Entscheidung fürs Leben von Yuri91 (Liebe ist keine Kopfsache...) ================================================================================ Kapitel 15: Vertrauensverlust oder Gewinn? ------------------------------------------ Die Sonne hatte sich nach Tagen endlich gegen den Regen durchgesetzt. Das Grad, die Straßen, alles war noch vom tagelangen Regen durchnässt, doch die kraftvolle Sonne trocknete so langsam jedes einzelne Stückchen Erde. Ein frischer, angenehmer Duft wehte durch das Dorf. Als Neji an diesem frühen Morgen mit Naruto und Sai durch das Tor Konohas schritt, warteten zwei Chunin, die ihnen zur Begrüßung zunickten. „Ah, endlich wieder daheim.“ „Und kein Regen mehr.“ „Da sagst du was.“ Gut gelaunt strahlte Naruto Sai und Neji an. Wie so oft hatte Naruto die Arme hinter dem Kopf verschränkt. „Ich werde dann mal den Bericht anfertigen“, erklärte Neji und entließ damit Naruto und Sai von dieser Mission. Nach einer kurzen Verabschiedung, gingen die drei jungen Männer getrennte Richtungen. Während Sai und Naruto wohl nach Hause gingen, konnte Neji das leider noch nicht. Erst nachdem er einen Bericht über die Mission angefertigt und abgegeben hatte, konnte er zu Sakura zurück. Sie waren nur gut vier Tage voneinander getrennt gewesen und schon vermisste er sie so sehr… Das ging in Ordnung, entschied Neji, solang es keine negative Auswirkung auf seine Arbeit hatte. Obwohl Naruto oft darüber meckerte, dass er keine Missionen selbst anführen durfte, konnte er wohl eher froh darüber sein. Immerhin blieb ihm so die mühselige Arbeit der Berichte verfassen erspart. Neji unterdrückte den aufkommenden Seufzer und ging in Richtung Hokage-Gebäude. Da es erst 6 Uhr in der Früh war, befanden sich noch nicht viele Leute auf den Straßen. Hoffentlich würde Neji schnell fertig werden….   Die komplette Nacht über hatte Sakura wach in ihrem übergroßen Bett gelegen. Sie hatte keinen Schlaf finden können, egal wie sehr sie es versucht hatte. Seit Sasukes Weggang, hatte Sakura entweder geweint, in die Dunkelheit gestarrt, sich Vorwürfe gemacht oder über die ganze Sache nachgedacht. Letzteres war ihr am schwersten gefallen. Vorranging hatte Sakura geweint und sich schuldig gefühlt. Oder beides kombiniert. Sie fühlte sich Neji gegenüber so schuldig. Auch wenn Sasuke sie geküsst hatte, hatte sie seinen Kuss erwidert. Das war nicht zu verzeihen. Gleichzeitig allerdings wusste sie nicht, wen sie wirklich hinterging. Neji, mit dem sie verlobt war oder Sasuke, von dem sie schwanger war und wegen dem sie überhaupt erst mit Neji verlobt war? Zudem wusste Sakura nicht, was sie wollte. Oder wen. Jahrelang hatte sie Sasuke geliebt. Außer ihm hatte es keinen Mann in ihrem Leben gegeben. Doch er hatte sie nie als Frau betrachtet. Bis vor kurzen. Und dann behandelte er sie wie Dreck. Selbst letzte Nacht. Sasuke wollte, dass sie tat, was er wollte. Es schien ihn nicht zu interessieren, was Sakura wollte. Und doch ließen seine Worte ihr keine Ruhe. „Du und das Kind, ihr gehört zu mir, Sakura. Vergiss das nicht.“ Allein der Gedanke daran, ließ Sakuras Herz schneller schlagen. Hieß das, Sasuke empfand etwas für sie? Oder hatte er das nur gesagt, weil er das Kind wollte? Sakura konnte nachvollziehen, dass Sasuke nicht einfach jemand anderem sein Kind überließ. Er hatte schon immer seinen Clan wiederaufbauen wollen. Aber warum hatte Sasuke ausgerechnet mit ihr geschlafen? Weil er wusste, dass sie ihm nachgeben würde? Hielt er sie für so willensschwach, dass er glaubte, Sakura würde einfach alles hinter sich lassen und mit ihm gehen? Seine Aktion von letzter Nacht zumindest passte dazu. Aber dennoch konnte Sakura die naive Hoffnung nicht ablegen, dass Sasuke vielleicht doch an ihr interessiert war. Nicht nur wegen dem Baby. Er hatte vielleicht einfach nur Problem, seine wahren Gefühle zu zeigen. Aber was war mit Neji? Kaum dachte Sakura an ihn, traten ihr die Tränen in die Augen. Letzte Nacht hatte sie nicht so sehr wegen Sasuke oder der Situation, in der sie sich befand, geweint, sondern wegen Neji. Sakura mochte ihn. Das stand außer Frage. Und er ließ genauso ihr Herz höher schlagen wie Sasuke. Sie