And so we meet again von -Amnael- ================================================================================ Kapitel 8: Captured ------------------- Touko war am nächsten Morgen schon früh auf den Beinen, fütterte ihre Pokemon und wollte den Inhalt ihrer Tasche kontrollieren, als einige andere Absteiger im Pokemon Center aufgeregt den im Gästeraum angebrachten Fernseher lauter schalteten. »Wir unterbrechen für eine Sondersendung. Wie wir gestern Nacht erfahren haben, ist der gesuchte junge Mann, über den wir vor einigen Tagen berichteten, wurde scheinbar in Sandgemme gesichtet und dort zu dem erst kürzlich aufgetauchten schwarzen Turm gebracht. Was es mit dem Turm auf sich hat ist noch unklar. Der junge Mann konnte als ein gewisser N. Harmonia identifiziert werden, der vor ungefähr drei Jahren schon einmal öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zog. Derzeit versucht die internationale Polizei unter der Führung von Chefinspektor LeBelle, weitere Informationen zu erhalten. Es wird aber davon ausgegangen, dass N. Harmonia maßgebend an den Zerstörungen beteiligt ist, die sich derzeit überall in Einall ereignen.« sprach die Moderatorin und sofort wurde ihr Gesicht im Fernsehen durch Bilder einer Live-Ausstrahlung ersetzt. Ihre Stimme redete im Hintergrund weiter, doch Touko sah nur die Bilder gebannt an, die Zerstörungen zeigten. Brennende Häuser, aufgerissene Straßen, verletzte Menschen... Aber hatten sie nicht gesagt, es wird nur Chaos und Zerstörung geben, wenn N nicht erscheint?! So schnell sie konnte, packte Touko ihre Tasche zusammen und rief die Pokemon, die auf dem Innenhof des Center saßen und das Pokemonfutter verdrückten, in die Bälle zurück. Lediglich Zekrom ließ sie draußen und sprang nun auf seinen Rücken. „Zekrom! Nach Süden!“ schrie sie und der Drache hob wild grollend vom Boden ab. Sie hatte die schwarze Stadt im Fernsehen gesehen. Eine riesige Metropole, größer als Stratos City oder Rayono City. Es konnte nicht sein, dass so eine Weltstadt innerhalb eines Tages komplett zerstört wurde. Was sie jedoch noch mehr beunruhigte als der bloße Zustand dieser Stadt waren die letzten Bilder, die sie in der Live-Übertragung gesehen hatte. In den Trümmern und Überresten der Gebäude standen und flogen Pokemon. Eines, dass sie noch nie gesehen hatte, mit einem grau-violetten Hautton und einem dunkelgrau-violetten, langen Schwanz schwebte in der Übertragung einige Zentrimeter über den Boden und warf mit Psi-Kräften und leuchtend blauen Augen Autos und Trümmerteile durch die Gegend. Dass die Trümmer Menschen unter sich begruben, interessierte es scheinbar nicht. Als es sich zur Seite drehte, erblickte es den Kameramann, der die Kamera sofort fallen ließ. Das Bild wackelte und drehte sich, ehe man den Kameramann davon laufen sah. Er hatte Angst. Verständlich, bei so einem Pokemon. Doch er kam nicht weit. Plötzlich blieb er stehen und eine blaue Aura begann um ihn herum zu glühen, bevor der Mann letztlich zappelnd in die Luft flog und kurz darauf aus dem Bild geschleudert wurde. In der beschädigten Tonspur konnte man seine verzweielten Schrei noch hören,bevor er davon geschleudert wurde. Dann gab es ein lautes Knacken und die letzten Bilder bestanden nur noch aus Rauschen. „Schneller Zekrom!