Diesem Einen will ich #Follow von Virdra-sama (Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?) ================================================================================ Kapitel 15: 15. Die harten Seiten des Model-Business ---------------------------------------------------- Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als ich die ganzen Modefritzen und Anzugträger da um Kili und Fili versammelt vorfand und sie offensichtlich zu bequatschen versuchten. Als ich näher kam hörte ich dann auch worum es ging. "Das ist ganz einfach. Sie beide müssen einfach nur unsere Kleidung anziehen und über den Steg da hinten laufen. Bis ganz zum Ende, dann bleiben Sie einen Moment lang stehen und kommen wieder zurück. Mehr ist wirklich nicht zu tun", meinte eine Dame mit weißer Bluse und eng gestecktem Haarknoten. Wahrscheinlich die Geschäftsführerin, denn sie trug eines der ladentypischen Namensschilder an der Brust. "Also wenn das alles ist dann. Nun ja, warum nicht", sagte Kili und schaute Fili dabei noch einmal kurz bestätigend an, ob er auch damit einverstanden war. Als ich diesen nicken sah, klappte mir die Kinnlage runter. Nein das konnte ich auf keinen Fall zulassen! Wer weiß wo das enden würde? Nicht das die noch irgendwelche Knebelverträge unterschrieben und am Ende in drittklassigen Amateur-Pornovideos landeten. Auch wenn diese gerade mit den beiden Burschen wohl einen gehörigen Umsatz erzielen würden. Ich war mir zwar sicher, dass die beiden bestimmt Erwachsen genug waren, um das selbst zu entscheiden. Aber ich kannte zumindest einen Herren, der mir dafür den Hals umdrehen würde, wenn er meine Unachtsamkeit heraus fände. Der Gedanke von Thorins langem, schwarfen Schwert, dessen Spitze gezielt auf meine Kehle deutete, ließ mich zusammen zucken. Ich musste schnell was unternehmen! Ich legte die Kleidung, die ich rausgesucht hatte auf einen Grabbeltisch und schritt zügig zu der Traube von Leuten, die die Beiden umringten. "Was geht denn hier vor?", fragte ich laut und zog sofort alle Blicke auf mich. "Ähm. Können wir Ihnen behilflich sein?", erwiderte die Geschäftsführerin mit einer recht pikierten Tonlage, als sie mich offenkundig abwertend musterte. "Ja. Ich will wissen was sie mit den beiden Jungs da vor haben?" "Ich schätze das geht Sie doch am allerwenigsten etwas an, meine Liebe. Wenn Sie allerdings ruhe beim Umziehen brauchen, werden wir uns mit den Herren sofort entfernen", gab sie kühl von sich. "Sie werden sich überhaupt nicht mit den Herren entfernen. Und es geht mich sehr wohl etwas an. Denn ich trage die Verantwortung für die Zwei", erwiderte ich ebenso kühl, wenn auch leicht gereizt. "Dann sind Sie wohl die Managerin der beiden Herren da?", fragte einer der Männer mit einer Stimme, die selbst bei minus dreißig Grad, eine Außentemperatur wie im Frühling schaffen konnte. Nicht dass ich Homophob wäre, denn auch da hatte ich einige unter meinen entfernteren Bekannten, die der gleichgeschlechtlichen Liebe zugetan waren. Aber die tuffige Stimmlage, war zumindest bei diesem Herren ein Zeichen für Arroganz. "Nein, das ist unsere Schwester Cuna", meinte Kili, welcher sich aus dem Knäuel löste und mir einen Arm um die Schulter legte. "Schwester?", fragte der Tuffige beflissen und strich sich die gegelten dunklen Haare noch viel glatter. "Offenbar verteilt sich das gute Aussehen nur auf den Männlichen Teil der Familie", murmelte der Modeheini vor sich hin, als wäre ich gar nicht da. Ich überhörte