Entscheidung fürs Leben von Yuri91 (Liebe ist keine Kopfsache...) ================================================================================ Kapitel 2: (K)Ein Mädelsabend ----------------------------- Besorgt betrachtete Sakura den blassen, jungen Mann vor sich. Kalter Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Das Gesicht war vor Schmerz verzogen. Sein gesamter Körper war angespannt. Sakura kannte den Ninja nicht. Dennoch litt sie mit ihm. Hoffentlich war sie nicht zu spät gekommen. Der junge Mann vor ihr, er war vielleicht Anfang Zwanzig, war der letzte, der das Gegengift erhalten hatte. Als Sakura in Konoha angekommen war, hatte Tsunade schon ungeduldig auf sie gewartet. Das Gegenmittel war bereits soweit fertig gewesen, sodass das Kraut nur noch aufgegossen werden musste und dem Trank hinzugefügt wurde. Der verkrampfte Körper vor ihr entspannte sich langsam. Der vergiftete Mann sah inzwischen soweit friedlich aus, als würde er einfach nur schlafen und nicht unter Schmerzen leiden. „Danke Sakura. Das war wirklich Rettung in letzter Sekunde.“ Bei den Worten Tsunades, drehte sich Sakura abrupt zu ihrer Lehrmeisterin um. Schuldgefühle kamen augenblicklich in Sakura auf, doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Tsunade stand in der Tür, wischte sich den Schweiß von dem alterslosen Gesicht. Ihre blonden Haare hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden. „Alle schlafen. Einer ist sogar schon kurz aufgewacht. Sie werden alle wieder in Ordnung kommen.“ Voller Erleichterung, seufzte Sakura auf. Gleich fühlte sie sich viel besser. Wegen ihrer Dummheit, hätte sie beinahe den Tod von mehreren Männern zu verschulden gehabt. „Alles in Ordnung mit dir? War es schwer, an das Kraut zu kommen?“ erkundigte sich Tsunade. Obwohl Tsunade unschuldig klang, blickten ihre braunen Augen Sakura abschätzend an, so als vermutete sie, dass etwas geschehen war. Daher war Sakura mehr als froh, als ihr Gesicht nicht rot anlief, während sie ihrer Meisterin ins Gesicht log. „Es lief alles gut. Keine Zwischenfälle.“ Einen momentlang musterte Tsunade Sakura von oben bis unten. Tatsächlich sah Sakura soweit in Ordnung aus. Keine Verletzungen – bis auf die kleinen Kratzer - aber ihre Kleidung war zerrissen. Daher beeilte sich Sakura hinzuzufügen: „Ich musste mich durch Dornen kämpfen.“ Mit dieser Antwort, zumindest vorerst, zufrieden, nickte Tsunade ihr zu, trat beiseite, sodass Sakura gehen konnte. Obwohl Sakura so schnell wie möglich unter eine Dusche wollte, zwang sie sich dazu, langsam den Raum zu verlassen. Währenddessen ruhte Tsunades Blick weiter auf ihr, was Sakura besorgte. Sonst benahm sich die Hokage doch auch nicht so. Während Sakura den Krankenhausflur entlang ging, dachte sie sowohl über Tsunades Verhalten nach, als auch über ihr Zusammentreffen mit Sasuke. Vielleicht war noch jemand auf Sasuke gestoßen und hatte Tsunade Bericht erstattet. Es verwunderte Sakura nicht, dass sich Tsunade dann anders verhielt. Sakura war, mit Naruto zusammen, lange Zeit in einem Team mit Sasuke gewesen, bis er zum Nuke-nin wurde. Naruto, der immer gleich losstürmte, statt nachzudenken, würde sich sicherlich sofort auf die Suche nach Sasuke machen, wenn er davon wüsste. Aber Sakura würde es niemandem sagen. Sie fühlte sich viel zu benutzt. Benutzt und dann weggeworfen. Das Sasuke sie so schäbig behandeln würde, damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Aber sie war auch von ihrem eigenen