Sinneswandel von Friedi (LExJP) ================================================================================ Kapitel 7: Gemeinsamer Ausflug ------------------------------ James schien sich wie ein kleines Kind darüber zu freuen, dass ich mein Versprechen hielt und ihm die Tür öffnete. „Du siehst super aus, Lily“, sagte er fröhlich. „Danke“, erwiderte ich. Sirius wartete, an die gegenüberliegende Wand gelehnt. Er grinste breit, doch er sagte kein Wort. Jana stand neben ihm und gab ebenfalls keinen Ton von sich. Aber sie war eben einfach nur schüchtern. „Na los“, sagte ich und gab mir selbst einen Ruck. „Lass uns endlich losgehen.“ „Gern“, antwortete James und reichte mir die Hand. Ich zögerte. Es ging mir etwas zu weit, aber schließlich nahm ich sie doch. Seine Hand fühlte sich sehr weich an. Anders als ich erwartet hätte. James schien einfach nur noch selig zu sein und Sirius sah aus, als würde er sich einfach nur bestens amüsieren. „Wie kommen wir hin?“, wollte ich wissen. „Mit dem Auto“, antwortete mir Sirius. „Wie jetzt? Mit dem Auto?“, fragte ich irritiert. Ich hatte erwartet, sie hätten sich über den Bus informiert. „Meine Eltern haben ein Mietauto“, erklärte James, „und Tatze hat ebenfalls einen Führerschein.“ „Ich will mir ein fliegendes Motorrad holen“, fügte Sirius hinzu. „Und ich dachte mir, es wäre ganz sinnvoll einen normalen Führerschein zu machen. Ich hab die Prüfung Anfang der Ferien bestanden.“ Das überraschte mich ein wenig. Aber ich erinnerte mich dunkel, dass im Tagespropheten immer mal Führerscheinkurse ausgeschrieben waren. Einen theoretischen Teil konnte man auch von Hogwarts aus absolvieren. Ich wusste nicht, inwieweit sich die Kurse der Zauberer von denen der Muggel unterschieden, doch einige wenige Zauberer besaßen wohl, mehr um nicht aufzufallen, ein Auto. James und Sirius führten mich auf einen Parkplatz, wo Sirius zielstrebig auf einen Mietwagen zuging. James hielt mir gentlemanlike die Tür auf und ich setzte mich auf den Rücksitz. Er selber setzte sich neben mich und Jana neben Sirius auf den Beifahrersitz. Sirius war überraschenderweise ein ganz guter Fahrer. Ich hatte erwartet gehabt, dass er rasen oder sonst irgendwie waghalsig fahren würde. Doch tatsächlich fuhr er sehr anständig. Er schien zu wissen, wo er lang musste. Er brauchte jedenfalls keine Karte. Es war wohl wahrscheinlich, dass die Jungs sich schon vorher über die Strecke informiert hatten. Die Fahrt verlief schweigend. Mir wollte nichts einfallen, um ein Gespräch anzufangen und James ging es offenbar genauso. Sirius dagegen schien sich sehr auf die Fahrt zu konzentrieren und Jana war vermutlich allgemein ein eher ruhigerer Mitfahrer. Schließlich hielt Sirius auf einem Parkplatz direkt neben einer Klippe. „Sind wir schon da?“, wollte ich wissen. Ich sah mich um. Die Aussicht auf das Meer war schön, aber ob wir hier richtig waren, hätte ich nicht sagen können. „Jap, wir sind da“, antwortete Sirius und stieg aus dem Auto. James beeilte sich ebenfalls, aus dem Auto zu steigen, nur um mir die Tür aufhalten zu können. Er grinste mich an. Ich war dagegen etwas perplex. „Danke“, murmelte ich. „Aber ich hätte die Tür auch alleine öffnen können.