Eine etwas andere Zukunft von KatieBell ([B|V]) ================================================================================ Kapitel 50: Entscheidungen -------------------------- Kaum zehn Minuten später hörte Vegeta die eiligen Schritte von Son-Gohan. Er rauschte in die Wohnung hinein und erblickte sie beide dann im Wohnzimmer. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er außer Atem. Bulma ließ von ihm ab und wandte sich dem Halbsaiyajin zu. Vorsichtig sah er sie nicken. Ihm war nicht wohl bei der Sache. Ganz und gar nicht. Er hätte sich selbst schlagen können, dass er auf ihre Bitte hin hier geblieben war. War er sich doch so sicher, dass er C18 diesmal schlagen könnte. Aber ihre leisen Worte haben ihr übriges getan. Er konnte sich einfach nicht gegen ihre Bitte stellen. Langsam glitt sein Blick an ihr linkes Handgelenk, das merkwürdig abstand und sie nun ihre rechte Hand um die andere legte. Seine Finger stibitzten sich zu ihr hervor und sie zuckte zusammen, als er die innerliche Verletzung berührte. „Wo hast du die magischen Bohnen.“, sagte er leise, doch sie verstand ihn und erwiderte, dass sie im Labor waren. In einer ihrer Schreibtischschubladen... Er ging zielstrebig aus dem Wohnraum und durchsuchte die Schubladen im Labor. Als er den kleinen Beutel fand, war er schon wieder im Begriff das Labor zu verlassen, als Son-Gohan sich ihm in den Weg stellte. „Vegeta. Ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte er und er konnte nicht verhindern, dass er sich ein klein wenig besser fühlte. Er hätte es abstreiten können, aber so langsam wuchs ihm Son-Gohan ans Herz. Kaum zu fassen, aber er fing seit geraumer Zeit an, sich um ihn zu sorgen. „Ja, alles bestens.“, sagte er raus und trat an ihm vorbei. Den stechenden Blick in seinem Rücken, trat er wieder ins Wohnzimmer und sah seine Gefährtin auf der Ledercouch sitzen. Er ging zu ihr hinüber und nahm eine Bohne aus dem Beutel heraus. „Hier.“, kam es nur von ihm und sie nahm die Bohne entgegen, die ihr gebrochenes Handgelenk wieder herrichten sollte. „Danke.“, hauchte sie nur und er ließ sich dagegen erschöpft in einen Sessel nieder. Son-Gohan kam ebenso ins Zimmer zurück und sagte der Blauhaarigen das Trunks immer noch schlief. Er hatte einfach einen gesunden und tiefen Schlaf zugleich. Jedes andere Kind wäre bei dem Krach vermutlich wach geworden. Vegeta war in seinen Gedanken versunken. Das heute hätte ihnen beinahe wirklich den Kopf gekostet. Und nicht nur ihn und Son-Gohan. Sondern auch Bulma und Trunks. Wegen einer Unvorsichtigkeit! Seufzend strich er sich durch sein schwarzes Haar. Einen Augenblick verharrte er und ließ die letzten Minuten Revue passieren. Ein Super-Saiyajin. Er konnte es selbst kaum fassen, dass er diese Grenze endlich erreicht hatte. Jedoch war es ein bitterer Beigeschmack gewesen. Er hatte sich den Moment immer so schön ausgemalt. Wie es im Trainingsraum passierte, oder damals im Raumschiff. Als er gegen Freezer gekämpft hatte, oder... ach es war auch egal. Es war geschehen und er konnte es noch nicht einmal richtig einordnen. Ihm war nicht nach Freude, nach Glückseligkeit. Da war nur Wut. Wut darüber, das diese Blechbüchse es gewagt hatte das Einzige zu berühren, wofür sie quasi verantwortlich war. Das Bild von Bulmas Eltern, deren Blut an ihren Händen klebten... „Ich finde, wir sollten zu meinem Opa und Mama gehen. Hier ist es nicht mehr sicher.“, hörte er die Stimme des Halbsaiyajins und sah auf. „Du hast Recht. Das wäre das Beste.“, pflichtete er bei, doch begegnete sofort Bulmas Blick, der etwas völlig anderes aussagte. „Ich denke nicht,... dass sie noch einmal zurück kommen werden.“ „Aber Bulma...!“, kam es von Son-Gohan. „Ich weiß nicht wieso. Aber als Vegeta sich verwandelt hatte, da hatte sie etwas merkwürdiges in ihrem Blick. Als ob sie sich freuen würde, auch wenn ich bezweifle, dass diese Maschinen überhaupt etwas fühlen.“ „Nein. Wir bleiben nicht hier. Son-Gohan kontaktiere deine Mutter und sag ihr-“ „Vegeta.“, sprach die Blauhaarige dazwischen, „Es ist Mitten in der Nacht. Ich werde jetzt nicht Trunks aus seinem Bett holen und von hier verschwinden! Ich...