Eine etwas andere Zukunft von KatieBell ([B|V]) ================================================================================ Kapitel 9: Träume sind Schäume ------------------------------ Kalter Wind wehte um seine Ohren. Eisig und brutal presste der Sturm seine Haare hin und her. Doch diese trotzten nach allem immer noch der erhöhten Schwerkraft. Auch wenn er nicht alleine an einem Ort von nichts als unendliche Leere stand, so fühlte er sich so. Sein Blick war gen Norden gerichtet, auf ein großes Raumschiff, das seine Kindheit in all seiner Grausamkeit beschrieb. Der Planet, auf dem sie waren, hieß Zentik. Die Bewohner dieses Planeten nannte man Zentiko-jin. Eine eher unbedeutende Rasse, die sich jedoch mit ihren magischen Heilkräften nicht gerade viele Freunde machten. Der Ice-jin fürchtete sie nicht, aber dennoch waren sie ihm ein Dorn im Auge. Nicht auszudenken, wenn sich andere Rassen mit diesen niederen Kreaturen verbündeten. „Mein Prinz.“, kam eine raue Stimme rechts neben ihm, aber er sah nicht direkt hin, „Wir sollten zu ihm zurück und ihm Bericht erstatten.“ Er nickte kaum merkbar, wusste er doch, dass er all dem nicht entkommen konnte... Die kalten Wege des Raumschiffes waren eine reine, schwere Last für den Prinzen. Es erschauderte ihn jedes Mal aufs Neue, hier hindurch zu schreiten. In seinem Kopf herrschte eine beklommene Stille. Wie fort geblasen waren die glücklichen Stunden auf Vegeta-Sai. Dieses Raumschiff war sein neues Heim. Kein zu Hause, kein Ort an dem er sich je wohl fühlen würde, aber etwas wie ein Unterschlupf. Auch wenn er von allen gemieden wurde und man ihn absichtlich kurz hielt. Sie hatten Angst vor ihm. Das reichte aus, das Leben hier wenigstens ein bisschen zu genießen. Auch der Ice-jin hatte Angst vor ihm. Er gab es nicht zu, aber er wusste es besser. Trotzdem musste er aufpassen was er sagte, wie er es sagte und überlegte stets, ob er es überhaupt über seine rauen Lippen bringen sollte. Die langen Gänge waren wie eine neue Folter für den Prinzen und seinen Gefolgsleuten. Aber sie blieben an seiner Seite und dafür war er ihnen dankbar. Auch dies sagte er nicht. Er musste immerhin seine Maske wahren. Vor dem großen metallischen Tor blieben sie stehen und wurden von einer niederen Kreatur hineingebeten. Das Tor öffnete sich quietschend und ruckelnd, bis ein großer Saal zum Vorschein kam. Die drei Personen traten ein und wurden schon hocherfreut empfangen. „Da seid ihr ja.“, grollte seine Stimme ehrfürchtig durch den Saal. Der Prinz sah nicht auf. Er wusste ohnehin, dass er wie immer auf seinen königlichen Thron saß und gefährlich seine Rute hin und her peitschte. „Wir haben alles nach ihren Vorstellungen erledigt.“, kam es wie auswendig gelernt aus seinem Mund. „Ist das so? Dann sag mir,...Vegeta... wo ist das Mädchen?“ Er hörte Nappa gefährlich einen Atemzug einatmen. Radditz war dagegen die Ruhe in Person. Nicht wirklich ahnend, was nun passieren würde. Er wusste, das Schweigen nichts nützen würde. „Sie ist tot, Meister.“ Ein einziger Satz. Vier Wörter. Zwei Satzzeichen. Es war die gefährlichste Kombination, die heute hätte passieren können. Er wartete ab, als es Still im Saal wurde. Kein Atemzug ging, man hätte eine Stecknadel fallen hören. „Wie war das?“, hauchte der Ice-jin, der nun von seinem Thron aufgestanden war und gefährlich nahe den drei Kriegern entgegenkam. Er legte sich seine Worte in seinem Kopf zurecht. Hoffte, dass es ihn besänftigen würde, doch Radditz, dieser Unterklassekrieger, musste ihm dazwischen funken. „Es war nicht unsere Schuld! Die Kleine hat sich selbst umgebracht! Wir hatten keine Chance,...“, sagte er und wollte noch etwas hintendran hängen, als er plötzlich verstummte. Ein Windhauch spürbar an seiner rechten Wange und das darauffolgende, ohrenbetäubende Geräusch, als die Rute des Ice-jins an ihm vorbei zischte und neben ihm sein Kamerad am Hals gepackt hatte. „Schweig. Mit dir hat keiner geredet.“, sagte er gefährlich und drückte ihm fast den Atem ab. Er konnte nichts sagen, nichts tun. Er hätte es versuchen sollen, doch sein rationales Denken war im Vormarsch. Er sollte nicht unangebracht handeln. Es war seine eigene Schuld. Wie oft hatte er ihnen verdeutlicht, dass er alles regelte und dass sie gefälligst das Maul halten sollten. Radditz war selbst schuld. „Meister...“, hauchte nun Nappa links von dem Prinzen, doch er schickte ihm einen blitzartigen Blick zu, so dass dieser schnell verstummte. Der Ice-jin ließ Radditz los, der zusammengesunken am Boden kauerte und verzweifelt nach Luft hechelte. „Du enttäuschst mich,...Vegeta. Ich habe gedacht, diese Mission wäre für dich ein Kinderspiel.“, sagte er nun und ging auf den Saiyajin-Prinzen zu, „Ein Suizid...wie edel und doch so feige.