Carabus Problematicus von NiranyEmiko (Blauvioletter Waldkäfer) ================================================================================ Kapitel 1: Carabus Problematicus -------------------------------- Verloren stand sie da in der Masse von Erstsemestern. Gestern erst kam sie in dieser Stadt an, in welcher ihre Universität lag. Alles war neu und fremd, jagte ihr Angst ein. Schon im Wohnheim musste sie sich durch die Menge der Studenten und Eltern anderer Erstsemester durchkämpfen. Zum Glück hatte sie ein Einzelzimmer erhalten. Ihr Vater war ausnahmsweise mal gnädig mit ihr gewesen und hatte dieses organisiert. Ansonsten wäre Hinata aufgeschmissen gewesen. Sich mit jemand komplett fremdes ein Zimmer zu teilen, hätte sie vielleicht vor Unbehagen und Angst gänzlich verstummen lassen. Mit ihrer Schüchternheit stand sie sich ständig selbst in Weg. Ein Grund weshalb ihre kleine Schwester Hanabi sie ständig damit aufzog. Auch ihr Vater ließ seinen Unmut über dieses Verhalten davon öfters durchblicken. Egal wie gute Noten sie in der Schule geschrieben hatte, egal das sie ihr Abitur mit einen Einserdurchschnitt abgeschlossen hatte. Hinatas Vater verlangte das sie sich auch durchsetzte und selbstsicher auftreten konnte. Zwei wichtige Dinge, die sie benötigen würde, wenn sie mal die Firma ihrer Familie leiten sollte. Ein weiterer Punkt auf den ihr Vater bestand war, dass sie als Erstgeborene die Firma übernehmen sollte, weshalb sie jetzt etwas Studieren musste, was den Erfolg des Familienunternehmen sichern würde - Betriebswirtschaft. Wenn Hinata die Wahl gehabt hätte, so würde sie lieber gerne etwas wie Kunstgeschichte studieren, um später im Kunsthandel zu arbeiten. Doch dieser Traum würde wohl ewig unerfüllt bleiben. Oft beneidete sie ihre kleine Schwester, schließlich war diese der Liebling ihres Vaters und konnte tun und lassen was sie wollte. Wahrscheinlich hätte Hanabi sogar mit Freuden denn Posten übernommen den Hinata später einnehmen musste. Würde ihre Mutter noch leben, wäre das vielleicht noch anders. Diese hätte ihren Vater niemals erlaubt, dass dieser Hanabi so verzog und vielleicht hätte sie sogar ihr es ermöglicht das zu studieren was sie wollte. Und, so war sich Hinata sicher, hätte ihre Mutter sie auch sicherlich ins Wohnheim begleitet und ihr geholfen sich ein wenig zurecht zu finden. Doch ihre Mutter war schon vor Jahren bei einem Verkehrsunfall verstorben. Hanabi hatte gerade das Säuglingsalter hinter sich gelassen, fing an zu krabbeln und meisterte ihre ersten Versuche die Sprache zu lernen, während sie selbst kurz vor ihrer Einschulung stand. Der Verlust ihrer Mutter verschlimmerte sogar ihre Schüchternheit, was zur Folge hatte, dass sie sich sehr schwer tat Freundschaften zu knüpfen. Meist stand sie einsam in einer Ecke des Schulhofes und beobachte ihre Mitschüler beim Spielen. Selbst ihr Cousin Neji, der damals schon drei Jahrgangsstufen über ihr war ignorierte sie. So zog sie sich immer mehr zurück, entdeckte die Schulbibliotheken für sich und bei einem Ausflug in die Museen der nahegelegenen Stadt ihres Heimatdorfes machte sie dann ihre erste Bekanntschaft mit der Kunst. Sowohl die großen Gemälde aus vergangenen Zeiten als auch die Pompösen Schlachtbilder alter Künstler gefielen Hinata, ebenso wie die Stilblüten des Jugendstils. Besonders die Bilder von Gustav Klimt und Ilja Repin liebte sie. Doch Hinatas Vater interessierte das nicht. Sie