Red von xXMarchXx ================================================================================ Kapitel 1: Die neuen Schüler der Shibusen ~ Ein Kampf um die Würde?! -------------------------------------------------------------------- Kapitel I: Die neuen Schüler der Shibusen ~ Ein Kampf um die Würde?! „Hey… Bei wie vielen Stufen bist du jetzt?“ Red sah seinen Kumpel Black fragend an, welcher nur mit den Schultern zuckte. „Was weiß ich“, meinte er gelangweilt. „Ich zähl doch nicht wie ein Idiot jede einzelne Stufe dieser bescheuerten Treppe.“ „Hast du mich gerade einen Idiot genannt?“, fragte Red, doch noch bevor er eine Antwort bekam (falls ihm Black wirklich geantwortet hätte), standen die beiden Jungen oben auf dem Hof direkt vor der Shibusen und bestaunten das riesige Gebäude, das ihnen beim Erklimmen der lächerlich langen Treppe zugesehen hatte. „Wow. Das ist beeindruckend“, sagte Red und Black stimmte ihm mit einem Nicken zu. Man hatte ihnen zwar erzählt, wie toll diese Schule allein schon aussehen sollte, aber das gesamte Ausmaß dieser Behauptung wurde ihnen erst jetzt ganz klar. „Was meinst du, werden wir hier gut aufgehoben sein?“ Red grinste vorfreudig und auch sein schwarzhaariger Freund verspürte ein wenig Aufregung, die ein angenehmes Kribbeln in seinem Bauch verursachte. „Natürlich. Was denn sonst?“ Sie gingen weiter auf die Schule zu, doch ihr Weg wurde augenblicklich wieder unterbrochen, als ein blauhaariger Junge, der zuvor noch bei einigen anderen Schülern gestanden hatte, auf sie zuging und ihnen den Weg versperrte. Er war kleiner als Red und Black, trotzdem strahlte er das Selbstbewusstsein zweier Personen aus. „Hey, seid ihr zwei neu hier?“, fragte der Junge die beiden Freunde barsch, welche angesichts dieser unfreundlichen Begrüßung nur nicken konnten. Was wollte dieser Schlumpf denn auf einmal von ihnen? Die Schüler, bei denen er bis eben gestanden hatte, sahen wegen der Aktion des Blauhaarigen auch nicht besonders begeistert aus. Ein Mädchen, das ihre blonden Haare zu zwei Zöpfen zusammengebunden hatte, seufzte merklich und schüttelte den Kopf. „Black*Star, lass gut sein“, rief eine andere Schülerin, doch der Junge hörte nicht auf sie. „Nein Tsubaki, das geht nicht. Ich muss schließlich testen, ob die Neuen es würdig sind, auf unsere Schule zu gehen.“ Die Schwarzhaarige probierte es noch ein weiteres Mal, jedoch mit mehr Nachdruck in ihrer Stimme: „Black*Star, bitte!“ Aber sie wurde einfach ignoriert. „Also, wie sieht’s aus? Einen Kampf mit dem großartigen, gottgleichen Black*Star gefällig?“, fragte der Junge. Red und Black warfen sich einen Blick zu, der ihnen alles sagte, was der andere gerade dachte. Dann grinsten sie sich an und so war es auch schon beschlossene Sache. Gegen einen Kampf zwischendurch hatten beide nichts einzuwenden. Außerdem mussten sie diesem vorlauten Schlumpf doch zeigen, wo der Hammer hing. „Klar, immer doch“, sagte Red und verwandelte sich, während Black in Kampfstellung ging. Auch Black*Star machte sich bereit. „Tsubaki, kommst du, oder soll ich alleine kämpfen?“, rief er enthusiastisch in Richtung der Schülergruppe. „Nein, natürlich nicht!“, antwortete Tsubaki und lief zu ihm. Allerdings verwandelte sie sich nicht, sondern stellte sich nur neben den Blauhaarigen. „Wir müssen aber noch warten, bis Maka Stein-sensei geholt hat“, sprach sie ruhig und erklärte dann dem fragend dreinblickenden Black: „Hier an der Shibusen müssen die Kämpfe zwischen Schülern immer von einem Lehrer beaufsichtig werden. Schließlich ist das hier immer noch eine Schule und niemand will, dass es Verletzte gibt.