Die Fürstenbraut des Westens von Hotepneith (Hochzeitsreise mit Schwierigkeiten) ================================================================================ Kapitel 6: Mayoke ----------------- Der Inu no Taishou beeilte sich tiefer in die Höhlen zu gelangen, als er plötzlich, wenn auch schwach und entfernt, dämonische Energie verspüren konnte. Entweder das dort war Koromi oder der ominöse Fallensteller. Seine Laune war nicht der besten eine. Kurz zuvor hatten ihn vier Höllendämonen der stärkeren Sorte gestellt. Er hatte zwar einen getötet, dann aber nur zusehen können, dass der sich regenerieren konnte, und hatte einen etwas peinlichen Rückzug antreten müssen. Höllendämonen waren nur endgültig zu beseitigen, wenn man ihnen den Kopf abschlug, bei vier Gegnern ein schwieriges Unterfangen. Und hier, unter der Erde, konnte er auch nicht mit seinem Schwert groß etwas ausrichten ohne sich und seine Schutzbefohlene zu verschütten. Das war gut durchdacht, diese gesamte Falle. Und, sie konnte eigentlich nur den Sinn haben, Koromi umzubringen, ihn selbst natürlich auch – auf jeden Fall aber den Westen zu blamieren. Ban? Aus Rache, dass er damals als Kind gehen musste? Kaum. Es sei denn der Berater hätte seine magischen Fähigkeiten mehr als gut versteckt. Und Höllenmagie beherrschte nicht gerade jeder. Überdies hätte Koromi dann doch etwas davon erwähnt....Ja, das war sie. Und wenn ihre Energie so deutlich auf solche Distanz fühlbar war, die ein Niveau erreichte, was er bei einer Fürstentochter auch erwartet hatte, dann kämpfte sie.im Zweifel mit Höllendämonen. Er sollte sich beeilen. Er würde ihr noch den schönen Hals brechen, wenn er nicht aufpasste! Warum zog sie sich nicht zurück sondern blieb da? Hatten sie sie in die Ecke getrieben? Auf jeden Fall steckte sie in Schwierigkeiten. Warum genau noch einmal hatte er angenommen diese Reise gehe ohne Komplikationen von statten wenn er nur genügend Krieger dabei hatte? Er wurde schneller. Ja, seine Männer konnten auch leicht mit Banditen oder diesen schauderhaften Wurmdämonen zusammentreffen, aber sie waren ausgebildete Kämpfer, seine besten Leute, das würde schon klappen. Sein Hauptproblem war die widerspenstige Braut. Er bog um die Ecke und starrte in die große Höhle vor sich. Ja, da war sie in ihrer Hundegestalt und kämpfte gegen zwei Höllendämonen. So, wie diese aussahen, hatten sie sich bereits regenerieren müssen, denn dunkle Flecken zeigten noch an, wo die Verletzungen gelegen hatten. Aber auch Koromi war verwundet. Warum war sie hier nicht verschwunden? War das noch bodenloser Leichtsinn oder schon Todessehnsucht? Oder hatte sie auf ihn gehofft? Gleich, er sollte etwas unternehmen und das rasch. So verwandelte er sich in seine wahre Gestalt und stürzte sich ohne weiteres von hinten auf einen Höllendämon. Das würde schlecht schmecken, aber Not kannte kein Gebot und so presste er seine Kiefer um den Nacken des Dämons, ignorierte, dass der mit den bekrallten Händen nach seinem Gesicht schlug und biss mit aller Kraft zu. Koromi erkannte ebenso wie ihr direkter Gegner, dass da Hilfe gekommen war und wich schwer atmend etwas zurück, zumal als sie sah, dass sich der Taishou zurück verwandelte. Was...? Aber dann bemerkte sie, dass er sein Schwert zog, und mit einer fast fließenden Bewegung sowohl dem Höllendämon, dem er das Genick zerbissen hatte, als auch den Zweiten, der ihn soeben angreifen wollte, die Köpfe abschlug. Diesmal konnten sie sich nicht wieder herstellen. So also machte man das, dachte sie, ehe sie sich auch verwandelte: „Ich danke Euch,“ erklärte sie mit einer Kopfneigung. Er war stärker, erfahrener und hatte es gerade erneut unter Beweis gestellt. „Warum hast du dich mit ihnen eingelassen?