Zum Inhalt der Seite

AOIeo & REITulia

(Aoi x Reita)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

(A) Chaotische Energien und ihre Auslöser

Ich weiß nicht wie ich beschreiben kann, wie ich mich fühle...
 

Irgendwie... auseinandergerissen und neu zusammengesetzt.
 

So, dass ich die Welt nun irgendwie anders sehe...
 

Nur weiß ich noch nicht wirklich was ich sehe.. oder sehen sollte...
 

Ach verdammt, ich bin völlig verwirrt!
 

Das klingt doch bescheuert...
 

Als ich da so gesessen hatte, vor diesen blechernen Spindschränken, war ich völlig neben mir.

So etwas... war das Letzte womit ich gerechnet hätte...

Und so wie Suzuki aus dem Geschehen rennte war, wird das auch nicht sein Plan gewesen sein.
 

Nun stand ich zu Hause in meinem Badezimmer vor dem Spiegel, beugte mich näher zu meinem Ebenbild und stützte mich dabei auf die marmorierte Waschbeckenzeile.

Als ich meinen Kopf zur Seite drehte, mir die dunkelrote bis leicht bläuliche Stelle an meinem Hals ansah und mit den Fingern darüber fuhr, kamen mir unweigerlich Bilder des Augenblicks vor mein geistiges Auge, als diese entstand.

Wieder einmal...

Das nahm eigentlich kein Ende; schon seit ich in der Limosine meiner Eltern auf dem Weg zurück nach Hause saß...
 

Nachdem er mit mir fertig gewesen war und ich dort auf dem Boden hockte, hatte ich echt zu kämpfen, der aufkommenden Müdigkeit Herr zu werden.

Aber das konnte er ja nicht wissen...

Ich hab mich sicher fünfzehn oder zwanzig Minuten kaum bewegen können, versuchte krampfhaft wach zu bleiben und mit dem eben Geschehenen klar zu kommen.

Mehrere Male hatte ich zu der offenstehenden Tür geschaut, durch welche Suzuki regelrecht geflohen war.

Geflohen, ja... das traf's.

Irgendwie musste ich es zu den Duschen zurück schaffen.

Schwerfällig hab ich mich zumindest mal auf alle Viere hieven können und kroch dann förmlich hinüber in den gefliesten Raum, hangelte mich irgendwie an der Wand hinauf, um das Wasser aufzudrehen.

Die Kälte traf mich wie ein Schock, aber genau das brauchte es an der Stelle, um der Schläfrigkeit nach dem Orgasmus entgegen zu wirken.

Viele Männer sind danach sofort weg im Land der Träume, bei mir ist es nur etwas... ausgeprägter, denke ich.
 

Und ich gebe zu, wenn man abends im Bett liegt und nicht pennen kann, ist das sehr praktisch, nach einer Runde Selbstbefriedigung sofort einzuschlafen, aber wenn man nackt auf dem Boden der Tatsachen liegt... eher nicht.

Aber das kalte Wasser wirkte dem schlaffördernden Hormonüberschuss in meinem Körper recht gut entgegen.

Es war nicht nur die überkommende Müdigkeit, die mich hier so extrem zu Boden gerissen hatte, es war vor allem dieses krasse Wechselbad von Gefühlen, welches in den wenigen Minuten förmlich durch mich hindurch rauschte und mich von einem Moment auf den anderen fertig machte.
 

Keine Ahnung, ob so etwas unter Suzuki's Leuten Gang und Gebe ist, so über einander her zu fallen, aber ich hab da sicher noch eine Weile dran zu knabbern...
 

Ich wandte mich von meinem Spiegelbild ab und putzte mir die Zähne.

Doch bald schon erwischte ich mich erneut dabei, wie ich mich wieder zum Spiegel gedreht hatte und mit den Fingern die Stellen an meinem Oberkörper abfuhr, an denen er mich mich berührte.

Als ich mir dessen bewusst wurde spuckte ich genervt die Zahnpaste ins Waschbecken, gurgelte mit Wasser nach und wischte mir anschließend knurrend über den Mund.

Ich wollte das Geschehen von vorhin als irgendwie eklig oder als unrecht empfinden, doch das war es einfach nicht und ich konnte mir echt nicht erklären wieso.

Auch als ich im Bett lag, zermarterte ich mir das Hirn darüber, warum mich das alles so beschäftigte und weshalb ich den Vorfall nicht einfach als schlechten Scherz oder was auch immer abtun konnte.

Und da haben wir auch wieder den Salat; ich konnte einfach nicht einschlafen.

Im Normalfall wüsste ich ja wie ich der Sache Abhilfe leisten könnte, aber unter diesen Umständen...?

Ich wälzte sicher zwei Stunden oder länger herum, bis ich mir selbst nachgab und anfing mich zögerlich zu berühren.

Eigentlich würde ich nie soviel darüber nachdenken, ich würde einfach rann und 'gib ihm'.

Aber jetzt war das alles andere als 'einfach'.

Das fing schon mal damit an, dass mein bestes Stück nicht steif werden wollte und ich schließlich frustriert aufgab.

„Boah...!“

stöhnte ich genervt in den dunklen Raum, was aufgrund seiner Größe doch ziemlich hallte.
 

Scheiße... ich bin 17!
 

Seit wann passiert das Leuten in meinem Alter?
 

Warum ausgerechnet ich?
 

Krampfhaft schloss ich die Augen und versuchte irgendwie doch noch zur Ruhe zu kommen.

Es klappte einige Zeit natürlich nicht, doch dann kam der Punkt, an dem man so langsam am wegdösen war und sich die Gedanken verselbstständigen wollten.

Selbstverständlich kreisten diese mal wieder nur um das Geschehen von vor wenigen Stunden und ließen das Ganze gewissermaßen noch einmal ablaufen, nur... dass ich dieses mal mitmachte.

Meine Hände griffen wie von selbst nach dem imaginären Körper vor mir.

Ich kann nicht definieren was ich tat, aber allein die Vorstellung im halb wachen, halb schlafenden Zustand ließ meinen Schwanz binnen Sekunden zu voller Pracht zum Leben erwecken.

Eben dies ließ mich zumindest mal soweit aus den Träumereien zurückholen, dass meine Hände fast schon automatisch nach den Stellen suchte an denen Suzuki mich berührt hatte.

Es fühlte sich herrlich an, besser als sonst.

Ich stellte mir fast wie von allein vor, wie es wäre, wenn er jetzt hier bei mir im Bett wäre und es nicht meine sondern seine Hände wären, die mich so intensiv berührten.

Ich glaube... so schnell kam ich noch nie zum Höhepunkt...
 

Ich fuhr hoch und sah mich um; versuchte Traum und Realität zu trennen.

Kurzzeitig war ich von mir selbst entsetzt und wühlte so schnell wie möglich neben dem Bett nach einem Papiertaschentuch, um das Ergebnis meiner wilden Fantasien zu beseitigen.

Allerdings blieb nicht viel Zeit mir groß Gedanken darum zu machen, als meine Augenlider immer schwerer wurden und ich diesmal dankbar drum war, dass es so schnell ging.
 

Wenn ich ehrlich bin, hab ich mir wohl irgendwie gewünscht, da weiter zu träumen wo ich mit großem finalen Feuerwerk aufgehört hatte, aber leider... oder soll ich sagen zum Glück(?), trat dies nicht ein.

Der nächste Morgen dann fühlte sich deutlich ernüchternd an, sodass ich mir fast schon die Nacht und meinen begonnen halb Traum, halb Fantasie zurück wünschte.

Ich fragte mich unablässig was um alles in der Welt mit mir los ist und warum sich eben diese Welt so anders anfühlte – seit gestern Abend in der Umkleidekabine.
 

Warum habe ich mich selbst nicht mehr im Griff?
 

Ok, die ganze Geschichte mit Suzuki war von Anfang an kurios, aber da dachte ich noch es liegt an ihm und nicht an mir...
 

Verflucht, Yuu!
 

Tu was dagegen!
 

Nur was?
 

Party.
 

Oh ja!
 

Einen drauf machen war schon immer ein gutes Mittel gegen Sorgen.
 

Und Alkohol.
 

Das erste was ich nach dem Aufstehen tat war: Balkontür auf, Anlauf und über das Geländer rein in den Pool im Innenhof.

Das Wasser spritze und schwappte in alle Richtungen aus dem Wasserbecken und ich blieb auch so lange drin, bis die Haut schrumpelte.

Ich liebe es durchs Wasser zu tauchen, auch wenn es am Boden des Swimmingpools nicht soviel zu sehen gibt wie am Great Barrier Reef in Australien.

Da war ich schon drei mal und finde es immer wieder traumhaft.

Wenigstens gibt’s im Pool keine Haie...
 

Und wenn es einen gäbe, würde ich ihn Suzuki nennen...!
 

Der schnappt sich auch alles was ahnungslos vorbei schwimmt und beißt sich in sein Opfer fest.
 

Gnaaahh... vergiss diesen Hai!
 

Sonntagmorgen ist mein Morgen.

Ich hab die ganze Bude und das Personal für mich alleine.

Vater ist meistens in seiner Firma, weil er da seine Ruhe hat und Mutter bei ihrem Frauentreff.

Die unternehmen da immer irgendwas, sei es Shoppen, oder Ausstellungen, oder Kurztrips, die auch mal von Samstagmorgen bis Sonntagabend gehen können.

