Wahre Freunde von Anakin_Skywalker (Wahre Freunde I - Schmerz...) ================================================================================ Kapitel 1: Wahre Freunde I - Schmerz... --------------------------------------- Warnung: angst,darkfic Kommentar: Quatre muss erkennen, dass er ein Probelm hat, welches er alleine nicht lösen kann. Trotzdem versucht er verzweifelt es vor seinen Freunden geheim zu halten. Pairing: angedeutet 2 x 4 Disclaimer: Weder verdiene ich Geld mit meinem Geschreibsel, noch gehören mir die Personen, die gehören Sunrise und Co (glaub ich... wem auch immer sie gehören mögen, mir jedenfalls net) Widmung: Meiner lieben Freundin Padmé, die mich dazu ermuntert hat, dass hier hochzuladen ^_^ Wahre Freunde Kapitel 1 - Schmerz... "So ein Mist!" erschrocken starrte der junge Mann seinen Arm an, auf dem sich bereits drei rote Striemen befanden, der vierte jedoch blutete etwas. 'Das habe ich nicht gewollt...' dachte er, und biss sich auf die Unterlippe, er brauchte etwas, womit er das Blut abwischen konnte. Er trug zwar seit jeher nur langärmelige Hemden, aber er befürchtete, dass das Blut auf dem hellen Hemd durchschien. Schnell besorgte er sich ein Taschentuch und drückte es auf den schmalen Schnitt. Er hatte es noch nie so tief geritzt, dass es blutete. Immer waren es nur rote, dünne Striemen gewesen, die zwar wehtaten, aber nach einiger Zeit verschwanden, ohne dass sie Narben hinterließen. Quatre war nicht dumm, er wusste, dass dieser Schnitt eine sichtbare Narbe hinterlassen würde, und das machte ihm Angst. Er war sich ziemlich sicher, dass keiner seiner Freunde gemerkt hatte, was mit ihm los was. Zu sehr waren sie mit sich selbst beschäftigt. Insgeheim war er darüber sehr froh, wenn gleich er auch ahnte, dass es nicht immer so bleiben würde, ja er hoffte es sogar. Die Tatsache, dass er soeben so tief geritzt hatte, dass es blutete machte ihm Angst, große Angst. Denn er hatte es gar nicht gemerkt, wie tief dieser Schnitt war, und somit machte sich in ihm die Angst breit, dass er eines Tages überhaupt nichts mehr spüren würde. 'Aber vielleicht wäre das auch ein Vorteil... Dann hätte ich nicht mehr ständig ein schlechtes Gewissen...' dachte er und nahm vorsichtig das Taschentuch herunter. Besonders tief war der Schnitt wohl noch nicht gewesen, es hatte bereits aufgehört zu bluten. Erleichtert warf der blonde Araber das Taschentuch in den Papierkorb und streifte vorsichtig das Hemd darüber, nun wo es vorbei brannte der Schnitt ziemlich heftig. Aber es war ja genau das, was er gewollt hatte: Schmerzen! Er wusste nicht, wann er damit begonnen hatte, sich mit einem stumpfen Gegenstand einfach am Arm ein wenig zu ritzen, es war einfach bereits zu lange her. Im Grunde hatte er es bereits immer getan, immer wenn er verzweifelt gewesen war, aus welchem Grund auch immer, hatte er sich irgendwie selber weh getan. Aber immer hatte er darauf geachtete, dass er hinterher es so tarnen konnte, als SEI ihm wehgetan worden. So war in den vergangenen Jahren nie jemand auf die Idee gekommen, Quatres ständige blaue Flecken und Schrammen könnten von etwas anderem herrühren, als seiner Schusseligkeit. Er legte vorsichtig die Schere auf dem Tisch. Eine Zeitlang hatte er sich nicht selber verletzt, im Gegenteil, er hatte sich geschworen es nie wieder zu tun. Der kleine Araber verzog bei dem Gedanken ein wenig das Gesicht, etwas, was die Anderen nie sahen. 'Sag niemals nie, dann kommt es noch viel schlimmer. Früher habe ich es immerhin nicht auf diese Art gemacht. Nur wenn sich eine Gelegenheit bot, aber nun?' er blickte auf die Schere, die er in letzter Zeit immer für sein Tun benutzte. Eigentlich hatte er ja gedacht, sie sei zu stumpf, als das er sich damit hätte schneiden können, aber das war wohl ein Irrtum gewesen. 'Jedes Werkzeug ist stark genug, wenn man doll genug hineinschneidet', dachte der junge Mann, er blickte die Schere ängstlich an. Er hätte nie gedacht, er hätte nie gedacht, dass er jemals so weit gehen würde. Das war etwas anderes, als an der Häuserwand vorbeizuschrammen, oder barfuss durch die Küche zu laufen, obwohl es verboten war, weil es dort Scherben gegeben hatte. Quatre dachte lange darüber nach, er schwor sich, es nie wieder zu tun. Er hatte sich die ganze Sache selber eingebrockt. 'Ich habe den Menschen helfen wollen und bin ein Gundampilot geworden... Dass es nicht mit ein wenig guten Willen getan ist, habe ich vorher gewusst!' der blonde Junge seufzte, die Sache mit den Opfern, für die ER verantwortlich war, daran hatte er damals keinen Gedanken verschwendet. Er hätte es auch jetzt lieber nicht getan, zu oft hatte er sich in letzter Zeit dann einen spitzen Gegenstand genommen und sich selbst Schmerzen zugefügt. Wenn auch nicht in der Form, wie es heute geschehen war. Plötzlich klopfte es an der Tür, überrascht sah der blonde Junge zur Tür. "Herein!" rief er freundlich und kurz darauf trat ein braunhaariger Junge mit einem langen, geflochtenen Zopf herein. Der Junge lächelte ihn freundlich an. "Hi Quatre! Bist du fertig?" fragte Duo. "Wofür fertig?" Quatre sah seinen Freund verdutzt an. "Na, für die Mission, wir müssen jetzt los. Also komm", Duo war zu ihm getreten und hatte ihm am linken Arm gepackt, und auf die Füße gezogen. Unglücklicherweise dort, wo Quatre sich geschnitten hatte. Mit allergrößter Mühe gelang es dem blonden, zierlichen Jungen einen Schmerzenschrei zu unterdrücken und auch sein Lächeln auf den Lippen zu behalten. Jedoch wirkte es etwas gequält. Duo merkte es nicht. Der Amerikaner lachte leise: "Hast du es etwa vergessen?" Quatre nickte verlegen und schüttelte sofort darauf den Kopf. "Nein, also ja, ich hätte nur nicht gedacht, dass es schon so spät ist!" erklärte er dann. Prüfend musterte ihn dann der andere Junge: "Kumpel, es ist 20 vor 10! Draußen ist es bereits dunkel!" Quatres Herz machte einen kleinen, erschrockenen Sprung, einen kleinen Moment befürchtete er, dass der Andere nun von ihm verlangen würde, seinen Ärmel hochzuschieben und er die Spuren seines Handelns sehen würde. Sie waren immer erst nach ein paar Stunden verschwunden. "Ich...ich... aber es ist..." stotterte der blonde Junge, plötzlich fiel ihm etwas auf. "Aber es ist doch noch hell!" stellte er erstaunt fest. "Ja, weil ich, als ich reingekommen bin das Licht angemacht habe", antwortete Duo trocken und warf einen weiteren musternden Blick in Quatres Richtung, bei dem die Gedanken zu rasen begannen. 'Verdammt, Quatre, reiß dich zusammen! Er hat nichts bemerkt, das ist ohnehin unmöglich. Mach dich nicht verrückt und red nicht so einen Schwachsinn, sonst verrätst du dich aus lauter Panik noch selbst!' versuchte sich der Araber selber zu beruhigen und atmete tief durch. Duo zog ihn mit sich auf den Flur und musterte den kleineren Jungen neben sich. Er hatte ein ungutes Gefühl, der Amerikaner schüttelte innerlich den Kopf und schalt sich einen Narren. 'Er ist bestimmt nur genauso nervös wie ich', beruhigte er sich selbst. "Wahrscheinlich ist er nur eingeschlafen", überlegte er laut, Quatre bejahte diese Vermutung erleichtert, Duo hatte also keinen Verdacht geschöpft. 'Warum sollte er auch? Ich benehme mich ja wie immer', dachte Quatre und schüttelte innerlich über seine eigenen Panik den Kopf. ******* Quatre stand an der Ecke und spähte in den langen Gang, er konnte nichts erkennen, aber er hörte leise Stimmen. Der Blonde Junge seufzte leise uns drehte sich zu seinem Partner für diese Mission um. Es war das erste Mal, dass er mit ihm unterwegs war, und wenn er ehrlich war, hätte er auf die Ehre gerne verzichtet. Quatre musterte den Jungen mit den kurzen, verwuschelten, braunen Haaren und den dunkelblauen Augen neben sich einen Moment lang. Es war ja nicht so, dass er Heero nicht mochte. Nur war die Chance eine Mission gemeinsam mit Heero Yui, ohne dass sie auf irgendwelche Schwierigkeiten trafen sehr gering. Nicht unbedingt, weil Heero es darauf anlegte, dass wollte Quatre ihm nicht unterstellen. Es lag wohl viel mehr daran, dass der junge Mann immer die Missionen bekam, wo Schwierigkeiten wahrscheinlich waren... "Quatre?" Der Angesprochene wurde aus seinen Gedanken gerissen und blickte fragend zu dem, am Boden knienden, Jungen, wo sich dieser jedoch nicht mehr befand. Quatre blickte instinktiv hoch und sah genau in Heero blaue Augen, die ihn prüfend ansahen. Quatre glaubte einen Schimmer von Besorgnis in ihnen zu erkennen, was er nach kurzem Überlegen allerdings wieder verwarf. Er glaubte zwar nicht, dass Heero wirklich keine Gefühle hatte, aber eines wusste er ganz genau. Er würde sie sich NIE anmerken lassen, darin war der junge Japaner ein Spezialist. 'Wenn die wüssten, wie gut ich das auch beherrsche...' dachte Quatre, schon fast amüsiert. Er wusste, dass sich keiner der Anderen vorstellen konnte, dass er seine eigenen Probleme verbergen konnte, ohne dass sie es merkten. 'Wahrscheinlich glauben sie, ich hätte überhaupt keine', einen kurzen Moment war er darüber verbittert, aber es verging schnell wieder. Er wollte ja überhaupt nicht, dass sie sich Sorgen machten, er tat alles dafür. Dann konnte er nicht von ihnen erwarten, dass sie es trotzdem taten. "Quatre!" er würde leicht an der Schulter gerüttelt, "Träumst du?! Wir haben eine Mission!" flüsterte Heero, es klang wütend, aber irrte sich Quatre oder schwang da ein Hauch von Besorgnis in der Stimme des normalerweise immer eiskalten Piloten mit? "Tut mir leid", flüsterte der kleine Araber verlegen zurück. Heero antwortete nicht darauf, sondern warf ihm nur einen undeutbaren Blick zu. "Gehen wir!" flüsterte der Andere, und reichte Quatre seinen Rücksack. Dieser nickte, nahm den Rucksack und ließ ihn unter dem langen Kleid verschwinden. Einer der Gründe warum er mit Heero hier war, war das er angeblich der er einzige war, der als Mädchen durchgehen würde, was Quatre allerdings nicht geglaubt hatte, Trowa hatte ihm schließlich die Wahrheit gesagt. Sie hatten ihn nehmen müssen, weil er die besten Manieren hatte. Dem hatte Quatre nichts entgegensetzen können. Auch wenn er vermutete, dass der wahre Grund war, dass sich Duo schlicht und einfach geweigert hatte, sich als Mädchen zu verkleiden. Er war durchsetzungsstärker als Quatre, der sich schließlich hatte breitschlagen lassen. Heero nickte, nachdem er mit seiner Musterung fertig war, zufrieden. Langsam gingen sie in die Richtung aus der die Stimmen kamen, Quatre bemühte sich den Rucksack mit den Füßen unauffällig weiterzuschieben. Zum Glück war das Kleid bodenlang. Quatre hatte nur fürchterliche Angst über das Kleid zu stolpern. Hetero ging neben ihm, er hatte sich als Bodyguard verkleidet. Quatre schob den Gedanken daran, was sie mit den ursprünglichen Besitzern dieser Sachen gemacht hatten, ganz weit weg. Ihre Mission war an sich einfach, auch wenn sie Quatre ganz und gar nicht gefiel. Sie sollten ein hohes Mitglied der sogenannten Romefeller Stiftung töten. Dafür mussten sie jedoch erst einmal in den Ballsaal kommen. Dort war der einzige Ort, wo sie die Mission erfolgreich durchführen konnten. Der Minister umgab sich von jeher immer mit mindestens zwei Dutzend Soldaten und Bodyguards, die ihn beschützen sollten. Da sie zudem erst eine lange Zeit persönlich im Regiment der Romefeller Stiftung gedient haben mussten, bevor sie zum Personenschutz eingesetzt wurden, hatten sie die Idee einfach Trowa einzuschleusen schnell verworfen. Es würde einfach viel zu lange dauern. "Hast du die Karten?" fragte Heero leise, Quatre nickte, und hob sie kurz hoch. "Gut", sie