Entscheidung fürs Leben von Yuri91 (Liebe ist keine Kopfsache...) ================================================================================ Kapitel 9: Der Ring ------------------- Die Nacht war der reinste Horror gewesen. Sakura hatte abwechselnd geweint und vor sich hin gestarrt. Obwohl Neji auch ziemlich mitgenommen war – er hatte schließlich auch eine Freundin verloren – hatte er versucht sie zu trösten. Ohne ihn hätte Sakura sicherlich noch viel mehr Tränen vergossen. Daher verwunderte es Sakura auch nicht, als sie am nächsten Tag mit unglaublich starken Kopfschmerzen aufwachte. Ausnahmsweise war Neji noch nicht vor ihr aufgestanden. Er lag direkt neben ihr, einen Arm halb über ihre Hüfte gelegt. Anscheinend waren sie beide gestern eingeschlafen als Neji sie tröstete. Ein kleines Lächeln schlich sich auf Sakuras Gesicht. Neji sah irgendwie niedlich aus, wie er so friedlich neben ihr lag. Abrupt verschwand Sakuras Lächeln. Wie konnte sie sich darüber freuen das Neji bei ihr war, wenn gerade das der Grund war, weswegen sie ihre beste Freundin verloren hatte? Vor allem wegen einer Lüge. Wegen einer Beziehung die es gar nicht gab! Ohne auf Neji zu achten, schob sie seinen Arm von sich und stieg aus dem Bett. Obwohl sie ein leises, verschlafenes „Sakura?“ vom Bett aus hörte, drehte sie sich nicht um und ging in das Badezimmer. Das die Tür lauter als beabsichtig in das Schloss knallte, kümmerte sie im Moment nicht. Was war Sakura nur für eine schlechte Freundin! Am liebsten hätte sie wieder losgeweint, doch anscheinend waren keine Tränen mehr übrig, die sie noch hätte verwgießen können. Stattdessen blickte Sakura zu ihrem Spiegelbild. Sie sah furchtbar aus. Ihre Augen waren rot, die Tränensäcke angeschwollen, ansonsten war sie blass und hatte dunkle Augenringe. Mit einem betrübten Seufzen klatschte sich Sakura kaltes Wasser ins Gesicht. Das kühle Nass tat auf ihrem erhitzten Gesicht gut. Linderte auch ein wenig die Kopfschmerzen. Sie sollte vielleicht nicht so streng zu sich selbst sein. Wenn Sakura immer nur mies drauf war, würde das weder Sakura, noch Neji noch dem Ungeboren gut tun. Aber sie konnte sich einfach nicht selbst verzeihen. Noch nicht. Mit der Zeit vielleicht. Wenn der Verlust ihrer Freundin nicht mehr so schmerzte. Nach ein paar Minuten des Grübelns, wo Sakura zu keinem anderen Ergebnis kam als zuvor auch, ging sie wieder aus dem Badezimmer. Neji saß angezogen auf dem Bett und sah ihr entgegen. Seufzend ging sie auf Neji zu und setzte sich neben ihn. „Das lief gestern viel schlimmer als ich mir vorstellen konnte.“ „Es tut mir Leid. Ich wusste nicht das du da sein würdest“, erwiderte Neji. „Ich ja auch nicht“, entgegnete Sakura. Danach herrschte für einen kurzen Moment Schweigen. Beide wussten nicht was sie dazu noch sagen sollten. Neji durchbrach als erster wieder die Stille, in dem er vor sich hinmurmelte: „Jetzt hätte ich es beinahe vergessen!“ und aus seiner Hosentasche – er trug dieselbe wie gestern Abend – den Verlobungsring herausholte. „Bitte. Den wollte ich dir gestern eigentlich schon geben.“ Auf einmal war Sakura total nervös, was eigentlich kindisch war. Herrgott, sie waren zwei erwachsene Menschen und bereits verlobt. Sogar die Hochzeit würde in einem Monat stattfinden. Da würde so ein kleiner Ring Sakura doch nicht aus der Fassung bringen! Doch genau das tat es. Statt den Ring anzunehmen, blickte sie Neji an. „Warum hast du den Ring gestern überhaupt bei Tenten mitgehabt? Hättest du ihn nicht dabei gehabt, wäre das alles nicht so schlimm geworden!