“ „Echt? Na gut, dann warten wir eben“, meinte Red mit dumpfer Stimme, die er als Waffe hatte. Black zuckte mit den Schultern und hielt seinen Partner weiter fest. „Was bleibt uns auch anders übrig?“ Tsubaki musterte die beiden Neulinge unterdessen genau. Der Meister von ihnen war sehr groß und dünn und hatte lange schwarze Haare, die er zu einem Zopf zusammengebunden hatte, jedoch hatte er nicht alle Strähnen erwischt und so hingen sie ihm im Gesicht. Ihn störte dies aber anscheinend nicht. Seine Augen waren lila und strahlten etwas Mysteriöses aus, wie sie so zwischen den Haarsträhnen hervorblitzten. Für einen Jungen hatte er relativ schmale Schultern und war auch sonst nicht sonderlich muskulös, aber irgendwas in Tsubaki sagte ihr, dass er ein Junge war, obwohl man ihn auch ebenso gut für ein sehr großgewachsenes Mädchen halten könnte. Sein schönes Gesicht trug genauso dazu bei. Die Waffe war nicht ganz so groß wie sein Partner. Er hatte mittellange rote Haare und intensive blaue Augen, sein Lächeln war schelmisch und er schien etwas geselliger und redseliger zu sein als der Schwarzhaarige. Jetzt, da er sich verwandelt hatte, war er eine Sense mit scharf glänzender Klinge. Der Griff war mit roten Ornamenten geschmückt und an dem Teil, an dem die Klinge befestigt war, konnte Tsubaki ein reich verziertes Kreuz erkennen. Außerdem hatte sie den Eindruck, dass er in seiner Waffenform etwas größer war als Soul in seiner. Kurze Zeit später kam Maka mit Stein im Schlepptau auf den Hof. Der Lehrer hatte eine Zigarette im Mund und murmelte etwas von wegen „Ich war doch gerade am Sezieren…“ und „Ein weiteres Exemplar dieser Art zu bekommen, ist unmöglich!“. Das blonde Mädchen beachtete ihn aber gar nicht und stellte sich neben die anderen Schüler, die nun aus sicherer Entfernung den bevorstehenden Kampf beobachteten wollten. Red und Black beäugten den dazugekommenden Lehrer und wussten nicht ganz, was sie von ihm halten sollten. „Alter, was ist das den für ein Vogel?“, flüsterte Red und sein Kumpel musste sich eingestehen, dass er genau dasselbe gedacht hatte. Und sowas sollte hier unterrichten? Doch die beiden hatten jetzt natürlich keine Zeit über diesen merkwürdigen Lehrer zu diskutieren und warum zur Hölle er eine Schraube durch den Kopf hatte. Schließlich hatten sie einen Kampf zu gewinnen! „Na dann legt mal los“, sprach Mister Gruselkabinett. Die Waffe des Blauhaarigen verwandelte sich in eine Kettensichel und schon stürmte er auf Black zu, welcher vorerst keine Anstalten machte, sich zu bewegen. „Tch. Du Schlumpf.“ Kapitel 2: Der Kampf endet! ~ Und wer seid ihr jetzt eigentlich? ---------------------------------------------------------------- Kapitel II: Der Kampf endet! ~ Und wer seid ihr jetzt eigentlich? Der Kampf zwischen dem neuen Schüler und Black*Star dauerte jetzt schon mehrere Minuten an, dennoch konnte man als Außenstehender nicht unbedingt sagen, dass es sehr spannend war, diesem Schauspiel zuzusehen. Fast mühelos schien der Junge mit seiner Sense die Angriffe Black*Stars abzuwehren, dem man jedoch ansah, dass er sehr viel Kraft in den Kampf investierte. Sein Gegner schien ihn allerdings nicht sonderlich ernst zu nehmen. Und das merkte der Blauhaarige natürlich. „Kämpf doch verdammt nochmal ernsthaft gegen mich und zeig mir deine wahren Kräfte!“, schrie Black*Star aufgebracht und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Wie konnte dieser Neue es sich erlauben, ihn derart zu verspotten? Er war ein ernstzunehmender Gegner und so sollte man auch gegen ihn kämpfen! „Meinst du wirklich?