“ Toukos Herz raste bei den Erinnerungen an die Übertragung. Doch bei dem Gedanken, dass N für all die Zerstörung verantwortlich sein soll, zog sich ihn ihr alles zusammen. Ihr Ziel kam immer näher und schon von weitem waren die Rauchwolken und Feuersäulen zu sehen, die in der Zerstörung empor schossen. N ging einen langen Korridor in Mittelteil des Turms entlang. Hier waren auf mehreren Etagen hauptsächlich die Unterkünfte der Mitglieder, die hier vor Ort agierten, sowie sein Zimmer und einige 'Gästeräume'. Doch er hielt weiter zu, bis zu einem Raum, der am Ende des Flurs lag und betrat diesen nun. Ein dunkler Raum ohne Fenster breitete sich vor ihm aus. Nur schwaches, blaues Licht erhellte den Raum. Auf einer Liege in der Mitte lag ein großes, dunkles Pokemon, davor standen Ärzte, die es scheinbar operierten und sich an Ns Erscheinen nicht störten. Er war der König, er hatte die Befugnis, sein Pokemon zu besuchen. Schweigend ging N auf die Liege zu und blieb davor stehen. „Mein Freund, was wurde dir nur angetan...“ Es war mehr eine Feststellung brutaler Aktionen denn eine Frage. Die Stimme war leise und voller Schmerz. Lagsam öffnete das Zoroark auf der Liege die Augen und blickte zu seinem Meister hoch. Es lag unter einer Betäubung und konnte die Schmerzen nicht fühlen. „Zoro....ark“ brachte es schwach hervor und schloss die Augen, als N die Hand auf seine Stirn legte und ihn streichelte. „Ich weiß, mein Freund. Ich habe nicht daran gezweifelt, dass du es schaffen würdest.“ „Zo...ro?“ brachte das Unlicht Pokemon nun erneut heraus. „Sie ist nicht erschienen...“ Ein trauriges Lächeln bildete sich auf Ns Gesicht. „Sie hatte eine ganze Weile nach mir gesucht, aber mittlerweile bin ich ihr egal geworden.“ Zoroark verzog wütend das Gesicht und zeigte die Fänge in seinem Maul. Jedoch hielt diese Wut nur einige Sekunden an, bevor es wieder kraftlos das Maul schloss. „Ruh dich aus, mein Freund. Du bist hier in guten Händen.“ N lächelte sein Pokemon aufrichtig an, dass nun für einen kurzen Moment die Augen öffnete und seinen Trainer erneut mit einem durchdringenden Blick ansah. Ns Ausdruck wurde daraufhin wieder entschlossen und das Lächeln verschwand. „Verlass dich drauf.“ Ohne ein weiteres Wort drehte sich N um und verließ den Raum wieder. „Finstrio!“ rief er nun in den leeren Korridor hinein und wenige Sekunden später erschienen wie aus dem Nichts drei Gestalten, die vor ihm knieten und gleichzeitig „Ja, Meister N?“ sprachen. „Habt ihr sie schon gefunden?“ „Ja, Meister.“ der mittlere Finstrio hob den Kopf. „Wir werden sofort ausscheren und sie zu Euch bringen.“ sprach der zweite und kaum eine Sekunde später war das Trio wieder verschwunden und nur eine leichte Rauchwolke blieb zurück. Touko sah sich geschockt aus der Ferne an, wie die legendären Pokemon der schwarzen Stadt den Erdboden gleich machten. Sie wollte den Fernsehbildern nicht glauben, doch jetzt, wo sie es selbst sah, wollte sie ihren Augen nicht trauen. Legendäre Pokemon, dessen Name oder Herkunft sie nicht kannte, zerstörten die Häuser, verursachten Erdrisse oder schmissen mit telepathischen Kräften Gegenstände durch die Gegend. „Was...?“ Sie rannte auf die Stadt zu. „Hey! HEY! Ihr da!“ Die Pokemon hielten kurz inne und sahen mit glühenden Augen zu Touko. „Hört sofort auf! Was ist denn in euch gefahren, dass ihr Einhall in Schutt und Asche legt?!“ Einen Augenblick hielten die Pokemon noch inne, dann setzten ihre Verwüstung jedoch weiter fort, ohne die Trainerin weiter zu beachten. „HEY!“ Touko nahm einen Pokeball und vergrößerte ihn in ihrer Hand. Sie wollte gerade ihr Flambirex heraus lassen, als plötzlich das Finstrio vor ihr stand. „Wir haben den Befehl, dich mit in unsere Basis zu nehmen.“ „Am besten, du leistest keinen Widerstand und kommst einfach mit uns.“ „Ansonsten sehen wir uns gezwungen, Gewalt anzuwenden.