Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 61: Seele 61 -------------------- Vegetas versteinerte Mimik zu sehen, welcher nur eine einzelne Träne folgte und sich diese langsam über eingefallene, vernarbte Wangen zog, war mit unter das Grausamste, was ich jemals in meinem Leben gesehen hatte und nun konnte mich nicht ein mal mehr der Umstand vor mir selbst schockieren, dass ich ihm diesen Schmerz auch noch zugefügt hatte. Zu sehen, wie er langsam zu begreifen schien, das sein gesetztes Vertrauen in mich nichts als verraten wurde und wieder versuchte ich mich in seine Lage zu versetzten. Versuchte die Welt durch seine Augen zu sehen, denn seine Anschuldigung, die er nun wortlos in den Raum stellte und mich gar mit seinen Blicken anprangerte, stimmte so in keinster Weise. Denn ich hatte nicht sein Vertrauen gebrochen. Zumindest nicht mit voller Absicht und wieder verfolgten meine Augen diese eine Träne, welche nun langsam blass wirkende Haut verließ und in einem schwerelosen Tanz zu Boden fiel. Nur um an diesem zu zerschellen. Vertrauen ist das Gefühl, einem Jemandem sogar dann glauben zu können, wenn man weiß, dass man an seiner Stelle lügen würde. Aber... hatte ich nicht genau das getan? Hatte ich nicht gelogen und jeden erdenklichen Schmerz dieser Welt auf mich genommen, nur um ihn zu schützen? Sogar... gleich zweimal, nahm man in Betracht, dass ich Vegeta schon ein Mal einen Chip in seinen Körper gepflanzt hatte, nur um ihn zu retten. Um ihn wieder den Alten werden zu lassen und dennoch musste ich schweigen, aus Angst, dass sich diese wirre Netz an Lügen und Verrat in sich selbst verstricken würde. Etwas, das nun geschehen war und mit dem Wissen, dass diese eine Lüge nun ans Tageslicht gekommen war, leider und nichts weiter, als so schmerzende Wunden riss.  Aber es musste sein. Vielleicht war es ja notwendig gewesen und während ich weiterhin in Vegeta geschocktes Gesicht starrte, das mehr Schmerz und Enttäuschung in sich trug, als ich vertragen konnte, lief ich zögernd auf ihn zu. Fayeth.... Ich hoffe, das kannst du wieder gerade biegen. „Lass mich... erklären.“, versuchte ich das Beben meiner Stimme zu verstecken und dennoch hörte man sie brechen. Denn mein Gegenüber wich erschrocken vor mir zurück. Mehr denn je mit einer hellen Panik in seinen Augen, sodass diese Furcht noch mehr weh tat, als der Gedanken zu wissen, dass ich ihn enttäuscht hatte und somit versetzte es mir einen weiteren, kalten Stich ins Herz. Denn Vegeta hatte Angst. Angst vor mir und das wollte ich niemals. Niemals, in meinem ganzen Leben nicht. „Vegeta, bitte....“, versuchte ich es wieder und hörte das Zittern meiner Stimme. Spürte es durch meinen ganzen Körper wandern, während mich ein eiskalter Schauer durchfuhr und ich dennoch näher an meinen Saiyajin herantrat. Versuchend meinen Schmerz zu vergessen, denn nun hatte der seine so oberste Priorität gewonnen, doch Vegeta starrte mich weiterhin einfach nur entgeistert an. So als wäre ich eine Gefahr. Als wäre ich etwas Verbotenes, das er nicht wagte berühren zu dürfen aus Angst sich an mir zu verbrennen und wieder wich er vor mir zurück, bis nichts mehr zwischen ihm stand, als die kalte Front der Fensterscheibe. „Ich habe... das nicht mit Absicht getan!