One Piece | Moebius von Sirus0 (Eine One Piece FanFiction) ================================================================================ Kapitel 3: Die Grossadmirälin ----------------------------- Ganze vier Tage hatte die Reise gedauert. Wobei dies deutlich schneller war als noch zu Zeiten, als die Schiffe allein mit Kraft des Windes über die Segel angetrieben wurden. Zwar hätten sie tatsächlich noch schneller reisen können, doch Nozomi genoss hin und wieder die als altmodisch deklarierten Dinge des Lebens, weshalb sie entschlossen hatte lediglich den Schaufelradantrieb zu nutzen. Am Horizont war inzwischen bereits das Marinehauptquartier der Grand Line zu sehen. Dies war der Sitz der Großadmirälin und somit zentraler Entscheidungsplatz für die Angelegenheiten, welche rein die Marine betrafen. Die Regierungsentscheide wurden stattdessen im Hauptquartier der Neuen Welt beschlossen. Auf diese Weise war bei einem Angriff auf eines der Hauptquartiere kein reiner Zusammenbruch der Entscheidungsgewalt möglich, da jede Basis im Notfall für das Andere einspringen konnte. Nach den Veränderungen auf der Welt, die durch den zweiten Piratenkönig angestoßen wurden, und mit sich auch eine Umstrukturierung der Marine brachten – wodurch eben auch die Marineregierung geschaffen wurde, welche die alte Weltregierung ablöste – und der Zerstörung des Marinestützpunktes G-1 einige Jahre später, entschloss man sich zu dieser Lösung. Darüber hinaus wurden auch noch kleinere Hauptquartiere auf jedem Meer der Welt gebaut, doch letztendlich waren diese Beiden weiterhin die Wichtigsten. Das Hauptquartier der Grand Line war darüber hinaus zudem das Sicherste von allen, was auf die natürliche Beschaffenheit der Insel zurück zu führen war. Denn es wurde von einer riesigen Felswand auf gleich drei Seiten umschlossen. Ein Naturphänomen, welches in Marinekreisen auch den Spitznamen ‚Steinmantel‘ trug. Wenn man also ankern wollte, musste man frontal auf die Insel zusteuern. Zudem war in die Felswand ein Gängesystem eingebaut worden, die in diverse Kammern führten. Diese hatten ihrerseits wiederum Öffnungen zum Meer hin, damit von dort aus mit Hilfe der in den Räumen gebunkerten Waffen ein Verteidigungsring entstand. Als die stärksten Kanonen in diesem Abwehrsystem galten die Lichtgeschütze, die vom einstigen Genie der Marine – Dr. Vegapunk – für das Pacifistaprojekt entworfen worden waren. Dabei gab es inzwischen zahlreiche weitere effektive – an die Kräfte von Teufeln angelehnte – Waffen, doch hatten die Lichtgeschütze die größte Verbreitung erfahren. Vermutlich da sie die Ersten ihrer Art waren. Lag darin auch die Begründung, weshalb sie für viele Mitglieder der Marine die stärkste Waffenklasse darstellte? „Schaltet den Schaufelradantrieb ab und stattdessen für das letzte Stück den Dial-Antrieb an!“, befahl Nozomi ihrer Crew, da mit diesem das Schiff wendiger und daher leichter in die Anlegebucht zu manövrieren war Während sie näher kamen, wurden immer mehr Einzelheiten der Basis selbst erkennbar. Im Zentrum befand sich ein enormes Pagodenschloss, welches dem Vorbild des einstigen Marine Fords nachempfunden worden war. Darin befand sich unter anderem das Büro der Großadmirälin. Und somit das Zimmer indem die Blauhaarige sich hoffentlich in wenigen Stunden wiederfinden würde. Um mit einer der wichtigsten Frauen der Marine zu sprechen. Seit nun gut vierzig Jahren hatte sie diese Positionen inne und wies damit eine der längsten Amtszeiten überhaupt vor, was allein schon für ihre Fähigkeiten sprach. Eine Frau, die für Nozomi auch stets ein Vorbild war. Großadmirälin Rita Maha. Auch bekannt als ‚Die Königin aller Taktiken‘! * * * Wenige Stunden später vor dem Büro der Großadmirälin * * * Nachdem es einigen Ärger gab, da sie ihren Auftrag ignoriert hatte und nun noch die Dreistigkeit besaß auf ein Gespräch mit der Großadmirälin zu bestehen, hatte man sie schließlich doch noch bei ihr angekündigt. Nun saß Nozomi vor dem Büro