Manchmal fahren meine Eltern auch zusammen übers Wochenende weg, dann hat auch das Personal frei – bis auf unseren Butler.

So wirklich frei hat die arme Sau nie...

Er wohnt zudem in einer separaten Wohnung hier im Anwesen und hat seinen eigenen Vorderausgang.

Man hört oder sieht den Mann sonst nie, wenn er nicht gerade etwas bringt oder abholt.

Aber Vater sagte mal: das macht gutes Personal aus – man merkt nicht, dass sie da sind, aber umso mehr, wenn sie es nicht sind.
 

Allmählich konnte ich mich selbst davon überzeugen, den Swimmingpool zu verlassen und zu frühstücken, dabei meinen Leuten eine Nachricht zu schreiben, was sie von einer spontanen Clubtour halten – auch wenn die wohl nicht ganz so üppig ausfallen würde, da die meisten morgen – wie ich auch – zur Schule müssen.

Aber es musste sein.

Ich brauchte einfach wieder mal was anderes als Suzuki und Theater mit Suzuki; einfach den Kopf frei kriegen.

Bis es losgehen würde, findet sich sicher auch wieder etwas Zeit für meine Pflanzen.
 

Zu meinem Glück fanden sich im Laufe des Tages ein Paar, denen ebenfalls der Sinn nach derartiger Zerstreuung stand, und so gammelte ich am Abend an der Theke eines willkürlich gewählten Clubs und kippte einen Schnaps nach dem anderen hinter, um dann mit Bier nachzuspülen.

Bislang hatte ich das Gefühl, dass mein Vorhaben ganz gut klappen würde, wäre da nicht mein langjähriger Kumpel Asahi an mich heran getreten und hätte mich gefragt was los sei.

„Nichs, alles toll“

säuselte ich ziemlich angetrunken und zerbröselte weiter die Salzstangen, die vor mir standen.

Ich spürte seinen Blick auf mir, der mehr als diese Antwort hören wollte, doch um über irgendwas zu reden bin ich nicht hergekommen.

Dann hätte ich wohl das abgeschiedene Zweiergespräch gesucht und keinen lauten Club, mit massig Leuten und Alkohol, um mir die Birne zuzuschütten.

„Dir ist schon klar, dass man dir den Knabberkram nur gereicht hat, damit das Salz deinen Durst anregt?“

fragte er mich und mir war das gelinde gesagt scheiß egal, was wer warum hinstellt, weshalb ich brummte:

„Klappt doch super... bin siemlich voll.“

„Ja... aber was immer es ist, worüber du nicht reden willst, es sieht nicht so aus, als ließe es sich weg saufen, Kumpel“

bemerkte er und klopfte mir auf die Schulter, als er mich mit meinem Frust und einem verdatterten Gesicht alleine ließ.

Meine Faust schlug entnervt auf den zerbröselten Haufen vor mir, was die Dame hinterm Tresen auf mich aufmerksam machte.

Zu allem Überfluss wurden mir nun auch noch meine Salzstangen entrissen und so schnappte ich mein Bier und das Schnapsglas, um mich in die Polster-Ecke zu verziehen.

Das Lichtspiel an der Decke erinnerte mich an meinen Pool zu Hause, wenn man im Wasser von unten nach oben guckt und man die Sonnenstrahlen auf die Oberfläche fallen sieht.
 

Mein Alkoholkonsum ließ allerdings nur mitnichten nach, was meinen Kumpel erneut Plan rief:

„Ich weiß es wirklich zu schätzen, wenn du dafür sorgst, dass meine Familie, der die Brauerei gehört, deren Bier du literweise in dich rein kippst, weiterhin in Geld schwimmt, aber...“

An der Stelle war der Satz schon wieder viel zu lang, als dass ich in meinem Zustand am Ende noch wusste worum es ging und hörte daher kaum mehr hin.

Ich prostete ihm stattdessen zu und trank weiter.

Am Ende nahm mir Asahi sämtlichen Alkohol weg und bestellte mir Wasser.

Eigentlich ist er von allen noch der erträglichste; man könnte sagen: menschlichste, in meinem Bekanntenkreis, aber gerade jetzt ging er mir tierisch auf die Ketten.
 

Der sehr feuchte, aber weniger fröhliche Abend endete darin, dass ich mich zu Hause auf der Lounge-Ecke der Terrasse wiederfand.

Alles dazwischen war weg.

Komplett weg.

Es war mitten in der Nacht.

Sicher nicht mehr lange und es würde bald wieder hell werden.

Ich schob eine Decke von mir runter und hievte ich mich hoch, löste dabei das viel zu grelle Licht des Bewegungsmelders aus und fand vor mir auf dem Tisch ein Glas Wasser und eine Aspirin Brausetablette.
 

Was machen nur all die Leute die keinen so fürsorglichen Butler haben?
 

Mein Schädel wummerte höllisch und ich hatte noch immer große Schwierigkeiten auf dem Weg in mein Zimmer.

Vor allem wollte ich das Glas nicht fallen lassen und Muttern aus dem Schlaf reißen...

Einen Vortrag hätte ich jetzt nicht auch noch ertragen können...

Für die letzten paar Stunden, eh der Wecker klingelt, fiel ich so gut wie tot ins Bett.
 

Das elende Klingeln ließ natürlich nicht auf sich warten.

Es war nicht minder schwer auf die Beine zu kommen, doch mit dem Wissen, dass jetzt nicht das weiche Bett, sondern Schule auf einen wartet, war das noch mal viel härter...

Nach dem letzten Rausch mit Suzuki hatte ich mir zum Glück angewöhnt den Wecker gleich nach dem Aufstehen neu zu stellen, statt erst am Abend vor dem Schlafen.

So hatte ich jetzt wenigstens noch Zeit den anhaftenden Nachgeschmack von gestern Abend wegzuspülen.

Leider muss ich feststellen, dass sich die Sache mit Suzuki weder mit literweise Wasser noch mit Alkohol wegspülen lässt...

Asahi hatte recht...
 

Eben jener fing mich in der Schule prompt am Eingangstor ab und sülzte mich auf den Weg in den Unterrichtsraum über meine gestrigen Verfehlungen voll:

„Dir ist schon klar, dass, auch wenn du gewissermaßen einen Alk-Freifahrtschein hast, du nicht bis zur Besinnungslosigkeit saufen und durch die Gegend torkeln solltest?“

„Mhmm...“

knurrte ich, wenig empfänglich für solche Gespräche und ließ mich zerknüllt auf meinem Platz fallenr.

„Du bist nicht Volljährig und solltest vielleicht nicht so auffallen!“

schimpfte er weiter, als wäre er noch nie in der Hinsicht auffällig geworden.

Ok, gestern hab ich möglicherweise etwas übertrieben...

Aber angesichts der Tatsachen, wohl verständlich oder?
 

Apropos Tatsachen..

Soeben schritt Suzuki weiträumig an mir vorbei, hinten in der letzten Reihe nahm er platz und schaute stur gerade aus.

„Oh, bad vibrations!“

holte mich Naomis liebreizende Stimme aus meinen aufkeimenden Gedanken und auch ihr widmete ich lediglich ein verstimmtes:

„Mhmm...“

„Du siehst mal wieder beschissen aus“

nörgelte sie weiter und so murrte ich wenig gewillt überhaupt zu reden:

„Musst mich ja nicht angucken...“

„Du weißt wie ich's meine...

Dann sag ich eben: du siehst gestresst aus“

probierte sie es erneut und so gern wie ich mich über alles aufregen wollte, so wollte ich aber keinesfalls Lawine lostreten, die dann wieder kein Ende nimmt.

Ein erneuter Blick auf den Vogel in der letzten Reihe und noch immer keinerlei Reaktion seinerseits.

Selbst als die Doppelstunde mit ihm vorbei war, war der Typ so schnell aus dem Raum, dass man meinen könnte er wäre auf der Flucht...
 

Weiß nicht was das bringen soll, spätestens heute Nachmittag beim Kurs wird er nicht mehr entkommen können.

Bis dahin war Suzuki auch nirgendwo mehr zu sehen, unter anderem, weil wir den Rest des Tages getrennt Unterricht hatten.

Als ich später gelangweilt hinter der Bühne saß und darauf lauerte, dass irgendwas weiter gehen würde, war dieser Penner noch immer nicht zu finden.

Reichlich genervt von allem erhob ich mich unwillig von meinem Stuhl und trat ins Büro von Iwamoto, welcher gerade in den Sportteil seiner Zeitung vertieft war:

„Hast du gewusst, dass die japanische Fußballmannschaft der Frauen 2011 Weltmeister wurde?

Wieso schaffen das die Männer eigentlich nicht?“

„Ähm ja, wusste ich... wissen sie wo Suzuki steckt?“

entgegnete ich dem und abermals murmelte unser Regisseur vor sich hin:

„Ist wohl völlig an mir vorbei gegangen...

Der ist ist im Keller, wollte unbedingt was wichtiges für das Stück suchen, oder so.“

Da mir eher nebenbei geantwortet wurde, beschloss ich den Mann nicht weiter zu behelligen.
 

Na gut... Keller also.

Ich wusste noch nicht was ich sagen wollte, aber Fakt war, dass das Geschehene vom Wochenende nicht so im Raum stehen bleiben konnte.

