Von meiner wahren Liebe von Phoenix_Michie (Fortsetzung zu 'Von unserer Scherbenwelt') ================================================================================ Kapitel 9: Von toten Patienten, die wiederauferstehen, von gejagten Katzen und eifersüchtigen Barkeepern, die verrückte Ärzte nicht mögen ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Da in meinem Leben nicht allzu viel Interessantes passiert war, abgesehen von Satsuki und Morioka, was ich Karyu aber unter keinen Umständen stecken würde, fragte ich ihn, was er erlebt hatte. Nur zögerlich antwortete er mir und gab schließlich zu, dass er sich nicht vorstellen konnte, dass ich sein Klinik-Geschichten hören wollte. Die meiste Zeit hätte er sich natürlich im Krankenhaus aufgehalten. Nachdem wir aber das zweite Bier getrunken hatten, erzählte er es mir gern und ich hörte willig zu. Es war ja nicht so, dass seine Erzählungen und Erlebnisse langweilig waren. Eigentlich war das alles sogar interessant, wenn man sich ein bisschen für Medizin und Menschen begeistern konnte. Gegen Medizin hatte ich nie was gehabt, gegen Menschen schon, aber Psychologie hatte ich dennoch schon immer etwas abgewinnen können. Und genau dahinein begab man sich. Manche Menschen waren wirklich unfassbar, da konnte man nur den Kopf schütteln. Ich war da eigentlich ganz froh, nicht Arzt zu sein und mich mit gewissen Geschöpfen nicht auseinander setzen zu müssen. Karyu hingegen schien es witzig und gut zu finden, somit immer tolle Geschichten aus dem Hut zaubern zu können. Namen nannte er natürlich nicht, aber er rückte mir gegenüber gern mit der ein oder anderen Patientengeschichte heraus. "Dann lag der da halbnackt auf dem Boden und war technisch gesehen tot", erzählte er und verdrehte die Augen. "Ich hab echt Panik gehabt. Wenn der abgekratzt wäre, wäre es ein Segen für die Menschheit gewesen, das muss ich ehrlich zugeben. Aber was soll man machen? Ich hab eine Schwester gerufen und wir haben versucht, den Mann wiederzubeleben." Karyu grummelte. "Aber es ist nicht nur bei einer Schwester geblieben. Plötzlich standen noch drei andere im Raum, mit dem Rea-Wagen. So alte Gaken, die lieber gucken statt zu helfen." Er schüttelte seufzend den Kopf. "Na ja, ich musste sie dann mal etwas rumkommandieren... Ich mag das nicht besonders, aber im Krankenhaus herrscht eine strenge Hackordnung. Die würden wahrscheinlich auch das nächste Mal nur starren, wenn ich denen nicht klar gemacht hätte, dass sie nicht fürs rumstehen bezahlt werden." Wie ich Karyu so zuhörte, überraschten mich seine Aussagen doch etwas. Sie zeigten mir eine andere Seite. Der Arzt Karyu war nicht unbedingt der gleiche Mensch, mit dem ich zusammen war. Aber das lag wahrscheinlich daran, dass er mich ja auch nicht herumkommandieren musste. Er hatte schon Recht, im Krankenhaus herrschte eben eine andere Atmosphäre als zuhause oder bei mir im Verlag. "Es war jedenfalls kein Spaß...der Typ hatte sich erbrochen, da durfte ich ihn erstmal von befreien. Das hat vielleicht gemufft." Er hob den Zeigefinger und lächelte leicht. "Und deswegen hab ich der einen Schwester gesagt, sie solle das Fenster öffnen. Und das war das Glück des Patienten. Wir haben ihn also von dem Erbrochenen befreit, konnten ihn beatmen und eine Herzdruckmassage ausführen, bis das Rea-Team endlich kam. Da ging alles ganz flott und die konnten sein Herz endlich wieder zum Schlagen bringen. Es waren aber schon einige Minuten vergangen, in der der Patient bewusstlos und ohne Atmung gewesen war. Die Frage war also, wie hoch die Schäden im Gehirn waren. Da half nur abwarten, bis er