Diesem Einen will ich #Follow von Virdra-sama (Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?) ================================================================================ Kapitel 14: 14. Germany's next Top Zwerge ----------------------------------------- Da stand ich nun. Halb verschlafen vor einer kleinen Legion mehr oder weniger behaarter Männer. Doch den, den ich deswegen eigentlich sprechen wollte, stand ganz hinten außerhalb meiner Reichweite. Zum Einen war es sein Vorteil, da es mir wirklich in den Fingern juckte ihm den Hals umzudrehen. Was fiel ihm bitteschön ein, hier diese Heilsarmee aufmarschieren zu lassen?! Jeder einzelne von denen trug eine Ansammlung Waffen bei sich, die vermutlich jedem Museumsbesitzer die Tränen in die Augen getrieben hätte. Derzeit stiegen aber nur mir die Tränen in die Augen, nachdem mir Bofur einen ordentlichen Klaps auf den Rücken versetzt hatte. Unangenehm war es auch, dass mich dreizehn Augenpaare auf einmal ansahen. Manche freundlich, andere wiederum abschätzig bis misstrauisch. "Das soll Cuna sein? Das ist ein verdammtes Menschenweib!", polterte einer der Kleineren mit rotem Haar drauf los und schnaubte mir entgegen. "Sie ist es. Glaubt es uns", meinte Fili und grinste mich an. Ich mochte es ihm nicht erwidern. Zurecht wie man definitiv sagen konnte. Zuerst wieder so ein unsanfter Weckwurf aus meiner Matte und dann eine Ansammlung Zwerge vor dem Wäldchen, in dem ich eben noch geschlafen hatte. So musste sich Bilbo gefühlt haben, als über ihm sein friedliches Leben zusammen gebrochen war, während genau die selbe Bande bei ihm auftauchte. Nur mit dem Unterschied das Thorin diesmal einer der Ersten hier war. Dieser blickte sich gleichmütig um und nahm erst einmal sein Schwert vom Gürtel bevor er einfach ins Zelt marschierte. "Hey, einen Moment mal Herr Eichenschild!", rief ich ihm nach und wollte mich durch die Menge an kleinen Männern kämpfen. "Was willst du Menschenweib?", blaffte mich der rothaarige Mann schief von der Seite an. "Mit Thorin redest du gefälligst nur, wenn du gefragt wirst klar?" "Ich rede mit ihm wann ich will und wo ich will. Das hat mir so ein Bartgesicht, wie du nicht zu sagen. Schon gar nicht hier!", schnauzte ich ihn gereizt an. "Du freches Gör. Lern erstmal Respekt vor Erwachsenen!", rief er aus und ich konnte schon sehen, dass er ans Heft seiner Axt packte. "Halt die klappe Gloin, sie ist eine Freundin der Familie", kam es mit leicht erschöpftem Ton aus dem Zeltinnern. "Aber Thorin...", setzte er an. "Lass sie durch. Ich habe sowieso mit ihr zu reden", meinte Thorin nun wesentlich gereizter und ungeduldiger. Damit war deutlich das letzte Wort gesprochen und Gloin ließ mich widerwillig passieren. Die anderen kleinen Männer waren deutlich zurückhaltender, als dieser schroffe Kerl. Meine Güte, der hätte auch gut Dwalin heiraten können. Das wäre wohl eine absolut harmonische Ehe geworden, dachte ich bissig bei mir. Als ich den Unterstand betrat, war Thorin gerade dabei etwas in seinem Rucksack verschwinden zu lassen und sich seiner Rüstung zu entledigen. Noch ehe ich etwas sagen konnte, ergriff er sofort das Wort:"Ich hab gehört Ihr habt Euch Sorgen um mich gemacht." Es klang mehr feststellend als fragen. Aber dennoch war eine Spur Überraschung in seiner Stimme. "Also.... ich... ähm... Ein bisschen vielleicht. Wo zum Henker bist du denn ab geblieben?", fragte