genoss seine Nähe. Sie liebte es, mit ihm zu scherzen und einfach nur in seinen Armen zu liegen. Und seinen Körper fand Sakura genauso anziehend, wie den Rest von ihm. Nur warum hatte sie dann letzte Nacht Sasukes Kuss erwidert? Liebte sie Neji oder Sasuke? Momentan war Sakura viel zu durcheinander, um Ordnung in ihre Gedanken und Gefühle zu bringen. Sie hielt sich selber nicht für eine Schlampe, die jedem dahergelaufenem Kerl so einfach ihr Herz und Körper schenkte. Nein, aber sie konnte auch nicht verstehen, wie gleich zwei Männer ihr Herz höher schlagen lassen konnten. „Gott, das ist wie in diesen billigen Groschenromanen, wo es immer diese bescheuerten Dreiecksbeziehungen gibt“, murmelte Sakura zu sich selbst. In der Regel las sie solche Bücher nicht. Sie fand sie nicht interessant. Aber vielleicht konnte sie sich dort ja ein paar Tipps holen. „Ich brauche wirklich ein wenig Schlaf“, dachte sich Sakura bei dieser albernen Idee. Erst die Probleme mit der Schwangerschaft, dann Tenten und jetzt auch noch das. Ihr Leben war momentan wirklich perfekt für einen dieser Groschenromane. Nur leider wusste Sakura immer noch nicht, was sie tun sollte. Sie würde Sasuke nicht verraten. Aber er würde wiederkommen. Das hatte er ihr gesagt. Vielleicht bekam sie dadurch die Chance, Sasuke dazu bewegen zu können, dass er wieder nach Konoha zurückkehrte. Das löste zwar ihr eigenes Problem nicht, aber es wäre besser als nichts. Außerdem gehörte Sasuke hierher und nicht zu Orochimaru. Nur wie sollte Sakura Neji gegenüber treten? Sie würde wohl allen anderen gegenüber so auftreten können, wie sonst auch. Konnte sie das jedoch auch bei Neji? Sakura hatte so ihre Zweifel. Vor allem wegen dem Kuss. Momentan schwamm Sakura nur so in Schuldgefühlen, die sie Neji gegenüber empfand. Und er würde demnächst zurückkehren. Also was sollte sie tun? Sakura bezweifelte, dass sie so einfach alles überspielen konnte. Außerdem dröhnte Sakuras Kopf nur so vor Kopfschmerzen. Das viele Weinen und der Schlafmangel hatte ihr eine höllische Migräne bereitet. Aber das hatte sie wohl auch irgendwie verdient gehabt. Sakura ließ ihren Blick zu dem Wecker auf dem Nachttisch wandern. 6:37 Uhr morgens. Eigentlich müsste sie bald aufstehen und zur Arbeit gehen. Sollte sie heute einfach einmal blau machen? Und dann? Dann hatte Sakura wieder nur zu viel Zeit zum Nachdenken. Wobei das auf der Arbeit wohl auch nicht anders sein würde. Oh, wie gerne würde Sakura jetzt mit jemandem reden. Aber mit wem? Hinata kam wohl nicht in Frage. Ebenso wenig Keiko. Denn Keiko würde die Situation wohl falsch verstehen und Hinata wollte Sakura nicht dieses große Geheimnis um Sasukes Besuch aufbürden. Und auch sonst konnte Sakura wohl kaum mit jemandem reden. Würde Naruto davon erfahren, würde er gleich nach Sasuke suchen. Und Sensei Kakashi? Der würde wohl, als pflichtbewusster Ninja, Meldung erstatten. Ebenso Sai. Oder so gut wie jeder andere, der Sakura in den Sinn kam. Letztendlich hatte sich Sakura selbst in diese missliche Lage gebracht, also würde sie das auch alleine wieder hinbekommen, entschied Sakura nach einigen verstrichenen Minuten. Kaum hatte sie diesen Entschluss – bis jetzt ohne Vorgehensweise – gefasst, als sie auch schon Schritte auf der Treppe hörte.   Es fühlte sich einfach gut an, nach einer tagelangen Mission nach Hause zu kommen. Vor allem mit dem Wissen das jemand auf ihn wartete. Allein der Gedanke zauberte Neji ein kleines, verstecktes Lächeln auf seine Lippen, während er sich die Schuhe auszog, sie ordentlich beiseite stellte und anschließend die Treppe zum ersten Stock hochging. Er hatte die Hand schon an den Türgriff gelegt, als ihm einfiel, dass es ja noch früher Morgen war. Eventuell sollte er lieber im Wohnzimmer oder sonst so warten, damit er Sakura nicht aufweckte. Gleichzeitig wollte Neji aber auch seine Kleidung wechseln, eine Dusche nehmen und vor allem, Sakura sehen. Letztendlich war der Drang Sakura zu sehen stärker, als der gute Wille, sie in Ruhe schlafen zu lassen. Es bestand ja außerdem die Hoffnung, dass Sakura gar nicht aufwachen würde. Vorsichtig drückte Neji daher die Türklinke hinunter, öffnete