Unten angekommen sah ich die Tür angelehnt und schlich vorsichtig hinein.

Man hörte nichts und sah auch zunächst nichts.

Erst als ich um die Regalwand herum ging, erblickte ich den Typen auf den Planen sitzen, auf welchen wir das letzte mal gesessen hatten, als wir eingesperrt wurden.

Er blickte zu mir und wandte sich dann dann gleich wieder mit genervten Blick ab.

„Siehst schwer beschäftigt aus...“

merkte ich an, doch mir wurde nur ein unwilliges Brummen entgegen gebracht.

Seufzend fuhr ich mir durchs Haar und sprach in ruhigem Ton:

„Ich will mit dir reden... über diese Sache.“

„Keine Ahnung was du meinst...“

knurrte er und erhob sich, ging zu einem der Karton hinüber und kramte darin herum.
 

Da spielt jemand Katz und Maus...
 

Nicht, dass ich so was nicht irgendwie schon erwartet hätte...
 

Ich atmete tief durch und lief über die Planen zu der Wand dort und lehnte mich mit verschränkten Armen an.

Gut, wie er will, dann eben auf die harte Tour!

„Stell dich nicht dumm, du bist zu dumm, um dich dumm zu stellen“

stachelte ich Suzuki gezielt an, um ihn aus der Reserve zu locken, doch er missachtete mich völlig.

„Du hast mir einen runter geholt!“

kam ich nun gleich zum Kern der Sache und er hielt zumindest kurz inne, doch noch immer schien er nicht sonderlich auf dieses Gespräch einlassen zu wollen.

Es verging ein Augenblick in dem keiner von uns Beiden etwas sagte, aber dann richtete er sich wieder auf, atmete ebenfalls hörbar tief ein und sah an die Decke:

„Ja, und?“

Ich hab zwar nicht mit einer bestimmten Antwort gerechnet, aber mit dieser so überhaupt nicht.

Worte finden war in dieser Situation allgemein schwer, aber ich probierte es mit:

„Und... das ist jetzt... normal für dich?

Machst du das öfter?“

Suzuki neigte den Kopf etwas in meine Richtung, sah mich aber nicht an.

Seine Finger knibbelten nervös in seiner Hand, bevor er sich dazu äußerte:

„Nein...

Aber es gibt da viele Statistiken, in denen steht, dass viele Jungs sich im Beisein ihrer Kumpels einen runter holen – auch gegenseitig.“
 

Nun war ich platt.
 

Eben dies versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen und sagte nach kurzer Überlegung:

„Interessant, was du für Statistiken kennst.“

Offenbar reichte es Suzuki nun, denn er drehte sich ruckartig zu mir herum und knurrte:

„Was willst du eigentlich von mir?“
 

Eine verdammt gute Frage.
 

Antworten?
 

Oder zumindest eine Antwort auf die Frage, was er denn von Mir will, wenn er so etwas wie in der Dusche neulich tut.

Ich meine... kurz davor.... da hatte er eine Latte, die war deutlich zu sehen.

Kann er mir erzählen was er will, oder auch dicht machen, aber das passiert doch nicht einfach so... Nicht in solch einer Situation.

Selbst wenn, hätte man da cool drüber stehen können, aber der Kerl ist komplett ausgeflippt!

Erneut versuchte ich ruhig zu bleiben:

„Schön... Kumpels machen das so, sagst du...

Aber was ist hiermit?“

hakte ich nach und zupfte den extra hoch gezerrten Kragen meines Uniform-Hemdes runter, damit er das dunkelrote bis bläuliche Desaster dort gut sehen konnte, welches er mit seinen Zähnen angerichtet hatte.

Suzuki schaute auf die gemeinte Stelle und nun ging ihm der Arsch sichtlich auf Grundeis.

Ich lauerte förmlich auf eine Aussage, doch er drehte den Kopf nur wieder weg.

In mir kam der Impuls auf ihn zu zwingen mich anzusehen, in dem ich sein Gesicht wieder in meine Richtung drehe, doch eh ich die Hand nur in die Nähe seines Kiefers heben konnte, packte er mich am Handgelenk und drückte mich wie schon vor ein paar Tagen mit dem Unterarm an die Wand.

„Ich glaube ich hab ein Déjà-vu.... Kumpel.“

Das letzte Wort betonte ich an dieser Stelle etwas mehr, was Suzuki natürlich wieder kampflustig machte und obwohl ich mich bis eben kaum wehrte, zog ich es nun doch vor, mich auf eventuelle Paroli gefasst zu machen.

Gesagt hatte er nichts, aber dieses wilde Funkeln, dass ich in seinen Augen sah, war das gleiche wie vor wenigen Tagen.
 

Ich wollte unbedingt wissen was dieses mal passieren sollte.
 

Zunächst blieb mein Gegenüber aber einfach so stehen und schien selbst zu überlegen was er zu tun gedenkt.

Eines war mir an der Stelle aber klar, wenn ich jetzt gar nichts mache, dann wird er wieder die 'War was?'-Karte spielen wollen, doch das wollte ich wiederum nicht.

Einen Arm hatte ich ja noch frei und so hob ich diesen langsam.

Ich hätte damit gerechnet, dass er den Arm ebenfalls schnappt und festhält, oder wenigstens zur Seite wegschlägt... aber er griff mich ohne Umschweife direkt am Nacken.

Und sein Griff war sehr fest.

So fest, dass mein Kopf etwas nach vorn neigte.

Nun lehnte er seine Stirn an meine und sog scharf die Luft ein.

Die Finger lösten sich wieder etwas und fuhren bestimmend durch mein Haar am Hinterkopf.

Alleine diese kleine Handlung löste eine enorme Gänsehaut überall an mir aus.
 

Das fühlte sich gut an...
 

In diesem Moment bekam ich den aufsteigenden Drang genauso über mein Gegenüber herzufallen, wie es Tage zuvor über mich herfiel.

Ich habe vorher nie groß darüber nachgedacht, wen ich küssen wollen würde oder wen nicht.

Ok, wen nicht, da würden mir schon ein Paar einfallen, aber bei ersterem wäre ich nicht davon ausgegangen, dass es jemand wie Suzuki sein würde.

Mein Herz donnerte regelrecht in meiner Brust.

Seine Augen schauten auf meine Lippen, weshalb ich sie einen Spalt öffnete.

Um etwas zu sagen?

Oder etwas zu tun?

Ich weiß es nicht...
 

Denn dieser explosive Moment war jäh vorbei, als man jemanden die Treppe runterkommen hörte.

Einerseits war ich erleichtert, denn diese Situation war nervlich kaum auszuhalten; so zum zerreißen gespannt.

Aber andererseits würde ich nun wieder nicht erfahren wieso Suzuki das alles tut, was er tut.

Der ließ abrupt von mir ab und verließ selbstverständlich das Feld, als er einmal mehr an Iwamoto vorbei rauschte.

Jener bog nämlich nun um das Regal herum und fragte sichtlich verwirrt:

„Habt ihr euch schon wieder geprügelt?“

Mein Herz schlug noch immer bis zum Hals und meine Zähne malträtierten meine Lippen.

Ja, ich hätte dem Mann eine rein hauen können für sein Erscheinen, aber andererseits hat er mich womöglich vor Dingen bewahrt, die noch viel verworrener gewesen wären.

Ein bescheidener Zwiespalt...
 

Auf die Frage des Neuankömmlings antworte ich mit:

„Ich brauch einen Schnaps...!“

„So früh schon dem Alkohol zugetan?“

entgegnete mir unser Regisseur und kam auf mich zu, ich ließ mich auf die Planen nieder seufzte:

„Wenn ich nicht gestern Abend schon so betrunken gewesen wäre, würde ich das jetzt glatt tun...“

„Abgesehen davon, dass ich das in deinem Alter und vor allem als pädagogisch geschulte Lehrkraft und Vorbild nicht gutheißen kann, will ich dich trotzdem fragen, was eigentlich hier los ist“

kam es von Iwamoto, welcher sich nun unter angestrengtem Atemgeräusch neben mich setzte und auf Antwort zu warten schien.

Ich überlegte ernsthaft, ob ich den ganzen Frust mit Suzuki einfach rauslasse oder ob ich noch ein oder zwei Minuten drüber nachdenke, was mit mir im Speziellen los sein könnte.

Entschied mich daher automatisch für letzteres und lehnte meinen Kopf seufzend an die Wand hinter mir.

„Ich... glaube...ich hab komplizierte Gefühle... für einen komplizierten Blödmann...“

sprach ich sehr leise, da mein Denkprozess noch in vollem Gange war.
 

Warum sollte mich das alles sonst so beschäftigten, wenn es nicht das ist?
 

Warum wollte ich, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dass Suzuki mich noch einmal berührt?
 

Warum fand ich diese einfache Geste mit seiner Hand in meinem Nacken nur so unglaublich aufregend?
 

Da von dem neben mir Sitzenden nichts mehr kam, schaute ich zu diesem hinüber.

Auch er schien zu überlegen, was er sagen sollte und fragte dann wenige Augenblicke später:

„Und... hat dieser komplizierte Blödmann auch komplizierte Gefühle für dich?“

Mit dieser Gegenfrage hätte ich genauso wenig gerechnet, also musste ich ebenfalls einen Moment grübeln, bevor ich noch immer recht leise sagte:

„Ich weiß es nicht...