“, murmelte er und sah ihn wissend an. Er wusste es. Er wusste es. Sein Hirn ratterte. Er wusste nicht, wie das heute alles ausgehen würde. Er wusste nur, dass er es verbockt hatte. Eine Sekunde hatte er nicht aufgepasst. Eine Sekunde, das ihn die ganze Mission ruiniert hatte. Es war kein Selbstmord und das wusste der Ice-jin genauso gut wie auch er selber. Er hatte ihr den letzten Atem genommen. Ihre magischen Kräfte waren enorm und konnten viele Leben wieder geben. Eine nicht weit verbreitende Gabe. Jedoch wäre der Ice-jin mit ihr übermächtig geworden. Sein Inneres wollte dies verhindern. Er sollte nicht noch mächtiger werden. Es war jetzt schon kaum auszuhalten. „Ihr könnt gehen.“, zischte er und er wollte schon leise ausatmen, als er erneut seine Stimme erhob, „Außer du.“, sagte er gefährlich und deutete auf den Prinzen. Dieser schluckte und er merkte wie Nappas Blick an seinem Rücken haftete. Ungewollt wurden die beiden Saiyajins aus dem Saal regelrecht geworfen und konnten außerhalb nur noch die Sturmfrisur ihres Prinzen erhaschen, bevor sich das Tor erneut schloss und alles in Dunkelheit tauchte... Die nächsten Stunden waren eine reine Qual für den Prinzen gewesen. Dabei waren die Schläge, die der Ice-jin ihm verpasste, nicht das schlimmste. Sondern die Worte, die sein gezwungener Meister von sich gab. Die Demütigungen waren untragbar für den Jüngeren. Abfällig stand er vor ihm und trommelte mit seinen Füßen gefährlich auf den Boden vor ihm. Er lag stattdessen am Boden, sein Gesicht war gen Boden gerichtet und er versuchte sein Herz unter Kontrolle zu bekommen. Eine warme Flüssigkeit floss an seiner Stirn, über sein Kinn und tropfte schlussendlich auf den Boden. Sein Blut. Sollte es nicht blau sein? „Du bist so erbärmlich, Vegeta. Ich frage mich, wieso ich dich nicht gleich zusammen mit deinem Vater ausradiert habe.“, klang seine tiefe Stimme und er spürte die Wut in seinem Körper. Mühsam raffte er sich auf, stützte sich mit seinen Händen auf die Fließen des Saals und neigte seinen Kopf in die Höhe, so dass er ihn ansehen konnte. Rote Augen starrten ihn für eine Millisekunde entgegen, bevor er einen saftigen Schlag mit der Rute vernahm und er in die links stehende Wand rein gedrückt wurde. „Aber was soll ich machen. Nappa und Radditz folgen dir, selbst in den Tod.“, hauchte er leise und gesellte sich wieder zu ihm, „So langsam solltest du es begreifen, Prinzchen.“, grinste er vergnügt ihm entgegen, „Wenn du mir nicht gehorchst, werden alle darunter leiden.“, kicherte er, bevor er den Schwarzhaarigen von der Wand kratzte und ihn ohne viel Mühe auf den Boden vor ihm schleuderte. Er konnte kaum noch seine Augen offen halten, als ihm mit voller Wucht die Rutenspitze in die Schulter gebohrt wurde. Er schrie... so laut, wie noch nie. Trotz den Worten, die sein Vater ihm ständig versuchte einzureden, blendete er alles aus und schrie nur noch, um nicht den Verstand zu verlieren. Aber auch das nützte nichts. So wie vieles in seinem außerordentlichen, beschissenen Leben. Langsam beugte sich der Ice-jin zu ihm nach unten und flüsterte ihm die nächsten Worte leise zu. „Du bist so schwach...“ Wie von der Tarantel gestochen fuhr Vegeta in eine sitzende Position. Sein Herz raste und seine Hände zitterten. Er schaute sich um und musste zu seinem beruhigen feststellen, dass er immer noch auf der Erde war. Hier war kein Freezer, aber auch kein Nappa und kein Radditz. „Nur ein Traum...“, hauchte er und sah auf die Bettdecke. Ein Traum,... ja. Aber einer der wirklich geschehen war. Es waren schon Jahre her. Zu diesem Zeitpunkt war er gerade einmal 17 Jahre alt gewesen. Er erinnerte sich zurück an den schicksalhaften Abend. Er wurde irgendwann ohnmächtig und war erst wieder bei Bewusstsein, als Nappa seine Wunden in dessen Kajüte versorgte. Radditz, der schuldbewusst in einer anderen Ecke saß und ihn nicht ein einziges Mal angesehen hatte. Der Unterklassekrieger hatte sich die Schuld, für das Dilemma gegeben. Doch Vegeta sagte weder etwas dafür, noch dagegen. Während Nappa seine Verletzungen so gut es ging verarztete, wurde dieser Abschnitt in seinem Leben tot geschwiegen... Wie in Trance neigte er seinen Kinn in die Richtung seiner linken Schulter. Er bereute es, diese Nacht Oberkörper frei geschlafen zu haben, denn die lange Narbe um sein Schultergelenk zeigte ihm deutlich, was von diesem Abend übrig geblieben war. Sein Kopf war wie leergefegt und doch versuchte er so gut es eben ging, sich klar zu machen, wieso er gerade jetzt wieder von Freezers Demütigungen träumte. Es war ihm nicht begreiflich. Er hatte ab und zu Mal Albträume, aber so real und intensiv wie letzte Nacht schon lange nicht mehr. Er schwang die Decke von seinen Beinen und stieg vom Bett auf. Er brauchte erst einmal eine kalte Dusche. Danach würde er etwas essen gehen. Sein Magen machte schon Purzelbäume, in dieser leeren Gegend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)