“ Touko sah hinab. Das Finstrio hatte die Pokebälle bereits gezückt. Leise fluchend biss sie sich auf die Unterlippe und sah den dreien nacheinander in die Augen. Ehe sie auch nur irgendwas erwidern konnte, wurde sie von drei Seiten belagert. Einer der Finstrios verband ihr die Augen, die anderen packen sie an den Armen und zogen sie mit sich. Touko merkt nur, dass sie eine ganze Weile auf dem Rücken eines Pokemon flog. Welches es war oder wo diese Basis sein sollte, konnte sie jedoch nicht sagen. Sie hatte auch kein Gefühl dafür, wie lange sie flog. Das nächste, was sie aktiv mitbekam war, wie jemand die Augenbinde abnahm. Touko musste mehrmals blinzeln, ehe sie wieder scharf sehen konnte. Verwundert, aber auch skeptisch sah sie sich um, bis ihr Blick auf eine Person am Ende des Raums fiel und daran hängen blieb. Touko konnte ihren Augen nicht trauen, als sie erkannte, wer da stand und sie mit einem ausdruckslosen und eiskalten Blick bedachte. „N?“ wisperte sie, „Was...?“ Sie tat einen Schritt auf ihn zu. „Ich hab mir verdammt große Sorgen um dich gemacht. Ich... Ich....“ sie zitterte am ganzen Körper, doch N reagierte nicht auf ihre Worte und als er schließlich zum Finstrio sprach, war sein kalter Blick weiter auf Touko gerichtet. „Ich kümmere mich später um sie. Bringt sie weg.“ Seine Stimme war tief und ebenso kalt wie seine ganze Art. Touko wollte etwas erwidern und weiter auf N zugehen, doch dann spürte sie einen Schlag auf dem Hinterkopf und alles um sie herum wurde schwarz. Als Touko aufwachte, befand sie sich in einem dunklen Raum. Sie lag auf dem Boden und die Steine jagten eine ungeheuerliche Kälte in ihre Knochen. Langsam versuchte sie, sich aufzurichten. Der ganze Körper schmerzte und fühlte sich taub an. Wo bin ich hier.....? Sie fasste sich an den Kopf, versuchte, sich daran zu erinnern, was passiert war. Doch jeder Versuch endete mit einem Stechen und Pochen am Hinterkopf. „Au...“ Touko fasste an die schmerzende Stelle und ihre Finger fühlten etwas Feuchtes. Was ist das? Sie konnte nichts sehen, aber höchstwahrscheinlich war es Blut aus einer Platzwunde. Benommen senkte Touko die Hand und zog die Beine an, um gleich darauf die nächste Verwirrung zu erleben. Es klimperte und kratzte über den kalten Stein mit jeder ihrer Beinbewegungen. Die Hände tasteten zu ihren Beinen. Wieder konnte sie etwas kaltes fühlen und es schlang sich unnachgiebig um ihre Fußgelenke. Ketten! Sofort schaltete Toukos Kopf auf Alarm und sie versuchte aus dem Affekt heraus, die Fesseln mit ihren Händen aufzubiegen. Als das nicht klappte, folgte sie den Ketten bis an die Wandanbringung und zog da nun mit all ihren Kräften dran. Wieder zog der stechende Schmerz in den Kopf. „Autsch!“ Kurz hielt sie sich die Hand an die Wunde, ehe sie mit zusammengebissenen Zähnen beschloss, es auf eine andere Weise zu versuchen. „Hallo?! Ist hier jemand?! Kann mich jemand hören?!“ Stille. „Hallo???!!! Hört mich denn keiner?!!!“ Wieder war nichts zu hören. Seufzend gab Touko es auf, sich zu befreien. Sie würde warten müssen, bis jemand zu ihr käme. Bis jemand käme.... Bis N käme und sich um sie 'kümmert', wie er es ausgedrückt hatte... Toukos Herz begann zu schmerzen. Wieso haben die auf N gehört? Was sollte das alles? Was ist passiert, dass er wieder auf der Seite von Team Plasma stand? N... Nach seinem Abschied vor knapp 3 Jahren hatte sie sich noch eine ganze Weile Gedanken um ihn gemacht. Wie es ihm ging? Was er wohl machte? Ob er sein Versprechen halten würde und sie sich irgendwann wiedersehen? Und dann hatte er schon die Initiative ergriffen und wollte sie treffen und sie war nicht da. Touko verzog das Gesicht. War er deshalb ihr gegenüber so distanziert gewesen? Damals hatte sie jedenfalls nach all den Ereignissen schnell gemerkt, dass sie eine gewisse Zuneigung gegenüber diesen eigenartigen jungen Mann hatte, der so naiv wie ein Kind sein konnte und dass sie ihn vermisste. Sehr sogar. Ihr kamen die Tränen und erneut plagten sie Schuldgefühle. Er musste sie auch vermisst haben, oder? Sie war 15 Minuten zu spät gewesen, war er deshalb nun so abweisend zu