Die Fürstenbraut des Westens von Hotepneith (Hochzeitsreise mit Schwierigkeiten) ================================================================================ Kapitel 2: Brautschau --------------------- Koromi nahm die Höflichkeit des Fremden zur Kenntnis, verbeugte sich jedoch zuerst vor ihrer Schwester, ehe sie den Kopf zu deren Gast neigte, bemüht, nett und harmlos zu wirken. „Nun, werter Taishou, das ist meine Schwester Koromi, die Verlobte Eures Herrn.“ Sumi hätte gern gelacht. Ach, war das herrlich. Darauf hatte sie lange gewartet, genauer, seit Ban ihr diese Idee unterbreitet hatte. Taishou? Koromi musste kurz nachdenken. Ein Heerführer? Das erklärte auch den großen Trupp an Kriegern – aber was befürchtete der Fürst des Westens, dass er gleich einen ranghohen Offizier herschickte um sie abzuholen? Andererseits, soweit sie wusste hatte sich Vater für die Mitgift wirklich etwas einfallen lassen, und so mochte allein das Schutz auf einer so weiten Reise bedürfen. Überdies konnte es gut sein, dass nach dem doch länger dauernden Bürgerkrieg noch immer der Westen und der neue Fürst unter Waffen standen. „Ich grüße Euch, Prinzessin,“ erwiderte der Inu no Taishou, ehe er wieder Platz nahm. Daraufhin fiel der Fürstin auf, dass ihre Schwester noch stand und winkte eilig nach einem weiteren Kissen. Nur jetzt keinen Fehler machen, der ihr eigenes Ansehen im Westen sinken lassen würde, dann konnte Koromi dort erzählen, was sie wollte. Falls ihr überhaupt jemand zuhören würde. „Danke, edler Taishou,“ erwiderte die ältere Schwester höflich: „Danke, Fürstin.“ Die vergangenen Wochen hatte sie nie sitzen dürfen. Und nun sogar neben dem Mann, der sie hier wegbringen sollte und der ihr hoffentlich eine Möglichkeit zur Flucht lassen würde. Aber, wenn sie ihn so seitlich betrachtete, machte er eher den Eindruck seine Aufträge auch erfüllen zu wollen. Und es auch zu tun. Sonst wäre er kaum in diesem Alter schon ein so ranghoher Militär. Das würde schwer werden. „Vergebt, meine Fürstin, edler Taishou....“ begann Ban: „Darf ich einen Einfall aussprechen, der mir soeben kam? - Danke. Ja, Prinzessin Koromi ist die Verlobte des Herrn der westlichen Länder, aber.....es ist wohl kaum schicklich eine junge, unverheiratete Frau mit einer Gruppe von Kriegern tagelang durch die Wildnis reisen zu lassen. Mein Vorschlag lautet daher, dass Ihr, Fürstin, einwilligt, und Ihr natürlich, werter Taishou, dass Prinzessin Koromi sozusagen in Stellvertretung Euch angetraut wird, während die zweite, eigentliche Eheschließung dann im Schloss des Westens erfolgt. Selbstverständlich hättet Ihr keinerlei Anrechte auf sie, nur eben eine Art Treuhänder....“ Nun ja, der besaß praktisch die gleichen Rechte wie sein Herr, und war nur diesem gegenüber verantwortlich, welche vereinbarten Verfügungen, Handlungen, wie auch Strafen, er nur beschränkt ausführen durfte. Kinder zeugen gehörte im Allgemeinen zu den äußerst beschränkten Sachen. Dieser verdammte...Koromi musste sich zusammennehmen. Schicklichkeit in allen Ehren, aber da lag etwas anderes dahinter. War sie einem aus dem Westen angetraut, Scheinehe oder Stellvertretung hin oder her, gehörte sie nicht mehr in den Süden. Sollte sie hier herumlaufen, wäre sie Freiwild. Umgekehrt: solange die eigentliche Trauung