ich und machte ein paar Schritte auf ihn zu. "Ich war zuhause und habe Unterstützung geholt, wie Ihr unschwer erkennen könnt", antwortete er schlicht. Gerade so, als wäre er eben nur beim Bäcker gewesen um Brot zu kaufen. "Wie? Zuhause? Wie bist du denn nach hause gekommen?", fragte ich und das hatte ich auch dutzende Male die Anderen gefragt. "Zu Fuß", gab er knapp zurück und drehte sich dann zu mir um. Er wirkte mitgenommen. So als habe er fast Vierundzwanzig Stunden kein Auge zu gemacht. Man konnte durchaus sagen, dass ihm die Augenringe fast bis zu den Kniekehlen reichten. Nun gut vielleicht wirkte es auch im Dunkeln des Unterstandes nur so. "Ja... wie zu Fuß...? Ich hab versucht dir nach zu laufen und konnte dich nicht mehr finden. Oder willst du mir sagen du hättest plötzlich einen Turbolader an den Stiefeln gehabt?", meinte ich und war inzwischen noch ungehaltener, da ich immer wieder nur die selbe dumme Antwort bekam. Herr im Hemd! Konnten die nicht einmal Klartext reden?! "Es ist nicht wichtig, wie ich nach hause gekommen bin. Ich bin jetzt zurück. Und das sollte Euch als Antwort genügen", gab er ein wenig barsch zurück. Ich fühlte das dies wohl das Zeichen war, ihn nicht weiter damit zu belästigen. Auch wenn ich mir fest auf die Zunge beißen musste, um die Worte runter zu schlucken die mir auf dem Herzen brannten. Vielleicht würde er es mir ja auch erzählen, wenn er etwas geschlafen hatte. Das täte ihm bestimmt gut, so wie er aussah. "Also... du wolltest etwas mit mir bereden?", fragte ich nachdem ich ein paar Minuten angespanntes, schweigendes Anstarren mit ihm gespielt hatte. "Ja. Ihr wolltet mit meinen Neffen einen Ausflug machen. War doch so, oder?", fragte er und ich bestätigte dies mit einem Nicken. "Wann brecht ihr auf?" Ich kratzte mich eben am Kopf und dann am Kinn. Darüber hatte ich mit den Beiden noch gar nicht gesprochen. War doch das plötzliche verschwinden des "Zwergenkönigs" am Vortag Aufregung genug für mich gewesen. "Ja. Weißt du. Das wollten wir wohl Heute besprechen. Da war gestern nicht wirklich die Zeit zu. Wird aber mit großer Wahrscheinlichkeit noch am Vormittag sein", antwortete ich schließlich. "Gut. Mir wäre es ein Anliegen wenn Ihr mit ihnen vor dem Abendessen zurück seid", meinte er nickend und griff kurz nach seinem Geldbeutel am Gürtel. Er fasste hinein, zog drei grüne Scheine heraus und drückte mir diese dann in die Hände. Mit großen Augen blickte ich auf die Dreihundert Euro die mir da entgegen lachten. "Wofür ist das?", fragte ich und war deutlich überrascht. "Für den Kutscher, mit dem ihr Fahren werdet. Oder was hattet Ihr gedacht?", schnaubte er mit einem spöttischen Grinsen auf dem Gesicht. Kutscher... Oh Mann. Ich konnte mir allein schon bei der Aussage wieder hundertmal innerlich an den Kopf schlagen, warum er einfach nicht Taxi sagte. "Taschengeld für deine Neffen", antwortete ich schließlich schulterzuckend. Auf meine Antwort hin brach er kurz in ungläubiges Gelächter aus. Ich spürte, wie meine Wangen sich röteten. Klar die zwei hatten ja Geld. Weshalb fragte ich auch so blöd? Ich war wohl wirklich noch nicht ganz wach. "Fili und Kili sind nicht mehr so klein, dass ich deren Geld verwalten muss. Aber nett das Ihr ausgerechnet an so was denkt. Im übrigen solltet Ihr euch bei Balin abmelden, sobald ihr euch auf den Weg macht. Ich werde mich etwas ausruhen. Das wäre dann alles", sagte er