Diesem Einen will ich #Follow von Virdra-sama (Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?) ================================================================================ Kapitel 50: 50. Schlacht um die Zeltstadt ----------------------------------------- Thorins Gesichtszüge verfinsterten und verhärteten sich mit jeder Sekunde mehr. Immer noch zog ich an seinem Handgelenk und versuchte ihn dazu zu bewegen mit mir zu kommen, unsere Sachen einzusammeln und dann so schnell wir konnten zurück zu den Anderen zu laufen. Er allerdings bewegte sich kein Stückchen weit. "Thorin. Thorin bitte. Lass uns gehen", flehte ich ihn an, doch er entriss seine Hand meinem Griff und drehte sich von mir weg, um das Geschehen wieder zu beobachten. Frustriert versuchte ich ihn erneut am Arm zu packen und mit mir zu ziehen, doch da drehte er den Spieß um. Er fasste mich am Handgelenk, wirbelte mich einmal mehr schlecht als recht herum und presste mir dann seine andere Hand auf den Mund. Dabei drückte er mich fest und eng an sich. "Hör endlich auf so zu schreien Frau, sonst entdecken sie uns", knurrte er mir ins Ohr. Die Augen behielt er weiterhin schön auf die Gruppe von Männern gerichtet, die nun zu den Ladeflächen ihrer Jeeps stiefelten. Als diese runter klappten, konnte ich erkennen, wie sie nach und nach lange Gegenstände herunter hoben. Mein Herz verkrampfte sich und ich krallte meine Finger verängstigt in das Leinenhemd des Zwergenkönigs. Wie lange wollte er noch dort stehen bleiben bis er merkte, dass die Typen vor uns gerade dabei waren, sich abmarschbereit zu machen? Ihm war wohl nicht ganz klar in welcher Gefahr gerade meine und seine Freunde schwebten. Verzweifelt wehrte ich mich gegen seinen steinharten Griff und versuchte ihm durch die Hand zu zu schreien, wir mögen doch endlich aufbrechen. "Cuna! Schweig still!", fauchte er mich ungeduldig an. Nun wand er seine Augen doch zu mir und zwang mich mit seinem unerbittlichen, kalten Blick zur Ruhe. Ich schluckte und sah ihn nur noch flehend und auch fragend an. Er löste seine Augen wieder von mir und schaute zurück auf das Geschehen. Da ich nichts Anderes tun konnte, folgte ich seinem Blick. Die kräftigen Kerle, die Stiernacken engagiert hatte, verteilten untereinander die langen Gegenstände. Was genau es war, konnte ich nicht erkennen. Aber es mussten irgendwelche Schlagwaffen sein. Zwischen drin verteilten einige andere auch noch schwarze Kapuzen Masken, die sich einer nach dem anderen über den Kopf zog. Danach stellten sie sich in einem Kreis auf. Stiernacken stand in der Mitte und sprach zu den maskierten Herren. Ich sah eigentlich schon längst unsere Chance gekommen um aufzubrechen. Doch Thorin war wie im Ackerboden festgewachsen. Es war nun wirklich zum Heulen mit ihm. Wieso nur stellte er sich ausgerechnet in diesem Augenblick so an? Seine Sturköpfigkeit war wirklich nicht zum Aushalten. Vor allem weil ich aufgrund seines festen Drucks auf meinen Mund und der Umklammerung meiner Hüfte fast keine Luft bekam. Schließlich, als sich der Kreis der Männer auflöste und diese davon stapften, löste der Zwergenkönig seine Arme von mir und ich konnte endlich nach Luft schnappen. Doch viel Zeit dazu ließ er mir nicht. Schon ergriff er mein Handgelenk und riss mich mit sich fort. Er eilte mit mir im Schlepptau unglaublich schnell zu unserem Picknickplatz zurück. Ich hatte große Mühe schritt zu halten und nicht über den aufgeweichten Ackerboden zu stolpern. Als wir diesen erreichten, war ich so aus der Puste, dass mir fast schwarz vor Augen wurde. "Los. Beeil dich", sagte er kurz angebunden, löste seine Hand von mir und warf so flink alle Sachen, die in seiner Reichweite waren in den Korb. "Sag mal, warum hast du uns so lange aufgehalten? Jetzt müssen wir hetzen", knurrte ich ihn beleidigt an und rollte die Decke einfach zusammen, da zum Falten keine Zeit war. Immerhin waren gerade sämtliche Zeltplatzbewohner in großer Gefahr. "Merk dir mal eines. Wenn du einen Feind entdeckst. Beobachte erst einmal in welche Richtung er sich wendet. Das ist wichtig, damit man ihm nicht aus versehen direkt in die Arme läuft", erklärte er, als ich die Decke in den Korb stopfte. "Mir war klar wo sie hin gehen. Deinetwegen kommen wir vermutlich noch zu spät und können sie nicht warnen", fuhr ich ihn wutentbrannt an. Er seufzte und rollte mit den Augen. "Ich will jetzt nicht mit dir streiten. Los, Bewegung", befahl er, nahm den Korb auf und rannte umgehend drauf los. Ich seufzte und setzte ihm nach. Wir huschten kreuz und quer durch die hohen Maispflanzen. In der Ferne kamen zu unserer Rechten bereits die hinteren Ausläufer von Klein Mordor in Sicht. Aber nun liefen wir auch Gefahr von der Männergruppe entdeckt zu werden, die Parallel dazu ihren Weg fortsetzte. Thorin hielt urplötzlich vor mir an, sodass ich fast in ihn hinein gerannt wäre. Meine Lungen schmerzen von der Rennerei. Ich musste nach dem Anhalten mehrfach damit kämpfen nicht in einen heftigen Hustenanfall auszubrechen. Ich stützte meine Hände auf die Knie und