Die vergessene Kommandantin von Kenja (Memoiren der Akari) ================================================================================ Kapitel 4: Der Moment, der Alles änderte ---------------------------------------- Ich erinnerte mich noch gut an den Tag, an dem Aizen plötzlich in der Akademie stand. Es war ein Donnerstag und er war auf der Suche nach Gin, der wiederum Zeit mit mir verbrachte. Wir waren nun fast drei Jahre zusammen. „Wir haben einen Auftrag“, sagte der Vize-Kommandant ruhig und freundlich. Gin antwortete nicht. „In Rukongai treibt sich ein Hollow herum“, fügte Aizen hinzu und ich riss die Augen auf. „Wie kommt ein Hollow nach Rukongai?“ Der Vize-Kommandant musterte mich einen Moment, bis er antwortete. „Genau das ist die Frage.“ „Aber warum steht ihr hier noch herum? Da sind Unschuldige, die in Rukongai von einem Hollow angegriffen werden könnten“, rief ich nun und Aizen warf Gin einen erwartungsvollen Blick zu. Der blieb weiter stumm. „Wie wäre es, wenn du uns begleitest?“, Aizens Frage kam nicht unerwartet und doch hatte ich das Gefühl, dass etwas anders war als sonst. Kisuke und Rangiku kamen in diesem Moment um die Ecke. Auch sie boten an, uns zu begleiten, doch Aizen schüttelte sofort den Kopf, was Rangiku nicht wunderte. Kisuke hingegen schien etwas vor den Kopf gestoßen zu sein. „Akari ist die Einzige von euch, deren Reiatsu stark genug ist, um das auszuhalten.“ Das machte mich etwas stutzig, da ich mir sicher war, dass auch Kisuke dem standhalten konnte, doch ich widersprach Aizen nicht. Ich ging mit und warf Kisuke noch einen Blick zu, der die Stirn in Falten gelegt hatte. Wir reisten nach Rukongai. Ich war noch nicht häufig dort gewesen, doch jedes Mal schockierten mich die Verhältnisse in den äußeren Bezirken aufs Neue. Je weiter wir Seireitei hinter uns ließen, desto schlimmer wurde es. Kinder, die auf der Straße lebten, Menschen die bettelten und klauten, das war alles Alltag. Endlich waren wir an dem Ort angekommen, an dem sich der Hollow angeblich aufhielt. Es war ein kleiner Wald am Rande eines Dorfes und schon von weitem spürte ich ein seltsames Reiatsu. Es lief mir eiskalt den Rücken herunter. Aizen gab uns nur wenige Instruktionen. Eine wilde Jagd begann. Der Plan war es, das Wesen aus mehreren Richtungen zu umzingeln, sodass wir es schlussendlich alle gemeinsam angreifen konnten, doch es war schneller, als alles, was ich bisher erlebt hatte. Gerade als ich die ersten Ermüdungserscheinungen wahrnahm, wäre ich beinahe mit Gin zusammengeprallt, die Konzentration schien bei uns allen nachzulassen. Er drückte mir einen hastigen Kuss auf die Stirn und packte mich etwas zu grob am Arm. „Geh du nach rechts, ich gehe nach links“, hauchte er und verschwand. Für einen Moment war ich wie angewurzelt. Eine Angst, die ich zuvor nicht gekannt hatte, kroch in mir hoch und sie rührte nicht von der Anwesenheit des Hollow. Es war irgendetwas in Gins Blick, was mich frösteln ließ. Ich stand im dunklen Wald und zögerte. Mein Blick glitt in die Richtung, in die Gin mich geschickt hatte, doch schrie alles in mir, ihm zu folgen. Es war wie ein Instinkt, den ich nicht unterdrücken konnte. Ich begriff, dass die Angst, die in mir aufkeimte, nicht die Angst um mich selbst war, sondern die Angst um Gin. Ohne nachzudenken, eilte ich ihm nach. Ich rannte, so schnell mich meine Beine tragen konnten und platzte auf eine Lichtung des Waldes, auf der ich ein Wesen entdeckte. Ich erstarrte. Einerseits sah es aus wie ein Hollow, doch hatte es so