Entscheidung fürs Leben von Yuri91 (Liebe ist keine Kopfsache...) ================================================================================ Kapitel 6: Nicht verliebt, verlobt, verh...was?! ------------------------------------------------ „Jetzt stell dich nicht so an! Es ist nur ein Bett! Leg dich hin und schlaf.“ „Nein, verdammt! Es ist dein Bett, Neji. Also wirst du auch darin schlafen.“ „Und du bist schwanger.“ „Eben. Schwanger und nicht todkrank.“ „Wie du schon sagtest, es ist mein Zimmer und mein Bett. Daher entscheide ich wer hier wo schlafen wird. Und ich entscheide, du bekommst mein Bett!“ Um seinen Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen, nahm Neji Sakura ihren Koffer aus der Hand und schmiss ihn theatralisch auf sein Bett. Genervt verdrehte Sakura die Augen. „Gut. Fein. Dann schlaf ich halt in deinem blöden Bett. Zufrieden?“ Neji nickte. Zum Glück. Seit einer guten Viertelstunde schon stritten Sakura und Neji darüber, wer wo schlafen sollte. Aus Höflichkeit hatte Sakura das Bett abgelehnt. Die paar Nächte bis ein großes Doppelbett geliefert wurde, konnte sie auch auf dem Boden auf einer Matratze schlafen. Im ersten Moment waren sowohl Sakura als auch Neji geschockt gewesen, als Hiashi verkündet hatte, sie würden ab sofort in einem großen Doppelbett schlafen. Seine Begründung war so kurz wie logisch. Der Hyuga-Clan musste ebenso überzeugt werden wie der Rest Konohas. Und da hier einige Frauen des Clans für die Sauberkeit zuständig waren, musste ein Doppelbett her. Wenigstens würde es groß genug sein, sodass sich Sakura und Neji später im Bett nicht in die Quere kamen. „Dann geh ich jetzt ins Badezimmer und zieh mich um.“ Gesagt getan. Sakura nahm ihre Tasche vom Bett und ging in das Badezimmer, das direkt an Nejis Schlafzimmer anschloss. Aus ihrer kleinen Tasche zog sie ihren Kosmetikbeutel, putzte sich die Zähne und wusch sich das Gesicht. Anschließend zog sich Sakura ihren Schlafanzug an. Dieser bestand aus einem Top und einem kurzen Höschen, beides in einem dunklen grün. Nachdem Sakura soweit fertig war, zögerte sie. Verdammt. Nach nur so kurzer Zeit war ihr Leben total aus dem Ruder gelaufen. Schwangerschaft, Scheinbeziehung und jetzt auch noch ein neues Heim. Auch wenn Neji meinte es würde ihm alles nichts ausmachen, Sakura sah das anders. Ihr Fehler machte doch auch sein Leben kaputt. Neji musste sein Leben komplett umstellen. Ganz sicher stand Neji unter Schock. Was für eine Erklärung gab es sonst, dass er so abgebrüht wirkte? Oder es juckte ihn tatsächlich nicht so sehr wie Sakura glaubte. Neji war häufiger ziemlich ernst, Missionen waren ihm sehr wichtig und in seiner Freizeit trainierte er sehr oft. Und natürlich waren Sakura und er ziemlich gut befreundet. Hm, okay. Wenn sie so darüber nachdachte, machte es Neji eventuell tatsächlich nicht so viel aus. Und er war es gewohnt das sein Onkel über sein Leben bestimmte. Schließlich gehörte Neji lediglich der Zweigfamilie des Hyuga-Clans an, da sein Vater, Hiashis Zwillingsbruder, der Zweitgeborene war. Damit musste Neji die Hauptfamilie, sprich Hiashi, Hinata und ihre Schwester Hanabi, beschützen und tun, was die Hauptfamilie wollte. Die Frauen aus der