“ „Aber das wäre ja unhöflich von mir“, erwiderte James selbstsicher. Ich begnügte mich mit dieser Begründung. Sirius beobachtete uns unterdessen nur belustigt. Ich ignorierte sein Grinsen am besten. „Also, zu den Ausflugsbooten geht es da lang“, sagte Sirius und deutete noch ein Stück die Straße hinab. Er und Jana gingen voraus. Wieder reichte James mir den Arm und ich nahm ihn zögerlich an. Es fühlte sich seltsam an, Arm in Arm neben James Potter zu laufen. Es machte mich irgendwie verlegen und ich mied um jeden Preis seinen Blick. Ich konnte absolut nicht sagen, ob er mich gerade ansah oder nicht. Ich zwang mich geradezu dazu, nicht in seine Richtung zu blicken. Wir gingen die Straße hinab. Es gab hier ein paar Restaurants und Souvenirläden. Ich würde nachher auf jeden Fall hier Halt machen, um etwas für Marlene zu holen. Schließlich gelangten wir an einen kleinen Schalter, vor dem sich eine kleine Warteschlange gebildet hatte. Daneben ging es einen kleinen Abhang zum Wasser hinunter und die Ausflugsboote waren auch schon zu sehen. Ein paar Urlauber badeten in der Bucht. James und Sirius stellten sich an und ich wollte mich ebenfalls anstellen. „Ich bezahl für dich mit“, sagte James. „Du brauchst dich also nicht anstellen.“ „Nein, du wirst nicht für mich mitbezahlen“, widersprach ich. „Ich habe mein eigenes Geld.“ „Ich bestehe aber darauf“, antwortete James. „Ich hab dich eingeladen, also bin ich auch derjenige, der bezahlt.“ „Aber du sollst nicht für mich bezahlen“, beharrte ich. Es war mir peinlich. Ich wollte nicht finanziell in James‘ Schuld stehen. „Ich kann selber bezahlen und ich will dir nichts schulden.“ „Wer sagt, dass du dann in meiner Schuld stehen würdest?“, wollte James wissen. „Ich“, erwiderte ich, „weil ich dir jeden Knut zurückzahlen werde, wenn du für mich auslegst.“ James blinzelte. „Du hast mich falsch verstanden“, sagte er. „Ich lade dich ein. Das heißt, du musst mir gar nichts zurückzahlen. Du kannst zusammen mit Jana ja schon mal die Aussicht genießen. Bis gleich.“ Damit wandte er sich ab. Ich wollte ihn gerade schon ignorieren und mich einfach hinter ihm anstellen, als eine Hand mich am Arm festhielt. Ich drehte mich um. Es war Jana. „Er wird dich gar nicht selbst bezahlen lassen“, sagte sie leise. „Und er freut sich so darauf dich einzuladen.“ Ich grummelte etwas. „Als ob ich nicht selber in der Lage wäre zu bezahlen!“, erwiderte ich. „Das ist gar nicht der Grund“, antwortete Jana. „Für ihn ist es nur die einfachste Übung der Höflichkeit selbst zu bezahlen, wenn er jemanden einlädt.“ Ich gab mich geschlagen. Ich warf einen Blick auf die Warteschlange, die nur langsam kürzer wurde, weil der Mann hinterm Tresen es offensichtlich nicht eilig hatte. „Wollen wir uns solange setzen?“, fragte ich Jana und wies auf eine kleine Mauer am Hang. Sie nickte und folgte mir. Einen Moment, während sie ihre Tasche abstellte und eine kleine Flasche Wasser herausholte, um etwas zu trinken, unterhielten wir uns gar nicht. Aber ich war ein wenig neugierig sie näher kennen zu lernen. „Fliegt ihr öfters in den Urlaub?“, wollte ich wissen. „Wir verreisen jeden Sommer irgendwo hin“, antwortete Jana mit ihrer zaghaften Stimme. „Das ist schön“, sagte ich. „Für mich dagegen ist es der erste Urlaub seit Jahren.“ Jana schien nicht recht zu wissen, was sie darauf antworten sollte. Oder vielleicht war sie auch nur zu schüchtern dafür. „Wo wart ihr schon überall gewesen?