Eine etwas andere Zukunft von KatieBell ([B|V]) ================================================================================ Kapitel 44: Mentoren und ihre Schüler ------------------------------------- Schwitzend fuhr er durch sein schwarzes Haar. Er konnte einfach nicht mit ihm mithalten. Er war auf einer ganz anderen Ebene und so langsam glaubte er nicht mehr, dass er daran an Stärke gewinnen würde. Wie denn auch? „Jetzt reiß' dich mal zusammen, Son-Gohan!“, schrie Vegeta ihm entgegen und er versuchte wieder auf seine Beine zu kommen. Sie trainierten nun schon mehr als Monate in der Gravitationskammer. Doch einen Erfolg konnten sie noch nicht verzeichnen. Der Prinz der Saiyajin schien langsam seine Geduld zu verlieren. Son-Gohan wusste, dass es nicht leicht sein würde auf das Niveau des Älteren zu gelangen. Aber je mehr er ihn forderte, umso schwächer wurde sein Geist. „Können wir nicht eine Pause machen?“, fragte er leise und wusch sich seinen Schweiß von der Stirn. „Pause ist nicht drin! Wir haben keine Zeit mehr!“, zischte er ungehalten, „Oder glaubst du das die Cyborgs irgendwann das Interesse an unserem Planeten verlieren? Vermutlich. Aber dann wird es dieses Häufchen Erde nicht mehr geben!“, sagte er und machte sich erneut Kampfbereit. Es hatte keinen Sinn. Er musste weiter machen. Langsam ging er ebenso wieder in seine Stellung und wartete auf Vegetas erste Bewegung. Sie kam und zwar schnell. Er hatte Mühe seinen Schlägen auszuweichen. Er torkelte hin und her und versuchte einen Gegenangriff zu erzielen. Doch der Saiyajin-Prinz wehrte diesen erfolgreich ab. „Du musst schneller sein!“, zischte er und holte zu einem Tritt aus, der den kleinen Halbsaiyajin nach hinten warf. Er landete schmerzerfüllt an der Wand und keuchte. „So wird das nichts.“, seufzte Vegeta, „Du denkst zu viel nach! Lass doch einfach deine Kraft raus! Du bist doch nicht auf den Kopf gefallen!“ „Ich habe keine Kraft mehr. Ich bin am Ende...“, keuchte er verzweifelt. „Quatsch. Du hast noch so viele Kraftreserven. Du musst sie nur rauslassen! Schärfe deine Sinne. Du musst die Strategie deines Gegners erkennen. Sei schneller als er.“, sprach Vegeta und verschränkte seine Arme ineinander. „Aber wie soll ich das denn machen?!“, schnaufte der Halbsaiyajin und sah zu seinem Ausbilder hoch. „Beobachten und wenn du ein paar Schläge einstecken musst. Irgendwann solltest du die Bewegungen vorhersehen!“, sagte er und ging wieder in Angriffsstellung, „Und dann zum Gegenschlag ausholen.“ Mit einem Sprung raste Vegeta wieder auf seinen Schützling zu und holte mit seiner rechten Faust aus. Son-Gohan sprang in die Höhe und wollte ihn treten, als er jedoch dessen Bein packte und er ihn in die andere Richtung wegschleuderte. Wieder war ein rumpelndes Geräusch zu hören. „Du sollst einstecken! Verdammt nochmal! Ist das so schwer zu verstehen?!“, knurrte er und drehte sich zu ihm um. Er rappelte sich wieder auf und brüllte ihm entgegen. „Soll ich mich etwa von dir verprügeln lassen?! Du bist viel stärker als ich!“ „So wird das nichts.“, hörte er ihn murmeln und ging zu einem weißen Schrank hinüber. Er öffnete ihn und warf ihm eine Brotbox zu. „Iss etwas, vielleicht fließt dann mehr Blut ins Gehirn.