aufwachte." Er grinste. Offenbar war alles gut gegangen. "Zwei Tage später hab ich bei diesem armen Säufer vorbei geschaut. Er hatte gar keine Schäden davon getragen. Ihm ging es gut. Der Notfallmediziner, der ihn geschockt hatte, erzählte mir später, dass es genau das Richtige gewesen war, das Fenster im Zimmer zu öffnen. So war kalte Luft eingedrungen, und Kühlung des Körpers ist äußerst wichtig. Damit halten sich Schäden in Grenzen, wenn sie denn überhaupt eintreten. Ich hab echt Glück gehabt... Ich hab daran nämlich gar nicht gedacht. Mir ging es nur darum, das Zimmer zu lüften...und der Herr Kollege hält mich schlau." Karyu lächelte mich schief an und ich musste lachen. "Ja, da hast du wirklich Glück gehabt, anders kann man das wohl nicht sagen. Und dein Patient, ist der von seinem hohen Ross runtergekommen?" "Ach, der war plötzlich total froh, mich zu sehen.. Ich wäre sein Held und er stünde ewig in meiner Schuld..." Karyu schüttelte den Kopf. "Ich hoffe, ich sehe ihn nie wieder. Er hat sich dann doch operieren lassen, aber das ist ja nicht mehr mein Bier. Ich halte mich vom OP fern. Ich hätte diesem Lügner am Ende noch aus Versehen wo reingeschnitten, wo das Skalpell nicht hingehört." Ich musste leicht grinsen und schüttelte den Kopf. "Ich hoffe, nie wieder im OP landen zu müssen. Wenn man erstmal weiß, dass Ärzte auch nur Menschen sind, ist das alles irgendwie nur noch gruslig..." Aus großen Augen sah er mich an. "Du vertraust mir jetzt nicht mehr?" "Dir schon, du willst mich ja auch nicht verrecken lassen. Aber den anderen Ärzten nicht..", gab ich schief lächelnd zu. "Ach was. Kennst du noch Dr. Hagiwara, der dich damals am Auge operiert hat? Der ist schwer in Ordnung. Alle, mit denen ich zusammen gearbeitet habe, sind fachlich bestens ausgebildet und sehr engagiert. Aber es ist doch klar, dass man sich nicht jeden Patienten unbedingt an die Backe wünscht. Manche legen es ja auch echt drauf an, dass man sie nicht mag. Aber es kommt eher darauf an, wie man mit den Menschen umgeht. Ich lass mir ja nix anmerken und das machen viele meiner Kollegen auch. Außer, wir haben wirklich mal einen harten Fall, wo man einfach Tacheles reden muss", erklärte er und seufzte. "Oh man, ich glaube, ich hab echt genug von diesen Geschichten. Wir sollten über was anderes reden." Ich hob nur die Schultern und musste leicht schmunzeln. Wenn Karyu seine eigenen Geschichten leid war, dann veränderte sich wirklich etwas. Er veränderte sich ohne sich zu verbiegen, stellte ich zufrieden fest. Denn würde ich ihn dazu zwingen, die Stelle beim Krankenhaus aufzugeben, hätte das ja keinen Sinn. Das würde nichts besser machen. Wenn er deswegen unglücklich würde, wäre ich daran schuld. Und er würde mir die Schuld zu Recht geben. Aber so weit schien es ja nicht zu kommen. "Was machen deine Katzen?" Karyus Augen leuchteten auf und er begann mir den Unfug der beiden Damen so lebhaft zu beschreiben, dass ich mir richtig gut vorstellen konnte, was bei ihm abging. Wir bestellten uns noch etwas zu trinken, wie wir so über unsere Katzen sprachen. Denn auch meine Kleine war ja nicht ohne, und so konnten wir gemeinsam den Kopf über die verrückten Weiber in unserem Leben schütteln. Lachend lehnte ich mich einige Zeit später zurück, während Karyu von einem weiteren Abenteuer seiner Raubtiger erzählte. Es ging um Vivi. "Da stand sie also auf dem Balkon und schnappte nach dieser Wespe, aber sobald die wieder losflog und direkt auf sie zuhielt, ist sie sofort wieder rein zu mir geflüchtet. Ich hab mir das ganze an die 4,5 Mal angeschaut und dann die Tür zugemacht." Er lachte