“, fragte ich weiter. „Fast überall in Europa“, erzählte sie. „Mum und Dad haben alte Freunde in Spanien, die wir ein paar Mal besucht haben. Aber letztes Jahr waren wir in Griechenland.“ „Könnt ihr spanisch?“ „Naja James und ich mussten es lernen. Aber er ist besser als ich.“ Ihre Stimme wurde immer leiser. Ich hatte Mühe sie noch zu verstehen. Es war so als ob sie sich dafür schämte. „Meinst du?“, fragte ich. „Er ist in allem besser als ich“, antwortete sie. Das konnte ich ihr so nicht glauben. Aber ich war mir nicht sicher, ob sie nur zu wenig Selbstvertrauen besaß oder ob James selbst ihr diesen Eindruck wohl vermittelt hatte. Ich versuchte mich noch ein wenig mit ihr zu unterhalten und sie antwortete auch, wenn ich sie etwas fragte, aber sie schien sich nicht so recht zu trauen Gegenfragen zu stellen. Als James und Sirius die Tickets bezahlt hatten, sprang sie auf. „Wir können dann also runter zu den Booten“, sagte James grinsend und deutete den kleinen Hang hinunter. Ich griff nach meiner Handtasche und folgte ihm, Sirius und Jana. „Wie viel schulde ich dir nun?“, wollte ich noch einmal wissen. So leicht würde ich mich doch nicht geschlagen geben. „Nichts“, erwiderte James. „Ich find’s raus!“ „Und ich werde es nicht annehmen, wenn du mir auch nur einen Knut zurück zahlen willst“, beharrte James. „Ganz ehrlich, Lily, du glaubst doch nicht, dass ich ein Mädchen, das ich eingeladen habe, für irgendetwas selber zahlen lasse! Was denkst du denn von meinen Manieren?“ „Es ist wirklich nett von dir, mir das Angebot zu machen“, entgegnete ich. „Aber du musst wirklich nicht für mich bezahlen.“ „Tu ich aber!“, erwiderte James fröhlich. „Und jetzt steig‘ ins Boot, damit wir abfahren können.“ Er half mir einzusteigen. Ich ignorierte dabei Sirius, der die ganze Diskussion offensichtlich sehr amüsant fand. Das Boot, in dem wir saßen war klein und bunt angemalt und war am Bug mit einem Auge auf jeder Seite verziert. Ich hatte diese Boote schon auf Fotos und als Modell in den Souvenirläden gesehen. Es schien typisch maltesisch zu sein. Mehr wusste ich darüber noch nicht. Wir hatten einen Bootsführer, der geduldig wartete, bis wir uns alle gesetzt hatten. James bestand noch darauf, dass Jana sich eine Rettungsweste anzog. Sie widersetzte sich nicht, aber sie lief ein wenig rot an. Ich fragte mich, ob sie nicht schwimmen konnte. Und wenn nicht, warum hatte sie es nicht gelernt? Ich konnte mich entsinnen, dass ich James ab und zu im See von Hogwarts hatte baden sehen. Er zumindest konnte sehr gut schwimmen und sie musste doch sicherlich die gleichen Möglichkeiten gehabt haben, wie er. Der Bootsführer startete nun den kleinen Motor und fuhr aus der kleinen Bucht heraus. Dann bog er nach links ab und fuhr an der Küste entlang. Er erzählte uns, dass es hier mehrere Grotten gab, von denen die blaue Grotte die größte war und zwei Eingänge hatte. Er steuerte zuerst ein paar kleinere Höhlen an. Das Wasser hier war nicht wirklich tief und es war so kristallklar, dass man das Gefühl hatte, man könnte direkt vom Boot aus auf den Grund fassen. Das Wasser schimmerte blau, was, wie uns der Bootsführer erklärte, von den Blaualgen kam, die es hier gab. Schließlich fuhren wir in die