Handeln verschreckt. Sich einem Mann, egal ob Sasuke oder nicht, so einfach hinzugeben… Das passte einfach nicht zu Sakura. Das machte ihr mehr Angst, als ihr Zusammentreffen mit Sasuke. Niemand durfte davon erfahren. Tsunade würde sicherlich gleich Anbus hinter Sasuke herschicken, damit diese ihn einfingen oder gar töteten. Naruto dagegen würde Sasuke „retten“ wollen. Wobei Sasuke nicht danach aussah, als würde er gerettet werden wollen. Nein, es war besser, wenn niemand davon erfuhr, entschied Sakura. Kurz blinzelte sie, als helles Sonnenlicht sie blendete. Kurz kniff sie die Augen zusammen, ehe Sakura das Krankenhaus verließ. Es war Mittag in Konoha. Es war erschreckend, wie lange Sakura bewusstlos gewesen war. Der Sex hatte eindeutig kürzer gedauert, als das Kraut zu pflücken. Es hätte nur noch gefehlt, dass Sasuke ihr Geld dagelassen hätte. Dann hätte sich Sakura endgültig als Nutte gefühlt. Oder Schlampe, Hure…wie auch immer. Auf jeden Fall benutzt. Eindeutig brauchte Sakura jetzt dringend eine Dusche. Während sie sich einen Weg durch die vollen Straßen Konohas bahnte, hoffte sie nur, niemandem zu begegnen, den sie kannte. Einfach nur duschen… Das Handtuch landete auf dem Boden, Sakura in ihrem Bett. Mit einem Seufzer legte sie einen Arm auf die Stirn. Die ausgiebige Dusche hatte gut getan. Auf jeden Fall fühlte sich Sakura jetzt besser. Und sauberer. Ihr zerrissenes Top war im Müll gelandet. Es war nicht mehr zu retten. Den Rock jedoch konnte Sakura noch nähen. Das würde auf ihrer To-do Liste stehen. Es hatte ja noch ein wenig Zeit. Obwohl es erst früher Nachmittag war, hatte Sakura keine Lust, irgendetwas zu unternehmen. Außerdem war sie müde. Morgen begann das Training um sechs Uhr. Würde Sakura jetzt, um halb vier, aber schlafen gehen, läge sie sicherlich die halbe Nacht wach. Kurzerhand griff Sakura nach dem Telefon, das auf ihrem kleinen Nachttischschrank stand. Aus dem Kopf heraus wählte sie Tentens Nummer. Die junge Kunoichi war, mit Hinata zusammen, Sakuras beste Freundin. Etwas, das sie immer wieder schmunzeln ließ, bedachte man ihre anfängliche Abneigung zueinander. Das bekannte Freizeichen am Telefon erklang, während Sakura darauf wartete, dass Tenten abhob. Lange dauerte es nicht. „Hey! Was gibt’s?“ wurde Sakura gut gelaunt begrüßt. „Frag lieber nicht.“ „Lief die Mission so kacke? Ich hab gehört, alle Vergifteten sind auf dem Weg der Besserung.“ Erleichtert seufzte Sakura auf. Auch wenn Tsunade ihr bereits versichert hatte, das es allen gut gehen würde, so tat es gut, es noch einmal bestätigt zu bekommen. „Alles okay?“ Tenten klang besorgt. Sakura konnte es ihr nicht übel nehmen. „Nein, alles in Ordnung. Die Mission verlief gut.“ Bis auf Sasuke. Doch das würde Sakura ihrer Freundin nicht erzählen. Niemand würde davon je erfahren. Nicht, solange Sakura lebte. „Und, was gibt es sonst so?“ „Hast du heute Abend Zeit? Vielleicht können wir ja einen Film schauen oder so. Nur wie Mädels unter uns.“ „Ja, klar. Willst du um acht zu mir kommen?“ „Klar.