Homeless von bloodinstinct ================================================================================ Kapitel 4: IV ------------- Gemeinsam betreten wir das Shoppingcenter. Es ist ziemlich groß, eines der Größten in Tokyo. Als Erstes steuern wir meinen Lieblingsladen an. Dort werden wir sicher Shirts und auch Hosen für Asagi finden. Sofort als wir den Laden betreten, stürzt sich Asagi auf die Kleiderberge. Dabei zieht er mich natürlich mit. Nachdem er jedoch schon einige Shirts gefunden hat, lässt er meine Hand los, damit er weiter suchen kann. Ich laufe ihm weiter hinterher, halte aber nebenbei auch Ausschau nach Sachen, die mir gefallen. Bei mir ist es normal, dass ich immer etwas kaufe, wenn ich hier bin. Suchend sehe ich mich nach Asagi um. Wo ist er denn jetzt hin? Ich hab ihn doch nur für eine halbe Minute aus den Augen gelassen, um mir das Shirt hier anzusehen. Ah, da ist er, er kommt gerade wieder auf mich zu. Mit einem riesigen Berg Klamotten, oder eher Shirts und Tops. „Kamijo? Ich geh jetzt anprobieren, kommst du mit?“ Natürlich gehe ich mit. Während er sich umzieht gehe ich ebenfalls in eine Umkleide und probiere mein Shirt an. Ich befinde es für gut und beschließe es zu kaufen. Gerade als ich es wieder ausziehe, kommt Asagi zu mir herein. Er sieht mich kurz an, drückt mich dann aber an die Wand und küsst mich. Seit wann ist er denn so dominant? Gerade als ich den Kuss erwidern will, löst sich Asagi von mir und küsst sich an meinem Hals nach unten. „Was machst du da Asagi?“ Er antwortet mir nicht, sondern bedeckt meine Brust mit flüchtigen Schmetterlingsküssen. Ich muss leise keuchen, an der Brust bin ich ziemlich empfindlich. Woher weiß er das nur? Und wenn er es nicht wusste, jetzt weiß er es auf jeden Fall, denn ich beiße mir mittlerweile auf die Unterlippe, um mir ein Stöhnen zu verkneifen. Als Asagi zu mir hoch sieht, bemerkt er wohl ebenfalls mein Problem, denn er lässt von meiner Brust ab. Ich löse meine Zähne wieder aus meiner Unterlippe. Ich bemerke gar nicht, dass sie blutet, bis Asagi darüber leckt. „Tut mir leid, das wollte ich nicht.“ Er sieht mich entschuldigend an und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. „Ist okay. Zeig mal dein Shirt.“ Ich bin immer noch etwas außer Atem, lasse es mir aber nicht mehr anmerken. Asagis Shirt sieht nicht schlecht aus, es ist schlicht und schwarz, mit einem V-Ausschnitt. „Ich finds gut.“ „Nur gut?“ „Asagi, du siehst immer heiß aus, da ist es egal, was du anhast.“ Verwirrt sieht er mich an, lächelt dann aber. „Danke.“ Er geht wieder aus meiner Umkleide, vermutlich um das nächste Shirt anzuprobieren. Ich ziehe erst mal meins wieder an und setze mich dann vor den Umkleiden auf einen Sessel. Das ist das Gute an Markenläden, sie sind relativ leer, da sie für die meisten zu teuer sind. Außerdem sind sie gut ausgestattet. Da kommt Asagi auch schon wieder aus der Umkleide. Dieses Mal mit einem grauen Shirt. Aber das steht ihm auch sehr gut. So geht es noch eine ganze Weile weiter, Asagi führt mir Shirts und Tops in schwarz, weiß, grau, rot und blau vor. Ich muss feststellen, dass er wirklich Geschmack hat. Fast jedes Teil steht ihm. Als ich ihn daran erinnere, dass es Herbst ist und er auch wärmere Sachen braucht, macht er sich sofort auf die Suche. Ich erinnere mich daran, etwas gesehen zu haben, dass mir sehr gut gefällt. Darum stehe ich ebenfalls auf, beeile mich aber. Ich will ja nicht, dass Asagis Umkleide von jemand anderem besetzt wird. Okay, das würde sicher nicht passieren, ich bin immerhin Stammkunde, das Personal achtet da schon drauf. Als ich das Teil endlich gefunden habe, grinse ich und gehe zurück zur Umkleide. Asagi kommt auch gerade wieder. Ich drücke ihm das Oberteil, welches ich ihm gesucht habe in die Hand. Er mustert es kritisch. „Meinst du echt, ich kann so was anziehen?