Despair On My Heart von bloodinstinct (Part 1) ================================================================================ Kapitel 6: Der Besserungsversuch IV ----------------------------------- Yuu kommt aus dem Badezimmer, hat nur ein Handtuch um die Hüften gebunden. „Gehen wir heute zum Schrein? Wir haben hier jede Menge Yukatas.“ „Warum nicht.“ Ich war noch nie in einem Schrein. Yuu hingegen geht öfters in welche. Er öffnet den Schrank, offenbart damit einige verschiedene Yukatas. „Mal sehen. Ah, der steht dir bestimmt.“ Yuu zieht einen schwarzen Yukata hervor, hält ihn mir hin. „Was meinst du?“ „Sieht ganz nett aus. Was nimmst du für einen?“ Zielsicher greift Yuu erneut in den Schrank, zeigt mir seinen Yukata. Er ist schwarz-grau gestreift und hat hinten sowie am linken Oberschenkel einen Aufdruck. Wird ihm sicher sehr gut stehen. „Dann ausziehen. Beziehungsweise ich zieh mich mal an.“ Yuu grinst mich kurz an, schnappt sich dann eine Shorts und zieht sie, ohne weiter auf mich zu achten, an. Er hat einen echt hübschen Arsch, das steht fest. „Akira, nicht starren, ausziehen.“ Sofort werde ich rot, entledige mich meiner Hose und Shirt, ziehe den Yukata über. Dann weiß ich jedoch nicht weiter, schließlich hatte ich noch nie so ein Ding an, nur mal einen Kimono, aber den hab ich auch nicht selber gebunden. „Yuu? Kannst du mir helfen?“ Er dreht sich zu mir um, ist schon fertig. Wie ich mir dachte steht ihm der Yukata echt gut. „Dreh dich mal um.“ Ich tue um was mich Yuu bittet, stehe nun mit dem Rücken zu ihm. Er wickelt den Yukata um mich, befestigt dann den hellbraunen Obi. Als er fertig ist dreht er mich wieder zu sich um. „Steht dir.“ meint er lächelnd. Ich lächele ebenfalls, lehne mich an Yuu. Sofort legt er seine Arme um mich, drückt mich an sich. „Wollen wir gehen?“ Ich nicke, löse mich von Yuu. Während wir den Weg zum Schrein entlang gehen, greift Yuu wieder nach meiner Hand. „Darf man sich eigentlich alles wünschen?“ Fragend sehe ich Yuu an. „Ja, eigentlich schon“ Ich werde angelächelt. Da wir da sind geht Yuu voran. „Sieh mir einfach gut zu und mach es mir dann nach.“ Ich nicke, beobachte Yuu sehr genau. „Okay, jetzt du.“ Etwas unsicher führe ich das Gebet durch – das Omairi. Mein Wunsch: einfach wieder glücklich werden. Ich hätte mir natürlich auch wünschen können wieder mit Kanon zusammen zu kommen, aber er ist mit Yuki glücklich. Als ich zurück zu Yuu gehe umarmt er mich fest. Er hat wohl wieder gemerkt an wen ich denke. „Wie machst du das immer?“ Er krault mich im Nacken, küsst mich auf die Schläfe. „Keine Ahnung.“ Sanft legt er einen Arm um meine Schulter, führt mich zurück zu unserem Ferienhaus. Yuu zieht schnell seinen Yukata aus, hängt ihn auf und hilft dann mir, löst den Obi. Erst dann zieht er sich kurze Hosen an, verkündet dass er am Teich sein wird und geht nach draußen. Ich ziehe mich ebenfalls um, folge Yuu. Er hat am Seeufer eine Decke ausgebreitet, auf der er nun liegt. Er hat Essen gemacht, denn auf einem Tablett neben ihm stehen zwei Teller. „Wow. Yuu... das...“ Ich setze mich neben ihn, sehe ihn etwas überfordert an. Er lächelt jedoch nur. „Lass es dir schmecken.“ Wieder einmal schmeckt es unglaublich lecker. Wie schafft Yuu das nur immer? Als wir fertig sind stellen wir die Teller zurück auf das Tablett, schieben es einfach zur Seite. Yuu liegt auf dem Rücken neben mir auf der Decke, sieht in den Himmel, die Arme im Nacken verschränkt. „Yuu?