die Tür geräuschlos und blickte dann erst einmal vorsichtshalber zum Bett hinüber, um sich zu vergewissern, dass Sakura noch schlief. Zu seiner Überraschung saß Sakura bereits aufrecht im Bett und blickte zu ihm an. Neji lächelte, wollte seine Verlobte gerade begrüßen, als er ihr rotgeränderten Augen, die tiefen Schatten darunter und ihre blasse Erscheinung wahrnahm. Sofort läuteten bei ihm die Alarmglocken los. Das Lächeln war einem besorgten Gesichtsausdruck gewichen, während Neji die Tür hinter sich schloss und vorsichtig auf Sakura zu ging. Umso näher er ihr kam, desto schlechter sah sie aus. Sakuras Augen waren nicht nur gerötet, sondern die darunterliegenden Tränensäcke auch geschwollen. Zudem sah sie mehr als nur erschöpft aus. Sie hatte geweint. Definitiv. „Sakura, alles in Ordnung bei dir?“ War etwas mit dem Baby passiert? Hatte sie jemand schlecht behandelt? Kaum hatte Neji Sakura die Frage gestellt, traten ihr erneut die Tränen in die Augen. Einen Schluchzer unterdrückend, flüsterte sie seinen Namen. Für Neji reichte das vollkommen. Er wusste zwar nicht, was geschehen war, aber er würde jetzt erst einmal für Sakura alles tun, was in seiner Macht stand, damit es ihr besser ging. Neji machte die letzten zwei Schritte auf das Bett zu, setzte sich darauf. Währenddessen schlang Neji seine Arme um Sakura und zog sie an sich. Augenblicklich spürte er ihre Arme, die sich um Nejis Mitte legten. Und dann erzitterte Sakuras Körper unter ihren hemmungslosen Schluchzern. Der Anblick tat Neji weh. Er wollte Sakura helfen. Wollte ihr ihren Schmerz nehmen. Aber er wusste nicht wie. Daher blieb ihm nichts anderes übrig, als ihr beruhigend mit der Hand über Kopf und Rücken zu fahren. Natürlich war Neji neugierig und wollte den Grund für Sakuras Verhalten wissen. Er war aber immerhin noch ein Ninja und hatte gelernt geduldig zu sein und zu warten. Wenn sich Sakura beruhigt hatte, würde sie ihm sicherlich ihre Sorgen und Probleme erzählen. Neji hoffte nur, dass seine Familie gut behandelt hatte, in den vier Tagen seiner Abwesenheit.   Es waren etliche Minuten vergangen, in denen Sakura nichts anderes getan hatte, als zu weinen und zu schluchzen. Nejis Oberteil war inzwischen mit nassen Flecken übersäht. Doch es störte ihn nicht. Er war nur froh, dass die Schluchzer weniger und leiser wurden. Auch die Tränen versiegten irgendwann. Als Sakura ihr Gesicht irgendwann von Nejis Oberteil löste, war ihr Gesicht noch geschwollener als zuvor und mit roten Flecken übersäht. Von den ganzen Tränen, zogen sich feuchte Spuren über Sakuras Gesicht. Mit einem kleinen, vorsichtigen Lächeln wischte Neji die letzten Tränenspuren weg, während Sakura ab und an leise schluchzte. Er wagte nicht zu fragen, ob jetzt alles wieder in Ordnung war. Nach dieser Weinattacke konnte mal wohl kaum davon ausgehen. Dennoch wollte er jetzt so langsam wissen, was hier vor sich ging. Trotzdem hielt sich Neji weiterhin zurück. Er hoffte darauf, dass Sakura sich ihm anvertrauen würde. „Tut mir Leid“, kam es da zaghaft von Sakura, die sich die letzten Tränenspuren aus dem Gesicht wischte. Verlegen und auch unsicher blickte sie auf Nejis Oberkörper. Ganz offensichtlich vermied sie jeglichen Blickkontakt. So wie Sakura vor ihm auf dem Bett saß, wirkte sie verloren. So ganz anders als die lebhafte, junge Frau, die Neji sonst kannte. „Du musst dich nicht entschuldigen. Wirklich nicht“, beeilte sich Neji zu sagen. Hoffentlich hatte sich Sakura inzwischen so weit beruhigt. Doch so langsam ging auch seine Geduld dem Ende entgegen. „Sakura, willst du mir erzählen, was los ist?“ begann er sich vorsichtig heranzutasten. Augenblicklich verkrampfte Sakura vor ihm. Die Hände krallte sie in die Bettlaken. Sakuras Verhalten irritierte Neji. Es tat ihm auch weh. Noch bevor sie zu einer Antwort ansetzte, wusste Neji, dass Sakura ihm nichts erzählen würde. Was auch immer geschehen war, es würde ihr Geheimnis bleiben. „Neji, tut mir Leid. Wirklich. Ich will es dir erzählen, aber ich kann nicht. Nicht jetzt. Bitte, ich…“ sprudelten die Worte schnell aus Sakuras Mund. Sakuras Stimme klang verzweifelt, gleichzeitig auch flehentlich. Und auch irgendwie…schuldig? Zumindest benahm sie sich, als ginge es hier um etwas sehr, sehr wichtiges. Neji hatte keine Ahnung, um was es sich dabei handeln könnte. Aber Sakura bat ihn zu warten. Wenn er ihr Zeit ließ und sie nicht drängte, würde Sakura es ihm schon noch erzählen. Er vertraute darauf. Und er vertraute Sakura, stellte Neji fest. Bedingungslos. „Schon gut Sakura. Du sollst nur wissen, du kannst mir immer alles erzählen. Ich bin für dich da.