“ Er schob sein Schwert zurück, das mit diesem Gegner auch am besten umgehen konnte. Hölle, wem Hölle gebührt. „Das Portal dort. Es ist womöglich der Ausgang. Ich wollte hier auf Euch warten.“ „Die Beiden bewachten es.“ „Ja.“ Er drehte sich um und musterte das verschlossene Tor, ehe er zu seiner Klinge griff ohne zu ziehen, dann blickte er zu seiner Begleiterin: „Ausgang, ja. Aber er führt in die andere Welt. Wenn wir dort hindurchgehen sind wir tot.“ Sie schloss kurz die Augen um sich auf ihre eigene Heilung zu konzentrieren, ehe sie sagte: „Es muss einen Ausgang geben.“ „Ich hatte ihn sogar gefunden. Aber durch dessen Schutzschild davor kam ich nicht. Das ist kein Weg. - Der Plan unseres Gegners sieht vor, dass wir beide hier durch die Höhlen irren, solange, bis uns doch einmal genug Höllendämonen treffen und uns umbringen. Immerhin sind wir nun zu zweit. - Kannst du dich heilen?“ „Ja. Und ich bin beweglich.“ „Du meinst, du kannst erneut kämpfen? Das sollte man hier vermeiden und die Kraft für das Wesentliche aufsparen. Du hast noch nie zuvor so gekämpft.“ Immerhin hatte sie durchgehalten. „Ja,“ gab sie zu. Eine Weile herrschte Schweigen, ehe sie sich langsam erkundigte: „Darf ich Euch einen Vorschlag machen, edler Taishou?“ Das tat man bei Ranghöheren eigentlich nicht, galt als mehr wie unhöflich. Wenn dieser Vorschlag praktikabel war um die Lage zu bereinigen: „Nun?“ „Dies ist eine Falle, aber auch ein magischer Bann. Ich kenne keinen Bannkreis, der nicht irgendwo einen Mittelpunkt besitzt, an den die Zauberfäden geknüpft sind, einen Gegenstand, ein Amulett, eine Person. Zerstört man den Mittelpunkt, das Mayoke, zerstört man den Bann.“ Sie wartete, aber er schwieg. So fuhr sie fort: „Suchen wir diesen Mittelpunkt. Ich bin sicher, wenn ich mich etwas erholt habe und mich genügend konzentriere, werde ich ihn finden.“ Das besagte zwei Dinge: erstens besaß sie erhebliche Fähigkeiten in der Zauberkunst, die offenbar seine eigenen überstiegen und zum anderen würde er während dieser Suche sehr auf sie aufpassen müssen, da hier genug Höllendämonen herumliefen, die eine abgelenkte Koromi sicher umbringen wollten. „Einverstanden. - Aber gehen wir. Hier, so nahe an diesem Portal, werden uns die Höllendämonen bestimmt suchen.“ Sie spürten eine Höhle mit zwei Ausgängen auf, um nicht von möglicherweise auftauchenden Höllendämonen in die Enge gerieben werden zu können, ehe sich Koromi zu Boden setzte und an die Wand lehnte. Sie schloss die Augen, bemüht, die Verletzungen heilen zu lassen und auch ihre Kleidung wieder in Ordnung zu bringen. Immerhin besaß sie genügend Energie für beides, denn sie hatte erst auf der kleinen Wanderung hierher bemerkt, dass ihre Kimono in Mitleidenschaft gezogen worden waren und mehr zeigten als schicklich war. Zum Glück – zu seinem, aber eher wohl dem ihren – hatte der Heerführer keine Bemerkung dazu gemacht. Dieser stand jetzt mir dem Rücken zu ihr und betrachtete wachsam abwechselnd die beiden Eingänge. Er drehte sich erst um als er hörte, dass sie sich aufsetzte und bot ihr die Hand um ihr aufzuhelfen, eine höfliche Geste, die er, das musste sie zugeben, nie vergaß. „Ich spüre die Fäden der Magie, werter Taishou. Einer führt durch diese Höhle, tiefer nach unten. Wieder mehr zu dem Portal. Dort in der Höhle habe ich allerdings nichts wahrnehmen können.“ „Das Amulett - oder was auch immer - wird auch verborgen sein. Folge dem Faden.“ Sie folgten stundenlang der unsichtbaren Spur. Koromi war froh, dass kein Tadel kam, aber sie wurde immer sicherer, dass sie sich ihrem Ziel näherte. Und sie war froh, dass sie in Begleitung war. Sieben Dämonen bezahlten den Angriff auf sie mit dem Leben. Sie bemerkte durchaus, dass der Inu no Taishou allein in dieser Höhle dazugelernt hatte, wie er diese Monster köpfen konnte. Es sah immer eleganter aus. Sie blieb stehen: „Wir sind soweit wieder an der Oberfläche, glaube ich. - Und der Mittelpunkt muss nahe sein. Ich kann ihn schon fast schmerzhaft spüren. Dennoch ist da eine andere Art von Magie, zusätzlich.