waren inzwischen bei dem Eingang zum Ballsaal angekommen. "Entschuldigen sie bitte, dürfte ich ihre Karten sehen?" verlangte ein Butler im schwarzen Anzug freundlich, Quatre zeigte sie ihm. "Ah, danke schön, treten sie doch ein!" der Butler verbeugte sich und ließ die beiden gemeinsam eintreten. Hoheitsvoll nahm der kleine Araber die Karten wieder entgegen und atmete erleichtert auf, als sie endlich in dem Saal eintraten. "Ganz schön viele Soldaten..." murmelte der Kleine. Heero nickte: "Ja, aber sie überwachen fast nur den Eingang". Gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach ihrem Opfer und Quatres mulmiges Gefühl im Magen wurde immer schlimmer. Kapitel 2: Waher Freunde II - Angst... -------------------------------------- Kapitel 2 Angst... Ein Monat war seit diesem Attentat vergangen, es war i, Grunde genommen alles gut gegangen. Sie hatten die Mission erfolgreich durchgeführt, mit einer kleinen Änderung, nicht Heero, sondern er, Quatre hatte den Minister erschossen. Diese Tatsache machte ihm mehr zu schaffen, als er zugab. Den Anderen gegenüber tat er immer so, als würde es ihm nicht allzu viel ausmachen, aber in Wahrheit machte es ihm viel aus. Es war noch etwas anderes, als sich mit Sandrock zu verteidigen. Sie zerstörten nur militärische Basen, damit konnte der junge Araber leben. Die Soldaten, die dabei starben waren zwar ebenfalls zu bedauern, aber dieses Risiko brachte ihr Beruf eben mit sich. Seufzend sah Quatre auf seinem Arm, er hatte es mal wieder getan und zwei weitere Schnitte hatte sich zu den bereits vorhandenen hinzugefügt. Auch von ihnen würden Narben bleiben, das wusste er, aber es war ihm egal. Im Moment zumindest, er fühlte sich besser, nachdem er "es" getan hatte. Aber er wusste auch, dass er sich sehr bald aus genau diesem Grunde wieder mies fühlen würde. Es war ein Teufelskreis, er hatte inzwischen Angst vor sich selbst, trotzdem tat er es immer wieder, es war wie ein innerer Zwang. Manchmal schämte er sich, aber dann gab er wieder der Mission von vor einem Monat die Schuld. Aber tief in seinem Inneren wusste er, dass sie nicht daran schuld war... Seitdem hatten sie zwei weitere Missionen gehabt, die jedoch nur darin bestanden mit den Gundams eine Munitionsfabrik und eine militärische Einrichtung zu zerstören. Aber er hatte an diesen Tagen sich mehrere Schnitte zugefügt, so dass er jetzt bestimmt schon an die 20 hatte, und im Gegensatz zu den kleinen Schrammen am Anfang, verschwanden diese Schnitte nicht, sie hinterließen Narben. Quatre rieb die vorhandenen Narben mit einer Creme ein, die er in der Apotheke gekauft hatte. Sie sollte die Narben mit der Zeit etwas verblassen lassen. Schließlich schob er seinen Hemdsärmel wieder nach unten. Die Nagelschere ließ er in dem Nageletui verschwinden, dann machte er sich auf dem Weg zum Essen. ******Rückblende:****** Quatre war die ganze Zeit davon ausgegangen, dass die Anderen nichts gemerkt hatten, doch dem war nicht so. Da sich seine Freunde Sorgen um ihn machten, tagte in Duos Zimmer gerade der Kriegsrat. Quatre dagegen ahnte nichts von den Sorgen, die er seinen Freunden bereitete, denn anmerken ließen sich die Vier nichts. "Irgendetwas stimmt nicht mit Quatre!" stellte Duo entschieden fest, Trowa, Heero und Wufei nickten. "Er hat sich in der letzten Zeit verändert, irgendwie..." meinte Trowa ruhig, Heero nickte zustimmend, keiner von ihnen konnte sagen, inwiefern sich Quatre verändert hatte, aber es war so. "Wir sollten ihn in nächster Zeit genau beobachten, vielleicht erfahren wir dann, was mit ihm los ist. Von alleine scheint er es uns ja nicht zu erzählen wollen", schlug Duo vor. "Meinst du das ist richtig?" wandte Trowa ein, "Ich meine, sollten wir nicht warten, bis er es von selbst erzählt?" "Vielleicht wartet er ja darauf, dass wir es merken", konterte Duo und schüttelte gleichzeitig den Kopf: "Wir wollen ihn ja nicht überwachen, aber... wir sind seine Freunde, und sollten ihm helfen!" Heero nickte: "Außerdem gefährdet er so unsere Missionen, er ist manchmal nicht wirklich bei der Sache". "Dich interessiert auch nur das Eine, ne?" fauchte Duo wütend, Heero zuckte mit den Achseln: "Denk was du willst, aber er gefährdet damit ja auch sich selbst!" Duo schwieg getroffen, damit hatte der junge Japaner recht, anscheinend war er doch nicht so emotionslos, wie er immer tat. 'Allerdings würde er das sowieso abstreiten', dachte Duo und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. ******Rückblende Ende****** Quatre schüttelte den Kopf, als er auf sein Zimmer ging. Seit einigen Tagen kam er sich irgendwie beobachtet vor. Er konnte nicht erklären warum, aber es kam ihm so vor, als würde er auf Schritt und Tritt beobachtet werden. Er tat es als Einbildung ab, schließlich war es Unsinn. Niemand überwachte ihn, aus welchem Grund, sollte das auch jemand tun? Doch als er ins Wohnzimmer kam, saßen alle seine Freunde mit einem ernsten Gesicht beieinander und das machte Quatre dann doch etwas Angst. 'Ganz ruhig, sie können es nicht gemerkt haben!' beruhigte er sich selbst. "Wir müssen mit dir reden", begann Duo, Quatres Herz machte einen erschrockenen Hüpfer: 'Er weiß es, er weiß es! Sie wissen es alle!' Panik ergriff ihn, am liebsten wäre er sofort geflohen, aber er zwang sich ruhig sitzen zu bleiben und unschuldig zu lächeln. "So? Um was geht es denn?" fragte er. "Um dich", war Heeros knappe Antwort, was Quatres Panik noch steigerte. 'Weißt du, wir wollten dich fragen, ob du für ein paar Tage Hilde in deinem Zimmer übernachten lassen würdest. Du könntest natürlich bei einem von uns schlafen", erklärte Duo und grinste etwas Verlegen. "Bei mir geht ja nun schlecht...", er warf einen bösen Blick in die Runde. "Die denken ja alle, ich würde wer weiß was mit ihr machen!" "Bei dir weiß man ja nie..." entgegnete Wufei trocken, mit einem leicht hinterhältigen blinzeln in den Augen. Heero enthielt sich wohlweißlich eines Kommentars, er beschränkte sich darauf Duo einen eindeutigen Blick zuzuwerfen. Trowa sagte gar nichts dazu, aber um seine Mundwinkel zuckte es. Erleichtert lachte Quatre: "Aber natürlich Duo! Wo soll ich schlafen?" er war heilfroh, dass er sich umsonst so verrückt gemacht hatte. "Bei mir", meinte Duo fröhlich. "Du kannst es dir aussuchen", stellte Heero klar, mit einem eindeutigen Blick zu Duo, der sagte "Übertreib es nicht!". "Du musst nicht bei unserer Quatschtante schlafen" fügte Wufei grinsend hinzu, was ihm einen beleidigten Blick von Duo eintrug. Quatre lächelte: "ich schlafe gerne bei dir Duo". Duo strahlte förmlich und so zog Quatre am nächsten Tag in Duos Zimmer. Erst dort wurde ihm klar, in welche Situation er sich gebracht hatte. Die Gefahr, dass jemand seine Narben sah, war nun sehr viel größer. Aber zurück wollte er auf keinen Fall, erstens mochte er Hilde, und außerdem fürchtete er, dass seine Freunde nach dem "Warum" fragen würden. Kapitel 3: Wahre Freunde III - Hoffnung... ------------------------------------------ Kapitel 3 Hoffnung... Gut gelaunt kam Quatre ins Wohnzimmer und stockte, als er die ernsten Gesichter seiner Freunde sah. "Was ist denn?" fragte er erstaunt. Duo fasst ihn am Arm und zog ihn auf die Couch hinunter. "Wir müssen reden", meinte er ernst. "Kommt nun Sally zu Besuch?" flachste Quatre, er war so gut gelaunt, wie schon lange nicht mehr, so registrierte er kaum, wie Duo ihn schon fast traurig ansah. "Nein", meinte der langhaarige Junge dann, nun sah der blonde Araber ihn doch überrascht an. "Was hast du denn?" Duo zog den kleineren auf seinen Schoß. Quatre sah ihn verdutzt an, damit hatte er nun gar nicht gerechnet. Duo hielt legte einen Arm um seinen Bauch und hielt ihn fest auf den Schoß. Der Blonde war überrascht, Duo hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er ihn gern hatte, aber er hatte ihn noch nie auf den Schoss genommen. Nicht dass es ihm etwas ausmachen würde, er fühlte sich sehr wohl auf Duos Schoß, trotzdem kam ihm das Verhalten des Anderen sehr suspekt vor. "Also, was ist nun?" fragte der blonde Araber und sah erwartungsvoll in die Runde. "Wir machen uns Sorgen um dich", fiel Heero mit de Tür ins Haus, der Amerikaner verdrehte die Augen. 'Sehr feinfühlig Heero...echt... wie der Elefant im Porzellanladen!' Quatre lächelte: "Aber warum denn? Mir geht es gut". Das war sein Ernst, an diesem Tag kam es ihm so vor, als müsste er es nie wieder tun. Doch zu seiner Überraschung schüttelte Heero den Kopf, auch sagen weder Wufei, noch Trowa aus, als hätten sie ihm geglaubt. "Heute ja. Aber wie sieht das morgen aus?" fragte Duo hinter ihm leise. "Wie?" Quatre verstand gar nichts mehr, aber tief in seinem Inneren machte sich eine wohlbekannte Panik breit, dass er entdeckt worden war. Heero und Trowa warfen sich einen Blick zu, Wufei sah zu Boden. Die Panik bei dem Blonden verstärkte sich, er wäre am liebsten im Erdboden versunken, aber das war wohl unmöglich. 'Auf einmal macht alles Sinn', dachte der kleine Araber erschrocken, 'Duo hält mich hier fest, ich kann nicht wegrennen', er versuchte aufzustehen, aber das ließ Duo, wie Quatre erwartet hatte nicht zu. 'Ganz ruhig, wir wollen dir doch nichts tun", erklärte Duo, verstärkte aber wider seiner Worte den Griff um Quatres Bauch. Der versuchte sich mit Mühe und Not zu beruhigen: 'Vielleicht meinen sie ja gar nicht das, sondern haben die falschen Schlüsse gezogen...'Auch wenn, er tief im Inneren wusste, dass es eines Tages rauskommen würde, so hoffte er doch, es würde nicht jetzt sein. "Hilde war nur hier, weil wir sie darum gebeten haben" erklärte Heero, "Wir dachten, wir würden so herausfinden, was mit dir los ist", fügte Trowa hinzu. "Dadurch, dass du bei einem von uns schläfst", erläuterte Heero auf Quatres fragenden Blick. "Und wart ihr erfolgreich?" fragte der Kleine und lächelte dabei nervös. Heero nickte nur, es war die Antwort, die der Araber am meisten gefürchtet hatte. "Und... was?" seine Stimme war nur ein Krächzen, er hatte Angst, die Anderen würden ihn verachten und die irre Hoffnung, dass sie die falschen Schlüsse gezogen hatte. Statt einer Antwort stand Trowa auf, und schob Quatres Hemdsärmel hoch. Der junge Mann wollte instinktiv den Arm wegziehen, aber das ließ der Andere nicht zu. Er drehte den Arm so, dass man die Handgelenke sehen konnte, nun liefen dem Jüngeren die Tränen übers Gesicht. Man konnte die dünnen Linien, Zeugen seines Handelns, deutlich erkennen. 