“   Bei Nejis aufmunternd gemeinten, vertrauensvollen Worten, traten Sakura erneut die Tränen in die Augen. Dieses Mal jedoch konnte sie die salzige Flüssigkeit zurückhalten. Auch wenn es ihr schwer fiel. Sie fühlte sich sowieso schon mies genug, dass Neji jetzt so freundlich und hilfsbereit war, ließ Sakuras Schuldgefühle noch größer werden. Und sie fühlte sich wie eine Verräterin. Nicht an Konoha oder an ihren Freunden. Nein, an Neji und an sich selbst. Egal was die Zukunft brachte, es wäre wohl besser, wenn ihr Ungeborenes nie die genauen Umstände seiner Geburt herausfand, entschied Sakura. „Danke Neji“, begann Sakura und schniefte kurz auf. Sie wollte noch viel mehr sagen, wusste aber nicht wie. Auch wollte Sakura ihm in die Augen sehen, konnte es jedoch nicht. Sie hatte Angst, Neji würde ihr sofort ansehen, was sie in der Nacht getan hatte. Daher ließ sie ihren Blick umherwandern. Überrascht riss sie die Augen auf. „Oh mein Gott! Es ist schon so spät! Ich werde viel zu spät zur Arbeit kommen!“ Für vielleicht zehn Sekunden vergaß Sakura ihre Probleme und Sorgen, angesichts der Tatsache, dass es bereits kurz nach halb acht war. In der Regel fing die Arbeit um 7:30 Uhr an. Wer konnte, kam bereits um 7 Uhr. „Du solltest dir heute vielleicht frei nehmen und dich ausruhen“,  schlug Neji hilfsbereit und etwas besorgt vor. Und schon waren Sakuras alltägliche Probleme den viel schwerwiegenden Probleme ihres Liebeslebens gewichen. „Oh, aber“, war alles, was Sakura von sich geben konnte. Ihr fiel auf die Schnelle kein Argument ein, warum sie auf die Arbeit gehen sollte. Eigentlich hatte sie dazu ja auch gar keine Lust, ihr Kopf dröhnte und ihre Augen brannten. Würde Sakura allerdings daheim bleiben, würde sich Neji wohl um sie kümmern wollen. Und gerade zu ihm benötigte sie ein wenig Abstand. „Schon in Ordnung. Mir geht es gut.“ Um ihre Worte zu unterstreichen, stand Sakura aus dem Bett auf. Doch bevor sie auch nur einen Schritt davon weggehen konnte, hielt Neji Sakura am Arm zurück. Fragend blickte Sakura ihren Arm entlang, dann Nejis, bis sie bei seinem Gesicht angekommen war. Ernst blickten die hellen Augen sie an. Schon fast eindringlich. „Sakura, du kannst nicht nur an dich denken. Nicht mehr. Ruh dich aus. Dem Baby wegen.“ Neji hatte ja Recht. Das wusste Sakura auch. Dennoch brachte sie Nejis Führsorge und seine Berührung fast um den Verstand. Wie konnte er nur so nett zu ihr sein? Wie konnte er sich nur um sie Sorgen machen? Wenn er die Wahrheit wüsste, würde sich Neji dann immer noch genauso verhalten oder würde er sie verachten? Ignorieren? Wütend auf sie sein? Oder noch schlimmer, enttäuscht sein? „Danke Neji, aber es geht schon.  Falls nicht, werde ich früher von der Arbeit kommen“, entgegnete Sakura ruhig, aber entschieden. Sie war über sich selbst verwundert, dass sie sogar ein kleines Lächeln zustande brachte, wenn sie doch eigentlich einfach nur laut losschreien wollte. Und weil Sakura glaubte, dass dies jeden Moment der Fall sein könnte, löste Sakura sich aus Nejis sorgender Berührung und verschwand im Badezimmer. Den besorgten Blick Nejis konnte Sakura zwar nicht sehen, doch deutlich auf sich spüren. Wortlos ließ er sie ziehen. Als Sakura frisch geduscht, geföhnt und mit geputzten Zähnen wieder aus dem Badezimmer kam, war Neji nirgends zu sehen. Diese Tatsache schmerzte. Warum, verstand Sakura selbst nicht. Doch sie sagte sich, dass es besser so sei. Schnell und leise verließ Sakura erst ihr Zimmer, dann das Haus. Niemand bemerkte sie, worüber sie erleichtert war. Wie jeden Tag ging Sakura in Richtung Hokage-Gebäude. Doch gut 10 Minuten, bevor sie dort ankam, änderte sie ihre Richtung. Die Leute um sie herum, hatte