versuchte aufrecht stehen zu bleiben. Nun hatte ich in etwa eine wage Vorstellung davon, wie es wohl gewesen sein musste, als die Orks Thorins gesamte Gemeinschaft über Stock und Stein nach Bruchtal gehetzt hatten. Diesen hörte ich leise und grantig vor mir auf zwergisch fluchen. Im Gegensatz zu mir, war er kein bisschen aus der Puste und beobachtete wieder die Männergruppe. Langsam hob ich den Kopf und schaute an ihm vorbei. Die Männer waren erneut stehen geblieben und unterhielten sich wohl über ihre weiteren Schritte. "Thorin. Das. Schaffen wir nicht", keuchte ich und richtete mich wieder ein wenig auf. "Nein. Du hast recht. Das schaffen wir so nicht. Zumindest nicht zusammen", meinte er in ernstem nachdenklichen Ton. Ich sah ihm auf den Rücken und merkte dann wie dieser sich plötzlich straffte. "Es gibt nur eine Möglichkeit. Wir müssen uns trennen", sagte er fest entschlossen. Er drehte sich auf der Stelle um und drückte mir den Korb in die Hände. "Thorin. Was hast du vor?", quiekte ich mit hoher Stimme. Er sagte aber nichts. Er legte nur seine großen Hände auf meine Schultern und sah mir eindringlich in die Augen. Als ich nun sein todernstes Gesicht musterte, klappte mir panisch der Mund auf. Ich konnte ihm an seinen wunderschönen blauen Augen ablesen, dass er genau das vor hatte, was ich mehr als alles andere gerade von ihm fürchtete. Ich schüttelte heftig den Kopf und spürte, wie mir fast die Beine versagte. "Nein. Nein, sag mir nicht, dass du das tun willst?", keuchte ich erschrocken. "Cuna, es muss sein, damit ihr genug Zeit habt, um alle in Sicherheit zu bringen", sagte er und drückte meine Schultern fest. "Nein. Thorin. Bitte.", flehte ich verzweifelt. Doch er wollte sich partout nicht davon abbringen lassen und erklärte mir stattdessen nur was ich tun sollte, sobald ich zurück im Lager war. "Ich betraue dich mit der Aufgabe, das Lager mit Hilfe meiner Männer zu sichern, bis ich zu euch stoße", erwiderte er ruhig und legte seine Stirn an meine. "Du bist Unbewaffnet. Sie werden dich totschlagen!", fuhr ich ihn hartnäckig an. Meine Augen begannen zu brennen und in den Winkeln bildeten sich schon feuchte Stellen. Mein Blick suchte den seinen. Nachdem sich unsere Augen trafen, sah ich ihn fest und verzweifelt an. Ich bemerkte, wie er einen Moment zögerte. Dann aber doch den Kopf schüttelte und mich ruhig und entschlossen ansprach: "Hör zu. Ich renne zurück zu diesen Pferdelosen Kutschen, mit denen sie gekommen sind und versuche dort noch einmal so einen Krach zu veranstallten. Sobald du diesen hörst und die Männer kehrt machen, nimmst du die Beine in die Hand und läufst so schnell du kannst. Vertrau mir. Ich weiß, was ich hier tue. Mir wird nichts geschehen. Ich schwöre, ich komme heil zu dir zurück." Ohne dass ich reagieren oder etwas sagen konnte, löste er seine Stirn, drückte mir hastig einen Kuss auf die Wange und spurtete zurück zu dem Platz, wo die Jeeps der Kerle standen. Ich wollte ihm noch irgendetwas nach rufen, aber mir versagte schlichtweg die Stimme. Ich wusste, dass er recht hatte mit dem was er tat, dennoch schnürte mir ein gewaltiger Kloß die Kehle zu. Es war zum aus der Haut fahren. Einerseits kroch mir die Angst vor den riesenhaften Schlägern durch die Adern und andererseits die Sorge um Thorins Leben. Viele Minuten stand ich da und schaute wie versteinert zwischen die Pflanzen, hinter denen er raschelnd verschwunden war. Ich war unfähig mich zu bewegen oder irgendwie zu handeln. Das Einzige was ich gerade wirklich tun konnte, war auf Thorins Zeichen zu warten. Ich hoffte, dass es bald kam und er sich dann so schnell er konnte in Sicherheit brachte. Eigentlich hätte ich ihm nachrennen und ihn aufhalten sollen. Doch ich wusste, dass ich einfach nicht schnell genug war, um ihm zu folgen. Und hilfreich wäre ich ihm sicherlich auch nicht gewesen. Ich musste ihm nun wirklich voll und ganz vertrauen, dass er einfach wusste was er tat. Auch wenn es mir fast das Herz zerriss darüber nachzudenken, was die Kerle mit ihm anstellen würden, wenn sie ihn zu fassen bekamen. Ich wusste zwar, dass er sich bestimmt gut wehren konnte. Aber das waren immerhin Achtzig schwer bewaffnete Männer und er war allein. Immer wieder biss ich mir auf die Lippen als ich wartete. Es dauerte einfach zu lange. Mein Blick wanderte zwischen der Schlägertruppe und dem Pfad den Thorin genommen hatte hin und her. Gerade als ich mich dazu entschlossen hatte ihm doch nach zu laufen, weil die Herren sich auf dem Weg wieder in Bewegung gesetzt hatten, gab es einen lauten Knall, der von den Jeeps kam. Das war mein Zeichen. Wie aufs Stichwort drehte sich die Männergruppe geschlossen um, sahen sich einmal kurz verwirrt an und rannte dann den Weg zurück zu ihren Wagen. Als der letzte mir den Rücken zu gekehrt hatte, preschte ich aus dem Maisfeld heraus und lief so schnell mich meine wackligen Beine noch tragen konnten nach Klein Mordor hinein. Ich konnte mich nicht erinnern jemals zuvor so gerannt zu sein. Es war als würden meine Füße nicht mal den Waldboden berühren, obwohl