Eine etwas andere Zukunft von KatieBell ([B|V]) ================================================================================ Kapitel 5: Blut an meinen Händen -------------------------------- Er wusste nicht wie lange er draußen im Hof stand. Es könnten Minuten gewesen sein, aber auch Stunden. Seine Gedanken waren wirr. Unzugänglich für den Saiyajin-Prinzen. Vegeta lehnte an einen Baum, sein Blick starr auf die Straße vor den Toren der Capsual Corporation gerichtet. Immer noch ertönte in seinen Ohren dieser Lärm. Das grelle blaue Licht. Wie hatte das alles passieren können?! Er konnte seine Gedanken nicht ordnen. Sein Kopf schien zu platzen. Fast. Er ließ sich an dem stabilen Baumstamm heruntersinken und wollte seine Hände über sein Kopf schlagen, als er inne hielt. Leicht, aber doch sichtbar hatte sich die rote Flüssigkeit auf seinen Händen breit gemacht. Schon leicht angetrocknet, aber vollends da. Was schockte ihn so sehr? Wieso hatte er auf einmal Skrupel, es sich genauer anzusehen? Er hatte schon so viel Blut an seinen Händen gehabt. Unschuldiges Blut und doch hatte es ihm nie etwas ausgemacht. Er war so geboren worden. Ein Elitekrieger, der andere Planeten eroberte und sie dann an den meist Bietenden verkaufte. Die Bevölkerung wurde zu erst ausgelöscht und er hatte es gerne getan. Mit Freude. Mit Lebendigkeit. Nur die Starken überleben. Wer nicht stark genug ist, wer Schwäche zeigt, der wird nie ein Leben führen. - Das waren mal die Worte seines Vaters gewesen. An diese hatte er immer geglaubt. Nie daran gezweifelt und doch war er unzufrieden mit dieser Situationen. Diese Situationen, die eben vor ein paar Momenten geschehen war. Nach den Worten seines Vaters, wäre sie schwach gewesen. Kein Recht auf Leben. Sein alter Herr hätte sie liegen gelassen, da war er sich sicher. Sein Vater hätte über ihn gespottet, wenn er gewusst hätte, dass er ihr das Leben vermutlich gerettet hatte. Ihr erbärmliches Leben. Als Mensch konnte man doch nur erbärmlich sein, oder?! „Vegeta? Vegeta?“ Er horchte auf und sah hinüber zur großen Empfangstür, in der nun der alte Hausherr stand. Vegeta machte sich nicht bemerkbar. Zu aufgewühlt war er noch, als dass er nun noch diesem Alten Gehör schenken würde. Wie erwartet sah er niemanden und verzog sich wieder ins Haupthaus. Vegeta seufzte. Die nächste Katastrophe war erfolgreich abgewehrt. Instinktiv sah er wieder auf seine Hände. Er dachte an vorhin. Er hatte auch dort instinktiv gehandelt. Aus einem Impuls heraus. Er war kein Retter, kein Held. Das alles war nicht seine Aufgabe, aber trotzdem hatte er es getan. Einem einfachen Menschen geholfen am Leben zu bleiben. Wieso? Nun. Wegen ihr hatte er immerhin ein Dach über den Kopf. Immer ein voller Magen und ein Ort zum Trainieren. Er war unzufrieden mit dieser plausiblen Erklärung. Einfach mit allem, aber er konnte es nicht ändern. Vielleicht hatte sein Körper auch einfach nur reagiert. Ein Impuls. Nichts weiter. Auch diese Antwort schien ihm nicht gut genug, doch er versuchte den Drang, nach weiteren Antworten zu suchen, zu verdrängen. Er stand endlich wieder aufrecht und ging zügig ins Haus. Sein Ziel war das Badezimmer. Er musste es einfach abwaschen. Er ertrug es nicht, dieses Blut immer noch an seinen Händen zu haben. Sein Vater würde ihn auslachen. Sich im Grabe umdrehen. „Ah, Vegeta, hier steckst du.“, hörte er wieder die nervige Stimme des Alten. - Doch diesmal sah er zu ihm. „Hör mal, ich fahr gleich ins Städtische Krankenhaus. Ich weiß nicht wie lange das dauern wird, aber ich hab beim Italiener angerufen und für dich großzügig schon etwas bestellt. Bezahlt ist schon alles, du musst es nur an der Haustür entgegen nehmen.“ Vegeta nickte und wollte die Treppen hoch, als Dr. Briefs ihn erneut aufhielt. „Ach... und Vegeta.“, begann er und der Saiyajin sah noch einmal zu ihm, „Danke.“ Dr. Briefs trat den Weg zur Eingangshalle an, um seinen Mantel zu holen. Wenig später, war die Haustür zu hören. Vegeta stand wie angewurzelt immer noch auf der ersten Treppenstufe. Das erste Mal, das sich jemand bei ihm...bedankte. Es erschlug ihn fast. Er wollte nie so sein. Nie so wie Kakarott und vor allem nicht wie diese Menschen. Er war er. Er selbst und das wollte er auch bleiben. Die Haustür fiel ins Schloss und der Saiyajin war alleine. Er drängte seine Gedanken zurück und schritt die nächsten Treppen nach oben, um endlich dieses Blut loszuwerden... Minutenlang stand er nun vorm Waschbecken und schrubbte sich die dickflüssige Masse von seinen Händen. Er versuchte es zumindest. Seife, Wasser, Seife, Wasser... in einer Tour. Doch das Blut wollte nicht von seiner Haut weichen. „Fa' drak te!