keine Ahnung, dass Sakura heute einen Tag blau machen würde. Obwohl Sakura Neji gesagt hatte, dass sie zur Arbeit gehen würde, hatte sie keinerlei Absicht, dorthin zu gehen. Doch im Hyuga-Anwesen wollte sie auch nicht bleiben. Sakura hatte bereits ein Ziel. Von hier aus musste sie noch gut 20 Minuten laufen, dann kam sie zu einem entlegenen Park. Dieser hatte früher einmal als Trainingsgelände gedient, heutzutage blieb er jedoch ungenutzt und war zu einem kleinen Park um fungiert worden. Doch auch wenn es nun ein Park war, kamen nicht viele Leute hier her. Dafür lag er zu entlegen. Genau das, was Sakura jetzt brauchte. Die Morgensonne schien bereits unbarmherzig auf die Erde hinab. Die vielen Bäume, die überall verstreut im Park standen, spendeten jedoch erfrischenden Schatten. Gerade deswegen waren auch etliche kleine, in Braun gehaltene Parkbänke, unter den schattenspendenden Bäumen angebracht worden. Sakura hatte sich unter einer eben dieser genannten Bänke niedergelassen und ließ ihren Blick über das ehemalige Trainingsgelände schweifen. Obwohl fast überall Gras wuchs, war an kleineren Hügeln und Kratern zu erkennen, was der ursprüngliche Zweck dieses Geländes war. Ab und an konnte Sakura auch einen umgefallenen Baum erkennen. Um den Park für die Dorfbewohner interessanter zu gestalten, war eine Laufbahn angelegt worden. In einem großen Oval verlief ein, mit Stein gepflasterter, Weg, der sicherlich angenehm zum Laufen war. Dennoch befand sich Sakura momentan als Einzige im Park. Die Sonne erreichte nur spärlich die Bank, auf der Sakura saß. Obwohl es bereits sehr warm war und der heutige Tag sicherlich noch heißer werden würde, fröstelte Sakura im Schatten ein wenig. Der Schlafmangel forderte nun seinen Tribut. Sakura fühlte sich müde und schlapp. Auch das viele Weinen tat sein Übriges, dass sie binnen kürzester Zeit auf der Parkbank einschlief. Abrupt riss Sakura die Augen auf. Eben noch in Dunkelheit gehüllt, blinzelte sie nun gegen das helle Sonnenlicht an, das ihr ins Gesicht schien. Ihr Herz raste und das Adrenalin wurde durch ihre Adern gepumpt. Ihr Körper war in Alarmbereitschaft, wenngleich sie nicht einmal wusste, warum. Aber auf jeden Fall war sie unsanft aus ihrem tiefen Schlaf gerissen worden. „Hey, Sakura, auch schon wach? Bisschen merkwürdiger Ort, um zu schlafen.“ Die Schwangere benötigte einen kurzen Moment, bis sie die Stimme zuordnen konnte. Dann auch endlich, kamen ihre Augen mit dem grellen Sonnenlicht zurecht. Vor ihr stand niemand anderes als Ino. Wie immer hatte die Blondine ihre Haare zu einem langen Zopf zusammengebunden. Auch trug sie ihre übliche lilafarbene, bauchfreie Ninjakleidung. Die Hände hatte sie in die Hüften gestemmt und blickte etwas skeptisch Sakura an. Diese hatte sich inzwischen aufgerichtet. Unbewusst fuhr sie sich mit den Händen durch die Haare, um diese ordentlich herzurichten. „Hallo Ino.“ „Du meinst wohl >Guten Morgen.<“ Innerlich verdrehte Sakura die Augen, wiederholte dann jedoch die morgendliche Begrüßung. „Was machst du hier?“ erkundigte sich Sakura. Sie war nicht sonderlich interessiert, wollte aber Ino davon ablenken, warum Sakura morgens im Park auf der Bank schlief. „Du weißt doch, dass meine Mutter einen Blumenladen betreibt“, fing Ino an zu erzählen. Erleichtert nickte Sakura. Gut, ihre Taktik schien zu funktionieren. „Tja, hier in dem Park wachsen wilde Orchideen, die sonst nur schwer zu bekommen und daher teuer sind. Ich bin hier, um welche für meine Mutter zu sammeln.“ Verstehend nickte Sakura. „Also hast du heute frei?“ „Ja, Shikamaru wurde nach Sunagakure geschickt. Keine Ahnung warum. Und Choji liegt mit einer Lebensmittelvergiftung im Krankenhaus. Der hat einen fünf Tage alten Nudelsalat gegessen, den Choji in seinem Zimmer gefunden hatte. Echt mal, wer isst so was? Das sah bestimmt schon eklig aus.“ Bei Inos Beschreibung wurde Sakura in der Tat ein wenig übel. Schon automatisch legte sie die Hände auf den Bauch. Sowohl schützend für das Baby, als auch um das Übelkeitsgefühl zu unterdrücken. „Hey, du wirst dich jetzt aber nicht wieder auf mir übergeben oder? Ich konnte die Schuhe übrigens wegschmeißen.