“ Ein freudiges Lächeln bildete sich auf Sakuras Lippen. Langsam hob sich ihre Stimmung wieder. Ein Filmeabend mit Tenten versprach immer lustig zu werden. Eventuell wäre auch Hinata mit dabei. Solange Ino nicht da war, war es Sakura egal. Früher einmal waren Ino und Sakura beste Freundinnen gewesen. Irgendwann hatten sie sich wegen Sasuke verkracht, weil sie beide in ihn verliebt waren. Aus einer anfänglichen Rivalität, wurde schlimmer Konkurrenzkampf. Natürlich konnten sie noch miteinander arbeiten, wenn sie eine Mission gemeinsam bestritten. Doch ihre Freundschaft war endgültig hinüber. Ein paar Minuten lang telefonieren Sakura und Tenten noch miteinander, klärten noch ein wenig was für den Abend, ehe sich Tenten verabschiedete. Sie musste wohl noch einkaufen gehen. Mit einer deutlich besseren Stimmung legte Sakura das Telefon zurück auf den Nachttisch. Vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden hatte Sakura Sex mit Sasuke gehabt. Inzwischen fühlte es sich aber schon wie ein Traum an. Ein schöner Traum, der sich in einen Albtraum verwandelt hatte, aber dennoch nur ein Traum. Und sich wegen einem Traum den Kopf zu zerbrechen, war sinnlos. Es war drei Minuten vor acht Uhr, als Sakura an Tentens Haustür klingelte. Ein starker Wind kaum auf und ließ sie kurz frösteln. Obwohl es Ende April und die Tage meist warm war, konnte es nachts doch recht frisch werden. Eventuell hätte sie sich doch eine Jacke überziehen sollen. Während Sakura noch darüber nachdachte, hörte sie das Summen der Haustür. Schnell drückte sie gegen die Tür. Sie ließ sich leicht öffnen und Sakura trat ein. Tenten wohnte in einem kleinen Mehrfamilienhaus, in dem es acht Wohnungen und vier Stockwerke gab. Natürlich wohnte Tenten im vierten Stock… Seufzend begann Sakura ihren Aufstieg. Die Wohnungen, an denen sie vorbei kam, besaßen alle dunkle, braune Türen. Vor manchen lag eine Fußmatte mit einem „Herzlich Willkommen“ Spruch oder es standen Blumentöpfe davor. Die weiß gestrichenen Flurwände wirkten weitestgehend tadellos. Obwohl die Wohnungen recht günstig waren, konnte man hier gut leben, da fast ausschließlich ledige Ninjas in den Wohnungen lebten. Als Sakura endlich im vierten Stock angekommen war, war sie froh, doch keine Jacke mitgenommen zu haben. Tenten stand bereits in ihrer offenen Wohnungstür und lächelte sie an. Die brünette Kunoichi trug ein rotes, enges T-Shirt, das im chinesischen Stil gehalten war und gut zu ihren braunen Haaren passte, die sie sich kunstvoll mit Stäbchen hochgesteckt hatte. Dazu trug sie eine schlichte, schwarze Hose und… „Make-up! Tenten, Neji kommt, nicht wahr?“ Das begrüßende Lächeln verschwand, dafür sah Tenten peinlich berührt drein, wurde sogar ein wenig rot. „Ist das schlimm?“ „Ach was! Aber warne mich das nächste mal vor. Dann kann ich kurz vorher absagen, damit ihr bei eurem Date alleine sein könnt“, neckte Sakura Tenten, deren Gesicht sogleich eine noch rotere Farbe annahm. Obwohl Sakura so tat, als würde es sie nicht stören, nervte es sie doch ein wenig. Sie hatte sich nun einmal auf einen Mädelsabend gefreut. Tenten plapperte derweil drauf los, während Sakura ihr in die Wohnung folgte. Im Flur angekommen, gab es eine kleine Garderobe, wo Sakura ihre Schuhe auf den Boden abstellte. An den Flur schloss sich direkt ein Schlafzimmer, mit integriertem Wohnbereich, an. In der linken Ecke des Zimmer stand ein 1,20 m breites Bett in braun, mit schwarz-weißen Bettüberzug und mit chinesischen Zeichen. Der braun gehaltene Kleiderschrank statt direkt neben dem Bett. Mittig im Raum stand ein kleiner Tisch, an dem Tenten üblicherweise aß. Eine schwarze Zweiercouch stand davor. Ein Fernseher stand auf der rechten Seite des Zimmers, vor Couch und Bett. Eine Tür auf der linken Seite führte in die kleine Küche, in der es außer einem Herd mit Backofen, einer Arbeitsplatte und einem Kühlschrank nichts gab. Zu zweit oder gar zu dritt