Gleich und gleich gesellt sich gern von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 35: Der rechtmäßige Platz --------------------------------- Mit einem glücklichen Lächeln lief die Blondine neben ihrem Sensei her, rief sich die letzten zwei Tage ins Gedächtnis, die sie mit ihrem Freund hatte verbringen dürfen und stieß einen verliebten Seufzer aus. All die Bedenken und die Zweifel, die ihre Gedanken beherrscht hatten, waren in den vergangenen Tagen verschwunden und hatten Platz für ihr jetziges Glück gemacht. Ihr Glück, welches sie in Sasuke gefunden hatte und der ihr immer wieder deutlich zeigte, wie sehr er sie eigentlich mochte. Er wirkte total ausgeglichen, obwohl er immer noch zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben sollte und schien einfach die kostbare Zeit mit ihr zu genießen. Vermutlich hatte er sie deswegen heute Morgen nicht gehen lassen wollen, obwohl er natürlich wusste, dass das kommende Training sehr wichtig war. Ebenso konnte sie verstehen, dass er mit ihr trainieren wollte. Es erging ihr ähnlich, denn auch sie wollte mit ihm trainieren, aber gewisse Dinge konnten sie nun einmal nicht voneinander lernen. Ob er immer noch schmollte, nur weil er sie nicht hatte begleiten dürfen oder hatte er sich inzwischen besonnen und eingesehen, dass sie sich nun vollständig auf ihr Training konzentrieren mussten, um in der Endrunde zu bestehen? Kakashi schmunzelte unter dem Tuch und war sich inzwischen absolut sicher, dass seine zwei Schüler eine Liebesbeziehung miteinander führten. Noch nie hatte er den jungen Uchiha derart glücklich erlebt, obwohl er natürlich stets versuchte, seine Gefühle zu verbergen, wenn er, Kakashi, nach dem Rechten gesehen hatte. Ja, nach wie vor versuchte er unnahbar zu wirken, aber seine Augen sprachen eine eindeutige Sprache und der Silberhaarige war sich sicher, dass es Sasuke nicht einmal auffiel, wie offenkundig seine Blicke eigentlich waren. Liebe veränderte oftmals das ursprüngliche Ween eines Menschen, wie er bereits in Erfahrung hatte bringen können und bedachte, was eine Liebesbeziehung mit sich brachte. In einer Liebesbeziehung kamen sich die Partner unweigerlich näher, küssten und berührten sich und wurden Gelüsten ausgesetzt die gestillt werden wollten. Dementsprechend machte er sich natürlich Sorgen um seine Schüler, die schwer verliebt waren und möglicherweise Dinge miteinander tun wollten, für die sie noch viel zu jung waren. "Offensichtlich bist du sehr glücklich" merkte er an, durchbrach somit die Stille zwischen ihnen und überlegte sich bereits, wie er das Gespräch auf dieses heikle Thema lenken konnte. Natürlich ging es ihm nichts an, was Sasuke und Naru miteinander trieben, aber er konnte sich ebenso wenig seiner Verantwortung entziehen. Er wollte ihnen zumindest mögliche Fehler ersparen und ihnen raten, sich genügend Zeit mit solchen Sachen zu lassen. "Wirke ich so?" grinste Naru schief und machte auch keine Anstalten, ihre Glückseligkeit zu verbergen. Nein, ganz im Gegenteil. Jeder Dorfbewohner durfte ruhig durch ihr Lächeln erfahren, dass sie im Moment der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt war. "Ja, wirkst du. Hat dein Glück mit einem gewissen Jungen zu tun, der nicht gerade erfreut auf mich gewirkt hat, als ich dich eben abgeholt habe?" antwortete er ihr mit einer Gegenfrage und hörte sie verhalten kichern. "Sie sind aber neugierig, Kakashi-sensei" warf sie ihm grinsend vor und verschränkte ihre Arme hinter ihrem Kopf. "Und keine Sorge, mein Freund