einfach mal den Satz den dieser schmierige Kerl noch angehängt hatte und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wie dem auch sein mag. Ihre werten Brüder wären wie geschaffen für unseren Laufsteg. Uns sind heute zwei männliche Models abgesprungen. Und wir brauchen ganz ganz dringend Ersatz. Da haben wir die beiden gesehen und empfanden sie als Perfekt", erklärte die Geschäftsführerin gezwungen höflich, aber immer noch mit kühlem Unterton. "Kommt nicht in frage", antwortete ich knapp. "Warum denn nicht Cuna?", fragte Fili und hob eine Augenbraue nach oben. "Weil ich Thorin versprochen habe, dass ich auf euch Beide aufpasse. Und wenn ihr da in irgendeine Sache reingezogen werdet, bin ich die Erste, die sein Schwert am Hals fühlen darf", erwiderte ich und sah ihn ernst an. "Thorin würde dir nie etwas antun. Schon gar nicht wegen so einer Kleinigkeit. Ist doch nichts dabei. Kleidung anziehen und etwas auf diesem sonderbaren Steg herum laufen", sagte Kili und lächelte mich an. "Ja genau. Sei doch nicht die ganze Zeit so streng mit uns. Wir wollten doch heute Spaß haben. Und das sieht doch ziemlich lustig aus", meinte Fili und blickte an mir vorbei, um den weiblichen Models beim Laufen zuzusehen. "Außerdem...", meldete sich einer der anderen Anzugträger zu Wort, "Außerdem ist es nur für Heute. Ein wenig laufen. Ein paar Fotos. Dann können Sie sie wieder mitnehmen." Ich seufzte und sah Beide ein wenig entrüstet an. Vorhin hatten sie die Frauen noch als "Bilwissinzuchten" bezeichnet. Und nun wollten sie tatsächlich dazu gehören? Wieso mussten sie mir das Leben nur so schwer machen? Oder machte ich es mir gerade selbst nur schwer, aus Furcht was ihr werter "Onkel" sagen würde, wenn ich sie einfach machen lasse? "Bitte bitte! Cuna... Schwesterherzchen", säuselte mir Kili zuckersüß ins Ohr und ruckelte mit großen braunen Rehaugen an mir herum. "Wie lange wird die Show hier denn dauern?", fragte ich schließlich mit Blick auf die Anzugträger. "Also die Herren sind in einer halben Stunde dran. Aber sie müssen ja noch vorbereitet werden. Daher sollten wir uns schon beeilen", sagte der Tuffige mit geschäftigen Blick auf die Uhr. Ich gab nochmal kurz ein Seufzen von mir und nickte dann. Beide Jungs lachten triumphierend, doch ich konnte nicht umhin sie daran zu erinnern, dass wir vor dem Abendessen zurück sein sollten. So schloss ich mich der Gruppe von Anzugträgern und den beiden Jungs an. Sie wurden zunächst zum Schminken weggebracht. Schließlich durften ihre Gesichter ja nicht im Licht der Lampen glänzen, wenn Fotos gemacht werden sollten. In einem separaten Raum waren die Stylisten untergebracht, die die Models schminkten und frisierten. Ich schüttelte nur den Kopf, bei diesen ganzen unmöglichen Frisuren, die man den viel zu dünnen Mädchen auf den Kopf tackerte. Und das war in manchen fällen sogar Wörtlich zu nehmen. Als Kili und Fili bei ihren Stylistinnen platz nahmen, setzte ich mich auf einen Hocker in der Nähe und beobachtete das Spektakel. "Hey! Gebt auf meine Bartzöpfe acht! Die bekomme ich sonst nicht mehr hinein", raunte Fili die Frau an, die gerade dabei war einige der überstehenden Barthaare glatt zu Kämmen. Die Dame bei Kili mühte sich unterdessen ab, die Haarbürste aus den widerspenstigen und verknoteten dunklen Haaren frei zu bekommen. "Aua! Nicht so Doll!", plärrte er und krallte sich an den Armlehnen seines Stuhles fest. Die Frau zog und zog, doch schaffte sie es nicht die Bürste aus den Haaren zu