“, versuchte ich mein Handeln zu rechtfertigen und erst jetzt, und als sich meine Stimme mehr denn je in einem schrillen Flüstern überschlug wusste ich, dass ich panisch wurde. Dass ich den Blick in seinen Augen richtig gedeutet hatte, welcher mehr denn je einer stillen Erkenntnis verfiel und sich zusammen mit dieser mir verhassten Enttäuschung in nichts als Extreme verwandelte. Ein neues Netz aus Lügen und Verstrickungen webte, das ich nicht aufhalten konnte und ich somit schon jetzt wusste, dass jedes weitere Wort... Jede weitere Tat, die ich unternehmen würde, in nichts als einer endlose Leere enden sollte und dennoch versuchte ich es wieder. Wieder und wieder. Denn ich hatte Vegeta nicht enttäuscht. Ich hatte nicht sein Vertrauen gebrochen, auch wenn er das in diesem Moment so wahrhaft glaubte und es sich mehr denn je auch so für ihn anfühlte.  Denn alles was ich tat hatte einen Grund.  Alles was ich meine eigene Sünde wie Schande nannte, hatte ich für ihn getan und wieder trat ich näher auf meinen Saiyajin hinzu.  Nun mehr denn je den eigenen Tränen nahe. Denn niemals hätte ich gedacht, dass dieses Band an unzertrennlicher Freundschaft jemals reißen könnte.  Unsere Verbindung sollte für ewig bestehen, doch der Schlüssel zu diesem Geheimnis lag wohl alleine schon in diesem einen Satz.  Eher in diesem einen Wort.  Denn nichts hielt ewig und ein Alles war zum Scheitern verurteilt. Auch und wie es wohl aussieht, die ewige Liebe zwischen meinem Saiyajin und mir. „Es war Kumaris Idee, eher ihre Bitte an mich!“, versuchte ich es wieder und abermals konnte ich sehen, wie mein Gegenüber bei der Erwähnung des Namens meines Rassenmitgliedes kurz zusammenzuckte. Sich für einen schwachen Moment des Augenblickes nichts als Hass in seine Züge legte und er diese dennoch nicht aufrecht halten konnte, da mein Verrat weiter ging, als alles andere, was Vegeta jemals angetan wurde. Dabei... war das nicht ein Mal das Schlimmste. Dabei war das nicht ein Mal gänzlich alles, was ich vor meinem Saiyajin fern halten musste und eigentlich war doch jetzt der beste Zeitpunkt, mit der Wahrheit raus zu rücken? Mit... der ganzen, schrecklichen Wahrheit und dennoch konnte ich es einfach nicht über mein Herz bringen, diesen letzten Schritt zu gehen. Auch, wenn ich mit dem Gedanken spielte; so konnte ich wenigstens endlich die endlosen Qualen meiner Seele erlösen, aber es würde Vegeta zerstören. Würde ihn vollkommen ganz von mir entfernen, noch mehr in die Welt der Dunkelheit stürzen und diesen Schmerz konnte ich nicht aushalten. Das konnte ich beim besten Willen nicht und ihm in keinster Weise antun. „Du brauchst Schutz, hatte sie gemeint und nur so würde sie dir diesen auch verschaffen können. Momentan bist du nicht in der Lage es auch nur ansatzweise mit Korun-Kan aufzunehmen. Und dabei meine ich nicht nur deine fehlende Stärke. Sondern eher deine Seele.“, flüsterte ich heißer, denn meine Stimme hatte schon lange an Kraft und Überzeugung verloren. Denn ich sah Vegetas Zerbrechen inmitten seiner Züge.  Inmitten dieser wunderschönen dunklen Augen, die nun mit nichts als Trauer gefüllt waren. Mit nichts als Enttäuschung und einen kalten Schmerz der Einsamkeit und wieder ging ich einen Schritt vorwärts. Versuchte zu überwinden, was nun ein leben Lang zwischen uns stehen würde und dennoch würde ich alles tun, um diese Lücke wieder zu verschließen. Wahrlich.... ….Alles. „Es ist nur zu deinem Besten, Vegeta. Denn das habe ich immer für dich gewollt. Nur – das Beste!