eigentliche blaue Grotte. Die Felsformation bildete direkt vor dem Eingang einen riesigen Torbogen, der wunderschön aussah. In der Grotte dann wurde auch deutlich, wie die Grotte zu ihrem Namen gelangt ist. Wegen des blauen, kristallklaren Wassers und des aktuellen Lichteinfalls schimmerten die hohen Felswände in einem mystischen Blau. Es war einfach atemberaubend schön! Die Tour war viel zu schnell wieder vorbei gewesen, aber ich hatte viele wundervolle Bilder machen können. Begeistert sah ich mir die Fotos an, die mein Fotoapparat mir ausgespuckt hatte. „Hat dir die Tour gefallen, Lily?“, wollte James wissen. Ich blickte auf. Wir hatten uns jetzt auf die Terrasse eines der Restaurants gesetzt und er saß mir gegenüber und wir waren allein. Sirius erkundigte sich gerade noch über weitere Ausflugsziele und Jana war gerade auf die Toilette gegangen. „Ja, es war wunderschön“, gab ich zu und ich konnte nicht umhin, zu lächeln. Er schien glücklich über diese Antwort zu sein. „Ja, das war es“, bestätigte er. „Wir können nachher noch in der Bucht schwimmen gehen, wenn du möchtest. Und Jana mag auch diese Souvenirläden. Da gehen wir nachher auch noch rein.“ „Können wir machen“, sagte ich. „Ich brauch auch noch was für Marlene.“ James schwieg einen Moment und ich wandte mich wieder meinen Fotos zu. Einige von ihnen waren leider nicht so gelungen. Aber die meisten von ihnen waren es und ich musste mich entscheiden, welche von ihnen ich in mein Reisetagebuch kleben und welche ich Marlene schicken würde. „Ich würde echt gerne öfters mit dir etwas unternehmen, Lily“, sprach James mich wieder an. Es nervte mich etwas. „Vergiss nicht, dass du noch eine Aufgabe zu bestehen hast“, erinnerte ich ihn scharf. „Ja, ich weiß“, erwiderte er. „Aber das hier ist ja noch kein Date. Sirius und Jana sind ja auch dabei. Für ein Date will ich schon den ganzen Tag mit dir alleine verbringen.“ Er grinste mich an. Ich verdrehte etwas die Augen. „Naja wenn Jana dabei sein wird, dann meinetwegen“, gab ich mich geschlagen. Dann wäre wenigstens eine dabei, die nicht nur Blödsinn im Kopf hatte, dachte ich mir. „Wird sie sicherlich“, sagte James und freute sich, dass ich zugesagt hatte. „Wie alt ist sie eigentlich?“, wollte ich wissen und wechselte somit das Thema. Eigentlich hatte ich es mir ja schon in etwa ausgerechnet, aber ich konnte es immer noch nicht so richtig glauben. „Sie wird am 29. August 13“, antwortete James. Also tatsächlich! „Aber sie ist so klein und zierlich!“, entgegnete ich. „Ich hätte sie nicht älter als 10 geschätzt!“ James zuckte mit den Achseln. „Sie war schon immer sehr klein für ihr Alter“, sagte er. „Und ich glaube, sie wird wohl auch nicht mehr sehr viel wachsen. Sie ist halt ein Zwerg!“ „Wie kommt es dann eigentlich, dass ich in Hogwarts nie mitbekommen habe, dass du eine Schwester hast?“, wollte ich wissen. „Ich bin mir sehr sicher, dass ich alle Gryffindors namentlich kenne, seit ich Vertrauensschülerin geworden bin.“ „Tja“, antwortete James, „wenn du nur die Gryffindors alle kennst, dann kann es wohl durchaus sein, dass du nichts von Jana mitbekommen hast. Sie ist in Hufflepuff.