befreien.Sie mühte sich so lange ab, bis der Stiel abbrach und ich über ihr dummes Gesicht anfangen musste zu lachen. Nun musste sie den Bürstenkopf mit den Fingern aus den Haarwust entfernen. Und mir kam der selbe Gedanke wie schon bei Thorin, ob sich darin nicht auch irgendein Vogelnest befinden würde. Doch offensichtlich war dem nicht so. Die beiden Frauen gaben es schließlich auf, deren unbeugsame Haarpracht bändigen zu wollen und machten sich ans Make-up. "Jetzt bitte Augen schließen", meinte eine der Damen höflich aber abgehetzt, als sie die Puderdose hob. Beide lehnten sich auf dem Stuhl zurück und schlossen die Augen. Gerade als die Dame bei Kili seine Nase erreicht hatte, stieß er einen so heftigen Nieser aus, dass der halbe Doseninhalt durch die Luft gewirbelt wurde und eine dicke Staubwolke, sich über das Gesicht und die Haare der Frau legten. Gerade so als sei sie in einen Schneesturm geraten. Ich musste mich an einem der Stylingtischen festhalten damit ich vor Lachen nicht von Stuhl fiel. Das war einfach viel besser als jedes Comedy-Kino. Und bei Fili passierte genau das selbe noch einmal. Selbst die Jungs mussten nun lachen. Damit zogen wir natürlich ordentlich den Missmut und viele abwertende Blicke der anderen Models und Stylisten auf uns. Aber für diesen Augenblick war es uns doch herzlich egal. Schließlich waren sie zumindest mit dem Styling fertig und man begann sie in die Klamotten zu stecken. Die Damen die dafür zuständig waren versuchten natürlich Professionell und seriös zu wirken. Dennoch konnte ich hören, wie die ein oder andere ein sehnsüchtiges Seufzen von sich gab, als sie Beide Umzogen. Ich mochte es den Ladys ja nicht verübeln. Gut gebaut waren beide ja. Ich vermutete schon, dass sie für ihre Rollen als Zwerge oft im Fitness Studio waren. Ich stellte mich nach dem ersten Umziehen an die Tür zum Catwalk und schaute beide ruhig an. "Dann mal viel Spaß beim Laufen ihr Zwei", sagte ich und klopfte jedem aufmunternd auf die Schulter. Beide wirkten nun doch etwas nervös und auch ein wenig beleidigt, nachdem sie so geschminkt und aufgetakelt herum laufen mussten. Noch dazu fand ich, das ihnen genau diese Kleidungsstücke, die man ihnen verpasst hatte überhaupt nicht standen. Kili trug eine viel zu enge knall bunt gestreifte Hose und nur eine schwarze Weste auf der halbwegs blanken Brust. Um den Hals einen Kragen mit einer extrem hässlichen Rotz gelben Krawatte. Als Schuhe hatte er Slipper bekommen, wie sie die meisten Leute in Mafiafilmen trugen. Fili hatten sie einen Hut in die zerzausten Haare geheftet. Er trug außerdem ein türkisblaues Hemd und eine weinrote Lacklederhose. Dazu ein Paar knallige neonfarbene Turnschuhe. Eigentlich hätte ich mich gerne kaputt gelacht über ihr cloweniges Outfit, aber eigentlich taten sie mir in dem Moment einfach nur leid. Wie zwei begossene Pudel drein blickend, wurden sie auf den Laufsteg geschoben und die Menge an Frauen kreischte ihnen entgegen. Ich sah, das massig Fotos aus der Menge gemacht wurden. Die Damen dort waren regelrecht außer sich. Ich bemerkte, wie die Beiden regelrecht auf der Stelle erstarrten, als das Blitzgewitter der vielen Kameras los ging. Hilflos blieben sie auf der Position stehen wo man sie hin buchsiert hatte und hielten sich die Hände vor die Augen. Die Geschäftsführerin und der tuffige Kerl riefen ihnen ständig zu, sie sollten sich doch endlich bewegen, aber sie waren wie Festgefroren. Ich musste ihnen irgendwie helfen, schließlich