auf Einlass wartend. Dabei blickte sie immer wieder nervös zu der doppelflügigen Türe am Ende des Flures. Einige Male, wenn sie es kaum noch aushielt, tigerte sie den Gang auf und ab. Das Warten schien ihr bereits eine gefühlte Ewigkeit anzuhalten. Dabei waren ihre Nerven ohnehin bereits zum Zerreißen angespannt, was durch die aktuelle Situation nur unnötig verschlimmert wurde. Während der gesamten Reise hatte sie versucht sich die richtigen Worte zu überlegen, um ihr Anliegen einer solch hochrangigen und imposanten Person ausreichend darlegen zu können, und nun als sie kurz davor stand die Großadmirälin zu treffen, war sie – aufgrund eben dieses Anliegens, welches zur Sprachen kommen würde – völlig aufgelöst. Wenn wenigstens Ryan hier wäre, doch musste dieser gerade Rechenschaft ablegen. Nur deshalb hatte man sie auch so schnell zur Großadmirälin gelassen. Andererseits war es fraglich, ob seine Art sie wirklich beruhigen könnte oder nicht doch aktuell einen Nervenzusammenbruch provozieren würde. Endlich öffnete sich die Tür. Ein Mann in einem dunkelbraunem Anzug gekleidet, so wie mit dem Mantel und einer Kappe der Marine ausgestattet, verließ das Büro der Großadmirälin. Sie erkannte ihn sofort, jedoch bevor Nozomi ihn gebührend begrüßen konnte, stampfte er eiligen Schrittes und sie ignorierend davon. Da er die Tür hinter sich einfach hatte offen stehen lassen, trat die Blauhaarige zaghaft davor und klopfte zögerlich an. „Ja? Ah, Kapitän Nozomi. Man hat mir bereits ihre Anwesenheit berichtet. Treten Sie doch bitte ein. Ich war ganz verwundert, als ich erfuhr, dass Sie mich sprechen wollten. Sollten Sie nicht aktuell einen der Teufel im West Blue ausfindig und unschädlich machen? Und sogar noch über weitere Ziele informiert werden?“ Obwohl Großadmirälin Rita Maha bereits ein hohes Alter hatte, wodurch sie die freundliche Ausstrahlung einer liebevollen Großmutter besaß, lag dennoch eine gewisse Strenge in ihrer Stimme. Ihre schulterlangen weißen Haare umrahmten ihr von kleinen Fältchen gezeichnetes Gesicht. Abgesehen davon war der Zahn der Zeit jedoch weitestgehend an ihr vorbei gezogen, da ihr Körper ansonsten scheinbar kaum Falten zu haben schien, was ihr wahres Alter Lügen strafte. Wache Augen blickten zudem über die Gläser einer randlosen Brille hinweg zu der jungen Marineangehörigen, die sich wie aufgefordert hereinbegab. Ihren Marinemantel hatte die ältere Frau über die Lehne ihres Stuhls gehangen, so dass ihre sonstige Kleidung gut sichtbar war. Wie so oft trug sie ein einfarbiges Hemd, diesmal in violett mit schwarzen Blumenmustern, und dazu ein Halstuch. Die obersten Knöpfe ihres Hemds trug sie offen, so dass der Ansatz ihres Dekolletés zu erkennen war. Doch da sie sich einen jungen Körper hatte erhalten können, konnte man ihr auch nicht verübeln, dass sie dies stolz zur Schau stellte. Somit befand sie sich durchaus in der Position sich dies leisten zu dürfen, ohne die Integrität ihrer Position zu beschädigen. Nachdem Nozomi sorgsam die Tür hinter sich geschlossen und an den Schreibtisch herangetreten war, wollte sie bereits beginnen die Situation zu erklären, doch die Großadmirälin ließ sie erst gar nicht zu Wort kommen: „Setzen Sie sich doch bitte zuerst.“ Nickend ging sie der Aufforderung nach, um endlich ihr Anliegen vortragen zu können. Auf einmal wollten die Worte nur so aus ihr herausbrechen, um endlich ausgesprochen zu sein und damit ihrer Seele die nötige Ruhe zu gönnen. „Großadmirälin, ich möchte mich zuerst einmal in aller Form für meine Befehlsmissachtung entschuldigen. Doch ich hatte gute Gründe dafür!“ „Nun, dann bin ich schon sehr gespannt Ihre Gründe zu hören.