dass du... Du mich für einen Perversen hältst und..." zwang er sich zur Beichte, zumindest wollte er ihr beichten, dass er letzte Nacht vor ihrem Zimmer gestanden hatte. "Welche Aussage in Ame?" fragte sie verwirrt und noch verwirrter war sie über seine Befürchtung. "Du bist viel, aber ganz bestimmt nicht pervers, Gaara. Ich meine, wenn du wüsstest, was ich letzte Nacht gemacht habe, würdest du..." fügte sie hinzu und verstummte augenblicklich, nicht ohne um die Nase zu erröten, als sie bemerkte, was sie gerade hatte ausplaudern wollen. Hinzu kam seine Röte, die noch um einige Nuancen dunkler wurde und er seinen Blick peinlich berührt von ihr abwendete. "Okay, ich muss wohl gestehen, dass ich letzte Nacht verdächtige Geräusche aus deinem Zimmer gehört habe. Die Wände sind offenbar nicht sonderlich dick, jedenfalls konnte ich dich, als ich im Badezimmer war, hören und... Wirf mir ruhig vor, eine Perverse zu sein, nur weil ich gelauscht habe. Dazu sollte ich vielleicht anmerken, dass du nicht gerade leise warst" gestand sie ihm, senkte ihren Blick etwas und starrte auf seine linke Hand, deren Finger sich im weißen Stoff seines Gewandes krallten. Seine Reaktion auf ihren abgebrochenen Satz hatte sie unweigerlich zu ihrem Geständnis gezwungen. "Und... Und ich muss wohl gestehen, dass ich vergangene Nacht vor deinem Zimmer stand. Eigentlich... Eigentlich wollte ich dich zu einem Mitternachtstee einladen, aber als... Als ich hörte, dass du... Du beschäftigt bist, da... Mein Verstand sagte, dass ich in mein Zimmer zurück gehen muss, aber ich... Ich konnte... Ich konnte einfach nicht und...". "Mehr brauchst du nicht zu sagen" fiel sie ihm leise ins Wort, begann die Gesamtsituation zu verstehen und erhob sich. "Und keine Sorge, ich halte dich nicht für einen Perversling" fügte sie zaghaft lächelnd hinzu, beugte sich etwas zu ihm hinab und legte ihre Lippen auf seine rechte Wange. Ungewollt huschte dem Kazekage ein Laut des Wohlgefallens über die Lippen, als er ihren sündhaft weichen Mund auf seiner rechten Wange spürte und fühlte sich im jenen Moment, als würde sein gesamter Körper in Flammen stehen, während sein Herz erbarmungslos gegen seine Brust hämmerte und er sogar glaubte, sein Blut in seinen Ohren rauschen zu hören. "Warum?" hauchte er, senkte seine Augenlider und zuckte kaum merklich zusammen, als die Finger ihrer rechten Hand seine linke Wange berührten und sie sich nur wenige Zentimeter von ihm löste, nur um ihm einen weiteren Kuss zu schenken. "Warum hast du meinen Namen gestöhnt?" präzisierte er seine Frage und leckte sich über seine trocken gewordenen Lippen. "Weil ich..." lauschte er ihrer gewisperten Stimme, die nun erst sein rechtes Ohr erreichte und spürte ihre Zungenspitze über sein Ohrläppchen gleiten. "Weil ich an dich gedacht habe" beendete sie ihren Satz und biss ihm zärtlich ins Ohrläppchen, entlockte ihm einen weiteren Laut des Wohlgefallens und spürte seine rechte Hand, die langsam über ihren gebeugten Rücken wanderte. "Kazekage-sama, ich störe Euch äußerst ungern, aber..." ertönte plötzlich eine männliche Stimme, weshalb sich Naru augenblicklich von Gaara löste und einige Schritte zurück trat, während Gaara sichtlich errötet seinen Kopf senkte und nicht so wirklich wusste, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. "Oh Gott" dachte er sich peinlich berührt und schluckte, als ein junger Mann mit bräunlichem Haar die Küche betrat und sich verlegen vor ihm verneigte, bevor er sich leise räusperte und den Grund seiner Störung nannte. "Heute Morgen haben wir den Bericht von den Truppen erhalten, die bei der Grenze zum Windreich ihre Position bezogen haben" erklärte