One Piece | Moebius von Sirus0 (Eine One Piece FanFiction) ================================================================================ Kapitel 2: Unbekannte Gefahr? ----------------------------- Wie schon am Morgen zuvor blickte die hübsche Blauhaarige vom Balkon aus dem Sonnenaufgang entgegen. Ihr tägliches Ritual seit nun fast einem Jahr. Der erste Jahrestag näherte sich damit unaufhaltsam. Bei diesem Gedanken wurde ihr schlecht und sie kämpfte gegen das Zittern an, welches ihren Körper immer stärker ergriff. Selbst nach so langer Zeit war sie noch nicht einmal ansatzweise darüber hinweg gekommen. Zudem nagten noch immer die Ereignisse des Vortages an ihr, weshalb es ihr ohnehin schwer fiel ihre Gefühle in den Griff zu kriegen. Wieso hatte alles nur so kommen können? Weshalb hatte sie damals nur diesen Weg einschlagen müssen? Bis heute verstand Nozomi all dies und so vieles Weiteres nicht, doch Vorwürfe würden ihr keine neuen Erkenntnisse bescheren und die Option zu fragen hatte sie auch nicht mehr. Ein unerwartetes Klopfen an ihrer Zimmertür riss sie schließlich aus ihren trübseligen Gedanken. Nachdem sie einen schnellen Blick in den Spiegel geworfen hatte, ob sie sich mit ihrem Antlitz unter Menschen trauen konnte, rief sie lediglich ein kurz angebundenes: „Herein!“ Die Tür öffnete sich und ein junger Mann betrat den Raum. Nachdem sie bereits das Schlimmste erwartet hatte, war sie nun doch heilfroh nicht wieder und wie erwartet Azrael sehen zu müssen. Wobei der ‚Todesengel‘ auch Niemand war, der den Anstand besaß anzuklopfen bevor er den Raum eines anderen betrat und somit als Besucher von vornherein ausgeschlossen gewesen war. An seiner Stelle besuchte sie eine deutlich erfreulichere Person. Erneut schweifte sie mit den Gedanken ab, weshalb sie mit einem kurzen Kopfschütteln versuchte ihren Geist zu klären, ehe sie wieder dem aktuell wichtigsten Mann der, ihr zugeteilten, Einheit entgegen blickte. Kapitänleutnant Ryan Artus Windsor. Hätte sie ihn nicht so sehr gemocht und respektiert, hätte er, auf einer Liste der nervigsten und anstrengendsten Menschen welche die Blauhaarige kannte, vermutlich den zweiten Platz verdient. Direkt hinter dem ‚Todesengel‘. Somit war er weiterhin durchaus ein erfreulicherer Besucher, als der Erstplatzierte. Das Problem war, dass er obwohl er sowohl ihre rechte Hand, wie auch ein guter Freund war, stets versuchte sie zu ärgern. Nein, dies drückte nicht annähernd aus, was er versuchte. Im Grunde versuchte er sie vielmehr zur Weißglut zu treiben! Oder in den Wahnsinn. Vermutlich je nachdem was zuerst eintraf. Seine dabei aktuell fieseste Herangehensweise war, die ihr so verhasste Farbe zu zelebrieren. Dafür trug er ständig und überall einen feuerroten Anzug – der damit im starken Kontrast zu den Farben der Marine stand, welche üblicherweise von den Mitgliedern des Vernichtungstrupps getragen wurden. So auch dieses Mal wieder. Dazu zudem noch eine passende rote Krawatte. Lediglich das weiße Hemd darunter und die schwarzen Lederschuhe boten eine gewisse farbliche Abwechslung in dem teuflischen Outfit. Ja tatsächlich war dies die einzige farbliche Andersartigkeit, denn selbst seine Haare hatte er sich rot gefärbt, nur damit sie sich sogar darüber aufregen könnte. Dabei stand ihm seine natürliche Haarfarbe deutlich besser. Was er alles auf sich nahm, um ihr das Leben schwer zu machen, war auf traurige Art und Weise bewundernswert… Wenn sie doch auch nur ansatzweise so viel Enthusiasmus für etwas aufbringen vermochte… Abgesehen davon machte Ryan ansonsten einen stets eher unschuldigen Eindruck, mit seinem Milchbubigesicht, dem schlaksigen Körper und dem leicht zerzaustem Haarschopf, gepaart mit perfekt eintrainiertem Hundeblick. „Hallöchen Noz“, begrüßte er sie amüsiert. „Fängst du jetzt auch damit an? Den Unsinn hat dir doch Azrael in den Kopf gesetzt, nicht wahr?