“ Oh ja, bei ihrer letzten Begegnung hatten sich Sakura und Ino ja gestritten. Sakura hatte sich sogar auf ihre Schuhe übergeben. Letztendlich hatte Neji Ino dann aus dem Haus geschmissen. Das hatte sie schon fast wieder vergessen gehabt. Umso überraschter war Sakura nun, dass Ino ganz normal mit ihr redete. Ehe sich Sakura versah, hatte sie ihre gedanklich gestellte Frage laut ausgesprochen. „Oh, glaub mir, ich war echt sauer auf dich. Und auf Neji. Und auf alle anderen. Letztendlich habe ich aber beschlossen, dass du momentan eh genug in der Scheiße steckst.“ Überrascht blinzelte Sakura ihre ehemalige Freundin an. „Außerdem siehst du heute auch genauso aus.“ Fragend blickte Sakura drein. Was meinte Ino? Sie musste sich das nicht lange fragen. Ino lieferte ihr großzügig die Antwort. „Wie Scheiße, meine ich. Tut mir Leid“, schnell hob Ino beschwichtigend die Hände in die Luft. „Aber du hast echt schon mal bessere Tage gehabt. Gibt es Probleme mit Neji? Oder seiner Familie?“ Nun, in der Tat sah Sakura nicht gerade gut aus. Das wusste sie selbst. Das sich Ino aber anscheinend um sie sorgte, verwunderte Sakura dafür umso mehr. Was sollte sie jetzt sagen? Sakura konnte Ino ja schlecht die Wahrheit sagen. Dennoch wäre es ganz praktisch mit jemand Außenstehenden zu reden. Aber war Ino dafür die geeignete Person? Ihr weiter gegenüberstehend, seufzte Ino kurz auf. Dann ließ sie sich wortlos neben Sakura auf der Parkbank nieder. Das Schweigen hielt nicht lange an. „Ich weiß, in den letzten Jahren haben wir uns nicht gerade gut verstanden“, begann Ino. Dem konnte Sakura nur zustimmen. Anstatt etwas zu sagen, überließ sie jedoch der Blondine das Wort. „Ich weiß auch, dass ich mich manchmal wirklich ätzend verhalten habe“, fuhr sie fort. Auch dem konnte Sakura nur zustimmen. „Alle sind stärker geworden. Deutlich sogar. Ein paar von unseren alten Klassenkameraden haben Beziehungen gefunden. Wusstest du, dass Misa aus unserer Klasse sogar geheiratet hat? Den komischen Typen aus der Parallelklasse, Atsuyoshi.“ Nein, das hatte Sakura nicht gewusst. Sie war aber auch nie sonderlich mit Misa befreundet gewesen. Sie waren einfach nur zusammen zur Schule gegangen. Doch so langsam verstand Sakura, warum Ino ihr das alles erzählte. „Jeder hat irgendetwas Besonderes geschafft. Shikamaru ist zu einem wichtigen Berater geworden, vor allem in Bezug auf Suna. Kiba, Tenten, Lee, Shino, Hinata… Alle haben sich deutlich gebessert und sich einen Ruf erworben. Von Neji, dir, Naruto und Sai will ich erst gar nicht anfangen. Und ich? Ich bekomme keine besonderen Missionen, wie ihr anderen. Ich bin kein Spezialist in irgendetwas. Ich bin nicht so eine tolle Ärztin wie du. Und ich bin Single.“ Während Ino ihren Frust heraus ließ, blieb Sakura schweigend sitzen und hörte zu. Dieser Frust hatte sich wohl schon vor Jahren angesammelt. Bis lang hatte Ino nie die Chance bekommen, ihn loszuwerden. Und obwohl Sakura selbst genügend um die Ohren hatte, konnte sie Ino verstehen. Sie konnte deren Verhalten sogar nachvollziehen. Immerhin war Sakura als Kind die Außenseiterin gewesen. Die Verliererin, mit der niemand etwas zu tun haben wollte. Abgesehen von Ino. „Aber hey, du hast ja eigentlich keine Schuld daran. Trotzdem habe ich mein Versagen hauptsächlich an dir ausgelassen“, fuhr Ino ununterbrochen fort. „Dabei hast du das doch gar nicht verdient. Ich glaube, ich bin vor allem auf dich eifersüchtig, weil du doch damals mich brauchtest. Und jetzt kommst du so super alleine klar. Du bist sogar mit Neji verlobt und ihr erwartet ein Kind!“ Das war dann wohl ihr Startsignal, dachte sich Sakura. Sie hatte längst verstanden, dass sich Ino gerade für ihr mieses Verhalten in den letzten Jahren entschuldigt hatte. Aber sie war nicht besser gewesen. Immerhin hatte Sakura nie versucht, sich mit Ino auszusprechen. Und jede Möglichkeit hatte sie genutzt, um sich mit ihr zu streiten. Und das sagte sie Ino auch. Diese lächelte dankbar. „Aber glaub mir, so toll ist das alles auch nicht“, entfuhr es Sakura, bevor sie über ihre Worte nachdenken konnte. Die Worte waren ihr einfach so entschlüpft. Es hatte sich so normal angefühlt, mit Ino über solche Dinge zu reden. Als sie noch zusammen zur Schule gegangen waren, hatten sie zwar immer miteinander konkurriert – vor allem um Sasuke – aber gleichzeitig hatten sie sich auch immer geholfen. „Ah, also du siehst heute so erfrischend aus, wegen der Arbeit oder wegen Neji?