Vielleicht...

Ja, ich denke schon...

Das was er tut... das tut man nicht einfach mal so...“

„Verstehe“

nickte Iwamoto und schaute nun nachdenklich auf den Krempel, der im Regal schräg vor uns lagerte.

„Weißt du... ich hab immer gedacht: das mit dir und Naomi, das wird noch mal was“

begann er, ich lachte kurz auf und schüttelte den Kopf, bevor er fortsetzte:

„Aber eigentlich hätte ich die Zeichen richtig deuten müssen.

Es ist das gleiche Schema.“
 

Was denn für ein Schema, bitte?
 

Irritiert schaute ich zu meinem Nebenmann und dieser begann zu erzählen:

„Meine Frau und ich; als wir uns damals im Studium kennenlernten, konnten wir uns überhaupt nicht ausstehen.

Wir haben uns so tierisch gegenseitig genervt, dass man uns irgendwann zusammen in die Bibliothek schickte, um Bücher einzusortieren.“

Da er aufhörte zu erzählen hakte ich nun weiter nach:

„Und wie ging es weiter?“

„Nun ja, um es kurz zu machen: wir sind heute verheiratet, und dass schon seit vielen Jahren.

Ich möchte keine Andere mehr“

ließ er mich wissen und hatte dabei ein verliebtes Grinsen, dass er augenscheinlich lieber versteckt gehalten hätte.

Wenn ich Iwamotos Alter so um die 40 bis 45 schätzen würde und sie sich im Studium kennengelernt haben... dann sind sie wohl schon 15 bis 20 Jahre zusammen.
 

Ok, es ist nicht so, dass sich meine Eltern hassen würden, aber eben solch ein Grinsen kenne ich von den beiden nicht.
 

Muss schön sein, wenn man das nach so vielen Jahren noch sagen kann...
 

Komisch... sonst hat mich dieser Pärchenmist nie interessiert, oder mir ging das Geturtel gehörig auf den Geist.
 

„Dir ist aber schon bewusst, dass wir jetzt nur noch die Szenen haben, in denen ihr Beide näher miteinander zu tun habt?

Und das die Generalprobe schon bald ansteht?

Und wenn ihr das nicht irgendwie auf die Reihe kriegt, wir Drei tanzen werden?“

riss mich Iwamoto aus den Gedanken und ließ mich seufzen:

„Ich weiß...

An mir soll es auch nicht scheitern.

Nur bei Suzuki bin ich mir da nicht sicher, der ist gerade... noch komischer als sonst...“

„Wenn es Subaru genauso geht wie dir, dann braucht er wohl einfach noch Zeit das zu akzeptieren.

Meine Frau wollte das zwischen uns auch erst nicht einsehen und ich musste sie davon überzeugen, mich in ihrem Leben zuzulassen“

sprach er nachdenklich und sah an die Decke.
 

Spitze... Suzuki ist der größte Dickschädel, den ich je getroffen habe!
 

Und überhaupt, wenn ich mir nur halb so sicher wäre, wie es bei meinem Regisseur der Fall zu sein schien, dann wäre ich schon für mich selbst einen Schritt weiter.
 

„Und das... also... das stört sie nicht?“

hakte ich mit unsicherer Stimme nach und auch wenn ich nicht expliziter wurde mit dieser Frage, schien mein Nebenmann zu wissen worauf ich hinaus will:

„Dass du Subaru Naomi vorziehst?“

Ich nickte und sah wie er schmunzelte:

„Wenn ich die Wahl hätte, würde ich das wahrscheinlich auch tun.

Naomi ist.... nicht immer einfach...“

„Suzuki auch nicht, wie ich feststelle...“

murmelte ich, doch Iwamoto klopfte mir zuversichtlich auf die Schulter:

„Aber bei dem seh ich Chancen sich zähmen zu lassen!“

„Mhmm...“

war meine Antwort darauf und so wurde ich fragend angeschaut, bevor ich mich weiter äußerte:

„Ich... naja.... ich hätte nur nicht gedacht... ich meine... Suzuki... der Typ hat sie doch nicht mehr alle!“

Mein Gesprächspartner grinste nur belustigt, bevor er sich unter Schnaufen erhob und sagte:

„Nichtsdestotrotz sollten wir langsam wieder hoch gehen.

Ich muss mir Subaru eh noch vorknöpfen, irgendwer muss dem armen Kerl ja mal verkünden, dass -“

bis zu dieser Stelle bekam ich echt Panik das Iwamoto diesem Blödmann von dem Gespräch hier erzählen will, doch als er fortfuhr, entpuppte sich meine Angst als unbegründet:

„... er seine Stimme noch ein paar Oktaven erhöhen muss, um seinen Text wenigstens einigermaßen glaubwürdig als junge Frau rüber zu bringen.“

„Da wird er sich freuen“

kam es mit gemischten Gefühlen von mir, dann trottete ich unserem Regisseur hinterher.
 

Zurück im Proberaum, sah sich unser Kursleiter um und fand offenbar nicht das was er vorzufinden gedachte:

„Wo ist Subaru?“

„Oh der kommt nicht“

wurde ihm geantwortet, was Iwamoto doch sichtlich irritierte:

„Und wieso nicht?“

„Der wollte zum Klobürsten-Ausverkauf, er sagte.

Er ist da jedes Jahr und kann's kaum erwarten.

Ist scheinbar wie Weihnachten für ihn“

war die Erklärung für Suzukis Verschwinden und so hakte er noch mal nach:

„Was bitte macht man mit so vielen Klobürsten?“

„Keine Ahnung...“

zuckte Ishiro mit den Schultern und Keisuke hatte dazu noch eine Anekdote auf Lager:

„Ich hab mal von 'nem Typen gehört, der musste notoperiert werden, weil er sich so ein Teil hinten rein geschoben hat.

Die hat sich im Enddarm verkeilt, wisst ihr?

Ganz böse Entzündung...“

„Blöd gelaufen, aber er wird doch nicht... oder?“

wandte sich Iwamoto mit fragendem Gesichtsausdruck zu mir und auch ich zuckte mit den Schultern:

„Dem trau ich mittlerweile alles zu, selbst diesen Schwachsinn.“

Mit dieser Antwort hatte ich scheinbar nicht zur allgemeinen Beruhigung beigetragen, denn der große Meister wurde unruhig.

„Jaja, keine Panik...“

versuchte sich Ishiro wieder einzubringen, jedoch wenig erfolgreich.

„Ich habe keine Panik, ich habe Erfahrungswerte.

Schlechte Erfahrungswerte!

Außerdem muss ich die Sache jetzt auf meine Kappe nehmen.

Wenn der Direktor Subaru an die Luft setzt, weil der sich ohne Genehmigung aus dem Staub gemacht hat, ist meine Show gelaufen!“

malte Iwamoto den Teufel an die Wand und gab auch mir ein mulmiges Gefühl.
 

Ich will nicht, dass er raus geworfen wird...
 

„Boah, welcher Idiot hat diesen Idioten engagiert?“

ließ er weiter seinem Frust freien lauf und Kesuke antworte ihm auf diese mehr oder weniger rhetorische Frage:

„Das waren sie...“

„Vergiss was ich gesagt habe... war mit Sicherheit die richtige Entscheidung!“

entgegnete er dem und rieb sich die Nasenwurzel.

„Kann jemand herausfinden, wo dieser Verkauf stattfinden soll?

Wobei, dass bringt auch nichts, ihn zurückzerren zu wollen...

Aber wenn ihr den Kerl seht, richtet ihm bitte aus, dass ich so einen Scheiß nicht noch mal decken werde!“

kam es reichlich sauer vom Meisterregisseur, eh dieser in sein Büro rauschte und im Gehen rief:

„Macht irgendwas Sinnvolles bis die Zeit rum ist, ich lass mir was Glaubhaftes einfallen, wieso ich diesen kleinen Idioten zum Klobürsten-Ausverkauf geschickt haben könnte...“

Da hat er wohl recht.

Suzuki ist ein beknackter Idiot.
 

Wie, um alles in der Welt, kann man auf so Jemanden abfahren?
 

Vielleicht ist das auch alles nur eine Phase meinerseits...
 

Irgend so eine spät-pubertäre Fehlzündung oder was weiß ich!
 

Ja, anders kann ich mir das nicht erklären.
 

Und vielleicht sollte ich es einfach doch mal mit Naomi probieren.
 

Nur um sicher zu gehen.
 

Ich meine, noch bescheuerter als das mit Suzuki kann es kaum werden oder?
 

Gedacht, getan.

Schnell schrieb ich Naomi eine Nachricht, ob sie heute Abend Zeit hätte sich mit mir auf einen Film bei mir Zuhause zu treffen.

Keine Ahnung wie man an Dates ran geht, aber wenn das stimmt was Alle sagen, dass sie total auf mich steht, dann würde sie sich auch in einem Kuhstall mit mir treffen.

Zumindest solange sie da nicht Hand anlegen soll – an den Kuhmist, versteht sich!

Schneller als gedacht schrieb sie zurück, dass sie es 'einrichten könne' und auch schon eine Vorauswahl an Filmen parat hätte.

Als würde sie jeder Zeit damit rechnen, dass jemand bzw. ich mit einer derartigen Einladung käme.
 

