Komm, wir greifen nach den Sternen von Affodillbluete ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 - Unerwartete Hilfe ---------------------------------------- Kapitel 7 Am nächsten Morgen erwache ich erstaunlich früh und ausgeruht, wenn man bedenkt wann und vor allem wie ich eingeschlafen bin. Ich gähne ausladend und hebe meinen Kopf. Eine Buchseite klebt noch an meiner Wange. Ich ziehe sie ab und lege sie auf den unordentlichen Haufen auf meinem Schreibtisch. Mühsam rapple ich mich auf und begebe mich Richtung Flur. Plötzlich falle ich vornüber, weil ich an meinem Nachttisch hängen geblieben bin. Ich fange mich mit meinen Händen ab und schlage mir mein Knie an. Bis ich reagieren kann, fällt mir auch schon ein Buch auf den Kopf. „Au!“, brülle ich, während ich mir den Kopf reibe und das Buch genauer ansehe. ‚Zaubertränke für (fast) jede Art von Krisen und Heilung der meisten Verletzungen‘ „Das ist es!!“, schreie ich und stehe abrupt auf. Ich setze mich auf mein Bett und beginne die Seiten durchzublättern. Meine Fingerkuppen platzen wieder auf, aber das ist mir egal. Wenn ich hier nichts finde, dann finde ich nirgendwo etwas. Plötzlich bleibt mein Blick an einer Seite hängen. Der Atropinintrank ‚Der Atropinintrank ist ein äußert wirksamer Trank gegen Gifte aller Art. Er wird häufig in Krisengebieten angewandt, in denen es zu Giftgasangriffen kommt. Es dauert drei Tage ihn zu brauen und bedarf einiges an Können, da die Zutaten schwer zu bekommen und vor allem vorsichtig behandelt werden müssen, weil diese sonst den Brauer selbst vergiften könnten. Nur durch langes Kochen und stetiges Umrühren verlieren die Zutaten an Brisanz und verleihen dem Trank seine heilende Wirkung. Wenn ein Patient Giftgas eingeatmet hat, muss der Trank in die Nase getröpfelt werden, damit die Schleimhäute und später dann die Lunge gereinigt werden und sich eine neuem gesunde Schicht bilden kann. Leider ist dieser Trank umstritten und wird deshalb nicht in der westlichen Medizin angewandt, obwohl man damit vielleicht ein paar Leben mehr hätte retten können…‘ Schnell schreibe ich mir die Zutatenliste ab und renne ins Bad. Nach einer schnellen Dusche und einem flotten Frühstück im Stehen, flohe ich mich in die Winkelgasse. Ein großer Teil meiner Ersparnisse ging für die Zutaten drauf, weil sie offenbar ziemlich schwer zu bekommen waren und somit ihren Preis hatten. Aber das ist es mir wert. Eigentlich will ich so schnell wie möglich nach Hause, um mit dem Brauen des Trankes zu beginnen, doch da habe ich die Rechnung ohne Draco Malfoy gemacht. „Nana, was sehe ich denn hier? Die liebe Miss Granger beim shoppen. Was haben wir denn schönes gekauft?“, fragt der blonde Mann und hebt belustigt eine Augenbraue. „Nichts was dich etwas anzugehen hätte, Malfoy!“, gebe ich gereizt zurück. Für solche Spielchen habe ich keine Zeit. Der Trank braucht drei Tage, Merlin weiß, ob Patil noch so lange durchhalten würde. Draco hebt beschwichtigend die Hände und versucht mich offenbar zu beruhigen, „Hey hey, es war ja gar nicht böse gemeint. Ich dachte nur, vielleicht hättest du Lust ein Butterbier mit mir im Tropfenden Kessel trinken zu gehen.“ Seitdem sein Vater mit den übriggebliebenen Todessern nach Alaska gebracht worden war, hatte sich Draco Malfoy verändert. Zum Positiven natürlich, aber trotzdem ist es nach wie vor ungewohnt den, sonst so hochnäsigen und herablassenden, Malfoy-Sprössling zuvorkommend und freundlich zu erleben. Ich habe immer noch Probleme damit, mich an den ‚neuen‘ Draco zu gewöhnen. Zu tief sitzen die Demütigungen und Beleidigungen aus der Schulzeit. Nichtsdestotrotz gibt Draco Malfoy sich wirklich Mühe seine Fehltritte vergessen zu machen. Er hatte mich schon öfter nach einem Treffen gefragt. Das Wort ‚Date‘ will ich bei bestem Willen nicht zulassen zu denken, weil es einfach eine absurde Vorstellung ist, dass ich tatsächlich mit ihm ausgehen würde. „Tut mir leid Draco, aber ich habe noch einiges zu tun“, sage ich und wedle mit der Tüte aus der