“, knurrte er und nahm sich dann ebenso seine Box heraus. Nur langsam öffnete er seine Brotbox, die ihm seine Mutter gemacht hatte. Jeden Morgen stand sie mit ihm auf und machte sein Frühstück, sowie seine Essensvorräte über den Tag. Seit er mit Vegeta trainierte, hatte sich seine verwitwete Mutter im Wohnzimmer häuslich eingerichtet. Die Couch war mit ziemlicher Sicherheit kein guter Schlafplatz, aber sie hatte es verneint zurück zu seinem Opa auf den Bratpfannenberg zu gehen. Nachdenklich sah er zu Vegeta hinüber und beobachtete ihn, wie er ebenso seinen Snack aß. Der Saiyajin-Prinz war ein harter Trainer. Er verlangte einfach zu viel von ihm. Er war nicht stark. Würde es auch nie sein. All das, was sie von ihm verlangten, war nicht machbar. Er biss auf seine Unterlippe und schloss zeitgleich seine Augen, um einen Moment von Frieden in sich zu spüren. Frieden. Freiheit. Diese Welt war nichts mehr im Vergleich zu damals. Diese glücklichen Zeiten,... und er sah das Gesicht seines Vaters vor seinen verschlossenen Augen auftauchen. Er hatte stets um das Wohlergehen aller gekämpft. Hatte nie aufgegeben. Sein Vater strotzte nur so von Kraft und dennoch,... war sein Leben verwirkt. Eine Träne stahl sich über seine Wangen und er hatte Mühen, ein Schluchzen zu unterdrücken. Das würde ihm gerade noch fehlen, dass Vegeta seine Schwäche sah. Und doch konnte er nichts dagegen tun, als die Sehnsucht nach seinem Vater ihn übermannte. Sofort fühlte er den Blick von dem Älteren auf sich ruhen, doch versuchte er es zu übergehen. Sollte er doch denken, was er wollte. Seine Gefühle überrollten ihn förmlich und weitere Tränen bahnten sich ihren Weg gen Boden. Er war so vertieft in seiner Trauer, dass er erst viel zu spät bemerkte, dass sich Vegeta neben ihm niederließ. „Was ist denn jetzt schon wieder?“, fragte er leise und Son-Gohan merkte abermals seinen Blick auf sich ruhen. Der Halbsaiyajin sah nicht auf. Konnte es auch nicht. Er wollte immer so stark sein wie sein Vater. In dessen Fußstapfen treten, aber die Aussichten waren nicht gerade das, was er sich vorgestellt hatte. „Hör mal, Son-Gohan.“, hörte er ihn sprechen, doch es kam kein weiteres Wort über seine Lippen, da der Halbsaiyajin das aussprach, was ihn in diesem Moment am meisten beschäftigte. „Ich vermisse ihn.“, hauchte er und öffnete vorsichtig seine Augen, „Meinst du... dass Papa eine Chance gegen C17 und C18 gehabt hätte?“, und sah nun zu ihm auf. Seine Frage überraschte den Prinzen offenbar, da er seine Augen geweitet hatte. Doch es war nur eine Millisekunde, bevor er seine eisige Maske wieder aufsetzte. „Vielleicht.“, kam es rau aus seinem Mund, „Er war...“ Son-Gohan wusste, dass Vegeta noch nie ein gutes Haar an seinem Vater ausgesprochen hatte und dennoch fand er in seinem Blick eine Art Trauer, die er nicht einordnen konnte. „...ein ehrenvoller Gegner von dem man sich immer in Acht nehmen musste.“, beendete er seinen Satz und sah dem Jüngeren lange in die Augen. Der Halbsaiyajin sah ihn überrascht an. Er hätte nicht gedacht, dass Vegeta das mal aussprechen würde. Es war ein verstecktes Kompliment gewesen. Eines, das ihm mehr unter die Haut ging, als es ihm lieb war. „Du solltest stolz auf das sein, was dich ausmacht. Ob du nun nur zur Hälfte ein Saiyajin bist, oder ein Vollwertiger. Das macht keinen Unterschied. Du... kannst mehr, Son-Gohan. Wenn du dich nur daran erinnerst, was dein Vater ausgemacht hatte, dann kannst du auch sein Erbe antreten.