leise. "Sonst wäre die Maus doch noch von dem Vieh gestochen worden. Das wäre dann nicht mehr so lustig gewesen." Da stimmte ich ihm absolut zu und nickte bestätigend. Ich leerte mein Glas und lehnte mich zurück. "Sei mir nicht böse, aber das wird mein letzter Drink gewesen sein", sagte ich und rieb mir mit der Hand kurz über das Gesicht. Ich fühlte mich ein wenig geplättet. Erst acht Stunden Arbeit, dann die Verabredung mit Karyu, die vor allem in den ersten Momenten nervenaufreibend gewesen war, dazu der Alkohol. Mittlerweile saßen wir hier schon knapp drei Stunden, wie ein Blick auf die Uhr meines Handys mir verriet. Vielleicht war es an der Zeit nach Hause zu gehen. Das hatten in der Zwischenzeit auch alle meine Kollegen getan - einzig Tsukasa saß noch an der Bar und quatschte mit Hizumi, der heute offenbar mal wieder zu viel Zeit hatte. Karyu winkte unbekümmert ab. "Ja, schon gut, ich seh das ähnlich." Er lächelte mich leicht an. "Weißt du, jetzt wo wir so viel über unsere lieben Kätzchen gesprochen haben, würde ich deine Amaya gern einmal wiedersehen.." Während ich noch überlegte, wann man das einrichten konnte, entschied er das schon für uns. "Wie wär's, ich bringe dich nach Hause und streichel sie mal ordentlich? Mit ganz viel Liebe, weil sie mich so lange nicht mehr gesehen hat." Für einen kurzen Moment weiteten sich meine Augen. Karyu in meiner Wohnung, jetzt? Ich seufzte. "Na wenn du unbedingt willst... Aber glaub nicht, dass du mir dort meinen Alk wegtrinken kannst! Du streichelst die Katze und ziehst wieder ab, klar?" Ein breites Grinsen legte sich auf seine Züge. "Das ist der Zero, den ich kenne und liebe. Wieder mufflig wie eh und je." Ich winkte ab und sah ihn möglichst nicht finster an, was gar nicht so einfach war nach diesem Kommentar. "Ist ja gut. Wollen wir dann gehen?" Karyu nickte und kramte nach seiner Geldbörse, schüttelte aber den Kopf, als er bemerkte, dass ich es ihm gleich tat. "Ich lad dich ein, lass stecken." Schulterzuckend tat ich wie geheißen. Normalerweise zahlte ich gern für mich selbst, aber nach all dem Stress, den ich dank ihm gehabt hatte und ja irgendwie noch hatte, konnte ich ihn das mal übernehmen lassen. Zumal er um einiges mehr verdiente als ich. Er würde also nicht hungern, weil ich mir einmal von ihm die Drinks bezahlen ließ. "Danke", sagte ich, während wir aufstanden. Zum Glück hatte nicht Hizumi abkassiert. Der stand nämlich immer noch sachte beschäftigt am Tresen und unterhielt sich mit Tsukasa. "Keine Ursache", wiegelte er ab und durchquerte die Bar, wobei ich ihm folgte. Allerdings blieb ich in der Nähe des Tresens stehen und sah zu Tsukasa und Hizumi. Ich sollte mich wenigstens verabschieden. "Hey ihr zwei, ich verschwinde wieder!", rief ich ihnen zu, woraufhin sie sich mir zuwandten. "Habt ihr alles geklärt?", erkundigte sich Hizumi neugierig, und schob meinem Chef einen Drink zu. Und während ich näher an den Tresen ging, um ihn genervt anzuzischen, legte sich unvermittelt ein langer Arm um meine Hüfte. Karyu hatte sich einfach angeschlichen und stand schräg hinter mir, drückte mich etwas an sich. Daher war ich kurz von meiner Antwort abgelenkt, aber abhalten tat es mich nicht. Ich brauchte keine Geheimnisse vor Karyu zu haben - abgesehen von Satsuki! "Das geht dich nichts an! Du bist viel zu neugierig.", pampte ich ihn an, woraufhin er schnaubte. "Wir sind doch Freunde!" "Schon, aber du musst ja nicht alles wissen", murrte ich. "Ein bisschen Privatsphäre hätte ich nämlich schon gern noch." Ich sah Tsukasa stirnrunzelnd an. "Was ist eigentlich mit dir? Du guckst immer nur zu, sag