“ Der Schwarzhaarige belächelte den Zorn des Kleinen, war aber gleichzeitig auch von seiner Hartnäckigkeit beeindruckt. Er hatte nicht gedacht, dass dieser Junge wirklich so viel drauf hatte. Und auch seine Waffe war überaus stark. Aber trotzdem würden sie nicht gewinnen. Dafür waren Meister und Waffe noch zu asynchron, das sah man sofort. „Red, du hast ihn gehört, dann machen wir jetzt halt Ernst.“ „Aber gerne doch!“ Die Stimme der Waffe war belustigt. „Na endlich“, meinte Black*Star bitter. Das wurde aber auch Zeit! Endlich wurde aus dem belanglosen Aufeinanderprallen der Waffen ein ordentlicher Kampf. „Wenn ihr nach eurem großspurigen Getue jetzt aber nichts zu bieten habt, bin ich wirklich enttäuscht von euch!“, warnte der Blauhaarige sie und machte sich bereit für den Angriff. „Keine Angst, so wird es nicht kommen“, versicherte sein Gegner ihm und auch er war gefasst auf das, was jetzt kam. Einige Sekunden lang starrten sich die beiden Kontrahenten nur an, wobei man die Spannung, die in der Luft lag, förmlich greifen konnte. Dann, wie auf ein unsichtbares Kommando, sprinteten sie aufeinander zu. Alle Spannung und Energie wurde in diesen alles entscheidenden Angriff gesteckt und die Luft knisterte, als die Klingen der Waffen aufeinander trafen. Immer und immer wieder hörte man die Schläge von Metall auf Metall. Das atemlose Keuchen der Kämpfenden. Kampfschreie. Flüche. Und dann – ganz plötzlich - war der Kampf zu Ende. Black*Star war auf den Knien. Die Klinge der Waffe seines Konkurrenten an seinem Hals. Irgendwo hinter ihm kam die Kettensichel klirrend auf dem Steinboden auf. Aber der Junge rührte sich nicht, sondern starrte nur das auf ihn gerichtete Sensenblatt an. Wie konnte das nur passieren? Wieso hatte er verloren?? Tsubaki verwandelte sich und stürzte panisch auf ihren Partner zu. Doch wie sie feststellte, war er gar nicht in Gefahr gewesen. Denn auch die Waffe des neuen Schülers verwandelte sich jetzt zurück und hielt Black*Star sogar die ausgestreckte Hand hin, um ihm aufzuhelfen. „Guck nicht so deprimiert, das war doch nur ein Kampf. Jeden anderen hättest du mit deiner Kampfkraft locker geschlagen“, sagte er und ein anerkennendes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Erleichtert atmete die Schwarzhaarige aus. Stimmt, die beiden waren ja auch nur Schüler wie sie, und keine verrückten Killer oder so. Das hatte sie ganz vergessen. Aber sie waren so stark gewesen. Jeder Schlag hatte sich so angefühlt, als würde diese Sense sie zerbrechen können. Sie schüttelte sich, damit die Erinnerung an dieses unangenehme Gefühl schnellstmöglich verschwand. Wie unheimlich so eine gewaltige Stärke doch sein konnte. „Pah, ich bin doch überhaupt nicht deprimiert! Wie kannst du sowas nur von mir, Black*Star, behaupten?“ Der Blauhaarige stand auf, ignorierte die nette Geste der Waffe komplett und stiefelte zu Maka und Soul rüber. Nein, er ist wirklich nicht deprimiert, dachte Tsubaki sich und beobachtete ihren Partner kritisch, er ist eingeschnappt. Dann ging sie zu den Neuen rüber und verbeugte sich leicht vor ihnen. „Das war ein guter Kampf. Ihr seid sehr stark“, meinte sie und lächelte. „Aber ihr müsst meinen Partner Black*Star entschuldigen. Er ist ein wenig-“ „Unreif“, vervollständigte der Schwarzhaarige den Satz und Tsubaki guckte verlegen zur Seite. „Ja“, gab sie zu, wollte dann aber noch etwas zu Black*Stars Verteidigung sagen, doch der rothaarige Junge kam ihr zuvor: „Du musst ihn nicht rechtfertigen. Ich war genauso temperamentvoll als ich in seinem Alter war. Ich verstehe seine Reaktion voll und ganz.