er, händigte die wichtigen Dokumente aus und legte ein zaghaftes Lächeln auf, als Gaara mit einem kaum sichtbaren Kopfnicken antwortete. Kurz huschten die schwarzen Augen des jungen Mannes zur Blondine, die seinen Blick stumm erwiderte und dabei immer wieder eine blonde Haarsträhne um ihren linken Zeigefinger zwirbelte. Sie schien sich nicht wirklich ertappt zu fühlen, obwohl sie zuvor relativ schnell zurück getreten war. Vermutlich aus dem Grund, um dem Kazekage keine unnötigen Schwierigkeiten zu bereiten, was für ihn persönlich bedeutete, dass es sich um eine heimliche Liebelei handeln musste. Eine Liebelei, die erklären würde, wieso ihr Kazekage die anderen Mädchen, die ihn so verehrten, verschmähte. Kaum sichtbar schmunzelnd verneigte er sich abermals vor Gaara, bevor er sich entfernte und das junge Glück wieder allein ließ. "Oh je..." murmelte Naru, stieß einen kläglich klingenden Seufzer aus und kratzte sich einige Male am Hinterkopf, ehe sie wieder zu Gaara heran trat, der ebenso einen Seufzer ausstieß und seine türkisen Augen auf den Bericht gerichtet hielt, den er zuvor entgegen genommen hatte. "Der Typ sah nicht so aus, als ob er das, was er gesehen hat, für sich behalten würde" fuhr sie fort, nicht ohne sich für ihre Unachtsamkeit bei ihm zu entschuldigen und bedachte, was die Dorfbewohner über den Kazekage und über sie behaupten würden. Bisher wurde sie bloß als Repräsentantin angesehen, die gleichzeitig als persönlicher Leibwächter des Kazekage arbeitete. Allerdings, nach dieser doch sehr eindeutigen Situation, würden einige Gerüchte in die Welt gesetzt werden, was unweigerlich bedeutete, dass sie sich die vielen Verehrerinnen von Gaara zu ihren Feindinnen machte. Abermals stieß sie einen kläglichen Seufzer aus, denn sie hätte sich im Klaren darüber sein müssen, was es eigentlich bedeutete, an seiner Seite zu sein und wurde aus ihren Gedankengängen gerissen, als er sich urplötzlich vom Stuhl erhob, welcher durch den Schwung auf den Boden fiel. "Lass alles stehen und liegen und folge mir in mein Büro" befahl er ihr aus reiner Gewohnheit, drängte sich an ihr vorbei und verließ raschen Schrittes die Küche. Sichtlich verwirrt über seinen Befehl, dem sie natürlich unverzüglich Folge leistete, setzte sie sich ebenfalls in Bewegung und erreichte nur eine Minute später sein Büro, wobei sie im Türrahmen stehen blieb und ihn dabei beobachtete, wie er seine Schreibfeder zur Hand nahm, um wohl einen sehr wichtigen Brief zu schreiben. "Du wirst diesen Brief gleich zur Poststelle bringen, anschließend deine Ausrüstung holen und dich bereit halten. In dieser Zeit werde ich Baki-sensei über die neuen Umstände unterrichten und seine Meinung einholen. Sehr wahrscheinlich werde ich die Berater nur noch mehr gegen mich aufbringen, aber ebenso wenig kann ich diese Situation ignorieren" sagte er konzentriert und schrieb weitere Zeilen, die in nur wenigen Stunden Tsunade lesen würde und hörte leise Schritte, die sich seinem Schreibtisch näherten. "Werde ich tun, aber verrätst du mir, worum es eigentlich geht? Wurde Akatsuki gesichtet? Müssen wir uns auf ihren Angriff vorbereiten oder...". "Das erkläre ich dir in aller Ruhe auf dem Weg zur Grenze" fiel er ihr ins Wort und beendete noch seinen letzten Satz, bevor er seine Unterschrift und sein Siegel setzte. Überrascht über seine Worte streckte sie ihre rechte Hand nach dem Brief auf, den er einige Male gefaltet hatte, nahm das Schriftstück entgegen und nickte ihm zu, obgleich sich ihr nun natürlich etliche Fragen aufdrängten. Fragen, die er ihr hoffentlich beantworten würde, wenn sie auf dem Weg zur Grenze waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)