und setzte sich auf seinen Schlafplatz, wo er zunächst die Stiefel auszog und sich dann lang machte. Ich hätte ihn gerne noch mehr gefragt oder irgendetwas gesagt, doch da war er schon offensichtlich eingeschlafen. So leise es ging machte ich auf dem Absatz kehrt und ging nach draußen, wo die andere Hälfte der Zwergenbande nun ein weiteres Zelt errichtete. Sie machten dabei so einen Heiden Lärm, dass einige andere Zeltstadt Bewohner wütend ihre zerzausten Köpfe aus ihren Schlafsäcken hoben um nachzusehen, wer sie da so früh aus den träumen riss. Für gewöhnlich machte dies ja das "ROZ". Aber es war noch gut eine Stunde zu früh für laute Musik. "Schläft er?", fragte mich Fili sofort nachdem ich den Kopf nach draußen gestreckt hatte und das Geld in meiner Trainingshose verschwunden war. "Ja. Grade eingeschlafen. Ich muss gleich noch mit euch beiden reden, wegen dem Ausflug heute", meinte ich knapp. "Kein Problem. Ich wäre dafür, dass wir direkt nach dem Frühstück aufbrechen. Dann haben wir den ganzen Tag für uns", meinte er und sah belustigt dabei zu, wie zum zweiten Mal die rechte Zeltstange in sich zusammen brach und die Zwerge, die unter der Plane waren, laut fluchend versuchten darunter hervor zu kommen. "Dori! Halt doch endlich mal die Stange da fest!", brüllte einer doch konnte ich nicht ausmachen wer es war. Ein wenig abstrus war deren Darbietung ja schon. Ein gelegentliches Kichern konnte ich mir nicht verkneifen. Stand die eine Zeltstange wieder, fiel eine andere um. Und die Herren waren so Geistreich, dass sie nur einen dazu abkommandiert hatten die Außenstangen zu halten. Dori flitzte inzwischen schon genervt schnaufend von einer Ecke zur anderen. "Sollen wir uns nicht erbarmen denen zu helfen?", fragte ich Fili, der neben mir schon um diese Zeit eine Pfeife am Mund hatte. "Ach nein. Lass die mal machen. Die werden das früher oder später schon merken", antwortete er grinsend. Ich seufzte und gab ein kurzes Gähnen von mir. Gut geschlafen hatte ich ja nun nicht. Dieser Traum war einfach zu unheimlich gewesen. Am besten war es wohl, wenn ich noch vor dem Frühstück duschen ging. Danach würde ja keine Zeit sein. So machte ich mich zunächst wortlos zu meinem Schlafplatz und dann wieder in Richtung Duschen auf. Dabei begegnete ich auch meinen Freunden Richi und Chu, die mich planlos ansahen und auf den neuen Pulk von Zwergen deutete. "Was ist denn hier kaputt?", rief Chu mir entgegen und wirkte mehr als entsetzt. "Meine nerven, Chu. Meine nerven", sagte ich knapp. "Wo kommen die denn her?", fragte Richi und strich sich über die Stirn. "Keine Ahnung. Thorin hat die letzte Nacht an geschleppt. Sagt mir aber nicht wie und woher. Wegen dem bekomme ich noch mit mitte Dreißig graue Haare, ich sags euch", antwortete ich und hörte, wie erneut das zweite Zwergenzelt scheppernd in sich zusammen fiel. "Brauchen die vielleicht Hilfe?", fragte Chu doch ich schüttelte den Kopf. "Die brauchen mehr als nur Hilfe. Die brauchen alle nen Wagen zur "Lala- Burg". Und wenn das so weiter geht ich auch", sagte ich seufzend und wieder krachte es im Hintergrund. "Oh man Jacky. Was hast du jetzt vor? Und warum sind so viele da?", kam es von Richi. "ICH gehe erst mal duschen, danach Frühstücken. Und dann werde ich mit Kili und Fili mal in ein Einkaufszentrum gehen und die wieder wie normale Menschen anziehen. Vielleicht kommen sie dann wieder zu sich und erinnern