ich schon wahr nahm, dass ich hin und wieder stolperte und hängen blieb. Die Bäume flogen an mir vorbei und Äste schlugen mir heftig ins Gesicht. Dennoch sorgte das Adrenalin in mir dafür, dass ich weder Schmerzen noch Erschöpfung beim Rennen empfand. Als ich den ersten Waldpfad erreichte, konnte ich dann noch mal einen ordentlichen Zahn zu legen. Nachdem die ersten Zelte in Sichtweite waren, rief ich so laut ich nur konnte die Namen der Zwerge, in der Hoffnung, dass sie mich hörten. Als ich um die Ecke bog, wo noch vor einer Woche meine Hängematte gewesen war, rempelte ich ausgerechnet Gloin an, der wohl zum Nachsehen geschickt worden war und mit mir zusammen auf dem aufgeweichten Waldboden landete. Nun lag er wie ein Maikäfer auf dem Rücken, hatte alle Viere von sich gestreckt und ich war seitlich neben den rothaarigen Zwerg gefallen. "DU ELENDES MENSCHENWEIB! WAS IST IN DICH GEFAHREN?!", brüllte er mich an. Mir hatte sich bei dem Sturz fast sämtliche Luft aus den Lungen gepresst. Der Korb war mir aus den Armen gerutscht und irgendwo in einem Gebüsch gelandet. Doch das war nun für mich Nebensache. Ich streckte meine Hand nach dem kleinen Mann aus und ergriff diesen im Liegen vorne am Leinenhemd. Mit abgehackter Stimme versuchte ich ihm klar zu machen, was uns in wenigen Augenblicken wohl bevorstehen würde und betete, dass er es auf Anhieb verstand. "Gloin. Die Anderen. Wo?", fragte ich ihn hastig. "In der Schenke. Hör auf mich anzufassen und rede gefälligst deutlich. Was soll der Aufruhr, den du hier veranstaltest und wo hast du Thorin gelassen?!", brüllte er und riss meine Hände von sich los. "Angriff. Sie. Kommen. Hier her. Thorin. Lenkt sie ab. Alle. Müssen. In Sicherheit. Schnell", japste ich und begann heftig zu husten. In meinem Kopf drehte sich alles. Nun wo mein Körper in diesen plötzlichen Stillstand geraten war, kam mein Kreislauf gar nicht schnell genug hinterher, um sich zu beruhigen. Beim Husten konnte ich Blut schmecken und fühlte wie etwas Feuchtes über meine Lippen und mein Kinn lief, das sich nicht wie Schweiß anfühlte. Ich wusste sofort, dass meine gebrochenen Nase nach so langer Zeit, wo sie ruhe gegeben hatte, wieder anfing sich zu melden. Das war alles andere als gut. Und erst recht, weil Gloin tatsächlich nicht verstand, was ich von ihm wollte. Der war inzwischen wieder auf die stämmigen Zwergenbeine gekommen und riss mich am Arm auf meine wackligen Stelzen. Er schüttelte mich durch und schrie mich an: "Was für ein Angriff?! Wer kommt?! Wo ist Thorin?! Sprich, du verdammtes Hexenweib!" "Bitte. Gloin. Bitte. Alle. Sind in Gefahr. Wir haben keine Zeit", schnaufte ich und versuchte gegen den Drang anzukämpfen mich an Ort und Stelle zu übergeben. "Ha! Dann werden wir uns die Zeit jetzt nehmen. Und zwar mit den anderen! Komm! Beweg dich!", raunte er und schleifte mich gnadenlos mit. Fast völlig benommen vor Erschöpfung ließ ich mich mit ziehen. Verschwommen nahm ich nur wahr, wie wir zwischen den Zwergenzelten hindurch gingen und in Richtung Fisse Ma "Tent" Chen einbogen. Ich stolperte hinter dem wütenden, rothaarigen, kleinen Mann her, der mir in seiner Rage fast den Arm zerquetschte. Kurz vor dem Barzelt allerdings knickten dann doch meine Knie ein und ich fiel nach vorne. Das veranlasste ihn dazu mich noch einmal lauthals anzubrüllen: "Steh auf!" "Ich. Ich kann nicht mehr", japste ich und stützte mich mit meinen anderen Arm ab. Gerade wollte er mich wieder hoch zerren, als jemand das Barzelt verließ und erschrocken aufschrie. "JACKY!" Das Nächste was ich spürte war, dass der Jemand, der geschrien hatte, Gloin von mir weg riss und sich zu mir kniete. Zwei Arme schlossen sich um mich und ich hörte Chus Stimme an meinem Ohr. "Was ist passiert? Um Himmelswillen, was haben die mit dir angestellt?", murmelte sie verängstigt. Erschöpft ließ ich den Kopf an ihre Schulter sinken. "Chu. Wir müssen. Alle in Sicherheit bringen. Wir werden angegriffen", schnaufte ich erschöpft. "Was? Was redest du denn da?", fragte sie mich besorgt und drückte mir wohl rein aus Verzweiflung eine Hand an die Stirn. "Was geht denn hier vor?", raunte eine andere Stimme, welche ich nur wage als die von Dwalin erkannte. Ich hob matt den Kopf von Chus Schulter und sah zu diesem auf. Hinter ihm strecken sich die anderen Bärte aus dem Eingang und musterten die Situation neugierig. Als sie aber mein Gesicht sahen, stießen alle gleichzeitig heftige Flüche aus. Kili und Fili drängten sich an Dwalin vorbei und stürzten sich zu Chu auf den Boden, um mich zu betrachten. "Was in Durins Namen ist passiert, Cuna? Wie siehst du aus? Wo hast du unseren Onkel gelassen?", fragte Fili ernst und ergriff mein Gesicht mit beiden Händen. Langsam bekam ich wieder ein bisschen mehr Luft, auch wenn sich immer noch alles in meinem Kopf drehte. Dennoch brachte ich es irgendwie fertig, die wichtigsten Infos an alle weiter zu geben. "Hört zu. Stiernacken ist unterwegs zu uns. Er hat einen ganzen Trupp Schläger mit dabei und will hier auf den Platz kommen. Thorin ist zurück geblieben um sie abzulenken. Er hat mir aufgetragen, dass wir das Lager sichern, bis er zu uns stößt. Wir müssen uns beeilen", nuschelte ich benommen. Filis Augen wurden mit jedem Wort größer. