In all den Jahren von PanicAndSoul (Für immer bei dir) ================================================================================ Kapitel 3: Es dreht sich nicht immer nur alles um dich ------------------------------------------------------ Als sie die Augen öffnete, sah sie zuerst alles verschwommen. Doch sie nahm eine wohltuende Wärme um sich herum war, spürte, dass sie auf etwas weichem lag und fühlte sich behütet und wohl. Doch je wacher sie wurde, desto mehr machte sich ein pochender Schmerz an ihrem Hinterkopf und der Schulter bemerkbar. Sie blinzelte ein paar Mal um ihren Blick zu schärfen und stellte erstaunt fest, dass sie sich in einer vertrauten Umgebung befand. Einer sehr vertrauten sogar, in der sie eigentlich grade nicht sein wollte. Als sie sich aufsetzen wollte, bemerkte sie, dass ihr schwindlig wurde und sie ließ sich lieber wieder zurück auf das Kissen fallen, auf dem sie bis eben noch gelegen hatte. In dem Raum gab es eine kleine Stehlampe, die für Licht sorgte und durch den Türspalt schien das Licht aus dem Flur zu Hikari herein. Erst jetzt bemerkte sie, dass im Flur jemand sprach. Ein Telefonat. „Ja… Nein. Sie ist hier und es geht ihr gut, keine Sorge. Sie schläft. Ja… das denke ich auch. Ich passe auf sie auf und melde mich dann später, wenn sie wach ist. Bis dann Tai.“ Tai. Hatte sie sich doch nicht geirrt, sie wusste genau wo sie war. Als sie Schritte im Flur vernahm, die sich eindeutig dem Zimmer näherten, in dem sich Kari befand, dachte sie kurz darüber nach, sich schlafend zu stellen. Doch nach kurzem Überlegen verwarf sie ihren Plan wieder und sah mit festem Blick auf die Tür, die sich nun langsam öffnete. „Du bist ja wach.“ Takeru klang erleichtert als er die Tür leise hinter sich schloss und mit ein paar Schritten den Abstand zwischen ihm und ihr überwand. Ohne groß darüber nachzudenken setzte er sich auf die Bettkante und stich ihr liebevoll über die Wange. Erst als sie etwas zurückwich, bemerkte er, was er getan hatte und zog unsicher die Hand zurück. Hatte sie sich also nicht getäuscht. Sie war in Takerus Schlafzimmer, in der kleinen Wohnung, die er seit einiger Zeit mit seinem Bruder Matt zusammen bewohnte. Als er seine Hand sinken ließ, entspannte sie sich ein wenig und sah ihn an. „Was ist passiert?“, fragte sie ihn und versuchte dabei, sich nicht in seinen herrlichen blauen Augen zu verlieren. „Du bist davon gestürmt. Und als ich bemerkt habe, dass du keinen Schirm dabei hast bin ich hinter dir her, um dich zu suchen. Und da lagst du dann auf dem Boden und warst ohnmächtig. Ich glaube, du hast dir den Kopf ein wenig aufgeschlagen, aber es schien mir nicht so schlimm zu sein, dass wir ins Krankenhaus hätten fahren müssen. Also habe ich dich hierher getragen, da wir uns glücklicherweise ganz in der Nähe befanden.“, schloss er seine Erzählung. Besorgt musterte er sie. „Kari, wie geht es dir? Tai hat gesagt…“, er zögerte. „Er hat gesagt du hast in den letzten Tagen kaum getrunken und gegessen. Und dass du nachts aufgewacht bist und laut gerufen hast. Es ist kein Wunder, dass du zusammen gebrochen bist.“ „Das geht dich nichts an.“, sagte sie etwas kälter als beabsichtigt. „Wenn es wegen dem Streit ist, wegen mir…“, setzte er an, doch sie unterbrach ihn sofort. „Es dreht sich nicht immer alles nur um dich in meinem Leben.“ Eigentlich hatte sie gehofft, er würde jetzt etwas sagen, doch er wich nur ihrem Blick aus und biss sich auf die Lippe. Schon wieder. Genau das hatte er auch gemacht, als sie sich gestritten hatten. Einfach nichts mehr dazu gesagt. Sie schnaubte laut, unfähig auch nur ein weiteres Wort zu finden, mit welchem sie ihm klar machen konnte, wie sie sich im Augenblick fühlte. „Es tut mir so leid.“, flüsterte er nach einer Weile. Sie war überrascht, dass er überhaupt fähig war etwas zu sagen und grade diese Worte hatte sie nicht erwartet. „Ich hätte dich nicht einfach gehen lassen dürfen, sondern etwas dazu sagen müssen. So einen heftigen Streit hatten wir noch nie und ich Idiot habe Sachen zu dir gesagt, die man einfach nicht sagen sollte. Und schon gar nicht zu seiner besten Freundin.