“ „Klar. Mach mal.“ Er gibt sich geschlagen und kommt wenig später aus der Umkleide. Ich find das Teil echt heiß, es steht Asagi ziemlich gut. Vom Prinzip ist es ein Top mit Kapuze. Aber an den Seiten sind Schlitze die von den Armen bis zur Hüfte hinunter gehen. So kann man viel Haut sehen. Ich kann meinen Blick nicht mehr von Asagis nackter Haut abwenden und nähere mich ihm langsam. Als ich vor ihm stehe, legen sich meine Hände wie automatisch auf seine Seiten. Zärtlich streichle ich Asagis Haut mit meinen Fingerspitzen. Er erschaudert und legt seine Hände auf meine, hindert mich somit, ihn weiter zu streicheln. „Ich glaub das ist eine schlechte Idee.“ meint er leise. Ich sehe ihm nun in die Augen. Dort sehe so viel Zuneigung und Verlangen, dass ich nicht anders kann und ihn küssen muss. Ich löse mich wieder von ihm und sehe ihn fast schon flehend an. „Bitte? Für mich. Hier, du kannst auch die Weste drüber ziehen.“ Ich reiche Asagi eine schwarze, aber ziemlich durchsichtige Weste. Ich hab mir ja schon fast gedacht, dass er mit so viel nackter Haut nicht einverstanden ist. Er seufzt kurz, küsst mich dann aber und lächelt. „Für dich, ja.“ Er geht wieder in die Umkleide und ich lasse mich, grinsend, wieder auf den Sessel fallen. Das Teil wird er morgen zur Bandprobe anziehen... Nachdem er noch einige Pullover und Sweatshirts probiert hat und ich auch hier die meisten für gut befunden habe, suchen wir noch zwei, drei Hoodies. Dann laden wir den Klamottenberg an der Kasse ab, wo er erst einmal verstaut wird, sodass wir ohne Last weiter suchen können. Als nächstes sind die Hosen dran. Wir suchen viele Hosen raus und Asagi geht sie sofort probieren. Eine gefällt mir besonders gut, eine schwarze Röhrenjeans, die Asagis lange Beine betont. Zudem sieht er in der Hose einfach nur zum Anbeißen aus. Wenn er dazu das Oberteil anzieht, werde ich mich sicher nicht mehr zurückhalten können. Letztlich legen wir zwei 'normale' Jeans, vier schwarze Jeans im used-Look, also zerrissen und ausgewaschen, sowie mehrere Röhrenjeans, darunter mein Favorit, zu den restlichen Klamotten. Des Weiteren findet Asagi eine Lederjacke, in die er sich auf den ersten Blick verliebt. Gut, sie ist wirklich figurbetont. Natürlich kommt sie auf den Berg. Zudem kommen zwei Gürtel, ein Nietengürtel und ein schwarzer Ledergürtel, auf den Haufen. Da Asagi mir anvertraut hat, dass er keine Shorts mag, wundert es mich nicht, dass er schwarze Pants zu den restlichen Klamotten legt. Außerdem findet eine Jogginghose ihren Weg zum Rest. „Noch was?“ frage ich Asagi. „Schuhe?“ Ich wusste doch, dass ich etwas vergessen hab. Wir gehen also in die Schuhabteilung. Ein Paar hat es Asagi ziemlich angetan, schwarze Lederstiefel mit kleinem Absatz, sowie zwei Schnallen. Wen er die anzieht, werd ich mir noch kleiner vorkommen. Ich bin ja jetzt schon kleiner als Asagi. Und trotzdem will lieber ich dominant bleiben. Muss ich mich eben durchsetzen. Asagi probiert gerade die Schuhe an. Natürlich passen sie ihm. Was passt ihm schon nicht? Zusätzlich zu dem Paar findet er noch ein weiteres, ebenfalls schwarze Lederstiefel. Wir gehen zur Kasse und Asagi legt die Schuhe zu dem Rest. Ich gebe der Kassiererin ein Zeichen und dann heißt es warten. Bei den vielen Sachen dauert es eben, bis alles eingescannt ist. Schließlich gehen wir mit vier großen Tüten bepackt aus dem Laden. Jetzt weiß ich wieder, warum ich ihn liebe. Die