darin zu kochen, war ein schwieriges Unterfangen. Sakura sprach aus eigener Erfahrung. Das Bad dagegen befand sich in der Nähe des Fernsehers. Hinter einer Tür selbstverständlich, die sich dort befand. Die weißen Wände des Wohn-Schlafzimmers waren mit etlichen Bildern behangen. Meist handelte es sich dabei um chinesische Landschaftsaufnahmen oder um chinesische Zeichen, wie Yin und Yang. Ein Gruppenfoto von Team 10, dem Tenten und Neji angehörten, stand auf der Fensterbank, an dem direkt das Bett stand. „Hilfst du mir, die Couch und den Tisch zum Bett zu schieben?“ bat Tenten. Natürlich stimmte Sakura zu. Schnell war die Couch vor den Kleiderschrank gestellt worden und der Tisch stand nun zwischen Bett und Couch. Tenten verschwand in der Küche, um Knabberzeug, Gläser und Getränke zu holen. Wenn die Küche genügend Platz geboten hätte, würde sich Sakura nicht so faul vorkommen. Gerade als sie überlegte, wo Tenten und Neji es gemütlicher hätten und Sakura nicht allzu sehr störte, klingelte es an der Tür. „Kannst du…?“ „Klar“, beantwortete Sakura Tentens Frage und ging zur Tür. Als sie diese öffnete stand, wie zu erwarten, Neji davor. Neji gehörte dem Hyuga-Clan an und hatte dementsprechend große, weiße Augen, mit einer blassen Iris. Obwohl die Augen gewöhnungsbedürftig waren, konnte Sakura nicht leugnen, dass Neji gut aussah. Sie verstand, warum Tenten auf ihren Teamkollegen abfuhr. Er war etwa 1,85 m groß, hatte lange, dunkelbraune Haare, die er stets zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Seine Gesichtszüge waren markant. Hohe Wangenknochen, kantiges Kinn, leichte Adlernase und volle Lippen. „Ah, Sakura. Zum Glück bist du da!“ gab Neji sichtlich erleichtert von sich, während er vorsichtig um die Ecke in den Flur spähte. Wohl um sich zu versichern, dass Tenten nichts von dem Gesagten mitbekommen hatte. Mehr als verwundert zog Sakura nur eine Augenbraue in die Höhe, beließ Nejis Aussage jedoch unkommentiert. „Komm doch rein. Schön dich zu sehn Neji“, gab sie stattdessen höflich von sich. „Ja, stimmt. Entschuldige. Hallo Sakura.“ Mit einemkleines, verlegenes Lächeln auf den Lippen ging Neji an Sakura vorbei in die Wohnung, zog Schuhe und Jacke aus. Gemeinsam betraten Sakura und Neji das umgestaltete Wohn-Schlafzimmer. „Mach es dir bequem“, erklärte Sakura mit einem Lächeln und einer entsprechenden Handbewegung, ehe sie den Weg zur Küche anschlug, um kurz mit Tenten zu reden. Konnte es sein das Neji gar nicht alleine mit Tenten sein wollte? Er wirkte doch wirklich sehr erleichtert sie zu sehen. Wobei sie es nicht auf sich persönlich bezog. Wahrscheinlich wäre Neji jede Person recht gewesen, solang er nicht alleine mit Tenten war. So viele Jahre waren die beide schon in einem Team. Von Anfang an hatte Tenten für den talentierten Ninja geschwärmt. War sie selber früher so schlimm gewesen, als sie noch etwas für Sasuke empfunden hatte? Schnell an etwas anderes denken… Sakura jedoch bezweifelte das Neji jemals ihre Gefühle erwidern würde. So wie Sakura ihn einschätzte, war Neji so etwas wie eine Freundin und spätere Ehefrau einfach nicht wichtig. Stattdessen wollte er nur von seinem Clan akzeptiert werden, weswegen er immer und immer wieder wie besessen trainierte um zu den Besten zu zählen und sich zu profilieren. Während Sakura noch über Neji nachdachte, stand Tenten hektisch winkend in der Küche, darauf bedacht das Neji sie nicht sah. Kaum war Sakura bei ihrer panisch wirkenden Freundin angelangt, flüsterte diese bereits verzweifelt los. „Sehe ich gut aus? Er sieht so gut aus! Mist, das war eine total dumme Idee von mir! Was soll Neji nur von mir halten? Und habe ich mit meinem Outfit auch wirklich nicht übertrieben?