Zweigfamilie waren es auch, die das Anwesen der Hauptfamilie in Schuss hielt. Wenn Hiashi nun glaubte, er könne dafür sorgen, dass Sakura hier als Putzfrau arbeitete, konnte er sich dann ganz schnell abschminken. Sie würde sich ihr Leben nicht mehr als nötig von Hiashi vorschreiben lassen. Nicht so wie Neji, der es von klein auf nicht anders kannte. Warum nur beschäftigte sich Sakura damit? Schließlich wusste sie das ziemlich gut. Sie wollte sich nur davor drücken zurück zu Neji zu gehen. Sobald sie das tat, würde alles, was heute beschlossen wurde, irgendwie real. Hörte sich vielleicht bescheuert an, aber so kam es ihr vor. Dabei war das totaler Schwachsinn. Da sich Sakura nicht ewig im Badezimmer verstecken konnte, öffnete sie die Tür. Neji legte gerade die fertig bezogene Bettdecke auf die Matratze – alles war bereits soweit fertig – als Sakura sein Zimmer betrat. So als täte sie es schon immer, ging sie auf Nejis Bett zu, schlug die Bettdecke zurück und stieg in das Bett. Dabei versuchte sie Neji zu ignorieren, was gar nicht so einfach war. Sakura war sich dessen mehr als bewusst, dass Neji sie die ganze Zeit ansah. Gut, so knapp bekleidet hatte er sie noch nie gesehen – vor allem nicht ohne Unterwäsche – aber das hieß noch lange nicht, dass er sie so anstarren musste. Sakura wollte schon einen ähnlichen, zickigen Kommentar von sich geben, als sie bemerkte, dass Neji sich schon längst in sein provisorisches Bett gelegt hatte. Vielleicht hatte sie sich seine Blicke ja auch nur eingebildet. „In Höhe des Kopfkissens ist ein Lichtschalter. Für die große Deckenlampe“, erklärte Neji und unterbrach Sakura so in ihren Gedankengang. „In Ordnung.“ Ein schneller Blick zur Seite und Sakura entdecke den kleinen Lichtschalter. Kurzerhand drückte sie den Schalter und das Licht ging aus. Sakura fühlte sich komisch. Etwas befangen. Bisher lag sie noch nie in einem fremden Bett. Natürlich hatte sie schon öfter außerhalb von Daheim übernachtet. Bisher aber nur auf Missionen. Daher war es ein ungewohntes Gefühl in Nejis Bett zu liegen. Auf jeden Fall war sein Bett aber weich und bequem. „Gute Nacht. Schlaf gut.“ „Danke. Du auch. Und danke noch mal. Für alles.“ Sakura konnte einfach nicht. Sie hatte sich – wie schon öfter heute – bei Neji bedanken müssen. „Ja. Ist schon gut. Mach ich gerne. Wir sind doch Freunde. Und jetzt ist endlich Schluss damit. Das Entschuldigen geht einem langsam auf die Nerven“, verlangte Neji. Obwohl der junge Mann neben ihr auf dem Boden es nicht sehen konnte, nickte Sakura mit dem Kopf. „Gute Nacht.“ In die Stille der Nacht hinein bezweifelte Sakura es, dass sie heute Nacht schnell Schlaf finden würde. Es war ungewohnt eine weitere Person mit im Zimmer zu haben. Schließlich war Sakura auf Missionen meist das einzige Mädchen und hatte damit immer ein Zelt oder Zimmer für sich alleine. Neji atmete ruhig, drehte sich ab und an von der einen Seite auf die andere. Hoffentlich hatte er es bequem in seinem provisorischen Bett. Hm, die Decke war so kuschelig. Obwohl es jetzt Ende Mai war, war Nejis Zimmer angenehm kühl und daher war die dicke Decke Sakura sehr willkommen. Und die Decke war auch so flauschig! Mit einem Seufzer kuschelte sich