hatte sich seinem Wunsch zu fügen und wurde gezwungen BWL zu studieren, damit sie später einmal das Familienerbe leiten könnte. Den Griff um ihre Handtasche verfestigend, suchte sie sich einen Weg übers Gelände. Heute waren die meisten der Einführungsveranstaltungen der Erstsemester und sie musste irgendwie dorthin kommen. Das Dumme war nur, dass Hinata nicht wusste wo diese für die BWL Studenten war und wie sie dahin kommen sollte. Jemand zu fragen traute sie sich zu Anfang nicht wirklich, doch nachdem sie mehrmals von anderen Studenten wie auch Dozenten und Professoren angerempelt wurde und sie unhöflich darauf hingewiesen wurde nicht im Weg zu stehen, blieb ihr nichts anderes übrig. „Ent… Entt.. Entschuuu..Entschuldigung?“ Einige Male sprach sie die an ihr vorbeiziehenden Menschen an. Doch dabei war sie so leise, dass sie keiner wahrnahm. Demotiviert ließ sie ihre Schultern sacken. Am liebsten würde sie jetzt zu gerne in die alte Bibliothek ihres Heimatdorfes zurückkehren und sich dort zwischen den wenigen Kunstbänden vergraben, einfach in ihre eigene Welt zurückziehen, sich an den unzähligen Farben der fotokopierten Bilder in den Bändern erfreuen. So in ihren Träumereien versunken, bemerkte sie nicht wie ein Student warnend auf sie zu fuhr. Es hatte erst vor einigen Stunden geregnet und hier im Laubengang zwischen den verschiedenen Seminargebäuden war es glatt und rutschig. Was der blonde Student der auf seinen Skatboard auf sie zufuhr leider zu spät bemerkt hatte. Laut rufend versuchte er sie zu warnen, doch es kam wie es kommen musste. Mit rudernden Armen, um den Sturz abzufedern, krachte er in Hinata rein. Durch die Wucht des Aufpralls umgerissen, fanden sich die beiden jungen Menschen auf den nassen Steinboden wieder. „Oh, Sorry, das wollt ich nicht. Es tut mir Leid. Echt jetzt. Hast du dir wehgetan? Dass es auch so rutschig sein musste. Hey alles okay mit dir?“ Ein Schwall an Entschuldigungen und Erkundigungen, ob es ihr gut ging prasselte auf Das dunkelhaarige Mädchen nieder. „N-nn-n-ein.. All-es o-o-okay…“ stotterte sie und sah auf die helfende Hand, die ihr gereicht wurde um sich aufzurichten. Zögernd ergriff sie diese und würde sogleich mit einen Ruck wieder auf ihre Füße gezogen. Ihr dunkelblauer Rock, sowie die schwarze Strumpfhose die sie darunter trug, hatten sie mit dem Regenwasser von dem kalten Boden vollgezogen. Dunkle Flecken prangten dadurch auf ihrer Kleidung, was auch von dem Unfallverursacher sogleich bemerkt wurde. Sofort ging wieder ein Rausch an Entschuldigungen auf sie nieder, während Hinata eigentlich noch damit beschäftigt war sich zu sammeln. Immerhin hing sie bis eben noch in ihrer Traumwelt fest. Nur langsam bemerkte sie die samtige und freundliche männliche Stimme, die hektisch und leicht verzweifelt auf sie einredete. Leicht hob sie den Kopf und blickte in blaue Augen. Fasziniert betrachte sie die Mischung aus unterschiedlichsten Blautönen. Von Azur und Lapislazuli bis hin zu Indigo. Eine beeindruckende Mischung, welche von dunkelblonden Wimpern umrahmt wurde. Nasse Strähnen des blonden Haars fielen den Jungen vor ihr ins Gesicht und nachdem er bemerkte, dass er endlich ihre Aufmerksamkeit hatte, lächelte er sie an. Und prompt wurde Hinata rot. „Hey, ich bin Naruto. Sorry, dass ich in dich reingefahren bin.“ Schweigend starrte sie ihn mit ihren blassen Augen an. „Hey, ist wirklich alles Okay?