“, stieß ich wieder hervor und war ihm nun so nahe, dass ich eine Hand auf seine Wange legen konnte. Das tat ich auch, doch schreckte ich augenblicklich erschrocken zurück, als ein erbostes Knurren meines Gegenüber ertönte und er meine Hand mit einer schnellen Bewegung der Seinen hart zur Seite schlug. „Fass.... mich nicht an!“  Sein Schlag tat weh. Und damit meinte ich nicht den pochenden Schmerz, ausgehend von meiner rechten Hand, die ich mir nun wie in Trance hielt, sondern war es eher sein Blick, den mir Vegeta schenkte. Er war eisig, leblos und kalt und niemals hätte ich gedacht, dass seine hasserfüllten Augen ein Mal auf mich gerichtet sein würden. Doch das war noch gar nichts, vergleichbar mit den nun nächsten Worten, die folgen sollten und erst jetzt schien ich richtig zu begreifen; ja gar wahrhaft zu verstehen, was ich ihm eigentlich wirklich angetan hatte. „Du bist auch nicht besser, als Freezer.“ Und mit diesen letzten Worten schob sich Vegeta einfach an mir vorbei, während meine Welt in diesem Moment vor meinen eigenen Augen starb. Drückte mich einfach so zur Seite, als wäre ich nichts weiter als eine lästige Last, die beseitigt werden musste und ließ mich nun in meinen eigenen Tränen zurück. In Tränen der Einsamkeit und stillen Trauer. Du bist auch nicht besser, als Freezer. Das war ein Satz, der schmerzte. Eine Feststellung, die so viel Tragweite in sich kannte, drohte meine ganze Seele mit einem Mal in nichts als seine Einzelteile zu zerreißen und das tat es auch. Langsam, Stück für Stück und unter Tränen sah ich Vegeta hinterher, welcher sich nun ein allerletztes Mal zu mir wandte.  Mich mit einem eisig kühlen Blick betrachtete, der zeitgleich so viel Traurigkeit in sich trug, sodass es kaum noch vorstellbar war zu glauben, dass ein einzelnes Wesen das ertragen konnte. Doch er musste es. Weil ich es ihm angetan hatte. „Ich sollte gehen, bevor ich etwas sage oder tue, was ich am Ende noch bereue. Wenn ich es vielleicht nicht schon längst habe...“, hörte ich sein Flüstern, das zu nicht mehr im Stande war und sah aus einem tränenreichen Blick in seine Augen. „Wobei... ich dir nie etwas antun könnte, Fayeth. Niemals. In meinem ganzen Leben nicht und das – weißt du.“, wiederholte er seine Worte von vorhin, bloß nun hatten sie eine andere Tragweite bekommen und ließ mich dann so einfach stehen. Ließ mich zurück in meiner eigenen Erbärmlichkeit, die ich wahrlich und in diesem Moment auch wirklich verdient hatte und unter geschockten, tränenreichen Augen sah ich ihm nach. Wissend, dass ich Vegeta soeben verloren hatte und erst jetzt kam das kalte, starre Eis, das mich zum Stillstand brachte. Erst jetzt diese eine Angst einen Schritt zu weit gegangen zu sein. Den falschen Weg eingeschlagen zu haben und nun gab es keine Möglichkeit mehr, diesen wieder rückgängig zu machen. Ja, ich hatte ihn verloren und diesmal brauchte ich nicht ein Mal Freezer und nicht meinen eigenen Tod dazu, um das auch zu vollbringen. Nein.... Diesmal hatte ich es ganz alleine geschafft. Fayeth.... Ich hoffe, du bist stolz auf dich. ~*~ Alles fühlte sich wie schwerelos. Alles wie gefangen in einem Traum, aus dem es kein Erwachen gab und wie von selbst trugen mich meine Beine weiter. Fort von dem Geschehen, das mir mehr denn je so bitter aufzeigte, dass ich alles in meinem Leben zu verlieren schien, das ich ein Mal als ein solches bezeichnet hatte und gar mein ganzes Schicksal nannte. Ich dachte nichts und sah nichts, während ich Fayeths hilflosem Wimmern lauschte, das mehr denn je einem qualvollen Schluchzen wich und versuchte dieses ganze Chaos an Sein, Lüge und Verrat unter einen Hut zu bringen.  