Kogoeru Yoru ni Saita Hana von bloodinstinct (Tsukasa's POV) ================================================================================ Kapitel 2: Teil 2 ----------------- TSUKASA's POV Langsam sinke ich auf die Knie, lehne mich an den Zaun, der hier oben ist. Von hier aus kann man fast die gesamte Stadt überblicken. Bevor du mir diesen Platz vor so langer Zeit gezeigt hast wusste ich gar nicht, dass es so eine Stelle überhaupt gibt. Ich bemerke kaum, dass ich weine. Ich spüre nur etwas Feuchtes auf meinen Wangen und meine Sicht wird verschwommen. Ich lehne den Kopf an den Zaun, schließe dich Augen und will nicht hier weg. Bis ich eine Stimme höre. Sie kommt mir vor wie von mir fantasiert, geisterhaft, so plötzlich in der Stille und doch so vertraut. Langsam drehe ich den Kopf, sehe eine Person, die auf mich zukommt. Ich blinzele, kann es nicht glauben. Das... bist tatsächlich du! Warum bist du heute hier? Aus dem gleichen Grund wie ich? Noch nie habe ich dich hier gesehen, nicht nach der Trennung. „Hiroshi“, bringe ich hervor, schaffe es jedoch nicht aufzustehen. Zu schwach und ausgekühlt fühle ich mich. Du siehst auf mich herunter. Ich kann deinen Blick nicht deuten. Es ist wirklich schwer zu erkennen was du gerade denkst. Ob du mich für erbärmlich hältst? „Du solltest hier nicht im Schnee hocken“, meinst du nur leise und ich senke den Blick. Da hast du ja recht, aber grundlos bin ich sicher nicht hier. Langsam rappele ich mich doch auf, bin froh um den Zaun im Rücken als Stütze. Ich bemerke, dass du dich umdrehen und gehen willst, doch das kann ich nicht zulassen. Ich will das alles wieder gut machen und dich nicht schon wieder verlieren! „Bitte nicht... Bitte geh nicht. Ich will mit dir reden.“ Ich habe dein Handgelenk umfasst, sehe dich flehend, beinahe bettelnd an. Das habe ich auch noch nie getan. Nur unwillig drehst du dich zu mir um, betrachtest mich von oben bis unten, seufzt dann. „Kann dich ja schlecht hier erfrieren lassen.“ Ich bekomme ein Lächeln geschenkt, wenn auch nur sehr klein und kaum zu erkennen. Doch das weckt schon Hoffnungen in mir. „Komm mir zu mir, da können wir in Ruhe reden.“ Ich nickte nur und stolpere dir hinterher, was gar nicht so einfach ist mit halb eingefrorenen Füßen. Zero wird mich köpfen wenn ich krank werde, von Kazuya und Ricky mal ganz zu schweigen. Erst einmal bist aber nur du wichtig. Du entfernst dich immer mehr von mir, bist einfach schneller, da ich nicht so schnell hinterher komme. Irgendwann scheinst du das zu bemerken, denn du drehst dich zu mir um und bleibst stehen, legst mir dann einen Arm um die Hüfte. Ich bin versucht mich einfach an dich zu schmiegen, aber das wäre jetzt nicht hilfreich. Stattdessen folge ich dir nur stumm den Berg nach unten, sehe, dass du mit dem Auto da bist. Noch immer das Gleiche wie früher... Ich selbst bin mit der Bahn gefahren und dann gelaufen, weshalb ich nun auf dem Beifahrersitz Platz nehme. Ich habe Angst vor dem Gespräch mit dir, sehr sogar. Ich habe so eine dumme Entscheidung getroffen und ich weiß, dass es dich genauso verletzt hat wie mich. Das habe ich damals in deinem Gesicht gesehen und auch heute, als wir uns das erste Mal seitdem wiedersahen. Ruhig sehe ich nach draußen, beobachte die vorbeiziehenden Straßen und den Schnee. Es ist tiefster Winter und früher war das immer meine Lieblingsjahreszeit. Mittlerweile macht es mich nur noch traurig, wegen dir. Du bist genauso still wie ich, konzentrierst dich nur auf die Straße. Keiner traut sich etwas zu sagen, noch nicht. Bei dir angekommen drängst du mich dazu heiß zu duschen, gibst mir Klamotten von dir und eine Decke, machst mir sogar einen Tee. So sitze ich nun auf dem Sofa, in eine Decke gewickelt, die Teetasse in den Händen, dir gegenüber. Du siehst mich an, das bemerke ich, aber mein Blick ist auf die Tasse gesenkt. Ich traue mich einfach nicht etwas zu sagen. „Warum wolltest du mit mir reden?“, fängst du schließlich doch leise an. Es erschreckt mich wie deine Stimme klingt. So ausdruckslos und resigniert. Was habe ich dir nur angetan? Ich schlucke und hebe meinen Blick, sehe dich kurz an, fixiere dann jedoch einen Punkt außerhalb deines Gesichtes, auf deiner Brust. „Ich.... Die Entscheidung... die ich damals getroffen habe... Die war falsch... Glaube ich.“ Die letzten zwei Worte füge ich nur leise dazu, höre auch schon dein abfälliges Schnauben. Als ich dich ansehe bemerke ich deinen Blick. Verletzt, verraten und enttäuscht. So siehst du mich an. Schnell senke ich den Blick wieder. „Deine Entscheidung war also falsch, glaubst du? Das fällt dir wirklich früh ein. Gut drei Jahre zu spät!