'Leugnen ist wohl zwecklos', dachte er, versuchte es aber trotzdem. "Das war nur ein kleiner Unfall, ich hab nicht aufgepasst-" "Ich denke, du hast sehr gut aufgepasst", meinte Heero mit einem Blick auf die Narben trocken. "Aber-" Lüg uns nicht an!" verlangte Duo scharf hinter ihm. Erschrocken zuckte Quatre zusammen, er sagte nichts mehr. "Wir wissen, dass du das selber getan hast", erklärte der Amerikaner hinter ihm und strich ihm mit einer Hand vorsichtig über den Kopf. Quatre liefen immer mehr tränen übers Gesicht, 'Toll, nun bin ich nicht nur ein Feigling, sondern auch noch eine Heulsuse', dachte er verzweifelt,' Nun werden sie mich erst recht verachten. "Wir wollen dich dafür nicht verurteilen oder bestrafen", Heero kniete sich vor ihm hin und sah ihm in die Augen, Quatre schniefte leise. "Wir möchten dir nur helfen", fügte Trowa hinzu. Ungläubig sah Quatre die beiden vor sich an, mit allem hatte er gerechnet, dass ihn Heero anbrüllen würde, sie ihn verachten würden, aber nicht, dass sie so etwas sagen würden. Quatre kante beide gut genug, um zu wissen, dass sie so etwas nur sagen, wenn sie es auch so meinen. "Aber ihr verachtet mich-" "Kein Aber, wir verachten dich nicht dafür, und nun hör auf zu heulen, dafür gibt es gar keinen Grund", knurrte der Chinese und reichte dem mehr als nur verdutzten Araber ein Taschentuch. Der ließ es jedoch prompt fallen, solche Worte war er von Wufei nicht gewöhnt. Erstaunt sah er den Schwarzhaarigen an, der das Taschentuch aufhob und ihm in die Hand drückte. Er hatte vor allem, von Wufei gedacht, dass dieser ihn wegen seiner offensichtlichen Schwäche verachten würde. Doch das war nicht der Fall, Quatre nahm das Taschentuch und putzte sich die Nase. "Ihr seid lieb", schniefte er. Betretenes Schweigen war die Antwort. Duo strich ihm über den Kopf. "Tja, damit können die Herrschaften vor uns wohl nicht umgehen", meinte der langhaarige Junge grinsend. "Und... was nun?" fragte Quatre schließlich nach einiger Zeit. "Na ja... es heißt ja immer, das Reden hilft, oder?" fragte Heero zögernd, Quatre sah ihn nur mit großen Augen an. "Und es wäre ein Anfang..." fügte der Japaner noch hinzu und wand sich unter Quatres immer ungläubiger werdenden Blick. "Es heißt zwar, dass nur richtige Therapien helfen, aber ich glaube nicht, dass du da hinwillst", erklärte Duo, Quatre nickte energisch. "Zu so einem Seelenklempner gehe ich NICHT!" stellte er bestimmt fest. "Immer mit der Ruhe, wir wollen dich zu nichts zwingen", beschwichtige Duo ihn, "Aber vielleicht schaffen wir es ja auch gemeinsam, dass du das sein lassen kannst", Quatre sah traurig zu Boden. "Oder sagen wir auf ein Minimum reduzieren?" schlug Trowa vor, zögernd nickte Quatre, er glaubte nicht wirklich, es jemals ganz sein lassen zu können, aber Trowas Vorschlag hörte sich gut an. Wenn er mit jemanden redete, dann würde es vielleicht leichter werden und er müsste es nicht mehr so oft tun. "Das wäre ein gutes Ziel", meinte er leise. Duo hielt ihn fest und küsste ihn auf die Wange, die Gesichtsfarbe des Arabers wechselte von blass zu feuerrot. "Duo!" schimpfte er leise, der Angesprochene grinste: "Was denn?" Darauf antwortete Quatre lieber nicht, er wollte nicht noch röter werden, insofern das möglich war. "Also, wenn du was auf dem Herzen hast, dann kommst du einfach zu einem von uns", meinte Duo lächelnd, Quatre nickte brav, dann fiel ihm etwas ein: "Echt zu JEDEM?" "Ja", antwortete Trowa knapp und lächelte den Jüngeren an, der ihn etwas ungläubig ansah, auch Wufei nickte: "Wann immer du was auf dem Herzen hast, ich höre gerne zu und rede nicht ständig dazwischen", fügte er leicht grinsend hinzu. "WUFEI!" fauchte Duo wütend, er fand diese ständigen Anspielungen langsam nicht mehr lustig, aber Wufei ließ sich von einem wütenden Duo, zu dessen Leidwesen, nicht beeindrucken. Quatre sah zu Heero, der sich ein Lächeln abrang: "Dasselbe gilt für mich", Qautres Augen nahmen Tellergröße an, er wusste, dass das Heero eine Menge Überwindung gekostet haben musste, so etwas zuzulassen. Aber auch von den Anderen war das ein Freundschaftsbeweis mit dem Quatre nie gerechnet hätte. "Danke!" meinte der kleine Araber und lächelte alle glücklich an. Einem plötzlichen Impuls folgend sprang er auf und umarmte jedem von ihnen einzeln, als letztes Duo, bei dem das Ganze etwas länger dauerte. "Ihr seid die besten Freunde, die man haben kann" meinte Quatre, während er sich an Duos Brust drückte, so konnte wenigstens keiner sehen, dass er schon wieder heulte, nur diesmal vor Glück. ENDE?! Vielen lieben Dank für die netten Kommentare *strahl* Ich habe ganz vergessen mich dafür zu bedanken ^-^ Es freut mich wirklich, dass euch diese FanFic gefällt. Und eine Fortsetzung gibt es vielleicht auch noch, mal sehen ^.~ Kapitel 4: Wahre Freunde IV - Erkennen... ----------------------------------------- Wahre Freunde IV Erkennen... "Quatre!" ertönte die kräftige Stimme des langhaarigen Amerikaners durch die Wohnung. Der Gerufene zuckte wie ertappt zusammen, hastig schob er den Hemdsärmel wieder über seinen Arm, nachdem er das kleine handliche Taschenmesser in der Nachttischschublade hatte verschwinden lassen. Erst dann antwortete er: "Ja?" in der Stimme des Arabers konnte man ein leichtes Zittern vernehmen, Quatre hoffte nur, dass sein Freund das nicht bemerkt hatte. Duo dagegen wandte sich in die Richtung aus der die Stimme kam und runzelte leicht die Stirn. Irgendwie kam es ihn so vor, als habe die Stimme seines blonden Freundes sich irgendwie ängstlich angehört. Energisch schüttelte er den Kopf, das bildete er sich sicher nur ein, doch... Was wenn nicht? Duo seufzte leise, bemühte sich ein fröhliches Gesicht zu machen und machte die Tür auf. Keiner der Anderen brauchte zu wissen, wie sehr ihn die Situation um Quatre wirklich mitnahm und schon gar nicht der Betroffene selbst. "Hey alles okay?" besorgt musterte er seinen Freund, der ihm unnatürlich blass vorkam. "Natürlich!" antwortete der Blonde lächelnd und hoffte dabei überzeugend zu wirken. Duos zweifelnder Blick sprach da leider eine andere Sprache, aber der Amerikaner sagte nichts weiter zu dem Thema, sondern bedeutete Quatre mit einer Handbewegung vorauszugehen. Quatre stand auf und ging voraus, einen dicken Kloß im Hals, einerseits war er heilfroh, dass Duo nichts weiter gesagt hatte, anderseits hatte er ein ungutes Gefühl. 'Es ist doch sonst nicht Duos Art nichts zu sagen, wenn er merkt, dass ich gelogen habe...' dachte der Araber nervös und ging voran in die Küche. *** "Wir könnten doch mal wieder einen Spielabend machen!" schlug Duo vor, gerade in dem Moment, in dem Quatre das Zimmer hatte verlassen wollen. "Wäre doch schön, nicht Quatre?" der Amerikaner sah lächelnd zu seinem Freund, der sich des Gefühls nicht erwehren konnte, dass Duo nur vermeiden wollte, dass er allein war. Quatre kämpfte mit sich, auf der einen Seite wollte er gerne eine Weile allein sein, auf der anderen mochte er auch den Amerikaner nicht verärgern. Er befürchtete ihn mit einer Absage zu kränken. "Ich-" begann er, wurde jedoch von dem Langhaarigen unterbrochen und somit am weiterreden gehindert. "Super! Also was spielen wir?" erwartungsvoll blickte er in die Runde. Heero linste über den Rand der Zeitschrift, die er gerade las: "Nichts?" schlug er übellaunig vor, er hatte beim besten Willen keine Lust auf Gesellschaftsspiele. Leider konnte es Duos Dickkopf in der Beziehung mit seinem aufnehmen, weshalb sich der Japaner oft genug zähneknirschend dazu überreden ließ, in letzter Zeit hatte es seiner Meinung nach ohnehin zu viele Spielabende gegeben. Sicher, er konnte sich den Grund, warum Duo das tat denken, was auch seine Bereitschaft mitzuspielen erklärte. Trotzdem fand er es überflüssig auch noch Begeisterung zu heucheln, zumal ihm da eh keiner abnehmen würde. Der Amerikaner verdrehte die Augen: "Hee-chan..." Ein weiteres Grummeln, begleitet von einem tödlichen Blick war der einzige Kommentar, den ihm der Japaner auf seinen unausgesprochenen Vorwurf, und dem verbotenen Kosenamen, gab. "Okay, dann spielen wir zuerst 'Mensch ärgere dich nicht' und danach sehen wir weiter", beschloss der langhaarige Junge schlussendlich, da sich keiner dazu aufraffte einen Vorschlag zu machen. Flink suchte er ihm Schrank die Spielsammlung heraus. Innerlich seufzte Quatre, sagte jedoch nichts mehr, er fügte sich seinem Schicksal und bemühte sich sein Lächeln nicht zu verlieren. Er wäre gerne einmal eine Zeitlang für sich allein gewesen, ohne sich vorher oder hinterher deswegen rechtfertigen zu müssen. Aber das war, seitdem seine Freunde beschlossen hatten ihm "helfen", fast unmöglich. Entweder er musste sich direkt rechtfertigen, oder indirekt, weil er sich durch Duos verletzten Blick dazu genötigt fühlte sich zu rechtfertigen. Quatre wollte beileiben nicht undankbar erscheinen, jedoch gingen ihm seine Freunde mit ihrer Fürsorge unsagbar auf die Nerven. Genau diese Tatsache verursachte bei dem jungen Mann aber ein mehr als schlechtes Gewissen. Er kam sich dabei einfach schäbig und egoistisch vor. Schließlich wusste er, dass sie ihm nur helfen wollten, und was war sein Dank? Sie nervten ihn... Doch das Schlimmste an der Sache war, dass sie im Grunde genommen recht hatten mit ihren Vermutungen, was er tat, wenn er alleine war. Nur zu oft überkamen ihn in der Einsamkeit seines Zimmers Furcht und Zweifel an seinem Leben und seinem 'Job'. In diesen Momenten konnte er einfach nicht anders, als das Taschenmesser zu nehmen und diese Gedanken durch den Schmerz zu vertreiben. Sie versuchten ihm zu helfen indem sie ihn ablenkten und alles, was er dafür empfand war, dass sie ihn nervten und es tat Quatre so unsagbar leid, denn er wusste, dass sie das Richtige taten. "Welche Farbe?" "Hm?" verwirrt erwachte der blonde Junge aus seinen finsteren Tagträumereien. "Welche Farbe möchtest du haben?" wiederholte der Amerikaner vor ihm geduldig seine Frage. Der Araber überlegte kurz. "Gelb", entschied er dann, daraufhin wurden ihm die gelben Figürchen in die Hand gedrückt und stellte sie gehorsam auf dem Spielbrett auf. Sein Freund wandte sich nun den Anderen zu, und blickte Trowa, Heero und Wufei fragend an: "Und ihr?" Heero zuckte nur gleichgültig mit den Achseln, Trowa deutete stumm auf die Grünen und Wufei tat, als habe er nichts gehört. "Also kriegt Heero blau, ich nehme schwarz und Wufei violett!" bestimmte Duo schließlich genervt. "Wer hat gesagt, dass ich mitspiele?!" beschwerte sich der Chinese postwendend. Er hatte wohl doch mehr mitbekommen, als er den Anderen hatte weismachen wollen. "Ich!" war die trockene Antwort des Amerikaners, der gekonnt den darauffolgenden Protest Wufeis, der sich über seine angebliche Dreistigkeit beschwerte, ignorierte. Schlussendlich spielte der Chinese doch noch mit, in erster Linie aber nur, weil er an Duos wütenden Blick, den dieser ihm aufgrund seiner Weigerung merkte, wie Ernst es dem Amerikaner war. *** Es war bereits nach Mitternacht, als Quatre todmüde ins Bett fiel. Trotz der späten Stunde konnte er aber nicht einschlafen, und wälzte sich von einer Seite auf die Andere. Wütend schlug er die Decke zurück und richtete sich auf. "Ist es denn zuviel verlangt auch einmal zu schlafen?!" schimpfte er, während er sich mit den Händen durch die Haare fuhr. Es war nicht die erste Nacht, in der er keinen Schlaf fand. Im Gegenteil, in letzter Zeit konnte er die Nächte in denen er Schlaf fand an einer Hand abzählen und es zermürbte ihn sowohl physisch als auch pschychisch noch mehr. Deprimiert und wütend zugleich nahm er seine Wasserflasche und trank einen Schluck daraus. Danach legte er sich wieder hin, nachdem er die Bettdecke wieder über sich ausgebreitet hatte, in der Hoffnung nun endlich einschlafen zu können. *** Unsanft wurde er an der Schulter gerüttelt "Lasch misch schlafen..." nuschelte der kleine Blondschopf und drehte sich auf die andere Seite, während er die Decke fest umklammert hielt. Doch das war sinnlos, denn im nächsten Moment wurde ihm die Decke brutal weggerissen. "AUFSTEHEN!" fauchte eine Stimme wütend, müde öffnete Quatre ein Auge, nur um in Heeros wütendes Gesicht zu sehen. Der junge Mann funkelte ihn an und hielt die Decke in der Hand. "Muss-" "Ja!" unterbrach ihn der junge Mann schroff. Quatre stöhnte leise und quälte sich, unter Heeros argwöhnischen Blicken, aus dem Bett. 'Von allen Weckern, die mir jemals untergekommen sind, ist das hier der Schlimmste!' dachte der Araber frustriert, 'Pünktlich, gnadenlos und zu allem Übel kennt er mich auch noch!' Er richtete sich auf, gähnte verhalten und rieb sich den Schlaf aus den Augen. "In fünf Minuten gibt es Frühstück", informierte ihn Heero, bevor er das Zimmer verließ, der Araber nickte nur und gähnte noch einmal. 