“ beschuldigte Sakura Neji. Dieser setzte augenblicklich sein Pokerface auf. In diesem Moment, mit dem kühlen Gesichtsausdruck, ähnelte er Hiashi unglaublich. „Findest du?“ gab er kalt zurück. „Ja, finde ich. Tenten hat schließlich gedacht du wolltest sie heiraten!“ brauste Sakura los und ließ ihre Wut, die sie eigentlich für sich selbst empfand, auf Neji los. „Wer glaubt denn bitte schon gleich an einen Heiratantrag, wenn man nicht einmal eine Beziehung führt?!“ „Na, Tenten hat es geglaubt!“ „Willst du jetzt den Ring haben oder nicht?“ „Ach, behalt doch deinen blöden Ring!“ schrie Sakura Neji die Worte entgegen. Wenn irgendwer im Haus ihren Streit mitbekam, scherte es Sakura nicht. Sollten sie doch. Doch als Sakura Neji jetzt ansah, verpuffte die Wut. Stattdessen fühlte sie sich jetzt schlecht. Nejis Pokerface hatte Risse bekommen. Bei ihren Worten war er merklich zusammengezuckt. Was genau das zu bedeuten hatte wusste Sakura nicht. Es war im Moment aber auch nicht wichtig. Viel wichtiger war, dass sie Neji mit ihren ungerechten Worten verletzt hatte. Mein Gott, der Junge tat in letzter Zeit alles, damit Sakura sich hier einlebte, sich nicht schlecht fühlte und nicht alleine trauern musste. Und wie dankte sie es ihm? „Tut mir Leid. Neji, das meinte ich nicht so. Ich meine, ich bin wütend auf mich und lasse es an dir aus. Das war nicht faire. Verzeih“, beeilte sich Sakura sagen. Zerknirscht legte sie ihre Hand auf Nejis. Dieser hatte eine Faust gemacht, darin lag der Ring. „Der Ring ist wirklich schön. Welche Frau würde ihn nicht tragen wollen?“ versuchte sie es mit einem Lächeln weiter. Langsam lockerte sich die Faust und auch das Pokerface wich langsam Nejis nachdenklichem Gesichtsausdruck. „Du musst ihn nicht tragen, ich dachte nur…“, „Doch, doch! Natürlich werde ich ihn tragen. Bitte vergiss was ich gesagt habe. Ich habe nur einfach alles versaut. Aber du musst nicht meine Probleme ausbaden. Na ja, eines irgendwie schon. Aber ich versuche von jetzt an etwas stärker zu sein, damit du mich nicht andauernd trösten musst.“ „Ich muss doch gar nicht…“, begann Neji, wurde jedoch sogleich von Sakura unterbrochen. „Nix da! Sei still und gib mir endlich den Ring!“ sagte Sakura streng, jedoch mit einem Lächeln im Gesicht. Schweigend öffnete Neji seine Hand. Im ersten Moment wollte Sakura einfach nach dem Ring greifen, hielt mitten in der Bewegung jedoch inne. Konnte sie einfach den Ring nehmen oder sollte sie Neji das machen lassen? War ja nicht so das sie beide freiwillig verlobt wären. Wie verhielt man sich in einer solchen Situation also? Bevor Sakura eine Entscheidung treffen konnte, fällte Neji die Wahl für sie. Er nahm den Ring in die andere Hand und hielt ihr den Ring – mit zwei Fingern haltend – entgegen. Etwas verunsichert und auf jeden Fall aufgeregt – man bekam schließlich nicht jeden Tag einen Verlobungsring! – streckte Sakura ihre linke Hand aus. Neji steckte ihr den Ring an den zittrigen Ringfinger. Jede seiner Bewegungen beobachtete Sakura genau. Als der Ring steckte, sah Sakura Neji ins Gesicht. Dieser entgegnete ihren Blick. Nur wenige Zentimeter trennten ihre Gesichter voneinander. Keiner von beiden bewegte sich oder sagte etwas. Noch immer lag Sakuras linke Hand in Nejis, doch keiner rührte sich. Die Luft zwischen ihnen lud sich auf. In ihrer Brust schlug Sakuras Herz schneller, gleichzeitig wagte sie nicht zu atmen. Unbewusst leckte sich Sakura über