menschliche Züge, wie ich sie noch nie an einem Hollow gesehen hatte. Ich beobachtete einige Sekunden, wie Gin das Wesen bekämpfte. Es war so schnell und geschickt, dass ich stutzte. So etwas hatte ich noch nie gesehen, doch wollte ich mir nicht anmaßen, viel darüber zu wissen. Generell hatte ich bisher, nur wenige echte Hollows zu Gesicht bekommen. Dann geschah etwas, das ich kaum begreifen konnte. Das Monster stieß Gin zu Boden und zog ein Schwert, das ich zuvor gar nicht bemerkt hatte. Ich reagierte bevor ich Denken konnte, ein heller schneidender Schmerz durchzuckte meinen Rücken, während ich auf Gin herabblickte. Ich hatte mich dazwischen gestellt. Niemals werde ich seinen Blick vergessen: weit aufgerissene Augen, der Mund zu einem Schrei geöffnet. Doch ich konnte ihn nicht mehr hören, denn in dem Moment feuerte das Monster ein rotes Licht auf mich ab, das meinen Körper zu zerfetzen schien. Der Schmerz riss an mir, zerrte an meinem Geist und fraß sich brennend in meine Haut. Dankend nahm ich die kühle, schmerzlose Dunkelheit an, die mich umfing. Ich erwachte in meinem Bett und mein Körper fühlte sich an, als wäre er durch eine Mangel gezogen worden. Jemand klopfte ungeduldig an meine Tür und erst jetzt realisierte ich, dass ich wirklich in meinem Bett lag. Zu Hause. Nicht in meiner Unterkunft. Nicht in einer Krankenstation. „Jaa?“, rief ich mit krächzender Stimme und blinzelte gegen das helle Licht an, als meine Mutter hereinkam. „Du bist wach“, flüsterte sie und setzte sich behutsam auf mein Bett. Ich nickte, doch das war ein Fehler, sofort durchzuckte ein heller Schmerz meinen Kopf. „Dann solltest du dich beeilen, du musst zurück zur Akademie“, ergänzte sie leise und ich runzelte die Stirn. „Zur Akademie? Was? Wie lange war ich hier?“, fragte ich und meine Mutter runzelte ebenfalls die Stirn. „Was meinst du? Hier im Bett? Du bist nach dem Abendessen ins Bett gegangen.“ Mit diesen Worten stand sie auf und verließ mein Zimmer. Ich war so perplex, dass ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich spürte die Wunde auf meinem Rücken, doch sie war nicht einmal halb so schlimm, wie ich erwartet hatte. Sie wirkte schon zum größten Teil abgeheilt, auch wenn mir noch alles schmerzte. Während ich mir in der Küche etwas Essbares aus dem Kühlschrank hervorkramte, versuchte ich es noch einmal. „Also… ich bin seit gestern hier, ja?“ Sie runzelte die Stirn und wirkte nun etwas besorgt. „Du bist seit Donnerstag hier Akari, Schatz, geht es dir gut?“ sagte sie mit einem vollkommen ernsten Gesichtsausdruck. Ich starrte sie an, blickte dann in den Topf voll Curry, der noch auf dem Herd stand. Meine Mutter aß es nicht besonders gern, doch ich liebte es und so kochte sie es gern für mich. „Du hast mir Curry gemacht“, murmelte ich und sie zog die Augenbrauen hoch. „Das haben wir gestern zusammen- also Akari, so langsam mache ich mir Sorgen! Vielleicht sollten wir Unohana aufsuchen.“ Ich starrte meine Mutter für einen Moment an, dann lachte ich verlegen und rieb mir die Augen. „Entschuldige, ich bin einfach noch sehr müde!“ Noch immer sah sie mich besorgt an, doch ich versuchte, mein Entsetzen zu überspielen. Hier geschah etwas Seltsames, aber meine Mutter wollte ich nicht mit hineinziehen. Ich beeilte mich, zurück zur Akademie zu kommen. Ich musste Gin finden – oder Aizen, irgendjemanden, der mir erzählen konnte, was draußen in Rukongai geschehen war, nachdem ich das Bewusstsein verloren hatte. Ich verabschiedete mich nur knapp von meiner Mutter und war innerhalb kürzester Zeit in der Akademie, doch ich hatte keine Zeit zu suchen, ich musste direkt zum Unterricht. Der Tag verging schleppend langsam und erst als endlich Mittagspause war, zog ich Rangiku, die gerade noch einmal das Thema des letzten Unterrichts durchging mit mir zur Seite. „Hey Akari, was ist denn-“, ich unterbrach sie und zog sie weg von den anderen Schülern. „Rangiku, wann haben wir uns das letzte Mal gesehen?