sich, dass sie keine Wild gewordenen Film-Zwerge, sondern ganz normale Menschen sind. Zumindest bleibt das zu hoffen. Und so viele sind da, weil Herr Eichenschild immer noch der Meinung ist, wir bräuchten hier massig Leibwachen. Wird ja sehen, was er davon hat, wenn die nix zu tun bekommen", sagte ich seufzend und meine Freunde drückten mich beide einmal kurz. "Pass auf jeden Fall auf dich auf. Ruf an wenn es Probleme mit denen geben sollte. Damit wir Bescheid wissen ja?", murmelte Chu mir ins Ohr. "Mach ich. Keine sorge. So... Jetzt aber duschen", antwortete ich und lenkte meine Schritte zu den Duschkabinen. Nach einer Runde mit "Marilyn" hatten sich zumindest meine schmerzenden Muskeln entspannt. Bis zum Frühstück dauerte es da noch eine halbe Stunde, weshalb ich kurz das Gespräch mit Balin suchte. Das zweite Zwergenzelt stand nun auch und die Herren machten es sich gerade darin heimisch. "Balin? Hast du kurz ein paar Minuten für mich Zeit?", fragte ich den kleinen Mann freundlich und er lächelte nickend. "Was kann ich für Euch tun, Kind?", fragte er und trat näher an mich heran. "Also. Du weißt ja, dass ich mit den Jungs gleich unterwegs bin. Ähm... würde es dir was ausmachen deinen Freunden zu sagen, sie mögen sich mit ihren Waffen und dem ganzen Kram doch etwas zurück halten. Ich habe keine Lust bei unserer Rückkehr das halbe Lager in Schutt und Asche gelegt vor zu finden", sagte ich sachlich aber höflich. "Nur die Ruhe, meine Liebe. Hier wird niemandem ein Leid geschehen. Das verspreche ich Euch. Ihr solltet nachher den Tag mit den Jungs genießen und sie dann heil wieder zurück bringen", meinte er und klopfte mir, als einziger dieser Herren, vorsichtig auf den Rücken. "Was hab ich da gehört? Du willst mit Kili und Fili weg?", fragte Bofur, der nach draußen gekommen war, um die Rucksäcke rein zu tragen. Seine Mütze saß schief auf seinem Kopf und er musterte mich neugierig. "Ja, das ist richtig", meinte ich nur knapp. "Können wir anderen da auch mitkommen?", erwiderte er erneut fragend und war offenbar fest in der Annahme, ich wäre so blöd und würde die gesamte Chaoten Truppe hinter mir her schleifen. "Ihr bleibt erst mal hier und ruht euch aus. Ihr seid ja gerade erst angekommen. Richtet euch ein und macht euch mit dem Regelwerk vertraut ja?", erklärte ich ruhig und auf meinem Gesicht breitete sich ein sehr steifes Lächeln aus. "Naja... hast du auch wieder recht. Aber ein andermal könntest du uns doch dann mitnehmen, oder?" "Das wird sich zeigen, wenn wir wieder da sind, okay?" "Na gut. Dann bis später Cuna", rief er noch und schon verschwand er mit vier Rucksäcken in der Hand bei den Anderen. Na das konnte ja heiter werden. Wenn die wirklich alle mit auf so einen Ausflug wollten, dann müsste ich ja einen ganzen Bus mieten. Und selbst wenn die den Bezahlten würden, so zweifelte ich langsam dran, dass einer von denen einen Personenbeförderungsschein besaß oder überhaupt einer fahren konnte. Seins drum. Ich hatte mich ordentlich in die Scheiße geritten mit denen. All das und nicht einmal eine Woche hatte ich mich erholen können. Mir blieb nur die wage Hoffnung, das es später beim Einkaufen nicht ganz so schlimm wurde. Nach dem Frühstück machte ich mich mit Fili und Kili unter allseitigem verabschieden und auch argwöhnischem Geflüster, das Einzig und allein mir galt, auf den Weg zur Hauptstraße des Ortes. Unterwegs zückte ich mein