“ fragend versuchte er aus ihr eine andere Reaktion hervorzulocken, als das anstarren. Hastig nickte sie. „Hmm… wie wäre es, wenn ich dich zur Entschuldigung zu einen Kaffee einlade. Meine Vorlesung hab ich jetzt eh verpasst.“ Da Hinata nicht wüsste wie sie am besten Antworten sollte und weil sie vermutlich eh kaum ein zusammenhängendes Wort heraus bekam, nickte sie einfach wieder. „Gut, du bist neu hier, oder?“ In einem der vielen Cafe‘s die es hier in der Stadt gab, bestellte er ihnen eine große heiße Tasse Cappuccino. Schnell stellte Hinata fest, dass der Blondschopf mit den schönen blauen Augen sehr redselig und offen war. Begeistert erzählter er ihr von seinen Studiengang in Geobotanik. Davon, dass er in wenigen Monaten mit einigen Mitkommilitonen nach Südamerika fliegen würde um ihm Rahmen eines Forschungsprojekt auf einer Tour durch die Anden gehen würde, sodass er die dortige Vegetation erfassen konnte. Nebenbei erklärte er ihr, dass die Einführungsveranstaltung bei fast allen neuen Studenten bis auf die Themengebietserklärungen gleich waren und sie nicht viel verpasst hätte. Nachdem sie so aufgewärmt und mit einigen Informationen auch über das Studentenleben auf dem Campus versorgt wurde, begleitete Naruto sie zu ihren Seminarraum, in dem gerade die letzten Mitteilungen bezüglich ihres BWL-Studiums gemacht wurden. Schnell verabschiedete sich der Blonde von ihr und war sogleich um die Ecke des Ganges verschwunden. Was auch daran lag, dass er selbst im Gebäude die Regeln missachtet hatte, weil er auf seinem Skateboard fuhr. ͽΩͼ Nach einigen Wochen die Hinata schließlich auf dem Uni-Campus verbracht hatte, gewöhnte sie sich langsam an ihre neue Umgebung. Sogar einige Freunde fand sie. Ein paar Mädchen, welche im gleichen BWL Studiengang wie sie waren, bemerkten wie leicht ihr der Stoff fiel und wollten sogleich mit ihr eine Lerngruppe bilden. Daraus entwickelte sich auch ziemlich schnell eine Freundschaft, was Hinata gut tat. Nicht alle, aber viele ihrer Ängste legte sie in der kurzen Zeit ab. Manchmal sah sie sogar Naruto, doch wenn dieser auf seinen Board unterwegs war, verlor sie ihn schnell aus den Augen. Heute hatte sie jedoch Glück. Nachdenklich, scheinbar auf jemanden wartend, stand der Blonde in ihrer Sichtweite; Diesmal sogar ohne sein heißgeliebtes Skateboard. Ihre neuen Freundinnen bemerkten, wie sie Naruto anstarrte. Mit ermunternden Worten nötigten sie die schüchterne Dunkelhaarige schließlich dazu auf Naruto zuzugehen und ihm um ein Date zu bitten. Zögernd und mit schnell schlagendem Herz trat sie einen Schritt nach dem anderen und näherte sich so ihrem Schwarm. Heimlich hatte sie schon oft in der letzten Zeit nach den blonden Schönling Ausschau gehalten. Und jedes Mal schienen ihre Augen an ihm festzukleben. Natürlich blieb dies ihrer Umgebung nicht unbemerkt, sodass die Mädchen sich oft genug einen Spaß daraus machten und sie deshalb damit aufzogen. Doch auch jemand anderem fiel ihr verhalten auf. Beinahe hätte Hinata Naruto erreicht, zwar wüsste sie noch nicht so ganz wie sie ihm verständlich machen sollte, dass sie ihn gerne um ein Date bitten wollte. Schon allein bei dem Gedanken daran wurde sie knallrot im Gesicht und ihr Herz fing an zu rasen. Schnelle Schritte näherten sich Hinata von hinten und noch bevor sie sich umdrehen konnte um zu sehen wer sich da näherte, war die Gestalt auch schon an ihr vorbei gezogen. Sie kannte seinen Namen, sämtliche Mädchen in ihrem Wohnheim schwärmten