Apotheke vor seiner Nase rum. „Du willst einen Trank brauen? Das kannst du auch bei mir zu Hause machen. Wir haben einen Brauraum im Keller, ich denke da bist du besser ausgestattet, als bei dir zu Hause“, erwidert Draco mit einem Schmunzeln. Er hat Recht. Bei mir zu Hause würde ich in meinem kleinen Zimmer brauen. Wenn was schief gehen würde, würde ich auch meine Eltern gefährden. Aber will ich wirklich mit ihm alleine in seinem Keller sein und einen Trank brauen? Ich muss, wenn ich Parvati helfen will. „Das wäre toll. Danke Draco“, sage ich und lächle ihn zuckersüß an. Er erwidert mein Lächeln und lässt mir den Vortritt zum Apparierpunkt. Als wir vor Malfoymanor stehen, erschaudere ich. Hier wurde ich gequält und misshandelt. Unwillkürlich greife ich mir an den Unterarm, auf dem noch immer das Wort ‚Schlammblut‘ als Narbe prangt. Meine Narbe brennt und in meinem Kopf schwirren die lange verdrängten Bilder herum. Draco bemerkt meinen Unmut und legt seine Hand auf meinen Rücken, um mich weiter voran zu schieben. Ich entspanne mich etwas, weil der blonde Zauberer es tatsächlich schafft, mich irgendwie zu beruhigen. Er wirkt entspannend auf mich und allein das bringt mich wieder ins Grübeln. Wie kann ich mich nur so wohl bei jemandem fühlen, den ich jahrelang gehasst habe? Darüber will ich mir jetzt keine Gedanken machen. Ich brauche einen klaren Kopf, um den Trank für Parvati zu brauen. So gehen wir Seite-an-Seite durch den imposanten Garten. „Ich kann dir auch helfen, wenn du das möchtest“, sagt der Malfoy-Sprössling plötzlich. „Ja, du wärest eine große Hilfe“, antworte ich in Gedanken versunken. Draco ist schließlich neben mir Klassenbester in Zaubertränke gewesen. Schaden kann es also nicht, wenn er hilft. Wir gehen geradewegs durch die riesige Eingangshalle durch. Als ich das letzte mal hier war, hatte ich mich nicht sonderlich umgesehen. Was in Anbetracht der Umstände auch nicht verwunderlich ist. Aber jetzt habe ich die Möglichkeit mir alles genau anzusehen. Die Eingangshalle besteht aus weißem Granit, welches mit Gold versetzt ist. Es ist wirklich sehr eindrucksvoll und edel. Draco führt mich zu einer ziemlich alten Tür, die in dem sonst so akribisch gesäuberten Haus fehl am Platz wirkt. Ich stutze. Wo führt er mich hin? Das soll der Keller sein? Eine Tür, die so unscheinbar ist, dass sie im Malfoymanor heraussticht wie ein Elefant unter Hamstern. Draco bemerkt, dass ich mir unsicher bin und sagt, „Wir haben sie so belassen, wie mein Patenonkel sie uns hergerichtet hat. Er hat uns den Keller eingerichtet. Das ist sein Erbe, das uns daran erinnert, dass es ihn gibt. Auch wenn es nur eine Tür ist, so ist sie uns doch wichtig.“ Er lächelt ein wehmütiges Lächeln. Sein Patenonkel? Meine Neugier ist geweckt. „Wer ist denn dein Patenonkel?“, frage ich so beiläufig wie möglich. „Severus Snape“, antwortet Draco in traurigem Tonfall und öffnet die Tür. Draco geht voran und ich folge ihm in den Keller. Severus hatte also diesen Braukeller für die Malfoys hergerichtet. Dann musste er sehr gut ausgestattet sein. „Sie sollen mich nicht ‚Severus‘ nennen, Miss Granger! Wie oft denn noch?!“, ertönt Snapes Stimme wieder in meinem Kopf. Ich erschrecke so heftig, dass ich fast die Stufe verfehle und ins Straucheln gerate. Alles vergeht wie in Zeitlupe, obwohl es nur ein paar Sekunden sind. Draco fängt mich auf und drückt mich an seine Brust. Ich spüre seine Arme um mich und fühle mich seltsam geborgen. Sein überaus angenehmer Duft strömt mir entgegen und ich atme ihn ein. Für einen Moment gebe ich mich meinen Empfindungen hin, ehe mir einfällt in wessen Armen ich liege und mich schnell wieder aufrichte. „T-tut mi-ir le-eid!“, stammle ich und lasse mir die Haare ins Gesicht fallen um meine errötenden Wangen zu verstecken. „Kein Problem“, antwortet Draco in typischer Malfoy-Manier die Augenbraue hochgezogen und ein überhebliches Lächeln auf den Lippen, „Dieser Tag könnte interessant werden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)