“ So lange war es schon her, dass wir ohne einander auskamen... Mir kam es noch viel länger vor, wie eine Ewigkeit. Du hast allerdings recht. Diese Worte kommen wohl zu spät und ich mache dir keinen Vorwurf, wenn du mich jetzt direkt raus wirfst. „Es war falsch... Ich weiß es jetzt.“ Langsam und unsicher sehe ich dich an, auch wenn ich mich kaum traue. „Ich vermisse dich, Hiroshi. Ich hab dich die ganzen Jahre vermisst.“ Das stimmte so. Ich hab so oft an dich gedacht, dass ich es nicht mehr zählen konnte. So oft habe ich mit dem Gedanken gespielt wieder zu dir zu gehen und mich zu entschuldigen. Doch nie habe ich es getan. Ich war zu feige und davon überzeugt das Richtige zu tun. Du schüttelst allerdings nur den Kopf, lehnst dich etwas mehr zurück. „Warum kommst du damit nach drei verdammten Jahren an? Hättest du damals nicht einfach so beschlossen, dass wir uns trennen müssten, weil wir kaum noch miteinander geredet haben... Wir hätte das doch so hinbekommen! Irgendwie hätten wir das hinbekommen...“ Nach der Trennung von D'espairsRay war für uns eine Welt zusammengebrochen, ganz besonders für dich, da es sozusagen deine Schuld war. Niemand hat dir je die Schuld dafür gegeben, aber es war eben deine Stimme, die nicht mehr wollte. Danach hast du dich dem Design und der Mode gewidmet, ich war mit Zero zusammen in einer neuen Band und selbst Karyu hatte eine neue Band. Wir hatten uns kaum noch gesehen, höchstens kurz abends oder morgens, und dann hatten wir nie miteinander geredet. Es herrschte nur noch Stille zwischen uns. Ich bekam das Gefühl, dass ich dir egal war. Ich beschloss, dass eine Trennung uns beiden besser tun würde. Du schienst mit mir nicht mehr glücklich zu sein und interessiertest dich mehr für deine Arbeit als für mich. Sicher hast du recht, wir hätte das irgendwie wieder hinbekommen, wenn wir nur miteinander geredet hätte, aber eben das haben wir nicht mehr getan. Ich senke den Blick, nachdem ich die Tasse wieder auf den Tisch gestellt habe. Leise höre ich dich seufzen und bekomme kaum mit, dass du dich neben mich setzt. Erst als ich an dich gezogen werde und du über meine Wangen streichelst nehme ich das und auch die Tränen wahr. Jetzt habe ich schon wieder angefangen zu weinen. Ich kann nicht anders, klammere mich einfach an dir fest. „Bitte... I-ich liebe dich doch noch immer so sehr.“ Leise schluchze ich, will mich nicht mehr von dir lösen. Können wir es nicht noch einmal versuchen? Dieses Mal aber besser. „Ich liebe dich auch, Kenji, und das weißt du, aber es ist nicht so einfach. Wir haben uns die letzten drei Jahre nicht gesehen und davor haben wir nur nebeneinander her gelebt. Ich weiß nicht, ob ich das alles nochmal kann.“ Das kann ich vollkommen verstehen, aber... kannst du uns nicht zumindest eine Chance geben? Ich wünschte es mir so sehr. Ich wollte dir doch nur nahe sein, so wie ich es jetzt war! Vorsichtig sehe ich dich an, sehe dir direkt in die Augen. „Nur ein Versuch“, bitte ich leise. Du musst mir die Verzweiflung ansehen, denn du nickst schließlich ganz leicht. Bevor ich dich allerdings küssen kann legst du mir einen Finger auf die Lippen. „Versprich mir, dass du mit mir redest, wenn dich etwas stört. Ich will nicht noch einmal das Gleiche erleben, verstanden?“ Sofort nicke ich und hauche ein 'versprochen'. Erst da wird der Finger von meinen Lippen genommen und schon spüre ich deine vollen und weichen Lippen auf meinen. Zufrieden seufze ich und drücke mich dir entgegen, erwidere den Kuss so liebevoll wie möglich. Genau das wünsche ich mir schon seit drei Jahren. Dich wieder so nah bei mir zu spüren. Leise singst du nun auch und sofort erkenne ich das Lied, ist es doch das Lied für mich. Kaum hast du die ersten Worte gesungen erinnere ich mich an den kompletten Text, weine schon wieder, doch dieses Mal vor Erleichterung und Freude. Du scheinst mir wirklich eine zweite Chance zu geben. Heute ist ein besonderer Tag. Nun schon das zweite Mal sind wir an diesem Tag zusammen gekommen. In den vergangen drei Jahren war ich nicht ein einziges Mal so glücklich wie jetzt, dabei hältst du mich nur in deinen Armen und küsst mich erneut. Mehr wünsche ich mir auch gar nicht. Ich bin so glücklich wie ich es nur sein kann, denn endlich habe ich dich wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)