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Chus Blick zwischen mir und den Zwergen hin und her huschte. Sie hielt mich immer noch fest im Arm und auf ihrem Gesicht bildete sich langsam eine riesige Sorgenfalte. Doch wusste ich nicht ob es wegen dem bevorstehenden Angriff war oder weil sie mich gerade für übergeschnappt hielt. Der blonde Zwerg allerdings hatte den Ernst der Lage sofort erfasst. Er löste unterdessen die Hände von meinem Gesicht und drehte sich zu den Anderen um. "Ihr habt gehört, was sie gesagt hat. Thorin will, dass wir den Platz sichern", sagte er in ernstem Ton. Die Mienen der kleinen bärtigen Männer verhärteten sich und alle nickten. Sofort stürmten sie aus dem Barzelt und machten sich daran ihre Zelte aufzusuchen, um sich zu bewaffnen. Kili legte sich in der Zeit meinen anderen Arm um die Schulter und bat Chu mir auf zu helfen, um mich ins Fisse Ma "Tent" chen zu bringen. So gestützt schafften die Beiden es, mich auf eines der Sofas zu legen, die von einigen, erschrockenen Zeltplatzbewohnern frei gemacht wurden. Chu blieb bei mir sitzen, nachdem ich mich hingelegt hatte. Der dunkelhaarige Junge verschwand kurz drauf zur Theke, um mir etwas Wasser und ein Tuch zu holen, womit Chu mein Gesicht etwas von Blut und Schweiß befreite. Danach ließ er mich mit ihr alleine und gesellte sich zu den anderen Zwergen, die sich vorbereiteten. Meine beste Freundin half mir beim Trinken, legte mir die kalte Flasche in meinen Nacken und fragte mich immer wieder aus, was denn genau passiert war. Ich versuchte ihr so gut ich konnte Antworten zu geben. Allerdings ließ ich einige der delikaten Details aus. Schließlich wollte ich ja nicht mit der Tatsache hausieren gehen, dass ich mit Thorin im Maisfeld einige recht unanständige Sachen gemacht hatte. Wobei es ja nicht zum Äußersten gekommen war, da wir unterbrochen worden waren. Langsam festigte sich mein Kreislauf nach einigen Minuten wieder und ich nahm etwas mehr um mich herum wahr. Wozu auch gehörte, dass immer mehr verwirrte und verängstigte Menschen sich im Barzelt einfanden. Viele fragten, warum sie denn genau dort hin mussten und wieso sie auf einmal von den bärtigen, kleinen Männern mit Waffen dazu genötigt worden waren, den Platz zu räumen. Ich seufzte etwas und schüttelte nur den Kopf. Es war wirklich ziemlich ungeschickt von den Zwergen, die Menschen hier auf diese Art zusammen zu treiben wie Vieh. Andererseits war es vielleicht das Beste, was sie tun konnten. Irgendwann war es aber so eng, dass ich sogar aus meiner liegenden Position in eine Sitzende über gehen musste, damit andere Platz nehmen konnten. Es herrschte ein wildes Chaos aus Stimmen und Menschen. Und durch dieses zwängte sich der kleine Ori zu mir und Chu hindurch, die einen Arm um mich gelegt hatte und mir immer wieder leise, beruhigende Worte zusprach. Ich hob sofort den Kopf, als ich ihn vor mir auftauchen sah. Er hatte sich eine der Rüstungen übergeworfen, die sie einst einmal bei einem Training getragen hatten und sah mich unruhig an. "Ori, was hast du?", fragte ich umgehend. Er sah sich ein wenig nervös und abgehetzt um, bevor er antwortete. "Also, wir haben jetzt alle hier ins Zelt gebracht, die wir finden konnten. Aber wir haben da ein kleines Problem", sagte er und spielte mit seiner Zwille herum. "Welches?", fragte ich und merkte, wie ich ebenfalls nervös wurde. "Wir haben nicht genügend Baumaterial, um den Lagereingang zu verbauen. Wir dachten vielleicht hast du eine Idee", sagte er und musterte mich hoffnungsvoll. "Ist auf dem Brennholzplatz nicht noch irgendwas an Paletten oder sonstigen Holzstämmen, die ihr benutzen könnt?", erwiderte ich doch der kleine Mann schüttelte nur heftig den Kopf. "Ist alles beim Bau des Wachturms aufgebraucht worden", murmelte er verlegen. Als er das erwähnte, kam mir mit einem Mal eine wunderbare Idee. Ich sah kurz Chu an, dann wieder zu Ori. Ich nickte ihm entschlossen entgegen und löste mich dann aus den Armen meiner Freundin um aufzustehen. "Jacky, wo willst du hin?", fragte sie mit halb wütender, halb besorgter Stimme, während ich Ori durch die Menge folgte. "Helfen den Platz zu sichern. Bin gleich wieder zurück!", rief ich ihr zu und schon war ich durch den Eingang nach draußen verschwunden, ohne auf ihre recht wütenden Rufe zu reagieren, die in dem Stimmengewirrt sowieso unter ging. Meine Beine wollten zwar immer noch nicht richtig gerade aus laufen, aber zumindest mehr als noch vor einigen Minuten. Die Zwerge standen nicht weit vom Barzelt entfernt. Alle Zwölf waren in schwerer Rüstung angetreten und bis an die Zähne bewaffnet. Ich schluckte schwer, als ich sie musterte. So wie sie aussahen, würden sie gewiss dafür sorgen, dass es Tote gab. Eigentlich war es das Letzte, was ich sehen wollte. Und erst recht gefiel es mir nicht, dass der Zwergenkönig immer noch fehlte. Ich biss mir auf