schmollt nur ein wenig, weil wir uns in nächster Zeit kaum sehen können. Unser Training besitzt eben oberste Priorität" fügte sie hinzu, wobei sie das Wort 'Freund' besonders betonte, wodurch sie indirekt seine Frage beantwortete. "Meinen Glückwunsch" gratulierte er ihr, fühlte sich in seiner Annahme gänzlich bestätigt und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln. "Danke und... Bei Ihnen muss ich mich auch noch bedanken. Ohne Ihre Worte wüsste ich sehr wahrscheinlich immer noch nicht, was ich fühle. Sie haben mir wirklich sehr geholfen und deswegen... Deswegen möchte ich Ihnen diesen Coupon schenken" bedankte sich Naru bei ihm, griff in ihre linke Hosentasche und überreichte ihm einen kleinen, zusammen gefaltenen Zettel. "Aber das ist doch selbstverständlich und...". "Ich will ich aber bei Ihnen revanchieren" fiel sie ihm ins Wort und nun erst nahm er den Zettel entgegen, faltete ihn auseinander und musste augenblicklich grinsen. "Bist du dir sicher, dass du die Gratisramen von Ichiraku nicht selbst vertilgen willst?" fragte er noch einmal nach und steckte, sich bei ihr für diese nette Geste, den Coupon ein, als sie ihren Kopf schüttelte. "Ich habe noch einen Coupon, den ich heute Abend einlösen werde" erklärte sie ihm schmunzelnd und blieb augenblicklich stehen, als ihre blauen Augen eine Person auf der belebten Einkaufsstraße erblickten, die sich ihnen näherte und durch ihre Begleitung nicht auf ihren Weg achtete. "Oh je..." dachte sich Kakashi, der ebenfalls stehen geblieben war und sein rechtes Auge auf Sakura gerichtet hielt, welche sich wohl einen schönen Tag mit Ino machte. "Oh... Guten Tag, Kakashi-sensei" begrüßte Sakura den Silberhaarigen, blieb mit Ino vor ihm stehen und würdigte Naru keines Blickes. "Guten Tag" begrüßte er sie ebenfalls und konnte regelrecht die eisige Ignoranz spüren, mit welche Naru gestraft wurde. Wie sollte er sich in der jetzigen Situation verhalten? Als Sensei musste er stets neutral bleiben, aber im Moment war er sich nicht sicher, wie er mit seinen Schülerinnen umgehen sollte. "Wie geht es Sasuke-kun?" fragte Sakura ohne jegliche Bedenken und sah Ino fragend an, die ihr mit dem rechten Ellenbogen in die Seite gestoßen hatte. "Was denn? Wenn ich ihn schon nicht besuchen darf, möchte ich wenigstens wissen, wie es ihm momentan geht" überging Sakura die stumme Zurechtweisung ihrer Freundin und sah zu Kakashi auf, der ihr nun versicherte, dass es Sasuke den Umständen entsprechend gut ging. "Wieso lasse ich mir ihr Verhalten überhaupt bieten? Als ob ich mir meine Gefühle für Sasuke aussuchen könnte" dachtesich Naru im jenen Moment, presste ihre Lippen aufeinander und ballte ihre Hände vor lauter Zorn zu Fäusten. "So nicht. Ich wollte sie schonen, aber nun reicht es" entschied sie persönlich, trat vor ihren Sensei und verengte ihre blauen Augen, die vor unterdrückter Wut funkelten, zu schmalen Schlitzen. "Naru...". "Nein, es reicht. Ich wollte ein vernünftiges Gespräch mit ihr führen, aber offenbar muss ich ihr die harte Wahrheit direkt ins Gesicht sagen. Ich lasse mich nicht länger von ihr zum Narren halten" fiel die Blondine ihrem Sensei ins Wort und allein ihre jetzige Tonart machte unmissverständlich klar, wie gereizt sie eigentlich war. "Ino, wir wollten doch noch in dieses Geschäft, oder? Ich brauche unbedingt neue Klamotten und..." lächelte Sakura ihre Freundin an, überhörte einfach die Worte ihrer Teamkameradin und verstummte augenblicklich, als sie eine mehr als harte Ohrfeige erhielt, wodurch ihr