“ Sie schaute mich irritiert an. „Ist das so eine Art Rätsel oder…?“ Ich schüttelte den Kopf und sah mich um, ganz so als hoffte ich, Gin irgendwo zu entdecken, doch weit und breit waren nur Studenten der Akademie. „Bitte Rangiku, konzentrier dich! Das ist wichtig.“ Rangiku runzelte die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust. „Na das war am Donnerstag“, erklärte sie. „Okay gut, wann am Donnerstag?“ Sie wollte schon wieder etwas erwidern, sah aber meinen flehenden Blick. „Als du von deinem Einsatz mit Gin und so wiedergekommen bist. Du hast deine Sachen gepackt und gesagt, deiner Mutter ginge es etwas schlechter, und du wolltest das Wochenende mit ihr verbringen, deshalb hast du dich für Freitag vom Unterricht freigestellt. Akari, testest du gerade, ob ich dir richtig zuhöre oder was soll dieses Verhör?“ Ich starrte sie an. Irgendetwas stimmte hier gewaltig nicht. Ich musste unbedingt mit Gin sprechen. Noch immer starrte ich Rangiku an, auf deren Stirn sich Sorgenfalten bildeten und ich versuchte, ein Lachen aufzusetzen. „Ja genau, ich mach bloß Spaß!“, rief ich und klopfte ihr auf die Schulter. Sie wirkte noch immer etwas besorgt, doch ich wollte ihr nichts von alldem erzählen, bevor ich nicht mit Gin gesprochen hatte. Ich schüttelte Rangiku ab und begab mich auf die Suche, doch Gin war weit und breit nirgends aufzufinden. Ich begann, mir Sorgen zu machen. War er doch verletzt worden? Was war nur geschehen? Wie konnte es sein, dass ich keine Erinnerungen an das komplette Wochenende hatte und andere Erinnerungen an mich hatten von Dingen, die nie geschehen waren? Ich spürte Angst in mir aufkeimen, doch ich versuchte sie zu unterdrücken. Ich versuchte, ruhig zu bleiben – Panik hatte noch nie jemandem geholfen. „Und, geht es deiner Mutter besser?“, fragte Byakuya mich plötzlich, ich hatte kaum bemerkt, dass er auf dem Gang stand, den ich gerade durchstreifte. „Ach, ähm, ja schon“, antwortete ich und mein Herz rutschte mir noch etwas tiefer in die Hose. Auch von Byakuya hatte ich mich angeblich am Donnerstag verabschiedet, um das Wochenende daheim zu verbringen. Als ich nicht mehr wusste, wo ich noch suchen sollte, schlenderte ich wirr durch die Gänge und stellte irgendwann überrascht fest, dass mein Unterbewusstsein mich in die Nähe von Kisukes Labor geführt hatte – ich stattete auch ihm einen kurzen Besuch ab. „Gin? Den habe ich noch nicht gesehen heute“, murmelte er nur, als ich ihm von meiner Suche erzählte. „Ja ich weiß“, antwortete ich, ohne darüber nachzudenken. Kisuke sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Es ist nur… irgendetwas Seltsames geschieht hier gerade.“ Kiskue drehte sich abrupt um und sah mich aufmerksam an. „Hat es was mit eurem Einsatz in Rukongai letzten Donnerstag zu tun?“, fragte er und sein Blick war so durchdringend, wie ich ihn nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Ich nickte langsam und Kisukes Augen verengten sich. „Ich hatte so ein ungutes Gefühl, als ihr gegangen seid… Aber was ist geschehen?