“ Innerlich verdrehte Sakura entnervt mit den Augen, nach außen hin setzte sie ein – hoffentlich beruhigendes – Lächeln auf. „Du siehst wunderbar aus! Und was soll Neji schon denken? Wir sind doch alle Freunde! Da ist nichts dabei sich zu einem Filmeabend zu treffen“, versuchte Sakura ihre Freundin zu beschwichtigen. „Jetzt komm oder willst du Neji warten lassen?“ Sakura hatte noch nicht einmal zu Ende gesprochen, als Tenten mit einer Schüssel Chips und einer mit Nüssen an ihr vorbei ging. Oder eher gesagt stürmte und beinahe noch über ihre eigenen Füße gestolpert wäre. Ein mitleidvolles Seufzen konnte sich Sakura nur gerade so verkneifen. „Hallo Neji! Toll das du Zeit hattest! Es ist echt schön das du da bist. Also ich meine das du kommen konntest um hier mit uns einen Film zu schauen. Mit Sakura und mir, du verstehst? Und…“ „Komm Tenten, ich nehme dir mal eine Schüssel ab“, unterbrach Sakura kurzerhand Tentens mehr als peinliche Begrüßung. Mit einem Blick, der nicht gerade Wohlbefinden ausdrückte, blickte Neji zu Sakura, die jedoch nur mit den Schultern zuckte, während Tenten wieder in die Küche floh, da sie angeblich etwas vergessen hatte. Neji musste blind, taub und bescheuert sein, falls ihm bis jetzt noch nicht klar geworden war, was Tenten für ihren Teamkameraden empfand. Und Sakura glaubte nicht das Neji so dumm war. Wahrscheinlich hatte er sich schon so etwas in der Art gedacht, weswegen er auf Sakuras Anwesenheit so erleichtert reagiert hatte. Er war selber schuld, wenn er dann vorbei kam. „Wann kommen denn die anderen?“ fragte Neji in diesem Moment. Immer noch im Raum stehend, obwohl Sakura ihm bereits einen Platz angeboten hatte. „Welche anderen?“ fragte sie irritiert zurück. „Tenten hatte gemeint, es würden noch mehrere Leute kommen. Wen hatte sie nicht erwähnt gehabt. Aber ich bin davon ausgegangen das…“ …das alles nur ein Vorwand war? Hätte Sakura so gerne gesagt. Verkniff es sich jedoch. Stattdessen improvisierte sie und rettete Tenten vor einer weiteren peinlichen Situation. „Ach so, ja. Da liegt wohl ein Missverständnis vor. Tenten hatte einen Filmeabend geplant, ich wollte jedoch nur einen Mädelsabend. Aber da hatte Tenten dich wohl bereites gefragt und du hattest zugesagt. Da wollte sie dich auch nicht wieder ausladen.“ Hoffentlich schluckte Neji diese fadenscheinige Ausrede. „Oh, ich kann auch gerne wieder gehen. Ich wollte nicht“, begann Neji auch sogleich, froh, sich an einen Strohhalm klammern zu können, um hier schnellstmöglich wieder weg zu können. „Ach was! Stell dich nicht so an! Wir werden schon nicht über Schuhe, Klamotten und Make-up reden“, versicherte Sakura ihm. Mitleid würde Neji von ihr nicht bekommen. Da hätte er wirklich lieber daheim bleiben sollen. In diesem Moment stieß Tenten auch wieder zu ihnen. „Ähm, wollen wir uns nicht setzen und mit dem Film anfangen?“ fragte sie, dieses Mal etwas selbstbewusster. „Äh, sucht ihr doch aus. Ich komme gleich wieder“, erklärte Neji und steuerte auch schon gleich den Weg zu der Toilette an. Kaum das Neji im Bad verschwunden, blickte Tenten fragend zu Sakura. „Wo soll ich mich hinsetzen? Das Bett wäre romantischer und auch angenehmer für den Film zum schauen. Aber doch wieder so offensichtlich. Schließlich ist es ein Bett!