Kopf zur rechten Seite flog. Nicht nur Ino hielt ihren Atem an, sondern auch Kakashi, der sofort reagierte und das rechte Handgelenk seiner aufgebrachten Schülerin ergriff, welche zu einem weiteren Schlag hatte ausholen wollen, dieses Mal jedoch mit ihrer Faust. "Du Monster..." presste Sakura mühevoll über ihre Lippen, schmeckte Blut und rieb sich über ihre linke Wange, die vor Schmerz pochte und etwas gerötet war. "Du elternloses Miststück. Niemals hätte ich dir vertrauen dürfen. Du...". "Sakura..." ertönte synchron dieser Name ermahnend von Kakashi und Ino, doch auch jene Ermahnung wurde einfach von der Rosahaarigen überhört, die zum ersten Mal seit Tagen ihrer Teamkameradin direkt in die Augen sah. "Was kannst du ihm schon bieten? Du hast doch...". "Ja, ich wuchs ohne Eltern auf, stimmt schon und trotzdem besitze ich wesentlich mehr Anstand als du. Deine Eltern sollten sich in Grund und Boden schämen, weil sie ein verzogenes Gör besitzen. Weißt du, eigentlich ist es deine eigene Schuld, dass Sasuke keinen Bock auf dich hat. Im Gegensatz zu dir verhalte ich mich nicht wie ein dummes Kleinkind und deswegen bin ich auch seit zwei Tagen seine feste Freundin" bekundete Naru ihre persönliche Meinung unterbrechend und obwohl ihre Worte sehr verletzend waren empfand sie keinen einzigen Funken Mitleid für Sakura. Wenn Personen nicht hören wollten, mussten sie eben fühlen. "Du... Du lügst doch. Niemals würde er mit dir gehen" brüllte Sakura und riss erschrocken ihre Augen auf, als die Blondine ihren Kragen ergriff und ihn ein Stück hinab zog, nur um drei Knutschflecke zu offenbaren. "Frag ihn doch selbst, wenn du mir nicht glauben willst und jetzt entschuldige mich. Ich muss trainieren" beendete Naru diese sinnlose Diskussion, ließ ihren Kragen wieder los und vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen, nachdem sie Kakashi versichert hatte, nicht noch einmal handgreiflich zu werden und setzte sich in Bewegung. "Ach ja, es gibt noch eine Kleinigkeit, die unbedingt geklärt werden muss" wisperte sie, blieb direkt neben Sakura stehen und grinste diabolisch. "Lass in Zukunft deine Finger von meinem Freund, sonst lernst du ein wahres Monster kennen, kapiert?" fuhr sie flüsternd fort und glaubte im jenen Moment die Angst ihrer Teamkameradin mit bloßen Händen ergreifen zu können. Leise kichernd trat sie an Sakura vorbei, welche keinen einzigen Ton heraus brachte und kümmerte sich nicht länger um ihr jämmerliches Seelenleid. Nein, sie hatte weder die Zeit, noch die Lust, um sich um Sakura zu kümmern, die nun ihren rechtmäßigen Platz kannte und in Zukunft einfach ihre Zunge hüten sollte. "Sakura, willst du nicht endlich einsehen, dass Sasuke...". "Nein, Ino. Ich habe dir doch erzählt, was sie mir im Wald des Schreckens angetan hat. Ich dachte... Dachte, dass sie wirklich nur mit ihm befreundet ist, aber... Aber..." schluchzte Sakura unterbrechend, sank auf ihre Knie und schlug sich ihre Hände vor ihr Gesicht. "Ich glaube nicht, dass Naru dir ernsthaft schaden wollte, Sakura. Ich verstehe deinen Kummer, aber du solltest wissen, dass auch Naru kaum mit der jetzigen Situation umgehen kann. Sie wollte offensichtlich in aller Ruhe mit dir reden, vielleicht hätte sie dich sogar um Vergebung gebeten, aber diese Chance hast du ihr mit deiner Ignoranz verwehrt. Es stimmt mich ehrlich gesagt traurig, dass ihr euch gegenseitig mit harten Worten verletzt, obwohl ihr Teamkameradinnen seid. Ihr seid Teil von Team Sieben und solltet euch am Riemen reißen oder stünde