In all den Jahren von PanicAndSoul (Für immer bei dir) ================================================================================ Kapitel 7: Warum vermisse ich sie noch immer so sehr? ----------------------------------------------------- Einen sehr langen Moment lagen die beiden so da und schauten sich einfach in die Augen. Hikaris Herz hämmerte so heftig gegen ihren Brustkorb, dass sie glaubte, es müsse jeden Moment erst ihren Körper und dann den von Takeru durchstoßen. Als sie glaubte, sich wieder ein wenig gefasst zu haben um ihre Stimme nicht ganz so heiser klingen zu lassen, wie sie eigentlich war, krächzte sie etwas hilflos: „Du kannst jetzt wieder von mir runter gehen.“ Als er keine Anstalten machte sich zu bewegen, versuchte sie sich unter ihm zu winden und so zu signalisieren, dass er sie frei geben sollte. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Er griff nach ihren Händen, die vergeblich versuchten ihn von sich zu schieben und nahm sie über ihrem Kopf mit einer Hand zusammen. Warum hatte er nur so große und starke Hände? „Das ist nicht lustig.“, sagte sie ein wenig verzweifelt. Seine Nähe machte sie so unglaublich nervös. „Nein, das ist es nicht.“, sagte er trocken, ließ aber nicht locker. „Ich will nur, dass du mir nicht wieder entfliehst und mir endlich sagst, was dich so bedrückt.“ Seine Stimme ließ keinen Zweifel, dass er es ernst meinte. Doch sie konnte nichts sagen, er verwirrte sie zu sehr. Seine Nähe, seine Wärme, sein Geruch. All das raubte ihr die Sinne und machte sie unfähig vernünftig zu handeln. Als sie nichts sagte, fing er an, gedankenverloren mit der freien Hand eine ihrer Haarsträhnen zwischen die Fingerspitzen zu nehmen. Er wickelte sie um seine Finger und spielte ein wenig damit, ließ sie dann los und berührte sanft ihr Gesicht. Er strich langsam ihre Wange entlang und verlor sich ganz und gar in der zärtlichen Berührung. Sein Blick lag auf ihren Augen, wanderte über ihre Nase, zu ihren Lippen. Sie sahen so weich und warm aus. Seine Fingerspitzen folgten der Kontur ihres Halses und strichen über ihr Schlüsselbein. Als er seine Hand weitergleiten ließ, blieb sie oberhalb ihrer Brust liegen und er vernahm erst jetzt, dass Hikari schwer atmete und spürte ihr viel zu schnell schlagendes Herz. Er beugte sich zu ihr hinab, platzierte seinen Munde ganz nah an ihr Ohr und flüsterte: „Mache ich dich etwa nervös?“ Ja. Ja um Gottes Willen das machte er. Und zwar so sehr, dass sie eine Gänsehaut bekam, als er ihr die Worte ins Ohr hauchte. So sehr, dass sie sich gar nicht mehr wehrte und sich einfach nur in diesem unbeschreiblich guten Gefühl verlor, welches er in ihr auslöste. Sie wartete sehnlichst darauf, was er wohl als nächstes tun würde, wollte, dass er noch weiter ging. Sie wollte mehr. Als dann in diesem Moment das Licht wieder anging und das Telefon laut und schrill zu klingeln begann, sahen sich die beiden noch einen Moment lang verwirrt an, ehe sich Takeru räusperte und elegant aufstand, als sei nichts weiter gewesen. Er ging mit ein paar großen Schritten durch den Raum und Griff dann nach dem Telefon, mit dem er in den Flur verschwand. Kari lag noch immer auf dem Boden, eine Hand auf ihren Mund gelegt und unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Als T.K. den Raum wieder betrat, hatte sie es zumindest geschafft, sich wieder auf die Couch zu setzen, aber ihr war warm und schwindlig und sie wusste nicht so recht, wo sie hinsehen sollte. „Tja also, das war Tai. Er hat sich große Sorgen gemacht, wegen dem Unwetter. Er macht sich gleich auf den Weg um dich abzuholen, der Sturm scheint sich gelegt zu haben.“ Das war ihnen beiden gar nicht aufgefallen. Er sah sie kurz an und wartete auf ein Nicken, bevor er begann, unsicher von einem auf das andere Bein zu treten. „Ich finde, es gut, dass wir uns wieder vertragen haben.“, fing er langsam an und sah überall hin, nur nicht zu ihr. „Und wenn du mir nicht sagen willst, was dich sonst noch bedrückt, ist das auch in Ordnung, ich will dich nicht wieder bedrängen.“, fügte er hinzu. Bedrängen. Bei diesem Gedanken hatte sie wieder die Szene von vorhin vor Augen und wurde rot im Gesicht. Auch bei ihm legte sich ein roter Schimmer auf die Wangen, doch sie bemerkten nichts davon, weil jeder angestrengt in eine andere Richtung blickte. Tai war schneller da, als gedacht und so blieb ihnen ein langes und peinliches Schweigen erspart. Als T.K. die Tür öffnete, klopfte er ihm dankbar auf die Schulter, um zu signalisieren, dass es zu schätzen wusste, dass seine Schwester so gut bei ihm aufgehoben war. Kari zog sich ihre Schuhe und Tai war schon draußen als sie schnell an Takeru gewandt sagte; „Ich finde es auch toll, dass wir uns wieder vertragen haben. Du hast mir gefehlt.“ Dann drehte sie sich um und ging zu Tür hinaus, in der Hoffnung, dass er die verräterische Röte in ihrem Gesicht nicht gesehen hatte. Hatte er nicht. Dafür aber ihr Bruder. Dieser grinste sie breit an. „Wieder vertragen?“, fragte er verschmitzt und sah sie an. Sie nickte nur und ging schnell zum Auto. Tai schüttelte belustigt den Kopf und stieg dann ebenfalls ein. Als sie nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sie die Autofahrt mit ihrem Bruder schweigend verbrachte und dann ihren Eltern ganz genau erklären musste, wo genau sie gewesen war, endlich in ihrem Bett lag, ließ sie den Tag noch einmal Revue passieren. Sie schien noch immer Takerus Gewicht auf sich zu spüren, hatte noch immer seinen Geruch in der Nase und bekam bei den Gedanken an seine zarten Berührungen eine Gänsehaut. Sie wusste nicht, wie lange sie es noch ertragen hätte, so wehrlos von ihm berührt zu werden, ohne selber aktiv werden zu wollen. Doch was sie am meisten verwirrte, war seine Reaktion. Auch er schien die Situation genossen zu haben, aber andererseits schien er überhaupt nicht nervös gewesen zu sein und als das Telefon klingelte wirkte er so gelassen und cool, als hätten sie nicht grade einen besonders intimen Moment geteilt, sondern eine Runde Karten gespielt. Dass sie jedoch heute Nacht nicht die einzige war, die nicht würde schlafen können, wusste sie nicht. Denn auch Takeru lag noch lange wach und dachte über diese Situation nach. Was ist nur mit mir los? Wieso habe ich das gemacht? Wir sind Freunde, haben uns wieder vertragen. Und warum vermisse ich sie noch immer so sehr? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)