“ Für einen Moment haderte ich mit mir, aus irgendeinem Grund hatte ich weder Rangiku noch Byakuya die Wahrheit erzählt, sondern einfach mitgespielt, doch so langsam hatte ich das Gefühl zu platzen. Auch wenn ich eigentlich erst mit Gin sprechen wollte, kroch die Panik von Stunde um Stunde mehr in mir hoch und aus irgendeinem Grund war ich mir sicher, dass Kisuke mir glauben würde. Ich atmete einmal tief durch, bevor ich ihm alles erzählte – von dem seltsamen Hollow, bis hin zu meinem Erwachen in meinem Haus. „Das heißt… du bist dir ganz sicher, dass du dich nie von Byakuya oder Rangiku verabschiedet oder mit deiner Mutter gekocht hast, aber sie sind sich ganz sicher, dass es so war?“, fasste er am Ende zusammen, während er aufstand und ein paar Schritte um mich herum machte. „Wurde ich vielleicht so schwer verletzt, dass es meine Erinnerungsfähigkeit beeinflusst hat?“, fragte ich und Kisuke verschränkte die Arme. „Das glaube ich nicht, dafür hätte es deinen Kopf treffen müssen. Darf ich?“, fragte er und ich bemerkte erst jetzt, dass er interessiert versuchte, an meinem Nacken in mein Oberteil zu schielen. Ich lief rot an, obwohl ich wusste, dass er nur nach meiner Wunde sehen wollte. „Klar“, mit einer Bewegung lockerte ich mein Oberteil etwas, sodass mein Rücken freigelegt wurde, dabei achtete ich darauf, es im vorderen Bereich gut festzuhalten. Kisuke schob mein langes Haar beiseite, ich wartete stumm. „Die Narbe ist ganz blass, aber sie ist da“, stellte er schließlich fest und fuhr mit seinen Fingern über die Stelle an meinem Rücken, die noch immer leicht schmerzte. Mein Herz begann schneller zu schlagen und eine Gänsehaut zog sich über meinen gesamten Körper. „Das muss ein ausgezeichneter Heiler gewesen sein, wenn die Wunde vom letzten Donnerstag ist.“ Hastig zog er plötzlich die Hand zurück und sein Gesicht wurde rot. „Entschuldige, ich habe recht kalte Hände“, murmelte er verlegen und ich zog mein Oberteil wieder fest zu. „Was hat das zu bedeuten?“ Kisukes Blick wurde sehr ernst und er begann sich mit der Hand am Kinn zu kratzen, an dem seit geraumer Zeit ein stoppeliger Drei-Tage-Bart spross. Es klopfte an der Tür und Kiske hielt inne. Ein junger Student steckte den Kopf herein. „Ah, Miyazaki, da bist du ja! Offizier Ichimaru ist auf der Suche nach dir!“ „Ich komme“ rief ich und der Student verschwand mit einem Schulterzucken wieder. „Kisuke, es wäre gut, wenn das… erstmal unter uns bleibt.“ Er nickte mir stumm zu und ich setzte mich in Bewegung. „Akari?“, ich drehte mich noch einmal herum und hatte das Gefühl, dass er besorgt wirkte. „Berichte mir, wenn du mehr darüber weißt, ja?“ Ich nickte und verließ sein Labor. Ich spürte Gins Reiatsu und fand ihn auf dem großen Pausenhof der Akademie, der jetzt sehr leer war. Nur vereinzelt saßen noch ein paar Studenten auf Bänken und lasen oder unterhielten sich leise miteinander. Gin stand an einen Baum gelehnt und mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich sein düsteres Gesicht erblickte. Ich sagte nichts, bis ich direkt vor ihm stand und wartete, dass er das Gespräch eröffnete. „Akari, es tut mir leid“, begann er und seine Stimme war so kalt, dass ich erschauerte. „Gin, du kannst nichts für das, was passiert ist“, unterbrach ich ihn und seine Augen weiteten sich im Schock. „Ich habe nicht auf dich gehört, du musst gewusst haben, dass dieses… Wesen eine Nummer zu groß für mich ist, aber ich hatte so ein Gefühl, dass du in Gefahr bist, da konnte ich einfach nicht anders… und… es tut mir leid, ich hätte vermutlich auf dich hören sollen. Aber Gin, kannst Du mir erklären, was danach passiert ist? Irgendetwas Seltsames geht hier vor und ich kann es mir einfach nicht erklären…“ Noch immer starrte er mich mit aufgerissenen Augen an, was mir fast mehr Angst machte, als die ganze Geschichte so schon. Er packte mich etwas zu fest an den Schultern und fixierte meinen Blick. „Du… erinnerst dich?