Sachen sind zwar nicht die billigsten, aber sie sehen super aus, haben eine tolle Qualität und es gibt eine riesige Auswahl. Wir spazieren durch das Shoppingcenter und kommen an einem Schmuckladen vorbei. Asagi bleibt fasziniert stehen und sieht durch das Schaufenster. Wir gehen also in den Laden und sehen uns um. Da sehe ich eine Kette, die mich sofort in ihren Bann zieht. Sie würde perfekt zu Asagi passen. An einer filigranen Silberkette hängt ein Anhänger. Er stellt eine Rose dar, deren Blütenblätter dunkelrot sind. Der Rest der Rose ist ebenfalls silbern. Ich sehe mich nach Asagi um, aber er wird gerade von einem der Verkäufer abgelenkt. Gut so, denn ich schnappe mir die nächstbeste Verkäuferin. „Haben Sie zu der Kette auch noch weitere Teile?“ Sie bejaht und zeigt sie mir. Vor allem der dazugehörige Ring gefällt mir. Er ist ebenfalls silbern, mit Schnörkeln und einer Rose, deren Blütenblätter auch dunkelrot sind. Für mich ist es eine beschlossene Sache, kurzerhand kaufe ich Kette und Ring. Beides ist einfach für Asagi gemacht. Ich lasse es mir verpacken und verstaue die Schachtel in meiner Jackentasche. Ich will ja nicht, dass Asagi vorzeitig von der Überraschung erfährt. Ich gehe zu ihm, er ist immer noch mit dem Verkäufer beschäftigt. Er wirkt schon etwas verzweifelt, da der Mann einfach nicht locker lassen will. Darum stelle ich mich einfach hinter Asagi, schlinge meine Arme um seinen Bauch und lege mein Kinn auf seiner Schulter ab. „Gibt es ein Problem?“ Hastig schüttelt der Verkäufer den Kopf und murmelt eine Entschuldigung. Dann geht er schnell zum nächsten Kunden. Ich sehe ihm schmunzelnd hinterher. Aber es ist schon traurig, dass Homosexualität in Japan immer noch so verachtet wird. „Alles okay?“ frage ich Asagi flüsternd. Ich habe mich noch nicht von ihm gelöst, warum sollte ich auch. Mir ist es egal, was die Leute denken. „Du hast mich gerettet. Danke, Kamijo.“ „Immer gerne doch.“ Erst jetzt löse ich mich von Asagi, sodass er sich umdrehen kann. Ich küsse ihn sanft auf die Wange und nehme seine Hand. Auch wenn es schwierig wird, mit nur einer Hand drei Tüten zu tragen. Ja, warum drei? Ich nehme eine von den Tüten, die Asagi vorhin getragen hat, sodass er nun nur noch eine zu tragen hat. „Willst du lieber in ein Restaurant oder nur was Schnelles essen und dann heim gehen?“ Ich sehe Asagi fragend an. „Kommt drauf an, was es zuhause gibt...“ Hab ich ihn da grad falsch verstanden oder ist er wirklich so pervers geworden? „Wie meinst du das?“ frage ich also zur Sicherheit nochmal nach. „Na wenn ich dich bekomme, wäre ich für den Imbiss.“ Er lächelt mich schelmisch an. Ich hab ihn also nicht falsch verstanden. Ich antworte ihm nicht, sondern gehe mit ihm zu einem der Imbisse hier. Dort war ich schon öfter und ich finde, dass der Ramen echt super schmeckt. Wir setzen uns also und bestellen. Schnell bekommen wir auch unsere Ramen und fangen an zu essen. Ich bemerke, dass ich doch ganz schön hungrig bin. Das hab ich gar nicht mitbekommen. Nachdem wir mit Essen fertig sind, beschließen wir wirklich heim zu gehen. Vorher muss Asagi jedoch auf Toilette, darum warte ich vor einer der öffentlichen Toiletten hier. Jedoch nicht lange, denn Asagi stürmt panisch wieder heraus und klammert sich an mich. Sein Blick ist auf die Tür gerichtet. Verwirrt sehe ich von ihm zur Tür, drücke ihn dann aber an mich und streichle beruhigend über seinen Rücken. Mehrere Personen, junge Männer, treten nun aus der Toilette. Ist das vielleicht die Gang, die Asagi immer aufgelauert hat? Ich vermute es, sonst wäre seine Reaktion sicher nicht so heftig gewesen. Es sind vier Typen, alle