Ein anderes Universum von Verelan ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Wie viel Zeit vergangen war, wusste er nicht. Vielleicht Stunden … oder Tage? Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren und mit jeder weiteren Sekunde wurde es mühsamer bei Bewusstsein zu bleiben. Ständig fielen ihm die Augen zu, sein Körper war erschöpft und verlangte nach Ruhe. Jeder Atemzug brannte in seiner Brust und ein stechender Schmerz durchzog seine linke Seite. Vermutlich eine gebrochene Rippe. Das Adrenalin war mittlerweile vollkommen aus seinen Adern gewichen und allmählich wurde es immer schwieriger die warnenden Anzeichen zu ignorieren. Seine Kehle war ausgetrocknet, er hatte mehrfach in die bedrohliche Stille hineingerufen. Er wollte einfach irgendetwas hören, denn es war zum verrückt werden. Totenstille. Keine Lebenszeichen seiner Freunde. Niemand hatte ihm geantwortet. Wieder fielen ihm die Augen zu und dieses Mal gab er sich diesem unwiderstehlichen Drang hin. Es war eine Wohltat. Nicht einschlafen! Fast wäre er zur Seite weggekippt. Er stütze sich rechtzeitig mit einer Hand ab, bereute diese Bewegung jedoch sofort. Scharf sog er die Luft ein und biss sich auf die Lippen um ein Aufkeuchen zu vermeiden. Scheiße tut das weh … Schmerz war ihm nicht fremd, im Gegenteil, aber bisher war ihm eine solche Erfahrung erspart geblieben. Na ja, jedenfalls hatte er genügend Schmerzmittel parat gehabt. Der Boden war unbequem, viel zu hart, aber er wollte sich so wenig wie möglich bewegen. Diese Dunkelheit war entmutigend, es machte ihn depressiv. Diese erdrückende Atmosphäre. Sollte er hier jämmerlich Verrecken? Noch immer konnte er den scharfen Blick des Monsters aus sich spüren und Paranoia stieg in ihm auf. Wurde er beobachtet? Er blickte sich um, natürlich vergeblich. Er konnte nichts erkennen. Er musste schlucken und er hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Mit einer Hand umschloss er sanft die Vorderseite seines Halses und holte atmete tief ein. Panik. Er hyperventilierte. Klaustrophobie. Er kniff die Augen zu, versuchte der drückenden Dunkelheit zu entkommen und ging gedanklich erneut verschiedene Liedertitel und Melodien seiner Sammlung durch, versuchte mit Hilfe geistigem mitsummen Ablenkung zu schaffen. Er dachte an seine Musikanlage und wie er die Kassette seiner Mutter einlegte um sich anschließend auf sein Bett zu setzen. Und Licht. Seine Raumlampe brannte. Desto heftiger war der Schock, als die Tür zur Zelle aufgerissen wurde und eine ungewohnte Helligkeit den kleinen Raum flutete. Seine Illusion verlor an Halt und Peter hatte die Augen aufgerissen, war gezwungen sich augenblicklich wegzudrehen. Stimmengewirr traf auf seine Ohren und es dauerte einen Augenblick bevor er verstand .. ja, dass er eben nichts verstand. Eine fremde Sprache. Blinzelnd blickte er in Richtung Tür. Diese Wesen schienen zu kommunizieren. Es waren insgesamt drei in der Anzahl, aber nur einer von ihnen trug ein kleines, silbernes Tablett. Auf eben diesem befanden sich zwei Schüsseln und Peter wollte gar nicht wissen, was sich im Inneren befand. Der .. nein, DAS Wesen mit der Schüssel starrte ihn an, mit schwarze, leblosen Augen. Ein unangenehmer Schauer durchfuhr ihn und er blinzelte erneut. Das Gesicht dieser Wesen war vergleichbar mit denen eines Insekts. Wie hießen diese Dinger nochmal? Die beiden Anderen schienen sich ausgiebig zu Unterhalten, während der Vorderste, er schien einen höheren Rang zu besitzen, ihn weiterhin einfach nur anstarrte, irgendwie auffordernd. Peter blickte zurück und verstand. Er wollte, dass er das Tablett abholte. Für einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, ein abfälligen Kommentar zu reißen und ihre emotionslosen Gesichter zu beobachten, aber ihm viel etwas anderes ein. Etwas viel besseres. Die Sekunden verstrichen und er wartete. Endlich. Das Wesen wurde ungeduldig und knurrte ihn an, forderte ihn dazu auf, das Tablett endlich entgegen zu nehmen. Na, wenn du mich so darum bittest … Langsam erhob er sich, wollte schnelle und hastige Bewegungen vermeiden und es kam ihm vor wie eine halbe Ewigkeit, bis er endlich sicher auf beiden Füßen stand. Ebenso langsam setzte er einen Fuß vor den Anderen, hielt den Blick aber immer auf die Wesen gerichtet. Er vertraute dieser Situation kein Stück. Je näher er kam, desto penetranter wurde der Geruch der Flüssigkeit, die sich in der rechten Schüssel befand. Eine ekelerregende, schleimige Substanz, die er gar nicht erst identifizieren wollte. Die Andere sprach ihm schon eher zu. Normales Wasser. Augenblicklich fiel ihm wieder seine ausgetrocknete Kehle ein. Keine Zeit, das musste warten. Während er mit der linken Hand nach dem Tablett griff, wanderte seine Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass diese Wesen kaum bewaffnet waren. Deren Dummheit. In wenigen Sekunden hatte er mit der rechten Hand das Tablett nach oben gedrückt, sodass die ganze Brühe im Gesicht des Ersten landete. Dieser taumelte zurück, stieß dabei gegen seine Kameraden und verlor letztendlich das Gleichgewicht. Die Fallen ja wirklich wie nasse Säcke ... Innerhalb eines Sekundenbruchteils hatte der sich das silberne Tablett erneut geschnappt und schlug dem Insektioden damit auf den Kopf ein. Die beiden Anderen waren in einen schnellen Sprint verfallen und kurz darauf hinter einer Korridorabzweigung verschwunden. Scheiße, also würde seine Flucht nicht lange unbemerkt bleiben. So war das definitiv nicht geplant gewesen. Egal … Er schob den Gedanken beiseite und ließ seine silberne Waffe fallen, ignorierte das Blut, welches sich nun um seine Stiefel sammelte. Es wurde Zeit von hier zu verschwinden. Dazu musste er nur seine Freunde finden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)