“ „Womöglich“, wich er grinsend der Frage aus und entgegnete stattdessen: „Wir haben neue Anweisungen vom Grand Line Hauptquartier bezüglich unserer nächsten Ziele. Bisher wurde erst eines uns genannt, doch sollen wir uns insgesamt vier Teufeln annehmen.“ „Nächsten Ziele, hmm?“ Die knappe Antwort und darauf folgende schweigsame Art seiner Vorgesetzten machten ihn stutzig und so sah er für einen Moment nur zu ihr herüber. Sie hatte sich sehr verändert, seit dem damaligen Ereignis. Dies merkte er ganz besonders in letzter Zeit vermehrt. Sie wurde immer nachdenklicher, zog sich mehr und mehr zurück und ging kaum noch auf seine Sticheleien ein. „Also, was ist passiert?“, fragte er daher schließlich nach, begleitet von einem schweren Seufzer, ehe er die letzten Schritte an sie herantrat. Sie wich seinem Blick aus, doch immer wieder schob er sich forsch in ihr Sichtfeld, weshalb sie ihn schließlich erneut kurz musterte. „Kann ich ihm von meiner Besorgnis erzählen? Oder soll ich letztendlich den Worten des Kindes einfach kein Glauben schenken? Aber was wenn tatsächlich dort draußen Jemand an Unschuldige diese verbotenen Früchte verteilt? Es gibt einfach zu viele Ungereimtheiten, um das nicht weiter zu verfolgen.“ Immer noch unsicher, sich jedoch geschlagen gebend begann sie zu erklären: „Bist du über die gestrige Jagd im Bilde?“ „Mehr oder weniger. Harmloses Kind von Azrael eliminiert, da du gezögert haben sollst.“ „Steht im Bericht ein Grund für mein zögern?“ „Mitleid mit dem Zielobjekt.“ „Was wenn ich dir sage, dass der Junge behauptet hätte, ein Mann hätte ihm die Teufelsfrucht zu essen gegeben, als er kurz vor dem Verhungern war und dadurch erst im Nachhinein herausfand, was er da zu sich genommen hatte?“ „Ich würde sagen, dass der Bursche dann zu Recht von Azrael eliminiert wurde. Wer ist denn bitteschön so naiv alles anzunehmen, was einem vorgesetzt wird?“ Resigniert ließ die Höherrangige die Schultern hängen. Verstand somit also selbst ihr engster Vertrauter ihre Sorge nicht? Oder erkannte er lediglich die Tragweite der möglichen Situation nicht? War sie womöglich die Einzige, die sich um diese Worte solch Gedanken machte? Offenbar bemerkte der Rotschopf die Unzufriedenheit seiner Vorgesetzten über seine Antwort, woraufhin er doch einzulenken begann: „Wenn aber auch nur ein Funken Wahrheit aus dem Maul eines dieser Teufel gekommen sein könnte, würde es eine Gefahr offenbaren, der wir uns womöglich gar nicht bewusst waren. Hast du mit Azrael darüber gesprochen?“ Noch bevor sie antworten konnte, übernahm er dies für sie: „Oder nein, warte, lass mich raten. Der Freak nimmt das Ganze eh nicht ernst, habe ich Recht? Also was wollen wir deswegen tun?“ „Du findest, dass dem Nachgegangen werden sollte?“ „Schaden kann es ja nicht, oder Noz?“ „Nenn mich nicht so!“, knurrte sie wütend, woraufhin Ryan ein Kichern von sich gab. „So gefällst du mir schon viel besser!