Sakura lächelnd tiefer in das Bett hinein. Man merkte es an solchen Kleinigkeiten, dass der Hyuga-Clan über Geld verfügte. Das würde ein positiver Punkt für ihre Zukunft darstellen. Vielleicht würde Sakura auch gar nicht solange hier leben müssen. Vielleicht würde ihr Kind später gar kein Sharingan entwickeln. Dann gab es keinen Grund länger hier zu bleiben. Während Sakura so über ihre Zukunft nachdachte, schlief sie ein und versank in einem tiefen, traumlosen Schlaf. Der nächste Tag verlief erstaunlicherweise ganz normal. Nach dem Aufstehen war Sakura zwar für wenige Sekunde irritiert gewesen, warum ihr Zimmer auf einmal so anders aussah, bis ihr wieder einfiel, dass sie ja ab sofort bei Neji lebte. Dieser war bereits wach gewesen, sodass Sakura das Zimmer für sich alleine hatte. Nach dem Umziehen und Waschen frühstückte Sakura alleine. Worüber sie froh war. Niemand war da um ihr Fragen zu stellen, warum sie überhaupt hier war. Das würde Hiashi später für sie übernehmen. Eine kleine Bekanntmachung für den gesamten Clan. Sakura wollte das wirklich nicht übernehmen. Nach dem Frühstück ging Sakura zum Training. Tsunade hatte gemeint sie würde Kakashi über ihre Schwangerschaft aufklären, jedoch nicht über die genaueren Umstände wie es dazu kam. Daher überraschte es Sakura nicht das Kakashi sie kurz vor dem Training zur Seite nahm und kurz mit ihr sprach. „Sakura, Tsunade hat mir alles erzählt. Herzlichen Glückwunsch.“ Mit einem kleinen Lächeln nahm Sakura die Glückwünsche ihres Sensei entgegen. „Ich war wirklich überrascht davon zu hören. Aber ich freue mich für dich. Nun, wenn du möchtest kannst du selbstverständlich am Training teilnehmen, aber dir muss klar sein das ich dich schonen werde. Wenn du aber lieber bereits jetzt Innendienst machen möchtest…“ „Nein, danke. Ich würde gerne noch ein wenig mittrainieren. Zumindest für den Anfang. Später werde ich selbstverständlich in den Innendienst gehen“, erklärte Sakura schnell. „In Ordnung. Bei einer anderen Antwort wäre ich auch überrascht gewesen. Ich gehe davon aus das Naruto und Sai noch nichts von deiner Schwangerschaft wissen?“ Sakura schüttelte den Kopf. Gut das Naruto und Sai sich gerade aufwärmten und so nichts von dieser Unterhaltung mitbekamen. „Bisher weiß es so gut wie niemand. Eigentlich soll es ja Unglück bringen vor dem dritten Monat die Schwangerschaft zu verkünden. Daher wissen es nur die Leute, die es wissen müssen.“ „Gut. In Ordnung. Dann wärm dich auf.“ Gesagt getan, das Training verlief soweit wie immer, wobei Kakashi absichtlich ein paar schonende Trainingseinheiten einbaute. Nach dem Training beeilte sich Sakura zum Hyuga-Anwesen zu kommen. Hoffentlich würde sie noch genügend Zeit haben um schnell unter die Dusche zu hüpfen, bevor Hiashi die Ankündigung ihrer Verlobung mit Neji bekannt gab. Mit noch etwas feuchten Haaren stand Sakura neben Neji, der wiederum neben Hiashi stand. Vor ihnen stand – so vermutete Sakura – der komplette Hyuga-Clan, beziehungsweise all diejenigen, die sich nicht gerade auf einer Mission befanden. Hiashi hatte sie alle in den Innenhof bestellt, wo jetzt gespannt sämtliche Blicke auf ihnen ruhten. Gleich in der ersten Reihe stand Hinata mit ihrer