ihr? Und wieso hatte er dann veranlasst, sie hierher zu bringen, anstatt sie einfach erfolglos suchen zu lassen? Das passte nicht zusammen. Das passte einfach nicht zu dem N, der sich mit einem warmen Lächeln und liebevollen, glänzenden Augen von ihr verabschiedet hatte. Was ist geschehen? Ich dachte, wir wären Freunde....? Die Tür ging auf und ein Plasma-Mitglied kam mit einem Tablett voller Essen herein. Das Licht vom Flur erhellte nun auch die Kammer und gab Touko eine Vorstellung davon, wie groß der Raum war, was sich hier alles befand... Und zu ihrem Entsetzen musste sie feststellen, dass sie zudem in einem Käfig festsaß. Stumm stellt der Rüpel das Tablett zu Boden, eher er einen Schlüssel hervor holte und die Käfigtür öffnete. Noch immer stumm schob der Rüpel das Essen in den Käfig und machte sich daran, die Tür wieder zu schließen. „Hey! Was wollt ihr von mir?! Wieso nehmt ihr mich gefangen wie ein Pokemon?!“ „Befehl von Meister N.“ „Und was will N von mir?!“ Touko stand auf und wollte sich auf den Rüpel zubewegen, doch die Ketten hielten sie auf sichere Distanz. „Er sagte, er sei auf deine Mithilfe angewiesen. Mehr weiß ich nicht.“ „Verrat mir gefälligst, was er will! Wieso ist er auf eurer Seite?! Was soll das alles?!“ „Hörst du schlecht? Ich sagte, mehr weiß ich nicht!“ Mit diesen Worten verließ der Rüpel die Kammer und schloss die Tür wieder. In Touko zog sich alles zusammen und sie plumpste in dieser Finsternis auf den kalten Steinboden zurück. Die Tür zur Kammer knarrte und jemand betrat die Dunkelheit, bevor er die Tür wieder schloss. Touko wurde von dem Geräusch wach. Sie muss irgendwann zusammengebrochen sein. Das Essen stand unberührt dort, wo der Rüpel es abgestellt hatte. Ein Licht ging an und schwenkte in ihre Richtung. „Wer ist da?“ Vom Licht geblendet hielt sich Touko schützend die Hand vor das Gesicht und richtete sich auf. „Du hast ja gar nichts gegessen...“ Die Stimme der unbekannten Person war tief und ruhig. Touko versucht angestrengt, die Stimme zuzuordnen, doch es gelang ihr nicht. Sobald sie nachdenken wollte, schmerzte der Kopf. So starrte sie nur schweigend weiter in den blendenden Lichtkegel. Trotz, dass die Lampe ein für ihre Verhältnisse schwaches Licht abgab, konnte Touko nur Umrisse eines Menschen wahrnehmen. Ihre Augen waren einfach zu sehr geblendet. Die unbekannte Person legte die Lampe ab und wenig später konnte Touko es klicken hören. Die Person hatte die Tür des Käfigs aufgeschlossen! Sie hörte Schritte. Dieser Jemand kam nun auf sie zu und entfernte sich damit vom Lichtkegel. „Wer bist du und was willst du von mir?“ fragte Touko leise und vorsichtig. Trotzdem war ihre Stimme schneidend. Die Person antwortete nicht sofort, sondern machte sich erst daran, die Fußfesseln zu öffnen. Mit einem Klirren fiel die erste zu Boden und löste in Touko Verwirrung aus. „Hast du mich denn schon vergessen?“ fragte der Unbekannte, während nun auch die zweite Fußfessel zu Boden fiel und diese Person neben Toukos Füßen sitzen blieb. Touko war verwirrt. Da war etwas in seiner Stimme... Trauer... Hoffnung? Sie konnte es nicht genau deuten, aber die Person klang nicht wie jemand, der ihr böses wollte. Ihre Gedanken wurden mit einem mal gestoppt, als sie eine feste Umarmung spürte. Sofort ballte das Mädchen die Fäuste und wollte sich aus dieser Umarmung kämpfen, doch der Griff wurde nicht lockerer. „Touko... du weißt gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe....“ Die Umarmung wurde noch etwas fester. Touko erstarrte. Konnte es denn sein? „....N?...