doch auch mal was! Der Giftzwerg ist echt frech", beschwerte mich, woraufhin mein Chef schmunzelte. "Zu dir vielleicht, aber nicht zu mir. Ich bin die Ruhe selbst. Lass dich nicht ärgern." Ich hob eine Augenbraue. Was? Bevor ich nachfragen konnte, mischte sich Hizumi wieder ein. Der war echt aufmerksamkeitsgeil. "Also, zu wem gehts?" Er sah mich an. "Zu dir oder zu deinem Arzt?" Ich verdrehte die Augen. "Zu mir, wenn du es unbedingt wissen willst." Sowohl bei Hizumi als auch bei Tsukasa bemerkte ich die gleiche Reaktion, auch wenn man genau darauf achten musste. Es war nur ein leichtes Zucken der Augenbrauen, die Mundwinkel zogen sich leicht nach unten, und das nur für eine Sekunde. "Ist was? Soll ich lieber mit euch nach Hause?" "Um ehrlich zu sein, ja. Du musst dich dem verrückten Arzt ja nicht gleich wieder an den Hals werfen", erwiderte Hizumi trocken, weswegen Karyu neben mir einen verblüfften Laut von sich gab. "Ich bin verrückt?" Er blickte er mich an. "Was hast du ihnen denn erzählt?" Ich ließ den Kopf hängen. Jetzt erreichte Hizumi doch noch, was er bezweckte. Stunk machen. "Ich hab kaum was erzählt. Keine Ahnung, warum man dich gleich für verrückt halten muss, das musst du ihn selbst fragen", erwiderte ich und sah den Barkeeper an. "Wir gehen jetzt. Und wenn ich dich das nächste Mal sehe, gibt's Ärger. Aber so richtig." Die Ernsthaftigkeit der Drohung musste bei ihm angekommen sein, denn er schloss den Mund gleich wieder und brummte leise, bevor er den Blick senkte. Ich atmete aus und winkte Tsukasa. "Wir sehen uns übermorgen." Er verabschiedete sich von uns und ich konnte die Bar mit Karyu endlich verlassen. "Was war das denn?", erkundigte er sich verwirrt bei mir, während wir den Weg in Richtung meiner Wohnung einschlugen. "Ich weiß auch nicht. Er redet mir ziemlich viel dazwischen.. Ich denke, er will mir nur helfen, aber dich mir unbedingt ausreden, ist nicht besonders hilfreich. Er stänkert ziemlich viel.." "Hmmm", machte Karyu nur und als ich zu ihm aufsah, mahlten eine Kiefer. "Was?" "Na ja, ich möchte ja nicht wie eine übereifrige Mutter klingen, aber du treibst dich mit merkwürdigen Leuten rum." Ich musste lachen. "Gleich und gleich gesellt sich eben gern." Karyu musste ein wenig schmunzeln. "Er scheint mir aber einen Zacken schärfer zu sein.." "Hmmm... Ich dachte eigentlich, er wäre ganz in Ordnung. Ich weiß nicht, was er hat", sagte ich leise, woraufhin er mich ansah. "Vielleicht ist er eifersüchtig?" Meine Augen wurden groß. Hizumi und eifersüchtig? wenn ich so darüber nachdachte, war es vielleicht doch gar nicht so abwegig... Manchmal hatte ich ja schon das Gefühl gehabt, dass er nichts dagegen hätte, wenn wir uns näher gekommen wären. "Ich hoffe nicht..." Karyus Hand streichelte leicht über meine Hüfte, während er mich anlächelte. "Das hoffe ich auch. Du bist schon in festen Händen, und zwar in meinen. So schnell lass ich nicht los." Ich grinste leicht. "Das merk ich.." Sanft drückte Karyu mich an sich und wir legten guter Dinge den Weg nach Hause zurück. =========================== Natürlich blieb Karyu dann doch nicht nur zum Katze streicheln. Die ersten fünfzehn Minuten war er zwar tatsächlich dabei, Amaya mit vollster Aufmerksamkeit zu überhäufen, spielte und schmuste mit ihr, und fragte mich nach Leckerlis, die ich ihm bereitwillig in die Hand drückte. Ich gab der Kleinen eh viel zu selten welche, kaufte aber ständig welche nach, weswegen mein Regal für Katzenfutter schon überquoll. Da die Wiedersehensfreude groß war und sich das noch hinziehen konnte, beschloss ich, mir und Karyu was zu trinken bereitzustellen - aber ich musste feststellen, dass es ein Fehler gewesen war, am Vortag nicht noch mal einkaufen zu gehen. Der Kühlschrank war leer, bis auf eine alte Gurke und vier Flaschen Bier. Ich verdrehte die Augen und griff nach zwei der Bierflaschen. Es brachte ja nichts. Ich wollte nicht verdursten und ein Bier zum Abschluss würde schon nicht schaden. "Ich dachte, ich soll dir deinen Alk nicht wegsaufen", äußerte sich Karyu mit einem Schmunzeln auf den Lippen, als ich zu ihm und der Katze ins Wohnzimmer kam, die zwei Bierflaschen in der Hand haltend. Ich zuckte mit den Schultern und ließ mich seufzend auf die Couch fallen. "Was soll's..ist nichts anderes zu trinken da." Und Leitungswasser war mir zu langweilig und widerlich. Während ich die beiden beobachtete, wie sie auf dem Boden spielten, öffnete ich mein Bier. Karyu konnte sich selbst helfen. Ich lehnte mich zurück und genoss den ersten Schluck des kühlen Getränks. Ja, ein bisschen war es wie früher. Solche entspannten Szenen hatte es ja durchaus auch mal gegeben. Karyu war bei mir oder ich bei ihm, wir hatten Zeit und ließen das Leben einfach geschehen. Wir faulenzten ein wenig und genossen die Ruhe. Freilich waren solche Tage äußerst selten gewesen. Und irgendwann waren sie gar nicht mehr vorgekommen. Es war eine wirklich angenehme Abwechslung, und ich lächelte leicht, aber zufrieden, während ich die Katze betrachtete, die versuchte, die Papprolle Karyus langen Fingern zu entreißen. Sicher erwischte sie mit ihren Krallen auch mal seine Hand statt die Pappe, aber daran schien sich Karyu nicht zu stören. Er hatte ja selbst zwei Raubtiger und war Kratzer gewöhnt. In der Anfangszeit mit Amaya hatte ich selbst schon etwas Angst vor ihren Krallen und ihren Beißerchen gehabt, aber sie hatte mich nie vorsätzlich weh getan. Manchmal passierte es eben beim spielen und toben oder wenn sie sich plötzlich erschrak und man in ihrer Nähe war. Es tat dann häufig zwar schon etwas weh, aber es war zu ertragen. Und es passierte ja aus Versehen. kein Grund, ihr böse zu sein. Ich hatte mich daran gewöhnt, mit der kleinen Raubkatze zusammenzuleben. Ich hatte keine Angst mehr und liebte sie bedingungslos. Mit einem glücklichen Seufzer stand Karyu irgendwann auf und griff sich sein Bier, öffnete es und setzte mich neben sich. Die Katze schaute etwas verwirrt zu uns hoch, dann begann sie im Wohnzimmer herumzuschleichen und maunzte dabei ab und an leise. "Sie ist immer noch so jung..", murmelte Karyu und lächelte mir leicht zu. "Süßes Ding." "So alt sind deine ja nun auch nicht. Und süß sind sie allemal auch.", erwiderte ich und nippte an dem Bier. "Das stimmt natürlich. Ach, ich hätte nur so gern noch mehr Katzen." Ich hob die Augenbrauen. Noch mehr? Reichten zwei nicht schon? zumal er für die beiden eh schon selten Zeit fand, jedenfalls war das ja bisher so gewesen. Und wenn man dann mal zum Tierarzt musste, stiegen die Kosten ins Unermessliche, das war schon bei einer Katze so. "Hm...vielleicht wenn du mal einen Garten hast." "Hm?" "Na ja, je mehr Tiere, desto mehr Platz solltest du euch allen bieten. Und ein Garten für Auslauf wäre doch gut. Mir macht Amaya schon Ärger in dieser Wohnung...Wenn ich könnte, würde ich sie rauslassen, damit sie sich abreagieren kann und meine Einrichtung zufrieden lässt.", erklärte ich, woraufhin er leicht nickte. "Hm, stimmt, du hast Recht..." Plötzlich stieß er seine Flasche sachte gegen meine und grinste. "Auf unser Wiedersehen." Ich lächelte und nickte. "Auf unser Wiedersehen." ------------------------------------ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)