Doch scheiterte ich auch hier.  Wiedermal schien ich versagt zu haben und mehr denn je unterdrückte ich den Impuls, mich auf der Stelle umzudrehen und zurück zu meiner Bershabesh zu gehen. Die Sache auszusprechen und so tun zu können, als hätte sie mich nicht belogen und betrogen, doch leider konnte ich nicht so einfach über meinen Schatten springen, wie ich es eigentlich gerne hätte. Denn momentan fühlte und spürte ich nichts. Rein – gar nichts. Sie weinte, das war mir mehr denn je bewusst, doch konnte ich im Moment keinen Trost für sie empfinden. Keine guten Worte, die ihr Handeln rechtfertigen konnten, mit dem sie mehr als nur meine Seele verletzt hatte. Gar meinen ganzen Stolz und meine ewige Liebe zu ihr. Meine Freundschaft, so bedingungslos wie ehrlich, schien sie nun mit Füßen getreten zu haben. Denn es war schon so, wie ich sagte. Sie war auch nicht besser als Freezer – In jeglicher Hinsicht, mit der man ihn vergleichen konnte. Denn Fayeth hatte genau das getan, was mein damaliger Herrscher wie Meister immer von mir verlangt, so bitter versucht und am Ende leider auch geschafft hatte. Sie hatte mich manipuliert. Mich benutzt und meine Schwäche zu ihrem Vorteil zu machen. Und wozu?!? Nur um bei Kumari gut dazustehen? Nur um endlich die Spreu vom Weizen zu trennen und zu zeigen, auf welcher Seite sie wirklich stand? Ich konnte nicht klar denken. Konnte keinen vernünftigen Gedanken fassen und somit ließ ich meine Bershabesh schneller hinter mir, als ich blinzeln konnte. Als meine Tränen mit einem Mal versieben konnten und nur noch so unmissverständlich wie ehrliche Trauer in meinem Herzen wohnte. Denn – es tat weh. So unheimlich weh, so enttäuscht zu werden. Bulma war dies schon ein mal gelungen und zu jener einen Zeit, als ich anfing mehr für sie zu empfinden, als ich eigentlich sollte. Zu einer Zeit, in der Freundschaft zu einem Wesen, das vielleicht niemals über mich urteilen würde, weil es mich mit anderen Augen sah, etwas völlig Neues für mich war und ich mich endlich ein Mal dafür entschieden hatte, es zu zulassen. Doch... wir hatten ja gesehen wohin das führte. Wohin mich mein Vertrauen wieder ein mal gebracht hatte und nun erging es mir hier so ähnlich wie – damals. Denn damals wie heute, war ich derjenige gewesen, der leiden musste. Der den bitteren Geschmack des Verrates kosten durfte und wieder ein Mal mehr denn je einen Schlag mitten ins Gesicht bekam.  Wieso ich denn vertraute. Wieso ich es überhaupt zuließ, mir wichtige Personen in mein Leben zu lassen, nur um am Ende doch bitter festzustellen, wer sie wirklich waren?  Sah so... Vertrauen aus?!? Ich wusste es nicht. Ich wusste gar nichts und endlich kam der Schmerz. Endlich die Gewissheit, die nun auch mir letzte und liebste Person verloren zu haben, die mir jemals wirklich etwas in meinem Leben bedeutet hatte. Die mir half diese dunklen Stunden zu überstehen und kraftlos lehnte ich mich an die Wand, bevor ich einfach so in mich zusammensackte. Langsam auf den kühlen Boden des Flures glitt und diese neue, dunkle Ohnmacht mehr als nur begrüßte, welche mich nicht die Augen schleißen ließ und ich aber auch nicht im Hier und Jetzt verweilte.  