“ Sein Erbe... Er ließ den Satz von Vegeta auf sich wirken. Er hatte Recht. Seine Worte waren wie eiskaltes Wasser, das nun seinen Geist weckte. Sein Vater hatte immer mit Herz gekämpft, aber auch mit Verstand. Kein Risiko eingehend und er hatte immer einen Trumpf im Ärmel heraus geschüttelt. Vegetas Lippen teilten sich ein weiteres Mal. „Du willst doch seinen Weg einschlagen, oder? Du willst doch deine Heimat beschützen, deine Freunde rächen?“ Er nickte eifrig. Natürlich wollte er das. Er wollte so stark sein, wie sein Vater. Vielleicht sogar noch stärker. Er würde es einfach allen zeigen. So unnachgiebig, wild und entschlossen stand er abrupt auf und ballte seine Fäuste. „Können wir weitermachen?“, fragte er ihn und er sah ein Grinsen in Vegetas Gesicht... Es war weit nach Mitternacht und doch trainierten Vegeta und Son-Gohan ohne Pause weiter. Es hatte sich nach ihrem letzten Gespräch deutlich etwas in der Trainingseinheit geändert. Der Halbsaiyajin war wie ausgewechselt und er versuchte tatsächlich die Ratschläge seines Mentors zu verwirklichen. Vegeta war fast stolz auf seinen Schützling. Kaum zu glauben, dass ein paar nette Worte über seinen längst verstorbenen Vater, so ein Feuer in ihm entfachte. Er gab es nicht gerne zu, aber der Gesprächsverlauf hatte den Prinzen auch ein wenig aufgewühlt. Es war schwer über Kakarott zu reden, kam er doch noch immer nicht über dessen unerwarteten Tod hinweg. Aber nun seinen Nachwuchs zu sehen, wie er alles daran setzte, in dessen Fußstapfen treten zu wollen, lenkte ihn von seinen schwierigen Gedanken ab. Es hatte endlich wieder eine Aufgabe. Nicht, dass er die Rettung der Erde nicht als Aufgabe empfand, aber eine Nebenmission machte viel Platz für erfrischende Gedanken. Und die konnte er nur sehr gut gebrauchen. Son-Gohan steigerte sich, je schneller sie eine neue Runde starteten. Er war wachsamer und ausgeglichener. Es war fast so, als ob er mit jedem neuen Schritt sich selbst übertrumpfte. Als beide schnaufend gegenüber standen, schaltete Vegeta die Geräte ab und beendete das Training. Trotz des Einwandes von Son-Gohan, ließ er sich nicht bequatschen. „Aber,... ich bin noch fit! Wir können auch weitermachen!“, sagte er energisch, doch der Saiyajin-Prinz winkte ab. „Wir machen Morgen weiter. Du fällst mir gleich von der Stange und ich bin nicht scharf darauf deiner Mutter über den Weg zu laufen, wenn sie sieht wie du gleich zusammenklappst.“ „Komm schon, Vegeta! Nur noch ein bisschen!“ „Dein Ehrgeiz in allen Ehren, aber ein Krieger braucht auch einmal seinen verdienten Schlaf. Dein Körper wird es dir danken.“, sagte er zum Schluss und beide verließen die Gravitationskammer, auch wenn der Jüngere ihm eher ein bisschen trotzig folgte. Als sie durch die Laborflure gingen, sah der Halbsaiyajin immer wieder zu ihm auf. Etwas brannte auf seiner Zunge, was er sich jedoch nicht zu Fragen traute. Vegeta seufzte und sah zu ihm hinunter. „Was ist?