die Unterlippe und ballte die Hände an meinen Seiten zu Fäusten. Ich fürchtete schon das Schlimmste. Doch zunächst musste ich einen klareren Gedanken fassen, damit ich den Herren meine Idee unterbreiten konnte. Als man mich sah, begannen Kili und Fili aber schon zu protestieren. "Cuna, was machst du hier draußen? Du solltest bei den anderen Menschen im Zelt bleiben", kam es hastig von dem blonden Jungen. Ich hob beschwichtigend die Hände, erklärte den beiden knapp was ich vor hatte und versuchte mir dann, nachdem sie nickend einwilligten, bei den anderen Gehör zu verschaffen. Das klappte allerdings am besten, wenn ich vor den Herren etwas erhöht stand. "Kili, Fili, Ori. Helft mir bitte kurz auf den Erdwall, damit mich alle sehen können", bat ich die Jungs ganz freundlich. Mit skeptisch gehobenen Augenbrauen kamen sie meiner freundlichen Bitte nach. Nun konnte ich alle von Oben genau sehen und versuchen dazu zu bringen, auf mich aufmerksam zu werden. "Ähm. Entschuldigung Leute", setzte ich nervös mit leicht stotternder Stimme an. "Du musst lauter reden, Cuna", meinte Kili und versuchte mir damit Mut zu zu sprechen. Ich nickte ihm zu und sprach noch etwas lauter. "Hallo. Würdet ihr mir bitte kurz zu hören", sagte ich, doch wieder reagierte kaum einer auf mich. Alle redeten wild durcheinander. Jeder einzelne warf sich irgendwelche Ideen zu oder plauderte über etwas anderes. Das war nun wirklich nicht hilfreich. "Versuch es noch mal", kam es dann von Fili. Ich seufze, atmete einmal tief ein und brüllte so laut, dass alle gleichzeitig zusammen zuckten: "SCHNAUZE HALTEN!" Sofort kehrte ruhe ein und alle haarigen Köpfe wanden sich mit erschrockenen und fragenden Augen zu mir. Ich nickte ein wenig peinlich berührt und versuchte nach einen kurzen Räuspern meine Idee zu verkünden: "Also. Ich hab gehört, dass wir nicht genug Zeug haben, um den Eingang zu sicher. Daher will ich, dass ihr euren Wachturm abreißt und diesen dann als Wall verwendet." "WAS?!", riefen alle gleichzeitig. Die Männer waren schlagartig so aufgebracht von meinem Plan, dass sie wieder wild durcheinander redeten. "Wir haben Stunden damit verbracht ihn aufzubauen", maulte Bifur. "Wir brauchen ihn um zu sehen wenn sie kommen", warf Oin empört ein. "Wer hat dir eigentlich die Macht dazu gegeben, uns Befehle zu erteilen?", fragte natürlich Gloin, der wütend seine Kriegsaxt in meine Richtung hob. "Ich war das!", rief eine neue Stimme über den Platz. Sofort wanden sich alle Köpfe zur Seite. Ein übergroßes breites Lächeln trat mir ins Gesicht, als ich sah, wie Thorin in voller Rüstung auf uns zu marschierte. Die Reihen der Zwerge lichteten sich, als er hindurch schritt. Er sprang zu mir auf den Erdwall und ich trat ein Stück zur Seite. Er musterte mich einen Augenblick ausdruckslos und sah dann zu seinen Männern hinunter, die wieder verstummt waren. Dann hob er seine Stimme: "Ihr habt gehört, was Cuna gesagt hat. Reißt den Turm ein", sagte er und blickte sie alle eindringlich an. "Und die ganze Arbeit, die wir uns damit gemacht haben? Soll die jetzt umsonst gewesen sein?", fragte Gloin und hob erneut die Axt. "Keine Wiederworte. Wir haben schon genug Zeit verloren", erwiderte Thorin in barschem Ton, ohne auf den rothaarigen Zwerg einzugehen. Dieser machte auf dem Absatz kehrt und folgte den Anderen, die schon dabei waren, das Gerüst zu Fall zu bringen. Als ich sicher wahr, dass niemand hin sah, warf ich dem Zwergenkönig meine Arme um den Hals. Dieser legte kurz einen Arm um meine Hüfte, ohne dabei seine Männer aus den Augen zu lassen. "Du hast es heil hier her geschafft", flüsterte ich ihm erleichtert ins Ohr. "Ich habe es dir versprochen", murmelte er mir zu. Er hob die andere Hand, legte diese unter mein Kinn und schob mich leicht von sich weg. In seinen Augen spiegelte sich kurz ein Hauch von Besorgnis wieder, als er mein bleiches und blutverschmiertes Gesicht etwas hin und her bewegte. "Du siehst schlecht aus", meinte er schlicht. Ich nickte bedröppelt und erwiderte nur: "Danke. Du bist auch sehr Sexy, Thorin." "Geh wieder zu den anderen Menschen ins Zelt zurück. Wir erledigen das hier draußen", sagte er ohne auf meinen Kommentar einzugehen, auch wenn sein Mundwinkel leicht noch oben gezuckt war und entfernte sich dann endgültig von meiner Seite. Er half mir allerdings noch den Erdwall hinunter, damit ich nicht aus versehen stürzte. Ich versuchte die Gelegenheit zu nutzen um ihn zumindest noch mal davon zu überzeugen, kein Massaker auf dem Platz anzurichten. "Hör mal, Thorin. Ich weiß, du hasst es, wenn ich das sage. Aber ich finde es nicht richtig, dass ihr hier anfangt Menschen mit euren Schwertern zu töten", erklärte ich und schon rollte er genervt mit seinen blauen Augen. "Möchtest du jetzt wirklich mit mir darüber streiten?", fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich weiß, dass du von meiner Einstellung, was Gewalt angeht nichts hältst. Dennoch wäre es besser, wenn nötig zunächst einmal zu versuchen mit denen zu reden, anstatt gleich drauf los zu schlagen", erklärte