von ihm. Sasuke Uchiha. Hinata hatte Sasuke bisher nur wenige Male gesehen, meist zu irgendwelchen Veranstaltungen und Feiern zu denen viele hochrangige Politiker und Firmenbosse eingeladen waren und diese mit ihren Familien auftauchten. Soweit sie gehört hatte, würde der ältere Sohn der Uchiha deren Familiengeschäft übernehmen, der jüngere Sohn der Uchihas sollte nach den letzten Gerüchten die Hinata vernommen hatte noch Jura studieren um später als Rechtsberater in dem Familienunternehmen der Uchihas einzusteigen. Es hatte sie ein wenig überrascht, als sie diesen hier an dieser Universität gesehen hatte. Schüchtern sah sie der schwarz gekleideten Person nach, die sich nun Naruto näherte. Scheinbar kannten sich die beiden, da Naruto Sasuke ein herzliches Lächeln schenkte. Prompt lief Hinata wieder knallrot an, auch wenn dieses schöne Lächeln nicht ihr gewidmet war. In ihren Träumen wünschte sie sich natürlich sofort, dass Naruto nur sie so anlächeln würde. Doch kaum erwachte sie auch ihre kleinen Tagtraum wieder, stellte sie fest, dass sie immer noch an derselben Stellen wie zuvor stand und das Objekt ihrer Begierde längst verschwunden war. Enttäuscht über sich selbst ließ sie wieder ihre Schultern hängen und versteckte sich hinter ihren langen dunklen Haaren, die in der Sonne violett-blau glänzten. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und ließ Hinata stark zusammenzucken. Ihre Freundinnen waren ihr hinterhergegangen um sie aufzumuntern. Noch öfters sollte sich diese Szene in den nächsten Wochen wiederholen. Sah sie Naruto irgendwo allein rumstehen, so ging sie langsam auf diesen zu. Doch immer kurz bevor sie ihn erreicht hatte, ist von irgendwoher Sasuke aufgetaucht und war mit dem Blondschopf in Schlepptau verschwunden. Wenn Hinata an Aliens und dergleichen geglaubt hätte, so wäre sie beinahe der Vermutung erlegen, dass sich der Uchiha beamen konnte. So viel Pech konnte sie doch nicht haben. Der letzte Versuch kostete sie sogar eine ihrer geliebten weißen Blusen, da Sasuke an ihr vorbeigerannt war und sie dabei versehentlich angerempelt hatte, was zur Folge hatte, dass der Becher Kakao den sie noch nicht ausgetrunken hatte, sich über ihr Dekolletee entleerte. Natürlich warf der Uchiha weder einen Blick zurück noch entschuldigte er sich. Hinata redet sich ein, dass dies nur ein Versehen war und Sasuke sie gar nicht bemerkt hatte. Wobei ihr Unterbewusstsein ihr aber einzureden versuchte, dass dieser kleine Unfall pure Absicht des Schwarzhaarigen war. Schüchtern ihre Augen auf den Boden gesenkt und in Gedanken ein paar Formeln wiederholend, welche sie für einen Test den sie in wenigen Minuten schrieben würden, bemerkte sie nicht wie sie beinahe in jemanden hinein lief. Nur kurz vor den beinahe Crash sah sie die grünen Converse vor ihr und wich nach links aus. „Oi! Du bist doch Hinata, nicht?“ Erschrocken sah sie auf, als die samtweiche Stimme neben ihr erklang. Blaue Augen musterten sie kurz ehe sie sie erfreut ansahen. „Hey wie geht’s dir? Schon eingelebt?“ Freundlich versuchte Naruto ein wenig Smalltalk mit ihr aufzubauen. „G-g-gu-gut..“ stotterte sie und lief sofort mal wieder rot an. „Was studierst du noch gleich mal? BWL, richtig?“ Neugierig sah Naruto Hinata an. Doch diese bekam kein Wort heraus und konnte nur nicken. Innerlich ermahnte sie sich dafür, immerhin haben ihre Freundinnen mit ihr geübt gehabt, dass sie Naruto um ein Date bitten konnte. „Ist alles Okay mit dir? Du siehst irgendwie so fiebrig aus. Bist aber nicht krank, oder?