“ Sie konnte nicht anders als ebenfalls deutlich vergnügter zu ihm zu blicken, bevor sie deutlich ernster weiter nachhakte: „Und wie stellst du dir das vor? Soll ich das Thema im Grand Line Hauptquartier ansprechen? Man wird mich nicht ernst nehmen, so wie Azrael mich nicht ernst genommen hat!“ „Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Das wirst du nicht herausfinden, wenn du hier hockst und Trübsal bläst. Der Todesengel ist noch gestern Abend abgereist, um die Teufelsfrucht zur Sicherungsverwahrung zu bringen. Wenn du also hinter seinem Rücken dein Anliegen im Hauptquartier vorbringen willst, wäre dies eine gute Chance, da du weißt wo er ist und wie lange er für seine Reise brauchen wird.“ Natürlich wusste Nozomi, dass Ryan Recht hatte. Seit Azrael im Amt war, gewann er mehr und mehr Macht im Hauptquartier. Einige sahen daher in ihm bereits einen potentiellen Nachfolger für einen Admiralsposten, sollte eine solche Position einmal frei werden. Andere hingegen fürchteten dieses kleine Machtzentrum innerhalb der Marine, welches er inzwischen darstellte. Vor allem da er diese Macht zu allem Überfluss auch noch sehr geschickt auszunutzen wusste. Und da er Nozomis Anliegen bereits am Vortag mit Leichtigkeit abgeschmettert hatte, würde er mit Sicherheit – sollte sie es in seinem Beisein im Hauptquartier melden wollen – es diesmal nicht nur bei einer verbalen Klarstellung seiner Position belassen. Er würde ihr als Ranghöherer und mit all der Macht die er – indirekt – in seinen Händen hielt das Leben schwer machen, da sie ihn in seinen Augen hintergangen haben würde. Der Todesengel war in vielerlei Hinsicht ein äußerst gefährlicher Gegner. Nicht nur wenn es um die direkte Kampfkonfrontation ging! „Welche Informationen hast du eigentlich vom Hauptquartier bezüglich des nächsten Ziels bekommen?“ „Ein weiterer potentieller Teufelskräftenutzer hier im West Blue. Aktuell wird er in Ishiria vermutet.“ „Gefahrenstufe?“ „Stufe Alpha. Die Niedrigste. Wie immer.“ „Verdammt, seit der Sache damals in Orm Ginssee kriege ich nur noch die Schwächsten der Schwachen serviert. Na gut, dann muss ich auch keine Reue verspüren, wenn wir den Auftrag ablehnen und zurück auf die Grand Line reisen. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als bei der Großadmirälin direkt und persönlich vorzusprechen, wenn ich Erfolg haben will. Wie lange brauchst du, um die Abfahrt vorzubereiten?“ „Weniger als eine Stunde.“ „Gut, dann ist es hiermit entschieden. Wissen die Männer schon von der neuen Zielperson?“ „Nein, noch nicht.“ „Dann verschweig es ihnen bitte. Sonst wird nur Getuschelt. Solange ich das Thema nicht den hohen Tieren vorgetragen habe, wäre es nicht gut wenn es sich rumspräche.“ „Jawohl, Kapitän Nozomi!“, rief Ryan lautstark, salutierte nach Art der Marine und schlug dabei die Hacken zusammen. „Lass das Gehampel und mach dich an die Arbeit.“ * * * Gleichzeitig irgendwo auf der Welt * * * „Ja?“, meldete sich eine weibliche Stimme am anderen Ende der Teleschnecke, woraufhin der Anrufer statt einer Begrüßung lediglich ein „Ich muss mit Dahes sprechen“ von sich gab. Sein Blick wanderte während er wartete derweil über das Meer, welches heute ungewohnt ruhig war. Er fragte sich, ob dies die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm war und er womöglich weiterreisen sollte, bevor ihn noch ein plötzlich auftretender Orkan versenken würde. „Einen Moment bitte“, bat die weibliche Stimme nach seiner Forderung. Es dauerte einige Minuten, ehe sich stattdessen eine grimmig klingende, tiefe Männerstimme meldete: „Was ist?