ich ihm sachlich. "Du vergisst da wohl eine Kleinigkeit. Die sind nicht hier um zu verhandeln. Die wollen hier alles dem Erdboden gleich machen. Und das schon recht bald. Ich weiß nicht, wie lange die Kerle noch brauchen um hier zu sein", raunte er mir zu. Im Hintergrund fiel bereits knirschend und krachend der Wachturm um. Es gab eine leichte Erschütterung, die den halben Platz zum Beben brachte. Als ich kurz drauf hinter mich sah schauten einige Bewohner neugierig aus dem Fisse Ma "Tent" chen. Darunter auch Mitglieder der Zeltplatzleitung. "Können wir jetzt wieder raus kommen, wo ihr den Turm um gelegt habt oder dauert das noch lange?", fragte Moe, der wohl dachte, dies sei der Grund für den Zwangsaufenthalt im Barzelt. "Nein Moe. Ihr müsst noch drin bleiben. Hier wirds gleich ein bisschen unangenehm", versuchte ich ihm zu erklären. Verständnislos schüttelte er mit dem Kopf und kam dann nach draußen. "Ich weiß nicht, was der ganze Mist hier soll. Ihr rennt hier mit Waffen rum, bedroht die Besucher und jetzt wollt ihr uns auch noch hier wie Geiseln im Zelt halten. Was ist hier los verdammt noch mal? Jacky, gerade von dir hätte ich so etwas nicht erwartet. Ich sag dir, wenn du mir nicht einen triftigen Grund nennst, weshalb wir weiterhin da drin bleiben sollen, dann schmeiß ich dich und deine Freunde hier vom Platz. Dann braucht ihr auch nicht mehr wieder zu kommen. Nie mehr", fuhr er mich von oben herab an. Ich wurde von Wort zu Wort immer kleiner und stammelte bedrückt und fahrig vor mich hin. In dem Moment ging Thorin zwischen uns beide und sah dem kahlköpfigen Mann von unten her fest ins Gesicht, der verblüfft die Augen weitete. "Hör zu, Mensch! Wir machen das hier nicht zum Zeitvertreib. Da kommen ein haufen Leute auf uns zu, die alle samt versuchen wollen euch umzubringen und wir wollen euch verteidigen. Anstatt uns also von hier zu vertreiben, wäre es ratsamer wenn ihr uns entweder nicht im Weg steht oder uns helft, die Leben eurer Frauen und Kinder zu schützen", knurrte der kleine Mann überdeutlich in scharfem Ton. "Wieso verteidigen? Wer will uns umbringen? Red doch mal Klartext", erwiderte Moe aufgebracht und fuchtelte mit den Händen herum. Ich atmete tief durch und versuchte es ihm langsam und schonen zu erklären. "Also Moe, pass auf. Der Typ, den ihr am Anfang vom Platz geworfen habt, weil er eine Schlägereien anfangen wollte, ist vorhin auf einem Feld hier in der Nähe mit einer ganzen Armada von Leuten aufgeschlagen, die darauf aus sind, hier alles und jeden kurz und klein zu schlagen. Der wars ja auch, der uns die Hunde auf den Hals gehetzt hat. Aber nun will er uns endgültig fertig machen. Ich weiß es klingt verrückt, aber ich hab mit eigenen Augen gesehen, wie die sich bewaffnet und maskiert haben. Wenn wir sie nicht aufhalten, dann wird es bald überhaupt keine Zeltstadt mehr geben. Ich bitte dich, du musst mir vertrauen. Und auch Thorin mit seinen Männern", sagte ich und blickte flehend zu ihm auf. Der große Mann hatte sich langsam die Hand an die Wange gelegt und sah mich und Thorin entsetzt an. Dann strich er sich über die Glatze und blies die Backen auf. "Verdammt, wisst ihr eigentlich, wie bekloppt ihr euch anhört?", fragte er mit verdrießlicher Miene. "Ja, ich weiß. Aber willst du allen ernstes riskieren, dass hier Unschuldige von ein paar Gehirnlosen Muskelprotzen platt gemacht werden?", erwiderte ich. Er seufzte und schüttelte dann den Kopf. "Nein, will ich natürlich nicht. Aber ich kann auch nicht zulassen, dass ihr hier mit den Waffen Leute abstecht. Dann wird es erst recht keine Zeltstadt mehr geben. Ich kann Mord nicht unterstützen. Das solltest du ja eigentlich besser wissen, Jacky", sagte er und sein Ton wurde wieder ein Spur härter. "Ja, scheiße ich weiß das. Nur, was sollen wir tun? Sie werden nicht mit sich reden lassen. Die werden nicht zögern uns die Köpfe einzuschlagen. Wir brauchen etwas anderes, womit wir sie auf Abstand halten können", murmelte ich und begann grübelnd auf und ab zu laufen. Thorin fuhr sich ebenfalls nachdenklich durch den Bart und sah dabei zu Boden. Schließlich hatte aber Moe die zündende Idee. "Nehmt doch unseren Feuerwehrschlauch und befestigt die große Düse daran. Die hat genügend Druck drauf und großartig verletzt wird auch keiner von so einem gewaltigen Schwall Wasser. Vielleicht kühlt das die erhitzten Gemüter auch ein wenig ab", sagte er und grinste uns an. "Der Schlauch? Wirklich? Aber der ist verdammt schwer. Da brauchen wir Hilfe", warf ich ein und blieb stehen. "Ist kein Thema. Baut ihr mal schön an dem Schutzwall. Wir kümmern uns um den Rest", meinte Moe und in seinen Augen schien ein kleiner Funke Kampfgeist aufzuflackern. Ich grinste breit und sah zu Thorin, der mir nur ein völlig verständnislosen, fragenden Blick zu warf. "Ich erkläre es dir gleich. Lass uns erst beim Bau des Walles helfen", meinte ich, aber er schüttelte kurzer Hand den Kopf. "Nein Cuna, du hast heute genug durchgemacht. Geh ins Zelt zu den Frauen und Kindern. Da bist du sicher", meinte er und wollte mich