es in deinem Sinne, wenn unser Team auseinander bricht?" versuchte Kakashi beide Fronten zu erklären und beobachtete, wie Ino in die Hocke ging und die Rosahaarige zu trösten versuchte. "Nein, aber Sie können sich nicht vorstellen, wie enttäuscht ich von ihr bin" wimmerte Sakura, wischte sich die vielen Tränen von ihren Wangen und schüttelte verzweifelt ihren Kopf. "Ich wollte doch immer nur von Sasuke-kun beachtet werden, mehr nicht. Ich weiß, ich habe viele Fehler gemacht, aber ich dachte, wenn ich mich bemühe und zu ihr stehe, würde er... Er..." fuhr sie mit erstickter Stimme fort und senkte ihren Kopf gen Boden. "Wieso mag er Naru so sehr? Sie durfte zu ihm nach Hause, sogar bei ihm schlafen und... Und... Ich kann das einfach nicht verstehen. Ich würde einfach alles für Sasuke-kun tun, selbst sterben, wenn ich ihm damit das Leben retten kann, aber...". "Weil sie einfach anders ist, Sakura. Du solltest ihn auch endlich aufgeben, so wie ich es getan habe, denkst du nicht? Als er mir im Blumenladen gedroht hat, ist mir zum ersten Mal aufgefallen, wie sehr er Naru eigentlich mag, aber auch ich wollte kein Einsehen zeigen. Wohin hat mich meine Wut gebracht? In Schwierigkeiten, wie du sicherlich noch weißt. Glaub mir, ich habe lange nachgedacht und als ich das erste Mal von dem Gerücht hörte, dass sie zusammen sind, stand mein Entschluss fest. Ich habe ihn mir aus dem Kopf geschlagen und das solltest du auch tun, wenn dir dein Team etwas bedeutet" fiel Ino ihrer Freundin ins Wort, um ihr begreiflich zu machen, dass ihre Aktion eben rein gar nichts gebracht hatte und riet ihr, den jungen Uchiha zu vergessen. "Aber das war doch... Doch nur ein Gerücht. Ich kannte die Wahrheit und...". "Ja, ich weiß, aber jetzt ist dieses Gerücht wahr und du wirst dich damit abfinden müssen. Am Anfang wird es dir sehr schwer fallen, aber ich bin bei dir und werde dich trösten. Wir sind schließlich beste Freundinnen, oder nicht?" unterbrach die Blondine ihre Freundin ein weiteres Mal und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Zaghaft nickte Sakura ihr zu und obwohl sie nicht wusste, ob sie mit den quälenden Schmerzen in ihrer Brust fertig werden würde, würde sie sich in Zukunft am Riemen reißen. "Weise gesprochen, Ino. Deine Eltern wären jetzt sehr stolz auf dich" lobte Kakashi die Blondine, an deren kurzes Haar er sich wohl erst noch gewöhnen musste und nickte ihr zustimmend zu. "Freut mich zu hören, Kakashi-sensei. Hey, Sakura, wenn du noch länger diese Trauermiene ziehst, wirst du nie einen Freund kriegen. Stell dir vor, ich habe während meiner Strafarbeit einen heißen Typ kennen gelernt, der Sasuke irgendwie ähnlich sieht. Er heißt Sai und es war seine Aufgabe, darauf zu achten, dass ich meine Strafarbeiten auch wirklich verrichte" versuchte Ino ihre Freundin auf andere Gedanken zu bringen und hob zum Abschied ihre linke Hand, um sich von Kakashi zu verabschieden, der sich nun von ihnen entfernte und sich auf dem Weg zu den heißen Quellen machte, bei denen Naru mit Sicherheit schon ungeduldig auf ihn wartete. Derweil erreichte Naru tatsächlich die heißen Quellen, die abseits des Dorfes lagen und trat an das rötliche Geländer heran, während sie ihre blauen Augen auf das heiße Wasser richtete. Leise seufzte sie, versuchte die eben erlebte Situation zu verdrängen, die auch ihr äußerst unangenehm gewesen war und dachte an ihren Freund, dessen Anwesenheit sie mit Sicherheit beruhigt hätte. "Diese blöde Ziege, echt. Wie hättest du gehandelt, Sasuke?" schimpfte