ihre trockenen Lippen. Nejis Augen folgten dieser Bewegung, woraufhin ihr Herz noch schneller schlug. Sakuras Gehirn hatte sich für den Moment verabschiedet. Das einzige was sie noch wahrnahm, war ihre Hand in Nejis, seine Nähe und sein intensiver Blick. Eine Spannung baute sich in ihr auf. Sie wollte näher an Neji heran. Wollte seine Lippen auf ihren spüren. Das war alles, was Sakura dachte. Sie wollte ihn einfach spüren. All ihren Mut zusammennehmend beugte sich Sakura langsam vor. Zu Sakuras Freude kam auch Neji ihr entgegen. Der Zentimeterabstand schwand, wurde immer kleiner. Nejis Atem auf ihrem Gesicht jagte Sakura wohlige, aufgeregte Schauer über den Körper. Die letzten Millimeter waren so gut wie überwunden. Aber eben nur so gut wie. Plötzlich klopfte es an der Tür. Völlig überrumpelt gingen Sakura und Neji gleichzeitig auf Abstand. Als wäre ihnen ihr beinahe-Kuss unangenehm. Noch immer hatte sich Sakuras Gehirn nicht eingeschaltet. Ihr Herz schlug immer noch viel zu schnell, inzwischen jedoch vor Schreck. Mit geröteten Wangen fuhr sich Sakura durch ihr Haar, Neji war aufgestanden und stackste etwas steif und übereilt zur Zimmertür und riss diese regelrecht auf. Davor stand Hinata. „Hallo. Ich habe eine Frage. Ich bin vorhin von meiner Mission zurückgekommen und mich hat Tenten gut hundertmal angerufen. Bevor ich zurückrufe, wollte ich nur sichergehen ob es etwas mit euch zu tun hat oder nicht.“ Sakura war völlig durcheinander. Sie und Neji waren gerade eben dabei gewesen sich zu küssen! Momentan fuhr sie auf einer Gefühlsachterbahn mit und wusste nicht was sie denken oder fühlen sollte. Daher war sie auch nicht in der Lage Hinata zu antworten, die die Situation ziemlich schnell gut einschätzen konnte. Dafür übernahm Neji das Reden. „Ja, ich kann mir denken warum Tenten dich unentwegt anruft.“ „Und mir SMS’en schreibt. Hauptsächlich so Sachen wie >Melde dich!< >Ist dringen< > Ich brauch jetzt eine Freundin< und solche Dinge“, erklärte Hinata in ihrer ruhigen, leicht schüchternern Art. „Ich klär dich besser schnell auf. Lass uns doch in dein Zimmer gehen“, schlug Neji vor und warf Sakura ein kurzes Lächeln zu, während er seine Cousine aus dem Zimmer drängte. Sakura blieb allein zurück. Allein und völlig verwirrt. Einige Minuten lang saß Sakura auf dem Bett und betrachtete ihren Verlobungsring. Der Ring war wirklich schön. Ein filigraner, schmaler Goldring mit Verziehrungen, die an Äste erinnerten, die sich in die Höhe reckten. Wenn Sakura sich nicht irrte, waren diese zarten Linien aus Weißgold oder Platin. Der Stein in der Mitte des Ringes war nicht zu klein und nicht zu groß. Im Verhältnis zum Ring hatte er die perfekte Größe. Der Stein – ein weißer, strahlender Diamant – war nicht direkt im Ring eingelassen sondern steckte in einer etwas erhobenen Fassung. Kurzum, der Ring war wunderschön, passte wie angegossen und wirkte sehr, sehr teuer. Besser sie wusste nicht wie teuer der Ring war. Während sich Sakura mit dem Ring beschäftigte, beruhigte sich ihr Körper. Schrecken, Aufregung und Lust legten sich, das Herz schlug wieder in angemessener Geschwindigkeit und ihr Gehirn hatte wieder die Arbeit aufgenommen. Normalerweise tendierte Sakura dazu, alles genau zu überdenken und zu analysieren. Was könnte es bedeuten, was war geschehen und was sollte sie nun tun? Doch die letzten Tagen waren anstrengend genug gewesen. Und zu viel Nachdenken konnte sich auch als kontraproduktiv erweisen. Sakura wusste nicht warum sie auf