Der Rest vom Proben-Nachmittag war relativ sinnlos und schnell vorbei, auch wenn ich zwischendurch immer wieder das Handy zücken und das 'Date' absagen wollte, so wollte ich mich noch mehr selbst davon überzeugen, dass das mit Suzuki eine Phase ist.

Gerade als ich mich auf den Weg nach Hause machen wollte und meinen Kram unter den Arm klemmte, sah ich an der Pinnwand die Besetzungs-Liste, in welcher sich vor einigen Wochen jeder handschriftlich eingetragen hatte.

Sein Name stach hervor; ein lustlos wirkender Krakel.

Aber er schien ziemlich angepisst gewesen zu sein, als er das geschrieben hat.

Die Schrift ist ziemlich ins Papier gedrückt...
 

Akira... so heißt er mit Vornamen.
 

Wieso wusste ich das bis jetzt eigentlich nicht?
 

„Guckst du, ob du deinen Namen richtig geschrieben hast?“

riss mich Ishiro aus den Gedanken und vor lauter Schreck ließ ich zu allem Überfluss auch noch meinen Krempel fallen.

„Ja, nein... ja!“

kam es ertappt und verhaspelt von mir, denn ich wollte jetzt nicht noch zugeben, schon wieder an diesen Spinner gedacht zu haben.

Weder mir selbst, noch Ishiro gegenüber....

Schnell schnappte ich mein herunter gefallenes Zeug und trat schleunigst den Heimweg an.
 

Am Abend zu Hause grübelte ich darüber nach, was man(n) denn so beim Date machen könnte.

Ich bat unseren Butler James um ein paar Kerzen, eine Flasche lieblichen Wein und edle Häppchen.

Naomi kam, wie immer, pünktlich zehn Minuten zu spät, aber das ist man ja nach all den Jahren schon gewohnt.

Als sie mein Zimmer betrat funkelten ihre Augen mit den Kerzen um die Wette und irgendwie wurde ich bei der ganzen Sache immer unruhiger.

Doch meine Bedenken, mein Gast würde sich schon beim Anblick des Ambientes auf mich stürzen blieben zum Glück unerfüllt.

„Ich muss schon sagen, Yuu, du hast mich echt überrascht“

kommentierte sie ihren ersten Eindruck und setzte sich auf ein Sofa.

Ich nahm ihr gegenüber platz und schenkte den Wein ein.

Da ich absolut keine Ahnung hatte was ich hier tue oder tun sollte, brauchte ich wenigstens erst mal eine Basis an Ausgeglichenheit und das, obwohl ich eher nicht vor hatte schon wieder Alkohol zu trinken.

Noch kann ich auch nicht sagen, dass ich mich auch nur ansatzweise bei dieser Sache wohlfühlen könnte.

Schnell lenkte ich daher auf die Filme und mir war auch völlig egal was da auf mich zukommen würde, solange es seinen Zweck erfüllt.

Sie breitete fünf Bluerays vor mir aus und wählte sozusagen spontan aus, eh ich auch nur auf die Idee kommen konnte eventuell auch Mitspracherecht zu haben.

Mir soll es recht sein...
 

Während die 'romantische Komödie' lief, konnte ich im Augenwinkel des öfteren vernehmen, dass nicht das Geschehen auf der Leinwand ihr Hauptaugenmerk hatte, sondern ich.

Irgendwann ging sie in mein Badezimmer und setzte sich im Anschluss dessen direkt neben mich.

Es dauerte auch nicht lange bis sie sich an mich lehnte und bald auch regelrecht anschmiegte.

Je mehr Wein ich intus hatte umso erträglicher gestaltete sich der Abend und so ging ich einen Schritt weiter: Mein Arm rutschte von der Rückenlehne des Sofas um Naomis Schultern, was sie mit einem genießenden 'mhmmm' quittierte.

Als ihre Hand auf meinem Bein landete und darüber strich, stieg mit einem mal meine Nervosität wieder derart an, dass ich förmlich die Flucht ergriff.

Gott sei dank war der Streifen eh gerade beim Abspann!

Ich schnappte mein Glas und trank es leer, füllte wieder auf und trank in großzügigen Schlücken weiter, während ich einen zweiten Film zum Laufen brachte.

Kaum saß ich wieder, rückte sie auf und schmiegte sich an, diesmal strich ihre Hand an meinem Bauch leicht auf und ab.

Mir kamen unweigerlich die Bilder und Gefühle in den Sinn, als Suzuki dies tat...

Akira...

„Yuu?

Du magst doch Arthousefilme oder?“

riss mich Naomis Stimme aus den Gedanken und ich schreckte auf:

„Wie was?

Arthouse?“
 

Was zum Geier ist das?
 

„Du hast gerade einen ausgesucht“

sprach sie und ich nickte nur zustimmen:

„Ach ja.. ja ja.

Ja, sicher!“

„Mach ich dich nervös?“

hakte sie lächelnd nach und ich schaute vermutlich ziemlich verdattert:

„Warum das?“

„Naja, du wirkst irgendwie so“

antwortete sie mir und mir fiel an dieser Stelle auch nichts besseres ein, als auch dem zuzustimmen.

„Du musst nicht aufgeregt sein...“

flüsterte sie, ich wollte meinen Kopf gerade in ihre Richtung neigen, eigentlich nur um zu sehen, was es mit dieser merkwürdigen Stimmlage auf sich hatte, als ihre Lippen plötzlich auf meinen landeten.

Ich wich etwas zurück, doch Naomi fasste an meinen Hinterkopf.

Die selbe Stelle, die auch Suzuki... Akira... berührt hatte und allein bei dem Gedanken daran bekam ich wieder diese enorme Gänsehaut.

Meine Augen schlossen sich von selbst und ich ließ mich auf diesen Kuss ein.

Willig wollte ich mich mitziehen lassen, als sie sich mit dem Rücken auf das Sofa senkte, doch als ich eine Fremde Zunge in meinem Mund spürte, wich ich verwirrt zurück.

„Was ist los?“

fragte die unter mir Liegende und ich schüttelte mit dem Kopf:

„Nichts...“
 

Ich muss diese Sache mit diesem Spinner endlich aus meinem Schädel kriegen!
 

Energisch begann ich den nächsten Kuss und akzeptierte die andere Zunge in meinem Mund, auch wenn sich das alles seltsam anfühlte.

Abermals versuchte ich darauf konzentriert zu bleiben, dass hier Naomi lag und wie ich am günstigsten damit umgehe.

Am besten wie die Leute im Film!

Ich probierte es mit mit einer Hand an ihrem Oberschenkel, was sie nicht nur zuließ, sondern auch noch zu deutlich mehr anregte, denn sie gab mir zu verstehen mich anzuheben.

Zunächst dachte ich noch ich wäre ihr einfach zu schwer, so wie ich auf ihr lag, doch ihre Hand fand direkt an meinen Gürtel und da war dann für mich Ende im Gelände.

Schnell hielt ich sie davon ab und bekam natürlich einen fragenden Blick.

„Das... das geht mir zu schnell.. denk ich...“

murmelte ich und setzte mich wieder aufrecht hin.

„Also.. bis eben hatte ich das Gefühl, du wolltest das..“

sprach sie leise und ich hatte Mühe mich selbst davon abzuhalten, zu denken, dass ich das schon wollte... aber nicht mit ihr...
 

Verdammt, was soll das?
 

Auch Naomi richtete sich wieder auf und fragte mich:

„Willst du weiter gucken?“

Ich nickte und legte den Arm wieder um ihre Schulter, als sie sich anlehnte.

Auf den Film achten war jetzt nur bedingt möglich.

Zum Einen war der alles andere als spannend, oder lustig, oder sonst wie mitreißend und zum Anderen zermarterte ich mir erneut das Hirn, was ich hier eigentlich tue.

Vielleicht braucht so was einfach seine Zeit.

Man kann schließlich nicht immer gleich von Null auf Hundert!

Schweigsam ließen wir uns geraume Zeit vom Geschehen auf der Leinwand berieseln, bis Naomi mich kurz vor Ende ansprach:

„Sind wir jetzt zusammen?“

Irgendwie hat es mich vor dieser Frage gegraut und so stellte ich die Gegenfrage:

„Sind wir?“

„Ja?“

entgegnete sie mir und so atmete ich tief durch, eh ich zustimmte:

„Ja...“
 

Scheiße... so tief wollte ich eigentlich nicht gleich in die nächste Sache rein rutschen...
 

Räuspernd schaltete ich nach dem Abspann des zweiten Streifens die Geräte ab und murmelte:

„Der Tag war irgendwie stressig, ich glaub ich hau mich hin...“

Sichtlich ratlos nahm Naomi die Ansage so hin und erhob sich, richtete ihr Kleid und wollte mir einen Abschiedskuss aufdrücken.

Ich drehte meinen Kopf dabei jedoch ein Stück sodass sie lediglich meine Wange erwischte und nicht meine Lippen.

„Eigentlich sollte ich laut der Dame aus dem Tattoo und Piercing Geschäft ein zwei Wochen nicht rumknutschen...“

rechtfertigte ich diese Handlung sogleich und sie hob die Augenbrauen an:

„Ich versteh sowieso nicht warum du das gemacht hast.“

„Da bist du dir ja mit meiner Mutter so ziemlich einig...“

brummte ich und hielt ihr die Tür auf.