sie leise vor sich her, legte ihre Hände um das Geländer und stellte sich Sasuke vor, der ihrer gemeinsamen Teamkameradin sicherlich einige Takte erzählt hätte. "Oh ja, er kann richtig fies werden" nickte sie sich selbst bejahend zu, stieß einen weiteren, äußerst kläglich klingenden Seufzer aus und nahm eine Bewegung im Augenwinkel wahr, weshalb sie ihren Kopf zur rechten Seite drehte und erblickte einen rothaarigen Jungen, der aus dem Männerbereich getreten war und ihren Blick erwiderte. Diese türkisen Augen durchbohrten sie regelrecht, schienen sie zu analysieren und strahlten keinerlei positive Gefühle aus. Nein, lediglich die Finsternis und eine minimale Spur von Traurigkeit konnte Naru in diesen Augen erkennen. Der Rothaarige, der auf den Namen Sabaku no Gaara hörte, erinnerte sich an ihren feindseligen Gesichtsausdruck, nachdem er gegen Rock Lee gekämpft hatte. In ihrer Wut auf ihn, weil er einen ihrer Kameraden sehr schwer verletzt hatte, hatte sie, ob gewollt oder ungewollt, eine sonderbare Kraft offenbart, die ihm sehr vertraut erschien. Er war sich nicht sicher, ob die anderen Teilnehmer, der Prüfer oder ihre Sensei jene Kraft gespürt hatten, war es nur ein sehr, sehr schwacher Hauch gewesen, aber er war sich sicher, dass die Blondine kein gewöhnlicher Mensch war. Seit Tagen stellte er sich etliche Fragen zu ihrer Person, denn wenn sich seine insgeheime Vermutung bestätigen sollte, fragte er sich natürlich, wieso sie ein vollkommen normales Leben führte, Freunde besaß und in ihrem Heimatdorf geachtet wurde, während er dazu verdammt war, in der Einsamkeit zu leben und als eine Art Waffe missbraucht wurde. Natürlich hatte er sich im Laufe der Zeit daran gewöhnt, missachtet zu werden, selbst seine Geschwister hatten ihm stets das Gefühl vermittelt, ein besseres Leben ohne ihn führen zu können und dementsprechend kümmerte er sich nur noch um sein eigenes Wohlbefinden, ungeachtet dessen, ob seine Mitmenschen unter ihm leiden mussten. Wenn die Menschen ihn schon hassten und verachteten, wollte er ihnen zumindest einen berechtigten Grund für diese Gefühlsregung geben. "Irgendwie... Irgendwie erinnert er mich an mich selbst, als ich noch viel jünger war" dachte Naru und erinnerte sich an ihre schreckliche Kindheit. Keinen einzigen Tag hatte es gegeben, an dem sie nicht geweint hatte und oftmals war sie sehr wütend auf die Erwachsenen gewesen, deren Augen ihr oft genug verraten hatten, dass sie unerwünscht war. Eine furchtbare Zeit, an die sie sich nicht mehr erinnern wollte, weil sie nun viele Freunde besaß, die zu ihr standen und das Leben allmählich zu schätzen wusste. "Auch Dank dir, Sasuke. Du hast mich einfach akzeptiert und mir das Gefühl gegeben, ein wertvoller Mensch zu sein" fuhr sie ihren Gedankengang fort und legte ein mildes Lächeln auf. Natürlich wurde sie nicht von allen Menschen gemocht und sie konnte nachvollziehen, dass sich immer noch viele Personen vor dem Kyuubi fürchteten, der in ihr versiegelt war, aber jene Furcht würde verschwinden, wenn sie zum Hokage ernannt wurde. Ja, alle Menschen würden sie, wenn sie ihr Ziel erreichte, akzeptieren, sie zu schätzen wissen und zu ihr aufblicken. "Uzumaki Naru..." erhob er seine Stimme schließlich, drehte sich gänzlich zu ihr herum und trat auf sie zu, bis er nur noch einen Meter von ihr entfernt war. Augenblicklich bemerkte sie ihre jetzige Vorsicht und beobachtete, wie sie gewollt oder auch ungewollt in die Abwehrhaltung überging und konzentrierte sich auf sein feines Gespür. "Bei unserer