“ „Setz dich einfach auf die Couch. Ich mach mich auf dem Bett breit und dann wird Neji sich zu dir setzen. Da könnt ihr auch super kuscheln“, entschied Sakura und machte es sich sogleich auf dem Bett bequem. „Was für Filme stehen zu Auswahl?“ „Ein Horrorfilm, eine Liebeskomödie und ein Drama“, zählte Tenten auf. „Die da wären?“ „The Grudge, Verliebt in die Braut und Titanic.“ „Ähm, wie wäre es mit dem Horrorfilm? Dann ist dein Anliegen vielleicht auch nicht so offensichtlich“, schlug Sakura vor, nur von Tenten skeptische Blicke zu ernten. „Außerdem kannst du dich bei gruseligen Stellen an Neji klammern. Da kommt ihr euch näher“, fügte sie noch mit einem Augenzwinkern hinzu. Damit hatte Sakura Tenten auf ihre Seite gezogen. Eigentlich wollte Sakura den Film nur sehen, weil sie die anderen beiden schon kannte und Horrorfilme einfach liebte! Auf dem Bett stellte Sakura die zwei vorhandenen Kissen so hin, dass sie etwas erhöht saß und die Kissen die harte Wand abfederten. In der Zwischenzeit legte Tenten den Film ein und setzte sich wieder auf die Couch. Kurz darauf kam Neji endlich aus dem Bad. Man, dem Jungen war unbehaglich zu mute. Das zeigte ein kurzer Blick auf ihn deutlich. Unsicher blickte Neji zwischen Tenten und Sakura hin und her, als Tenten ihn freudestrahlend anbot sich doch zu setzen. Dabei klopfte sie sogar einladend neben sich. Nejis sonst so lässige Haltung war nicht mehr wirklich vorhanden. Stattdessen stand er etwas steif da, die Kiefer fest aufeinander gepresst. Das hier war eine Angelegenheit zwischen Tenten und Neji. Da würde sich Sakura nicht einmischen. Stattdessen lehnte sie sich in das Kissen zurück und blickte auf das Hauptmenü des Films. Da Tenten ihr die Fernbedienung in die Hand gedrückt hatte, wählte Sakura gerade die Sprache aus, als sie merkte, wie die Matratze sich unter einem zusätzlichen Gewicht absenkte. Irritiert blickte Sakura neben sich. Neji hatte sich auf die Bettkante gesetzt. „Würdest du ein wenig rücken?“ fragte Neji mit einem mehr als flehendlichen Gesichtsausdruck. Verwirrt sah Sakura zu Tenten. Diese wirkte ziemlich niedergeschlagen. Du meine Güte. Das hier würde alles andere als ein gemütlicher Abend werden. Wohl oder übel machte Sakura Neji platz. Offensichtlich wollte er nicht neben Tenten sitzen. Was blieb Sakura also übrig? Sich jetzt neben Tenten zu setzen wäre zu offensichtlich. Und Neji zu sagen er solle sich gefälligst zu Tenten setzen, da auf dem Bett einfach kein Platz war, wäre ziemlich unhöflich gewesen. Und Sakura war nun einmal als höflicher Mensch erzogen worden. Seufzend rückte sie ein wenig zur Seite, drückte auf > Play < und der Film startete. Auf diesem Bett war wirklich nicht genug Platz für zwei erwachsene Menschen. Hoffentlich würde der Film wenigsten gut sein. Die Stimmung war es schon einmal nicht. Und wenn Sakura ganz ehrlich zu sich war, war ihr diese aufgezwungene Nähe zu Neji nicht ganz recht. Unter anderen Umständen wäre es Sakura vielleicht egal gewesen. Sie kam mit dem Hyuga ziemlich gut klar und zählte zu ihren engen Freunden. Aber jetzt, nachdem sie diese…Enttäuschung mit Sasuke erlebt hatte, war Sakura nicht so wirklich nach körperlicher Nähe. Vor allem nicht von einem so gut aussehenden Mann. Viel zu sehr war sie sich seiner Nähe, seinem Duft und seinem Geschlecht bewusst. Oh man. Würde das in Zukunft jetzt immer so sein? Hoffentlich nicht. Dafür hatte Sakura einfach zu viele männliche Freunde. Aber