schon am Arm dort hin schleifen. Ich entzog mich aber seiner Hand und sah ihm dann entschlossen entgegen. "Nein. Ich will euch diesmal helfen und nicht nur Tatenlos daneben stehen", erwiderte ich ruhig. "Ich bin da aber ausnahmsweise mit Thorin einer Meinung. Bei so einer Ausschreitung ist es besser, wenn nur wenige unter Beschuss geraten. Was du allerdings machen kannst, wenn du helfen willst, ist den Schlauch vorzubereiten", erklärte Moe langsam. Ich sah kurz zu ihm und dann wieder zum Zwergenkönig. "Wäre das in Ordnung?", fragte ich um mir zumindest dafür die Erlaubnis zu holen. "Solange es weit genug weg von Wall ist, dass du nicht noch mehr verletzt werden kannst, ja", sagte er ungeduldig. Ich nickte kurzer Hand und machte mich auf den Weg zum Materiallager. Einem bunt bemalten, alten Schiffscontainer, der neben dem "ROZ" herum stand. Moe folgte mir wenig später. Er hatte kurz im Barzelt nach einigen kräftigen Jungs gefragt, die sich gleich dazu gesellten. Frodo war ebenfalls zugegen und schloss die Türen auf. Als diese aufschwangen traten wir sofort ein. Überall lagen die verschiedensten Sachen herum. Von Seilen über Technikkram, der für die Events benutzt wurde, bis hin eben zu jenem Schlauch und Zubehör, den wir für unsere Aktion brauchten. Dazu auch noch ein Haken mit dem man den Hydrantendeckel abheben konnte und dem Ventil-Öffner. Mit gut Sieben Männern und mir entluden wir so schnell wir konnten, die Sachen vor das Lager. Ich machte mich mit zwei der Jungs auf den Weg zum Hydranten. Einer hatte schon einen Schlauchteil unterm Arm, der Andere den Haken und ich transportierte den Öffner. Die anderen Schlauchabschnitte wurden gleichmäßig über den Platz verteilt ausgerollt, bis hin zu der Stelle, wo die kleinen bärtigen Männer ihre Arbeit am Wall begonnen hatten. Wie immer konnte ich nur mit dem Kopf schütteln über die Kraft und die Schnelligkeit, mit der sie Ihre Arbeit erledigten. Sie fanden sogar noch ein wenig Zeit um ein paar Stellen auszubessern und zu verstärken. Ich beschäftigte mich nun allerdings damit den Hydranten zu finden, der irgendwo unter dem ganzen Kies versteckt lag. Es war gar nicht so einfach diesen ausfindig zu machen. Immerhin entdeckten wir ihn dann doch in der Nähe des Getränkeanhängers, der friedlich vor sich hin brummte. Der Eine hob den Deckel ab, während der Andere begann den Schlauch zu entrollen. Ich musste mit meinen Aufsatz warten, bis das Ende des Schlauches fest montiert war. Erst dann durfte ich diesen auf dem Ventil nieder lassen. Als nächstes wurden die anderen Stücke miteinander verbunden, bis am Ende die Düse befestigt war. Ich schaute immer wieder am Anhänger vorbei und versuchte über das Gebrumme der Kühlanlage zu hören, wann der Befehl "Wasser Marsch!" kam. Immerhin musste ja bereits vor dem Eintreffen, des Schlägertrupps ein gewisser Druck auf der Leitung sein. So wartete ich leicht angespannt bis Moe und Frodo den Zwergen klar und deutlich erklärt hatten, wie man den Schlauch denn nun eigentlich benutzte. Ich betete, dass sie es hoffentlich schnell verstanden und nicht noch irgendwie Hilfe benötigten. Ungeduldig trat ich von einem Bein aufs andere. Dann endlich hob Moe den Arm in meine Richtung und brüllte mir ein über deutliches "Wasser Marsch!" zu. Ich eilte zu meinem Öffner und drehte diesen so weit auf wie es nur ging. Es war schwerer als erwartet und der Schlauch geriet nur sehr sehr langsam unter Spannung. "Hast dus bald, Jacky? Die Typen sind grade aufgetaucht", sagte einer der Jungs, der um den Anhänger herum spähte. "Ja. Gleich. Verdammt, das Ding klemmt so", gab ich Zähneknirschend von mir und zerrte mit aller Kraft daran. "Mach mal Platz", sagte der Andere und schob mich zur Seite. Dieser war um einiges kräftiger gebaut als ich und schaffte es das Wasser ganz aufzudrehen. Nun hieß es warten. Aus der Ferne war deutlich zu sehen, wie sich ein Teil der Zwerge mit ihren Äxten, Schwertern und Hämmern hinter dem Wall bereit hielt. Auf dem Wall hatte sich Thorin postiert. Hinter ihm standen Dwalin und Gloin, die den Schlauch fest im Griff hatten. Ohne die sonst so laute Musik, die über den Platz hallte, war klar und deutlich zu erkennen, was sich die beiden Partein entgegen brüllten. Zunächst aber gab Thorin, Kili ein Zeichen, der kurz darauf mit seinem Bogen einen kleinen Warnschuss auf die Truppe abgab. Diese blieben wie angewurzelt stehen. Ich schlug die Hände vor den Mund und weitete entsetzt die Augen. "Keinen Schritt weiter! Oder der nächste Triff euch zwischen die Augen!", polterte der Zwergenkönig drauf los. Lautes spöttisches Gelächter hallte bis zu uns herüber. Ich schluckte heftig und faltete die Hände vor der Brust. "Glaubt ihr kleinen Freaks, dass ihr uns mit euren Kinderspielzeugen gefährlich werden könnt?", kam es dann aus den Reihen der maskieren Angreifer. "Diese Kinderspielzeuge werdet ihr am eigenen Leib zu spüren bekommen, wenn ihr nicht sofort kehrt macht und die Leute hier in Frieden lasst!", knurrte Thorin aufgebracht. Wieder gab es nur Gelächter. "Kommt Jungs. Zeigen