Schwester. Direkt bevor sich alle Clanmitglieder versammelt hatten, hatte Neji Sakura erklärt, das er Hinata inzwischen eingeweiht hatte. Wie ihre Freundin das Gehörte aufgenommen hatte, wusste Sakura nicht. Wenn sie jedoch in das Gesicht der blassen, schüchternen Hyuga blickte, wirkte diese selbst jetzt noch überrascht und irritiert. Fragend ruhte ihr Blick auf Sakura. Sonderlich viel länger konnte Sakura jedoch nicht darüber nachdenken. Hiashi begann mit seiner Ansprache, die hoffentlich kurz werden würde. In autoritärer Haltung, einen Arm gestikulierend bewegend und mit starker Stimme, begann er. „Danke, dass ihr alle kurzfristig erschienen seid. Ich habe etwas zu verkündigen, das mich mit Stolz und Freude erfüllt. Mein Neffe Neji, der Sohn meines Bruders, hat mir von seiner Absicht erzählt, Sakura Haruno, die talentierte Schülerin von Sensei Kakashi und unserer Hokage, ehelichen zu wollen. Mit Stolz habe ich dieser Entscheidung meinen Segen gegeben. Ab sofort wird Sakura Haruno hier bei uns leben. Der Termin für die Hochzeit wird noch rechtzeitig bekannt gegeben.“ Nach dieser Verkündigung herrschte in dem Innenhof zunächst einmal überraschte Stille. Dann begannen die Ersten zaghaft zu klatschen. Nach und nach fiel die Menge in das Klatschen mit ein, bis auch einige ausgelassene Jubelrufe erklangen. Obwohl Sakura und Neji diese Verlobung nur vortäuschten und es Sakura nicht passte all diese Menschen zu belügen, merkte sie, wie sich ein schüchternes und vielleicht auch glückliches Lächeln in ihrem Gesicht bildete. So viel Aufmerksamkeit war sie in der Regel nicht gewohnt, aber die Freude der Menge war ansteckend. Dann kamen die ersten Leute zu ihnen, gratulierte zuerst Neji, beglückwünschten ihn zu seiner guten Wahl und schüttelten dann auch Sakura die Hand und wünschten ihnen beiden alles Gute für die Zukunft. Fast nur fremde Gesichter sah Sakura, die meisten Leute kannte sie nicht einmal mit Namen. Dennoch waren sie alle sehr nett und freundlich zu ihr. Vor allem die Frauen. Hiashi neben ihnen erhielt ebenso Glückwünsche, die er erhaben annahm. Ganz der Clanführer. Zufrieden nickte er in einem kurzen Moment ihnen beiden zu. Anscheinend schien Sakura in seinen Augen alles richtig zu machen. Man, so was nervte Sakura einfach nur. Sie war kein Kind, auf das man aufpassen musste, ob es auch wirklich alles richtig machte. Sie war alt genug um ihr eigenes Leben zu führen. Verdammt, bald würde sie Mutter werden! Ruhig bleiben und lächeln, ermahnte sich Sakura in Gedanken. Am besten, sie würde das alles in Zukunft wie eine Mission ansehen. Neji tat es wahrscheinlich. Schon früher hatte sie für Leute gearbeitet, die ihr gehörig gegen den Strich gingen und sie herumkommandiert hatten. Als ob irgendwelche Zivilisten wüssten wie sie ihren Job am besten zu erledigen hatte! Pah! Daher würde Sakura das hier mit Hiashi auch hinbekommen. Kein Problem. Gar kein Problem… „Das ist…interessant.“ „Interessant? Wow, ich hatte mit irgendwelchen Entrüstungen gerechnet, mit Flüchen oder eventuell sogar Beleidigungen. Aber das?