“ Nozomi begann der Frau mit der höchsten Position der Marine von den Ereignissen ein paar Tage zuvor auf Vesyare Ween zu berichten. Obwohl sie ursprünglich sich schwammig und ungenau in Bezug auf den Ablauf und ihrer ‚Quelle‘ ausdrücken wollte, war sie dazu im Angesicht der obersten Marineangehörigen nicht mehr in der Lage. Stattdessen entschied sie, dass es vermutlich einfacher sein würde bei der Wahrheit zu bleiben. Zum Großteil zumindest. Die kleine Unterhaltung mit dem ‚Todesengel‘ unterschlug sie dennoch, um ihn nicht in ein unnötig negatives Licht zu rücken. Vielleicht könnte sie so – sobald er von ihrer Unterredung mit der Großadmirälin erfahren würde – vermeiden zusätzlichen Ärger mit ihm diesbezüglich zu bekommen. Oder wenigstens soweit milde zu stimmen, dass der Ärger kleiner als zu befürchten ausfiele. Nachdem sie ihre Erzählung beendet hatte, sah sie erwartungsvoll zu Rita Maha. Im Laufe von Nozomis Ausführungen hatte sich diese in ihrem Stuhl zurückgelehnt, die Fingerspitzen aufeinander gelegt und nachdenklich die Augen geschlossen. Jetzt wo wieder Stille eingekehrt war, konnte man nur ein leises „Hmmm…“ von ihr vernehmen. Es kam der Marinekapitännin wie eine endlose Zeit des Wartens vor – schon wieder dieses unerträgliche Warten… –, ehe sich die Weißhaarige wieder vorlehnte, die Arme auf den Tisch ablegte und zu sprechen begann: „Ich kann Ihre Besorgnis verstehen. Diese Angelegenheit ist ernst. Äußerst ernst sogar! Wenn es diesen Mann tatsächlich gibt, so müssen einige grundlegende Fragen geklärt werden. Erstens, wieso haben wir keinerlei Informationen zu dieser potentiellen Gefahr? Beziehungsweise wieso erfahre ich erst durch Sie davon, Kapitän Nozomi, und nicht schon früher vom Informationsdienst der Marine? Immerhin ist dies genau deren Aufgabenbereich! Zweitens, woher bezieht dieser Mann die Teufelsfrüchte, die er verteilt? Und drittens, arbeitet er allein oder womöglich für Andere? Vielleicht sogar in einer Gruppierung?“ Sie verstand sofort, dass die alte Dame damit eine Verbindung in Richtung einer weltweit agierenden terroristischen Gruppierung – welche seit einem knappen Jahrzehnt aktiv war und laut Gerüchten gänzlich aus Teufeln bestehen solle – andeuten wollte. Doch war eine solche Vermutung wirklich gerechtfertigt? Es passte nicht zu deren sonstigen Vorgehensweisen. Abgesehen davon hatte sich die Blauhaarige diese – oder zumindest ähnliche – Fragen ebenfalls insgeheim schon gestellt, konnte jedoch nur mit den Achseln zucken. Dies waren Fragen die zu beantworten ihr nicht ansatzweise möglich erschienen. Zumindest aktuell nicht. Daraufhin erschien jedoch unerwarteter Weise ein Grinsen auf dem Gesicht der Großadmirälin. „Es wäre wahrlich zu viel des Guten, hätten Sie mir diese Fragen bereits beantworten können. Jedoch…“, und damit verschwand das Lächeln wieder und zurück kehrte ihre eiserne Miene, „…mache ich mir Sorgen um Sie.“ Überraschung machte sich daraufhin auf Nozomis Gesicht breit. Ein Ausdruck der wohl unübersehbar war, denn kurz darauf erklärte ihre Gesprächspartnerin: „Seit den Ereignissen vom letzten Jahr, haben Sie sich verändert. Sie sind weniger zielstrebig geworden. Gehen nicht mehr mit demselben Einsatz wie früher an Ihre Aufgaben heran. Außerdem hätten Sie früher einem Teufel niemals die Chance gegeben, solch interessanten Informationen an uns preisgeben zu können!“ „Ich…“, begann sie sich erklären zu wollen, doch die Großadmirälin redete einfach über sie hinweg: „Dies bedeutet nicht, dass ihre Veränderung schlecht wäre. Immerhin haben wir diese Information bekommen, gerade weil Sie nicht mehr dieselbe wie früher sind. Nur zu schade, dass sich Vizeadmiral Azrael eingemischt hat. Aber vor allem, dass es ihm egal war, was der Bursche zu sagen hatte. Manchmal sollte er doch etwas weniger Ignoranz an den Tag legen, ansonsten fürchte ich, wird das mit dem Admiralsposten nie etwas. Oder zumindest nicht unter meiner Leitung!“ Zum wiederholten Male war Nozomi die Verwunderung in der Mimik abzulesen. Sie hatte diesen Teil der Erzählung doch extra ausgelassen. Wie kam die Frau ihr gegenüber also nun darauf?! „Aber… so war das doch gar nicht. Wie schon zuvor erklärt, bin ich der Überzeugung, dass Vizeadmiral Azrael lediglich nicht gehört hat, was der Junge berichtete, als er ihn auch schon…“ „Ach Unsinn!