so genau wollte sie jetzt auch nicht darüber nachdenken. Der Film würde hoffentlich für Ablenkung sorgen. Kaum hatte der Film angefangen, quiekte Tenten auch schon auf. Von dem Geschrei ihrer Freundin erschreckte sich Sakura und klammerte sich reflexartig an Neji, der sogleich unter ihrer Berührung versteifte, wie Sakura mit schlechtem Gefühl bemerkte. Als hätte sie auf eine heiße Herdplatte gepackt, zog Sakura schnell ihre Hände zurück. „Sorry. Tenten kann ziemlich laut sein“, murmelte Sakura entschuldigend. „Und einen echt erschrecken“, fügte Neji mit einem kleinen Schmunzeln im Gesicht hinzu. Zum Glück hatte Neji das ganze nicht falsch interpretiert. So konnte sich Sakura dann wieder dem Film widmen. Nach dem Horrorfilm, der Sakura nicht im Mindesten enttäuscht hatte, wollte sie so langsam nach Hause gehen. Nach diesem mehr als ereignisreichen Tag war sie einfach nur müde. Außerdem wollte sie Tenten so noch eine Möglichkeit verschaffen mit Neji alleine zu sein und die Zeit zu nutzen, sich an Neji heran machen zu können. Nachdem Sakura daher verkündet hatte, sie wäre müde – was ja nicht gelogen war – und sie jetzt gehen würde, den beiden aber noch einen schönen Abend wünschte, zog sich Sakura ihre Schuhe an und machte sich auf den Nachhauseweg. Inzwischen war es noch kälter geworden und Sakura verteufelte sich erneut, dass sie keine Jacke mitgenommen hatte. Wenigstens hatte sie sich für eine Jeans entschieden gehabt und trug nicht wie sonst meistens einen Rock. Die Haustür war gerade erst ins Schloss gefallen und Sakura hatte höchsten zwei, drei Meter zurückgelegt, als die Tür hinter ihr wieder auf und zu ging und Schritte hinter ihr ertönten. „Sakura warte. Soll ich dich nach Hause bringen?“ ertönte Nejis tiefe Stimme hinter ihr. Überraschte blickte sie neben sich. Neji hatte inzwischen zu ihr aufgeholt und lief neben ihr her. „Äh“, brachte Sakura nur verwundert hervor, „was machst du denn hier?“ „Ich bin auf dem Weg nach Hause“, erklärte Neji, als wäre es das Naheliegendste der Welt. „Ja, das merke ich. Ich meinte mit meiner Frage wohl eher, warum du jetzt nach Hause willst.“ Offensichtlicher konnte Sakura sich doch wohl nicht ausdrücken ohne direkt zu erwähnen, dass sie Tenten und Neji mit Absicht alleine gelassen hatte und die beiden jetzt eigentlich flirtend bei Tenten herumsitzen sollten! Okay, so wahrscheinlich fand Sakura dieses Szenario jetzt nicht, dennoch hatte sie für Tenten gehofft, dass es so verlaufen würde. „Na ja,…Also heute war anstrengend und…ich muss auch noch was erledigen…“ druckste Neji herum. Gespannt hatte er seinen Blick auf den Boden gerichtet, als ob er dort, in der Dunkelheit, etwas interessantes zu sehen hätte. Es war offensichtlich das Neji nicht mit Tenten alleine sein wollte. Sicherlich kannte Neji den Grund, warum heute dieser Filmeabend war und warum Sakura so früh wieder gegangen ist. „Ich hoffe du hast deine scheinheilige Ausrede Tenten etwas netter und überzeugender rübergebracht.“ Auch wenn die Worte vielleicht etwas zu harsch kamen und Sakura gar nicht vorgehabt hatte Neji Vorwürfe zu machen, so bereute sie dennoch nicht ihre Worte. Trotzdem war Neji bei ihren Worten leicht zusammengezuckt. „Ich habe sie nicht verletzt, wenn du das damit andeuten möchtest.“ Jetzt blickte Neji auch wieder zu Sakura. Etwas verdrießlich, wie sie fand. Beschwichtigend hob Sakura die Hände in die Luft. „Ist ja schon gut. Ich meine ja nur. Tenten ist meine Freundin und…“ „…und ich bin nicht dumm. Ich weiß was das ganze sollte. Tenten kann sich glücklich schätzen, eine Freundin wie dich zu haben.