'Hach, es gibt doch nichts Schöneres als liebevoll von seinen Freunden geweckt zu werden!' dachte er sarkastisch, während er sich anzog. Als er fertig war, blickte er zum Nachttisch, wie magisch zog ihn die oberste Schublade an. Er zögerte kurz, dann zog er sie auf und nahm das Messer hinaus, was darin lag. Nachdenklich betrachtete er es in seiner Hand: 'Es wirkt gar nicht so gefährlich... so klein und harmlos...' er dachte an die Narben an seinem Arm und verzog das Gesicht: ,Nun, die äußere Erscheinung konnte täuschen'. Er atmete tief durch und legte das Messer zurück in die Schublade, es kostete ihn all seine Willenskraft die Schublade wieder zuzumachen. Er spürte, wie er begann leicht zu zittern. "Quatre", erschrocken drehte sich der Angesprochene um, keinen Moment zu früh, denn schon wurde die Tür aufgerissen und der gut gelaunte Amerikaner stürmte herein. "Morgen! Wo bleibst du denn? Wir wart-" er unterbrach sich selbst und runzelte die Stirn, als er das Zittern des Blonden bemerkte. Einen Moment lang war der sonst so spontane, langhaarige, junge Mann unschlüssig, was er nun tun sollte, dann entschied er sich und trat auf Quatre zu. "Hey", Duos Stimme klang sanft, als er den Kleineren an sich zog und ihm übers Haar strich, "Was hast du denn?" Der Araber in seinem Arm hörte langsam auf zu zittern und brauchte eine Zeitlang um zu antworten: "Nichts..." Er löste sich vorsichtig aus Duos Umarmung, konnte ihm aber dabei nicht ins Gesicht sehen, so sah er auch nicht Duos zwischen Enttäuschung und Wut schwankenden Gesichtsausdruck. "Lüg mich nicht an!" erschrocken über den scharfen Ton, den sein Freund anschlug, sah Quatre auf. Er hatte den Amerikaner nur einmal so mit ihm reden gehört: Als er seinen Freunde hatte weismachen wollen, kein Problem zu haben... "Ich bin nur müde..." verteidigte er sich und blickte auf seine Füße. Diese Antwort war keine Lüge, sie stimmte, wenn auch nur zum Teil. Das Zittern kam nicht von seiner Übermüdung, nicht nur, zumindest. Trotzdem war er nicht dazu in der Lage seinen Freund bei dieser Antwort ins Gesicht zu sehen. "Sieh mich an!" verlangte Duo von ihm, Quatre sah langsam auf und bemühte sich dem bohrenden Blick der blauvioletten Augen zu entkommen. "Sag mir ins Gesicht, dass es nur die Müdigkeit ist", abwartend blickte ihn der langhaarige Junge an, doch Quatre wich seinem Blick aus, und bestätigte so die Vermutung des Amerikaners. Quatre musterte unsicher den Boden zu seinen Füßen, er wusste nicht, was er tun sollte. Er traute sich noch nicht einmal aufzusehen, um Duo ins Gesicht zu sehen, aus Angst davor, was er dort sehen würde. Duo war enttäuscht, doch er versuchte sich zu beherrschen. Er hatte so gehofft, dass Quatre ihm so sehr vertrauen würde, dass er ihm die Wahrheit sagte, die Duos Meinung nach ohnehin offensichtlich war. Er seufzte leise, dachte Quatre denn wirklich, dass er es nicht gemerkt hatte? Er wusste immer, wenn Quatre sich geschnitten hatte. Er konnte es am Verhalten und an den Augen erkennen. Er hatte nie damit zu tun gehabt und vielleicht war Quatre deshalb der Meinung, er würde es nicht merken, und dem Irrtum erlegen, er könne es verheimlichen, indem er ihn anlog. Duo schüttelte den Kopf: "Ich rede zuviel und bin eine Nervensäge, aber ich bin nicht dumm", seine Stimme klang ernst und Quatre sah erstaunt auf, "Aber ich habe dich doch nie dafür gehalten", verteidigte er sich. "Nein?" der Blick der auf Quatre ruhte war ernst, und es lag noch etwas darin, was Quatre nicht benennen konnte, 'Wut? Enttäuschung?' er wusste es nicht, "Natürlich!" bekräftigte er seine Aussage. "Warum tischst du mir dann solche Lügen auf?" fragte der bezopfte Junge weiter, Quatre senkte den Blick, darauf wusste er keine Antwort, nein, das war falsch, er WOLLTE keine Antwort darauf geben. Duo wartete noch einige Zeit vergeblich auf eine Antwort, dann zuckte er mit den Achseln: "Lass uns Frühstücken gehen. Die Anderen werden schon warten." Erleichtert endlich diesem Schweigen, für das er sich verantwortlich fühlte, entkommen zu können, nickte er und lächelte Duo an. Dieser trat zur Tür und wartete dort auf Quatre, doch dessen Lächeln erwiderte er nicht. Ihm war nicht danach zumute, seine übliche Show abzuziehen. Auch beim Essen war der sonst so gesprächige Amerikaner ungewöhnlich still, er aß schweigend seine Cornflakes. Ein Verhalten, was den Anderen mehr als seltsam vorkam, Quatre schluckte, er war der Einzige, der wusste, warum Duo so schweigsam war, er hatte die Schuld daran... Er hatte nicht nur seinen besten Freund verletzt, nein, jetzt machte er den Anderen auch noch Sorgen. Immerhin war er daran schuld, dass sie sich Sorgen um Duo machen mussten. Andere hätten ihn vermutlich ausgelacht, für Außenstehende verhielten sich die drei Piloten wie immer, trotzdem sah ihnen Quatre an, dass sie sich Sorgen machten. Jeder andere hätte ihn vermutlich für verrückt erklärt, denn Heeros Blick war abweisend wie immer, und weder in Trowas noch in Wufeis Blick war auf den ersten Blick etwas anderes als Gleichgültigkeit zu erkennen, trotzdem wusste Quatre, dass sie sich sorgten. Langsam schaufelte er seine Cornflakes in sich hinein und dachte daran, wie alles angefangen hatte. Damals hätte er nie gedacht, dass sie jemals so gute Freunde werden würden, und das waren sie, auch wenn man es nicht immer auf den ersten Blick erkannte... "Sag mal, wie lange willst du noch deine imaginären Cornflakes löffeln?" erkundigte sich plötzlich eine leicht spöttisch klingende Stimme, der Araber fuhr aus seinen Gedanken hoch und sah sich verwirrt um, bis er auf die Idee kam, dass die Stimme mit ihm geredet hatte und in seine Schüssel schaute - sie war leer. Quatre lächelte verlegen und schob die Schüssel von sich, schon wieder senkte sich das bedrückende Schweigen über den Frühstückstisch. Er konnte einfach nicht mehr, er murmelte eine Entschuldigung, die vermutlich keiner verstand, stand auf und flüchtete regelrecht aus der Küche. So sah er nicht wie ihm Trowa, Wufei und Heero nachdenklich nachsahen, doch noch bevor sie Duo ausquetschen konnte, folgte dieser Quatres Beispiel und verließ den Frühstückstisch. Fortsetzung folgt... So, hier ist der 4. Teil, eigentlich sollte es ja mit Teil 3 zuende sein... Aber wie das so mit dem "eigentlich" ist...und da ja ein paar Leute eine Fortsetzung wollten, hier ist sie ^^ Nyo, viiiiiiielen lieben Dank für eure netten Kommentare, ich habe mich sehr darüber gefreut, und es hat mich auch zu der Fortsetzung motiviert! *euch alle mal knuddel* Danke schön! Kapitel 5: Wahre Freunde V - Reden... ------------------------------------- Widmung: meinem lieben Ara-chan, die jetzt schon wieder in der Hölle(Schule) schmoren muss und mir sehr geholfen hat. Wahre Freunde V Reden... Duo schmiss sich auf sein Bett und verbarg den Kopf im Kopfkissen. er war wütend; wütend auf Trowa, auf Heero, auf Wufei, auf Quatre, aber am meisten auf sich selbst. Er seufzte leise. 'Kaum spiele ich nicht den Clown, gucken mich alle an, als sei ich krank!' ärgerte er sich, am meisten ärgerte es ihn, dass er sich überhaupt hatte so gehen lassen. Gebracht hatte es ihm ja doch nichts, außer in ein paar Stunden vermutlich eine Menge Fragen, warum er so drauf war, und er hatte herzlich wenig Lust diese Fragen zu beantworten. 'Sie würden mich ja doch nur, für ein schmollendes Kleinkind halten!' grummelte er gedanklich vor sich hin, während er sich auf die Ellenbogen aufstütze, 'Wie immer... Auf die Idee, dass ich auch mal nicht gut drauf sein könnte, kommen die Herrschaften ja nie...' Ein erneuter Seufzer, er legte sich wieder hin, diesmal auf den Rücken und starrte die Decke an. Er hatte aus dem ersten Impuls heraus, Quatre in sein Zimmer folgen wollen, aber dann hatte sein Stolz gesiegt, er würde ihm nicht hinterherlaufen! Nur änderte das leider nichts daran, dass er sich die ganze Zeit fragte, was sein Freund nun gerade tat... 'Er ist regelrecht aus der Küche geflohen...' erinnerte sich Duo, während er mit seinem Zopf spielte, er musste irgendwie seine Hände beschäftigen, 'Aber er hat mir ja ziemlich deutlich gezeigt, dass er keine Hilfe von mir will!' dachte er dann bockig, das linderte seine Sorgen allerdings nur wenig. Im Grunde genommen, wusste Duo ja, dass er Quatre unrecht tat. Schließlich konnte er nicht erwarten, dass der Araber, nachdem er die ganze Sache so lange Zeit verheimlicht hatte und nie über seine Sorgen und Nöte mit irgendjemanden geredet hatte, von heute auf Morgen damit anfangen kann. Nur leider half diese Einsicht seinem verletzten Ego auch nicht gerade weiter, es tat nach wie vor weh, dass Quatre ihm anscheinend nicht vertrauen wollte oder konnte. Mit einem Seufzer verschränkte er die Arme hinter dem Hinterkopf und starrte die Decke an. "Vielleicht erwartest du zuviel?" fragte eine ruhige Stimme von der Tür her, erschrocken fuhr Duo hoch und sah in die Richtung aus der die Stimme kam. Seine Augen weiteten sich überrascht. "Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken", irrte sich Duo oder klang die Stimme Trowas leicht amüsiert? Auf dem Gesicht des Anderen war zumindest nichts zu lesen, was Duo Aufschluss darüber gegeben hätte, denn die Mimik des Europäers war so gleichgültig und emotionslos wie immer. "Tro...Trowa", stotterte der Amerikaner verdutzt, es hatte ihm schlichtweg die Sprache verschlagen, ein Phänomen, dass sehr selten vorkam. Trowa nickte nur, und schien auf etwas zu warten, doch Duo musste erst mal seine wirren Gedanken ordnen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Freund widmen konnte. 'Was zum Teufel will er hier?! Er war noch nie in meinem Zimmer, soweit ich mich erinnern kann, reden tut er auch nur das Nötigste...' Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Es war nicht so, dass er Trowa nicht mochte, nur kannte er den jungen Mann, mit der abenteuerlichen Ponyfrisur am wenigsten von allen. Er war immer schweigsam und schien über allen Dingen zu stehen, so hatte Duo ihn in Ruhe gelassen. "Darf ich reinkommen?" erkundigte sich Trowa von der Tür her, der Duo aufmerksam beobachtete, der Langhaarige nickte nur und sah zu, wie Trowa hinter sich die Tür schloss und auf ihn zukam. Hinter seiner Stirn rasten die Gedanken, als er sich den Kopf darüber zerbrach, was Trowa dazu veranlasst haben könnte ihn in seinem Zimmer aufzusuchen und anscheinend auch noch mit ihm reden zu wollen. Leider kam er zu keinem Ergebnis, zumindest zu keinem was ihm gefiel. Er klopfte auf die Bettdecke: "Setz dich", Trowa kam seiner Aufforderung schweigend nach. "Und... ähm..also... was treibt dich zu mir?" fragte Duo zögernd, er konnte nicht leugnen, dass ihn Trowas Anwesenheit nervös machte. Auch wenn dieser ihn wohl kaum mit dem Tode bedrohen würde, wie eine gewisse andere Person... "Ich wollte mit dir reden", kam die kühle Antwort. "DU?! Mit mir reden?" hakte der Amerikaner ungläubig nach. Trowa nickte nur zustimmend. Nach einer kleinen Schweigenspause, in der Duo darauf gewartet hatte, dass sein Freund ihm erklären würde, was er mit ihm bereden wollte, fragte er schließlich nach: "Und über was willst du mit mir reden?" "Quatre" kam die knappe Antwort, der Amerikaner stöhnte innerlich auf: 'Toll, soll so das ganze Gespräch weitergehen? Jedes Wort einzeln aus der Nase ziehend... Ich bin begeistert...' "Und weiter?" Duo blickte Trowa fragend an, "Jetzt komm schon und lass dir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen! Rede