Eigentlich wollte ich die gleich hinter ihr schließen, doch sie bat mich selbstredend – als ihr neuer Freund – mit runter ans Tor zu kommen.

Gott sei Dank bestand sie nicht noch darauf sie nach Hause zu begleiten...
 

Mag jetzt wenig Gentleman-like klingen, aber ich hatte da wirklich absolut keinen Bock zu.
 

Und Suzuki, diesem Penner, werd ich auch nicht mehr nachrennen!
 

Schnauze voll langsam!
 

Nur leider rannten mir dafür die Träume nur so nach...

Mit ihm... mit Akira.

Weshalb die Nacht genauso wenig erholsam war wie die Nächte zuvor und ich ziemlich müde am nächsten Tag im Unterricht saß.

Naomi setzte natürlich alles daran, dass auch der letzte Depp an dieser Schule bis zum Ende des Schultages mitgeschnitten haben musste, dass wir jetzt irgendwie... zusammen sind.

Klingt irgendwie krank..
 

Einzig getoppt wird das ganze nur noch von Suzukis Kapuzenpullover Outfit in welchem ich ihn zur Mittagspause in der Kantine, in der Schlange direkt vor mir nicht erkannt hatte, bis er er mich ansprach, ohne mich anzusehen:

„Freundin also...“

„Mhm“

kam es kurz angebunden von mir, da ich nicht wirklich damit gerechnet hatte jetzt und hier auf ihn zu treffen.

Zumal... es ist echt warm draußen; also welcher Depp trägt den Sportsweater, der eigentlich dafür da ist, wenn die Schüler in der kühleren Jahreszeit draußen Sportunterricht haben?

„Na endlich... hab ja gleich gesagt, dass du sie dir schnappen sollst“

hörte ich es noch von ihm, dann verließ er die Schlange mit seinem wenig befüllten Tablett.

Auch an diesem Tag machte er sich den Rest der Unterrichtszeit rar, was angesichts dessen, dass heute kein Kurs ist, nicht sonderlich schwer war.

Der wird eh spätestens Morgen den Anschiss von Iwamoto kassieren.

Naomi wollte sich gleich für diesen Nachmittag wieder bei mir blicken lassen, doch ich wimmelte sie damit ab, dass ich noch Text lernen müssen und mich schlecht konzentrieren kann, wenn 'meine Freundin' um mich herum schwirrt.

Eigentlich meinte ich: weil sie die Klappe oft nicht halten kann, wenn ich Ruhe brauche, aber Naomi war scheinbar der Meinung ich fände sie einfach zu anziehend, als dass ich bei der Sache bleiben könnte.
 

Verdammt, Yuu, nicht mal ein Tag und die Sache wächst dir nicht nur über den Kopf und geht einem tierisch auf den Wecker, es fühlt sich auch noch besch...eiden und falsch an.
 

Was hab ich mir eigentlich dabei gedacht?
 

Im Nachhinein fand ich keine andere Erklärung für mein Verhalten, als... Flucht.
 

Ja, auch ich flüchtete vor dem großen Unbekannten.
 

Nicht wirklich anders als Suzuki...
 

Und ich mach ihm auch noch Vorwürfe!
 

Erbärmlich...
 

Ich gammelte am Abend an meinem Pool und versuchte mit aller Gewalt diesen Shakespear'schen Mist in meinen Kopf zu kriegen – vergebens.

Laut Iwamotos Plan werden ab morgen die ersten wirklich intimeren Szenen geprobt und ich hab keine Ahnung wie ich das überstehen soll.

Bei jeder dieser Szenen schweiften meine Gedanken sofort ins Bildliche ab, wenn ich die Szenebeschreibung am Rand las.

Erst ein paar Runden im Wasser tauchen halfen mir, halbwegs wieder klar zu kommen.

Warum kann ich nicht ewig in diesem Pool bleiben...?
 

Doch es half alles nichts...

Der nächste Tag nahte mit großen Schritten und zu meinem Pech gab es einen wunderschönen Überraschungstest für den ich selbstredend nicht ein bisschen gelernt hatte und die Antworten hoffentlich soweit richtig habe, dass ich den irgendwie doch noch bestehe.

Sonst droht mir das Ende meiner Karriere im Theaterkurs...

Entsprechend war meine Laune mehr schlecht als recht, als ich mit den Anderen auf der Bühne stand und die Requisiten sah.

Ein großes Fenster und ein Futtonbett auf Rädern.

„Ich muss mir wieder Helfer für die Show besorgen, die die ganzen Kulissen auswechseln, wir werden das kaum alleine zwischen den Pausen schaffen“

merkte Iwamoto an und notierte sich dies auf seinem Klemmbrett.

„Subaru, auf deine Position bitte!“

wies er einem sichtlich unwilligen, aber dennoch gehorsamen Akira an und dieser setzte sich in Bewegung, legte sich seitlich aufs Bett und wartete weitere Instruktionen ab.

„So... die Szene läuft wie folgt ab: Wir befinden uns in Julias Schlafzimmer.

Romeo steht am Fenster und schaut raus, Oberkörper frei und ein Laken um sich gelegt... - du musst dir nicht gleich die Klamotten vom Leib reißen, Yuu, das hätte auch noch bei der Generalprobe gereicht.

Aber gut, gebt dem Mann das Laken, dann proben wir halt gleich so“

kommentierte er mein Tun und so nahm ich das mir gereichte Stoffteil, legte es um mich und trat an das riesige Fenster.

Schon beeindruckend wie die Jungs und Mädels aus den anderen AG's solche Sachen zaubern.

Das Ding ist Mindestens zweieinhalb Meter hoch und anderthalb Meter breit.

„Dann folgt euer Dialog.

Ab dem zweiten Absatz geht Romeo hinüber zum Bett wo Julia liegt, dann wird Yuu auf allen Vieren über Julia krabbeln und beim letzten Satz das Laken über euch Beide werfen.

Ende der Szene, danach wird das Bühnenbild ausgetauscht“

erklärte unser Regisseur wie immer den Ablauf und auch trotz der Notizen in unseren Textbüchern, noch einmal wie er sich das vorstellte.

Doch auch hierzu äußerte sich Kesuke:

„Weiß nich, hab mir 'ne Sexszene irgendwie besser vorgestellt.“

Iwamoto seufzte und rollte dabei mit den Augen:

„Wenn ich das so machen würde, wie du dir das wahrscheinlich vorstellst, dann kann ich hier nicht nur einpacken, sondern ab eine Strafanzeige wegen Pornographie mit Minderjährigen am Hals...“

Mäßiges Gelächter war zu hören, dann gab man uns das Signal zu beginnen.
 

Oh man...
 

Meine Nerven!
 

Mein Herz begann schneller zu schlagen, weshalb ich Angst bekam mich im Text zu verhaspeln.

Was im ersten Moment schon etwas erschwert wurde, da Suzuki mit höherer Stimme seine Zeilen sprach.

Offenbar hatte Iwamoto ihn sich schon zur Brust genommen...

Der Augenblick der Wahrheit kam, als ich mich mit den letzten Sätzen des Textabschnitts dem Bett näherte und Suzuki sich auf den Rücken drehte.

Kaum hatte ich das Laken über uns Beide geschwungen und mich Links und rechts neben seinem Kopf abgestützt, blieben unsere Blicke aneinander hängen.

Während unser Regisseur weiter vorne noch etwas erklärte, hörte von uns Beiden scheinbar keiner zu, denn jetzt gerade war es, als würde die Welt für einen Moment stehen bleiben.

Suzukis Blick wanderte an meinem Oberkörper hinab.

Plötzlich hob sich seine Hand und strich mit den Fingern hauchzart über meine Bauch- und Brustmuskeln hinauf.

Ich bekam Gänsehaut ohne Ende!

Eh ich mich diesem Gefühl hingeben und meine Augen schließen konnte, hörte ich wieder Iwamotos Stimme rufen:

„Los los, nicht pennen, wir haben noch ein paar Szenen vor uns!“

Etwas erschrocken über unsere eigene kleine Szene unter dem Stoff sprang ich auf und warf dieses Ding beiseite, holte mein Hemd und zog mich wieder an.
 

Das war... also, das war...
 

Ich weiß nicht was das war, aber gewiss kein Zufall seinerseits!
 

„Na, da das zu klappen scheint, können wir direkt zur nächsten Szene!“

kam es euphorisch vom Meisterregisseur und während die meisten der Anderen, die jetzt natürlich wenig zu tun hatten mit ihren Handys herumspielten, wandte sich Iwamoto wieder an uns und zupfte seinen Papierstapel durch:

„So, Freunde... ene mene muh und die nächste Szene, daaaas bist.. du!“

Angespannt wartete ich darauf, welche er sich ausgesucht hatte und er machte es noch spannender, bis diese verkündet wurde:

„Ok, bisher haben wir die Szene an der Stelle beendet, in der Romeo und Julia nach ihrem Tanz sich in eine ruhigere Ecke verdrücken.“
 

Oh nein, knutschen...
 

Und ich bin doch jetzt schon völlig hinüber mit meinen Nerven.
 

Diese dämlichen Spielchen, die der Typ spielt!
 

„Für dich gibt’s da ein paar Dinge zu beachten, Subaru“

begann Iwamoto und so bekam er die Aufmerksamkeit des Angesprochenen, welcher schon die ganze Zeit kein einziges Wort abseits seiner Textstellen gesprochen hatten.