ersten Begegnung nahm ich dich als gewöhnlichen Menschen wahr, aber die Vorrundenkämpfe haben mir gezeigt, dass du eine außergewöhnliche Kraft besitzt" fuhr er fort und war überrascht, als er plötzlich eine minimale Furcht in ihren blauen Augen erkennen konnte. "Du bist also wirklich ein Jinchuuriki, wie ich vermutet habe und dennoch führst du ein unbeschwertes, gar glückliches Leben, obwohl du eine Bestie in dir trägst" versuchte er sie mit jenen Worten aus der Reserve zu locken und erhielt den endgültigen Beweis, als sie ihre rechte Hand auf ihren Bauch legte. "Ein Jinchuuriki?" fragte Naru, als sie ihre Fassung zurück erlangt hatte und bedachte diese ungewöhnliche Bezeichnung, von der sie zum ersten Mal hörte. Er schien genau zu wissen, was in ihr versiegelt lebte. Hatte etwa auch er von den vielen Gerüchten gehört, die sich die Dorfbewohner erzählten? Sicher war sie sich nicht und trotz seiner Worte, die sie ein wenig verunsicherten, riet ihr ihr gesunder Menschenverstand auch weiterhin zur Vorsicht. Schließlich hatte er Lee sehr übel zugerichtet und nicht einmal Reue empfunden und wenn sie zusätzlich bedachte, was sie während der Vorrundenkämpfe von Hinata erfahren hatte, hatte er drei Genin mit nur einem Jutsu getötet. Äußerst ungern wollte sie sich mit einem solchen Typen anlegen, eben weil sie sich nicht sicher war, wie ein Kampf mit ihm ausgehen würde. Schluckend trat sie einen kleinen Schritt zurück, behielt ihn im Auge und dachte an ihren Freund, der gegen diesen skrupellosen Typen kämpfen musste. "Warum darfst du ein unbekümmertes Leben führen, obwohl wir mit dem gleichen Schicksal verdammt wurden?" wollte Gaara erfahren und offenbarte ihr somit, dass auch in ihm ein Monster hauste. "Was? Du bist auch..." erwiderte Naru und war nun doch sehr erstaunt, auf einen Gleichgesinnten zu treffen, sofern er ihr nicht gerade ein Märchen erzählte. Allerdings wüsste sie keinen einzigen Grund, weshalb er sie belügen sollte und die Art, wie er ihr eben seine Frage gestellt hatte, verriet ihr unweigerlich, dass er Verständnis ersuchte. "Ich... Ich habe nicht immer ein unbekümmertes Leben geführt. Meine Kindheit war furchtbar und ich war ständig auf mich allein gestellt, bis ich Iruka-sensei kennen gelernt habe. Er war der erste Erwachsene, der nicht nur ein Monster in mir gesehen hat" versuchte sie ihm seine Frage zu beantworten und bedachte gleichzeitig den Hintergrund seiner Frage. War ihm etwa ein unbeschwertes Leben verwehrt geblieben? Besaß er aus diesem Grund etwa kein Mitleid für seine Mitmenschen und handelte skrupellos? Bestrafte er etwa die Menschen, die in ihm nur ein furchtbares Monster sahen? "Bist du dir sicher, dass dich dieser Iruka-sensei aus freien Stücken umsorgt hat? Möglicherweise wurde ihm befohlen, dich zu beaufsichtigen und...". "Nein, wieso sollte er einen solchen Befehl ausführen? Klar, damals wusste ich noch nicht, was in mir versiegelt wurde, aber Iruka-sensei ist ein ehrlicher Mensch, mit dem ich oft reden konnte" warf sie unterbrechend ein, ballte ihre Hände zu Fäusten und die Furcht vor ihm rückte durch ihre aufkeimende Wut unweigerlich in den Hintergrund. "Und inzwischen habe ich sehr viele Freunde, die mich so akzeptieren, wie ich bin" fügte sie wütend hinzu und dachte an ihre ehemaligen Klassenkameraden, die ihr Geheimnis kannten und dennoch zu ihr standen. "Freunde..." wiederholte Gaara dieses unscheinbare Wort, sah etliche Bilder vor seinem geistigen Auge aufblitzen und verspürte im selben Moment qualvolle