Zwischen zwei Seelen von RedViolett ================================================================================ Kapitel 27: Seele 27 -------------------- Zwischen zwei Seelen Seele 27 Leise schloss ich die Türe hinter mir.  Das Gespräch mit Bulma hatte mich mehr aufgewühlt, als angenommen und somit blieb ich noch einige Minuten dort wo ich war. Angelehnt an die Türe und sah auf das Bett in dem Vegeta seelenruhig schlief. Er hatte mein Verschwinden nicht bemerkt und abermals ließ ich meine blauen Augen über sein erschöpftes Profil fallen. Wie viel... Chaos all das angerichtet hatte. Hätte ich gewusst, dass dieses Ding soweit gehen konnte und sein bestehendes Leben in so viele tausend Scherben riss...  Gar in eine Welt aus so voller Chaos, so hätte ich es damals eigenhändig aus seinem Körper gerissen. Doch leider wusste ich nicht, wie Vegeta dann auf dessen Verlust reagieren würde. Ob er völlig apathisch in irgendeiner Ecke sitzen würde, während sein Geist langsam jegliche Erinnerung an ein altes Leben verlor und ihn mehr denn je zu einer willenlosen Puppe werden ließ. Ob es gar funktionieren würde es zu entfernen, wenngleich auch die Gefahr drohte, dass er eventuelle Schäden davontragen sollte. Damals konnte und wollte ich das Risiko nicht eingehen. Was sollte schon passieren, hatte ich; so naiv wie ich war, gedacht, sollte es bestehen bleiben und hatte den Dingen selbst ihren freien Lauf gelassen. Ich dachte, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war, sollte er wissen, wer er wirklich war. Was... er wirklich war. Doch nun, da er sich hier auf der Erde ein neues Zuhause erschaffen hatte und gar so etwa wie eine Familie gefunden hatte... Etwas, was ich mir immer für ihn gewünscht hatte... Hatte ich dann noch das Recht, dieses Privileg einzufordern und mein Eigen zu nennen? Vegeta schien meinen Datenträger nicht gefunden zu haben. Getarnt als Anhänger hatte ich ihm Nappa vermacht, kurz vor der Zeit, als mein eigener Tod durch Freezers Fänge so nah wie noch nie gerückt war und leider – auch so bitter eingetroffen. Ich hatte Vegetas bestem Freund anvertraut ihm dies auszuhändigen, sollte der richtige Zeitpunkt gekommen sein. Er würde dann schon wissen, was es damit auf sich hatte. Doch anscheinend war es das nie gewesen. Missmutig sah ich auf den rötlichen Anhänger in meinen Händen, den ich nach meinem mir mysteriösen Erwachen aus meinem eigenen Grab an einem hellen Stein gefunden hatte. Ob Vegeta ihn zurückgelassen hatte? Sicherlich hatte er das, denn Nappa würde nie mein Wort hintergehen. Gar meinen letzten Wunsch an ihn missachten und schweigsam steckte ich Vegetas ganzes Sein; seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, zurück in meine Hosentasche. War jetzt... der richtige Zeitpunkt? Jetzt der Tag gekommen, all diese grausame Wahrheit auf den Tisch zu bringen und es ein für alle mal zu beenden? Gar endlich meine Seele zu befreien, die mit so vielen Sünden befleckt war?!?  Seufzend ließ ich mich auf die Couch nieder, welche am Eingang des Zimmers stand und sah in die trübe Nacht hinaus. Lauschte Vegetas sanften Atemzügen, während sich ein kleiner Körper Wärme suchend in die Decken wickelte. Nein. Sicherlich nicht und dennoch stand ich vor der Wahl. Weiterhin alles verschweigen und so zu tun, als hätte ich von all dem keine Ahnung? Ich wäre damit aus dem Schneider, aber Vegeta mit keinem Mal geholfen. Bulma mit keinem Mal geholfen und ich wollte die blauhaarige Frau nicht mehr länger leiden lassen. Denn dass Vegetas Verlust sie innerlich zerriss, war ihr mehr denn je so bitter anzusehen.  