Sondern irgendwo dazwischen. Alles in nichts als eine Seifenblase tauchte und mein Leben im Moment noch unerträglicher für mich machte, als es sowieso schon war. Zitternd stützte ich meine Arme auf angewinkelte Knie, während ich das Gesicht in diesen vergrub und wahrlich wie ein Häufchen Elend aussehen musste. Doch das war mir egal. Momentan zog so gänzlich alles an mir vorbei, was ich früher ein Mal verteufelt hatte, doch nun schien alles an Sinn und Zweck verloren zu haben. Wofür kämpfte ich – wirklich? Wofür opferte ich mich hier auf, wenn ein alles und ein jeder versuchte, seine Fänge in mich zu reißen, nur um dann ein Stück von meiner selbst zu ergattern? Lebte ich für Rache? Für Zorn und nichts als gleißende Wut, Vergeltung für denjenigen zu fordern, der mein Leben auf dem Gewissen hatte? Doch eigentlich.. kämpfte ich doch schon mein ganzes Leben lang und selbst jetzt und da schon so viel an Zeit verstrichen war, schien ich immer noch am Anfang zu stehen. Tja, Vegeta.... Gegen das eigene Leben kommst du nun mal nicht an. Da kannst du noch so sehr weichen, flehen – und fallen. Kannst dich noch so sehr bemühen immer wieder aufzustehen und weiter zu machen - das Ergebnis wird ewig das Gleiche sein. Nämlich nichts als ein Scheitern. Es ist nichts als Schmerz und so ewiger Verrat, der bleibt. ~   Von nun an, war es nicht so schwer weiter zu machen, nahm man in Betracht, dass sich mein zuvor gut funktionierender Verstand nur auf das Nötigste konzentrierte.  Nämlich darauf zu funktionieren. Sicherlich, die ewig Trostlosigkeit war da, vermischte sich mehr und mehr und jeden Morgen an dem ich aufwachte mit dem Gedanken daran, einen wichtigen Teil in meinem Leben verloren zu haben. Etwas, das zuvor immer da war und ewig an meiner Seite wachte, schien nun der Vergangenheit anzugehören und monoton fegte ich mir auch an diesem Morgen, die wirren Strähnen meiner Haare aus der Stirn, während ich langsam aus einem qualvollen Schlaf erwachte und nicht versuchte über Fayeths Vertrauensbruch an meiner Person nachzudenken. Denn seitdem diese schreckliche Nacht hinter mir lag, waren ein paar Tage vergangen. Wie viele wusste ich nicht, denn ich hatte schon lange aufgehört zu zählen.  Oder mir zu merken welches Datum heute eigentlich war. Hatte ja sowieso alles keine Relevanz mehr und müde schwang ich meine Beine vom Sofa, das ich zu meinem neuen Schlafdomizil auserkoren hatte. Auch wenn es nicht viel an Stunden waren, die ich ruhen konnte - immerhin war es etwas und somit griff ich gähnend auf den kleinen Wohnzimmertisch vor mir, nur um mir dann das metallerne Armband über das linke Handgelenk zu ziehen.  Immer noch pochte mein Arm wild und unbändig von der Spritze, die man durch meine Haut gestoßen hatte, nur um besagten Sucher zu implantieren, der sich nun im stummen Beisein meiner statt in besagtes System vernetzte.  Das erkannte ich anhand der Anzeige und dass ein kleines Zeichen am Bildschirmrand versuchte den Kontakt zum Netz herzustellen. Willkommen im Land der ewigen Kontrolle, Vegeta. Ein Land, in dem Kommunikation sowie Privatsphäre nichts mehr zu bedeuten hat, als die ewige Überwachung, die sie mit sich bringt, dachte ich gedanklich spottend, wobei es eher gehässig klingen sollte und stand letzten Endes mit einer erschöpften Bewegung auf. Streckte ein mal kurz meine müden Knochen dem neuen Tag entgegen und sah dann aus dem großen Glasfenster meines Apartments. Ivà schien noch zu schlummern. Der Tag