“ „Die guten Samariter haben heute elf weitere Früchte verteilt. Drei im North Blue, zwei im West Blue, eine im South Blue und fünf im East Blue. Die Testsubjekte stehen unter Beobachtung. Im Falle von Komplikationen werden nach dem üblichen Prozedere augenblicklich anonyme Hinweise an die Marine entsandt, zur Eliminierung der Testsubjekte.“ „Ausgezeichnet. Wie steht es um die weitere Produktion der Früchte?“ „Sehr gut, Sir. Soweit ich informiert wurde, stehen bereits an die zwei Dutzend weitere Früchte bereit zur Verteilung durch die Samariter.“ „Was ist mit der Teufelskraft, die versehentlich verteilt wurde?“ „Sie meinen die Rost-Frucht die an den Straßenbengel auf Vesyare Ween ausgegeben wurde? Das Kind wurde gestern eliminiert, Sir. Sobald die Frucht in der Sicherungsverwahrung der Marine angekommen ist, können wir entscheiden, ob sie erneut in unseren Besitz gelangen soll.“ „Ausgezeichnet. Dann müssen wir uns darum also ebenfalls nicht mehr Sorgen machen. Überprüfen sie dennoch erneut die Abläufe, damit nicht ein weiteres Mal eine solche Panne passiert. Nicht das es doch noch ein Sabotageakt war. Das Durchmischen echter und falscher Teufelsfrüchte ist eine gefährliche Sache. Die echten Früchte dürfen weiterhin nur unter strengsten Bedingungen ausgegeben werden, da die Forschungsdaten diesbezüglich von größter Wichtigkeit sind und wir nicht so viele von ihnen in Umlauf bringen können, ohne gleich Verdacht zu erregen!“ „Selbstverständlich, Sir. Eine solche Panne wird nicht mehr vorkommen, Sir. Gibt es denn bereits einen weiteren Kandidaten für den Erhalt einer echten Frucht?“ „Ja, den gibt es in der Tat. Schicken sie ‚Sankt Martin‘ los zum Frucht-Empfang. Die Informationen rund um die Zielperson werden ihm dann in Kürze zugesandt. Ich bin bereits in freudiger Erregung, wie die Zielperson auf den Erhalt der Kraft reagieren wird und welch Potential wahrhaftig in ihm steckt.“ Etwas verwundert fragte der Anrufer: „Was erwarten Sie denn, Sir?“ „Wenn unsere Informanten auch nur annähernd Recht mit ihren vielversprechenden Behauptungen haben, dann könnte sich der Kandidat – unter der Bedingung ausreichend Zeit zur Übung im Umgang mit der neugewonnen Kraft – zu einer Gefahr der Stufe Epsilon entwickeln.“ „Sir, das ist die höchste Gefahrenstufe! Aktuell haben wir so ein Ergebnis erst ein einziges Mal erzielt. Und die Probleme, die daraus resultierten…“ „Ganz genau. Daher sagte ich ja, dass es vielversprechend klingt. Nun machen sie sich an die Arbeit. Ich habe noch einiges zu tun“, unterbrach sein Gesprächspartner ihn, ohne weiter auf die geäußerten Bedenken einzugehen. „Wie Sie wünschen, Sir.“ Er legte auf und betrachtete noch einen Moment lang die Teleschnecke. Über dreißig Jahre war es her, dass sie mehr oder weniger ihn geschaffen, aber auch die Kontrolle über ihn verloren hatten. Auch wenn er dachte selbst sich für diesen Pfad entschieden zu haben, waren doch sie maßgeblich daran beteiligt gewesen. Seitdem verwüstete er Länder, zerstörte Familien und hielt die Welt im Atem. Sollte es diesmal wirklich besser klappen? Es musste einfach! Nur so würden sie ihre Ziele erreichen können. Es mussten also endlich Resultate her… Erneut schaute er auf die Wellen, die sanft gegen sein Schiff schwappten. Dann wanderte sein Blick zum Himmel. Es stand kein Orkan bevor, sondern ein ausgewachsener Zyklon! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)