nicht erfolgt war, wäre sie auch nicht verheiratet, hätte wiederum den Schutz des Fürsten des Westens nicht und könnte sich auch dort nicht sehen lassen. Dieser Mistkerl von Ban ahnte, dass sie fliehen wollte, und hatte mit diesem einen Vorschlag ihr immerhin taktisch zwei Fürstentümer versperrt. Hoffentlich war der Taishou in seinem Stolz beleidigt und lehnte das Ansinnen ab. Tatsächlich richtete sich dieser ein wenig auf, seltsame Funken tanzten in seinen Augen, die ebenso goldfarben waren wie die der Schwestern: „Ich vermute doch, Berater, dass Euch bewusst ist, dass der Leiter einer solchen Reise stets als Treuhänder fungiert.“ Und den Auftrag seines Herrn sorgfältig erfüllte. Vielleicht war es doch falsch gewesen unter dem kleinen Titel aufzutreten? Nein. Er war es gewohnt sich stets mit eigenen Augen ein Bild zu machen. „Vergebt, ich wollte Euch nicht beleidigen,“ bat Ban eilig, zu klug um nicht zu erkennen, dass sein Gegenüber verärgert war.: „Ich dachte nur an die Schicklichkeit....und den Ruf Prinzessin Koromis.“ Die Antwort fiel weich und kalt wie eine Schneeflocke: „Nun, so seid versichert, dass sie unter meinem Schutz ebenso sicher ist wie unter dem des Fürsten der westlichen Länder.“ „Davon bin ich überzeugt,“ wiegelte der Berater mit einer entschuldigenden Verneigung ab: „Es war, wie gesagt, nur ein plötzlicher Einfall...Allerdings, um wieder politisch zu werden, so wird Eurem Herrn und Euch bewusst sein, dass es schon aus Gründen des Erbrechtes des Südens notwendig ist, dass Prinzessin Koromi ihren Verzicht darauf erklärt, ja, sich bereit erklärt, ihren Stand hier im Fürstentum aufzugeben.“ Die widerwillige Braut wusste nicht, ob sie erleichtert aufatmen oder Ban umbringen sollte. Beides war töricht. Sicher, sie war wohl dieser lächerlichen Scheinheirat mit den fatalen Folgen entkommen, aber nur, um ihren Verzicht auf ihr ureigenes Recht erklären zu müssen? Das bedeutete schließlich auch, dass ihr die Rückkehr verwehrt war – selbst, wenn Sumi etwas zustieß und jemand anderer das Halsband in die Finger bekam, außer ihr selbst. Sie blickte unwillkürlich zu ihrem Nachbarn. Der Taishou hatte Bans erste Idee schon abgewehrt – widersprach er erneut? Der Heerführer meinte ruhig: „Ja, natürlich, das ist so Sitte und selbstverständlich erwartet niemand, dass Fürstin Sumi sich mit dieser Heirat einen anderen Fürsten mit Erbrecht in das Haus holt.“ Allerdings sähe die Sache schon möglicherweise in der nächsten Generation anders aus. „Gut,“ sagte Herrin des Südens, jäh erleichtert. Wie fähig Ban doch war. Sie hätte nie daran gedacht. „Dann bereite alles vor, mein Berater. - Oh, meine Manieren. Wünscht Ihr später etwas, werter Taishou?“ „Nein, danke, edle Fürstin. Allerdings wäre es überaus freundlich von Euch meine Männer mit Wasser und Frischfleisch zu versorgen.“ Damit gab er zu erkennen, dass er in der Oberklasse der Dämonen spielte – Energie war da genug aus der körpereigenen Quelle. Man benötigte kein zusätzliches Essen, die einfachen Krieger allerdings schon. „Natürlich. Ban...?“ Der Berater verneigte sich höflich, ehe er erwiderte: „Selbstverständlich gebe ich die entsprechenden Anweisungen in Eurem Namen. - Ich bin unverzüglich mit den Schriftstücken zurück, die ich bereits habe vorbereiten lassen.