hing ich da sogesehen ja auch mit drin. Also machte ich mich auf den Weg ins Publikum. Unter den Protesten einiger der Frauen drängte ich mich bis ganz nach Vorne an den Rand des Laufsteges und rief ihnen zu: "Alles in Ordnung Jungs?!" "Ich... ich will hier runter, Cuna. Ich... ich kann nicht!", jammerte Kili und zog den Kopf ein. "Ich... ich auch nicht", gab Fili verängstig von sich. "Ganz ruhig. Das schafft ihr. Achtet nicht auf die Blitze. Schaut bis ganz hinten in den Laden. Ich werde mich da hin stellen und dann seht ihr nur zu mir. Beachtet die Leute und das Blitzlicht gar nicht. Seht nur mich an, okay?", erklärte ich. "Ich weiß nicht ob ich das kann..", wimmerte Fili. "Ihr könnt und ihr werdet. Jetzt zieht die Sache hier durch, die ihr angefangen habt!", rief ich ihnen zu und machte mich auf den Weg nach ganz hinten in den Laden, wo sie mich gut sehen konnten. Sie hoben beide die Arme von den Gesichtern und wandten ihre Köpfe in meine Richtung. Ich winkte, dass sie laufen sollten. Langsam und vorsichtig setzten sie einen Schritt vor den anderen. Es bereitete ihnen einiges an Mühe und sie brauchten viel Überwindung. Doch schließlich wurden ihre Schritte sicherer und sie nahmen nur noch mich am Ende des Ladens war. Ich gab ihnen mit den Armen Zeichen, wann sie stehen zu bleiben hatten, sich umdrehen sollten um wieder zurück zu laufen. Nach einer Weile klappte das Theater so gut, dass sie sogar von sich aus anfingen zu posieren und sich den Damen in ihrer ganzen Pracht zu präsentieren. Das Gekreische der Frauen wurde nur noch schlimmer, als sie damit anfingen. Fehlte nur noch das Schlüpfer und Liebestöter auf den Steg flogen. Die ein oder andere hatte tatsächlich einen Ohnmachtsanfall bekommen und musste raus getragen werden. Dabei wurden die Kleidungsstücke, die sie tragen mussten von mal zu mal schlimmer in Farbgebung und Ausstattung. Die ganze Sache zog sich über Stunden hinweg und Mittag war überschritten, als die Modenschau beendet war. Danach ging es nur noch um einzelne Shootings mit den Models ohne Publikum. Als ich mich wieder zu ihnen gesellte, waren beide fix und fertig und schon fast den Tränen nahe. "Das war das Schlimmste, was ich je erlebt habe. Diese Frauen... sie haben geschrien, wie Meerhexen. Und ständig dieses Gewitter ohne Donner", wimmerte Kili und drückte sich an die Schulter seines "Bruders" der ihn fest im Arm hielt. "Schon gut Kili. Ist ja jetzt vorbei", murmelte er tröstend. Ich kicherte amüsiert und hockte mich vor die Beiden. "Na hat euch der Ausflug ins Model-Business gefallen?", fragte ich nicht ohne ein wenig Schadenfreude in der Stimme. "Es war so grausam. Wärst du nicht da gewesen. Ich hätte den Verstand verloren", meinte Fili und musterte mich mit einem betrübten Blick. "Tja, ich wusste was auf euch zu kommt. Aber gut jetzt wisst ihr ja, was für ein 'Spaß' das doch ist." "Warum hast du uns nicht vor diesem Wahnsinn gewarnt?", schniefte Kili und sah mich unter seinem gestylten Haarschopf traurig an. "Hätte es was gebracht euch das auszureden? Dann hättet ihr mich nur wieder daran erinnern, wie ähnlich ich eurer Mutter bin und das ich jedem seinem Spaß nicht gönnen würde. Zumindest habt ihr jetzt eingesehen, dass der Mist kein Spaß, sondern harte Arbeit ist", sagte ich beim Aufstehen. "Können wir jetzt was Essen? Ich hab Hunger", maulte Fili und zog Kili mit sich auf die Beine. "Sie können sich dort drüben an unserem Buffet bedienen", drang die kühle aber begeisterte Stimme der