“ Er stand schnell auf und ballte seine Händen zu Fäusten. „Hast du dir mal das Ausmaß angesehen? Die Sicherheitstür ist hinüber! Die Wohnungstür auch! Ich werde keine Nacht mehr hier verbringen!“ Auch sie stand auf und funkelte ihm, ihn der üblichen Manie entgegen. „Und ich bleibe hier! Ich kann doch zumindest versuchen, die Türen wieder zu reparieren! Aber ich gehe diese Nacht nicht nach draußen!“ „Hört mal, bevor ihr euch hier die Köpfe einschlagt,... heute werden sie bestimmt nicht mehr kommen. Also spricht vielleicht doch nichts dagegen...“, versuchte Son-Gohan die zerreißende Spannung zu lösen. „Nein!“, keifte Vegeta und Bulma verschränkte ihre Arme ineinander. Ihre verletzte Hand war Dank der magischen Bohne schon wieder komplett geheilt gewesen. „Lass mich das noch einmal zusammenfassen, Vegeta! C17 und C18 machen sich einen Spaß daraus. Sie wollen nur einen guten Kampf. Es geht nicht um mich, oder um Trunks oder Son-Gohan. Du hast C18 einen neuen Anreiz zu gegeben, dass sie sich erneut zurückziehen. Ich glaube nicht, dass sie zurückkommen werden und deswegen bleibe ich hier!“ „Du spinnst doch!“, zischte er zurück. Wie konnte sie sich nur in diesen Gedanken festsetzen? „Wenn du mich gehen gelassen hättest, hätten wir dieses Problem nun nicht mehr!“, kam es prompt aus seinen Lippen. „Und was wäre, deiner Meinung nach – passiert? Okay, du hast die langersehnte Stufe endlich erreicht, aber dennoch warst du nicht in Topform! Du hättest deine neu gewonnenen Kräfte schneller verbraucht, als das du bis zehn gezählt hättest! Ich konnte dich nicht gehen lassen!“ „Schwachsinn!“, schüttelte er seinen Kopf. „Nein, mein Lieber! Das ist völlig nachvollziehbar!“ „Vegeta, lass uns Morgen darüber reden.“, versuchte Son-Gohan es erneut, doch er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Es war absurd. Hirnrissig. Wie all ihre Ideen. „Macht doch was ihr wollt!“, zischte er dann ungehalten und rauschte an den beiden vorbei. Weder Bulma noch Son-Gohan konnten rechtzeitig reagieren, da war er schon aus der Wohnung verschwunden... Völlig ziel- und orientierungslos war er nach Stunden in den Bergen angekommen. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, seine Aura zu verdecken. Es wäre ihm egal gewesen. Sollten sie ihn doch erneut angreifen. Dann hätte er sich keine weiteren Gedanken darum scheren brauchen. Er sah sich um. Die Nacht war bald vorüber. Das dunkelblaue Firmament erhellte sich im Osten langsam wieder und dennoch wollte er nicht zurück nach Hause. Zu Hause... Es war schon zu lange her, dass er einen Ort wirklich als sein Heim benennen konnte. Aber so war es nun mal. Ganz und gar. Er lachte kurz verhalten darüber, doch gleich darauf stellte sich wieder sein übliches Schweigen ein. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Er wusste nicht was er machen sollte. Es war alles und doch wieder Nichts. In der Ferne sah er den Bratpfannenberg. Keine Ahnung, wie er gerade jetzt den Weg hierher fand. Sein Inneres verlangte nach jemanden, der all das besser verstehen konnte. Was in ihm vorging. Doch es lebte keiner mehr, dem er sich so anvertrauen konnte. Natürlich, er hätte mit der Blauhaarigen sprechen können, aber sie hatte einfach eine andere Einstellung dazu. Es würde nur wieder auf einen Streit hinauslaufen und das war das Letzte, was er jetzt wollte. Er atmete die frische Nachtluft ein und bewegte sich wieder. Er folgte einfach seinem Instinkt. Durch die Wälder und durch die Berge. Der Bratpfannenberg immer noch in seinem Blickfeld, wich er irgendwann nach rechts aus und landete vor einer eingestürzten Holzhütte. Er war bisher nur einmal hier gewesen. Die Erinnerungen daran waren nicht gerade die Besten. Es war vor gut eineinhalb Jahren. Er schritt langsam an einen alten Brunnen vorbei und bewegte sich hinters Haus. Als seine Augen den großen Laubbaum entdeckten, blieb er abrupt stehen. Was machte er hier eigentlich? Er sollte nicht hier herkommen. Es sollte ihm auch nicht so nah gehen und doch trat er näher an den Baum heran, unter dem ein Holzkreuz errichtet worden war. Hier war er nun. An der Grabstelle seines ehemaligen Erzfeindes und doch war er in gewissen Maßen auch ein Freund gewesen. Vielleicht nicht zu seinen Lebzeiten, aber mittlerweile sah er das anders. Zum Teufel mit diesem Wettstreit, dies hatte einfach keine Bedeutung mehr. Denn er war tot. Für immer und ewig. Seufzend ließ er sich im Schneidersitz vor dem Grab nieder und stützte seinen Kopf mit seinen Händen ab. „Kakarott... was soll ich nur tun?