And so we meet again von -Amnael- ================================================================================ Kapitel 6: Amusement park ------------------------- Der Mond stand hell am Himmel. Unzählige Sterne funkelten und glitzerten am Himmel. Die Sonne ist zwar schon hinter dem Horizont verschwunden, doch der Himmel war noch immer an einigen Stellen in warme Orange- und Rottönen getaucht. Es war gleich 22:00 Uhr. N stand an der Seite zum Eingang in den Vergnügungspark. Er bemerkte von den vielen Menschen, die an ihm vorbei gingen, Blicke, die ihn förmlich durchbohrten. Sah er denn so merkwürdig aus? Es starrte ja wirklich jeder. Einige tuschelten auch, aber scheinbar wollten ihn alle mit dem, weshalb sie starrten und tuschelten, allein lassen. Mit gleichgültigen Blick entgegnete er einigen Blicken der Vorbeiziehenden, die dann jedoch verschreckt weg sahen. N senkte den Blick. War es wegen der Blume, die er in der Hand hielt? Mei sagte ihm einmal, dass Mädchen es lieben, wenn man ihnen Blumen schenkt und so hatte er eine Blumenverkäuferin in den Wahnsinn getrieben, welche Blume denn am geeignetsten wäre. Er steckte eine Hand in die Hosentasche und fühlte eine kleine Box. Sehr gut, die Box hatte er auch dabei. Er hatte sie von Mei geschenkt bekommen für einen besonderen Augenblick. N lächelte kurz, doch dann fühlte er wieder ein kribbeln in sich. Er wusste nicht so recht, wie er Touko begrüßen sollte. So sehr er die Geheimnisse der Welt und des Universums verstand, so sehr waren ihm Gefühle und emotionsbedingte Handlungen fremd. Sachen wie Freundschaft und Liebe zu den Menschen kannte er bis vor kurzem gar nicht und erst Mei und Hyu haben ihn gezeigt, was es damit auf sich hat. Ein Windstoß kam auf und ließ N wieder hoch schauen und er sah, wie ein Fasasnob sich majestätisch zu Boden ließ und ein bekanntes Gesicht von dessen Rücken sprang. „Hallo N.“ kam es gleichgültig von Cheren, der sich einmal durch die Haare ging und Fasasnob in den Pokeball zurück rief. „Cheren?“ N war leicht irritiert. „Wer sonst?“ fast schon schnippisch kam die Gegenfrage des Schwarzhaarigen. „Du trägst keine Brille mehr....“ stellte N fest. „Kontaktlinsen.“ entgegnete Cheren trocken. „Ich hatte Touko erwartet...“ Ns Stimme war ruhig, doch er war noch immer irritiert. „Touko wird nicht kommen.“ Cheren sah N direkt in die fragenden Augen und sprach dann weiter, ohne eine Frage von N zuzulassen. „Sie hatte zwei Jahre nach dir gesucht und hat es vor rund einem Jahr schließlich aufgegeben. Außerdem...“, sein Blick fiel auf die rosa farbige Rose in Ns Hand, „würde sie den wichtigsten Menschen in ihrem Leben nicht für jemanden zurück lassen, den sie aufgegeben hat zu suchen.“ Ns Augen weiteten sich etwas. „Den... wichtigsten Menschen in ihrem Leben?“ „Ihren Freund.“ bestätigte Cheren nun Ns Verdacht. Als würde die Rose Tonnen wiegen, fiel sie aus Ns Hand auf den Boden. Der Blick des Harmonia ging an Cheren vorbei ins Leere. Cheren, der wortlos dabei zusah, wie in N erneut eine Welt zusammenbrach, bemerkte nun ebenso die Blicke der Menschen, die an ihnen vorbei gingen. Einige blieben sogar stehen und sahen zwischen den beiden jungen Männern hin und her. „Ach ja und noch was: Halt dich von Touko fern. Überall, wo du auftauchst, gibt es ein Durcheinander, das in Ärger ausartet. Wir haben es vor drei Jahren gesehen, als du beinahe unsere Verbindung zu den Pokemon gekappt hättest und...“ „Was ich tun soll und was nicht kannst du am aller wenigsten bestimmen!“ erwiderte N nun ruhig und mit ausdruckslosen Augen. Für Cheren war seine Stimmlage etwas zu ruhig. „Dann lass uns darum kämpfen! Gewinne ich, lässt du uns in Ruhe! Es wird ein 1 gegen 1 Kampf! Klar?“ N nickte nur schweigend und beobachtete, wie Cheren sein Bissbark in den Kampf rief. Anstatt ein eigenes Pokemon in den Kampf zu rufen, sah N das Pokemon des Arenaleiters jedoch nur an. „Reshiram!“ rief der Harmonia nun und sah dabei mit entschlossenem Blick in Cherens Augen. Dieser schluckte schwer. Reshiram war seit jeder Ns Trumpf. Aber ich bin mittlerweile Arenaleiter und ich habe hart für Situationen wie diese trainiert. Ich werde nicht verlieren! „Bissbark! Greif mit Knirscher an!