Geschäftsführerin an mein Ohr. "Was ist ein Buffet?", fragte Kili und die Frau lachte. Mit einer kurzen Handbewegung deutete sie auf den Tisch mit den Köstlichkeiten für die Models. Natürlich hauptsächlich Obst und mageres Zeug, wovon sicherlich neunzig Prozent im Müll oder in der Kloschüssel landen würden. Die Jungs waren so ausgehungert, wie mir schien, dass sie sich sofort darauf stürzten und sich reichlich bedienten. "Aber stopfen Sie sich nicht zu voll. Sie sollen ja noch Fotos machen. Da dürfen sie kein Gramm zu viel drauf haben. Das sieht hässlich aus", ergänzte sie, als Kili sich gerade eine ganze Banane, ohne sie zu schälen, quer in den Mund schob. Dies hatte bei ihm nicht nur eine Art Grinsegesicht zur Folge, sondern auch Gelächter der weiblichen Models. "Kili, was machst du denn da? Das musst du schälen", meinte ich empört und nahm ihm die Banane wieder aus dem Mund. Ich zog die Schale ab und drückte sie ihm dann in die Hand. Er musterte das Fruchtfleisch kurz, biss rein und spuckte es dann wieder aus. "Bah! Das ist ja widerlich!", rief er aus. Er nahm das Fruchtfleisch aus der Schale, warf dieses weg und begann auf der Schale selbst herum zu kauen. Ich schlug mir nur die Hand an den Kopf. Wie konnte man nur so etwas Unmögliches in der Öffentlichkeit machen? "Man isst doch nicht die Schale. Spuck das Zeug aus sonst bekommst du noch Bauchweh. Und Fili man frisst auch keine ganze ungeschälte Ananas!", seufzte ich genervt und riss ihm die gerade noch mal vor dem Mund weg, bevor er rein beißen konnte. Die Mädels lachten unterdessen nur noch lauter und die Beiden begannen schmollen vor sich hin zu brummen, wie unglaublich schlecht doch die Bewirtung sei und man nicht einmal Fleisch anbot. Ich schüttelte nur den Kopf und legte beiden eine Hand auf die Schulter. "Passt auf. Ihr bleibt hier und lasst eben schnell die Fotos machen. Und ich hol euch beiden ein Würstchen vom Wagen, ja?", sagte ich und lächelte sie aufmunternd an. "Oh ja. Bitte. Wir beeilen uns auch", meinte Kili und erwiderte das Lächeln. Eigentlich wollte ich die Zwei ja nun nicht unbeobachtet lassen. Doch auch ich hatte inzwischen ordentlich Hunger, und ein Würstchen ging nun mal immer. So verließ ich den Laden und machte mich auf zu den Würstchen. Natürlich dauerte es. Und zunächst aß ich etwas. Currywurst ohne Currypulver, da sie dort keinen einfachen Ketchup hatten. Brot lag immer umsonst aus. Nachdem ich mein karges Mahl zu mir genommen hatte, ging ich mit zwei extragroßen Bratwürsten mit Senf zurück zu den Jungs. Diese saßen inzwischen umringt von den viel zu dünnen Models in einer Sofa Lounge und ließen sich begrabbeln. War ja klar, dass es sich diese feinen Ladys nicht nehmen ließen an denen herum zu fummeln, wenn ich außer Sichtweite war. Nur gefiel das den jungen Herren sichtlich so gut, dass sie sich sogar von denen mit Trauben füttern ließen. Mein Gott, was für zwei Paschas sie doch sein konnten. Und die Mädels säuselten ihnen verlogene Komplimente ins Ohr. Wobei so verlogen konnten die Komplimente auch nicht sein. Denn die Beiden hatten schon ein gewisses Charisma. Ich stellte mich mit den beiden Würstchenschalen daneben und lauschte nur belustigt. "Ich steh total auf deinen Bart und die süßen Zöpfe darin. Ob du mir zeigen könntest, wie man so was flechtet?", hauchte eine mit besonders langen Fingernägeln Fili zu und hatte schon einen Schlafzimmerblick aufgesetzt. Er musterte sie verwirrt und antwortete:" Aber du hast doch gar keinen