“ Ich nickte leicht. Das erklärte es tatsächlich. Zwar kannte ich auch aus den anderen Häusern einige Schüler, aber natürlich bei Weitem nicht alle. Warum war mir diese Erklärung nicht in den Sinn gekommen? „Naja jedenfalls ist mir aufgefallen, dass du sehr beschützerisch ihr gegenüber bist“, meinte ich. „Ist ‘ne Angewohnheit“, erwiderte James. „Ein großer Bruder muss ja auch auf seine kleine Schwester Acht geben, oder?“ Ich nahm diese Begründung so hin, auch wenn ich gehofft hatte, dass er etwas ausführlicher werden würde. Ich war neugierig, warum sie nicht schwimmen konnte. Oder war er einfach nur unbegründet besorgt? Aber ich wollte nicht weiter nachfragen. Sonst hielt er mich vielleicht noch für aufdringlich. „Du hast doch auch eine Schwester, hab ich gesehen“, begann James. „Ja, hab ich“, antwortete ich und verdrehte die Augen in Gedanken an Tunia. James schien es bemerkt zu haben. „Das klingt ja begeistert!“, stellte er fest. „Sie hasst mich, seit ich nach Hogwarts gekommen bin“, erklärte ich. „Ich denke, sie ist eifersüchtig. Aber das will sie nicht zugeben.“ „Hast du ihr nie Ansichtskarten geschrieben?“, witzelte James. „Sie tut so, nichts von Zauberei wissen zu wollen und ignoriert mich völlig - es sei denn natürlich, sie hat was zu meckern.“ „Wie liebenswert!“ „Ja, nicht wahr?“ Ich hatte die Arme jetzt verschränkt. Ich wollte nicht weiter über Tunia reden. Ich war froh in diesem Urlaub nicht so viel von ihr zu sehen. Genau genommen traf ich sie ja sogar nur im Restaurant und selbst dort wechselten wir kein Wort miteinander. Jana hatte sich mittlerweile wieder an den Tisch gesetzt. Ich hatte sie gar nicht bemerkt. Wie lange saß sie schon hier? Hatte sie mitbekommen, dass wir über sie geredet hatten? Aber sie verlor jedenfalls kein Wort darüber. „Tatze könnte langsam mal dazu kommen!“, wechselte James das Thema. „So langsam hab ich Hunger!“ Er hielt nach ihm Ausschau. Sirius stand noch immer am Ticketverkaufsstand und schien es nicht eilig zu haben. James grummelte und holte etwas aus seiner Tasche. Es war ebenfalls ein Zwei-Wege-Spiegel. Er brauchte nur ein Klopfzeichen und einen vielsagenden Blick und ich konnte Sirius von weitem beobachten, wie er tatsächlich eilig noch ein paar Prospekte einsteckte und nun zu uns rüber kam. „Tut mir Leid“, entschuldigte er sich. „Der Ticketverkäufer hat mir nebenbei noch ein paar nützliche Ausflugtipps gegeben.“ „Ausgerechnet der größte Vielfraß, den ich kenne, kann tatsächlich seinen eigenen Magen vergessen!“, kommentierte James. „Du hast Recht“, stellte Sirius fest. „Ich bin tatsächlich schon ganz ausgehungert!“ James musste lachen. Ich dagegen wusste nicht, was ich davon halten sollte. Ich ließ es daher unkommentiert. Die Bedienung kam an unseren Tisch, jetzt, da sie gesehen hatte, dass wir vollzählig zu sein schienen. Sie hatte vorhin nur unsere bereits bestellten Getränke gebracht. Mit dem Essen hatte James auf Sirius gewartet. Nun nahm sie also unsere Bestellung auf und ging dann zurück in Richtung Küche. Sirius breitete seine Prospekte aus, die er eingesteckt hatte und beriet sich nun mit James, wo es in den nächsten Tagen hingehen sollte. Da Jana und ich keine Meinung dazu äußern wollten, entschieden die beiden sich schließlich für ein altes Fischerdorf namens Marsaxlokk (gesprochen: Marsaschlock). Ich war kein wirklicher Fisch-Fan. Es war nun auch nicht so, als ob ich ihn gar nicht mögen würde, aber ich hatte auch schnell wieder genug von ihm. James dagegen war begeistert. „Warum ist dein Patronus eigentlich kein Fisch?