“ Er grinste und Tsubaki sah ihn erleichtert an. Er schien wirklich nett zu sein. Zusammen gingen die drei zu Stein und den anderen Schülern rüber, die verzweifelt versuchten, Black*Star zu beruhigen. Allerdings klappte dies natürlich nicht und der Junge machte seinem Ärger über die Niederlage weiter lautstark Luft. „Black*Star, es reicht jetzt“, mahnte Stein schließlich bestimmt und tatsächlich wurde sein Schüler leise. „Diese beiden Jungen sind nun mal stärker als du, das kann man nicht ändern. Sie sind um einiges besser trainiert als Tsubaki und du und dazu kommt noch, dass ihre Seelenwellen extrem ähnlich sind. Das müsste selbst dir aufgefallen sein. Kein Wunder also, dass du verloren hast.“ Der Blauhaarige murrte leise: „Ja, stimmt schon…“ Trotzdem konnte man deutlich erkennen, dass diese Erklärung ihn nicht zufriedenstellte und so starrte er nun mit missmutigem Blick Löcher in die Luft. Der Lehrer mit der Schraube im Kopf ignorierte dies aber und wandte sich einfach an die neuen Schüler. „So, da das ja jetzt geklärt wäre, würde ich nur allzu gerne wissen, wer ihr eigentlich seid“, meinte er. Alle Augenpaare der anderen Anwesenden (Black*Star natürlich außen vorgelassen) richteten sich also neugierig auf die unbekannten Jungen und warteten auf eine Antwort. Die beiden sahen sich an und der Größere der beiden nickte schließlich, womit sein Partner das Wort ergriff. „Das hier neben mir ist Black, eigentlich Elijah Clay. Und ich bin Red. Mein richtiger Name ist Samuel Heartfield, aber wir mögen es beide lieber, wenn man uns mit unseren Spitznamen anspricht. Achso, und wir sind bei 17 Jahre alt“, stellte er sich und seinen Partner vor und lächelte freundlich in die Runde. „Und wie heißt ihr?“ „Ich bin Maka Albarn“, sagte das blonde Mädchen mit Zöpfen und grinste. „Der grimmig dreinblickende Typ neben mir ist mein Partner Soul Evans, aber er wird eigentlich von allen Soul Eater genannt.“ Der Weißhaarige nickte Red und Black zu, welche diese Geste erwiderten. „Mein Name lautet Tsubaki. Meinen Partner Black*Star kennt ihr ja jetzt schon.“ „Und ich bin Death the Kid“, erklärte der Junge mit den drei weißen Streifen im Haar. „Meine Waffen sind die Thompson-Schwestern, Liz und Patty.“ Die zwei Mädchen salutierten kurz und sagten gleichzeitig „Hi!“. „Cool euch alle kennenzulernen“, meinte Red und sah dann zu Mister Gruselkabinett. „Und Sie sind…?“ „Doktor Stein“, sagte dieser, war aber anscheinend nicht weiter gewillt, etwas über sich zu erzählen. Stattdessen fragte er: „Habe ich das eben richtig mitbekommen? Du gehörst zur Heartfield-Familie?“ Verwundert, dass sie nun wieder über seine Person sprachen, konnte Red nur nicken. „Also wurdet ihr beide wohl auch von deiner Familie trainiert, nicht?“, bohrte Stein weiter nach. „Äh, ja“, antwortete der Rothaarige. „Helen Heartfield ist meine Mutter. Sie war auch unsere Mentorin.“ Der Lehrer stieß einen anerkennenden Pfiff aus. „Vom Oberhaupt der Familie höchstpersönlich trainiert, das ist ja mal was. Aber ich hatte keine Ahnung, dass sie ein Kind hat. Naja, jetzt wissen wir wenigstens, wieso ihr so enorm stark seid.“ Er zuckte mit den Schultern und das Gespräch war für ihn wohl nun beendet. Trotzdem konnte Maka nicht anders als sich zu erkundigen, was denn so besonderes an der Heartfield-Familie war. Stein steckte sich eine weitere Zigarette an und erläuterte kurz: „Die Heartfields sind eine adlige Familie, die seit mehreren Jahrhunderten exzellente Meister und Waffen ausbilden. Sie haben einen ziemlich guten Ruf, aber kaum jemand kennt sie, weil sie es immer vermieden haben, im Scheinwerferlicht zu stehen.