Bart. Wie soll ich dir das denn zeigen?" Darauf kicherte sie nur dümmlich und flüsterte ihm irgendwas anderes zu, worauf er nur noch verwirrter drein blickte. Kili bekam unterdessen von einer anderen eine Schultermassage. "Deine Muskeln sind ja so unglaublich hart. Trainierst du viel?", fragte sie. "Oh ja. Ich schieße gerne mit dem Bogen oder übe mit meinem Schwert", meinte er mit einem unschuldigem Lächeln über die Schulter zu ihr hin blickend. "Mh... Also ich würde dein Schwert schon gerne einmal sehen", meinte sie mit vielsagendem Blick in seine Augen und er grinste: "Klar. Warum kommst du nicht mit uns zum Lager? Dann zeig ich es dir." "Nein, sie kommt nicht mit zum Lager, Kili", sagte ich laut und alle zuckten zusammen. Ich stellte den Jungs ihre Würstchen auf den kleinen gläsernen Loungetisch. "Ey was bist du denn für eine?", blökte mich die mit den langen Fingernägeln an. Die Jungs fielen unterdessen unter den empörten Blicken der Ladys über die Würstchen her. "Das geht dich nen feuchten an, Mädel", sagte ich ruhig und setzte mich auf einen Hocker. "Das... is Cuna. Unsere Schwester", schmatzte Fili vergnügt vor sich hin. "Ist nicht euer ernst, oder?", fragte die, die Kili massiert hatte. "Nun ja. Nicht unsere leibliche Schwester", sagte Kili und riss ein Stück Brot ab. "Wollte ich auch gesagt haben. Mit so was hässlichem will doch kein Mensch verwand sein. Das stellt man auf den Sperrmüll", sagte die mit den langen Fingernägeln und warf mir einen selbstgefälligen Blick zu. "Zumindest fliege ich nicht durch die Gegend, sobald ein leichtes Lüftchen weht", murmelte ich gut hörbar. "Nein. Das bestimmt nicht. Dafür müssen wir mehr Steuern zahlen, um die Schlaglöcher auszubessern, die du in den Asphalt getreten hast Schätzchen", lachte die hinter Kili. "Soll mir recht sein. Wenn ihr so dumm seid, um dafür zu bezahlen. Ich würde ja an eurer Stelle andere dafür bezahlen lassen. Aber ihr habt euch ja das Hirn weg gehungert", meinte ich trocken und wartete bis die Jungs fertig waren mit essen. "Sag mal, merkst du nicht, dass du störst, fettes Walross? Wir wollten mit den Jungs abhängen. Zieh endlich Leine!"; rief eine dritte aus die auf der Lehne gesessen hatte. "Lieber ein Walross, als ein zerfallener Kleiderständer bei dem die Brüste nach innen wachsen", sagte ich und grinste dem Mädchen frech ins Gesicht. Die konnten mich nicht verletzten. Nicht so. Ihre Worte waren nur das leere Geschwafel, was man ihnen wohl von klein an eingetrichtert hatte. Außerdem war ich solchen Kummer eh schon gewöhnt. Worauf ich aber nicht gefasst war, war das die Dame auf der Sofalehne ihre schwere Handtasche griff und mir wütend in Richtung Gesicht schwang. Ich konnte einen Teil davon gerade so mit der Hand abwehren, doch der Rest stieß ausgerechnet gegen meine ohnehin schon gebrochene Nase. Ich keuchte. Fühlte ein leichtes Knacken und mir wurde einen Moment schwarz vor Augen, als ich vom Hocker kippte. "Ihr dreckigen Dirnen! Wie könnt ihr es wagen unsere Schwester anzugreifen!", hörte ich Fili rufen und die Mädels kreischten, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Ich konnte Blut in meinem Rachen schmecken. Scheiße! Bitte nicht das! Ich rollte mich auf die Knie und hielt mir die Hand unters Kinn. Meine Nase fühlte sich so kurz nach dem Schlag noch etwas Taub an. Aber das Blut lief mir über die Lippen in die Handfläche. Mir wurde ein wenig schlecht und mir tränten die Augen. "Oh Cuna. Bei Durins Bart. Das sieht schlimm aus", hörte