„Ich weiß nicht was du mit deiner Freundin, wie hieß sie... William(?) privat so treibst, aber bei Film- und Bühnenküssen haben Zungen im Normalfall nichts zu suchen.

Hierbei kommt es eher auf die Gestik währenddessen an und nicht auf große Zungenakrobatik.

Aber Yuu kann dir das zeigen, er hat da schon ein paar Jährchen Erfahrung gesammelt.

Lass ihn einfach machen“

erklärte Iwamoto und mir fiel gelinde gesagt das Gesicht runter.
 

Als wäre die Sache nicht schon kompliziert genug, wird man auch noch voll rein geschubst!
 

Aber was beschwere ich mich, als Regisseur und Kursleiter macht er nur seinen Job und kann nicht permanent auf das Gefühlsleben Anderer Rücksicht nehmen.
 

Gut, Yuu... das ist nicht dein erster Kuss auf der Bühne, du stellst dich nicht an wie ein unprofessioneller Vollhorst und ziehst das ganze einfach durch!
 

Suzuki und ich, wir standen uns, beide mit abwehrend verschränkten Armen und auf den Lippen nagend, unweit von einander gegenüber und tauschten unsichere Blicke aus.

Nachdem Iwamoto die Augenbrauen hochzog und seufzend auf die Uhr an seinem Handgelenk schaute, beendete ich dieses Blick-Duell und trat auf den Ursprung allen Übels zu.

Dieser gab sich nun aber so gar nicht kooperationsbereit, was auch Kesuke bemerkte:

„Sieht aber nicht so aus, als wäre Julia hin und weg von Romeo!“

„Da hast du wohl recht“

bekräftigte Iwamoto die Aussage und so ergriff ich schnell Suzukis Arme, faltete sie auseinander und legte sie mir auf die Schulter.

Anschließend umfasste ich ohne zu Zögern seine Hüfte und tat einfach, wie ich tun sollte.

Augen zu und durch!

Mein Lippen landeten unvermittelt auf denen meines Gegenübers.

Sein Oberkörper lehnt sich dabei ein Stück nach hinten, doch seine Hände fassten nun an meinen Nacken.

Vermutlich einfach aus Reflex, denn Suzuki würde ja niemals den Eindruck erwecken wollen, dass ihm das mit – oder vielmehr das zwischen uns gefallen könnte – nein, niemals!

Lieber heimlich unter der Decke oder in finsteren Ecken, wo's keiner sieht...
 

„Und jetzt noch einmal mit Text und einem Quäntchen mehr Gefühl von Seiten Julias, dann hätten wir's!“

ordnete man uns an und ohne weitere Mätzchen tat auch mein Szenepartner was er tun sollte.

Scheinbar muss er vorhin so richtig zusammengefaltet und ihm das Ausmaß seines Handelns kürzlich in den letzten Kurs-Stunden klar gemacht worden sein, so wie er jetzt spurte.

„Geht doch!

Ich muss sagen, nach dem Tanzdesaster hätte ich mir das Prozedere echt schlimmer vorgestellt.

Aber... ich denke ich werde unseren männlichen Rollen noch Schuhe mit einer höheren Sohle besorgen, damit wenigstens Romeo etwas größer ist als Julia“

kommentierte unser Regisseur und hakte einen weiteren Punkt der Liste ab.

Kaum dass er dies tat, ließ Suzuki von mir ab und schaute noch immer Wortlos im Saal umher.
 

Auch die letzten Szenen, inklusive des Sterbe-Akts zum Schluss verliefen ähnlich, für mich merkwürdig, für Suzuki überflüssig, aber für Iwamoto offenbar zufriedenstellend.
 

Trotz des fragwürdigen Vorfalls unter dem Laken bei der 'Sexszene' wollte ich meinen Plan, es mit Naomi weiter zu versuchen, nicht aufgeben – nur um sicher zu sein, dass mich mein Gefühl und diese verflixten Hormone nicht täuschen, was Suzuki betrifft.

Auch an diesem Abend war sie bei mir, wir lagen auf dem Sofa und taten was Pärchen halt so tun, wenn sie alleine sind, auch wenn ich – mal wieder – weder wusste was ich tun sollte, oder was Naomi von mir wollte, noch sonderlich Lust dazu hatte.

Gerade als ich glaubte den Dreh irgendwie raus zu kriegen und Naomi mehr als nur willig und halb nackt unter mir lag, meldete sich unser Butler per Sprechanlage, dass Besuch für mich da sei.

Knurrend erhob ich mich und trat auf meine Zimmertür zu, in der Annahme jemand aus meinem Freundeskreis käme spontan vorbei und ich deshalb auch nicht nachhakte wer es denn sei.

Doch weit gefehlt...

Da stand kein geringerer als Suzuki, der mich mit ernstem Blick ansah.

„Akira...“

flüsterte ich und sah mich um, ob uns jemand beobachten konnte, trat dann hinaus und lehnte die Tür hinter mir an, als ich zischte:

„Was machst du hier?“

Er schaute an mir herab, sein Augenmerk blieb an meinem geöffneten Gürtel hängen.
 

Ja, Akira, das ist genau das wonach es aussieht!
 

Als ich ihn vor wenigen Tagen zur Rede stellte, was sein Überfall in der Dusche neulich zu bedeuten hätte, ist er mir Tagelang nur ausgewichen und hätte es wahrscheinlich auch weiterhin durchgezogen, wären wir nicht gewissermaßen gezwungen miteinander zu arbeiten.

Er wollte damals von nichts wissen, also wusste ich jetzt auch nicht mehr, ob ich wissen will, weshalb er hier aufkreuzt!
 

_____________________________________________________________________________
 


 

Werte Leser...

Es ist schon wieder Lichtjahre her <.<

An dieser Stelle kommt üblicherweise die Ausrede, weshalb das so lange dauert, aber ich verzichte darauf euch mein Leid zu klagen und entschuldige mich gleich für die elende Warterei.

Und die ausstehenden Kommentar-Antworten folgen morgen im Laufe des morgigen Tages oder spätestens übermorgen!

Hat denn irgendwer mit unserem Yuu mitgelitten? x.x

Oder hätte wahlweise Akira windelweich geprügelt? :P

Suzuki sorgt also mit seinen überaus dämlichen und mehr als kuriosen Launen für Wirbel bei Aoi.

Was wird er nun an dieser Stelle sagen, wo er sich doch die Mühe gemacht hat zu Yuu nachhause zu gehen?

Was sagt Naomi zu diesem Besuch?

Man darf gerne spekulieren – ich freu mich immer wenn jemand sich eigene Gedanken dazu macht und sie mir mitteilt :D

Und joar... was erwartet uns beim nächsten R-Kapitel?

Nun, Reirei gesteht Ayumi sein beklopptes Verhalten in letzter Zeit und buddelt sich selbst durch ein riesen Chaos in seinem Schädel. Die Generalprobe wird auch Bestandteil sein, sowie eine Premieren-Vorfeier in der es turbulent zu zugeht u. A. sorgt Aoi für große Sorgen. Uuund... ja wahrscheinlich naht der Moment auf denen ihr Alle die ganze zeit schon hin fiebert xD

Mehr will ich nicht verraten!

Gespannt?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Tamashii-
2017-08-03T08:30:17+00:00 03.08.2017 10:30
*mit schlechtem Gewissen reinschleich*

Hallo^^°

Ich lebe auch noch und das verdeutliche ich mal mit einem Kommi :)

Das Kapitel ist klasse! Wie sich das ganz zwischen den beiden entwickelt ist wirklich spannend und es macht Spass, dass ganze zu "beobachten".
Aber...Wie kannst du nur an dieser Stelle aufhören Q___Q
Da bin ich ja mal gespannt, wie es jetzt zwischen den beiden weitergeht und was ReiRei jetzt vor hat ;)

Und P.S. Ich möchte auch mal so gierig von ReiRei angeschaut werden :P

Gaaaaanz liebe Grüße <3 Tamüüüü
Antwort von:  -Sian-
10.08.2017 00:14
Tamüüüü!
lang lang ists her, aber was lange währt wird oft doch noch gut!
Auch wenn ich zugeben muss deine Kommentare wirklich vermisst zu haben <.< !
Na man hört doch als anständiger Autor immer mit nem Cliffi auf, wusstest du das nicht?
Das lernt man doch schon in der Autoren Schule... :D
Was ReiRei nun für Unfug treibt kann man ab jetzt lesen und dabei wünsche ich viel Spaß!
Und bedanke mich ganz doll fürs Revi! <3

*verbeug*
Von:  chibi-desu
2017-07-01T19:54:11+00:00 01.07.2017 21:54
Welcome baaaaack! *^* (ich krieg mal wieder erst hundert Jahre später mit, dass was Neues da is......^^'')

hehe stell ich mir seeeeehr lustig vor, wie bedröppelt Aoi is und wie er zur Dusche kriecht xD
iwie mag ich diese heterosexuelle Verwirrung nach solchen Situationen ^.^ und wie süß fasziniert die Jungs dann sind ^///^ (also in dem Fall Aoi)

...ich bin SO hart neidisch auf diesen Balkon mit Pool >.< das kann ich gar keinem sagen D: falls das jmd liest, möchte der mir bitte auch sowas bauen? :3 danke!

jaaaaaaja, der liebe Alkohol. Man man, Aoi, das klappt nie ^^
(...siehste? XD)
nooooooooin nicht die Salzstangen!

hmmm stimmt. Montag is ja Theater-Tag. ich bin seeeehr gespannt!
öhööm, schon wieder der Keller ^^ willst du das wirklich?? XD
Autsch.... der Dumm-Kommentar tat weh o-o armes Reirei...auch wenn er selber Schuld is, aber trotzdem
ok, er labert Scheiße XD hat er das mit der Statistik gegoogelt??