“ gab Ino ein wenig sarkastisch von sich. Dennoch überkam Sakura der Drang, Ino einfach alles zu erzählen. Letztendlich entschied sie sich jedoch dagegen. Aber sie konnte ihr ja wenigstens einen Teil der Wahrheit erzählen. „Na ja, jetzt wo ich mit Neji verlobt bin, habe ich mich ziemlich mit Tenten verkracht. Ich glaube, sie hasst mich jetzt.“ Und dann erzählte Sakura Ino alles. Oder eben fast. Sie erzählte ihr, wie sie eher aus Versehen schwanger wurde – die genauen Umstände ließ Sakura weg – das daraufhin Hiashi  auf eine Heirat gedrängt hatte und wie ihr das alles über den Kopf stieg. Auch erzählte sie Ino alles, was mit Tenten vorgefallen war. Nur die letzte Nacht ließ sie aus. „Ah“, kam es wenig sagend von Ino. „Ah?“ gab Sakura mit hochgezogener Augenbraue zurück. „Ich hatte mit etwas mehr gerechnet.“ „Na, ich habe mir so etwas schon gedacht gehabt. Zumindest das die Schwangerschaft nicht geplant war und die Hochzeit ebenso wenig. Immerhin kam das alles doch sehr überraschend und überstürzt. Für alle. Vor allem, weil niemand wusste, dass du und Neji überhaupt ein Paar seid. Wart ihr denn schon eines, als die besagte Nacht geschah?“ „Nein, waren wir nicht“, antwortete Sakura wahrheitsgemäß. Natürlich war sich Sakura der Gefahr bewusst, dass Ino jedem davon erzählen konnte. Doch sie glaubte nicht daran. Ino konnte zwar anstrengend und nervend sein – genauso wie Naruto und auch Sakura selbst – aber sie konnte auch ein Geheimnis für sich behalten. „Entschuldige, aber so sehr überrascht mich das auch nicht.“ Überrascht sah Sakura Ino an. Die Blondine zuckte nur mit den Schultern. „Na, sonst hättet ihr doch wohl jemanden von der Beziehung erzählt. Und auf der kleinen Feier bei Neji daheim…. Tja, wie Fremde habt ihr euch zwar nicht aufgeführt, aber auch nicht wie ein Paar. Liebst du Neji denn?“ Ino war erbarmungslos ehrlich. Die Wahrheit war nun eben nicht immer schön. Doch schätzte Sakura das an Ino. Genau das brauchte sie momentan. Das sie offen mit jemanden reden konnte, ohne etwas zurückhalten zu müssen. „Keine Ahnung“, antwortete Sakura der Wahrheit entsprechend. „Und Neji?“ wollte Ino weiter wissen. Dieses Mal war es an Sakura, mit den Schultern zu zucken. „Kein Wunder, dass du so übernächtigt aussiehst!“ Tja, wenn Ino nur wüsste… „Also ich mag Neji schon. Unsere Beziehung hat sich verändert. Wir sind nicht einfach nur Freunde. Wir… naja, du weißt schon…“, begann Sakura zu erzählen, unterbrach sie dann aber selbst. Hitze stieg ihr ins Gesicht und färbte ihre Wangen peinlich rot. Bei diesem Anblick lachte Ino los. „Versteh schon. Tja, so hat es ja auch überhaupt angefangen, nicht wahr? Weil ihr die Finger nicht voneinander lassen konntet.“ Ein kleines Augenzwinkern milderte Inos Worte ein wenig ab. Sakura korrigierte Ino nicht, dass es eigentlich Sasuke gewesen war, der die Finger nicht von ihr hatte lassen können. „Na ja und abgesehen von eurer Freundschaft plus?“ „Als Neji die letzten Tage auf Mission war, habe ich mir schon Sorgen gemacht und ihn auch vermisst“, gestand Sakura. Das Sasuke sie jedoch ins Gefühlschaos gestürzt hatte, ließ sie aus. „Und Neji?“ „Der ist total führsorglich und nett. Er kümmert sich immer um mich, erkundigt sich wegen des Babys. Und er hat mir sogar den Verlobungsring gekauft, obwohl er das gar nicht gemusst hätte“, begann Sakura zu schwärmen und zeigte Ino den besagten Ring. „Dann ist die Sachlage doch ganz einfach. Ihr seid auf jeden Fall ineinander verknallt. Und der Rest kommt später noch.