Sie litt – tausend Höllenqualen und das wollte ich nicht auch noch verantworten. Ich hatte schon genug Schaden angerichtet und dennoch vergrub ich verzweifelt meine Hände in den Haaren, während meine langen Ohren enttäuscht nach unten hingen. Aber was war dann die zweite Wahl? Alles beichten, nur um zu sehen wie sich langsam dunkler Hass in Vegetas Augen legte, während er mich betrachtete und gar anschuldigend mit dem Finger auf mich zeigte, würde ich ihm die Wahrheit sagen? Was wäre dann gewonnen?!? Seine Welt wäre zerstört. Die meine gleich mit dazu und dennoch wusste ich schon jetzt, welchen Weg ich wählen würde. Immer würde es nur er sein, das hatte ich mir geschworen. Sein Wohlergehen stand an oberster Stelle und würde für mich immer das einzige Privileg sein. Immer. Leise stand ich auf und schlich zum Bett hinüber. Legte mich sachte hinein und zog den kleinen Saiyajin dann in meine Arme. Bettete meinen Kopf an den seinen und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange auf, während er sich doch glatt benebelt zu mir drehte, weiterhin im Schlaf gefangen und meine Hand besitzergreifend in die seine nahm. Ja.... Wie sehr ich das vermissen würde, gab ich neidlos zu. Aber.... er war nun mal nicht mir versprochen. Hatte sich schon längst entschieden und mit einem weiteren Lächeln drückte ich ihm einen sanften Kuss auf die Stirn, während ich ihn enger an mich zog. Nur... noch heute. Nur noch diese eine Nacht, dann würde alles vorbei sein. Alles wieder seine geregelten Bahnen laufen und ich schon längst in den Tiefen des Alls verschwunden. Denn es gab für Vegeta nur ein Leben, aber dieses ohne mich. Das hatte die Vergangenheit gezeigt. Schon ein Mal wurde ich ihm genommen, doch wollte ich nicht hören und hatte mich gegen das Schicksal entschieden. Doch beim zweiten Mal ließ man keine Gnade walten und somit musste ich mit dem Leben bezahlen. Wohl war es uns einfach nicht vergönnt zusammen zu sein. Irgendeine höhere Macht schien immer etwas dagegen zu haben, doch behielt ich mir diese wundervollen, letzten Tage als das schönste Glück der Welt tief in meinem Herzen. Ein Glück, ihn ein letztes Mal gesehen zu haben. Und ab dann nie wieder. ~*~ Die Nacht war viel zu kurz und noch recht verschlafen wurde ich von Vegeta geweckt. Er schien schon munter zu sein, beobachtete mich gar aus verspielten blauen Augen, während er auf mir saß. Mürrisch ließ ich den Kopf nach hinten auf das Kissen zurückfallen, denn meine Laune war wirklich im Keller und verwundert sahen mich blaue Opale fragend an. Schlechte Laune kannte ich nicht, zumindest nicht bei meinem kleinen Saiyajin, wollte ich für ihn stets immer jene eine grausame Welt fernhalten, die ihm Freezer auferzwängte. Eine Taktik, die ich schon früh wählte, aber nur allzu gerne auszuführen schien, denn dieser Junge sollte glücklich sein. Doch war dieser Junge schon lange kein Kind mehr, sondern eigentlich ein erwachsener Mann. Ich... Ich sollte gar nicht hier sein und mich in seine Welt einmischen und betrübt drehte ich mich zur Seite. Begrüßte die Sonne an diesem Morgen, doch fand sie kein Weg in mein Herz. „...Fayeth?“, erklang Vegetas fragende Stimme und gequält schloss ich die Augen, nur um sie nach Bruchteilen von Sekunden wieder zu öffnen und aus dem Fenster zu starren. Für das, was ich heute mit ihm vorhatte, würde ich erneut sein Vertrauen brechen müssen. Das Gute war, dass er sich danach an nichts mehr erinnern konnte, doch ich würde diese Qual auf ewig in meiner Seele tragen, bis ich irgendwann mal sterben würde. Doch wann... war dieses wann, bitteschön? Wohl nie, wie es mir erschien. Ich spürte, wie sich Vegeta auf dem Bett bewegte und dann doch glatt neugierige blaue Augen so plötzlich vor den meinen erschienen. Erschrocken zuckte ich zusammen. „Was ist los mit dir?“, quängelte er doch glatt und brachte mich damit doch glatt zum Schmunzeln, so angesäuert wie er aussah und sich kindliche Züge nun zu einem Schmollen verzogen. Abermals drehte ich mich zur Seite, nur um dann mein Gesicht in eines der Kissen zu vergraben, nur dass er mein Lächeln nicht sehen sollte und gähnte dann herzhaft. „Hab schlecht geschlafen. Alpträume....“, gab ich zu verstehen und nun ließ sich Vegeta neben mich auf die Seite fallen. „Wenn wir wieder auf Zyr sind, werde ich nur noch trainieren, sodass dir nichts mehr Angst einjagen kann.