mit mir, du weißt schon, dass wo man den Mund aufmacht und Wörter rauskommen!" fügte er leicht genervt hinzu, als der Braunhaarige immer noch keine Anstalten machte seine Rede fortzusetzen. Erstaunt sah Trowa auf: "Ich weiß, wie man redet!" "Ist mir auch klar, aber dann tu es auch! Ich bin so schlecht im Gedankenlesen, weißt du?" konterte Duo trocken, einen Moment lang schien es so als verfinstere sich der Blick des Europäers, doch dann begann er endlich zu reden. "Du erwartest zuviel von Quatre. Er-", "ist noch nicht soweit mir zu vertrauen und darüber zu reden", vollendete Duo den Satz und ließ sich hintenüber auf das Bett fallen, so dass er mit dem Oberkörper auf dem Bett lag und die Decke anstarren konnte. Überrascht sah ihn der Andere an: "Ja, aber wenn du es weißt, warum-" "Ich weiß selber, dass das heute morgen keine Meisterleistung war, Trowa", unterbrach ihn der Amerikaner erneut, seine Stimme klang ungewöhnlich ernst. "Aber wenn du das weißt, warum hast du dann so eine Show abgezogen?" "Verdammt noch mal, ich bin auch nur ein Mensch! Seid ihr eigentlich jemals auf die Idee gekommen, dass meine fröhliche Seite die Show ist?!" unvermittelt setzte sich Duo wieder auf und blickte Trowa wütend an. "Nein, seid ihr nicht. Für euch bin ich nur der Hanswurst, der zuviel labert, und unbegreiflicherweise immer fröhlich ist. Aber ernst darf ich nicht sein, dann ziehe ich eine Show ab, na vielen Dank auch!" seine Stimme klang bitter, es sagte sich immer, es würde ihm nichts ausmachen, aber das tat es. "Duo..." Trowa war ratlos, so hatte er seinen Freund noch nie erlebt, und das Schlimmste daran war, dass der Amerikaner mit seiner Vermutung ins Schwarze getroffen hatte. Er hatte wirklich keinen Gedanken daran verschwendet, dass Duo am Morgen KEINE Show abgezogen hatte, sondern ihnen einen Einblick in sein wahres Ich gewährt hatte. 'Er muss wirklich fertig sein, sonst hätte er es nicht so weit kommen lassen', resümierte Trowa in Gedanken, 'aber wie-' "Ich weiß einfach nicht mehr weiter", unterbrach Duo seine Gedanken, er sprach leise, "wie soll ich denn mit ihm umgehen? Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass es alles nicht so schlimm sei, ich weiß es ja selber besser..." "Tja..." sein braunhaariger Freund schwieg einen Moment, "weißt du, wirklich wissen tue ich es nicht, aber Quatre mag dich gerne und vielleicht will er nur nicht mir dir darüber reden, weil er dich nicht damit belasten will", "Toll..." die Stimme des Amerikaners klang sarkastisch. Trowa seufzte leise, das war nicht so einfach, wie er gedacht hatte. "Irgendwann wird er mit dir darüber reden, aber es braucht Zeit", erklärte er so ruhig und zuversichtlich, wie er konnte, doch Duo zog nur skeptisch eine Augenbraue hoch: "Meinst du das jetzt ernst oder sagst du das nur, weil ich dir leid tue?" "Hm... weil ich glaube, dass es so ist", antwortete Trowa ausweichend, "ich kann gut Situationen analysieren, aber ich... bin kein guter Menschenkenner, fürchte ich". Der Amerikaner blickte ihn ernst an, er hätte nie gedacht, jemals so ein Gespräch mit Trowa zu führen, gut, wenn er ehrlich war, hätte er auch nie geglaubt, dass er jemals vor jemand Anderem zugeben würde, dass er nicht immer so fröhlich und heiter war, wie es den Anschein machte. Trowas Gedanken gingen in eine ähnliche Richtung, er hätte vor kurzer Zeit jeden für verrückt erklärt, dass er freiwillig mit der Plappertante reden würde, von dem Verlauf dieses Gespräches mal ganz zu schweigen. *** Quatre starrte über sich an die Decke. Er hätte gerne noch ein wenig geschlafen, aber leider war ihm das in letzter Zeit immer seltener vergönnt. Es war, als sei es die Strafe einer höheren Macht für das Ritzen. Anders konnte er sich seine plötzliche Schlaflosigkeit nicht erklären, zudem hatte es erst angefangen, seitdem er sich bewusst selbst verletzte, vorher hatte er nie oder nur selten Probleme mit dem Einschlafen gehabt. Der Araber streifte den Ärmel seines linken Armes hoch, um ihn vor sein Gesicht zu heben und zu betrachten. 'Aus dieser Entfernung sieht man sie gar nicht so richtig', dachte er, den Arm ein Stückchen von sich weghaltend. Seufzend nahm er den Arm wieder hinunter, um sich auf die Seite zu drehen und die Tür anzustarren. Quatre ahnte, dass er Duo mit seinem Verhalten tief verletzt hatte, und hätte sich selbst dafür ohrfeigen können. Schließlich wollte ihm der Amerikaner nur helfen und er stieß ihm so vor den Kopf! Allerdings war ihm erst beim Frühstück klargeworden, wie sehr er ihn verletzt hatte. Noch nie hatte er den quirligen, immer fröhlichen Jungen, so erlebt, selbst die Anderen waren überrascht über sein Verhalten gewesen. Am liebsten wäre er aufgestanden und zu Duo gegangen, um sich zu entschuldigen, aber er hatte zu große Angst davor. 'Ich bin so ein Feigling', er drehte sich zurück auf den Rücken, 'aber ich habe einfach Angst vor seiner Reaktion. Dass er mir nicht verzeihen kann, dass ich ihn angelogen habe, aber was hätte ich denn auch sagen sollen?!" Hey, ich zittere nur so, weil ich es gerade wieder tun wollte aber mich in letzter Sekunde noch beherrschen konnte?!" die letzten Worte hatte Quatre laut ausgesprochen, "Und wenn du nicht gekommen wärst, wer weiß, vielleicht hätte ich es doch getan?" Wütend ballte er die Hände zu Fäusten und atmete tief durch, so was konnte er doch Duo nicht an den Kopf werfen. Vor allem, weil sich Quatre nicht sicher war, was dieser nach einem solchen Geständnis von ihm denken würde. Er hatte Duo sehr gerne, und er würde ihm mehr erzählen, als jedem der anderen Piloten, einfach weil er Duo am liebsten hatte, aber das war sowohl ein Segen als auch ein Fluch für ihn. Er wollte dem Amerikaner weder weh tun, noch wollte er, dass dieser ihn für einen Schwächling hielt. Doch das war für ihn nur schwer zu verbinden, Schwäche war für ihn, gegenüber Duo zuzugeben, dass er dem Druck ihrer Missionen manchmal nicht standhalten konnte... Aber indem er genau diese Tatsache verleugnete und ihn anlog, tat er ihm weh. Im Grunde genommen wusste er auch, dass Duo der Letzte gewesen wäre, der ihn einen Schwächling genannt hätte, jedoch saß die Angst davor einfach zu tief, als dass die Vernunft irgendeinen Einfluss auf sie gehabt hätte. *** Heero sah von seinem Laptop auf, als er ein Klopfen an seiner Tür vernahm. "Herein!" rief der junge Mann, während er auf die Uhr auf dem Bildschirm schaute. '20 Minuten... An dem Tempo müssen wir aber noch arbeiten!' dachte er verärgert. Nacheinander traten die restlichen vier Piloten in den Raum und sahen etwas unbehaglich zu dem am Laptop sitzenden Japaner. Immerhin wussten sie aus Erfahrung, dass Heero Verspätungen hasste, und dementsprechend ungehalten reagierte. "Auch schon da..." stellte Heero eisig fest und drehte sich zu seinen Freunden herum, um sie nacheinander mit einem sehr ernsten und zugleich verärgertem Blick zu mustern. "Was gibt's?" fragte Duo, wobei er sich bemühte so locker wie immer zu fragen. Er hatte einige Zeit über sein kleines Gespräch mit Trowa nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass Trowa recht hatte. Er sollte versuchen, Quatres Situation zu akzeptieren, verstehen würde er es ja doch nicht, da war sich Duo selbst sicher, das konnte er einfach nicht. Es war für ihn nicht nachvollziehbar, wie man sich selbst so etwas antun konnte. Er wusste ja selber, wie weh ein Schnitt schon tat, den man sich unabsichtlich zufügte, wie konnte man sich dann hinstellen und genau das bewusst tun?! 'Das werden wohl Dinge sein, die ich nie verstehe...' überlegte Duo, 'Aber wenn ich ehrlich bin, will ich das auch gar nicht.' "Maxwell!" würde er in dem Moment von einer sehr genervten und wütenden Stimme aus seinen Gedanken gerissen. Erschrocken blickte der Amerikaner in die zornig blitzenden Augen des Japaners direkt vor ihm. 'Oh...oh...' Duo hatte düstere Vorahnungen seine nahe Zukunft betreffend. "Was ist den Hee-...ro?" fragte er vorsichtig, das "Hee-chan" verkniff er sich im letzten Moment, er wollte seine Situation nicht noch mehr verschlimmern, er hing an seinem Leben. "Könntest du deine Aufmerksamkeit mal auf mich richten?! Wir besprechen hier unsere Mission und du sollst aufpassen!" schimpfte Heero, Duo starrte seinen Freund nur völlig perplex an. "Du... du schimpfst mich nur aus?! Keine Morddrohungen, noch nicht mal Androhung körperlicher Gewalt?" Duo Stimme klang ebenso verwirrt, wie sich der junge Mann fühlte. "Duo..." flüsterte der neben ihm stehende Quatre entsetzt. "Ich kann dir auch gerne ein paar in die Fresse schlagen, wenn du unbedingt drauf bestehst..." knurrte der kurzhaarige Junge böse, 'Da will man einmal nett sein, und das ist der Dank!' dachte er und hätte sich selbst ohrfeigen können. Doch Duo schien mit seinen Gedanken entweder weit weg zu sein, oder aber er überhörte den aggressiven Ton in Heeros Stimme einfach. Er schüttelte nur den Kopf und murmelte ein: "Nein, danke..." Der Japaner funkelte ihn noch einmal böse an, kam aber zu dem Schluss, dass Duo wirklich so durch den Wind war, dass es ihm eh nichts bringen würde, sollte er seine Drohung wahrmachen, außer ein paar blaue Flecken mehr und eine miese Stimmung vor der Mission. Etwas was er nicht riskieren wollte, zumindest sagte er sich das. Das er in Wirklichkeit nur deshalb nichts tat, weil ihm Duo Leidtat, wollte er sich nicht eingestehen. Schließlich hatte ein Soldat keine Gefühle zu haben und Mitleid zu empfinden war so ziemlich das letzte, was er gebrauchen konnte. "Nachdem du fertig damit bist, mich anzustarren, als sei ich das 8.Weltwunder, habe ich nun endlich deine geschätzte Aufmerksamkeit um fortfahren zu können?!" fragte Heero bissig in Duos Richtung, der Amerikaner nickte nur. Quatre stieß ihn zusätzlich vorsichtig in die Seite, um zu sehen, ob er wirklich mit seinen Gedanken wieder in der Wirklichkeit war. "Hey..." Duo sah verwirrt zu seinem Freund, der lächelte jedoch nur schelmisch. Der Amerikaner wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Japaner zu, der begann ihnen ihre neue Mission zu erläutern. Die Frage, was das nun sollte, konnte er Quatre auch später stellen, wenn er das wollte. Momentan war er sich nicht sicher, ob er das wirklich wollte... Eines war ihm beim Nachdenken klargeworden, er hatte den Araber sehr gerne, 'Nur das kann ich ihm doch nicht sagen...' Duo seufzte leise und bekam einen erneuten Stoß in die Seite, diesmal jedoch von Wufei. "Pass gefälligst auf, ich häng an meinem Leben!" flüsterte ihm der Chinese zu. Duo nickte ergeben und versuchte sich nun endlich mal länger als 20 Sekunden auf Heeros Ausführungen konzentrieren. Er wusste selbst nur zu gut, wie recht Wufei hatte. 