Handy um ein Taxi zu bestellen. Wenn Thorin das schon bezahlte, dann sollte ich es auch nutzen. "Was ist das für ein komischer Plapperkasten, in den du da gerade rein gesprochen hast?", fragte Kili und streckte sich. "Meinst du mein Handy?", entgegnete ich und er nickte. "Sagt mir jetzt nicht, dass ihr das auch nicht kennt." Allseitiges Kopfschütteln war ihre Antwort darauf. Ich seufzte und begann ihnen gezwungen ruhig zu erklären, dass es sich dabei um ein Gerät handelte, mit dem man über weite Strecken mit anderen reden oder Briefe schreiben konnte. Wobei ich mit Briefe natürlich Emails und sms meinte. Aber ich dachte mir, wenn ich denen das auch noch erklären müsste, säßen wir wahrscheinlich noch am Sankt Nimmerleisntag da. Das Taxi war die nächste Herausforderung. Nicht unbedingt das Einsteigen, aber das Anschnalle und die Fahrt waren das bisher Schlimmste was ich je miterleben musste. "Wo sind denn die Pferde dieser Kutsche?", fragte Fili. "Im Motor", grummelte der schlechtgelaunte Fahrer, als die Jungs zum dritten Mal den Wagen umrundet hatten, bevor sie endlich einstiegen. Mir stieg die Schamröte ins Gesicht. Als wir dann los fuhren, klammerten sich die Beiden verängstigt aneinander. "Hilfe! Die Welt bewegt sich da draußen so schnell", jammerte Kili. "Können wir nicht irgendwelche Pony nehmen oder so was?", gab Fili von sich. "Schnallt euch erst mal an", rief der Fahrer barsch nach hinten. "Anschnallen? Was denn?", fragte Kili und sah sich verwirrt um. "Die Sicherheitsgurte Jungs... Links und rechts von euch...", meinte ich genervt, nachdem ich dem Fahrer schon mal die Adresse genannt hatte. Im Innenspiegel sah ich, wie sie endlich die Gurte entdeckten und fragend musterten. "Wohin damit Cuna?", kam es von Kili. "An euren Sitzen ist eine Halterung da müsst ihr sie einklinken. Ganz einfach", sagte ich und der Fahrer musterte mich fragend. "Wo haben Sie die denn aufgegriffen? Das sind mir vielleicht zwei Dödel", sagte er leise, während ich zu meiner Erleichterung hinten zwei Schnappgeräusche hörte. "Ja. Aber es sind meine Dödel", schnaubte ich und öffnete das Beifahrer Fenster einen Spalt, damit frische Luft rein kam. Taxen waren zwar hier noch das einfachste Verkehrsmittel, aber die Fahrer konnten genauso ruppig mit den Karren umgehen, wie die Rennfahrer der DTM auf dem Nürburgring. Dieser, war zu unser aller Glück noch einer von denen, die langsamer fuhren, wenn man es ihnen sagte. Das war auch gut so. Denn Fili und Kili verhielten sich auf der Rückbank, wie die kleinen Kinder. Sie hielten sich die Augen zu, wenn es ihnen zu schnell wurde und beschwerten sich fast minütlich darüber, dass ihnen in jeder Kurve schlecht wurde. Langsam fragte ich mich wirklich, ob die schon alt genug waren, um ohne ihre Mutti allein irgendwo hin zu dürfen. Als der Kaufpark erreicht war und wir ausstiegen, war ich sichtlich erleichtert. Die Jungs allerdings noch mehr. Sie krochen regelrecht aus dem Fahrzeug und wankten auf den Bürgersteig. Ich schüttelte nur den Kopf und gab dem Taxifahrer noch ein ordentlichen Trinkgeld für diese Strapazen. "Vielen Dank. Und buchen Sie uns nie wieder", antwortete er grimmig erleichtert und fuhr davon. Ich schnaubte und ging dann zu den beiden Jungs, um ihnen auf zu helfen. "Na gehts wieder ihr beiden starken Männer?", gab ich sarkastisch von mir. "Das war ein Höllenritt. Zurück nehmen wir bitte Ponys", jammerte Fili