“, stichelte Sirius James. „Weil ich dann Appetit auf meinen Patronus bekommen würde!“, konterte James und grinste breit. Sirius musste lachen und auch ich konnte mir ein kurzes Kichern nicht verkneifen. Wir hatten den Patronus-Zauber letztes Schuljahr in Verteidigung gegen die dunklen Künste gelernt. Nicht viele von uns hatten überhaupt einen gestaltlichen Patronus erschaffen können. Meiner hatte nach einiger Mühe die Gestalt eines Fuchses angenommen. Der von James war ein Hirsch und Sirius projizierte einen Hund. Ich fragte mich, ob die beiden das vorher schon gewusst hatten, denn ihre selbstgewählten Spitznamen passten sehr gut auf ihre Patroni. Als das Essen kam (James hatte sich natürlich Fisch bestellt), verlief sich das Gesprächsthema jedoch. Nach dem Mittag verbrachten wir noch, wie von James vorgeschlagen, ein paar Stunden in der Bucht, um zu baden. James und Sirius alberten rum und warfen sich gegenseitig ins Wasser, während Jana nur ein wenig am Rand saß, die Beine im Wasser baumeln ließ und ein Buch las. Ich saß gerade neben ihr und träumte mehr vor mich hin, als mich jemand ins Wasser schubste. Ich stieß noch einen spitzen Schrei aus und versuchte mich noch gerade so festzuhalten, doch es ging nicht. Dafür hatte ich meinen „Angreifer“ mit ins Wasser gezogen und James sah wirklich komisch aus, als er wieder auftauchte. Ich konnte nicht anders. Ich musste lachen. „Das geschieht dir Recht!“, sagte ich, als wir uns schließlich wieder aus dem Wasser hoben. „Naja dass du mich mit reinziehst war nicht gerade geplant“, erwiderte James. „Aber du hast gelacht. Heißt das also, ich habe meine noch offene Aufgabe bestanden?“ Ich erstarrte. Ja, das hieß es wohl. Aber konnte mir jetzt nicht noch eine Ausrede einfallen, warum es nicht zählte? Aber James deutete bereits mein Schweigen als „ja“ und ein breites Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. „Super!“, freute er sich. „Ich hab schon meine Ideen, wo wir zusammen hingehen könnten. Morgen fahren wir ja erstmal nach Marsaxlokk, aber am Freitag könnten wir ja dann den Tag zusammen verbringen, wenn du magst.“ Er war so außer sich vor Freude, dass ich gar nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich musste mich wohl geschlagen geben. Ich nickte nur, was James allerdings unglaublich freute. Ich war jetzt etwas baff. Wie hatte ich ihm nur so bescheuerte Aufgaben stellen können? Aber da würde ich wohl jetzt nicht mehr raus kommen. Ich hatte ihm ja nur ein Date versprochen. Blieb mir also nur zu hoffen, dass er sich benahm und wir danach einfach wieder getrennte Wege gehen konnten. … Wobei ich ja eigentlich schon zugeben musste, dass der heutige Tag ja eigentlich schön war und er war wirklich nett. Aber das würde ich ihm jetzt auf keinen Fall sagen. Nicht, dass er jetzt noch auf dumme Gedanken kam! Einige Zeit später, nachdem wir noch einen Souvenirladen „geplündert“ hatten, saßen wir wieder im Auto auf dem Weg zurück ins Hotel. James war glücklich und auch Sirius grinste breit. Ich dagegen konnte es kaum mehr abwarten, ins Hotel zurück zu kommen. Ich brauchte jetzt eindeutig Marlenes Ratschlag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)