'Also pass endlich auf Maxwell! Es sei denn du willst dich nachher doch noch umbringen lassen, weil du den Eisklotz da vorne fragen musst, ob er dir die Mission noch mal erklärt...' Dieser Gedanke half ihm sich endlich aus seiner Gedankenwelt zu befreien. "Gut, dann macht euch für morgen Abend bereit!" befahl Heero, "Ja Mama, wir werden jetzt brav schlafen gehen, damit wir auch ausgeschlafen sind!" alberte Duo, Quatre presste daraufhin die Hand vor den Mund, um nicht laut herauszuprusten, auch um Trowas Mundwinkel zuckte es verdächtig, selbst der Chinese grinste leicht. Nur Heeros Blick verfinsterte sich, der Japaner sah aus, als würde er jeden Moment explodieren. Mühsam unterdrückte er den Impuls sich auf den breit grinsenden Amerikaner zu stürzen und ihm ein paar in die Fresse zu schlagen. "Nun, ich würde vorschlagen, wir folgen Maxwells Vorschlag", ein eiskalter Blick in die Richtung des genannten folgte, "wir sollten morgen wirklich ausgeschlafen sein". Duo grinste noch immer und nickte: "Okay, gute Nacht, Mama!" mit diesen Worten ergriff er die Flucht, denn Heero hatte sich erhoben und schmiss mit dem nächstbesten Gegenstand, der ihm in die Finger kam, nach ihm. In diesem Fall mit seiner Nachttischlampe, die krachend gegen die Tür flog, die der Amerikaner geistesgegenwärtig hinter sich zugeschlagen hatte. Quatre, Trowa und Wufei blickten etwas strafend zu Heero, der zur Tür ging und seelenruhig die Überreste seiner Nachttischlampe aufsammelte. "Was ist?" fragte er mürrisch, als er sich den fast schon vorwurfsvollen Blicken bewusst wurde. "Nichts..." antworteten die drei Verbliebenden im Chor, "Was macht ihr dann noch hier?" Quatre räusperte sich: "Es war nur ein Scherz..." Heero zuckte gleichgültig mit den Achseln, als er sich aufrichtete und die Lampe auf seinen Schreibtisch stellte. "Toller Scherz..." meinte er ironisch. "Trotzdem hättest du nicht gleich mit deiner Nachttischlampe nach ihm werfen müssen!" meinte der kleine Araber ernst. "Ich hab ihn ja nicht getroffen", verteidigte sich der Japaner. "Ja... aber ganz sicher nicht, weil du es nicht wolltest..." kommentierte Trowa Heeros Antwort. Quatre und Wufei nickten nur zustimmend, bekamen jedoch keine Antwort. Heero blickte sie nur emotionslos an, und sagte gar nichts mehr. "Na ja, ich wünsche dir auf jeden Fall eine Gute Nacht!" Quatre lächelte den Japaner freundlich an und verließ mit diesen Worten das Zimmer, Wufei folgte ihm schweigend. Trowa dagegen blieb an der Tür noch einmal stehen. "Es war nur ein Scherz", wiederholte er ernst, "wir können uns derartige Streitereien nicht erlauben, wir sind ein Team und müssen uns gegenseitig vertrauen können" Er sah dem Jüngeren fest in die Augen, doch in den blauen Augen war keinerlei Gefühlsregung zu erkennen. "Ich reiß mich ja schon zusammen", knurrte Heero schließlich, als der Ältere keine Anstalten machte zu gehen, ohne eine Reaktion von ihm auf seine Worte erhalten zu haben. "Gut", Trowa drehte sich um und wandte sich zum Gehen. "Gute Nacht!" "Gute Nacht, Mama!" erwiderte Heero bissig und man hätte meinen können, dabei seinen trotz herauszuhören. Trowa drehte sich zu dem Japaner um. "Weißt du, manchmal macht mir dein Sinn für Humor wirklich Sorgen..." Damit verließ der Europäer endgültig das Zimmer und ließ einen verwirrten Heero zurück. 'Was ist denn nun schon wieder falsch?!' fragte sich der junge Mann frustriert, schließlich hatte er nur denselben "Scherz", wie ihm alle versichert hatten, wie Duo gemacht. Nachdenklich schmiss er auch aufs Bett, es dauerte nicht lange und der junge Mann war eingeschlafen. Kapitel 6: Wahre Freunde VI - Schweigen... ------------------------------------------ Kommentar: Endlich ist dieser Teil fertig und mindestens die Hälfte der FanFic ist damit abgeschlossen, hoffe ich zumindest...*böse zu den Akteuren schau* Die Herrschaften haben da ja ihre eigene Vorstellung von... Kommentare sind sehr erwünscht. Ich möchte ja wissen, was ich nächstes Mal besser machen kann. ^-^ Widmung: Dem lieben Ara-chan, dass es immer für mich da ist und mir zuhört! Wahre Freunde VI - Schweigen... Quatre hockte gebückt hinter einer hohen Mauer und fragte sich ungefähr zum 100 mal, womit er in letzter Zeit die zweifelhafte Ehre verdient hatte, ständig Heeros Partner auf Missionen sein zu dürfen. 'Vielleicht meint er ja so auf mich aufpassen zu können... Nein, ich rede hier von unserem perfekten Soldaten, der würde nie aus einem emotionalen Grund seinen Partner aussuchen', der blonde Araber seufzte leise, trotzdem konnte er es sich nicht erklären. Der Japaner hatte sich oft genug darüber aufgeregt, dass Quatre zu "gefühlsduselig" sei. Er war sich ziemlich sicher, dass die anderen Piloten das auch von ihm dachten, und erst recht seitdem sie "das" wussten. Er war nun einmal zu emotional, 'Aber es hat ja im Grunde schon viel eher angefangen...' dachte er und seufzte erneut leise, er merkte nicht, wie ihm Heero einen schrägen Seitenblick zuwarf und einen Moment in seinem Tun innehielt. Der braunhaarige Junge hatte ein Laptop auf den Knien, auf welchem er bisher eifrig getippt hatte. Mit Hilfe des Laptops sollte der Junge den Strom, der oberhalb der Mauer entlang eines Zaunes verlief abschalten, damit sowohl Quatre als auch er, unbehelligt in das Gebäude kamen und nachher auch wieder unbehelligt hinaus. Schließlich klappte der Japaner den Laptop zusammen und richtete sich wieder auf. Sorgfältig verstaute er alles, in seinem Rucksack. "Du bist soweit?" erkundigte er sich, Quatre nickte, ohne zu Zögern: 'Wann ist man dafür bitte bereit?' dachte er im Stillen, sprach es jedoch nicht aus. Stattdessen trat er in Heeros verschränkte Hände und suchte Halt an der glatten Mauer. Schließlich kriegte seine Hände das Mauernende zu fassen und der Araber zog sich mit einem kräftigen Ruck nach oben. Erleichtert ruhte er sich einen Moment auf der Mauerzinne aus. "Alles okay?" unterbrach ihn eine ernste Stimme, erschrocken sah der Blonde hoch: "Ähm ja... alles klar, Heero", irrte er sich oder machte sich der junge Mann vor ihm Sorgen um ihn? Er hatte so etwas noch NIE gefragt! Aber der andere hatte sich bereits von ihm abgewandt und sprang mit einem Satz von der Mauer herunter. Quatre blickte hinunter und seufzte, als er sah wie sich Heero abrollte. Er selbst brauchte etwas länger, da er sich erst mal an der Mauer herabließ, bevor er sich losriss und sich den letzten Meter fallen ließ. Der Japaner überzeugte sich mit einem kurzen Blick davon, dass der blonde Junge ihm folgen würde, bevor er sich umwandte und vorsichtig durch den Garten zu einem der beleuchteten Fenster schlich. Dort angekommen lauschte der braunhaarige erst einmal, ob die Lust rein war, während Quatre immer nervöser wurde, je länger sein Freund angespannt lauschte. 'Es wird doch nichts passiert sein... Das dauert so lange...' er warf einen kurzen Blick zu seinem Partner, der sich gerade hinhockte, Quatre registrierte erschrocken, dass Heero die Ladung seiner Waffe überprüfte. 'Nicht gut...gar nicht gut...' der blonde Junge schluckte, er kam sich vor wie im falschen Film. Heero sah zu ihm, als spüre er den Blick seines Freundes auf sich. Seine Augenbrauen hoben sich einen Moment missbilligend, im ersten Moment wusste Quatre nicht, was sein Freund von ihm wollte, aber dann fiel es ihm ein. Gehorsam machte er es Heero gleich, und überprüfte seine Waffe, während er sich fragte, warum der Braunhaarige in letzter Zeit immer ihn als Partner auf Missionen auswählte. Schließlich waren seiner Meinung nach Trowa, Duo oder Wufei wesentlich besser für derartige Missionen qualifiziert als er, 'Ein verwöhntes Millionärssöhnchen, um Wufei zu zitieren...' Quatre verzog das Gesicht, als er daran dachte, er war sich im Klaren darüber, dass der Chinese so inzwischen seine Meinung über ihn geändert hatte, trotzdem blieb immer ein leiser Zweifel zurück, ob er ihn nicht doch für einen Versager hielt. "Sie hätten längst hier sein müssen!" unterbrach in diesem Moment Heero seine Gedankengänge, der junge Mann sah stirnrunzelnd auf seine Uhr. Quatres Herz zog sich zusammen, bisher hatte er seine Sorge um den quirligen Amerikaner erfolgreich unterdrückt, doch nun regte sie sich wieder. 'Hoffentlich ist ihm nichts Schlimmes passiert!' Plötzlich stand sein Partner ruckartig auf, auch Quatre hatte etwas gehört und richtete sich langsam auf. Im nächsten Moment öffnete jemand das Fenster. Die beiden Jungen reagierten fast gleichzeitig und hielten dem Soldaten, der seinen Kopf aus dem Fester steckte, ihre Waffen an die Schläfe. "Hey, immer langsam mit den jungen Pferden!" flüsterte der Soldat erschrocken und Heero erkannte im selben Moment wie Quatre die Stimme. "Duo!" die Stimme des Japaners klang zwar vorwurfsvoll, aber Quatre glaubte einen Hauch von Erleichterung in ihr mitschwingen zu hören. Auch Quatre war erleichtert den Amerikaner gesund und munter vor sich zu sehen und senkte wie Heero seine Waffe. "Du bist zu spät!" stellte der Braunhaarige kalt und sachlich fest, während Duo dem Araber durch das Fenster half, doch der junge Mann reagierte gar nicht darauf, Heero runzelte missbilligend die Stirn und kletterte ebenfalls in den kleinen Raum, kaum dass sich der Blonde im Raum befand. "Was ist passiert?" erkundigte er sich ruhig, doch der Amerikaner schwieg, Quatre sah überrascht zu Heero. "Es gab ein kleines Problem, nichts schlimmes", erklärte Trowa, der plötzlich aus einer Ecke hervortrat. Weder Quatre noch Heero waren mit dieser Antwort zufrieden. "Und was war das kleine Problem?" bohrte der kleine blonde Araber weiter. "Nichts, was wir näher besprechen müssten!" meinte Wufei in einem Tonfall, der keinerlei Widerspruch deutete. Duo sah nur verlegen zu Boden und räusperte sich schließlich: "Sollten wir nicht langsam loslegen?" Währenddessen hatte Quatre den kleinen Raum einer genauen Musterung unterzogen: 'Hübsch eingerichtet, bis auf die zwei Leichen vor dem Schreibtisch...' "Hör auf zu träumen Quatre!" Heero schob ihn unsanft zu den beiden toten Soldaten, der Araber verzog angewidert das Gesicht, als er erkannte, was er tun sollte. 'Es wäre ja auch ZU einfach gewesen in die Kleiderkammer einzubrechen!' dachte er ironisch, behielt den Gedanken aber für sich. Stattdessen machte er sich wenig begeistert daran den Soldaten, der ungefähr seine Größe hatte zu entkleiden. *** Quatre fühlte sich alles andere als Wohl in seiner Haut, immer wieder sah er sich nervös um. Dem hinter ihm gehenden Heero entgingen diese nervösen Blicke nicht, er runzelte besorgt die Stirn, sollten doch wider erwarten Schwierigkeiten auftreten, dann würden sie Probleme kriegen. Der kleine Araber spürte die Blicke in seinem Rücken, er wusste, das er sich absolut unprofessionell verhielt und sie alle in Gefahr bringen würde, sollte er so weitermachen, aber er konnte einfach nicht anders! 'Diese ganze Sache gefällt mir einfach nicht! Das ist so... so... überflüssig! OZ hat immer neue Stützpunkte, außerdem sind diese ganzen Opfer, sie machen doch auch nur ihren Job!' so in Gedanken versunken rannte er in den urplötzlich stehen gebliebenen Trowa. "Was-" er brach seine Frage ab und starrte mit offenen Mund das Bild vor sich an. 'Das war's...' dachte Quatre resigniert, vor ihm stand Zechs Merquise und wenn sich auch viele von ihnen täuschen lassen würden, dieser Mann wohl kaum. Trowa schien Quatres Ansicht nicht zu teilen, er salutierte vor dem OZ-Offizier, der Araber wurde unsanft in die Seite geboxt und blickte verwirrt um sich. Erst jetzt registrierte er, dass ALLE außer ihm salutierten. "Leutnant?" fragte der blonde Offizier tadelnd. "Ähm... ja... was...?" stotterte Quatre wenig intelligent vor sich hin, bis er auf die Idee kam, es seinen Freunden gleich zu tun. "Geht es Ihnen gut? Sie wirken irgendwie..." Zechs schien einen Moment zu überlegen, "nervös..." meinte er dann nachdenklich, der Araber schluckte und nahm die Hand herunter. "Ich...ich..." verzweifelnd suchte er nach einer Ausrede, während er die erwartungsvollen Blicke seiner Freunde auf sich spürte. 