“ „Wow“, machte Maka begeistert. Es war zwar bestimmt hart von der eigenen Familie trainiert zu werden, aber man hatte ja gesehen, wie viel es brachte. Red und Black waren ein eingespieltes Team und ihre Seelenwellen waren perfekt aufeinander abgestimmt, das hatte sie bei dem Kampf eben beobachten dürfen. Und wie sie so über dieses Geschehen eben nachdachte, schlich sich eine Frage in ihren Kopf, die unbedingt beantwortet werden musste, weshalb sie sich ihrer Neugier schließlich beugte. „Bist du dann eigentlich eine Death Scythe, Red?“, wollte Maka wissen, doch der Angesprochene schüttelte heftig den Kopf. „Nein, nein“, sagte er. „Soweit bin ich noch lange nicht. Aber dass ich eine werden will, ist einer der Gründe wieso ich mit Black hier bin. Schließlich kann ich nur eine Death Scythe werden, wenn Shinigami-sama es bestätigt.“ Er grinste sein typisches Grinsen, welches allerdings schnell wieder verflog. „Ach verdammt, das hab ich ja voll vergessen, der Shinigami wollte uns sehen, sobald wir in Death City angekommen sind“, meinte Red zu seinem Partner, welcher nickte. „Stimmt, dann sollten wir uns jetzt lieber aufmachen.“ Sie wollten sich gerade in Bewegung setzten als Maka ihnen anbot: „Wenn ihr wollt, kann ich euch zu ihm führen. Die Schule ist am Anfang nämlich das reinste Labyrinth und ich glaube nicht, dass ihr euch auf Anhieb dort zurechtfindet.“ „Das wäre sehr nett. Dankeschön, meine Kleine“, sagte Red charmant, womit er eine Menge verwunderte Blick erntete. Insbesondere Maka guckte sehr irritiert. „Ignorier ihn einfach, Maka. Red ist ein elender Weiberheld“, meinte Black. „Stimmt doch gar nicht!“, protestierte der Rothaarige und boxte seinem Freund gegen die Schulter, welcher ihn allerdings nur mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. „Ist ja gut, ich geb‘ mich geschlagen“, lachte Red dann und hob abwehrend die Hände. „Aber Maka, was ist denn mit uns? Wir wollten doch jetzt noch in die Stadt gehen“, erinnerte Liz die junge Meisterin, welche große Augen bekam. „Oh, stimmt ja“, sagte sie und kaute auf ihrer Lippe herum, während sie überlegte, wie man dieses Problem lösen konnte. Schließlich wäre es überaus unhöflich, ihr Angebot den neuen Schülern gegenüber einfach so zurückzuziehen. „Wie wär’s wenn ihr hier wartet, bis wir wieder zurück sind, damit wir gemeinsam mit Black und Red in die Stadt gehen könnten. Ich glaube nämlich nicht, dass sie es schon geschafft haben, sich dort umzusehen“, schlug Maka dann vor. Die Schüler sahen sich an und keiner hatte etwas zu erwidern. Außer Black*Star natürlich, aber Tsubaki hielt ihm einfach den Mund zu, damit er nichts sagen konnte. „Dann wäre das ja auch geklärt“, lächelte Liz und Maka und ihre zwei Begleiter machten sich zum Shinigami auf. Soul sah ihnen hinterher und seufzte. Eigentlich hatte er wie Black*Star auch etwas gegen Makas Plan einzuwenden. Er mochte die beiden Neuen nicht, besonders den Schleimer mit den roten Haaren, aber trotzdem war er lieber leise geblieben. Sonst wäre es nur wieder zu einem unnötigen Streit zwischen ihm und seiner Partnerin geworden, und das wollte er einfach nicht. Was Soul aber natürlich nicht wissen konnte, war, dass er seine Entscheidung noch bereuen würde. Kapitel 3: Unterwegs in Death City (Part 1) ~ Eine Geschichte von Mädchen, Katzen und pinken Kleidern ------------------------------------------------------------------------------------------------------ Kapitel III: Unterwegs in Death City (Part 1) ~ Eine Geschichte von Mädchen, Katzen und pinken Kleidern Das Gespräch mit dem Shinigami dauerte nur knapp eine Viertelstunde und handelte ausschließlich davon, dass Red und Black herzlich willkommen an der Shibusen waren und dass sie sich als Schüler anstrengen sollten. Die Jungen nickten und versicherten, ihr Bestes zu geben. „Dann noch viel Spaß euch!“, rief die schwarze Gestalt Maka, Red und Black hinterher, als diese den Death Room verließen. „Dankeschön!