Kopfschmerzen. "Du bist naiv" schimpfte er sie, legte seine Hände an seinen Kopf und biss fest seine Zähne aufeinander, um die Schmerzen ertragen zu können. "Wenn du in dieser grausamen Welt überleben willst, solltest du dich immer nur auf dich selbst verlassen. Jeder Mensch denkt letzten Endes immer nur an sein eigenes Wohl" teilte er noch seine persönliche Meinung mit, bevor er ihr den Rücken kehrte und sich in Bewegung setzte. Er konnte einfach nicht nachvollziehen, wieso sie voller Überzeugung an ihre angeblichen Freunde glauben konnte. Nein, er konnte und wollte das einfach nicht verstehen und blieb bei seiner eigenen Überzeugung, die es ihm ermöglicht hatte, all die Jahre zu überleben. Naru wusste nun nicht, was sie über Gaara denken sollte, der offensichtlich einer vollkommen anderen Überzeugung folgte und scheinbar ein sehr einsames Leben führte. Kaum zu glauben, aber er hatte tatsächlich ihr Mitleid erwecken können, obgleich er schreckliche Dinge getan hatte. "Hätte ich auch ein grausamer Mensch werden können, wenn... Aber er hat doch Teamkameraden, oder nicht? Sind sie etwa nicht mit ihm befreundet?" fragte sie sich insgeheim und sah Gaara nach, der die Stufen hinab stieg und schließlich aus ihrem Blickfeld verschwand. "Und was ist ein Jinchuuriki? Werden wir etwa so genannt oder...". "Ja, die Menschen, die einen Bijuu in sich tragen, werden Jinchuuriki genannt" wurden ihre leisen Worte durch eine männliche Stimme unterbrochen, weshalb sie ihr Gesicht hob und Kakashi auf dem Dach erblickte, welches zum Männerbereich gehörte. "Und er scheint schreckliche Erfahrungen gemacht zu haben, wenn er einer solchen Überzeugung folgt" fügte Kakashi hinzu und sprang vom Dach, landete direkt neben ihr und sah ihr unverwandt in die Augen. "Die Bezeichnung 'Bijuu' scheinst du schon einmal gehört zu haben" stellte er nüchtern fest und war überrascht, als sie ihren Mund öffnete und ihm von ihrem Treffen mit dem Kyuubi erzählte, der ihr einige Informationen gegeben hatte. "Verstehe..." nickte er ihr zu und bemerkte sehr wohl durch ihren geknickten Gesichtsausdruck, dass ihr eigentlich noch etwas auf dem Herzen lag. Die Information, dass es dem Kyuubi gelungen war, mit ihr in Kontakt zu treten, beunruhigte ihn zwar ein wenig, aber er vertraute seiner Schülerin, welche sehr wohl wusste, wie gefährlich ihr Untermieter war, dessen Siegel unter gar keinen Umständen gebrochen werden durfte. "Gestern Morgen war ich auf dem Friedhof" murmelte Naru und war sich nicht wirklich sicher, ob sie Kakashi erzählen sollte, dass sie den Namen ihrer Mutter kannte, deren Grabstein sie vergeblich gesucht hatte. Vielleicht würde er ihr doch endlich den Namen ihres Vaters verraten, wenn sie sich ihm anvertraute. "Ich... Ich habe den Grabstein von Uzumaki Kushina, meiner Mutter, gesucht. Der Kyuubi hat mir erzählt, dass er zuvor in ihr versiegelt war und na ja... Er wollte mir auch den Namen meines Vaters verraten, aber dann ist der vierte Hokage aufgetaucht und hat unser Gespräch unterbrochen. Es... Es wirkte irgendwie so, als dürfe ich nicht erfahren, wer mein Vater ist" berichtete sie ihm und spürte plötzlich seine rechte Hand auf ihrem Kopf. "Möglicherweise wollte er dich vor Kummer bewahren" versuchte Kakashi seine Schülerin zu trösten und dachte an Minato, welcher offensichtlich eine solche Situation hatte kommen sehen und entsprechende Maßnahmen ergriffen hatte, um seine Tochter zu schützen. "Vielleicht, aber diese Ungewissheit ist wie eine Bestrafung für mich. Ständig habe ich das