Erinnerungen von -Elenya- ================================================================================ Kapitel 1: Schuld ----------------- Seit dem furchtbaren Vorfall, bei dem der Yato-Gott zum wiederholten Male Bishamons Shinki, sowie sie selbst gerettet hatte und Kazuma sich als Verräter bekannt hatte, waren vier Tage vergangen. Sanft strich Bishamon eine Strähne aus Kazumas Stirn. Ohne seine Brille wirkte sein Gesicht so wie damals, als er noch ein unsicherer Anfänger gewesen war, der nicht einmal eine Grenzlinie hatte ziehen können. Sein Atem ging immer noch flach und unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. Bishamon spürte, dass sich die Shinki, welche den Kampf und die Bedrohung durch die Ayakashi überlebt hatten, Stück für Stück erholten. Bis auf ihre engsten Mitstreiter waren die meisten mit einem Schrecken davon gekommen. Doch auch Kuraha, Kinuha, Kazuha, Karuha, Tsuguha und Yugiha hatten bereits das Bett verlassen und bereiteten ihr kaum mehr Schmerzen. Nachdem sie Kugaha seinen Namen genommen hatte, fehlte ihr ein Arzt – und sie spürte die Schmerzen, welche ihr durch die Medikamente genommen worden waren. Kurz ertappte sie sich dabei, wie sie sich die Medizin zurückwünschte – doch ein leichter Stich im Nacken holte sie aus ihren Gedanken zurück. Ihr Blick fiel wieder auf Kazuma. Er bewegte sich im Schlaf und murmelte etwas. Vorsichtig und darauf bedacht, ihn nicht zu wecken, beugte Bishamon sich zu ihm hinunter. „Nein…“, murmelte er, kaum hörbar. „Touma…nein…“ Touma. Er träumte wohl von der Vergangenheit. Bishamon spürte, wie sich ihr Herz zusammenzog. Kazuma litt – und auch wenn es nur in seinem Schlaf war, konnte Bishamon es spüren. Wie hatte er es nur geschafft seine Gefühle all die Zeit unter Kontrolle zu behalten? Er hatte sie betrogen, hatte Yato gebeten seine Brüder und Schwestern umzubringen, um sie zu retten. Am Ende hatte er selbst überlebt und sich sicher nichts anderes als den eigenen Tod gewünscht. Doch sie, verzweifelt, am Ende ihrer Kräfte und unwissend, hatte ihn angefleht bei ihr zu bleiben. Du bist alles, was ich brauche, Kazuma. Er hatte es geschafft, seine Schuldgefühle unter Kontrolle zu halten. Niemals, in dieser ganzen langen Zeit an ihrer Seite, hatte er ihr einen Stich versetzt. Auch nicht durch seine Loyalität zu Yato. Yato. Er hatte sie zweimal gerettet. Sie stand in seiner Schuld – und sie gestand sich ein, dass ihr grenzenloser Hass sie blind gemacht hatte. „Viina…“ Kazumas Augen öffneten sich einen Spalt. Er schaute an die Decke des Schlafzimmers und schien nicht zu erkennen, wo er war. „Kazuma, ich bin hier.“ Mit leiser Stimme versuchte Bishamon Kazuma ins Hier und Jetzt zu holen. Doch seine Augen blieben bewegungslos auf die Decke gerichtet. Er schüttelte leicht den Kopf und seine Lider fielen langsam wieder zu. Bishamon spürte, dass eine große Verwirrung im Kopf ihrer Shinki herrschte. Vorsichtig nahm sie seine Hand und strich über seinen Namen. Doch Kazuma war bereits wieder eingeschlafen. Seine Brust hob uns senkte sich gleichmäßig. Bishamon konnte den Verband erahnen, der um seinen gesamten Oberkörper gewickelt war und musste schlucken. Wie viel Schmerzen hatte sie ihrem Wegweiser bereitet? Beruhige dich, Viina. Du schadest sonst deinen Shinki. Fast klangen ihre eigenen Gedanken wie die Ratschläge Kazumas. Doch sie hatte Recht. Zu Grübeln half ihren Shinki nicht dabei, gesund zu werden. Erschöpft lehnte Bishamon sich in dem Sessel zurück, der neben Kazumas Bett stand und hielt weiter seine Hand. Dann sank sie ebenfalls in tiefen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)