“ Narutos Versuche mit ihr reden zu wollen machten es nicht besser, ebenso wenig wie der besorgte Blick der sie jetzt aus den blauen Augen traf. „Wwü-ürr-Wüür-dee-ess-t dd-du …“ Mehr bekam sie nicht heraus, als sie auch schon grob unterbrochen wurde. „Naruto, entschuldige das du warten musstest. Hatake bekam es mal wieder nicht auf die Reihe mir die richtigen Unterlagen herauszusuchen.“ Sasuke war wie ein Geist neben ihnen aufgetaucht und kaum dass dieser auf sich aufmerksam gemacht hatte, lagen die blauen Augen auch sofort auf seinen Kumpel. Kurz sah Hinata zu den Schwarzhaarigen hinüber, der ihr zwar ein begrüßendes Nicken schenkte, doch der Blick aus den bodenlosen tiefschwarzen Augen der sie traf, war eiskalt. Ablehnend und eine wortlose Warnung zugleich. Sie verstand nicht weshalb der Uchiha sie mit solch einem Hass ansah, er kannte sie doch nicht mal wirklich. Verängstigt wich sie ein wenig vor ihm zurück. Naruto hatte dies nicht mal mitbekommen. Als der Uchiha aufgetaucht war, lag die Aufmerksamkeit des Blonden komplett auf Sasuke. Er bemerkte nicht mal wie sich Hinata leise verkrümmelte. Bei dem Abendlichen Gruppentreff ihrer Lerngruppe erzählte sie ihren Freundinnen leise von der Begegnung mit Naruto. Aufmunternd machten sie ihr Hoffnung, dass es beim nächsten Mal bestimmt klappen würde. Mit dabei war heute auch eine Studentin aus dem dritten Semester, welche ihnen heute ein wenig helfen wollte. Tenten hieß sie und da die Braunhaarige nicht darum hin kam dem Gespräch welches sich zwischen Hinata und ihren Freundinnen entbrannte zu folgen, musste sich auch ihren Betrag leisten, als es darum ging die Hyuga aufzumuntern und Mut zuzusprechen. Verzagt biss sich Tenten auf die Lippen, sie wusste etwas und wollte niemandem falsche Hoffnungen machen. Weshalb sie sich schließlich auf die Phrase festlegte, dass es auch viele andere gute Kerle gab, wenn es Naruto nicht sein sollte. Am nächsten Tag suchte die Braunhaarige gezielt nach Hinata und wartet deshalb vor dem Seminarraum in welchem diese momentan Unterricht hatte. Kaum erblickte sie das dunkelhaarige Mädchen, winkte Tenten sie zu sich her. Verwirrt kam Hinata zu ihr rüber. „Hall-lo Ten-ten. Waas maa-achs-st- du de-en hie-ier?“ „Hi, ich wollte dir etwas zeigen, kommst du mit?“ Freundlich sah Tenten zu der verunsicherten Hyuga und deutete ihr mitzukommen. Die Gänge die zur Cafeteria im Trakt der Naturwissenschaften führte, liefen die beiden Mädchen erst schweigend hinunter. Hinata kämpfte mit sich. Was wollte Tenten ihr denn Zeigen, sie kannten sich doch erst seit gestern Abend, dachte sie sich. Ihren ganzen Mut zusammennehmend, fing sie leicht stotternd an ihre Frage zu stellen. „Waa-s will-lst du mi-ir den zei-ge-en?“ Aus ihren Gedanken geworfen sah Tenten kurz verwirrt zu Hinata hinüber. „Wirst du gleich sehen.“ Zwar lächelte Tenten Hinata bei der Antwort an, doch es hatte etwas Trauriges und Mitleidiges. Die Flügeltüren zu der Cafeteria langsam aufziehend, drückte die Braunhaarige das schüchterne Mädchen hinein. Ängstlich blieb Hinata nur wenige Schritte hinter der Tür stehen und sah sich langsam in dem Saal um. Überall standen vereinzelte viereckige Tische, manche waren zusammengeschoben um eine größere Fläche zu gewinnen. Allgemein war es relativ ruhig, nur vereinzelt saßen einige Studenten in kleinen Gruppen an den Tischen und unterhielten sich gedämpft. Tenten stellte sich leise neben ihr und zeigte auf eine Gruppe weiter an der Fensterfront am anderen Ende des Raumes. „Es tut mir leid.