Gefühl, dass jeder Erwachsene weiß, wer meine Eltern waren und wenn ich euch nach ihre Namen frage, weicht ihr mir einfach aus und wechselt das Thema. Ich möchte doch einfach nur wissen, von wem ich abstamme" stimmte sie ihm zwar zu, offenbarte ihm aber auch, wie sie sich fühlte und das sie endlich Klarheit haben wollte. Bevor Kakashi sich eine ausweichende Antwort hätte überlegen können, denn ihm war es nicht gestattet, ihr zu verraten, wer ihr Vater war, hörten sie laute Schreie von aufgebrachten Frauen. Interessiert hob er seinen Blick und erblickte seinen guten Freund, der mit einem Fernglas auf dem Dach saß, welches zum Frauenbereich gehörte und scheinbar entdeckt worden war. "Mieser Spanner" rief eine der Frauen, bevor etliche Dinge nach dem Spanner geworfen wurden, denen er nur bedingt ausweichen konnte. "Was zum..." entwich es Naru und erblickte nun erst den weißhaarigen Mann, der rote Kleidung trug und offenbar schon die ganze Zeit die Frauen beim Baden beobachtet hatte. Ein Waschzuber war es schließlich, der den miesen Spanner vom Dach beförderte und ihn in die heiße Quelle fallen ließ. "Geschieht dem Perversling vollkommen recht" murrte Naru, verschränkte ihre Arme vor der Brust und empfand in keinster Weise Mitleid. Kakashi belächelte ihre Bemerkung und behielt vorerst für sich, dass der Spanner ihr zukünftiger Sensei sein würde. Insgeheim hatte er natürlich gehofft, seinen guten Freund nicht bei solchen Aktionen zu erwischen, aber ihr jetziges Bild von ihm ließ sich nun auch nicht mehr ändern. "So ein Jammer" klagte der Mann mit dem weißen, sehr langen Haar, stieg vollkommen durchnässt aus dem heißen Wasser und bedauerte den Verlust seines Fernglases, welches er beim Sturz hatte fallen lassen. "Mh?" entwich es ihm, als er eine Regung im Augenwinkel bemerkte und drehte sich zu zwei Personen um, die sich ihnen nun näherten und warf sofort einen Blick auf das blonde Mädchen, dass Jungenklamotten trug. "Ich hätte wissen müssen, wieso du ausgerechnet diesen Treffpunkt ausgewählt hast" erhob Kakashi seine Stimme, begrüßte seinen guten Freund, der nun schief grinste und ihm erklärte, dass die Nachforschungen ihn inspirierten. "Wenn ich vorstellen darf, meine Schülerin, Uzumaki Naru. Naru, er ist der gute Freund, von dem ich dir erzählt habe. Jiraiya, einer der legendären Sannin" stellte Kakashi sie nacheinander vor und konnte sehr wohl die Skepsis in den blauen Augen der Blondine erkennen, die sich unter der intensiven Musterung ganz und gar nicht wohl zu fühlen schien. "Wollen Sie mich gerade auf dem Arm nehmen?" stellte Naru seine Trainerwahl in Frage und verzog ihre Miene, als sich dieser Jiraiya zu ihr hinab beugte und sie nun aus nächster Nähe betrachtete. "Diese Rundungen im zarten Alter... Du bist wirklich eine Augenweide, wenn ich von deinen Klamotten absehe" musste Jiraiya zugeben, umkreiste die Kleine, die er in den nächsten Wochen trainieren würde und streckte ihr den rechten Daumen entgegen. "Kakashi, sei unbesorgt. Ich werde mich um sie kümmern" versprach er Kakashi, der verstehend nickte und ein Fingerzeichen formte, ehe er sich in Rauch auflöste. "Das kann doch nicht wirklich sein Ernst sein" jammerte Naru nachdenklich, verfluchte ihren Sensei, der sich einfach davon gestohlen hatte und ließ ihren Kopf hängen. Wohl oder übel musste sie sich ihrem Schicksal ergeben und sich auf diesen perversen Spanner einlassen, obwohl sie anzweifelte, dass er ihr etwas Sinnvolles beibringen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)