“ Er lächelte sie schief an. Beste Freundin. Ja, genau das war das Problem. Dass sie seine beste Freundin war. Aber das wollte sie nicht. Sie wollte nicht seine beste Freundin sein. Sie wollte mehr. Doch als sie versucht hat, ihm genau das klar zu machen, hatte er ihr gar nicht zugehört und von etwas ganz anderem gesprochen. Da war ihr der Geduldsfaden geplatzt und sie hatte ihn angeschrien. Sie erinnerte sich noch schmerzlich genau an jedes einzelne Wort. „T.K., ich muss dir jetzt endlich etwas sagen. Ich warte schon viel zu lange.“ „Ja, warte kurz ich muss noch eben diese SMS schreiben, dann kannst du gleich…“ 5 weitere Minuten die vergingen. „Was ich dir sagen wollte… jetzt leg doch mal das Handy weg! Mit wem schreibst du da eigentlich?“ „Hm? Mit Sakura aus der Parallelklasse. Sie hat mir einen Witz getextet, soll ich ihn dir mal vorlesen?“ „Nein.“ „Haha. Das ist echt zum schießen.“ „T.K.!“ „Warte sie schreibt grade noch was.“ „Takeru! Jetzt reicht es mir aber ich versuche dir etwas zu sagen und du textest mit dieser Zicke!“ „Sie ist keine Zicke, das bist wohl eher du. Was ist denn heute mit dir los? Erst bist du so schweigsam und dann so genervt. Warum blaffst du mich denn jetzt so an? Habe ich dir irgendwas getan?“ „Ich und zickig? Ich fasse es nicht. Ich versuche die ganze Zeit dir etwas Wichtiges zu sagen.“ „Wenn es so wichtig ist, warum erzählst du es dann nicht Tai? Der erfährt doch sowieso immer alles als erstes!“ Stille. „Du bist so ein Idiot T.K.!“ „Es gibt auch andere Dinge mit denen ich mich beschäftigen möchte, es geht nicht immer nur um dich Kari.“ Dann sagte er nichts mehr und starrte sie nur an. Ihm wurde schlagartig bewusst, was er da grade zu ihr gesagt hatte. Sie wartete, wartete vergebens auf ein Wort der Entschuldigung oder dergleichen, doch er sagte nichts. Und dann rannte sie los. Noch immer lächelte er sie leicht an. In seinen Augen sah sie Hoffnung. Hoffnung, dass sie ihm seine Worte verzeihen würde, Hoffnung, dass sie wieder beste Freunde sein konnten. Aber es ging ihr nicht einmal so sehr um seine Worte von damals. Gut, sie hatten sie wirklich verletzt, aber was noch schlimmer war: seine Reaktion auf Tai. Ihm ging es schon seit einiger Zeit gehörig gegen den Strich, dass Kari ihrem Bruder alles immer sofort berichten wollte. Takeru vertrat die Ansicht, dass sich das Mädchen zu sehr von dem älteren abhängig machte. Dass hatte er ihr schon des Öfteren vorgeworfen. Dass es aber Dinge gab, die man mit seinem besten Freund nicht besprechen konnte- vor allem, wenn man dann plötzlich Gefühle für diesen entwickelt-, dass konnte Takeru nicht verstehen. Aber wie auch? Sie hatte ja nicht die Gelegenheit bekommen, ihm zu sagen, was sie fühlte. Hikari starrte ihn an. „T.K. …Ich weiß, dass es dir leid tut. Das weiß ich wirklich, immerhin hast du es mir mehr als einmal auf die Mailbox gesprochen und mehr als einmal in deinen SMS betont. Aber wenn du glaubst, dass mich nur deine Worte verletzt haben, dann hast du im Grunde gar nicht verstanden, was in mir vorgeht.“ Der blonde Junge schüttelte langsam den Kopf. „Ich glaube, ich habe wirklich nicht verstanden was in dir vorging. Aber ich möchte dir zuhören. Ich möchte wissen was dich bedrückt, ich… Ich war nur so eifersüchtig auf Tai, weißt du? Du hast mich in der letzten Zeit vor dem Streit häufiger wegen ihm versetzt. Das hat mich rasend gemacht.“ Als er sprach, ballte er die Faust und wich ihrem Blick aus. Ja es stimmte, sie hatte ihn versetzt, weil sie mit Tai über ihre Ängste und Sorgen gesprochen hatte, sich Rat bei ihm holte oder übte, wie sie Takeru am besten ihre Gefühle gestehen konnte. Doch das konnte sie ihm nicht sagen. Nachdem die beiden so zerstritten auseinander gegangen waren, hatte Kari beschlossen, T.K. nichts von alle dem zu sagen, nicht zu zeigen, was eigentlich schon so lange in ihr vorging. „Es geht nicht T.K.. Wirklich nicht.“, sagte sie ganz leise, wie zu sich selbst und schloss kurz die Augen. Als sie sie wieder öffnete, hatte nun zu ihrer Überraschung Takeru Tränen in den Augen. „Ruh dich noch etwas aus. Ich rufe Tai an, damit er dich dann abholen kann.“ Er wirkte, als hätte sie soeben all die Hoffnung zerstört, die ihn noch am Leben hielt. Sein Blick war kalt und starr. Sie wollte ihn am Handgelenk packen und halten, wollte ihn schütteln, damit er begriff, was in ihr vorging. Doch stattdessen schluckte sie nur stumm ihre eigenen Tränen hinunter und schloss die Augen, um die stille Schwärze um sie herum zu begrüßen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)