“, antwortete die Blonde höflich und führte ihre beiden Begleiter durch das Gewirr von Gängen und Fluren zurück auf den Hof vor dem Haupteingang der Schule, wo der Rest ihrer Truppe auf sie warteten. „Da sind wir auch schon wieder!“, sprach Red und grinste in die Runde seiner neuen Freunde. Ja, er hatte beschlossen, dass diese Schüler nun seine Freunde waren, er mochte sie, obwohl er sie kaum kannte. Aber das sollte sich jetzt durch die Tour in der Stadt sowieso ändern. Alle lächelten freundlich zurück, bis auf Black*Star, der immer noch mit Schmollen beschäftigt war und Soul, welcher einfach keine Lust hatte, nett zu sein. Wieso sollte er auch? „Komm, Black*Star, hör schon auf, beleidigt zu sein“, seufzte Maka und klopfte ihrem blauhaarigen Klassenkamerad auf die Schulter, was ihm allerdings nicht sonderlich zu gefallen schien. „Ich bin nicht beleidigt“, schnaubte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich kann nur nicht glauben, dass ich gegen ein Mädchen verloren hab!“ Er sah böse zu Black, welchem augenblicklich die Kinnlade herunterklappte. Red unterdessen schien, als täte er sich schwer damit, einen Lachkrampf zu unterdrücken. „Ich. Bin. Kein. Mädchen“, erklärte der Schwarzhaarige ruhig, aber seine Stimme zitterte vor Wut und sein auf Black*Star ruhender Blick hätte den Kleineren glatt töten können. „Nicht?“ Der junge Assassine legte ehrlich verwundert den Kopf schief. „Aber du hast doch so lange Haare und siehst auch aus wie ein Mädchen. Und dann noch dieser Name dazu.“ „Das ist ein Jungenname!“, schrie Black und ballte die Fäuste, bereit, irgendjemanden zusammenzuschlagen. Aber überraschender Weise war dieser Jemand nicht Black*Star, sondern Red, der den Kampf gegen den Lachanfall verloren hatte und sich nun vor Belustigung über diese ganze Szene kringelte. „Klappe, du Idiot!“, knurrte Black und versetzte seinem Partner einen ordentlichen Schlag in die Magengrube, wodurch dessen Lachen plötzlich erstickte und in ein atemloses Keuchen überging. „Mensch, das wäre echt nicht nötig gewesen“, jammerte der Rothaarige, als er wieder genug Luft bekam, um zu sprechen. Er sah zu Black hoch, welcher ihm allerdings nicht antwortete. Red seufzte kurz und grinste dann wieder. „Wisst ihr“, fing er an die anderen Schüler gerichtet an, „der Große hier reagiert ziemlich allergisch, wenn ihr ihn ein Mädchen nennt. Passt also ein bisschen auf, wenn ihr ihn damit ärgert, er schlägt, wie ihr ja eben sehen konntet, wirklich zu. Aber wenn ihr ihn ein wenig aufzieht, ist das nicht weiter schlimm, nicht wahr, Elli~?“ Black zog scharf die Luft ein. Wie er es hasste wenn Red ihn so nannte. Er hätte fester zuschlagen sollen, dann müsste er sein hämisches Grinsen jetzt nicht ertragen. Black machte sich eine Notiz in Gedanken, dass sein Partner das nächste Mal keine Gnade verdiente. Doch für den Moment war es genug der Gewalt. So musste er also zu anderen Mitteln greifen. Und er wusste auch schon genau zu welchen. Ein spöttisches Lächeln umspielte die Lippen des Schwarzhaarigen, als er mit vorgetäuscht alarmierter Stimme zu seinem Partner sagte: „Red, pass auf, hinter dir ist eine Katze!“ Der Angesprochene drehte sich panisch und mit weit aufgerissenen Augen mehrmals um die eigene Achse, nur um dann den großgewachsenen Sensenmeister böse zu fixieren. „Das ist nicht lustig!“, fauchte Red und packte seinen Freund am Kragen seiner braunen Jacke. Man sah deutlich, wie stark seine Hände dabei zitterten. „Wie du mir, so ich dir. Rache ist süß. Was auch immer. Komm schon, dieses Spiel hatten wir schon oft genug“, meinte Black gelassen und tatsächlich ließ Red kurz danach von ihm ab, sagte aber nichts mehr. „Äh… Geht’s dir gut, Red?