und war noch blass um die Nase. "Es gibt hier keine Ponys. Davon abgesehen, würden wir mit denen erst Morgen früh im Lager sein und dann würde mich Thorin erschlagen. Oder Gloin, dem traue ich das eher zu. Jetzt kommt. Folgt mir", befahl ich und schritt in die Passage. Ich kannte den Kaufpark schon, seit ich mit meinem Ersten Mann zusammen gewesen war. Hier fand man alles mögliche. Friseure, Fressbuden, Einfache Supermärkte, Eisdielen, Elektronikfachgeschäfte, Ein Euro Shops und natürlich Bekleidungsgeschäfte. Auf diese hatten wir es ja abgesehen. Am leichtesten hätten wir es wohl, beim den allseits bekannten C&A gehabt. Doch mit meinem Anhängsel, war es extrem schwer auch nur irgendwo Schnur gerade aus zu laufen. Alles. Ja wirklich ALLES war neu für sie. Ich musste sie regelrecht an den Haaren hinter mir her ziehen, damit sie nicht zu sehr herum trödelten. Wir hatten vielleicht den ganzen Tag Zeit, was aber für mich nicht hieß, dass wir stundenlang den Fernseher im Kinoschaufenster begutachten sollten, an dem wir zwangsläufig vorbei kamen. "Was machen die Menschen denn in dem Fenster da? Und warum laufen die vor dem Wasser weg?", fragte Fili, als ich ihn von der Scheibe weg zog. "Das ist ein Film, der hier im Kino lauft. Es geht um eine Umweltkatastrophe, die die ganze Welt vernichtet", meinte ich genervt. "Die vernichtet die ganze Welt? Dann müssen wir sie aufhalten!", rief Kili und ich packte ihn gerade noch am Arm bevor er die Scheibe einschlug. "Das sind bewegte Bilder! Das ist nicht echt, Kili!", brüllte ich ihn an und er ließ verwirrt den Arm sinken. "Aber... wir sehen es doch gerade da... wieso.. ich meine...", stammelte er bedrückt. "Das sind eben nur zusammen gesetzte Bilder, die gemacht wurden und jetzt nacheinander ablaufen. Das hat nie stattgefunden. Das ist einfach nur ein Beispiel, was passieren kann, wenn man nicht darauf achtet, wie wir Menschen mit der Natur unseres Planeten umgehen", entgegnete ich und zerrte sie weiter. Als nächstes stoppten sie beim Wurstwagen. Dort gab es wirklich die beste Brat und Currywurst der ganzen Gegend. Fast mit nichts anderem vergleichbar. Und daher immer gut von Kaufparkgästen umringt. "Das duftet so köstlich. Können wir da was essen?", fragte Fili und starre zum Wagen. "Ihr hattet gerade erst Frühstück. Wenn wir mit dem Klamotten kauf fertig sind. Dann dürft ihr", sagte ich und zog sie weiter. "Du bist ja fast genauso schlimm wie Mutter, weißt du das Cuna", maulte Kili. "Jetzt ja", antwortete ich barsch. Im C&A angekommen bemerkte ich, das Plakat an den Schaufenstern "Heute große Modenschau. Vorstellung der Sommer Herbst Kollektion". Ich musste mit den Augen rollen. Dann würde es da drin sehr eng werden. All diese Modeverrückten, viel zu breiten, älteren, aber innerlich junggebliebenen Tussen, die meinten sich in ein Kleid Größe XS zwängen zu können obwohl sie eigentlich nur XL tragen konnten. Oder die Jungen Weiber, die sich für eine Kopie von Paris Hilton hielten. Am besten mit "Teppichferrari" als Zugabe in der Handtasche. Noch dazu die abgemagerten Skelette auf dem Laufsteg, die sich für so Sexy hielten, dass sie bei jedem Schritt sogar den nicht mehr vorhandenen Bauch einzogen um noch schlanker zu wirken. Moppelmodels waren auch seit den Kampagnen der letzten Jahre nicht in Mode gekommen. Stattdessen bevorzugte man immer noch die Magersüchtigen wegwerf Modelle. Die eigentlich