“ befahl Cheren seinem Pokemon den ersten Zug. N hob nur die Hände und breitete sie zur Seite aus, als er Reshiram ansah und mit ruhigen Worten sprach. „Reshiram, du weißt was du zu tun hast.“ Reshiram hob ab und ließ Bissbark hinter sich zurück. „Bissbark! Aero-Ass!“ kam nun der nächste Befehl und Bissbark sprang darauf Reshiram hinterher. Doch Reshiram hatte schon zu viel Zeit, die es nutzen konnte. Der Schweif loderte und schoss Flammen. Es öffnete das Maul für einen schrillen Schrei und hüllte daraufhin alles um sich herum in ein Meer aus Feuer. Bissbark, der in seiner Attacke nicht mehr stoppen konnte, flog in die Feuerwelle hinein und plumpste wenig später besiegt zu Boden. „Bissbark!“ Cheren zog den Pokeball und rief sein Normal-Pokemon zurück. Reshiram kam ihm gegenüber neben seinem Trainer zu Boden und stand nun majestätisch und mit ausgebreiteten Flügeln da. Bell schloss die Tür des Pokemon Labors hinter sich und ging fröhlich summend zu dem Haus, in dem Touko mit ihrer Mutter wohnten. Da sie von Cheren nichts gehört hatte, wollte sie selbst noch einmal nachsehen, ob Touko vielleicht schon den Weg zurück nach Haus gefunden hatte. Als sie an der beleuchteten Straße lang ging, sah sie den zusammen gedrückten Brief von N an Touko vor der Haustür liegen. Sie ging hin, hob ihn auf und las direkt das 'von N' auf der Rückseite des Umschlags. Nachdem sie auch den Brief entknüllt hatte und den Inhalt las, huschte ihr Blick zu der Haustür. Schnell klopfte sie und wenig später wurde ihr geöffnet. „Oh, Hallo Bell.“ klang es fröhlich von der Mutter. „Ist Touko zwischendurch hier gewesen?“ überrumpelte Bell ihr Gegenüber nahezu. „Äh, nein.“ „Danke. Bis dann!“ Mit dem Brief in der Hand lief Bell vom Haus weg und ließ die verwirrte Mutter hinter sich. Dann zog sie den linken Ärmel ihrer Jacke hoch und betätigte den Viso-Caster. Es piepte und piepte und piepte und.... AH! „Hallo?“ erklang Toukos Stimme und das Bild von ihr zeichnete sich ebenfalls im Viso-Caster ab. Scheinbar flog sie gerade. „Touko! Wo um Himmels Willen bist du?!“ schrie die Blonde direkt los. Touko musste sich dermaßen über diese Begrüßung erschrocken haben, dass sie das Gleichgewicht auf ihrem Pokemon verlor. „Ich freu mich auch dich zu sehen, Bell. Ich bin auf der Suche nach N, damit er nicht in die falschen Hände gerät.“ Ihre Stimme kam ziemlich rauschend durch den Caster, sie flog also verdammt schnell. „WO bist du?!“ hakte die Assistentin von Professor Esche nochmal nach. „Ähm...“, Touko sah sich kurz um, „nahe der Kontaktebene, bin vom Wüstenreservoir aus hin geflogen. Was ist denn los?“ „Touko! N hat dir einen Brief geschickt!“ Bell hielt das Stück Papier in die kleine Kamera des Viso-Casters. „Er möchte dich heute um 22:00 Uhr treffen! In Rayono City! Vor dem Vergnügungspark!“ „WAAAS?!“ schrie nun Touko dermaßen in das kleine Gerät, dass Bell widerum zusammen zuckte. „Und wieso sagst du das JETZT erst??? Es ist bereits 22:10 Uhr!“ „Ich hab den Brief eben erst vor der Haustür gefunden.“ Bell wedelte mit den Armen und suchte verzweifelt nach einer Entschuldigung. „Danke Bell! Ich werd mich sofort hin begeben. Wenn ich Glück habe, wartet er noch einen Moment!“ Damit war die Verbindung unterbrochen und Bells Viso-Caster gab nur noch einen gleichmäßigen Piepton von sich. Touko.... hoffentlich erreichst du ihn noch. „Hattest du wirklich angenommen, du würdest mich besiegen können?“ fragte der Grünhaarige nur seinen Kontrahenten. Cheren knirschte mit den Zähnen. „Halt dich dennoch fern von ihr. Du hattest sie vor drei Jahren in deine verdrehte Vorstellung einer Idealwelt hinein gezogen, du musst sie nicht schon wieder in etwas hinein ziehen, was du allein zu verantworten hast.“ „Wenn Touko mich nicht sehen will ist das ihre Sache...“ N klang verletzt und tatsächlich senkte er den Blick, bis seine Augen durch den Schirm seines Caps verdeckt wurden. Er kniete sich hin und hob langsam die Rose auf, die er für sie gekauft hatte. „Aber ich weiß nicht, was ich ansonsten zu verantworten hätte. Für meine Idealvorstellung der Welt von damals habe ich bereits gebüßt und bin dabei, Wiedergutmachung zu leisten.