“, versprach er mir doch glatt hoch und heilig und nun konnte ich nicht anders, als doch zu lachen. Wie einfach es ihm erschien meine Laune um 180 Grad zu drehen, war einfach nur bemerkenswert. Wahrlich, die Welt mit seinen Augen zu sehen, konnte nur eine Bereicherung sein und dennoch würde ich mich bald schon wieder aus dieser Liebe entziehen. „Oh ja, und wie du das wirst.“, lächelte ich ehrlich und zog den kleinen Jungen dann enger an mich. Drückte ihm abermals einen sanften Kuss auf den Schopf und strich beruhigend mit meinen Fingern durch dunkelbraunes Haar. „ Eines Tages wirst du sogar ein Super-Saiyajin. Da bin ich felsenfest davon überzeugt.“, lächelte ich ihm ehrlich zu und sofort war er Feuer und Flamme. „Wirklich?“, sah er mich nun mehr als nur begeistert an und wieder erhellten sich kindliche Züge so voller Begeisterung. „Wirklich.“, grinste ich wieder und zog ihn dann enger in meine Arme. „Wirst sicherlich einmal groß und stark und schlägst jeden Gegner in die Flucht. Wobei... groß vielleicht nicht ganz.“, begann ich ihn zu piesaken und stupste ihm dann spielerisch in die Seite. Sofort schien er beleidigt und verschränkte dann doch glatt seine Arme vor der Brust. „Nicht fair, Fayeth...“, raunte er mir zornig zu und sah mich dann aus einem vielsagendem Blick an. „Ich zieh dich auch nicht auf, nur weil du so lange Ohren hast.“ Das kam so schmollend über seine Lippen, dass ich nun wirklich in ein schallendes Gelächter ausbrach und kaum noch damit aufhören konnte.  Mich kaum noch beruhigen konnte und schon längst liefen mir die ersten Tränen über das Gesicht, während meine Seite brannte. Mehr denn je vor lauter Schmerz, doch diese Konversationen waren einfach zu herzallerliebst und wieder wischte ich mir erschöpft fallendes Nass hinfort. Vegeta selbst schien nur Bahnhof zu verstehen und sah mich mehr als nur mit einem fragenden Blick an. „So lustig war das nun auch wieder nicht...“, flüsterte er zögerlich und hob dann eine Augenbraue in die Höhe. Doch ich konnte einfach nur noch lachen. Schien so all den Stress und all die Anspannung der letzten Tage abzubauen und es kamen mir vor wie lange, quälende Minuten, bis ich mich endlich wieder gefangen hatte. Ja, wie sehr ich das vermissen würde. Daran bestand gar kein Zweifel. ~*~ Das Frühstück verlief schweigend und keiner sprach ein Wort. Deutlich lag die Anspannung in der Luft und wortlos schaufelte ich mir eine süßlichen Brei in den Mund. Hunger verspürte ich eigentlich nicht, sondern schlug ich nur aus reinster Gastfreundlichkeit Bulmas Frühstück nicht aus. Doch der Appetit blieb fern. Machte nichts als einem unwohlen Gefühl platz, das ich so schnell nicht wieder vergessen und mit auf meine lange Reise ins All nehmen würde. Vegeta saß neben mir, doch schien er von all diesem Chaos nichts zu merken, das in meiner Seele wohnte. Was auch gut so war, so konnte ich ihn perfekt täuschen und mein ganzes Vorhaben langsam einleiten. Nur die Anderen mussten noch überzeugt werden und das war mein nun nächstes Ziel. „Ich muss mit Euch reden.“, sprach ich einfach so in den Raum hinein, während ich Vegeta mit seinem Sohn in den Garten schickte und meinte, dass er sich durchaus mit Kinder seines Alters beschäftigen sollte. Zuerst wollte er nicht. Wollte wieder an meiner Seite bleiben, doch ich meinte, dass es ihm sicherlich auf seinem weiteren Weg in Freezers Reihen helfen würde, den Unterschied auszumachen. Doch das war nur gelogen. Er sollte Spaß haben. Sollte nichts von all jenen Dingen mitbekommen, die ich nun so zur Bedingung werden ließ. Mein Leben zeitgleich damit veränderte, doch das seine so ungemein retten würde. Verwundert sahen mich Bulmas blaue Augen an, bevor sie sich zögernd zu Goku wandte, der schon früh heute Morgen aufgetaucht war. Er sah müde aus, so als hätte er die halbe Nacht nicht geschlafen und kurz erschreckte mich sein betrübter Blick doch sehr, kannte ich ihn immer nur als Frohnatur. Was war geschehen, dass er so Trübsal blies? So sehr in seiner eigenen Welt gefangen schien, die kein wahres Denken mehr möglich machte?!? „Mit Euch allen...