“, fragte Maka deshalb besorgt und musterte den rothaarigen Jungen kritisch. Er war auf einmal ganz blass geworden und machte einen sehr kraftlosen Eindruck. „Ja, alles okay“, murmelte er und ging auf die riesige Treppe zu, die runter in die Stadt führte. „Wollten wir nicht ein bisschen shoppen oder so?“, erkundigte er sich und sah kurz über seine Schulter zu den anderen. Dann schlurfte er die ersten Treppenstufen herunter, ohne auch nur im Geringsten auf eine Antwort zu warten. „Was hat der denn?“, meinte Liz verwundert und guckte zu Black. „Katzenphobie“, war das Einzige, was dieser sagte, bevor er seinem Kumpel folgte. Die anderen warfen sich kurz verwunderte Blicke zu, liefen dann aber auch zur Treppe und schon hatten sie Red wieder eingeholt, dessen Laune allerdings einen ziemlichen Dämpfer bekommen hatte. Doch Black*Star wusste, wie er ihn wieder aufmuntern konnte. Zwar unabsichtlich, aber er schaffte es trotzdem. „Ich bin dafür, dass wir Black in ein Kleid stecken, wenn wir shoppen gehen!“, plärrte er plötzlich und natürlich war Red der erste, der ihm zustimmte. „Das ist eine sehr gute Idee“, lachte er, das missmutige Gegrummel seines Partners ignorierend. „Am besten noch eins in pink oder so“, schlug er vor, was nun auch Maka und ihre Freunde zum Schmunzeln brachte. Diese beiden Neuen brachten wirklich neues Leben in ihren auch sonst nicht wirklich langweiligen Alltag. „Treib es nicht zu weit, Freundchen“, warnte Black ernst, aber Red knuffte ihm nur spielerisch in die Seite und grinste. „Jaja, ich werde aufpassen.“ Er zwinkerte dem Größeren zu und hoffte in der Stadt etwas noch viel Schlimmeres, als ein pinkes Kleid zu finden. „Also ich finde wir sollten alle Jungs neu einkleiden!“, erklärte Liz enthusiastisch und sah von ihrer Schwester zu Maka und Tsubaki. „Was meint ihr, Mädels?“ „Klaro!“, stimmten diese zu und sahen sich verschlagen an. Dieser Ausflug würde noch sehr lustig werden, soviel war allen klar. So schlenderten die neun Schüler fröhlich plappernd die Treppe der Shibusen herunter, wobei ihnen die angenehm warme Nachmittagssonne lachend zusah. Wie schön und sorglos das Leben doch sein konnte. ~ „Hey, wie findest du das hier, Liz?“, wollte Maka lachend von ihrer Freundin wissen, die über den Kleiderständer herüber lugte, um das Kleidungsstück, welches ihr gezeigt wurde, zu betrachten. Es war ein hässliches, viel zu grünes T-Shirt mit einem geschmacklosen Aufdruck auf der Vorderseite. Liz verzog angewidert das Gesicht. „Machen wir jetzt einen Wettkampf, wer das schrecklichste Teil in diesem Laden findet, oder was?“, sprach sie und bekam als Antwort ein eifriges Kopfnicken der jungen Sensenmeisterin. Auch Patty und Black*Star stimmten zu, die einige Gänge weiter entfernt standen, dem Gespräch aber trotzdem gelauscht hatten. „Ihr werdet mich dabei nicht schlagen können!“, behauptete der Blauhaarige und lachte siegessicher. Das konnten die Mädchen natürlich nicht auf sich sitzen lassen und so startete ihr „Wettbewerb“, mit dem sie es schaffen das gesamte Modegeschäft, in dem sie gerade waren, zu verwüsten. Red hatte unterdessen die Unterwäscheabteilung angesteuert, doch Black griff nach dem Kragen seines grauen Mantels und zog ihn in die entgegengesetzte Richtung. „Du bist so ein Spielverderber, Black“, klagte der Rothaarige und ließ sich einfach von ihm mitschleifen. „Ich hätte bestimmt ganz viele tolle Sachen für Liz und Tsubaki gefunden!“ „Ja, das glaube ich dir sofort, weil die beiden am meisten Vorbau haben, nicht?“, fragte der Meister und Red grinste frech. „Genau!“ Black seufzte resigniert. „Du bist ein Idiot, weißt du das eigentlich?