“ Seine Stimme klang zittrig. Ich nickte, war kaum in der Lage zu antworten. „Erinnerst du dich… an dieses Wochenende?“, fragte er nun und klang dabei fast schon panisch. „Aua, Gin du tust mir weh“, zischte ich und er ließ meine Schultern los. „Bitte beantworte meine Frage“, sagte er nun und klang dabei so flehentlich, dass ich schlucken musste. „Das letzte, was ich noch weiß ist, dass ich das Bewusstsein verloren habe, als dieses rote Licht mich traf und dann, wie ich gestern in meinem Bett aufgewacht bin. Gin, was geht hier eigentlich vor? Meine Mutter erinnert sich an ein ganzes Wochenende mit mir, selbst Byakuya und Rangiku erinnern sich, wie ich mich hier noch von ihnen verabschiedet hab, aber das ist nie wirklich passiert, oder Gin? Jetzt sag schon etwas, du weißt doch, was geschehen ist?“ Während ich so redete, kamen mir die Tränen und Gin starrte mich einen Moment entgeistert an, dann zog er mich an sich und legte die Arme fest um mich. Mein Körper erbebte vom Schluchzen und es dauerte ein paar Minuten, bis ich mich wieder gefangen hatte. Dann schob Gin mich sanft von sich, er wischte eine Haarsträhne, die mir ins Gesicht hing, von meiner Stirn und klemmte sie hinter mein Ohr. Seine Augen waren leicht gerötet und er wirkte unglaublich erschöpft. Doch noch etwas anderes blitzte nun aus einem Blick hervor, was ich nicht deuten konnte, es war so etwas wie Hoffnung. „Akari, du musst mir jetzt ganz genau zuhören, okay?“, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Hast du irgendjemandem davon erzählt? Deiner Mutter, Rangiku, oder Byakuya?“ Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich direkt ein schlechtes Gewissen hatte, da ich an Kisuke dachte. Es war ein einfaches Bauchgefühl, aus dem heraus ich entschied, Gin nichts davon zu sagen. Er atmete erleichtert auf und stand einen Moment mit geschlossenen Augen vor mir, dann öffnete er sie wieder und wirkte bitterernst. „Du darfst niemals jemandem davon erzählen, hörst du Akari? Das musst du mir versprechen. Eines Tages werde ich dir alles erklären, das verspreche ich dir, aber im Moment musst du mir einfach vertrauen. Kannst du das?“ Ich nickte und spürte einen Kloß in meinem Hals. „Gut“, murmelte er und legte eine Hand an mein Gesicht, seine Augen waren glasig und sein Mund verzog sich nun zu einem traurigen Lächeln. „Ich glaube, du weißt schon, was jetzt kommt oder?“ Ich hatte eine Ahnung, wollte es aber nicht wahrhaben, also schüttelte ich den Kopf und spürte heiße Tränen auf meinen Wangen. „Doch, das weißt du und du weißt auch, dass es das Beste ist.“ Ich schüttelte weiterhin den Kopf und war nicht in der Lage ihn anzusehen. Er hielt mein Kinn fest, sodass ich ihm direkt in die Augen sehen musste. „Gin, warum? Wir können das gemeinsam…“, er unterbrach mich. „Ich kann dich da nicht weiter mit reinziehen. Es ist besser so, Akari. Vergiss dein Versprechen nicht.“ Ich schloss meine Augen, spürte seine Lippen auf meinen und es schmeckte nach Salz. Unsere Lippen lösten sich voneinander und er hauchte ein „Lebe Wohl“ in mein Ohr. Als ich die Augen öffnete, war er verschwunden. So endete die Sache mit Gin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)