“ Mehr als überrascht durch Nejis Worte – wenngleich sie ja in etwa auf das selbe Ergebnis gekommen war – kam Sakura aus dem Schritte, stolperte leicht, fing sich jedoch schnell wieder. Neji hatte anscheinend nichts davon bemerkt. Stattdessen lief er unbeirrt weiter. Schnell holte Sakura wieder zu ihm auf. „…kann ich das einfach nicht. Verstehst du?“ Fragend blickte Neji zu Sakura, die mehr als verwirrt zu Neji blickte. Anscheinend war ihm nicht einmal aufgefallen, dass sie gar nicht da war um ihm zuzuhören. Dennoch wollte Sakura nicht einfach blöd „Hä?“ fragen. „Ähm“, kam stattdessen wenig klüger aus ihrem Mund. „Nicht nur weil wir in einem Team sind und Tenten eine wirklich gute Freundin von mir ist. Es ist auch, weil….“ „Ja, schon gut. Ich weiß was du meinst.“ Glaubte Sakura zumindest zu erahnen. Entweder empfand er etwas für Tenten, aber nicht genug um ihre Freundschaft aufs Spiel zu setzen oder Tenten war einfach nicht mehr als eine Freundin für Neji. Was auch immer der Grund war, es lief darauf hinaus, dass Neji nicht mit Tenten zusammenkommen wollte. Etwas, das Sakura später versuchen konnte Tenten zu erklären und ihr auch auszureden, dass Neji noch umgestimmt werden konnte. Es war schlimm genug, dass Tenten nun ein gebrochenes Herz haben würde, aber ihre Hoffnungen zu machen wäre wirklich dumm von Sakura. Schließlich hatte Neji ihr gerade erklärt, er wolle nichts von Tenten. Schweigend gingen Sakura und Neji nebeneinander her. In Konoha war um diese Uhrzeit auf den Straßen nicht mehr viel los. In Restaurants, Bars und Kneipen sowie in Spiellokalen befanden sich zwar noch genügend Menschen, aber nicht auf den Straßen. Nur gelegentlich kam ihnen jemand entgegen. Das Schweigen war eigentlich gar nicht unangenehm, wie Sakura anfangs gedacht hatte. Vor allem nach dem Start dieses Gespräches. Stattdessen hingen sie beiden ihren Gedanken nach. Jetzt, wo Sakura es aber Leid war über Tenten weiter nachzudenken, wollte sie lieber reden. Ansonsten würde sie womöglich noch über ihr Beisammensein mit Sasuke nachdenken…. „Danke das du mich begleitest. Auch wenn es nicht nötig ist. Schließlich kann ich auf mich selbst aufpassen.“ Den letzten Satz hatte Sakura scherzhaft gemeint. Natürlich war ihnen beiden das klar. Schließlich war sie, ebenso wie Neji, ein Ninja. „Oh ja, dessen bin ich mir sicher. Ich passe eher auf die Menschen auf, die dir über den Weg laufen.“ „Vor mir? Also wirklich, was hältst du nur von mir?“ gab Sakura gespielt empört von sich. „Nur das Schlechteste.“ Grinsend sahen sich Sakura und Neji an, ehe sie kurz darauf in Gelächter ausbrachen. Über alltägliches redend, verging die kurze Zeit bis zu Sakuras Wohnung schnell. Freundschaftlich verabschiedeten sich die beiden Ninjas voneinander, Sakura schloss die Haustür auf und ging das eine Stockwerk hoch zu ihrer Wohnung. Kaum drinnen angekommen, zog sich Sakura nur um und ließ sich in ihr Bett fallen. Sie war wirklich müde und hatte nur noch fünf Stunden Schlaf, ehe sie aufstehen musste um pünktlich ins Training um sechs Uhr zu erscheinen. An sich hätte Sakura darauf gewettet das sie nicht zum Schlafen kam, sondern nur über Sasuke oder Tenten und Neji nachdenken würde. Stattdessen schlief Sakura ein, nur wenige Minuten nachdem sie sich in ihr weiches, warmes Bett gelegt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)