ziemlich dünn. Sie sehen nicht gerade beeindruckend aus. Aber ich kann schon verstehen, wenn alle vier auf einen zukommen und man selbst alleine ist. Vor allem auch noch so geschwächt, wie Asagi es war... Erst da realisiere ich, dass das die Leute sind, die meinem Asagi weh getan haben. Ich stelle die Tüten neben mir ab und nehme Asagi, der immer noch vollkommen verstört ist, in den Arm. Währenddessen beobachte ich die Typen weiterhin. Sie kommen auf uns zu, kurz vor uns bleiben sie stehen. „Was macht denn die Schwuchtel hier? Mit seinem neuen reichen Stecher shoppen, huh? Hast dus etwa endlich geschafft, dich hochzuficken?“ Während der Kerl redet, sieht er nicht Asagi an, sondern mich. Gut, Asagi sieht gar nicht erst zu ihm, sondern hat sein Gesicht an meinem Hals vergraben. „Was wollt ihr?“ knurre ich. Auf seine Bemerkung gehe ich gar nicht erst ein, ich weiß ja, dass alles nicht stimmt. „Wir wollen Geld, was sonst? Und wenn du es uns nicht freiwillig gibst, holen wir es uns.“ Der Typ grinst mich an und kommt noch näher. „Ich geb euch kein Geld, das könnt ihr vergessen. Und ihr werdet es euch sicher auch nicht holen.“ „Bist du dir da sicher?“ Er holt aus und schlägt zu. Da ich damit gerechnet habe, dass er auf mich zielt, bin ich ihm ausgewichen. Aber ich war nicht sein Zeil, sondern Asagi. Sofort ziehe ich ihn hinter mich, drücke ihn an die Wand und stelle mich vor ihn. Dieser Typ weiß, wie er mir weh tun kann, denn es schmerzt mehr, zu sehen wie Asagi verletzt wird, als selbst verletzt zu werden. Der nächste Schlag ist auf mich gerichtet, da Asagi als Ziel nicht mehr in Frage kommt. Aber ich fange die Faust von dem Kerl ab und verdrehe sein Handgelenk. Ich wusste gar nicht, dass ich so viel Kraft habe. Oder liegt das daran, dass er so schwach ist? Wie auch immer, er jault vor Schmerz auf. Als ich ihn loslasse fällt er auf den Boden. Ich beobachte wie ihm seine Freunde aufhelfen und mich dann wütend ansehen. „Wollt ihr etwa, dass ich die Polizei rufe?“ Ich sehe sie etwas fragend an, aber sie schütteln nur hektisch die Köpfe. Brav so. „Verschwindet und lasst uns in Ruhe. Sonst werdet ihr wirklich Ärger kriegen. Wenn mein Freund auch nur einen Kratzer haben sollte, werde ich euch anzeigen.“ Mit weit aufgerissenen Augen sehen sie mich an, drehen sich dann um und rennen weg. Was für Feiglinge. Ich drehe mich ebenfalls um, aber zu Asagi, der hinter mir an der Wand gelehnt hat. Er ist immer noch blass und sieht verschreckt aus. „Asagi? Hey, sie sind weg.“ Er wirkt wie erstarrt, vollkommen apathisch steht er vor mir. Als ich über seine Wange streichle, sieht er mir in die Augen. Ich erschrecke schon fast, denn sein Blick ist so schmerzerfüllt. „Sie kommen nicht wieder.“ Ich versuche Asagi zu beruhigen, aber dieser Satz hat eine gegenteilige Wirkung. Er scheint etwas in ihm auszulösen, dass ich nicht verstehe. Tränen laufen Asagi nun über die Wangen, er wirft sich in meine Arme und klammert sich an mir fest. Ich lege behutsam meine Arme um ihn und streichle mit ihnen über seinen Rücken. Aber Asagi beruhigt sich nicht, er schluchzt nur noch mehr. Darum suche ich jetzt mein Handy und rufe Teru an. „Moshi moshi. Kamijo-desu. Kannst du in das Einkaufszentrum kommen? Du weißt schon, da wo wir immer sind. Ich hab ein Problem.“ „Ich komm gleich. Du hast Glück, ich bin auch grad hier. Bin gleich da.“ Er hat aufgelegt. Naja, er wird sich durch das Gedränge kämpfen müssen. Ich schiebe unsere Tüten an die Wand und hocke mich mit Asagi in meinen Armen daneben. So warte ich auf Teru, versuche Asagi weiterhin zu beruhigen. Endlich taucht mein bester Freund auf und hockt sich vor uns. „Hey, was ist passiert?