'Verdammt! Warum mach' ich mir überhaupt die Mühe, die wissen es doch eh!' Quatres Gedanken rasten immer mehr. Bis er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. "Sie sehen wirklich blass aus. Wollen sie sich nicht lieber irgendwo hinlegen?" Zechs sah ihn besorgt an, doch in diesem Moment bemerkte Quatre seinen Irrtum, der junge Soldat sah Zechs Merquise zwar recht ähnlich, aber er war es nicht. Quatre atmete tief durch: 'Nur die Ruhe... nicht durchdrehen, der kennt dich gar nicht...' er versuchte lieber gar nicht daran zu denken, was passiert wäre, wenn er das nicht in letzter Sekunde gemerkt hätte. "Es, es geht schon wieder, vielen Dank, Sir", antwortete Quatre schließlich freundlich, der Offizier vor ihn, sah ihn zwar mit hochgezogener Augenbraue an, er schien seinen Worten keinen Glauben zu schenken wollen, widersprach ihm aber nicht. "Wenn Sie meinen. Aber sollten es Ihnen schlechter gehen, dann gehen Sie besser nach Hause und kurieren sich aus", meinte der blonde Mann abschließend, zwei der hinter ihm stehenden Soldaten verzogen abschätzig das Gesicht, Quatre brauchte keine Gedanken lesen zu können, um zu wissen, was sie dachten. 'Ich bin schon ein Versager...' dachte er betrübt. Er wagte es nicht, in die Gesichter seiner Freunde zu sehen, aus Angst dort dasselbe lesen zu können, wie in den Gesichtern der beiden OZ-Offiziere. "Wir würden dann gerne weitergehen", warf Wufei ernst ein, der Offizier nickte. "Ja, gehen Sie nur", er warf noch einmal einen ernsten Blick zu Quatre, dann sah er die vier Anderen an. "Seien sie vorsichtig, es gibt Gerüchte, dass es Terroristen der Kolonien auf diese Basis abgesehen haben" Mit dieser Warnung nickte ihnen der junge Offizier zu und verschwand um die nächste Ecke. Auch sie selbst begannen sich auf den Weg zu machen, Quatre registrierte erleichtert, dass keiner ein Wort über sein ebiges Versagen verlor. *** Duo befestigte die letzte Sprengladung an der Mauer und richtete sich zufrieden auf: "So, das war's!" Der hinter ihm stehende Trowa nickte, blickte sich noch einmal kurz im Raum um, und wandte sich dann dem Ausgang zu. Der Amerikaner folgte ihm aus dem Raum. "Meinst du die Anderen sind auch fertig?" fragte der langhaarige Junge plötzlich ernst. "Sicher", Trowa warf ihm einen prüfenden Blick zu und blickte dann nach vorn, wo Wufei bereits auf sie wartete, er hatte aufgepasst, dass sie bei ihrem Vorhaben nicht gestört wurden. Duo seufzte als Antwort und schüttelte den Kopf: "und was ist, wenn bei Quatre wieder etwas schief geht?" Seine Stimme klang leise, er hatte nicht vergessen, was vor zwei Stunden geschehen war. Es ging ihm nicht nur um Quatre, sondern auch darum, dass sie alle fast aufgeflogen wären. 'Aber der Kerl sah Zechs auch zu Verwechseln ähnlich...' das musste er zugeben, zumindest vermutete Duo, dass darin der Grund für Quatres seltsames Verhalten lag, anders konnte er es sich gar nicht erklären, warum der kleine Araber so in Panik geraten war. "Heero ist bei ihm", unterbrach ihn Trowa in seinen Gedanken, der Amerikaner blinzelte zu seinem Freund hoch. "Du erwartest jetzt nicht wirklich von mir, dass mich das beruhigt, oder?" fragte er. "Nein, aber die Beiden werden es mit Sicherheit schaffen. Heero wird Quatre am ehesten dazu bringen sich zu konzentrieren", entgegnete Wufei neben ihm. Duo zog es vor darauf nicht zu antworten, es gefiel ihm trotzdem nicht, dass sein blonder Freund ausgerechnet mit Heero unterwegs war. Der Japaner zog oft genug die Schwierigkeiten magisch an, oder besser gesagt, er brachte sich noch viel lieber in welche, als er selbst... Schweigend verließen die drei Gundam Piloten das Gebäude, und machten sich auf den Weg zu ihrem Fahrzeug, welches sie in der Nähe abgestellt hatten. Da sie die notwendigen Papiere durch Heero bekommen hatten, konnten sie ohne Schwierigkeiten das Grundstück verlassen, und zu ihrem Wagen gehen, der als Treffpunkt diente. Dort angekommen sah der Amerikaner auf die Uhr und runzelte die Stirn: "Wann sollten wir uns treffen?" "Jetzt, wir sind auf die Sekunde pünktlich", antwortete der Europäer neben ihm ruhig. "Sie sind zu spät, hoffentlich ist da nichts passiert!" Duo blickte besorgt in die Richtung, aus der seine beiden Freunde kommen müssten. Wufei rollte genervt mit den Augen und schüttelte den Kopf: "Sie kommen sicher gleich". *** Quatre hastete hinter Heero her, der ihn gnadenlos am Arm hinter sich herschleifte. Der Araber japste leise, und versuchte mit Heero Schritt zu halten. Er wollte den Japaner schon fragen, ob sie nicht langsamer gehen könnten, sparte sich den Atem jedoch zu Rennen, denn nach einen kurzen Blick auf die Uhr wurde ihm klar, dass Heero sowieso nicht auf ihn hören würden und er selbst noch einen Zahn zulegen sollte, wenn er das gekonnt hätte. "Wir sind sowieso schon zu spät, außerdem will ich hier weg sein, wenn das Ding in die Luft fliegt!" grollte der Japaner vor ihm, er wurde aber trotzdem ein wenig langsamer, Quatre sah ihn dankbar an. "Wir schaffen das schon, wir haben ja noch Zeit", meinte er beruhigend. "Ja, eine Minute", kam die trockene Antwort. Erschrocken sah der Araber zu seinem Freund, doch der schien sich keinen schlechten Scherz mit ihm erlaubt zu haben. Er stellte jedoch keine weiteren Fragen sondern fing wieder an zu laufen,' Er hat echt die richtigen Argumente, einen dazu zu bringen, dass man alles aus sich rausholt!' dachte Quatre säuerlich, er ahnte, dass Heero mit Absicht den Zeitzünder so eingestellt hatte. So mussten sie sich beeilen und er würde nicht rumtrödeln können. *** Duo zuckte zusammen, als er einen ohrenbetäubenden Knall hörte, und kurz unter ihnen die Erde zu Beben schien. Am Horizont konnte man eine gewaltige Rauchwolke ausmachen, die nun langsam mit dem Wing in Richtung Westen zog. "Mission erfüllt, würde ich sagen", stellte Trowa monoton fest. "Und wo sind Quatre und Heero?" fragte der Amerikaner aufgebracht, sie waren schon zu lange über der Zeit, für seinen Geschmack. "Sie kommen schon", es war Wufei, der antwortete und Duo erst mal auf einen Baumstumpf drückte. Man wusste nie, zu was der Langhaarige fähig war, wenn er ausrastete, und Wufei legte keinen Wert darauf es herauszufinden. Außerdem konnte er die Sorge seines Freundes verstehen, auch er selbst machte sich Sorgen, was er selbstverständlich nie zugeben würde, aber es war so. Duo ließ sich auf den Baumstumpf drücken und verbarg das Gesicht in den Händen, 'Wo bleiben die bloß?!' dachte er. *** Hinter ihnen begann nacheinander alles zu explodieren und Heero zerrte Quatre fast schon gewaltsam die Mauer hinauf, um mit ihm zusammen auf der anderen Seite hinunterzuspringen. Am liebsten hätte der Blondschopf seinem Freund dafür ein paar gelangt. Er hatte schließlich auch seinen Stolz und springen konnte er gerade noch alleine, er schälte sich aus Heeros Umklammerung und warf ihm einen bösen Blick zu. "Die Zeit war wohl etwas knapp!" stellte er zynisch fest, der Japaner zuckte mit den Schultern: "Sie reichte. Lass uns zum Treffpunkt gehen!" Der Araber schnappte nach Luft, erwiderte aber nichts, es wäre ohnehin sinnlos. Er hoffte nur, dass er sich irrte und Heero nicht mit Absicht die Zeit zu knapp eingeteilt hatte, damit er selbst sich richtig anstrengte. Sie rannten durch ein kleines Waldstück, bis endlich der Jeep in Sichtweite kam und mit ihm die drei Personen, die neben ihm standen oder saßen. Bloß Duo war nicht zu sehen, einen kurzen Moment zog sich das Herz des kleinen Arabers zusammen, war ihm etwa etwas passiert? "Da seid ihr ja endlich!" begrüßte sie Wufei vorwurfsvoll, ein Blick in Quatres Gesicht sagte ihm, wer der Übeltäter war, sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich. "Wir haben uns Sorgen um euch gemacht!" beschwerte er sich und blickte Heero, doch der machte keinerlei Anstalten auch nur den Ansatz eines schlechten Gewissens zu zeigen. "Hast du sie eigentlich noch alle?!" brüllte in dem Moment eine Stimme, Quatres Herz machte einen Sprung, seine Sorge war umsonst gewesen. Allerdings klang Duo alles andere als erfreut. Der langhaarige Junge war aufgestanden und blickte Heero fest an. "Du bist ein Arsch, Yuy!" noch bevor der Japaner reagieren konnte, war der Amerikaner schon bei ihm und schlug zu. "Mach das nicht noch mal!" zischte er dem verdutzen braunhaarigen Jungen zu, der sich die Wange rieb. Der Araber trat vorsichtig zu Duo, der noch immer mit einem wahren Todesblick Heero betrachtete. "Lass uns gehen", meinte der Blonde dann sanft, der Amerikaner nickte nur, und ließ sich von Quatre zum Jeep bringen. Trowa und Wufei ihrerseits sahen ihren Kameraden nur stirnrunzelnd an. "Gratuliere Yuy, ich hab' unsere Labertasche noch nie so wütend gesehen", kommentierte Wufei trocken das Geschehen, bevor er seinen beiden Freunden folgte und sich auf der Rückbank niederließ, während sich Trowa hinter das Steuer und Heero auf den Beifahrersitz setzte. Fortsetzung folgt... Kapitel 7: Wahre Freunde VII - Vergessen... ------------------------------------------- Wahre Freunde VII - vergessen... Auf dem Bett saß ein zusammengesunkenes Etwas, welches nun schon seit geraumer Zeit den Fußboden anstarrte. Quatre hatte nicht die geringte Ahnung, wie lange er nun schon so dasaß und Löcher in die Wand starrte. Sein Zeitgefühl hatte ihn völlig verlassen. 'Ich hätte ihm das nicht sagen sollen... Er hat es nur gut gemeint!' er nagte an seiner Unterlippe und unterdrückte den Impuls nach dem Taschenmesser auf der Bettdecke zu greifen. Er war bereits wieder schwach geworden. Immerhin hatte er es die Letzten Wochen ohne ausgehalten und in seinem Inneren hatte er Hoffnung geschöpft, dass es endlich vorbei war. Er würde in der Lage sein, damit aufzuhören, aber er hatte sich soeben wieder einmal bewiesen, dass er dazu nicht fähig war. Quatre seufzte leise: 'Und alles nur wegen so einer dummen Sache... Vor ein paar Tagen hätte ich gelacht, wenn sie mir gesagt hätten, ich lass' mich von sowas runterziehen...' Er war so in Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, wie die Tür geöffnet wurde und leise jemand das Zimmer betrat. "Quatre?" Jemand tippte ihn vorsichtig an die Schulter, und der Araber sah erschrocken auf, nur um in ein Paar dunkelblaue Augen zu sehen. 'Irre ich mich, oder ist da ein Hauch von Besorgnis zu erkennen?' dachte der Blonde verwirrt, er konnte den Ausdruck in Heeros Augen nicht deuten. Er hatte den Japaner nie besorgt gesehen, um genau zu sein, hatte er ihn auch noch nie glücklich gesehen. Der Junge mit den verwuschelten Haaren verstand es wie kein Anderer, zu anderen kalt und abweisend zu sein. "Was willst du?" fragte Quatre, seine Stimme klang schroff, ganz anders als für gewöhnlich. Heero zögerte einen Moment, er hatte Quatre noch nie so reden hören. Für ihn war der kleine Araber jemand, der immer freundlich und nett zu jedem war, egal in welcher Situation. "Ich wollte...also..." stotterte der Japaner, Quatre zog eine Augenbraue hoch und blickte zu dem anderen Jungen hoch, doch Heero wich seinem Blick gekonnt aus. 