“ Er ließ seinen Partner los und sah ihm in die blauen Augen. Sie funkelten wie immer schelmisch. „Natürlich weiß ich das“, meinte Red schulterzuckend. „Ein gewisser Jemand weist mich schließlich freundlicher Weise immer wieder darauf hin.“ Er streckte dem Größeren die Zunge heraus und verschwand dann sofort in Richtung Black*Stars, der anscheinend etwas extrem Interessantes gefunden hatte, der Lautstärke seines Rumgeschreis nach zu urteilen. „Du wirst einfach nicht erwachsen, was?“, dachte Black sich und ein amüsiertes Lächeln erschien auf seinen Lippen. Manchmal konnte er einfach nicht anders, als Red für seine sorglose und fröhliche Art zu beneiden. Es war wirkl- „Black, guck dir das an!“, krakeelte der Rothaarige plötzlich und stürmte mit einem pinken glitzernden Etwas in der Hand, was sich bei genauerem Betrachten als Kleid herausstellte, auf seinen Partner zu. Ja, von Zeit zu Zeit bewunderte er seinen Freund, aber hauptsächlich war er einfach nur anstrengend. Wie gerade zum Beispiel. „Das wirst du jetzt anziehen!“, bestimmte er lachend und der Größere musterte diese Scheußlichkeit eines Kleidungsstücks für kurze Zeit ohne ein Wort zu sagen. Überall waren Rüschen und Spitze verarbeitet worden. Überall! „Nein, werde ich nicht“, erklärte Black schließlich ruhig, womit für ihn die Diskussion beendet war, doch so einfach sollte er um diese Kleid-Geschichte wohl nicht herum kommen. „Ach, komm schon, sei nicht so ein Spießer“, sagte Black*Star mit einem hämischen Grinsen, was der Schwarzhaarige allerdings gekonnt ignorierte und nur zu seinem Partner sah. „Ich schwöre dir, Red, wenn du mich weiter dazu bringen willst, dieses Kleid zu tragen, dann werde ich alle Katzen dieser Stadt höchstpersönlich einfangen und zu dir in dein Zimmer sperren“, erklärte er und seine Stimme verdeutlichte, dass er es absolut ernst meinte. Red biss sich auf die Unterlippe und schien für einen Moment unentschlossen, was er jetzt tun sollte. Dann ließ er seinen Kopf hängen und meinte in tiefer Trauer zu Black*Star: „Es tut mir leid, dass wir uns diesen Spaß nicht erlauben können, aber es steht einfach zu viel auf dem Spiel. Beispielsweise mein Leben.“ Theatralisch seufzte er und zog von Dannen, um das Kleid in seiner Hand wegzuhängen. Black rollte nur mit den Augen. Was für eine Dramaqueen. „Okay, Leute, ich bin dafür, dass wir jetzt mal weitergehen“, sprach Maka dann und sah in die Runde ihrer Freunde. Niemand hatte etwas dagegen einzuwenden, es wurde langsam langweilig in diesem Geschäft und außerdem machte sich der Hunger breit. Nur Patty musste natürlich wieder aus der Reihe tanzen. „Aber wir wollten doch allen Jungs neue Outfits verpassen!“, erinnerte sie die anderen, die ihr allerdings nicht wirklich zuhörten, da sie von der unbeschreiblich lächerlichen Froschmütze auf dem Kopf der Blonden abgelenkt wurden. Wo hatte sie die nur gefunden? Und wieso hatte sie dieses Teil dann auch noch aufgesetzt? „Ähm… das machen wir ein anderes Mal, ja, Patty?“, sprach Liz und zog ihrer Schwester die Mütze vom Kopf und legte sie auf einen der Verkaufstische, damit sie bloß nicht auf die Idee kam, dieses Ding zu kaufen. „Okidoki“, flötete die Kleiner fröhlich und spazierte aus dem Laden ohne auf ihre Freunde zu warten, die sich kurz kopfschüttelnd ansahen, Patty dann aber auf die Straße folgten. Draußen ging die Sonne langsam unter und tauchte die gesamte Stadt in ein angenehmes orange-rotes Licht. Es war recht warm und so kam es, dass noch viele Menschen in Death City unterwegs waren. Sie unterhielten sich, lachten und kein einziger schien schlechte Laune zu haben. Bis auf Soul. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)