“ Peinlich berührt sah er auf den Boden und knetete seine Finger ineinander. „Nun...ehm... vielleicht ist das eine doofe Frage, aber...“, druckste er herum, „Hattest du auch mal einen Mentor?“, fragte er dann, sah aber nicht wieder zu ihm auf. Er zog eine Augenbraue hoch und blieb mitten im dunklen Gang stehen. Was sollte jetzt diese Frage? Er sah wie Son-Gohan ebenso stehen blieb und ihm nun doch ins Gesicht sah. „Ich meine nur,...ehm... versteh das jetzt nicht falsch, aber irgendwie kommt es mir so vor, als würdest du genau wissen, welche Knöpfe du bei mir drücken musst. Deswegen frag ich mich, ob du dir das... vielleicht von deinem Mentor angeeignet hast?“ „So. Glaubst du, ja?“, sagte er etwas zu scharf, doch ging nun den Flur weiter. Er war sich unschlüssig, ob er näher auf seine Frage eingehen sollte. Doch als ein bekanntes Gesicht vor seinem inneren Auge auftauchte, brach er die Stille. „Ja, ich hatte einen Mentor. Eher untypisch für unsere Rasse, aber in der Königsfamilie nichts ungewöhnliches.“ „Wie war er? Genauso streng wie du?“ Er sah abrupt zu ihm und der Halbsaiyajin erschrak dabei ein wenig, als ob er einen falschen Ton angeschlagen hätte. „Nein. Er war... geduldiger als ich. Du hast ihn mal kennengelernt.“, sagte er dann, auch wenn es sich nicht erklären konnte, wieso er ihm diese Dinge überhaupt erzählte. „Wirklich? Wer?“, fragte er neugierig. „Nappa.“, sprach er den Namen aus und Son-Gohans Gesicht schien regelrecht weiß zu werden. „Dieser bullige Glatzkopf? Der damals mit dir auf die Erde kam?“ Er nickte grinsend. „Seit ich geboren wurde, war er an meiner Seite. Erst war er mein Beschützer, dann ein Mentor, mein Kampfpartner und irgendwann auch mein Freund und Vertrauter.“ Er sah in sein Gesicht und konnte seine Zahnräder im Kopf sehen und gar hören. Sein Gehirn lief auf Hochtouren. „Also sind Saiyajins doch in der Lage Freundschaften zu schließen?“ „Nicht alle. Die meisten konntest du vergessen. Radditz beispielsweise. Viele Muskeln, aber nichts im Köpfchen. Wenn es ums Nachdenken und Taktiken aushecken galt, konntest du den in die Tonne kloppen.“ Sie kamen mittlerweile an dem Sicherheitsbunker an und Vegeta aktivierte das Schaltpult. „Hatte Nappa schon immer eine Glatze?“, fragte Son-Gohan ebenso neugierig, „Ich meine noch zu wissen, dass du mal gesagt hast, dass jeder Saiyajin stolz auf seine Haare war. Deswegen frage ich mich,...“ „Er hatte nicht immer eine Glatze...“, sagte er schnell belustigend, „Ist eine lustige Geschichte.“ „Erzählst du sie mir?“, fragte er gleich darauf. „Ein anderes Mal.“, sagte er und die Stimme des Bordcomputers erklang, um ihnen den Eintritt zu gewähren. Als sie die Treppen hinab stiegen und nach einer gedanklichen Ruhe die Wohnungstür erreichten, hielt Vegeta seinen Schüler auf. „Hey.“, sagte er und Son-Gohan wandte sich zu ihm um, „Das was ich dir erzählt habe,... bleibt unser Geheimnis, okay?“ Er lächelte nickend und beide betraten die Wohnung. Im inneren herrschte, trotz der späten Stunde, ein wildes Durcheinander. Überall flog Papier durch die Gegend. Zerknüllte Notizen, oder einfache Kugelschreiber, sowie Bleistifte und Blaupausen. „Was ist denn hier passiert? Mama?“, rief Son-Gohan und er sah ins Wohnzimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)