Despair On My Heart von bloodinstinct (Part 1) ================================================================================ Kapitel 8: Der 2. Schnitt ------------------------- Wiedersehen Es ist Samstag und ich habe beschlossen spazieren zu gehen. Ich brauche etwas Ruhe, darum bin ich im Park. Die letzte Zeit habe ich viel mit Saga unternommen, auch wenn es mir noch immer komisch vorkommt, aber er verhält sich vollkommen normal. Ich habe mich auf eine Bank gesetzt, sehe in den Himmel. Es ist nicht mehr wirklich schön, wird wohl bald regnen. Ich sollte wohl wieder zurückgehen. Nur will ich nicht wirklich, da ich Streit mit Yuu hatte, den ersten seit der Trennung. Er wird sich Sorgen machen, aber ich kann jetzt nicht zurück. Vielleicht sollte ich einfach in meine eigene Wohnung gehen. Für was habe ich sie auch sonst? Genau das war auch das Thema des Streites. Ich will wieder alleine klar kommen, aber Yuu möchte, dass ich bei ihm bleibe. Er meint es ja nur gut mit mir, aber ich fühle mich wie ein Kleinkind. Darum stehe ich auf, gehe langsam durch den Park. Ich achte kaum auf die Menschen, die sonst noch unterwegs sind. Bis ich sie sehe. Kanon und Yuki. Warum? Gerade heute, wo es mir sowieso schon schlecht geht. Die letzten Wochen musste ich ihn nicht sehen, aber gerade heute. Warum? Das ist nicht fair. Die beiden sitzen nur auf einer Bank, jedoch recht nah beieinander und nun küsst Kanon diesen Volltrottel auch noch. Ich stehe wie erstarrt da, beobachte ihn. Schließlich treffen sich unsere Blicke. Kanon wirkt ziemlich erschrocken. Ich hingegen drehe mich langsam um, entferne mich immer weiter von meinem Exfreund. Er ruft mir hinterher, darum beschleunige ich meine Schritte, bis ich renne. Tränen laufen mir mittlerweile über das Gesicht. Warum ist Kanon glücklich, ich aber nicht? Das ist nicht fair. Was habe ich getan um so bestraft zu werden? Ich gelange an eine Brücke, mittlerweile regnet es auch noch. Völlig außer Atem halte ich inne, lehne mich an das Geländer. Schluchzend sinke ich auf den Boden. Ich hasse es, mein Leben. Warum also nicht Schluss machen? Endgültig. Ich ziehe mich an dem Geländer hoch, sehe nach unten. Es ist wirklich tief. Langsam klettere ich über das Geländer, stehe nun nur noch auf einem kleinen Absatz. Hinter mir höre ich einige Stimmen, aber sie interessieren mich nicht. Bis ich eine mir bekannte Stimme höre. „Akira! Schwing deinen Arsch gefälligst wieder hier rüber!“ Yuu. Erschrocken drehe ich mich um. Etwas zu schwungvoll, denn ich verliere das Gleichgewicht, spüre wie ich falle. Mein Fall wird abrupt gestoppt, da Yuu meinen Arm festhält. Panisch sehe ich zu ihm hoch. Er ist mein einziger Halt. Wenn er mich jetzt loslässt werde ich sterben. Dabei will ich das doch eigentlich gar nicht, egal was ich vorhin gedacht habe. „Wehe du lässt jetzt los.“ Dann ruft Yuu nach Hilfe. Ich werde von ihm und einem weiteren Mann nach oben gezogen. Sofort schließlich Yuu mich in seine Arme, hält mich fest an sich gedrückt. Ich kann noch nicht so ganz realisieren was gerade eben passiert ist. Schließlich wird Yuu ein Stück von mir weggezogen, lässt mich jedoch nicht komplett los, auch wenn er dazu aufgefordert wird. Wir werden zu einem Krankenwagen geführt und untersucht. Ich bekomme das nur nebenbei mit, klammere mich regelrecht an Yuu. Er hatte recht. Ich brauche ihn. Ich brauche ihn so sehr. Schluchzend lehne ich mich an ihn, werde auch sofort festgehalten. Ich bekomme nur nebenbei mit, dass Yuu telefoniert, mich dabei jedoch nicht loslässt. Er vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren, hält mich nur noch fester. Schließlich werden wir von Saga abgeholt, der uns zu Yuu fährt, dort wieder alleine lässt. Yuu führt mich in das Wohnzimmer, drückt mich auf das Sofa, setzt sich neben mich. Erst jetzt sehe ich ihn wieder an, bemerke wie fertig er aussieht. „Yuu? H-hast du geweint?