“ Die Rose lag in seinen Händen auf seinem Schoß, dann schloss er die Hände um sie und stand wieder auf. „Du bist derzeit der meistgesuchte Mensch in ganz Einall und Sinnoh. Sogar Isshu hat davon erfahren, obwohl die Übertragung für die Suche nach dir dort nicht ausgestrahlt wurde.“ Cheren seufzte, während N stumm den Worten des Arenaleiters lauschte. „Wenn du nicht bis Ende des Folgemonats in Sandgemme auftauchst werden die Regionen vermutlich angegriffen werden.“ Cherens Blick wurde ernst. „Es liegt bei dir. Du kannst dich stellen und unser aller Sicherheit gewährleisten oder dich weiter verstecken und riskierst die Zerstörung unschuldiger Gegenden und möglicherweise noch schlimmeres.“ N hatte den Blick nicht mehr gehoben, seit er mit der Blume in der Hand aufgestanden war und auch nun hielt er den Kopf weiterhin gesenkt und schüttelte diesen nur. „Ich werde gehen...“ Ohne ein weiteres Wort drehte sich der junge Harmonia um und legte die Rose auf eine Parkbank. Dann rief er Reshiram, um wenig später auf seinem Rücken Rayono City zu verlassen. Auch Cheren drehte sich um, rief sein Fasasnob und flog in Richtung Eventura City davon. Zekrom beeilte sich, seine Trainerin nach Rayono City zu bringen und es dauerte nicht lange, da waren die Lichter der Stadt und allem voran der Vergnügungspark deutlich zu sehen. Zekrom stieß einen lauten Schrei aus und ging dann zu Boden. Kaum, dass es gelandet war, sprang Touko von seinem Rücken runter und lief in Richtung des Parks. Zekrom gab ein Knurren von sich. Touko, die daraufhi nstocken stehen blieb und sich umdrehte, bemerkte, dass Zekrom ihr was sagen wollte. Es deutete mit seinem Kopf auf die Parkbank, auf der einsam eine Rose lag. „Du meinst, die ist von...?“ Ihre Stimme weigerte sich, den Namen auszusprechen, aber Zekrom nickte und knurrte daraufhin nochmals. „Er war hier....“ Touko nahm die Blume auf und sah zu Zekrom. „Ich muss mich vergewissern, ob er noch hier ist!“ Mit diesen Worten lief sie in den Park hinein und steuerte, wild um sich blickend, direkt auf das Riesenrad zu. N liebt Riesenräder. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er den Park ohne eine Fahrt damit verlassen würde. Sie stellte sich vor die Attraktion und wartete jede Gondel ab. Aber weder saß ein Grünhaariger junger Mann drin, noch kam einer raus. „Fehlanzeige.“ seufzte sie und sah zu dem riesigen Konstrukt hoch. Dann glitt ihr Blick zu der Rose. Sie entschloss, selbst eine Fahrt mit dem Riesenrad zu machen und setzte sich in die nächste Gondel, die unten ankam. Langsam setzte sich das Rad in Bewegung und gab einen atemberaubenden Anblick auf die nächtliche Stadt preis. Touko kamen unweigerlich die Erinnerungen hoch an dem Tag, als N sie mit ins Riesenrad gezogen hatte. „Ich sage dir die Wahrheit am besten gleich. Ich bin der König von Team Plasma. G-Cis hat mich um meine Mithilfe bei seinem Plan zu Rettung der Pokemon gebeten.“ Seine Worte von damals hallten in ihren Erinnerungen wider. Bilder schossen ihr in den Kopf. Er hatte aus dem Fenster der Gondel geschaut, als wäre er gedanklich weit, weit weg gewesen. Und als er sie dann ansah, lag so viel mehr in diesem Blick als nur die Ernsthaftigkeit seiner Absichten. Es war etwas, das Toukos Herz schneller schlagen ließ. Eine Sehnsucht, sie und ihre Pokemon genauer kennenlernen zu wollen und irgendwie lag auch eine Wärme damals in diesem Blick. Und ab da an war es Touko immer schwerer gefallen, ihn überhaupt richtig als Feind zu betrachten. Dennoch war es schon ein eigenartiges Gefühl, seinen damaligen Gegner nun zu suchen, damit er sicher war. Die Gondel hielt und Touko sah zu der Rose hinab, die in ihrem Schoß lag. Sie erinnerte sich daran zurück, wie sie N besiegte und G-Cis anfing, diesen Jungen vor allen Beteiligten als Monster ohne Herz zu bezeichnen. Trotzdem ist N damals aufgestanden und hatte gelächelt. Er hatte sie angelächelt. „Wir waren nie wirklich Feinde, oder? N?“ Touko lächelte schwach, doch sie sah traurig aus. Diese Rose von dir ist mein Schwur, dich zu finden und zu uns zurück zu bringen. Immerhin muss ich mich bei dir entschuldigen, dass du vergeblich auf mich gewartet hast... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)