einmal Neji hatte küssen wollen und warum auch er dies anscheinend gewollt hatte. Aber deswegen würde sie sich jetzt nicht wahnsinnig machen. Sie würde ihre Zukunft mit Neji verbringen – zumindest solange ihr Kind alt genug war. Da würden sicherlich noch so einige Situationen entstehen, mit denen Sakura nicht klar kam oder nicht gerechnet hatte. Vielleicht würden Sakura und Neji auch einmal was miteinander anfangen, allein aus dem Grund heraus das sie beide Bedürfnisse hatten und diese nicht mit jemand anderem stillen konnten. Das konnte Sakura nicht wissen, sie war schließlich keine Hellseherin. Vielleicht hatten sie beide so reagiert, weil die letzten vierundzwanzig Stunden mehr als turbulent verlaufen waren. Der Verlobungsring hatte vielleicht das Fass überlaufen lassen und die angestauten Gefühle hatten irgendwie entweichen müssen. Auch das wusste Sakura nicht. Und ausnahmsweise war es ihr egal. Im Moment war sie viel zu kaputt um darüber nachzudenken. In Zukunft würde sie Neji behandeln wie immer. Keine unnötigen Peinlichkeiten und Scham. Wenn Neji darüber reden wollte, würde sie sich nicht davor verschließen. Wenn er das Thema jedoch nicht anschnitt, wäre es für Sakura das gewesen. Sie würde nicht so tun als wäre nichts gewesen. Das wäre dumm, denn irgendetwas war zwischen ihnen. Nur was, darauf hatte Sakura keine Antwort. Mit dieser Entscheidung fühlte sich Sakura recht reif. Es war eine wohldurchdachte, erwachsene Entscheidung. Und als wäre dies der Moment, um zu zeigen dass dieses Thema jetzt für Sakura soweit beendet war, meldete sich ihr Magen knurrend zu Wort. Hunger. Sakura hatte plötzlich unglaublichen Hunger. Da sie heute sonst nichts zu tun haben würde, stand Sakura auf und ging in Richtung Küche. Jetzt würde sie erst einmal ordentlich frühstücken. Oder vielmehr zu Mittag essen, denn ein Blick auf die Küchenuhr zeigte ihr, dass es kurz nach 13 Uhr war. Sie hatte wirklich lange geschlafen…   Eigentlich wollte Sakura sich etwas kochen, doch zu ihrer Überraschung fand sie einen Topf auf dem ausgeschalteten Herd, in dem sich ein Eintopf befand. Der Topf war noch voll, niemand hatte etwas daraus genommen. Sakura ging stark davon aus, das einer der Frauen, die hier für Ordnung sorgten, ein Mittagessen gekocht hatte. Kurzerhand schaltete Sakura den Herd ein. Selbst wenn es nicht für sie gedacht war, ein Teller weniger würde wohl kaum auffallen. Außerdem hatte sie echt großen Hunger. Während der Eintopf auf kleiner Stufe aufwärmte, nahm sich Sakura einen Teller, Besteck, ein Glas und etwas zu trinken aus den Küchenschränken. Die Küche war wirklich schön. Es war genügend Platz für mehrere Personen. An der einen Wand stand der Küchentisch, an dem zehn Personen genügend Platz hatten. Gegenüber, an der anderen Wand, befand sich die Kochecke. Herd mit integriertem Backofen, ein großer Tresen zum Zubereiten von Essen, eine Spüle, die Schränke mit Gewürzen, Geschirr und Besteck. Zwei Türen führten in die Küche und wieder hinaus. Die eine Tür ging in den Flur, in dem Sakuras und Nejis Zimmer lag. Die andere Tür führte in einen Flur, in dem Hiashis, Hinatas und Hanabis Zimmer lagen. Neben der Tür, die zu Sakuras Flur ihn ging, befand sich ein großer Kühlschrank mit Tiefkühltruhe. Die Wände waren mit cremefarbenen Kacheln gefliest, der Boden dagegen in einem mittleren grau. Passend dazu war das Holz der Möbel in einem dunkleren Grau gehalten.  