wir mal dem Großmaul da, wer hier was zu spüren bekommt!", donnerte es den Zwergen entgegen. Zunächst dachte ich die Männer würden einen Schritt vor machen, doch stattdessen, sah ich aus der hinteren Reihe einen schweren Pflasterstein fliegen. Er machte einen hohen Bogen in der Luft und hielt genau auf Thorin zu. Ich schrie kurz erschrocken auf und wollte mir die Hände vor die Augen schlagen, doch der Zwergenkönig machte nur einen Schritt zur Seite und der Stein krachte auf den Wall. Durch sein weggehen enttarnte er dann schließlich den Feuerwehrschlauch. Ich sah wie der kleine Mann zwischen seinen Männern und seinem Gegner hin und her blickte. Dann rief er laut:"Ihr habt es ja so gewollt. Dwalin! Gloin! Macht sie nass!" Diese gehorchten aufs Wort und binnen Sekunden ergoss sich ein breiter Strahl an Wasser über die Menge. Wir konnten sie ächzen und schreien hören. Thorin sprang vom Wall und gesellte sich zu den anderen beiden, die den Schlauch hielten. Ich vermutete, dass es selbst für Zwerge sehr schwer sein musste diesem Rückstoß stand zu halten. Leider konnte ich aufgrund der blendet weißen Fontäne nicht mehr viel von dem erkennen, was genau unter den Angreifern vor sich ging. Vermutlich waren, diese nun zurück gedrängt worden und wagten sich auch vorerst nicht näher heran. Stattdessen, sah ich wenig später weitere Pflastersteine über den Wall fliegen. Einige davon gingen meilenweit daneben. Andere hielten aber direkt auf die Zwerge zu, die sich mit einigen Holzbrettern als Schilden schützen. Bedauerlicherweise hatten die drei, die den Schlauch hielten keine wirklich gute Ausgangsposition. Sie waren darauf angewiesen, dass die Anderen sahen, wenn ihnen ein Stein zu nah kam. Aber aufgrund ihrer Geschicklichkeit, wehrten sie das Gröbste von sich ab. Vom Fisse Ma "Tent" chen und dem Rest des Platzes gab es Anfeuerungsrufe für die kleinen Herren, die sich richtig ins Zeug legten. Irgendwann stellten sie das Wasser ab um sich einen kleinen Überblick zu verschaffen. Die maskierte Truppe war nun von meiner Position aus nicht mehr zu sehen, aber sie mussten noch da sein, weil Thorin erneut die Stimme hob, um ihnen eine spöttische Frage zu stellen. "Habt ihr Menschen genug oder wollt ihr noch mehr?", kam es von ihm und die Zwerge lachten. "Ihr verdammten Gartenzwerge. Das Zahl ich euch heim!", brüllte erneut ein Mann über den Platz und die Zwerge lachten nur noch lauter. Doch ich fühlte, dass etwas nicht stimmte. Plötzlich war nicht nur von Thorin der ein oder andere Spottkommentar zu hören, sondern auch von den Anderen. "Was ist denn das für ein albernes, schwarzes Ding da in deiner Hand?", fragte Bofur und hielt sich den Bauch vor lachen. "Willst du uns damit vielleicht auch bewerfen?", grölte Dwalin. "Dafür müsste er es ja hinter seinen Kopf halten und nicht vor sich. Aber offensichtlich ist er noch viel dümmer als ein Troll", rief Kili. Ich lauschte erschrocken und murmelte leise vor mich hin: "Albernes, schwarzes Ding? Werfen? Vor sich halten?" Da ging mir plötzlich ein Licht auf. Um nicht zu sagen eine ganze Warnleuchte. Von den Schlägern musste einer etwas besitzen, was die Zwerge definitiv nicht kannten. Etwas unglaublich gefährliches, gegen das sie nicht mal ihre Rüstungen schützen konnten. Scheiße. Verdammt. Nein. Ich musste sie warnen. So schnell es ging. Wie auf Kommando setzte ich meine Füße in Bewegung und ich spurtete rufend drauf los. Die nackte Angst im Nacken trieb mich erneut zu dieser Höchstleistung an, obwohl ich eigentlich schon am Ende meiner Kräfte war. Aber wenn ich nichts tat, dann würde gleich einer der Zwerge sterben. "Runter mit euch! Geht in Deckung!", brüllte ich ihnen zu und die Köpfe wanden sich zu mir. "Cuna! Bleib weg! Das ist zu gefährlich!", rief mir Fili entgegen. "Ich sagte, Köpfe runter!", erwiderte ich und rannte schnurstracks auf sie zu. Nach der Hälfte der Stecke, sah ich genau das, was ich vermutet hatte. Der maskierte Mann hinter dem Wall hatte eine Pistole gehoben und war sofort bereit zu Schuss. Mein Auftauchen verunsicherte ihn zwar kurz, aber dann schien er sein Ziel genau ausgesucht zu haben. Ich bremste auf dem Schotter und weitete die Augen, als ich sah auf wen die Mündung der Waffe zielte. Mich. Ab diesem Moment verlief alles nur noch wie in Zeitlupe. Ich wollte mich umdrehen und flüchten, doch da löste sich plötzlich Thorin vom Feuerwehrschlauch und kam auf mich zu gerannt. Ich schrie ihm noch ein "Bleib wo du bist!" zu. Da knallte es schon. Gerade als er Zwergenkönig mich erreichte und mit sich auf den Boden reißen wollte. Ich hörte ihn mit einem mal aufkeuchen und er weitete vor Verblüffung die Augen. Schmerz breitete sich auf seinem edlen Antlitz aus. Dann landeten wir gemeinsam auf der Erde. Alles was ich nach dem harten Aufprall fühlte, waren mein rasend schneller Herzschlag, der Kies unter meinem Rücken, Thorins Körper auf mir. ...und etwas Feuchtes, das mir langsam aber stetig aufs Gesicht tropfte. - 50. Schlacht um die Zeltstadt / ENDE- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)