“ Er ging. Koromi faltete die Hände in ihrem Schoss. Weniger, weil sie bedachte, dass dies sittsam sei, als vielmehr um sich daran zu erinnern, dass sie sitzen bleiben musste. Ban hatte alles umsichtig vorbereitet und lenkte Sumi. Keine Fluchtmöglichkeit hier für sie – nur ein sicherer, grausamer Tod, falls sie nicht mitspielte. Der Taishou schien ehrenhaft, aber das besagte leider nur, dass er sich bemühen würde sie heil und sicher bei seinem Herrn abzuliefern. Sein Interesse galt bestimmt allein dem Fürsten des Westens und er wäre kaum zu überzeugen sie laufen zu lassen. Also musste sie selbst zusehen, dass sie ihre Chancen wahrte. Dazu war es notwendig in seinen Augen gefügig zu erscheinen, eine brave Prinzessin, dann würde seine Wachsamkeit doch nachlassen. Auf den Landkarten hatte sie gesehen, dass zwischen den beiden Fürstentümern weite Gegenden lagen, in denen anscheinend niemand das Sagen hatte. Insgesamt würden es fast drei Wochen der Reise werden. Nun, nicht der Dämonen aber doch der Tragtiere wegen. Und in dieser Zeit sollte, musste, sie eine Möglichkeit finden der Heirat zu entkommen. Zugegeben, sie hatte schon in Erwägung gezogen, den Fürsten.....nun ja, ihren potentiellen Gemahl zu überzeugen sie in ihrem Erbrecht zu unterstützen, ihr ein Heer zu geben um ihr Recht zu fordern, aber diesen Plan als unrealistisch verworfen. Wenn, dann würde er bestimmt selbst der Herr des Südens werden wollen – aber da war das Halsband. Kein militärisches Vorgehen gegen Sumi. Ach, es war momentan alles so aussichtslos! Sie mahnte sich selbst zur Besonnenheit. Sie war klug, das hatte sie immer wieder gehört. Es musste einfach eine Lösung geben, zumindest eine andere, als diesen unbekannten Fürsten zu ehelichen und dazu verurteilt zu sein in seinem Schloss zu sitzen und demütig darauf zu warten, was der Herr über sie befinden würde. Und ihr würde bestimmt noch etwas einfallen. Der Taishou warf einen raschen Blick seitwärts. Nun ja, die Prinzessin war unleugbar eine Schönheit, zurückhaltend, ja, aber das schickte sich natürlich für eine junge Braut. Sie war älter als die Fürstin, wenn auch nicht viel. Warum nur hatte der Vater dann für Sumi verhandelt, oder eher, was war hier nach dessen Tod vorgefallen? Aber das ging ihn nichts an. Man mischte sich nicht in die internen Angelegenheiten anderer Fürstentümer oder gar deren herrschender Familien. So oder so – bei beiden Schwestern war ein deutliches Energielevel zu spüren, das versprach starken Nachwuchs sowohl im Süden als auch im Westen, wenn es denn so sein sollte. Welpen waren selten unter Hundedämonen, was bei diesem langlebigen Volk auch kaum ungewöhnlich war. Er sollte lieber an die Rückreise denken. Solch wertvolle Güter und dazu eine Prinzessin würde gerade in den Einöden zwischen den Fürstentümern allerlei Gesindel auf den Plan rufen, das aus gutem Grund seinen Trupp auf dem Hinweg gemieden hatte. Natürlich würden er und seine Krieger damit fertig werden, aber die Prinzessin war kaum Reisen durch die Wildnis gewohnt. Nicht, dass sie erschöpft oder gar krank im Westen ankam.Das wäre ein schlechter Beginn einer Ehe, zumal einer, deren Sinn hauptsächlich in einem Nachkommen lag. Ban kehrte schon zurück und verriet damit, dass er wirklich bereits alles im Voraus bedacht hatte. Ihn begleiteten zwei Diener, die zwischen der Fürstin und dem Taishou eine Matte auf den Boden legten, Papier, Tinte und Feder, ehe sie sich zurückzogen. „Ich darf um Eure Unterschrift bitten, Prinzessin Koromi.