Gerade hatte Sakura ihr Geschirr auf den Tisch gestellt, da kam Hanabi hinein. Die kleine Hyuga ähnelte ihrer älteren Schwester. Sie hatte die typischen Augen der Hyugas in einem Gesicht, deren Züge denen von Hinata glichen, lange, schwarze Haare und einen zierlichen Körperbau, schließlich war Hanabi auch erst acht Jahre alt. Für ihr Alter jedoch hatte sie einen harten Gesichtsausdruck drauf, der wiederum Hiashi und Neji ähnelte. „Ist der Eintopf schon fertig?“ erkundigte sich die junge Hyuga bei Sakura. „Gleich. Möchtest du mit mir essen?“ erkundigte sich Sakura und holte einen weiteren Teller, Glas und Besteck. „Ich will mit Neji reden. Wo ist er?“ entgegnete Hanabi statt einer Antwort auf Sakuras Frage. „Neji ist bei Hinata“, erklärte Sakura und versuchte sich nicht gekränkt zu fühlen. Sakura verstand sich mit Neji und Hinata, aber ansonsten kannte sie trotzdem niemanden wirklich aus der Familie Hyuga. Wenn sei am Wochenende über das Anwesen ging, wurde sie zwar von allen höflich behandelt, aber niemand sprach mit ihr mehr als nötig. Auch wenn Neji ihr geholfen hatte sich soweit einzuleben, fühlte sich Sakura immer noch wie eine Außenstehende. Aber es waren ja auch erst zwei Wochen vergangen seitdem Sakura hier lebte. Mit der Zeit würde sich das hoffentlich auch noch ändern. „Dann warte ich hier“, erklärte Hanabi und setzte sich an den Küchentisch. Schweigend blickte sie die Tür an, aus der sie soeben gekommen war. Seufzend wandte sich Sakura wieder dem Topf zu, der sich langsam erwärmte. Ein paar Mal rührte sie den Eintopf um, damit dieser nicht anbrannte. Ansonsten schwieg sie. Hanabi zeigte deutlich das sie nicht reden wollte. Zumindest nicht mit ihr. Es dauerte nicht lange, dann war das Essen warm genug. Sakura schaltete den Herd wieder aus und trug den Topf zum Küchentisch. In diesem Moment kamen Hinata und Neji in die Küche. „Wollt ihr zwei mitessen?“ fragte Sakura hoffnungsvoll, als sie die Blicke der beiden auf dem Eintopf ruhen sah. „Gerne“, erklärte Neji, während Hinata lächelnd nickte. „Soll ich dir helfen?“ erkundigten sich Neji und Hinata gleichzeitig, woraufhin Sakura leise auflachte. „Danke, ist aber schon soweit alles fertig. Ihr braucht nur noch Teller.“ Sekunden später saßen sie alle vier an dem Küchentisch. Hinata neben Hanabi und Neji neben Sakura. Eine Tatsache, die Sakura erfreute. Anscheinend schien ihr beinahe-Kuss keine Auswirkung auf ihre Beziehung zu haben. „Neji, Vater meint, ich solle dich fragen, ob ich auf deiner Hochzeit als Brautjungfer fungieren darf“, unterbrach Hanabi die angenehme Stille in der Küche, in denen nur die typischen Geräusche von Geschirr auf Teller zu vernehmen war. Sakura blickte Hanabi überrascht an. Sollte diese Frage nicht eigentlich eher sie beantworten statt Neji? Dieser dagegen wirkte überrumpelt. „Hanabi, das mit der Hochzeit hat doch noch Zeit.“ Mit einem Mal ruhten die Blicke der zwei Frauen und des Mädchens auf Neji. Dieser blickte fragend in die Runde. Anscheinend wussten Hinata und Hanabi bereits über die baldig anstehende Hochzeit bescheid. „Ähm, in dem ganzen Durcheinander habe ich vergessen dir zu erzählen, dass wir bereits in einem Monat heiraten werden. Hiashi hat es mir gestern gesagt. Ich dachte du wüsstest bescheid“, klärte Sakura Neji entschuldigend auf. Dieser zog lediglich eine Augenbraue in die Höhe. Sakura hatte mit einer etwas extremeren Reaktion gerechnet. „Ich hatte mir so etwas bereits gedacht. Onkel hatte mich gebeten mich zu beeilen den Verlobungsring zu besorgen.