“ flüsterte sie Hinata dabei zu, als ihre Augen das fokussierten, was Tenten ihr augenscheinlich zeigen wollte. In einer kleinen Gruppe saßen ihr Cousin Neji, ein ihr unbekannter Braunhaariger Mann mit einen Zopf und daneben eine Blondine. Doch was für Hinata interessant war, waren nicht diese drei Personen sondern diejenigen, die sich einen Stuhl teilten. Ihr Schwarm saß in einer eindeutigen Position auf dem Schoß des Uchihas. Sasukes Arme umklammerten die Brust Narutos, sein Kopf lag sanft auf dessen Schulter und er küsste immer wieder zärtlich die Haut des Blonden. Während sich Naruto weiter an Sasuke herankuschelte, unterhielt er sich trotz der Liebkosung seines Freundes mit Neji und dem Braunhaarigen. Fassungslos starrte die kleine Hyuga auf das Bild welches sich ihr bot. Sie merkte noch wie Tenten nach ihren Arm greifen wollte, um sie womöglich zu trösten. Doch ruckartig zog sie ihren Arm weg und drehte sich flüchtend um. Die Rufe Tentens ignorierte sie. Hinata rannte mit tränenüberströmtem Gesicht die Gänge entlang ohne darauf zu achten wohin. Sie wollte nur noch ihre Ruhe, wollte den Schmerz den sie empfand, als sie kapiert hatte dass ihr Schwarm längst vergeben war, verdrängen. Sie schimpfte sich auch selbst dafür aus, dass ihr die Anzeichen nicht früher aufgefallen sind, die sie nicht bemerken wollte. Sie hätte früher sehen können, dass die Abneigung die Sasuke ihr entgegen brachte, eine eifersüchtige und besitzergreifende Reaktion war. Laut schluchzte sie auf, drückte sich in einen Fensterecke in einem verlassenden Gang und rutschte langsam die Wand herunter. Daraufhin vergrub verzweifelt ihr Gesicht in ihren Händen. Hinata wusste nicht wie lange sie dort saß, doch nach einiger Zeit bemerkte sie, dass sie nicht mehr allein war. Irritiert sah sie auf. Aus ihren roten, von dem vielen weinen fast schon zu gequollenen Augen sah sie, dass vor ihr ein junger Mann saß. Die Augen waren hinter einer Sonnenbrille verborgen und auf den Text eines Buches in seinen Schoß gerichtet. Die Kapuze seines beigefarbenes Hoodie hatte er über seinen Kopf gezogen und nur vereinzelt lugten ein paar braune kurze Strähnen seines Haares hervor. Langsam hob sich der Kopf und die dunklen Gläser seiner Brille richten sich auf sie. Ausdruckslos starrten sich die beiden eine Weile an. Zumindest bis der seltsame Mann das Wort dann doch ergriff. „Du solltest langsam zurück in dein Wohnheim. Warum? Weil, die Fakultät in wenigen Minuten schließen wird.“ Einen Moment wirkte Hinata verwundert. Hatte sie doch eher damit gerechnet, dass der Mann sie fragen würde warum sie hier saß und heulte. Oder ob er ihr helfen könnte. Doch mit einen Hinweis, dass diese Universitätsgebäude bald schließt, hatte sie nicht gerechnet. Nachdem auch der genaue Wortlaut in ihrem Gehirn ankam, konnte Hinata sich nicht beherrschen. Sie musste einfach kichern. Schnell rappelte sich der junge Mann auf und reichte ihr helfend eine Hand um auch ihr aufzuhelfen. „Danke.“ Erst nachdem sie diese Wort ausgesprochen hatte, fiel ihr auf, dass sie nicht ein bisschen gestottert hatte. „Kein Problem. Warum? Weil es sich gehört einer jungen Dame zu helfen.“ Wieder musste Hinata auf die komische Art des Mannes sich mitzuteilen kichern. „Wie heißt du?