“, stieß er wütend aus und sah hoch in den Spiegel. Er seufzte schwer und stützte sich mit seinen Händen an jeder Seite des Waschbeckens ab. „Danke.“ Wie naiv Menschen waren. Dachte der Alte, er hätte es aus freiem Empfinden getan? Mit Nichten. Wenn die Erfinderin gestorben wäre, dann wäre sein Platz hier zu bleiben auch gefährdet gewesen. Das war seine neue Erkenntnis. Er dachte wie immer nur an sich und an seine Vorteile. Die Frau war ihm egal. Völlig egal. Aber was war es, dass sein Körper sich gegen dieses Blut wehrte. Regelrecht ihn einkesselte und er es nicht einfach so los lassen konnte? Vegeta knurrte und begann die Routine von neuem, endlich seine Hände zu säubern... Nachdem seine Hände zwar feuerrot waren, da er zu sehr geschrubbt hatte, aber endlich frei von jedem Fleckchen Blut waren beschloss er noch schnell Duschen zu gehen. Er entledigte sich seinen Kampfanzug, der ebenfalls von der jungen Frau angefertigt wurde und stellte sich unter das eiskalte Wasser. Es beruhigte seinen angespannten Körper ungemein. Nach der kurzen Körperhygiene, trat er auf den Flur in sein Zimmer, das nicht weit davon entfernt war. Er zog sich eine frische Jogginghose über seine Beine und verließ gleich daraufhin wieder das Zimmer. Im Wohnzimmer angekommen sah er sich neugierig um. Keine Menschenseele. Nicht einmal die vielen Katzen, die hier umher schlichen, konnte er erblicken. Diese Menschen hatten einfach zu viele von diesen Viechern... Er setzte sich ungeniert auf die Couch und ließ sich in die Lehne, der Ledercouch fallen. Sein Blick starr nach oben an die Zimmerdecke gerichtet. Seine Gedanken waren immer so klar gewesen. So rational. Immer geradeaus. Nie den Weg verlassend. Und heute? Der heutige Tag hatte alles auf den Kopf gestellt. Ein Klingeln riss ihn aus seinen Gedanken. Es musste dieser Lieferservice sein, von dem der Alte gesprochen hatte. Er hatte schon öfters das Vergnügen mit solchem Essen gemacht. Wenn die Blonde nicht da war, bekam er immer etwas von denen vor die Nase gesetzt. Es war ihm schleierhaft, aber die blauhaarige Frau hatte immer wieder beteuert, dass sie nicht kochen konnte. Und wieder waren seine Gedanken bei ihr. Er knurrte, wieso konnte er nicht wieder so sein, wie vor dem Unfall? Wieder das Klingeln. Vegeta stand von der Couch auf und begab sich in die Eingangshalle. Er öffnet schnell die Tür und der kleine Junge stand mit zitternden Beinen vor ihm. Den hatte er schon mal gesehen. Diese Menschen... „Für Vegeta?“, fragte er leise. Er sagte nichts, nahm ihm nur die vielen Pappkartons ab und warf die Tür wieder in ihre Angeln. Mit anklagenden Magengeräuschen setzte er sich in die Küche und packte das gebrachte Essen aus. Es war... okay. Die blonde Frau konnte besser kochen, aber für den Notfall konnte er das mal über sich ergehen lassen. Eine halbe Stunde später war er fertig und ließ das Überbleibsel einfach auf dem Küchentisch liegen. Jedoch ging er zu einen der Schränke und holte sich ein Glas heraus. Leitungswasser sollte reichen und er drehte den Wasserhahn der Spüle auf. Nach dem es nach seinem Ermessen voll genug war, trank er das gesamte Glas in einem Rutsch aus und stellte es einfach neben der Spüle wieder ab. Da Vegeta heute eh nicht mehr zum Trainieren kommen sollte, und auch gar keine Lust hatte sich darüber auch noch aufzuregen, entschloss er sich es für heute gut sein zu lassen. Er würde am besten ins Bett gehen. Das ganze von heute erst einmal verdauen. So ging er wieder die Treppen hoch, schritt im Flur grazil und langsam davon. Bevor er jedoch an seinem Zimmer ankam, musste er am Zimmer der Erfinderin vorbei. Es behagte ihn nicht, aber er blieb eine weile vor diesem stehen. Wie es ihr wohl erging? Vegeta seufzte und lehnte seine Stirn gegen die Tür der Erdensfrau. Was für Gedanken er schon wieder hatte. Konnte man diese nicht abschalten? Die Tür gab unter seinem Gewicht nach und öffnete sich leicht. Vielleicht war sie auch gar nicht richtig geschlossen gewesen. Was machte dies auch für ein Unterschied? Er linste kurz hinein. Nein, er war nicht neugierig. Aber etwas in ihm wollte nachsehen, ob sie da war. Ob sie gerade in ihrem Bett noch ein Buch las, oder an ihrem Laptop Berechnungen diagnostizierte. Es war lächerlich. Er war lächerlich. Er brauchte dringend seinen Schlaf. Definitiv. So schloss er schnell ihr Zimmer wieder und wanderte weiter zu seinem Raum. Die Stille in der Capsual Corporation hielt ihn lange auf, endlich einzuschlafen und auch dann war es ihm nicht gewehrt, einen ruhigen Schlaf zu bekommen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)