“ Kurz blinzelte Sakura, ehe sie etwas schnippisch sagte: „Weil dein Onkel das wollte, habe ich einen Verlobungsring. Nicht weil du das wolltest?“ „Natürlich hättest du einen bekommen. Ich dachte aber das hätte noch etwas Zeit“, verteidigte sich Neji. „Ich glaube, Vater möchte nur dafür sorgen, dass das Kind auf die Welt kommt, nachdem ihr geheiratet habt. Deswegen die Eile“, versuchte Hinata den herannahenden Streit zu schlichten. „Außerdem ist der Ring unglaublich schön.“ Eigentlich sollte Sakura egal sein, warum Neji ihr den Ring geschenkt hatte. Interessanterweise war es das jedoch nicht. Vielleicht weil sie nicht wollte, das Hiashi schon wieder etwas in ihrem Leben bestimmte. Vielleicht auch wegen Neji selbst. Ein Gedanke, mit dem sich Sakura nicht länger beschäftigten wollte. „Ja, ja, der Ring ist schön. Aber darf ich jetzt eine der Brautjungfer sein, Neji?“ meldete sich da Hanabi zu Wort, bevor die drei älteren am Tisch sich über den Ring auslassen konnten. „Du solltest das Sakura fragen und nicht mich. Schließlich ist sie die Braut“, erklärte Neji daraufhin diplomatisch und begann wieder zu essen. Die viel zu wissenden Augen von Hanabi ruhten unverwandt auf Sakura. Diese wusste erst einmal nicht weiter. Bisher hatte sie sich darüber noch keine Gedanken gemacht. „Ähm, wie viele Brautjungfern werde ich denn haben?“ erkundigte sie sich zunächst einmal. „Drei“, antworteten Hinata und Hanabi gleichzeitig. „Das ist bei uns so üblich“, fügte Neji hinzu. „Und es gibt noch eine Trauzeugin.“ „Also vier Frauen, ja?“ versicherte sich Sakura noch einmal. „Hanabi, du kannst sehr gerne meine Brautjungfer sein. Und Hinata, wärst du so lieb meine Trauzeugin zu sein?“ bat Sakura. Für Hanabi war die Sache geklärt. Sie widmete sich wieder ihrem Essen. Hinata dagegen strahlte über das ganze Gesicht, während sie gleichzeitig rot wurde. „Wirklich? Gerne!“ „Super“, entgegnete Sakura lächelnd. „Und wer soll die anderen zwei Brautjungfern sein?“ erkundigte sich Neji. Sakura wusste es nicht. Eigentlich hätte sie sofort Tenten gesagt, aber die entfiel leider. Ino war auch keine Option. Schließlich waren Ino und Sakura schon lange nicht mehr befreundet. Und damit endete die Liste derjenigen, mit denen Sakura befreundet war. Männer könnte sie noch so einige aufzählen, aber die Liste von Freundinnen war wirklich sehr kurz. „Ich hab keine Ahnung“, gestand Sakura. „Es hat ja auch noch ein wenig Zeit. Zur Not werden sich sicherlich noch zwei Frauen aus dem Clan finden lassen“, schlug Neji vor. Hinata und Sakura stimmten zu, auch wenn sie es lieber sehen würde, wenn Tenten mit dabei war. Sakura nahm gerade den nächsten Löffel des Eintopfs in den Mund, als sich Hanabi wieder zu Wort meldete. „Wusste gar nicht warum hier so ein Stress wegen der Hochzeit gemacht wird. Aber ist ja klar, wenn ihr Zwei euch nicht zurückhalten konntet und Sakura schon schwanger ist…“ Neji verschluckte sich an seinem Essen, Sakura klappte der  Unterkiefer  bei Hanabis Bemerkung hinunter. Hinata dagegen wurden ganz rot im Gesicht. „Hanabi! So etwas kannst du doch nicht sagen!“ „Warum nicht? Mit dir und Neji bin ich verwandt und Sakura wird Nejis Frau. Also bleibt doch alles in der Familie.“ „Trotzdem kannst du doch nicht so etwas persönliches ansprechen“, beharrte Hinata auf ihrer Meinung. „Du meinst, du kannst das nicht. Ich schon“, schoss Hanabi scharf zurück. Die Stimmung lud sich auf. Hinata und Hanabi hatten nicht das beste Verhältnis zueinander und Sakura wollte nicht, dass ihre Freundin von ihrer eigenen Schwester verletzt wurde. Worte konnten manchmal viel schlimmer sein als eine offene, blutende Wunde. „Äh, ja, Hanabi. Neji und ich haben etwas übereilt gehandelt. Aber das ändert ja nichts.