noch nicht vollkommen erwacht zu sein und mit einem erneuten schnellen Blick auf das Gerät an meinem Handgelenk erkannte ich, dass es erst 5 Uhr morgens war. Umgerechnet in unsere Zeit, versteht sich natürlich. Hier auf Ivà galt nämlich die terminale Zeitrechnung, also irgendetwas, das mit irdischer Zeitverschiebung, parallelen Differenzen und schwarzen Löcher zu tun hatte. So genau verstand ich diese hochgestochene Thematik dann doch nicht und schon jetzt schien mein ewig müder Geist mit dieser Art der Materie überfordert zu sein. Wäre sicherlich etwas für Bulma gewesen, aber... Bulma... war nicht mehr da. Sofort stampfte ich in Richtung Bad, ließ diesen grausamen Gedanken an Morgen hinter mir und stellte mich abermals unter die Dusche. Genauso wie ich war, noch mit meiner Schlafbekleidung am Körper und dem technischen Utensil an meinem Arm, das hoffentlich durch einen kräftigen Schauer kaltem Wasser an Funktion verlieren würde, doch leider ging mein Plan nicht auf. Natürlich hatte ich das sofort versucht, ebenso auch versucht die Außenhülle aufzuschrauben um etwas an den inneren Daten sowie der Elektronik zu ändern, aber leider schien keiner meiner Pläne in Erfüllung zu gehen. Hier war wahrlich ein Meister am Werk gewesen und mein gut erlerntes Wissen auf Rith half mir hier in keinster Weise weiter. Ob Fayeth auch hier ihre Finger im Spiel hatte? Vielleicht, wahrscheinlich, so genau wollte ich das gar nicht wissen und auch dieser Gedanke schmerzte, meine Bershabesh auf die Liste der... potentiellen Gefahren zu setzten. Eine Liste, die Kumari ins Leben gerufen hatte und ich wollte mich einfach nicht an den Gedanken gewöhnen müssen, dass meine Bershabesh auf Platz Drei meines gedanklichen Spieles stand.  Dicht unter Kumari, die lag natürlich auf Platz Eins.  Platz Zwei belegte dieser elende Bastard an Tsheheme, dem ich all dies eigentlich zu verdanken hatte und wütend drehte ich den Wasserhahn der Dusche auf die stärkste Stufe, bis ich das Gefühl hatte, dass mir der eisige Wasserstrahl mehr als nur die Haut vom Körper fetzte. Denn ich wollte nicht so über Fayeth denken, obwohl immer noch nichts als Enttäuschung in meinen Zügen geschrieben stand. Aber das brachte ich einfach nicht übers Herz. Denn sie war immer noch... Familie. Immer noch etwas, das zu mir gehörte, auch wenn sie mir leider das Gegenteil von dem mit ihrer Tat bewiesen hatte. Aber... ich konnte sie nicht gänzlich ganz fallen lassen. Nein. Das konnte ich einfach nicht und dennoch schmerzte ihr Verlust an meiner Seite sehr in meiner Seele. Aber... ich konnte sie nicht hassen. Selbst, wenn ich es noch so sehr versuchen würde und sie mich noch tausend Mal in meinem Leben verraten sollte. Ich konnte sie nicht hassen und das war wahrlich das Schlimmste daran. Es schmerzte einfach nur. Das war alles was es tat.   ~ Die Dusche war schnell beendet, genauso wie anderweitige und notwendige Verrichtungen am Morgen und keine Zeit später stand ich in meinem Witz von Küche und versuchte mir ansatzweise ein Frühstück zu machen. Auch wenn der wirkliche Hunger immer noch ausblieb, aber ich wollte nicht zwingend meiner Umwelt mit meinem ständig lauten Magenknurren auf die Nerven gehen und Gefahr laufen, dass Kumari noch auf dumme Gedanken kam und mich zwangsernähren ließ. Da ich nicht mehr auf Fayeths gut gemeinte Kochkünste zurückgreifen konnte und ich mich genauso wenig in der Kantine blicken