“, wisperte er verzweifelt und schloss seine Lider. In der letzten Zeit hatte er nur noch trainiert, wie schon lange nicht mehr. Er hatte wirklich geglaubt, dass er diese Killermaschinen dadurch besiegen könnte. Durch hartes, langes Training. Jetzt da er ebenfalls ein Super-Saiyajin war, war die Chance greifbar nah. Er wusste, wie er diese Stufe erneut in ihm auslösen konnte und doch hatte er Zweifel. Das erste Mal zweifelte er an seinen Kräften. Es war zum Haareraufen! Vermutlich hätte Bulma Recht behalten. Trotz der neuen Stufe, hätte er seine Kräfte nicht bei sich halten können. Wie er es hasste, wenn ihre Worte nur vor Wahrheit trieften. Dennoch öffnete es ihm die Augen. Als C18 vor ihm stand, hatte er wirklich geglaubt, er könnte sie besiegen, doch jetzt, da die Anspannung von ihm abfiel wurde es ihm klar, dass diese Cyborgs immer noch einen gewaltigen Vorsprung hatten. „Was soll ich nur tun...“, kam es wieder raus über seine Lippen. Ja, was sollte er tun? Er war der letzte, lebende Saiyajin. Der letzte Vollblut. Son-Gohan war ihnen nicht gewachsen. Wenn er vielleicht auch die Super-Saiyajin Grenze erreichen könnte, sehe das anders aus. Dann gab es auch noch Trunks. Aber er war noch zu klein und Bulma würde es nie zulassen, dass er sich im Kampf beteiligte. Zumindest nicht jetzt. Jeder war gegen ihn. So fühlte er sich in diesem Moment. Allein, irgendwie. Er sah auf das Kreuz und seine Gedanken schwebten erneut im Kreis. Wenn er noch da wäre,... wie sehe dann der Verlauf der Geschichte aus? Wäre alles anders gekommen? Es war fast zum Lachen. Da wünschte er sich doch wirklich seinen Erzrivalen zurück ins Leben, nur damit seine Zukunft besser verlaufen würde. Zukunft. Ebenso ein Wort, welches er vorher nie gewagt hätte, es in den Mund zu nehmen. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Er wollte eine Zukunft haben. Eine mit ihr zusammen und mit seinem Sohn und doch wusste er, dass dies nie geschehen würde. „Die Zeit ist abgelaufen.“, murmelte er vor sich hin. Es schmerzte ihn. Unsagbar und ganz, aber in seinem Kopf spann sich eine Idee zusammen, die er vorher nie in Betracht gezogen hatte. C17's Worte hallten in seinem Kopf. Vielleicht war seine Zeit bald vorüber, und er wollte es nicht verleugnen, aber ihrer würde es auch sein. Er stand langsam auf und sah auf das Grabmal nieder, das ihm unwissentlich dabei geholfen hatte endlich eine endgültige Entscheidung zu treffen. Wenn er für sich schon keine Zukunft haben würde, dann wenigstens für die Menschen, die ihm wichtig geworden waren. Die es verdient hätten eine zu haben und in Frieden leben konnten. Ohne Angst und ohne Dunkelheit. Er hatte schon zu lange darin gelebt. Schon früher, zu Freezers Lebzeiten. Damit sollte endlich Schluss sein! „Kakarott... ich werde das nicht für die Erde machen...“, hauchte er und sah wieder einmal auf das Holzkreuz, auf dem sein Name eingraviert war, „Ich mache das auch nicht für mich...“, und er trat einen Schritt zurück, bevor er sich umwandte, „Ich mache das für sie.“, flüsterte er leise in sich hinein, schloss seine Augen für einen Moment und schoss dann in den Himmel empor. Er hatte eine Entscheidung getroffen. Auch wenn sie nicht einfach war. Aber gewöhnlich waren diese Arten der Entscheidung nie ganz leicht. Sie war schwer, wie eine Tonne seiner Altlasten und doch wusste er, dass er es tun musste. Mit diesem Wissen flog er zurück nach Hause. Eine Bürde tief auf seinen Schultern lastend. Wusste er doch, dass es sein letztes Mal wäre, dass er zu ihr zurückkehren würde... 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