(kommentieren nicht vergessen, wenn du liest, kommentieren nicht vergessen wenn du liest, kommentierennichtvergessenwennduliest.....ZU SPANNEND!!)

hmm provozieren ist guuuut, das is sexy! und ich glaub bei Rei hilft's :3
MAAAAAAAAAAHH!H!!!!!! manchmal hasse ich dich für deine blöden Cliffhanger!!! >________< (ok, ich hass dich nicht wirklich, aber da is immer so ein tolles Kribbeln im Körper wenn ich sowas les und ich will ja sowieso die ganze Welt verschwulen und von mir aus können die auch nur rumknutschen, aber doch nicht immer abbrechen Q__Q)

iwie...bin ich immer hart irritiert davon, dass Iwamoto ne Frau hat xD für mich is der auch schwul XD aber n Geständnis hätte ich jetzt noch nicht erwartet von Aoi o-o Respekt. Ok. Iwamoto ist echt kuul. So richtig kuul ^^
Klobürstenausverkauf? XDDDDD ich piss mich gleich ein XDDD

Iiigh nein bitte! Nicht Naomi!!! So ne schrecklich nervende anstrengende Person willst du einfach nicht!!!! Aus! Pfui!!
zu spät....

....
viiiiiiiiiieeel zu spät...uû oh man, Aoi, was machst du da >__< diesen Kotzbrocken wirst du nich mehr so schnell los~ war klar, dass die dass überall rumerzählt....Gott die Frau geht einem ja so auf den Sack

hmmm ich mag die Szene unter der Bettdecke *Glitzeraugen krieg* meeeeeeehr davon ^°^
JAAAAH KNUTSCHSZENE!! hehe! (Iwamoto ist toll!! der macht das hundert pro mit Absicht ^.^ von wegen er macht nur seine Arbeit, ne Aoi? XD)

tja Schätzchen, ich glaub für Rei ist das auch noch n Stück merkwürdiger als für dich, denn DU hast ne "Freundin" und knutschst trotzdem mit ihm rum. ich möcht grad nicht in seiner Haut stecken ><
UND OB DU WISSEN WILLST WAS ER BEI DIR MACHT!!! ER HÄLT DICH VON DUMMEN DINGEN MIT DUMMEN MÄDCHEN AB!! WEITER SO REI!!!!!! *anfeuer*


myaaaaah tolle Vorschau auf das nächste Kapitel!! *^* <3 *hinfieber*
ich glaub ich hab jetzt schon mehr als genug gelabert und ich weiß auch ehrlich gesagt gar nich mehr was ich sonst noch sagen soll (könnte daran liegen, dass ich heut nur 2 Joghurt und 1 Maxi King gegessen hab und sonst nix und üüübelst Hunger hab und nich mehr richtig denken kann und keine Satzzeichen mehr setzen kann blablalba) außer dass ich mich mega freu, wieder von dir zu hören/lesen und ich mich mega aufs nächste Kapitel freu!!
Whoooopo! <3

Antwort von:  -Sian-
10.08.2017 00:11
(ich muss an der Stelle mal erwähnen, das ich herumscrollen eher hasse, aber in Fällen wie diesen, wo es einfach an einem schönen langen Kommi liegt, bereitet es fast schon pure Freude xD)
Heterosexuelle VErwirrung... ich glaube das musst du mir mal erklären :D
Naja der Balkon hat keinen Pool, also nich direkt, aber wenn man halt son Pool im Innenhof hat und der Balkon praktischerweise wie ne Einladung ist um darüber direkt ins Becken zu jumpen, warum sollte man(n) das nicht tun? Wenn man sportlich genug ist und sich nicht sätmlich Gräten berechen würde in dem man mit dem großen zeh womöglich am geländer hängen bleibt... <.<
Der Dumm-kommentar kam ja nicht weil Aoi Reita dumm findet, sondern weil er wusste, dass ers nicht ist und von Reita eben darum eine Reaktion erhofft hat - was ja nicht der Fall war.
Mhmm ja die Statistik hatter mal irgendwann gegoogelt, aber um das näher auszführen müsste ich beim nächsten Kapitel vorgreifen, und es will ja nicht jeder gespoilert werden :P
Falls doch sag bescheid!
Ich werd aber nicht über den Satz fertig mit 'die ganze Welt verschwulen xD
Das würde aber sicher dazu beitragen, das unkontrollierte Bevölkerungswachstum einzudämmen und gleichsam viele andere Probleme angehen... eigentlich gar nicht mal blöd, die Idee!
Nun, Künstler, zu denen ich mich und auch Iwamoto zählen würde, sind einfach fast immer MEnschen die den Dingen offen gegenüber stehen und keine festgefahrene vorgebackene Meinung haben.
Man sieht die Welt mit anderen Augen.. oder so :D
Ob du es glaubst oder nicht, iiirgendwann wird auch eine Naomi erwachsen :P
Von solchen Szenen gibts im neuen Kapitel ganz viel mehr! Musst nur schnell lesen kommen! Ganz ganz schnell! *berschwör*
Ja vllt. will Iwamoto dem Glück nachhelfen, aber auch nicht allzu brachial indem er einfach losrennt und sagt: ihr gehört zusammen ihr Trottel sehts ein und schießt eure Weiber ab! Nee nee so isser nich.
Nun ReiRei Besuch bei Aoi verlief nicht ganz so wie von ihm geplant, aber was er so plant geht eh meistens schief, daher nicht sonderlich verwunderlich :P
Muss ich mir Sorgen machen, dass du nach deinem 'üppigen' Spieseplan an diesem Tag öhm... wie kann man das beim Menschen formulieren, wenn ich bei meinen Katern immer sag: sie fallen vor Hunger aus dem Frack (Fell)?
Egal, ich freu mich über dein Kommi und hoffentlich bis baaald <3!

*verbeug*
Von: abgemeldet
2017-06-16T08:08:35+00:00 16.06.2017 10:08
Alter Schwede...
dieses Kapitel....einfach....WoW
und dann hörst Du an so einer Stelle auf, wo man definitiv wissen
möchte wie es weitergeht.
Also werde ich brav, wenn auch ungeduldig warten.

bis zum nächsten Kapitel
Antwort von:  -Sian-
09.08.2017 23:54
Manchmal wünschte ich mir ich wüsste genau was bzw. wo der WoW-Effekt ist, denn ich bin mir sehr oft unsicher, was man als Leser von mir als Autor erwartet :)
Abgesehn von tollen Cliffhängern, die sind doch immer gern gesehen beim Leser! *hust*
Dein Warten hat ein Ende, hab eben das neue Kapitel hochgeladen und es ist quasi XXL :D
Vielen Dank fürs Kommi und bis bald!

*verbeug*
Von:  Goesha
2017-06-11T00:38:17+00:00 11.06.2017 02:38
Yeahhh~ neues Kapitel... und schon wieder zu Ende. T.T

Irgendwie hab ich kein Mitleid mit Aoi. Der hätte ihn gleich festhalten sollen oder... er weiß doch wo er wohnt. XD
Aber die Vorstellung, dass Reita ein Hai ist, der sich in seine Beute festbeißt... irgendwie ja süß!
Das beide jetzt durch den Wind sind, der eine mehr und der andere weniger, ist verständlich aber so wie es aussieht wollen es die beiden ja also ich bin da guter Hoffnung. ^^
Iwamoto mag ich auch von mal zu mal mehr. Finde ich cool, dass er da Verständnis für hat.

Spekulation:
Reita wird sich da sicher noch länger zieren, besonders als er merkt, dass da wirklich was zwischen Naomi und Yuu laufen könnte. Das gibt ein hin und her, bis er sich Mut antrinkt und dann auf der Feier wissen will. Natürlich platzt Naomi dann rein, wenn es gerade so richtig abgeht und ist Fassungslos.

Ich bin jetzt sowas von gespannt! *-*
Antwort von:  -Sian-
12.06.2017 01:24
Da ich grad eh dabei bin zu antworten kommt hier also Nummer 3!
Gar kein Mitleid mit dem armen Aoi?
Nunja er ist halt selber noch völlig im Unklaren was da mit ihm abgeht und vor allem zwischen ihm und diesem Hai, diesem Reirei!
Vllt. sollte man den beiden ja mal sagen, was sie wollen, vllt sehen sies dann ja zeitnah ein ? XD
Künstler - zu denen ich Iwamoto mal zähle - haben oft mehr verständis für alle möglichen Dinge als der 0 8 15 Mensch.
Mhmm na mal sehen in wie weit deine Spekulation zutreffen wird, aber ich sag schon mal so: wie imemr biste soooweit nicht entfernt :P
Liebsten Dank für dein Kommi und bis baaald <3

*verbeug*


Zurück