“, fuhr das weibliche Marineoberhaupt ihr dazwischen, „Ich kenne Vizeadmiral Azrael länger und vor allem besser als Sie. Ihre Sorge um seinen Ruf – der ohnehin von ihm selbst ausreichend geprägt wird – in allen Ehren, aber es ist offensichtlich, wie er in jenem Moment gehandelt haben dürfte. Und nun zurück zum eigentlichen Thema. Denn ich wollte noch anmerken, dass es verständlich ist, dass Sie sich verändert haben. Nur ein Monster wäre nach den Erfahrungen, welche Sie damals hatten machen müssen, unbeeinflusst geblieben. Doch für mich als Oberhaupt der Marine bedeutet es dennoch, dass Sie unter diesen Umständen aktuell für uns nicht mehr tragbar sind.“ „Heißt das ich werde aus dem Dienst entlassen?“ „Beurlaubt. Solange wie Sie es selbst wünschen. Offiziell zumindest. Inoffiziell möchte ich Sie bitten der Sache weiter nachzugehen, die Sie in Vesyare Ween womöglich aufgedeckt haben. Wir müssen so schnell wie möglich herausfinden, was dahinter steckt. Suchen Sie sich zwei vertrauenswürdige Leute aus – unabhängig ob Ihnen untergeben oder nicht – und kümmern Sie sich darum. Ich weiß es klingt wie eine unmögliche Aufgabe, doch bin ich davon überzeugt, dass Sie es schaffen können.“ Beinahe hatte die Blauhaarige das Gefühl überrumpelt worden zu sein. Wenn sie es nicht besser wüsste, könnte man meinen die Großadmirälin hätte das Ganze von vornherein geplant. Während die Marinekapitänin eigentlich noch völlig durcheinander war, fragte sie fast schon mechanisch: „Und mein Schiff?“ „Nun dies kann ich Ihnen als vom Dienst Beurlaubte selbstverständlich nicht weiterhin überlassen. Außerdem ist dafür eine volle Besatzung notwendig und keine drei Personen. Fahren sie doch einfach mit dem Seezug rüber zur Schrottverwertung und fragen Sie unsere Männer dort drüben, ob sie etwas Verwertbares für Sie hätten. Ich bin mir sicher, dass man Ihnen dort wird weiterhelfen können. Immerhin wissen wir Beide wer dort das Sagen hat. Nicht wahr?“ „Und was wäre mit zusätzlichen Leuten?“ „Mehr als zwei kann ich Ihnen nicht zugestehen, ohne dass Verdacht aufkäme. Ach ja, bitte nennen Sie mir die Namen ihrer Auserwählten bis heute Abend, damit ich mich darum kümmern kann. Wenn Sie auf ihrer Mission im Übrigen weitere Crewmitglieder anheuern, ist mir dies selbstverständlich Recht. Sonst noch Fragen?“ „Ist dies eine Geheimmission?“ „Ja, absolut geheim. Nur Sie, ihre Crew und ich werden um den Inhalt wissen. Ich decke Sie zudem so gut ich kann!“ * * * * * Der rothaarige Mann hatte eine Weile schweigend dagesessen und vor sich ins Leere gestarrt. Hatte er die richtige Entscheidung getroffen? Er musste so schnell wie möglich Bescheid geben. Eilig griff er in seine Manteltasche und zog eine Teleschnecke hervor. Er trug sie stets bei sich – für Notfälle wie diesen. Er hielt den Hörer an sein Ohr und wartete, bis sich endlich Jemand am anderen Ende meldete. Es dauerte ungewöhnlich lange, ehe er die ihm so vertraute Stimme vernahm. War etwas Geschehen oder hatte er ihn lediglich bei etwas Wichtigem gestört? Er traute sich nicht zu fragen, außerdem gab es Dringlicheres zu besprechen! In knappen Worten erläuterte er schließlich seinem Gesprächspartner die Situation. Nach dessen wütenden Antwort, bei dem ihm vorgeworfen wurde eine dumme, übereilte Entscheidung getroffen zu haben, entgegnete er energisch: „Ich hatte keine andere Wahl, als so zu entscheiden! Denn nur so sind die Bedingungen gegeben, um alles unter Kontrolle zu behalten. Und das weißt du! Ich bin mir sogar sicher, dass du nicht anders gehandelt hättest! Also wirf mir keine unhaltbaren Anschuldigungen an den Kopf.“ Eine weitere Antwort folgte und eine Ermahnung aufzupassen, wie er mit ihm spräche. Auch ihm war bewusst gewesen, dass er unter Umständen den Bogen überspannt hatte, weshalb er sich eilig entschuldigte. Dann legte er auf. Alles Weitere lag nicht mehr in seinen Händen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)