“ Sie erhob sich. War es schon unangenehm gewesen vor ihrer Schwester, sei sie auch die Fürstin, niederknien zu müssen, wie viel verdrießlicher war das vor ihr, dem Heerführer und dem Berater.. Aber sie musste ihre Rolle spielen, eine andere Wahl gab es kaum, außer sich selbstmörderisch einem Tod zu überlassen, den sie sich nicht vorzustellen vermochte. Mittlerweile unterschätzte sie Bans Einfälle in keiner Weise. So unterschrieb sie ohne zu lesen. Es war gleich. Gewann sie, würde sie alles rückgängig machen können. Musste sie schlicht verschwinden, so war auch ihre Unterschrift wertlos. Als sie sich abstützte, um sich ein wenig mühsam in dem höfisch-steifen mehrlagigen Kimono zu erheben, bemerkte sie überrascht die Klaue, die ihr von rechts gereicht wurde. Ohne, dass sie es bemerkt hatte – wie konnte sie sich nur so ablenken lassen – hatte sich der Taishou erhoben und bot ihr nun Hilfe beim Aufstehen an. Wurden im Westen so Prinzessinnen behandelt oder die Fürstin? Oder war das seine eigene Ansicht? Gleich. Es würde immerhin verhindern, dass sie vor den Augen ihrer Schwester und Bans stolperte. So legte sie ihre Hand in die angebotene, fühlte sich emporgezogen. Nun gut. Heerführer der Hundedämonen wurde wohl kaum ein unhöflicher, seinen Fürsten missachtender Mann. „Danke, edler Taishou....“ murmelte sie und spürte sich unverzüglich losgelassen. So setzte sie sich wieder. Der Anführer des Begleitschutzes tat dies ebenfalls, wartete, bis Ban die Papiere eingesammelt hatte, ehe er fragend zur Fürstin des Südens blickte. Sumi wurde dadurch ein wenig verunsichert, erkannte dann jedoch, dass es kaum mehr etwas zu sagen gab: „Wann wünscht Ihr morgen früh aufzubrechen, Taishou?“ „Wenn es Euch genehm ist, bereits zu Sonnenaufgang, edle Fürstin. Es liegen doch einige Tage Weg vor uns.“ „Du hast es gehört, liebe Koromi. Dann sei bereit.“ Die unwillige Braut hätte fast durchgeatmet, zwang sich jedoch zu einem Lächeln: „Natürlich werde ich bereit sein, liebe Schwester...edler Taishou.“ Nur nichts tun, das ihn misstrauisch stimmen könnte. „Dann darfst du dich zurückziehen,“ beschloss Sumi. „Oder möchtest du noch etwas wissen?“ „Miako...meine Zofe...“ „Ich werde andere Verwendung für sie finden.“ Also wäre sie ganz allein. Für ihre Pläne war es soweit besser. Aber das erwähnte Koromi wohlweislich nicht. Der Taishou schien etwas sagen zu wollen, schwieg jedoch. Es hatte ihn nichts anzugehen. Aber sicher war es ungewöhnlich, eine junge Dame vollkommen allein auf die Brautreise zu senden. Gewöhnlich reiste Vater, Bruder, mit Gefolge mit. Aber gut. Fürstin Sumi war dies erst kurz und es mochte intern noch Probleme geben, die sie davon abhielten. So erhob er sich nur mit einer leichten Verneigung, als sein neuer Schützling den Saal verließ. „Habt Ihr noch eine Frage, werter Taishou, oder möchtet Ihr zu Euren Männern?“ erkundigte sich die Fürstin. „Falls Ihr gestattet, möchte ich mich zu ihnen verabschieden, ja.“ „So geht. Wir sehen uns morgen bei Sonnenaufgang.