lassen wollte, aus Angst meiner Bershabesh zu begegnen, begann ich also damit Selbstversorger zu spielen. Wow, Vegeta... Da musst du erst 40 Menschenjahre alt werden um soweit zu kommen, Gratulation. Da hast du´s aber echt weit gebracht, mein Lieber. Ich musste auch 40 Menschenjahre alt werden, um zu lernen, dass man warme Milch nicht unbedingt zwingend alleine auf dem Herd stehen lassen konnte, nur um mal schnell eine Schüssel für besagtes Müsli aus dem Schrank zu holen – da diese nämlich überkochte und somit verliefen die ersten Minuten meines eigenständigen Morgens darin, dass ich erst Mal den Herd schrubben durfte. Wenn ich nicht wollte, dass ich die Wohnung abfackelte und Kumari noch auf die dumme Idee kam, mir die Kosten für die Aufräumarbeiten in Rechnung zu stellen, so musste ich wohl Hand an jene einen Dinge legen, die sonst immer Bulma erledigt hatte. Aber auch das lernte man, wenn man so alt war wie ich, gezwungener Maßen in einer neuen Art von Leben stand und sich in diesem zurechtfinden musste. Nur mit dem einzigen Unterschied, das nichts mehr so war, wie zuvor. Denn nun sah man vieles mit ganz anderen Augen.  Leider. Noch während ich mein missglücktes Müsli in mich schaufelte, das nicht ein Mal ansatzweise nach etwas schmeckte, rief ich mit einem weiteren Stimmbefehl meine heutigen Aufträge ab. Kumari sah ja sowieso anhand meines netten, kleinen Kontrollchips, dass ich wach und auf den Beinen war und somit überraschte es mich mit keinem Mal, dass sofort und nach wenigen Sekunden, die Liste meines heutigen Arbeitspensums vor meinen Augen erschien. Alles per Illusion natürlich, denn Ivà war technisch auf dem höchsten Stand. So futuristisch, dass selbst unsere Technologie oder die der Menschen, welche schon beachtlich fortgeschritten war, (ja, war traf es hier ganz gut) mit keinem Mal mithalten konnte und mürrisch las ich mir die einzelnen Aufträge durch, während ich am Tresen der Küchenzeile lehnte und versuchte mein heutiges Frühstück nach unten zu würgen.  Das Bemerkenswerte war, und da meldete sich kurzerhand meine Neugierde zu Wort, dass man mit der Illusion doch tatsächlich agieren konnte. Sie nicht nur stumm betrachten, sondern wahrhaft mit ihr arbeiten konnte und unter den ganzen Aufträgen, die nur läppische Botengänge für mich beinhalteten, fand ich mehrere Nachrichten in meinem Postfach. Ja,ich hatte ein Postfach, sogar so ein komisches Ding was meine Frau einst: E-Mail-Adresse genannt hatte und witziger weise hatte ich und nur um Kumari auf die Palme zu bringen, meine wie folgt genannt: Leck-mich-an-meinem-saiyanischen-Hintern@Ivà.com. Wahrlich, das hatte mich wirklich zum Grinsen gebracht und ließ mich für einen kurzen Moment all meinen inneren Schmerz vergessen. Kumaris erbostes Gesicht war mehr als nur herrlich gewesen, sah sie das zum ersten Mal und verblüfft stellte ich meine Schüssel nun beiseite, als ich gute 5 neue Nachrichten in meinem Posteingang hatte. Die ersten drei waren von Kumari, na von wem auch sonst und mit einem weiteren kurzen Stimmbefehl bat ich den Server, die erste davon zu öffnen. Seufzend schüttelte ich den Kopf und sah kurz auf die Uhrzeit der abgeschickten Nachricht. 5:00 Uhr.  