“ fragte sie ihn, seltsamer weise gut gelaunt. Dabei fiel ihr das selbst kaum auf. „Mein Name ist Aburame, Shino. Nenn mich einfach Shino.“ „Danke Shino.“ Freundlich lächelte sie den jungen Mann an und folgte ihm, als er sie durch das Gebäude hinaus auf den Campus führte. „Willst du denn gar nicht wissen weshalb ich da saß und weinte?“ fragte Hinata ihn, als sie kurz vor den Wohnheimblöcken waren. „Nein. Warum? Weil es nur zwei Gründe geben kann weshalb ein Mädchen weint. Entweder, weil sie in etwas versagt hat oder aber, weil ihr ein Junge einen Korb gegeben hat.“ Erstaunt über Shinos durchaus richtige Kombination, begann Hinata Gegenfragen zu stellen. „Meinst du nicht, dass es auch andere Gründe gibt weshalb Mädchen weinen?“ Dass sie dabei nicht stotterte, wie sonst eigentlich immer in Gegenwart von anderen Menschen, schob sie auf ihre gelöste und komischerweise gute Stimmung. Sie fühlte sie irgendwie wohl in der Gegenwart des ruhigen, jungen, mysteriösen Mannes neben ihr. „Sicherlich gibt es auch andere Gründe. Aber die, die ich genannt haben sind statistisch gesehen die häufigsten.“ „Was studierst du, dass du solch eine Behauptung aufstellst? Statistik?“ fragte sie ihn belustigt. „Nein, Statistik ist nichts für mich. Warum? Weil ich mich für die Wissenschaft der Entomologie, genauer gesagt für die Fachrichtung der Koleopterologie verschrieben habe.“ „Koleoptarg... was ist das?“ Über das Fachwort stolpernd sah sie fragend in die von dunklen Gläsern verdeckten Augen. „Käfer.“ „Käfer?“ „Ich kann es dir auch gerne zeigen.“ bot Shino Hinata an und zeigte dabei auf sein Wohnheim, welches gegenüber dem von Hinata lag. Kurz überlegte sie, ob sie wirklich mit dem eigentlich Fremden mitgehen sollte. Doch eigentlich kam er ihr harmlos vor und zurück in ihr Wohnheim wollte sie noch nicht. Ihre Freundinnen aus der Lerngruppe würden bestimmt alles wissen wollen. Was Tenten von ihr wollte und wo sie den halben Tag gesteckt hatte. Zögernd nickte Hinata und nahm damit Shinos Angebot an. Leise durchquerten die beiden die Flure in dem Gebäude in dem er sein Zimmer hatte. Überrascht stellte Hinata fest, dass auch der Junge Entomologe ein Einzelzimmer besaß. Doch als sie einen genaueren Blick an die Wände und in die Regale warf, konnte sie sich schon denken warum dies so war. Überall stapelten sich kleine Sammlerkästchen mit Trockenpräparaten von verschiedensten Insekten. Nicht nur Käfer sah sie, auch Schmetterlinge, Libellen und manch andere Zweiflügler. Sogar ein paar kleine Terrarien, in denen Exemplare besonders großer Käfer lebten, hatte Shino. Eine morbide Faszination ergriff sie als sie sich die ausgestellten Kadaver von verschiedenen Fliegen und Spinnentiere ansah, welche auf den kleinen Couchtisch lag. Schnell räumte Shion sein Chaos von der Couch, damit Hinata Platz nehmen konnte. Mit ebenso schnellen Handgriffen setzte er den Wasserkocher auf und machte ihnen zwei Tassen mit Tee bereit. „Hier, das sind einige meiner liebsten Exemplare.“ Sagte er und reichte ihr ein anderes Sammlerkästchen, in dem verschieden Käfer mit schwarz glänzenden Rückenpanzern aufgereiht waren. „Das hier ist der gemeine Mistkäfer.“ Erklärte Shino ihr und zeigte dabei auf ein rundes Exemplar. „Warum er so genannt wird? Weil er sich von den Kot größerer Tieren ernährt und diesen auch zu einer kleinen Kugel dreht und damit sowohl seine Brut versorgt als auch sein Nest schützt.