“, betonte ich warnend, als immer noch keine Wiederworte fielen und nun hatte ich die volle Aufmerksamkeit meiner beiden Gegenüber. Verwundert sahen sie mich an. „Wieso?“, hauchte Bulma, sichtlich verwirrt. Endlich Mut findend, ihre Frage zu stellen und trat dann zögerlich auf mich zu. „Es dauert sicherlich einige Stunden, alle zusammenzutrommeln.“ Doch das war mir gleich. „Dann warte ich...“, gab ich zu verstehen und setzte mich demonstrativ auf die Lehne eines Sessels, während ich die Arme vor der Brust verschränkte. Ich hatte mich schwer mit meiner Entscheidung getan und je länger ich warten musste, desto mehr schien diese Fassade zu bröckeln. Aber...vielleicht hatte ich ja Glück. Vielleicht würde alles gut gehen und mein Andenken wenigstens in guter Erinnerung bleiben. „Son-Kun, würdest du...“, hörte ich Bulma haltlos flüstern und sah dann nur mit an, wie ihr bester Freund nur schwach nickte und dann zwei Finger an die Stirn legte. Sich zu konzentrieren schien und dann mit einem Mal verschwand. Momentane Teleportation nannte man diese Technik, mit der er sich binnen von Sekunden an verschiedenste Orte manifestieren konnte. Sehr praktisch wenn ihr mich fragt, doch leider hatte ich ganz anderes im Sinn. Als der größere Saiyajin verschwunden war und sich damit eine mehr als nur tröstliche Ruhe in den Raum legte, spürte ich Bulmas Blicke auf mir. Dann, wie sie auf mich zutrat und zweifelnd sah ich zu Boden. „Was soll das?“, fragte sie ehrlich. Keineswegs böse sondern einfach nur verwirrt und lange sah ich ihr in die Augen bevor ich weitersprach. „Ich habe mich entschieden.“, flüsterten meine Lippen wie von selbst und abermals konnte ich ihre verwirrten Blicke auf mir spüren. Seufzend beendete ich meinen Satz. „Ich habe mich entschieden – zu helfen.“, hängte ich dem an, doch merkte ich schon bald, wie dämlich das klang. Eher mehr als falsch und bevor man mich missverstehen konnte, klärte ich alles auf. „Es ist nicht so, dass ich das niemals gewollt hätte, aber...“, begann ich zögerlich zu sagen und von meiner vorherigen Entschlossenheit war nun nicht mehr viel zu spüren. Verschüchtert legte ich mir einen Arm um die Seite und sah zu Boden. „.... die Umstände haben es noch nicht erfordert und mir noch schwerer gemacht, als es eigentlich ist.“, begann meine Stimme zu versagen und in diesem einen Moment kam ich mir mehr denn je so hilflos vor. So hilflos, wie noch nie in meinem Leben. „Was ist schwer, Fayeth?“, hörte ich Bulma sanft fragen, doch schüttelte ich dann nur mit den Kopf. Denn sie würde keine Antwort von mir hören, jedenfalls nicht so. „Ich kann es dir nicht erklären, selbst wenn ich wollte.“, flüsterte ich abermals und merkte dann, wie mir augenblicklich die Tränen in die Augen stiegen, doch hielt ich sie vehement in ihren Schranken zurück. Trat dann an das Fenster heran, um einen kurzen Blick in den Garten zu werfen und blickte auf meinen Saiyajin und wie er mit seinem gleichaltrigen Sohn Zeit verbrachte. „Es würde sein Leben zerstören, würde er die Wahrheit erfahren und das...“, wisperte ich wieder und fasste dann an den hellen Stoff des Vorhanges. „...kann ich Vegeta einfach nicht antun.“ Wieder verstummte meine Stimme und machte nichts als eisiger Stille Platz, bevor ich mich zu meiner Gegenüber wandte.  „Ich habe... schon so viel in der Vergangenheit falsch gemacht...“, begann ich verzweifelter denn je und nun sah ich sie an. Sah Bulma mit meinem ganzen Herzen und hoffte, dass wenigstens sie mich verstehen würde. Wir, die so gleich waren, wie noch nie. „Bitte lass mich wenigstens das hier wieder gut machen.“, bat ich sie ein letztes Mal und sah dann nur noch ihr schwaches Nicken. Sah wie sie verstummte und seufzte erleichtert aus. Von ihr würde nun keine Gefahr mehr ausgehen. Keine Angst, dass sie mir in den Rücken fallen würde und abermals warf ich einen letzten Blick auf Vegeta zurück. Hoffend, dass mein Plan in Erfüllung gehen würde. Doch nun musste ich erstmals seine Freunde überzeugen. Doch das sollte eigentlich kein Problem sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)