'Seit wann ist er nervös?!' das gefiel dem Araber nicht. Es hatte nie etwas Gutes zu bedeuten, wenn Heero Yuy nervös war. "Ich wollt' mit dir reden. Es tut mir leid, was ich bei der letzten Mission gesagt habe!" platzte es aus dem braunhaarigen Jungen heraus, er senkte den Blick zu Boden, und so konnte er Quatres Gesichtsausdruck, der immer fassungsloser wurde nicht erkennen. "Heero Yuy, perfekter Soldat und gefühlsloser Eisklotz entschuldigt sich bei mir?!" Heero hob den Blick undfür den Bruchteil einer Sekunde konnte man erkennen, dass ihn diese Worte verletzt hatten, der Araber wurde rot, als ihm klar wurde, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte. "Tut mir leid..." murmelte er leise, "Aber es ist wahr und deine Meinung, nicht?" entgegnete der Japaner ruhig, er hatte sich wieder unter Kontrolle und seine Stimme klang emotionslos wie immer. Nichts ließ erkennen, wie sehr ihn Quatres Worte verletzt hatten. "Ja, ist es", gab Quatre müde zu, er hatte weder die Kraft noch die Lust seinen Freund anzulügen. Er würde ihm das ohnehin nicht glauben. Heero seufzte leise, sagte aber nichts weiter. Sein Blick fiel auf das Messer, und er sah fragend zu Quatre, der seinem diesen Blick nicht ertragen konnte und ihm auswich. "Warum?" erkundigte sich der Japaner. "Warum versuchst du regelmäßig dich bei Missionen umzubringen?" war die trotzige Antwort. Quatre wollte die Frage nicht beantworten, er konnte es auch überhaupt nicht. Würde er sie beantworten können, hätte er vielleicht eine Möglichkeit gehabt, es zu verhindern. "Du weißt es also nicht", stellte Heero trocken fest, Quatre ersparte sich eine Antwort, es war offensichtlich. Es dauerte eine Weile bis Heero klar wurde, dass er keine Antwort bekommen würde. Er seufzte innerlich, er fragte sich, was er hier tat, es würde nichts bringen. Quatre war auf seine eigene Art genauso dickköpfig, wie er selbst. "Quatre?" begann er nach weiteren 5 Minuten eisigen Schweigens, welches immer unangenehmer wurde, insoweit das noch möglich war, wieder das Gespräch. Der blonde Junge blickte fragend zu ihm: "Zeigst du es mir?" bat ihn der braunhaarige Junge zögernd, die Augen des Arabers nahmen ungekannte Ausmasse an, er hatte mit allen gerechnet, aber nicht damit! Einen Augenblick zögerte er, doch dann kam er zu dem Schluss, dass er es Heero schuldig war, schließlich bat der sonst nie um etwas. Der Araber schob den Ärmel hoch, und man konnte deutlich die einzelnen dünnen Striche erkennen, einige waren nch verschorft, andere bereits vernarbt, aber nur sehr wenige waren verblasst. Heero schluckte, und bemühte sich sein Erschrecken nicht anmerken zu lassen. 'Ich dachte immer, ich könne alles ab. Aber das...' Heero dachte den Gedanken nicht zuende, es war zu absurd, er hatte bedeutend Schlimmeres gesehen. Dennoch... *** "Er hat sie sich selbst zugefügt... Aber warum?' Heero starrte die Wand an, er hatte keine Ahnung, warum ihn die Tatsache, dass sich Qautre diese Schnitte selbst zugefügt hatte so erschreckte. 'Es muss etwas geschehen...' dessen war sich der junge Mann sicher und mit diesem Gedanken schließ er ein. *** Zwei Monate später war der Krieg endlich vorbei. Damit trennten sich jedoch auch die Wege der Piloten. Doch wie es das Schicksal wollte dauerte es nicht lange, bis sich ihre Wege wieder trafen, die Ereignisse um Mariemeias Machtübernahme ließ sie ein letztes Mal mit ihren Gundams zusammentreffen und für den Frieden kämpfen. *** Heero stand auf den Balkon des winnerschen Anwesens und genoß die Ruhe, die mit Sicherheit nicht mehr lange andauern würde. Er seufzte udn hoffte die frische Luft würde seine Kopfschmerzen etwas verringern, er hatte das Gefühl sein Kopf platze. "Heero?" fragte eine leise Stimme hinter ihm schüchtern. "Hn?" er drehte sich zu Quatre um, der ihn mitleidig musterte. "Du verträgst echt nichts", bemerkte er und hielt ihm ein Glas Wasser hin. "Was ist das?" erkundigte sich der Japaner mißtrauisch. "Aspirin." meinte Quatre und grinste "Du kannst es brauchen", die Antwort bestand aus einer gemurmelten wenig freundlichen Verwünschung, die aber das Grinsen des Arabers nur noch breiter werden ließ. Heero trank das Glas in einem Zug aus und reichte es Quatre wieder, der neben ihn getreten war und die Landschaft unter sich betrachtete. Der Japaner stand eine geraume Zeitlang schweigend neben ihm, bevor er sich traute das Schweigen zu brechen: "Quatre?", "Ja?" der blonde Junge blickte ihn fragend an. "Hat es jetzt ein Ende?" Es dauerte lange bis der Araber antwortete und als er es tat, wich er Heeros Blick aus, "Ich weiß es nicht..." seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er das zugab, doch dann blickte er auf und schaffte es dem Japaner in die Augen zu sehen: "Aber ich werde es auf jeden Fall versuchen!" Heero lächelte eines seiner seltenen Lächeln: "Das ist ein Anfang." Quatre nickte nur als Antwort, keiner von Beiden bemerkte den jungen Mann, der in der Tür stand und ebenfalls sehr zufrieden aussah. "Gemeinsam schaffen wir das", meinte er dann ruhig und trat zu Quatre. Er legte einen Arm um die Schulter des Kleineren, Heero bemerkte dies aus dem Augenwinkeln und lächelte still in sich hinein, wie er gesagt hatte, es war ein Anfang, in jeder Hinsicht. ENDE Epilog: Wahre Freunde - Epilog ------------------------------ Kommentar: Dieser Teil ist aus einer anderen Sicht, als der Rest der FanFiction geschrieben. Ich fand aber, es würde in diesem Fall passen. Dieser Teil ist allen gewidmet, die diese FanFiction gelesen haben. Ich hoffe euch gefällt der letzte Teil!!! Epilog 'Wann es begann weiß ich nicht mehr. Irgendwann, als der Punkt gekommen war, wo ich es nicht mehr länger in mich hineinfressen konnte - oder wollte... Es fing schleichend an, niemand merkte es, nicht einmal ich selbst, schließlich ist es eine harmlose Macke, sich die Fingernägel abzuknabbern, ein Zeichen von Nervösität, nichts Schlimmes, ausser dass es häßlich aussieht. Aber dann begann ich die Nagelhaut aufzupulen, anfangs schreckte ich vor dem Schmerz zurück und hörte auf, wenn es wehtat, doch dann... eines Tages, war genau das der einzige Grund, warum ich es tat; ich wollte den Schmerz spüren! Wann immer mich meine Freunde besorgt darauf ansprachen, stritt ich es ab, tat es als ein Zeichen von Langeweile und Nervösität ab. Immerhin musste ich oft genug mein Leben im Krieg riskieren, da war es normal nervös zu sein. Zu Beginn war es auch nur Nervösität, manchmal auch Langeweile, aber es wurde irgendwie... anders mit der Zeit... Der Tag kam, an dem es mir nicht mehr reichte nur meine Finger aufzukratzen, zuviel Zorn,Wut und Verzweiflung über meine Unfähigkeit hatten sich tief in mir angesammelt und ich suchte nach einem Weg diese Gefühle in den Griff zu bekommen. Ich fand ihn, indem ich etwas Scharfes nahm, wie eine Schere, und mir ins Fleisch (in den Arm?) schnitt. Für kurze Zeit überkam mich Erleichterung, ich war von meiner inneren Pein erlöst, denn den äußeren Schmerz nahm ich gar nicht wahr. Erst später wenn der Rausch des Augenblickes erloschen war, nahm ich ihn wahr, ebenso wie die Scham, die ich wegen meinen Tun verspürte... Später nahm ich ein Taschenmesser, es war effektiver als die Schere und außerdem klein und handlich, so dass ich es ohne Probleme überall mit hinnehmen konnte.Es war für mich wie eine Droge diesen Schmerz zu spüren, und doch wieder nicht. Er war so irreal, dass es mir so vokam, als sei er nicht da, doch war er da, verdrängte für kurze Zeit den Schmerz in meinem Inneren, denn ich spürte in diesen Momenten nichts. Ich gierte danach dieses 'Nichts' zu spüren und nahm alles zum Anlass, was sich mir bot um ihn spüren zu können. Lange zu suchen brauchte ich selten, ich war ein Gundam-Pilot und ich hatte mehr als genug Leben auf dem Gewissen um den Rest meines Lebens Schuldgefühle zu haben. Das Erwachen aus diesem Rausch war jedesmal gleich, die realitöt holte mich ein und ich empfand Scham für das, was ich getan hatte- Ich war nicht normal, ich war schwach, feige, kurz gesagt ein Verlierer. Jeder meiner Freunde hatte dasselbe, wenn nicht noch schlimmeres erlebt, doch keiner verletzte sich deshalb selbst, das sagte doch alles... Nun, fast zwei Jahre später weiß ich, dass es im Grunde genommen NICHTS gibt, was rechtfertigt sich selbst zu verletzen... Aber als ich das endlich erkannte und es mir nicht nur vorbeten liess und wie ein Roboter wiederholte, ohne es zu glauben, war es fast zu spät... Sicher, auch ich hatte ein, zwei Mal an Selbstmord gedacht, doch dazu bin ich zu feige gewesen. Außerdem habe ich auch damals schon eines gelernt, ich habe die besten Freunde, die man haben kann. Ich machte ihnen das Leben ohnehin schon nicht leicht, da konnte ich ihnen das nicht auch noch antun. Ich liebe meine Freunde, jeden Einzelnen von ihnen und ich glaube, sie mich auch... naja, auf ihre eigene Art... Sie haben es mir alle bewiesen, indem sie mich nicht für verrückt erklärten, sondern ernsthaft versuchten mir zu helfen, wenn auch mit minderen Erfolg... Sie waren der Grund, warum ich diesen Gedanken sofort verdrängte, wenn er aufkam, zumindest redete ich mir das ein. Tief im Inneren wusste ich, dass ich mich nicht umbringen konnte, Gelegenheiten gab es für mich genug. Aber ich konnte mich in anderer Hinsicht nicht mehr kontrollieren, es fiel mir von Tag zu Tag schwerer... Waren es anfangs nur dünne Striche, die mit der Zeit verblassten und kaum sichtbare Narben hinterliessen, wurden es später tiefe Wunden, die Narben hinterließen, die mit Sicherheit eine sehr lange Zeit sichtbar sein werden, wenn nicht für immer. Wenn ich damals dazu in der Lage gewesen wäre zu erkennen, dass ich süchtig nach dem Schmerz war, vielleicht wäre alles anders gekommen. Ich hätte nicht den verloren, den ich mehr liebe, als alles andere und den ich erst verlieren musste, um zu erkennen, was er mir bedeutet. Seinen Spruch: "Du bist ein Junkie! Süchtig, nicht nach Heroin, Koks oder was weiß ich, was es da gibt, sondern nach Schmerzen! Verstehst du denn nicht, dass du dich nur noch mehr verletzt?!" und diesen zugleich verzweifelten und vorwurfsvollen Blick in seinen Augen, als er mir das an den Kopf warf, werde ich nie vergessen können. In diesem Moment konnte ich darauf nichts antworten, ich wusste, dass es wahr war, wollte es aber nicht wahrhaben. Duo wartete auf meine Antwort, als sie nicht kam, ging er... Heero, Trowa und Wufei achteten auf mich, sie waren immer für mich da und hielten mich manches Mal von Dummheiten ab, aber das war auch besser so, ich möchte nicht wissen, wie es ohne sie ausgegangen wäre. Duo dagegen ignorierte mich in dieser Zeit fast völlig, er hatte sich von mir abgewandt, weil er nicht mit ansehen konnte, wie ich mich schrittweise zugrunde richtete. Ich weiß heute, wie richtig ich damit lag, aber ich irrte mich in Bezug auf seine Gefühle für mich... Duo war nicht bereit mich aufzugeben. Aber keiner von uns ahnte, dass ausgerechnet Duo zu etwas in der Lage sein würde, sonst hätten wir ihn aufgehalten. Inzwischen weiß ich, dass es nicht unbedingt ein Beweis für seine Liebe zu mir war, sondern schlicht und einfach eine ganz miese Erpressung. Allerdings habe ich ihm das längst verziehen, die Narben an seinem Handgelenk werden ein Leben lang sichtbar sein und ihn und vor allem mich an seine Verzweiflungstat erinnern, an die Fehler die wir machten, aber auch an unsere Liebe. Nun bin ich hier, ebenso wie Duo, im Gegensatz zu ihm aber freiwillig, und arbeite meine Vergangenheit, wie sie es harmlos nennen, auf. Zu meinem Glück ist Duo bei mir und gibt mir die Kraft das hier durchzustehen. Er ist immer für mich da, wenn ich ihn brauche, so wie ich für ihn. Ich werde nie vergessen, was er wegen mir getan hat, aber ich werde auch nie vergessen, was ich getan habe. Jede meiner Narben hat ihre eigene Geschichte... Doch es wird es wird keine mehr dazukommen, denn die Geschichten, die sie zu erzählen hatten sind erzählt und ich selbst weiß nun endlich, wem ich ihre Geschichte und den Schmerz, den sie verbergen erzählen kann. Der Weg, den ich gewählt habe war falsch, aber er hatte auch ein Gutes, er zeigte mir, dass ich die besten Freunde habe, die man sich wünschen kann, und was wahre Freundschaft bedeutet: immer füreinander dazu sein, in guten wie in schlechten Zeiten, das sind wahre Freunde, für die ich sehr dankbar bin.' The End Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)