“ Ein wenig drehte Hinata den Kasten in ihren Händen und beobachtete wie der Chitin Panzer unter dem verschiedenen Winkeln des Lichteinfalls funkelte. „Der hier wird der große Eichbock genannt. Warum er so genannt wird? Weil er sich gerne von dem Holz der Eichen ernährt.“ Fuhr Shino erklärend fort und zeigte auf ein längliches Exemplar mit langen Fühlern. Noch ein paar weitere zeigte Shino ihr bis der Wasserkocher vermeldete das er seinen Dienst getan hatte und Shino sich erhob um ihnen den heißen Aufguss zu holen. Vorsichtig stellte er die dampfenden Tassen ab und nah Hinata das Kästchen mit den schwarzen Käfern aus der Hand. Achtlos stellte er es auf seinen Schreibtisch und zog ein paar weitere hervor. Vor Erstaunen weiteten sich Hinatas helle Augen, als sie die Farbenpracht der Sammlung die Shino ihr reichte sah. Goldglänzende Käfer mit einen metallicgrün Stich. Käfer welche die gleichen Farben besaßen wie ein Türkis-Edelstein, ein kleiner rechteckiger Käfer, der wie ein kleiner Karneol aussah und wieder einer, der aussah wie ein Stück Baumrinde. Lange saßen die Beiden da und Shino erklärte zu jeden Käfer auf den Hinata zeigte dessen Besonderheiten. Er bot ihr auch an einen seiner Lebendexemplare auf die Hand zu nehmen, was sie jedoch dann ablehnte. So zum Ansehen hinter einer Glasschicht waren sie ihr dann doch trotz allem lieber. Nachdem Hinata eher unbewusst einen Blick auf die Uhr geworfen hatte, stellte sie fest das es schon fast null Uhr war, worauf sie Shino aufmerksam machte. „Oh stimmt.“ Kurz blickte sich Shino um, während Hinata ihre Tasche von Boden einsammelte. Ein ruckeln an verschieden Schubladen zog ihre Aufmerksamkeit zu den suchenden Shino, der vor sich her flüsterte. Ein triumphierendes Geräusch von den Jungen ließ sie ein wenig zusammenschrecken, doch schnell beruhigte sie sich wieder. „Der hier ist für dich. Warum? Weil er die gleiche Panzerfärbung hat wie deine Haare.“ Mit diesen Worten drückte Shino dem dunkelhaarigen Mädchen einen kleinen Quader in die Hand, welcher aus durchsichtigem Kunstharz bestand. Darin eingeschlossen war ein kleiner Käfer mit einen Runden Panzer welcher längliche Einkerbungen aufwies. Feine Füßchen sowie ebenso lange und dünne Fühler gingen von seinen Körper ab. Er glänzte in Schwarz-violetten Farbtönen. „Der ist wirklich schön Shino.“ Begeistert wendete Hinata den Quader in ihren Händen und betrachtet diesen aus allen Richtungen. „Das ist ein Blauvioletter Waldläufer. Der Fachbegriff lautet Carabus problematicus.“ Nannte er ihr nur als Erwiderung den Namen des Tieres. „Danke.“ Da es wirklich schon spät und dunkel war, brachte Shino sie dann höchstpersönlich noch den kurzen weg hinüber zu ihrem Wohnheim. „Danke Shino, das war ein wirklich schöner Abend.“ Verabschiedete sich Hinata höflich. „Ich habe zu danken. Warum? Weil du mit echten Interesse dir für meine Sammlung Zeit genommen hast.“ Verlegen strich Hinata eine Strähne hinter ihr Ohr. „M-man sieht sich doch wieder, o-oder?“ fragte sie jetzt wieder leicht schüchtern aber fast ohne zu stottern. Sie hat nun den gesamten Abend mit Shino verbracht und dessen ruhige Ausstrahlung färbte auf sie ab, weshalb es ihr leichter fiel zu reden als sonst. „Ich denke schon. Warum? Weil ich dich gerne auf einen Kaffee mal einladen möchte.“ Kichernd nahm Hinata Shinos umständlich formulierte frage nach einem Date an ehe sie in dem Inneren ihres Wohnheimes verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)