ich Kili sagen und fühlte, wie er versuchte meinen Kopf etwas anzuheben. "Wo ist Fili hin", nuschelte ich und klang dementsprechend verschnupft. "Ich bin hier. Hab dir ein Tuch geholt", hörte ich ihn sagen und fühlte im nächsten Augenblick etwas weiches in der Hand und am Gesicht. "Diese schrecklichen Bilwissinzuchten. Kannst du aufstehen? Dann gehen wir", meinte Kili gezwungen ruhig. "Wartet. Ich muss mich langsam orientieren", gab ich benommen von mir und hob mich zitternd am Hocker stützend auf die Beine. Mein Schädel brummte und meine Nase wollte nicht aufhören zu Bluten. "Ich kann dich auch tragen, wenn es nicht geht", meinte Fili und begann mich zu stützen. Zusammen marschierten wir aus dem Hinterzimmer raus. "Ihr müsst euch noch umziehen Jungs", meinte ich und versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Alles wirkte ein wenig verschwommen und manchmal sah ich auch Sachen doppelt. Deshalb hielt ich mein Gesicht meistens zum Boden gerichtet und ließ mich von den Jungs führen. "Ach ja. Das auch noch. Am besten machen wir es so. Einer von uns bleibt mit dir draußen sitzen, während der andere sich umzieht. Du kannst ja mit deinem Plapperkasten versuchen, eine dieser Kutschen zu rufen. Dann fahren wir zurück. Es wird glaube ich Zeit", sagte Kili mit blick auf die Sonne die durchs Schaufenster schien. Ich versuchte auf die Uhr zu schauen. Halb Sechs. Verdammt! Das würden wir nicht rechtzeitig schaffen. Wahrscheinlich würde mir Thorin nun auch nochmal die Nase brechen. Andererseits, war es ja nun wirklich nicht meine Schuld, dass wir so spät dran waren. Und gekauft hatten wir auch nichts. Ersteinmal brachten mich beide aber an die frische Luft und setzten mich auf eine der Bänke, die dort herum standen. Zunächst passte Kili auf mich auf. Er stützte mich im Sitzen etwas, als ich das Handy zog um ein Taxi zu rufen. Danach war Fili bei mir. Doch unerwartet stellte ich fest das er zwei Plastiktüten in der Hand hielt. "Hast du dir doch was gekauft?", fragte ich ihn als er sich setzte und Kili verschwand. "Ja. Ich hab die Sachen geholt, die du für uns ausgesucht hast. Die fand ich wesentlich schöner, als diese albernen Anzüge, in die man uns gesteckt hat", sagte er ruhig und streichelte mir den Hinterkopf. Kili kam auch kurze Zeit später wieder. "So wir können aufbrechen. Gehts dir besser, Cuna?", fragte er und musterte mich besorgt. "Es muss gehen. Beeilen wir uns. Das Taxi müsste gleich da sein", meinte ich und erhob mich schwankend. Diesmal hatte ich ein anderes Unternehmen angerufen. Aber der Fahrer war ganz und gar nicht begeistert davon, das jemand mit solchem Nasenbluten in sein Auto einstieg. "Fahren Sie einfach. Wenn Sie sicher und trotzdem schnell fahren, ist doppelt so viel Trinkgeld für Sie drin, okay?", maulte ich, während die beiden Jungs mich hinten zu sich in die Mitte nahmen um besser auf mich acht geben zu können. Der Fahrer brummte und fuhr dann Wortlos zu der Adresse, die ich ihm nannte. Das war ja ein gelungener Ausflug, dachte ich unterwegs sarkastisch. Zwei völlig erschöpfte und schockierte junge Männer und eine Frau mit blutender und wohl erneut gebrochener Nase. Ich war so Dankbar, als der Wagen an der Straße zum Zeltplatz anhielt und uns hinaus ließ. Ich zahlte noch schnell den Fahrpreis und das zusätzliche Trinkgeld bevor ich mich an einem nahen Gartenzaun abstützte. Diesmal war mir genauso schlecht, wie den Jungs zuvor bei der Hinfahrt. Dieses verdammte Modelweib und ihre fette