Pünktlich und auf die Minute und innerlich fragte ich mich doch glatt ehrlich, ob Kumari jemals wirklich zu schlafen schien? Wahrscheinlich nicht, wie ich anhand der nächsten Mail sehen konnte, die gleich eine Minute nach dieser geschrieben wurde und auch diese öffnete ich verwundert. Wahrlich, was war los mit dieser Frau? Innerer Kontrollwahn?, dachte ich zischen und widmete mich dann der letzten Mail, die keine 30 Sekunden nach dieser verschickt wurde. Sag mal Kumari....  Ist dir etwa langweilig? Nun konnte ich nicht anders, als zufrieden zu grinsen und belustigt den Kopf zu schütteln. Auf die letzte Mail musste ich einfach antworten, öffnete dann mit einer schnellen Handbewegung das Antwortfeld und begann zu schreiben, als ein matt durchsichtig schimmerndes Eingabefeld vor mir erschien. und änderte meine Adresse dann auf: Freigeist-sucht-Recht-auf -Freiheit@Ivà.com. Zeigte Kumari somit, was ich wirklich von ihrem ganzen schwachsinnigem System hielt und widmete mich dann den letzten zwei Nachrichten zu. Beide waren von Fayeth und zögernd las ich den Betreff, der nur aus drei Worten bestand: Wir müssen reden.  In der letzten Mail wurde dem noch ein „Bitte“ nachgefügt und stand so verzweifelt im Raum, dass ich kurz wirklich mit dem Gedanken spielte, dies auch zu tun und ihre Mails an mich zu öffnen. Doch traute ich mich einfach nicht.  Ja fühlte mich einfach noch nicht bereit dazu, denn immer noch saß der Schmerz an Verrat tief in meinen Knochen und ohne meinem Postfach einen weiteren Blick zu würdigen, schloss ich dieses mit einer schnellen Handbewegung. Nicht aber, um mir im Hintergrund meine Arbeitsliste aus dem internen Netz zu laden und speicherte sie kurzerhand im Schnelltastenmenü. So konnte ich besser darauf zugreifen wann immer ich wollte und beendete dann mein Frühstück vorzeitig und ohne es aufgegessen zu haben. Hatte sowieso keinen Hunger mehr und erst jetzt schien ich im neu aufkeimendem Tag die Sonnenstrahlen zu begrüßen, welche nun über ganz Ivà erwachten. Mein Apartment in das schönste Licht an Sonnenaufgang tauchte, das ich jemals gesehen hatte und dennoch empfand ich keinerlei Schönheit für jenes eine Sein, das an jedem verfluchten Ort in diesem Universum gleich auszusehen schien. Immer war es von nichts als Ewigkeit begleitet, bevor sich dieses Schauspiel in so langen ersehnten Stunden wieder in eine dunkle Nacht verwandeln würde und mühsam stieß ich mich vom Küchentresen ab.  Nütze ja alles nichts.  Meine Arbeit musste getan werden, auch wenn es momentan nur Botengänge waren und mich Kumari mehr denn je als ihren Handlanger von einem Ort zum anderen schickte. Wenigstens war es Eines. Es war Ablenkung und vielleicht sah die oberste Shiva schon bald, wie sehr sie mein Talent eigentlich damit zu vergeuden schien, indem sie mich mehr laufen als kämpfen ließ. Denn meinen Ki gab sie mir immer noch nicht zurück. Wie sie das anstellte, hatte sie mir immer noch nicht verraten und seitdem Fayeth und ich uns gestritten hatten, wollte ich meine Bershabesh danach auch nicht mehr fragen. Denn seit einigen Tagen und wie man vielleicht schon festgestellt hatte, herrschte zwischen meiner alten Gefährtin und mir Funkstille. Absolute Funkstille und während ich mir einen Coffèk – Kaffèe auf ivanische Art zum Mitnehmen – mitnahm, trat ich auf die hellen Flure hinaus und verschloss dann mein Apartment hinter mir mit meiner Chipkarte. Doch trat ich jemandem gegenüber, den ich eigentlich im Moment nicht wirklich sehen wollte. Aber, so war das Leben nun mal. Es war unberechenbar und unfair noch dazu.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)