“ Überrascht blickte Sakura Hinata an. Diese saß ihr seelenruhig in Hinatas Zimmer auf dem Boden gegenüber. Neji hatte es sich auf Hinatas Couch bequem gemacht und las ein Buch – ein Thriller, wenn Sakura sich nicht irrte – und sah ab und an zu ihnen. „Wenn du möchtest kann ich das gerne noch nachholen.“ Gerade fragte sich Sakura ob Hinata sie momentan verarschte oder das ernst meinte. Bei der junge Hyuga konnte man nie wissen. Stille Wasser waren bekanntlich tief und Hinata war ein sehr stilles Wasser. „Äh, nein danke. Ich bin froh, mir nicht noch mehr Vorwürfe anhören zu müssen“, gab Sakura ehrlich zurück. „Wegen so etwas werde ich dir keine Vorwürfe machen. Es war deine Entscheidung und an sich ist nichts falsch daran. Außer vielleicht, das es während der Arbeitszeit geschehen ist. Und du bist nicht die erste Frau, die ungewollt schwanger wird.“ Schweigen. Mehr brachte Sakura im Moment nicht zustande. Sie war ja froh, dass nicht ihr Mund offen stand und sie Hinata wie eine komplette Idiotin anstarrte. Da Hinata immer ruhig und schüchtern war, immer gleich rot anlief, wenn sie mit Naruto sprach und dann stammelte und sich gegen ihren Vater kaum zur Wehr setzen konnte, schaffte es Hinata schnell, das man sie unterschätzte. Sowohl kämpferisch als auch in ihrer Persönlichkeit. Selbst Sakura vergaß manch einmal – so wie jetzt – dass in Hinata mehr steckte als man auf den ersten Blick vermuten konnte. „Ich kann dich verstehen“, setzte Hinata noch hinzu. Diese Bemerkung verwunderte Sakura nicht. Hinata war seit Jahren in Naruto verliebt. Wenn dieser Idiot doch nur endlich kapieren würde wie Hinata empfand! Was viele nicht wussten – was daran lag, dass Hinata lediglich Sakura ins Vertrauen gezogen hatte – war, das Hinata sich regelrecht danach sehnte, Naruto in körperlicher Hinsicht näher zu kommen. Das Mädchen konnte ziemlich versaut sein wenn sie wollte! Wie gesagt, stille Wasser waren eben tief… Aber genug davon. Sakura versuchte schnell das Thema in etwas andere Bahnen zu lenken, da Neji mehr als verblüfft seine Cousine anstarrte und schon den Mund aufmachte, um etwas zu sagen. „Ja, fein gut. Also dann wäre das ja geklärt nicht wahr? Du wirst niemanden etwas davon erzählen, richtig? Ich, äh wir, zählen auf dich“, sagte Sakura lächelnd und unbefangen, wie sie hoffte, damit Neji nicht auf dumme Gedanken kam und seine Cousine vielleicht doch etwas ausquetschen wollte. „Natürlich“, erwiderte Hinata nickend. „Habe nichts anderes erwartet“, gab Sakura lachend zurück. Und ehe sich Sakura versah, redeten Hinata und Sakura über das Training, einen Liebesroman, der im Moment die Beststellerliste anführte und letztendlich darüber, welcher Schauspieler wohl am besten aussah. Bei diesen Themen hatte Neji wieder zu seinem Thriller gegriffen und las, was Sakura lächelnd zur Kenntnis nahm. Obwohl das mehr als oberflächliche Themen waren und total dem Klischee entsprach, worüber sich Frauen so unterhielten, tat es gut, einmal alle Sorgen beiseite schieben zu können und über ganz Banales reden zu können. Irgendwann, als es schon dunkel war und der Mond seine Wanderung am Himmel begann, verabschiedeten sich Sakura und Neji von Hinata, wünschten ihr eine gute Nacht und gingen zurück zu Nejis Zimmers. Äh, nein. Nejis und ihrem Zimmer. So war es richtig. Wie in der Nacht zuvor zog sich Sakura im Bad um, während