“ „Eine Sicherung für das Amulett?“ „Ja.“ „Wo?“ Sie suchte erneut, spürte den Zauber: „Dort, in der Wand.“ Sie trat hin. Es sah aus wie jede Felswand in diesem Höhlenlabyrinth, aber sie konnte anderes fühlen. So streckte sie die Hand aus. War es nur eine optische Täuschung? Im nächsten Moment wurde sie am Handgelenk gepackt und mit fast brutaler Gewalt rücklings gegen die gegenüberliegende Wand geworfen. Für einen Augenblick rang sie nach Atem. „Finger weg!“ knurrte der Taishou. Sie starrte ihn verständnislos an, raffte sich jedoch auf, da er sie nicht weiter bedrohte. Was war denn in ihn gefahren? War das etwas, das mit dem Bann zusammenhing? Unterlag er diesem? Er bemerkte, dass sie vollkommen verdutzt war, und nickte: „Hättest du diese Magie berührt, wärst du bereits im Jenseits.“ „Wieder das, was uns umgibt? Nein, ich kann dahinter etwas wie das spüren. Ja, das muss das Amulett sein.“ „Ja. Und das davor ist im wahrsten Sinne des Wortes höllisch. Da hat jemand gute Verbindungen.“ Er zog sein Schwert: „Weder ich noch du allein käme hier weiter. - Geh zurück. Sobald ich das Schutzsiegel gelöst habe, nimm das Amulett oder was immer es ist und lege es auf den Boden. Dann sehen wir wie es zu zerstören ist.“ Sie wich zurück, beobachtete wie er sein Schwert zog. Diesmal beließ er es jedoch nicht bei dem Stahl, mit dem er die Höllendämonen getötet hatte, sondern etwas anderes flammte darin auf, etwas, das ihr den Atem nahm. In der Tat, eine mächtige Klinge. Und eine höllische. Sie trat noch weiter zurück, als er die Spitze voran in das Bannsiegel stieß, kurz aufstöhnte, dann sich zurückzog, mit beiden Händen das Schwert umklammernd, als ob er es kontrollieren wollte, ja, dagegen ankämpfte. Dann schob er es in die Scheide. Sie eilte hinzu und griff in die entstandene Öffnung – fast zu erstaunt um den Gegenstand herauszunehmen. Es war kein Amulett sondern ein vollkommen schwarzer Stein, sicher so groß wie vier Hände. Und er strahlte eine eigene Magie aus – die jener anderen Welt, wie sie erkannte. „So etwas gibt es sicher nicht noch einmal,“ sagte sie. „Zu schade, dass wir ihn zerstören müssen. Obwohl...“ Der Heerführer hatte sich beruhigt und musterte sie. So ergänzte sie: „Dieser Stein dürfte überaus wertvoll sein mit all seinen Fähigkeiten. Natürlich auch gefährlich. Ich würde vorschlagen....falls Ihr einverstanden seid, edler Taishou, selbstverständlich nur, dass wir ihn mit zu dem Eingang nehmen, den Ihr gefunden habt. Womöglich erlischt der Bannkreis bereits jetzt schon, da der Stein aus seinem Versteck kam, vielleicht löst er sich auch, wenn man mit dem Stein hindurch will. Falls nicht, müssen wir ihn dann zerstören.“ „Er verbindet die Welt der Lebenden und der Toten, ja. Ich frage mich nur, wie derjenige, der uns hier einsperrt, daran kam. Gut. Trage ihn.“ Natürlich, dachte sie nach einem ersten zornigen Aufwallen. Er musste die Hände für den Kampf frei behalten, falls erneut Höllendämonen auftauchten. „Ja, edler Taishou.