eher Hilfe anstatt einen solchen herabwürdigenden Job brauchten. Mancher hatte schon zu mir gesagt, ich wäre auf so was einfach nur neidisch. Pah von wegen! Übergewicht war vielleicht auch nicht gerade gesund, aber immerhin konnte ich nicht von mir behaupten, ich würde einen langen kalten Winter nicht überleben. Im Geschäft war natürlich viel los. Wir hatten einiges an Probleme in die Herrenabteilung zu kommen. Doch schließlich waren wir dort ganz alleine, da sich das kreischende und jubelnde Volk lieber um den Catwalk versammelte, der einmal mitten durch den Laden ging. "Was sind das denn für unheimliche Kreaturen da auf den Podesten?", fragte Fili und zupfte mir am T-shirt Ärmel. "Du meinst sicher die Frauen auf dem Laufsteg. Die zeigen die neueste Mode des kommenden Sommer / Herbst Kataloges", meinte ich belustigt und schaute für die Zwei erst mal nach Hosen. Kurz war sicherlich angebracht. Nur die Größe, war mir noch nicht ganz schlüssig. Ich versuchte es erst mal bei denen mit L. Wechseln konnte man ja immer. "Das sind Frauen bei euch? Ich hatte sie für Bilwissinzuchten gehalten", platzte es laut aus Kili heraus und ich musste lachen. Fili schüttelte sich mit angewidertem Gesicht. "An denen ist gar nichts dran. Mich wundert, dass deren Haut an Ort und stelle bleibt. Eine Frau muss man anpacken können, ohne dass sie einem in der Hand zersplittert", meinte er nur und nahm die ersten Kleidungsstücke von mir entgegen. "Das sieht man hier anders. Man gibt den Frauen hier vor, dass es schön ist sich zu Tode zu hungern, damit man für die Männer attraktiv ist. So und bevor ihr euch mitten im Laden umzieht. Kommt mit zu den Kabinen", meinte ich trocken und brachte sie zu den Umkleiden. Ich wartete draußen, während sie sich hinter dem Vorhang umzogen. Beide kamen fast gleichzeitig heraus und... Sie sahen fantastisch aus! Wären die Bärte und die Haare nicht gewesen, hätte ich fast behauptet es wären zwei andere Männer erschienen. Fili hatte ich ein Komplett Weißes Outfit gegeben. Muskelshirt, weiße Stoffhose mit schwarzem Gürtel und ein lockeres Weißes Hemd zum Drüberziehen. Für Kili hatte ich eine Jeans und T-shirt Kombi gewählt. Dunkelblaue Jeans, schwarzes T-shirt mit Aufdruck und eine nette Weste. Aufgrund ihrer kleinen aber breiten Statur wirkten sie darin, wie die absoluten Sonnyboys, die an jeder Promenade für Ohnmachtsanfälle sorgten. "Ihr seht unglaublich aus Jungs!", rief ich begeistert und richtete ihnen noch etwas die Krägen und zog die Shirts gerade. "Meinst du echt? Ich finds etwas. Nun ja Ungewöhnlich", meinte Kili und musterte sich im Spiegel. "Passt zumindest alles? Ist euch nichts zu eng?", hakte ich nach. Kili nickte und drehte sich einmal um sich selbst. "Also. Ja ist wunderbar bequem. Wobei ich eigentlich meine normalen Sachen lieber habe", sagte Fili und setzte sich. "Wartet hier. Ich hol euch eben noch ein paar coole Sonnenbrillen und vielleicht noch ein Paar Sachen", sagte ich und eilte los. Einmal zu den Accessoires und nochmal zu den Hosen, Shirts und Hemden. Wenn ich schon mal zwei lebendige Anziehpuppen hatte. Warum also nicht auskosten? Als ich jedoch gut gelaunt zurück zu den Kabinen marschierte, standen mehrere Menschen in Anzügen bei den beiden Jungs und bedrängten sie mit verschiedenen Fragen und Äußerungen. Mir schwante dabei etwas ganz ganz übles... -14. 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