“ Vorsichtig lege ich eine Hand auf seine Wange. „Du hast mir eine Scheißangst gemacht. Bitte Akira, tu das nie wieder.“ Yuu legte seine Hand auf meine, sieht mich flehend an. „Es tut mir leid.“ Zurückhaltend lehne ich mich an Yuu, der mich sofort an sich zieht. „Wie hast du mich gefunden?“ „Kanon hat mich angerufen. Er meinte er wäre dir eine zeitlang gefolgt, hat dich aber irgendwann verloren.“ Kanon... er ist doch überhaupt erst daran schuld. „Du hattest recht, Yuu. Ich schaffe das nicht alleine.“ Ich kuschele mich näher an ihn, fange wieder an zu weinen. „Warum darf er glücklich sein und ich nicht? Warum, Yuu? Das ist nicht fair. Was habe ich getan um so bestraft zu werden?“ Am Ende schluchze ich nur noch. „Du hast gar nichts getan. Die Welt ist nur unfair und bescheuert. Aber ich werde immer bei dir sein. Okay?“ Ich nicke schwach, drücke mich an Yuu. „Danke.“ hauche ich. „Ich hab dich wahnsinnig lieb. Du bist mir so wichtig, Akira. Wenn du heute wirklich gefallen wärst...“ Fragend und mit Tränen in den Augen sehe ich zu Yuu hoch. „Ich wäre dir gefolgt.“ Ich weine nur noch mehr, lege meine Arme um Yuus Nacken. „Warum? Das bin ich doch gar nicht wert.“ „Du bist unbezahlbar, Akira.“ Womit habe ich Yuu nur verdient? Er hält mich hier, in dieser Welt. Nun nicht mehr nur bildlich gesprochen, sondern auch real. Er hat mir das Leben gerettet. Kann er nun auch mein Herz retten? Ich hoffe es so sehr. Ich will nicht, dass Yuu leidet. Nicht wegen mir und auch wegen sonst niemandem. „Es tut mir leid, Yuu. Ich werde dich nicht alleine lassen.“ „Ich dich auch nicht. Niemals.“ Ich löse mich soweit von Yuu, dass ich ihn ansehen kann. Er lächelt mich aufmunternd an, auch wenn man ihm ansieht, dass es ihm nicht gut geht. Sanft küsst er mich auf die Lippen. Ich schmecke Salz, ob von seinen oder meinen Tränen weiß ich nicht. Ich lege meinen Kopf auch seiner Schulter ab, schließe die Augen. Yuu streichelt sanft über meinen Rücken. Solange er bei mir ist wird alles gut, daran glaube ich. Langsam werde ich immer müder, schlafe fast ein. „An wen soll ich noch alles beten? Erfüllt mir doch diesen einen einzigen Wunsch.“ flüstert Yuu, hofft wohl, dass ich ihn nicht höre. Er klingt so verzweifelt, wie ich ihn noch nie erlebt habe. „Was für einen Wunsch?“ will ich ebenso leise wissen. „Du schläfst noch nicht?“ Yuu wirkt ziemlich erschrocken, streichelt jedoch weiter über meinen Rücken. „Nein. Was für ein Wunsch?“ „Ich will, dass du wieder glücklich bist. Das ist doch nicht zuviel verlangt.“ Yuu seufzt leise, hebt mich hoch und trägt mich in das Schlafzimmer. Dort legte er mich auf das Bett, sich daneben, und zieht mich auf sich. „Schlaf jetzt etwas, okay? Alles weitere klären wir morgen.“ Als Antwort kuschele ich mich nur an Yuu, schließe die Augen. Während ich erneut immer müder werde höre ich irgendwann Yuus leises Schluchzen. Vorsichtig und unbemerkt sehe ich zu ihm. Er hat die Augen geschlossen und eine Hand über seinen Mund gelegt, um die Schluchzer zu dämpfen. Tränen rinnen über sein Gesicht. So habe ich Yuu wirklich noch nie gesehen. Und es ist alleine meine Schuld. Wie soll ich das nur wieder gut machen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)