Neji sich in der Zwischenzeit in seinem Zimmer umzog. Als Sakura wieder aus dem Bad kam und in ihr, beziehungsweise Nejis Bett kroch, hatte sich ihr „Verlobter“ bereits in sein provisorisches Bett verkrochen. Gerade hatte Sakura das Licht ausgeschaltet und sie wollte Neji eine gute Nacht wünschen, als dieser fragte: „Wie willst du das mit Tenten regeln? Also bei den anderen ist es mir eigentlich egal, dass sie von deiner Schwangerschaft und unserer angeblichen Verlobung erfahren. Das schadet eigentlich niemanden. Aber Tenten ist deine Freundin und wir wissen beide das sie für mich…sagen wir, mehr empfindet als bloße Freundschaft.“ Verblüfft blickte Sakura in der Dunkelheit in Richtung Boden, wo sie Neji vermutete. Bislang hatte Sakura vermieden darüber nachzudenken. Aber bisher war sie auch noch nicht verlobt gewesen, egal ob echt oder nicht echt. Neji hatte Recht. Tenten war in Neji verknallt. Seit Jahren schon. Tenten würde ihr sicherlich nicht vergeben, wenn Sakura ihr so einfach ihren Schwarm vor der Nase wegschnappte. Und sich dann auch noch mit ihm verlobte. „Scheiße. Verdammt!“ war alles, was Sakura einfiel. „Toll. Sehr produktiv von dir“, gab Neji daraufhin zurück. Sakura hatte keine Ahnung was sie machen sollte. Ahnungslos und etwas verzweifelt fuhr sich Sakura durch ihr Haar. Es war egal wenn es ihr jetzt von allen Seiten vom Kopf weg abstand. Es war eh dunkel. „Ich hab keine Ahnung. Ich will Tenten nicht als Freundin verlieren.“ Das war die Wahrheit. Dennoch brachte es ihr nichts. Es brachte sie keinen Schritt weiter. „Wir haben Hinata die Wahrheit gesagt. Können wir dann nicht auch Tenten alles erzählen?“ Sakura war klar das ihre Stimme mehr als hoffnungsvoll klang. Und auch ein wenig verzweifelt, musste sie zugeben. „Ich glaube, dir ist selbst klar, dass das wohl kaum gehen wird.“ „Warum? Tenten wird den Mund halten. Und solange wir niemandem davon erzählen, dass Tenten auch Bescheid weiß, was soll schon passieren?“ Trotz lag in ihrer Stimme, aber es kümmerte Sakura nicht, dass sie sich jetzt vielleicht ein klein wenig wie ein kleines Kind anhörte. Passend zu ihrer Stimmung hatte sie die Arme vor der Brust verschränkt. „Und dann, wenn sich noch jemand gekränkt fühlt, erzählst du demjenigen auch die Wahrheit und das geht so weiter, bis letzten Endes jemand davon erfährt, der es nicht wissen sollte.“ „Ach ja, und was ist mit Hinata? Die darf es wissen, ist ja schließlich deine Cousine!“ donnerte Sakura los. Verdammt, das war alles so ungerecht! „Du weißt, dass es nicht stimmt. Hinata ist nicht dumm. Sie weiß ganz genau, dass wir uns nicht heimlich getroffen haben. Schließlich war ich fast die ganze Zeit hier und du nicht. Wie genau sollte es deiner Meinung nach funktionieren?“ Ohne über Nejis Worte nachzudenken – Sakura war ja selbst auch zu diesem Schluss gekommen – stimmte Sakura ihm zu. „Ja, ich weiß ja. Trotzdem ist das nicht fair!“ „Natürlich nicht! Tenten ist immer noch in meinem Team. Und auch ich bin mit ihr befreundet. Denkst du, das würde nur für dich schwer werden?