“ Inos Worte klangen so einfach und schlicht. Und doch gefielen sie Sakura. Sie mochte die Vorstellung, dass Neji und sie sich irgendwann richtig ineinander verliebten. Aber was sollte sie tun, so lange Sasuke noch existierte? Beziehungsweise so lange sie nicht wusste, ob sie noch Gefühle für Sasuke hatte? Immerhin wies Inos Schlussfolgerung einen großen Fehler auf. Sie hatte keinerlei Ahnung von Sasuke und was er mit dem Ganzen zu tun hatte. Sasuke, der sie und das Kind haben wollte. Der wohl bald wieder kommen würde. Würde Sasuke um sie kämpfen? Einerseits erhoffte sich Sakura das. Dann wüsste sie, dass Sasuke sie nie benutzt hatte und tatsächlich sie wollte. Aber es gab ja auch noch Neji, der sich, wie Sasuke, in ihr Herz eingenistet hatte. „Danke Ino. Das hat wirklich gut getan“, sagte Sakura lächelnd und verdrängte ihre Sorgen und Probleme, die mit Sasuke zu tun hatten. Erst einmal sollte sie die lösbaren Probleme angehen. „Aber Tenten hasst mich deswegen nicht weniger.“ „Mag sein“, gab Ino locker zurück und streckte ihre Arme in die Höhe. Nachdem sie diese wieder hatte sinken lassen, fuhr sie fort. „Ich kann Tenten verstehen. Du hättest von Anfang an ehrlich zu ihr sein sollen. Dann hätte es vielleicht nicht so schlimm geendet. Ich meine, eine Freundschaft wird immer auf die Probe gestellt, wenn man sich für denselben Mann interessiert. Aber gib ihr ein wenig Zeit und dann versuch mit ihr zu reden. Erklär ihr einfach, wie das alles hatte passieren können. Und wenn sie dir dann immer noch nicht verzeiht… Tja, so ist das Leben. Man bekommt eben nicht immer, was man will.“ Wie wahr diese Worte doch waren. Dadurch, dass Ino immer gerne im Mittelpunkt stand und sich ein wenig zu sehr für das andere Geschlecht interessierte, vergaßen viele, dass Ino selbst nicht dumm war und einiges im Köpfchen hatte. Vor allem viel Wahrheit und gute Ratschläge. Und obwohl Sakura dies alles selbst gewusst hatte, tat es gut, solche Worte einmal von jemanden zu hören, der nicht selbst direkt involviert war. „Danke Ino, das tat wirklich gut.“ „Mir auch. Hab schon vergessen gehabt, wie es war, mit dir so abzuhängen und zu reden“, gestand Ino, wenngleich sie versuchte ihren Worten einen lockeren Klang zu geben. Sakura verstand jedoch sehr gut, was Ino da sagte oder besser gesagt, worum sie bat. Ihr entging es ja nicht anders. Sie waren so viele Jahre beste Freundinnen gewesen und plötzlich hatten sie sich nur noch gezofft und sich auseinander gelebt. Doch jetzt, wo Sakura jemanden zum Reden gebraucht hatte, war Ino für sie da gewesen. „Das können wir ja vielleicht in Zukunft wiederholen“, schlug Sakura vor. „Klar doch“ sagte Ino und erhob sich lächelnd. „Ich sollte mich jetzt mal langsam auf den Weg machen. Meine Mutter wird bestimmt schon sauer sein, weil ich so spät bin.“ Winkend verabschiedeten sich Sakura und Ino voneinander. Vielleicht war dies ja die Neugeburt ihrer Freundschaft? Auf jeden Fall fühlte sich Sakura ein wenig besser, wenngleich die Probleme dieselben geblieben und nicht verschwunden waren.   Während Sakura auf der Bank saß und sich von Ino verabschiedete, hatte sie keine Ahnung, dass sie noch lange nicht alleine und ungestört war. Weder Sakura noch Ino hatten die dritte Person bemerkt, die sich in dem umliegenden, kleinen Wäldchen verbarg. Ein Jutsu half Sasuke, sein Chakra zu unterdrücken, sodass er nicht entdeckt werden würde. Und falls doch, hatte er ein weiteres Jutsu benutzt, dass sein Äußeres verändert hatte, sodass niemand dahinter kommen würde, dass sich Sasuke Uchiha in Konoha aufhielt. Nach letzter Nacht hatte er sich im umliegenden Wald Konohas ausgeruht und vorgehabt, sich einen Überblick über das heutige Konoha zu verschaffen. Das er Sakura verfolgte, war nicht sein ursprüngliches Vorhaben gewesen. Nun, er hatte aber so einiges in Erfahrung bringen können. Wer hätte geglaubt, dass Sakura und Neji inzwischen befreundet waren und sich zwischen ihnen womöglich noch mehr abspielte? Eine Sache, die Sasuke bald beenden würde. Sakura war schwanger von ihm, nicht von Neji. Sakura und das Baby gehörten zu ihm. Er würde sich erstens keine Hörner aufsetzen lassen und zweitens teilte er nicht. Was ihm gehörte, gehörte zu ihm. Schluss aus. Eventuell sollte er Sakura früher besuchen als er vorgehabt hatte, überlegte sich Sasuke, während sein Blick weiter unverwandt auf die junge Frau gerichtet war, die mit einem kleinen Lächeln über die leichte, kaum sichtbare Wölbung an ihrem Bauch fuhr.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)