“ Sie klang kühl, da sie sich über sich selbst ärgerte. Wie konnte sie so unbeherrscht sein zu vergessen, dass er nur seine Pflicht erfolgreich erfüllen wollte. Sie als Person war ihm vollkommen gleichgültig. Folglich sollte sie solche Anmerkungen auch nicht persönlich nehmen sondern sachlich. So war sie doch eigentlich immer. Hatte sie diese erzwungene Brautreise derart aus dem inneren Gleichgewicht gebracht? Sie betrachtete den Stein in ihren Händen noch einmal. Unpraktisch war das schon, zumal sie sich wie eine Dienerin vorkam. Der Heerführer musterte sie. Sie war nicht ganz mit seiner Anweisung einverstanden obwohl sie zugestimmt hatte. Warum nur? Es gab kaum eine andere logische Lösung – außer, er würde ihn tragen, aber dann konnte er sein Schwert langsamer einsetzen. Dann hob er eine Braue, als der Stein plötzlich zu verschwinden schien. Wirklich, sie beherrschte eine sehr hohe Stufe der Magie. Sie hatte ihre kleine Last in eine parallele Welt verschoben und konnte sie so bei sich behalten ohne ihn direkt in der Hand zu halten, ja, ohne dass es jemand bemerken konnte. Ob sie auch mit dem eigentlichen Zauber des Steins umgehen konnte? Dann waren die Chancen diesen Bannkreis vor der Höhle zu brechen soeben deutlich gestiegen. Sie bemerkte seinen Blick: „Ich habe ihn noch,“ beteuerte sie sofort. „Ich weiß. Komm.“ Für was hielt sie ihn oder genauer: was hielt sie von seinen magischen Fähigkeiten? Betrachtete sie ihn als tauglichen Krieger aber sonstigen Idioten? Glaubte sie das von allen im Westen und kam daher ihre Abscheu gegen den Fürsten? Dachte sie in eine Gegend zu gelangen in der nur das Schwert und Brutalität herrschte? Sie benötigten fast vier Stunden ehe sie den Eingang erreichten an dem der Taishou zuvor gescheitert war. Er drehte sich um: „Der Stein.“ Koromi hielt diesen bereits wieder sichtbar in der Hand und streckte ihn vorsichtig aus: „Eine ungemein starke Barriere,“ erklärte sie: „Ich werde es versuchen.“ „Nicht versuchen. Tun.“ Dieser... Sie nahm sich zusammen. Er hatte Recht. Das hier war ihre einzige Chance. So konzentrierte sie sich, suchte ihre eigene Magie, ehe sie den Schritt nach vorn machte der den Stein von dem Bannkreis trennte. Es prickelte in ihrer Hand, ihrem Arm, aber sie spürte, dass sie durch den Zauber drang: „Kommt!“ Es war, als tauchten beide Hundedämonen durch Wasser, dann standen sie wieder in dem nur scheinbar so friedlichen Tal, das sie am Vormittag betreten hatten. Inzwischen graute bereits der nächste Morgen. Koromi betrachtete den schwarzen Stein in ihrer Hand: „Er ist noch immer wirksam.“ „Nimm ihn mit.“ Der Taishou drehte sich, aber nichts verriet mehr eine Falle: „Er mag noch nützlich sein.“ „Ich werde ihn dem Fürsten als meine persönliche Brautgabe überreichen.“ Dann würde der doch einsehen, dass sie mehr konnte als nur zu sticken und einen Sohn zu bekommen. Überrascht bemerkte sie die gewisse Heiterkeit, die um den Mund ihres Bewachers zuckte: „Oder wollt Ihr ihm den überreichen?“ erkundigte sie sich. War das schon wieder ein Fehler für eine Frau gewesen dort im Westen? „Nein. Mach nur. Ich fand es nur eine...nette Idee dem Bräutigam zur Begrüßung einen Stein zu überreichen, der aus dem Jenseits stammt. Schon gut, Koromi. Es ist eine wertvolle Gabe. Und ich gebe offen zu, dass ich diesen Stein weder derart kontrollieren noch so transportieren könnte.“ Er gab einmal nach? Statt einer Antwort sorgte sie dafür, dass das seltsame Gestein verschwand, aber noch immer für sie greifbar war. Der Heerführer drehte sich um: „Gehen wir.“ Der Westen war bereits sichtbar wenn sie die nächsten Berge durchwandert waren – aber erst dort würde sein Schützling auch sicherer sein. Und das dauerte. Es gab hier noch einiges, das Ärger bereiten konnte. Und dabei dachte er auch an die Person, die diesen ominösen Stein aus dem Jenseits beschafft hatte – und eine derart fast perfekte Falle bauen konnte. Das war eindeutig auf sie gezielt gewesen. Und wäre er allein dort in den Höhlen gelandet hätte er sich nicht selbst befreien können, nicht, ohne das Höllenschwert mit allen Konsequenzen einzusetzen – und die Folgen hätte er weder erlebt noch erleben mögen. Umgekehrt wäre Koromi allein sicher an dem höllischen Bann um diesen Mayokestein gescheitert. Es