“ „Richtig“, half Neji ihr weiter, der anscheinend zu demselben Schluss gekommen war wie sie. „Sakura und ich hatten sowieso vor zu heiraten. Die Schwangerschaft beschleunigt das alles nur etwas.“ Zustimmend nickte Sakura, wenngleich Neji seiner Cousine eine riesengroße Lüge auftischte. Hinata hielt glücklicherweise den Mund. „Von dir hätte ich so etwas nicht erwartet“, entgegnete Hanabi und richtete ihren Blick dabei auf ihren Cousin. Erstaunt blickte Sakura Hanabi an. Das kleine Ding war ja wirklich dreist! Konnte sie Hanabi auch wieder als Brautjungfer abberufen? So konnte sie doch nicht mit Neji oder ihrer Schwester reden! Sakura wollte schon etwas sagen, doch Neji hielt sie zurück. Unter dem Tisch legte er eine Hand auf ihren Oberschenkel. Überrascht blickte Sakura Neji an. Dieser schüttelte kaum merklich mit dem Kopf. Na gut, dann eben nicht. Sakura schloss den Mund wieder. Hanabi mochte stark sein, aber das hieß im Umkehrschluss nicht, dass sie sich so frech und dreist verhalten durfte! Solch eine Rücksichtslosigkeit würde Sakuras Ungeborenes hoffentlich niemals an den Tag legen. Um ja nicht doch noch etwas zu sagen, steckte sich Sakura den nächsten Löffel Eintopf in den Mund. Erst nach einigen weiteren Sekunden nahm Neji seine Hand weg. Dort, wo seine Hand gelegen hatte, war Sakuras Haut noch warm und kribbelte leicht. „Neji, du hast ja in zwei Wochen Geburtstag. Wirst du feiern?“ meldete sich da Hinata zu Wort, anscheinend um die Stimmung etwas aufzulockern. „Mal schauen.“ „Aber du wirst 23!“ „Ja, eben. 23. Das ist keine besondere Zahl“, hielt Neji dagegen. „Außerdem ist bald die Hochzeit. Da wird genügend gefeiert.“ „Ihr könntet den Geburtstag aber als Anlass  nehmen um allen von der Hochzeit zu erzählen. Oder der Schwangerschaft… Schließlich ladet ihr ja wohl auch alle ein. Das müsstet ihr ja schon demnächst machen.“ „Hinata hat Recht“, warf Sakura ein. „Wir müssen wirklich allen langsam von der Hochzeit erzählen.“ „Und von der Schwangerschaft?“ hakte Hanabi nach. „Es soll Unglück bringen vor dem dritten Monat davon zu erzählen.“ „Aber wir wissen es doch“, hielt Hanabi dagegen. „Ja, aber Familienmitglieder zählen dabei nicht“, erklärte Neji. „Aber an Nejis Geburtstag bist du doch im dritten Monat oder?“ „Ja, gerade so. Da bin ich dann in der zwölften Schwangerschaftswoche.“ „Also wirst du deinen Geburtstag feiern, Neji. Und ihr könnt allen von der Schwangerschaft erzählen“, entschied Hinata bestimmt. An sich war Sakura solch ein Verhalten bei ihrer Freundin nicht gewohnt. Außer… „Du willst doch nur einen Vorwand haben um dich mit Naruto treffen zu können!“ Bei Sakuras Worten wurde Hinata sofort knallrot im Gesicht. Ha, hatte sie also Recht gehabt! Breit grinste Sakura. „Also willst du jetzt Neji und mich missbrauchen, um an Naruto ran zu kommen“, feixte sie weiter. „N-nein! Natürlich n-nicht“, stotterte Hinata los. „Ja, ja. Versuch es gar nicht erst abzustreiten.“ „Bevor ihr irgendwen einladet, solltet ihr mit Vater darüber reden, wie viele Leute überhaupt kommen dürfen“, wechselte Hanabi abrupt das Thema. „Ich werde nachher mit Onkel darüber reden“, erklärte Neji entschieden. Damit war das Thema anscheinend beendet. Sakura war froh darüber. Schweigend beendeten sie das gemeinsame Mittagessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)