“ Der Heerführer verneigte sich höflich, ehe er ging. Sumi winkte den Wachen sich zu entfernen, ehe sie zu ihrem Berater in allen Lebenslagen blickte: „Wie amüsant, ich gebe dir Recht.“ „Koromi fügt sich erstaunlich gut.“ „Ich sagte ihr, dass sie sonst stirbt.“ „Liebes, das wird sie doch sowieso.“ „Natürlich. Aber das habe ich nicht erwähnt.“ Die junge Fürstin lächelte: „Sonst wäre es mit ihrer Fügsamkeit rasch vorbei, das kannst du mir glauben. Ich habe jedoch noch zusätzliche Krieger um ihre Zimmer gestellt, für den Fall, dass sie doch noch auf Einfälle kommt. Hast du Pläne gemacht?“ „Ich sende unverzüglich Boten aus. Ja. Der Hochzeitszug, aber vor allem deine Schwester, sollte kaum den Westen erreichen. Auch, wenn ich zugeben muss, dass es mich ein wenig überrascht hat, wie viele Krieger ankamen. Und ihr Anführer gefällt mir auch nicht sonderlich.“ Sumi erkannte, dass es unklug gewesen wäre, das Gegenteil zu behaupten. Der Kerl sah nicht schlecht aus und besaß offenbar eine gewisse dämonische Energie, die auf Artgenossinnen verlockend wirkte. Aber Ban meinte das sicher anders. „Du glaubst, er kann deine Fallen ausschalten?“ „Einige sicher. - Nun, das hängt auch nicht zuletzt davon ab, ob die liebe Koromi es schafft ihm zu entkommen. Das hat sie gewiss vor. Und die Anweisung geht gegen sie. Ist sie tot, geht uns der Inu no Taishou nichts mehr an.“ „Sie ist leicht zu berechnen, da hast du Recht. Wie immer.“ Ban gab noch Anweisungen für die morgige Abreise, dann suchte er sein Zimmer auf, das nun nahe des Traktes der Fürstin lag. Sein Plan schien aufzugehen. Zugegeben, ursprünglich hatte er es anders vorgesehen gehabt, aber man musste sich eben anpassen. Und den Westen zu demütigen war ein Ziel, das jede Mühe wert war. So oft und so lange hatte ihm seine Mutter von der Szene erzählt, wie sie mit ihm, dem kleinen Welpen, an der Hand, aus dem Schloss geworfen worden war, ja, aus dem gesamten Fürstentum. Der damalige Fürst war sich nicht zu schade gewesen seine Geliebte und seinen eigenen Sohn fortzujagen. Nun, sein Vater war zwar tot und es herrschte ein Anderer, nicht einmal dessen Stammhalter, aber eben nicht er. Ursprünglich hatte er sich an Sumi herangemacht, um die mögliche Fürstin des Westens mit sich anzufreunden. Niemand würde ihr doch verargen, wenn sie mit einem Freund aus Kindertagen Korrespondenz betrieb. Und niemand würde erfahren, dass sie in Wahrheit für ihn spionierte. Es war einfach gewesen, das junge, sich zurückgesetzt fühlende Mädchen auf sich aufmerksam zu machen, überaus verständnisvoll zu trösten – und ihre latente Eifersucht in Hass auf die große Schwester umzuwandeln. Sumi war kaum halb so alt wie er selbst und tat, was er verlangte. Als er verstanden hatte wie sehr sie ihm vertraute und folgte, hatte er einen anderen Plan geschmiedet. Warum nicht zwei Fürstentümer kontrollieren? Das Halsband schützte den Fürsten des Südens vor Waffengewalt und magischen Attacken – nicht jedoch vor Krankheit. Als in Ban die Idee aufkeimte Sumi zu dessen Nachfolgerin zu machen, musste er auch einen Plan erschaffen den Vater und die ältere Schwester und Thronerbin zu beseitigen. Sich nur zu bewusst, wie sehr diese an ihrem Vater hing, und dass der Schachzug unbedingt vor der Verheiratung Sumis in den Westen erfolgen musste, hatte er sich die Tatsache zu Nutze gemacht, dass der