Handtasche. Wenn ich auf dem Platz war. Sollte ich wohl zunächst den Klowagen aufsuchen und mein Gesicht waschen. Danach wollte ich mich einfach nur in die Hängematte legen und schlafen. Am liebsten bis die ganze Zeltstadt vorbei war. Ja, das wäre wohl das Beste gewesen. Ich löste mich vom Zaun und wollte ein paar Schritte machen. "Du glaubst doch wohl nicht, dass du in deinem Zustand läuft", rief Fili aus und ich sah, wie er sich mit dem Rücken zu mir hockte. "Was machst du denn da?", fragte ich verwirrt. "Ich trag dich. Steig auf", sagte er und schaute mich über seine Schulter entschlossen an. "Ich bin dir doch viel zu schwer. Und das Stückchen schaff ich schon noch", sagte ich und wollte an ihm vorbei. Aber Kili faste mich an der Hüfte und ließ mich dann auf den Rücken seines "Bruders" fallen. Dieser packte meine Beine fest und stand mit mir zusammen auf. "Hey. Ich kann Laufen. Lass mich runter Fili!", maulte ich. "Du machst keinen Schritt, bis wir wieder im Lager sind. Kili lauf du voraus und gib den anderen Bescheid. Oin muss sich ihre Verletzung ansehen", meinte er mit strengem Ton, den ich so bisher nur von Thorin kannte. Kili nickte entschlossen und spurtete sofort drauf los. Fili machte sich mit mir Huckepack ganz langsam auf den Weg. "Wir sind viel zu langsam, wenn du mich trägst. Thorin wird ausrasten, wenn wir noch später kommen", nuschelte ich und hielt mir mit einer Hand das Tuch unter die Nase. "Das geht schon. Und wenn er sauer ist, dann nehmen wir das auf unsere Kappe. Ist doch selbstverständlich", sagte er ruhig und schnaufte ein wenig. Hin und wieder machte er einen kurzen Ruck mit dem Armen, um mich wieder richtig auf seinem Rücken zu positionieren. Gerade als wir um die Ecke auf den Parkplatz bogen, hörte ich schon aufgeregtes Geschrei auf uns zu kommen. "Fili!" Es dauerte nur Sekunden und wir waren umringt von einer Traube bärtiger Männer. Die Meisten natürlich nur um Fili besorgt. Alle stellten durcheinander Fragen, sodass ich kaum heraushören konnte, wer nun was gerade sagte. "Lasst mich durch! Macht platz verdammt!" Das war das Erste was ich wirklich klar und deutlich unter dem geplapper heraus hören konnte. Ich blickte verstohlen über Filis Schulter hinweg und sah einen abgehetzten und offenbar noch leicht verschlafenen Thorin vor mir, der seinen "Neffen" mit besorgtem Blick musterte. "Was ist geschehen? Bist du unverletzt?", fragte er hastig und Fili nickte. "Mir geht es gut. Aber Cuna gehts schlecht. Die hat eine Tasche in Gesicht bekommen und blutet wie verrückt", sagte er ernst. Dabei drehte er sich seitlich zu Thorin hin, um mich zu zeigen. Ein nie dagewesenes Entsetzen trat auf sein Gesicht. Er riss mir buchstäblich das Tuch runter, hob mein Kinn ein Stück an und betrachtete mich ausgiebig. "Sagt Oin er soll eine Schale Wasser heiß machen. Das muss gerichtet werden", befahl er mit strengem Ton der restlichen Gruppe, die sich auflöste und davon stolperte. "Gerichtet?", wimmerte ich panisch. Doch auf die Frage hin antwortete der "Zwergenkönig" nicht. Er griff sich den Arm den ich noch um Filis Schulter gelegt hatte, schlang diesen um seinen Kopf herum und trug mich dann Wortlos auf den Armen vor sich her in Richtung der Zelte. Mir war nun wieder unglaublich schlecht. Aber nicht nur wegen dem Blutverlust, sondern auch wegen dem, was mich erwarten würde, sobald mich Thorin absetzte. - 15. Die harten Seiten des Model-Business / ENDE - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)