“ Neji hatte seine Stimme zwar nicht erhoben, dennoch war ihm anzuhören, dass auch er wütend und unzufrieden war. „Nein. Nein, ich weiß ja das es auch für dich alles…kacke ist“, versuchte Sakura sowohl sich als auch Neji wieder zu beruhigen und dabei nicht allzu viel zu fluchen. „Ich weiß nur einfach nicht weiter. Ich habe mit meinem Handeln nicht nur mein sondern auch dein Leben ruiniert.“ Überrascht kniff Sakura die Augen zusammen, als plötzlich das helle Licht der Zimmerlampe anging. Neji stand an der Tür und hatte das Licht angemacht, starrte sie mit funkelnden Augen an. „Jetzt hör endlich auf damit! Schon nach nur einem Tag gehst du mir damit auf die Nerven. Ganz ehrlich Sakura, ich verkrafte so einiges. Ich habe Lee in meinem Team. Und du weißt, ich mag dich. Wir sind Freunde. Aber wenn du so weiter machst, dann…“ „Okay. Geht klar. Ich werde aufhören darüber zu reden und aufhören, mich zu entschuldigen.“ Sakura war mehr als stolz auf sich, das ihre Stimme nicht zitterte und das ihre Gesichtszüge nicht entgleist waren. Kaum nachdem sich ihre Augen an das Licht angepasst hatten, hätte sie diese beinahe weit aufgerissen. Im letzten Moment konnte sie ihr Pokerface aufsetzen. Neji stand noch immer an der Tür bei dem Lichtschalter. Und wie er dort stand! Seine Augen blitzten noch immer auf und auch er hatte trotzig die Arme vor der Brust verschränkt. Das jedoch lenkte Sakura gar nicht so sehr ab. Sie wusste das Neji gut aussah. Aber bisher hatte sie ihn noch nicht lediglich in einer Boxershorts bekleidet gesehen. Die schwarze Boxershorts hing locker an seiner Hüfte und war weit genug geschnitten, um mehr oder weniger alles von Interesse zu verstecken. Die ausgeprägte Muskulatur dagegen war mehr als deutlich zu erkennen. Und ganz ehrlich, Neji sah unglaublich heiß aus. Nur weil Sakura von einem anderen schwanger war, hieß das noch lange nicht, dass sie blind war. Sie stand ja nicht auf Neji. Er war schließlich ein guter Kumpel für sie. Dennoch konnte sie den Anblick eines hübschen Mannes – halbnackt – genießen. „Gut. Das will ich auch hoffen. Und jetzt zurück zum Thema Tenten. Ich würde ja sagen, du musst dich darauf verlassen, dass deine Freundschaft zu Tenten stärker ist als ihre Gefühle für mich.“ Sakura hörte auf, Neji länger anzustarren. Gut, gestarrt hatte sie jetzt nicht, aber es wäre ja auch unhöflich gewesen. „Denkst du, unsere Freundschaft wird stark genug sein?“ fragte Sakura zaghaft. Nejis wütender Ausdruck wich Ahnungslosigkeit. „Ich kann es dir nicht sagen. Ich hoffe es aber.“ „Ich auch“, murmelte Sakura, „ich auch.“ „Denk einfach an dein Baby. An seine Sicherheit. Dafür tust du, tun wir das alles schließlich“, versuchte Neji ihr Kraft zu geben. Zaghaft nickte Sakura und war dankbar für seine Worte, schaffte es aber nicht, Nejis kleines Lächeln zu erwidern. Sakura legte sich zurück in das Bett, kuschelte sich in Kissen und Decke. Neji knipste das Licht aus und legte sich ebenfalls hin. „Wir schaffen das schon.“ Sakura hoffte es. Sie war wirklich froh über Nejis Unterstützung. Bis jetzt hatte sie nicht wirklich daran geglaubt, dass er so hinter ihr stand. Aber an sich war sie ja nur eine Mission für ihn, oder? Egal. „Gute Nacht.“ „Gute Nacht“, erwiderte Sakura leise und hoffte so schnell einschlafen zu können wie in der Nacht zuvor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)