war tatsächlich gut gewesen, dass sie gemeinsam hier waren. Wie auch schon bei der Nacht unter dem Bannkreis gegen die Vampirdämonen. Mit einem nur inneren Lächeln gab er zu neugierig geworden zu sein, was sie sonst noch gemeinsam so alles herstellen konnten. Vielleicht sollte er mit ihr wirklich reden, ihr die Wahrheit sagen,...Nein, beschloss er dann. Erst, wenn sie im sicheren Westen waren. Nicht, dass die doch etwas spröde junge Dame einen erneuten Fluchtversuch unternahm, mit allen Auswirkungen für sie, aber auch für ihn selbst. Es wäre seinem Ruf mit Sicherheit abträglich, brächte er sie wirklich in Fesseln in das westliche Fürstentum. Und das konnte erneut zu Ärger mit umliegenden aber auch innerwestlichen Dämonen führen. Sie blickte sich um. „Lass,“ befahl er sofort leise, nicht überrascht, dass sie es bemerkt hatte. „Aber, Taishou.....“ „Ich weiß, dass wir beobachtet werden. Hast du geglaubt, der Fallensteller wolle nicht wissen, wie es uns ergangen ist? Aber solange er sich uns nicht nähert, beachten wir ihn nicht.“ Jemand, der solch einen Stein kontrollieren, solch eine Falle legen konnte, wäre ein wirklich ...interessanter Gegner, selbst für ihn und das Höllenschwert. Jedoch nicht, wenn er eine Schutzbefohlene hatte, die er heil und gesund in ein gewisses Schloss bringen sollte und wollte. Überdies hatte er, als er diesen Stein betrachtete, das Gefühl, dass er da jemanden kenne, der daraus etwas ganz anderes herstellen konnte: ein Schwert. Vielleicht war das die Lösung zu dem Problem, das er ebenso wie seine Vorfahren die gesamte Zeit mit sich herumtrug. Das Schwert der Hölle brauchte einen Gegenpart, denn es wurde immer stärker. Und der kauzige Meisterschmied, den er da kannte, würde ihm doch hoffentlich sagen können, wie tauglich der Stein als magischer Kern eines möglichen Schwertes des Lebens war, das in der Lage sein sollte, die Untoten, die leider bei Gebrauch der höllischen Waffe entstanden, zu erlösen. Koromi sah seitwärts: „Keine Rache?“ „Sinnlos. Er wäre kaum zu erwischen. Überdies: wenn ich jeden, der mir in die Quere kommt umbringen würde, wäre der Westen bereits entvölkert. Und dies hier ist nicht mein...meine Heimat. Hier herrschen andere Gesetze.“ Immerhin erklärte er es ihr, auch, wenn sich Koromi erneut recht unwissend vorkam. Sie hatte wohl gerade in Bezug auf den Westen und das Gebiet zwischen den Fürstentümern noch mehr zu lernen als nur dessen Geografie. Nun, um so wichtiger war es sich diese Erläuterungen zu merken. Tatsächlich hatte der Dämon zwar ein Schwert mit einer ebenso schwarzen Klinge in der Hand wie es der Stein gewesen war, aber er beobachtete nur, griff nicht an. Mochte er auch den Pfad der Dunkelheit beherrschen – dieses seltsame Paar war seiner Falle entkommen, ja, hatte nun den wertvollen Stein der anderen Welt bei sich, aus dem auch seine Klinge geschmiedet worden war. Sein sonst unbezwingbarer Angriff würde zumindest daran scheitern und damit wäre die junge Hundedame vor ihm sicher. Das andere kleine Problem war bekanntermaßen das Höllenschwert – nun, er würde sich gern einem Kampf damit stellen, aber nicht, wenn gleichzeitig die einzige Möglichkeit den Pfad der Dunkelheit zu versiegeln ebenfalls in Reichweite war. Allerdings, die Beiden würden kaum eine Ahnung haben, was sie da wirklich in den Händen hielten. Vielleicht ergab sich eine Gelegenheit den Stein wieder an sich zu bringen, wenn der als seltsame Kuriosität in der Schatzkammer des Fürsten untergebracht worden war. Er hätte sich wohl anders entschieden, hätte er auch nur im Entferntesten geahnt, dass der Stein überall, nur nicht dort landen würde – und ein Plan entstanden war, der auch ihm Probleme bereiten würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)