Fürst an Lähmungserscheinungen litt, die auf eine Staupeinfektion in Welpentagen zurück zu führen waren. Zudem hatte er auf seiner früheren Suche, wie er den Fürsten des Westens ausschalten konnte, erfahren, dass ein Baum, Kakao, der von weit jenseits des Meeres stammte, giftig für Hundedämonen war, gleich welcher Stärke, waren diese nur schon angeschlagen und erkrankt. Und der stand in der botanischen Sammlung des Fürsten im Garten. Es war einfach gewesen daraus einen Trank herzustellen und ihm den Fürsten zu geben. Schließlich sandte dieser die Heiler bei solchen Anfällen um seines Stolzes willen immer aus dem Raum. Und den Giftanschlag hatte der Fürst so weder verhindern noch überleben können. Tatsächlich war Koromi dann derart gefühlsmäßig berührt gewesen, dass sie übersehen hatte das Halsband umzulegen, ehe sie den Gedenkstein für ihren Vater mit eigenen Händen setzte. Er schmeichelte sich da Sumi die richtigen Worte eingegeben zu haben. Mit geheuchelter Schwesternliebe und überzogener Trauer Koromi einzureden, dass es Vater doch würdig wäre, wenn seine Nachfolgerin seinen Gedenkstein höchstpersönlich setze...Eine hübsche Falle. Jetzt war sie die Fürstin – und er, auch, wenn man es offiziell nicht so nannte, der Fürst. Aber das würde noch kommen. Natürlich durfte sie keinen Niemand heiraten, aber immerhin war er zwar ein Bastard, dennoch ein Fürstensohn. Und alles, was er noch dazu benötigte, wäre der Westen in seiner Hand. Aber, nicht voreilig werden. Auch das südliche Fürstentum war wohlhabend. Aus diesem Grund hatte er auch Sumi davon abgebracht ihre Schwester umbringen zu lassen, ihr den veränderten Heiratsplan schmackhaft gemacht. Starb Koromi hier, sei es durch Selbstmord oder Hinrichtung, lag das in der Verantwortung des Südens. Natürlich würde sich keiner der anderen Fürsten einmischen, aber es war besser, den Tod der älteren Schwester jemand anderem anzulasten. War Koromi die Braut des Herrn der westlichen Länder und kam auf dieser Reise um, läge die Verantwortung dafür allein bei ihrem Geleitschutz beziehungsweise dessen Anführer. Und der Westen war blamiert. Leider hatte er nicht vorhersehen können, dass der neue Fürst gleich eine halbe Armee schickte – und dass der Anführer des Geleitschutzes ein wohl recht starker Hund war. Überdies bestimmt erfahren in Kämpfen, denn ohne das wurde man kein Heerführer. Allein, wie der sofort auf die kleinen Fallen im Gespräch reagiert hatte... Nein, der war bedauerlicherweise nicht dumm. Er selbst sollte besser die Hinterhalte noch einmal gründlich überprüfen. Der Taishou war ihm unbekannt wie auch dieser ihm, aber sie waren damals beide Kinder gewesen, da veränderte man sich doch. Und wenn dieser Verwandte des neuen Fürsten versagte, gab es womöglich erneut Krieg im Westen – und er könnte seine Ansprüche nach dem Tod des letzten Erben der neuen Familie geltend machen. Aber, das war Zukunft. Momentan war es wichtig, dass Koromi morgen mit ihrem Geleitschutz abreiste – und eine der Fallen auf dem Weg zuschnappte, sie unter der Verantwortung eines Westhundes starb. Was dann geschah, würde man sehen. Jetzt aber sollte er ein Bad nehmen und sich dann um Sumi kümmern. Sie benötigte viel Zärtlichkeit, die arme Kleine. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)