“ Ihre Stimme war plötzlich zittrig, sie merkte, wie sämtliche Kraft aus ihrem Körper entwich. Eigentlich wollte sie los poltern rebellieren, wenn er auftaucht, aber im entscheidenden Moment konnte sie es nicht. Zur Bestätigung wurde die Umarmung sanfter und sie spürte ein leichtes Nicken an ihrer Schulter. „Was...? Wie....? Wo warst du die ganzen Jahre über? Elfriede und Minna, sie... sie konnten dich nicht einmal mehr mit ihren Pokemon aufspüren! Und wieso hast du nicht am Vergnügungspark gewartet? Ich weiß, ich war zu spät, aber...“ Touko stockte und wischte sich die Tränen weg, die sich in ihren Augen gesammelt hatten. Dann stammelte sie noch mehr, aber vieles davon war einfach ohne jeden Zusammenhang und das Resultat von Gedanken, die sich nicht ordnen ließen. Als sie jedoch vom Treffen am Vergnügunspark sprach, weitete N die Augen. Sie war da? Wieso? Ich dachte.... Er verlor sich kurz in seinen eigenen Gedanken, bevor er dann die Umarmung beendete und sich ein Stück von ihr weg drückte. „Beruhige dich bitte“, bat N, seine Stimme weiterhin ruhig. Seine Hände tätschelten ihren Kopf, so, als ob sie etwas suchen würden, dann hielt N inne und zog die Hände schließlich wieder weg. Touko konnte etwas klappern hören. Dann spürte sie wieder, wie N seine Hand auf ihren Kopf legte und im nächsten Moment fing die Platzwunde an, wie Feuer zu brennen. Scharf zog sie die Luft ein, doch einen Moment später wurde die Wunde angenehm kühl und das Pochen und Stechen klang ab. „Ich hatte nicht erwartet, dass sie dich in den Kerker werfen... das war ehrlich nicht beabsichtigt...“ erzählte N dem Mädchen, als er an ihrem Kopf und einem Verbandskasten zugange war. „Ich habe dich herbringen lassen, weil ich dich brauche. Ich verfolge einen Plan, der nur mit deiner Hilfe wirklich möglich sein wird.“ N machte sich daran zu schaffen, den Verband zu befestigen, während er nun Toukos Fragen beantwortete. „Deine Taten vor drei Jahren und nun dein Titel als Champ haben dich in aller Munde gebracht. Du bist so bekannt wie kaum ein anderer Champ. Ich hingegen bin eher negativ aufgefallen. Nachdem ich einige Zeit auf meinen Reisen unterwegs war, bekam ich es wieder mit Team Plasma zu tun. Sie agierten öffentlich und viele Leute haben mich in der Nähe des Chaos gesehen, dass das Team angerichtet hat. Als ich schließlich mit Minna und Elfriede unterwegs war, wurde es immer schlimmer statt besser, weshalb ich wieder untergetaucht bin.“ Er legte das Verbandsmaterial in den Erste-Hilfe-Koffer zurück und schloss diesen. „Ich habe am Vergnügungspark auf dich gewartet, doch statt deiner kam Cheren dort an und sagte mir, du hättest vor einiger Zeit die Suche nach mir aufgegeben und würdest mich nicht mehr sehen wollen...“ Die letzten Worte wurden immer leiser, bevor N gänzlich schwieg. „Cheren? Ich hätte aufgehört dich zu suchen? Was redet er da?“ Touko wurde wütend. Ihr sogenannter bester Freund war also dafür verantwortlich, dass N nicht am Park war. Wieso sollte er auch auf jemanden warten, der laut Cherens Lüge sowieso nicht erscheint? Zornig sprang sie auf, doch sofort wurde ihr schwarz vor Augen und sie fiel nach vorn. Sie selbst merkte schwach, wie N sie auffing und gegen die Wand lehnte. „Wieso... ich?“ fragte sie nun vorsichtig und hielt sich die Hand an den Kopf. „Ich wollte dich unbedingt wiedersehen. Du weißt nicht, wie lange ich gebraucht habe, um deine Adresse herauszufinden und dir den Brief zu schicken. Aber im Moment ist es besser, du ruhst dich aus und wir bringen dich wieder auf die Beine.“ N stand auf und zog Touko am Arm hoch. Touko merkte davon nur jede Menge Geschaukel und ehe sie sich versah, wurde ihr der Boden unter den Füßen genommen und sie spürte, wie N sie aus dem Raum trug. Ihr kleiner Wutanfall hatte ihrem Kreislauf definitiv den Rest gegeben. Kraftlos schloss sie die Augen und ließ ihren Kopf an Ns Brust sacken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)