“ „Nicht jetzt. Kannst du die Tüten nehmen? Ich will so schnell wie möglich heim.“ Er nickt nur, nimmt die Tüten, die neben mir stehen und steht auf. „Asagi? Kannst du aufstehen?“ Ich sehe zu ihm, aber er scheint mich gar nicht zu hören. Kurzerhand hebe ich ihn auf meine Arme. Wenigstens hält er sich fest, sprich, er verschränkt seine Arme in meinem Nacken. Erschöpft und immer noch weinend lehnt er seinen Kopf an meine Brust. Zu dritt treten wir den Weg nach Hause an. Teru schweigt und dafür bin ich ihm wirklich dankbar. Ich werd ihm später alles erklären, wenn ich mit Asagi geredet habe. Vor meiner Haustür sucht Teru den Schlüssel in meiner Tasche und schließt dann auf. Auch meine Wohnungstür öffnet er, sodass ich mit Asagi direkt ins Schlafzimmer gehen kann. Ich lege ihn auf dem Bett ab, ziehe nur schnell die Schuhe aus und lege mich neben ihn. Sofort klammert er sich wieder an mir fest, er scheint diesen Halt zu brauchen. Ich hab da nichts dagegen und lege meine Arme um ihn. Am Rande bemerke ich, dass Teru sich neben mich setzt. „Was ist los?“ will er wissen. „Wir waren in der Stadt shoppen. Alles war toll, aber dann musste Asagi auf Toilette. Er kam panisch wieder raus gerannt und hat sich an mir festgeklammert. Als er auf der Straße gelebt hat, war da so eine Gang, die haben ihn immer verprügelt und ihm sein Geld abgenommen. Die waren in der Toilette. Sie wollten von mir Geld und als ich ihnen nichts geben wollte, hatten sie die Idee, es sich zu holen. Sie haben Asagi geschlagen und vorher gesagt, ich wiederhole wortwörtlich, 'Was macht denn die Schwuchtel hier? Mit seinem neuen reichen Stecher shoppen, huh? Hast dus etwa endlich geschafft, dich hoch zu ficken?' Ich hab sie weg gejagt, aber sie wissen jetzt, dass Asagi meine Schwachstelle ist. Sie...“ „...werden nicht aufgeben. Niemals.“ flüstert Asagi heißer. Seine Tränen sind mittlerweile versiegt, aber seine Augen dafür ziemlich rot. „Sie werden entweder dir oder mir auflauern, verprügeln und das Geld abnehmen. Ich mach dir nur Ärger, Kamijo. Warum hast du mich nicht weggeschickt?“ Er sieht mich fast schon anklagend an. „Weil ich dich liebe. Ich würde alles für dich machen.“ Ich rutsche auf dem Bett ein Stück nach unten, sodass ich mit Asagi auf Augenhöhe bin. Da er sich nicht rührt und auch keine Anstalten macht etwas zu sagen, küsse ich ihn so sanft wie möglich. Fast schon verzweifelt erwidert er meinen Kuss. „Bitte, komm nicht auf die Idee, mich zu verlassen. Das würde nichts ändern, sie würden dir trotzdem auflauern, um mir weh zu tun. Um an Geld zu kommen. Wir müssen zusammenhalten Asagi, ja?“ Er nickt nur leicht und kuschelt sich dann an mich. Ich streichle mit einer Hand über seinen Rücken, mit der anderen kraule ich seinen Nacken. „Wir sind auch immer für euch da, zumindest ich.“ Oh, Teru hatte ich ja schon fast vergessen. Ich sehe zu ihm, er lächelt. „Danke Teru.“ „Ich geh dann mal und lass euch alleine. Bye.“ Er steht auf und geht aus dem Zimmer. Ich bin echt froh, so einen guten Freund zu haben. Er versteht mich, und er akzeptiert, dass ich mit Asagi zusammen bin. Das ist schließlich nicht so selbstverständlich für jemanden, der hetero ist. „Asagi?“ Er ist schon eingeschlafen. Ob das jetzt am shoppen liegt oder an der Aufregung danach, keine Ahnung. Ich hoffe nur, dass er wirklich bei mir bleibt. Er wäre da draußen verloren, wegen dieser Gang. Und daran bin nur ich schuld. Das Leben ist in solchen Situationen echt scheiße. Aber zumindest ist Asagi bei mir und sucht meine Nähe. Das alleine ist Belohnung genug. 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