“ Fragend sieht er zu mir. „Warum kümmerst du dich so um mich?“ „Hab ich dir doch schon mal erklärt. Ich hab dich einfach sehr sehr gerne und du bist mir wichtig.“ Ich rutsche näher an Yuu, kuschele mich etwas an seine Seite. „Danke. Danke dafür dass du da bist.“ Sanft streicht mir Yuu durch die Haare. „Ich bin gerne für dich da.“ Liebevoll zieht Yuu mich näher an sich. „Willst du irgendwann mal Familie?“ fragt er mich leise. „Nicht unbedingt. Auch wenn man das braucht um in das Bild der perfekten Gesellschaft zu passen, das werde ich sowieso nie und will es auch nicht. Ich kann mit Frauen nun mal nichts anfangen. Und du?“ Fragend sehe ich ihn an. „Naja, ein oder zwei Kinder wären schon schön, aber dann müsste ich eine Frau haben. Das werde ich aber sicher nicht, ich kann, wie du, nichts mit Frauen anfangen.“ „Hattest du in den letzten Jahren überhaupt eine Beziehung? Du hast nie was derartiges erzählt.“ „Ich hatte ja auch nichts Festes. Klar, immer mal wieder Affären, aber das wars. Ich konnte mich nie auf jemanden einlassen.“ Ich rutsche noch näher an Yuu, liege nun fast schon komplett auf ihm. „Das tut mir leid.“ Er zieht mich komplett auf sich, fährt sanft mit seiner Hand über meinen Rücken. „Du kannst doch nichts dafür.“ „Was wollen wir heute noch machen?“ „Drinnen sind noch einige traditionelle Spiele. Wenn du willst bring ich dir ein paar bei.“ Ich stütze mich neben Yuu ab, sehe ihn an. „Klar, gerne. Ich werd nur sicherlich verlieren.“ „Ach was, das schaffst du schon.“ „Können wir aber noch etwas draußen bleiben? Es ist grad so schön.“ „Natürlich.“ Sanft streicht Yuu meine Seiten entlang. Es ist angenehm auf ihm zu liegen, seine Wärme wahrzunehmen, seine starken Hände zu spüren. „Das ist schön Yuu.“ „Dann ist gut.“ Ich lege meinen Kopf an Yuus Hals, küsse ihn sanft auf die weiche Haut. Seine Umarmung verstärkt sich nur noch und er lehnt den Kopf etwas zur Seite. Ich sehe das als Aufforderung, küsse Yuu weiterhin auf den Hals. Er keucht leise, krallt sich etwas in meinen Rücken. Lächelnd mache ich einfach weiter, knabbere sogar an Yuus weicher Haut. Nicht zu vergessen natürlich dass er wunderbar riecht. „Akira, du machst mich grad heiß.“ flüstert Yuu. Ich kann seine Fingernägel an meinem Rücken spüren, darum lasse ich doch von ihm ab, liege nur noch entspannt auf ihm. Erleichtert seufzt Yuu, streicht sanft über meinen Rücken. „Danke.“ „Wollen wir dann spielen?“ „Klar, gerne.“ Da Yuu ja schlecht mit mir auf sich aufstehen kann rolle ich mich von ihm, richte mich auf und helfe dann ihm auf. Zusammen gehen wir nach Innen, ich setze mich an den Tisch während Yuu die Spiele sucht. Er setzt sich mir gegenüber an den Tisch. „Okay, das ist Go.“ Yu erklärt mir die Regeln, dann fangen wir an. Wie ich vorausgesagt habe verliere ich natürlich. Aber was solls, ich lächele Yuu einfach an. „Beim nächsten Mal wird’s besser.“ meint er ebenfalls lächelnd. Ich nicke nur. „Nochmal oder anderes Spiel?“ „Nochmal bitte. Ich will das irgendwie schaffen.“ Darum beginnen wir erneut. Einige Stunden später bin ich am Verzweifeln. Wie macht Yuu das? Ich versteh es einfach nicht. „Yuu~“ Ich habe mich auf dem Tisch abgestützt, betrachte Yuu so. „Hm?“ Fragend sieht er zu mir. Ich antworte jedoch nicht, rutsche um den Tisch herum und umarme Yuu, krabbele auf seinen Schoß. „Kleine Schmusekatze.“ meint Yuu belustigt, fällt plötzlich nach hinten, hat wohl das Gleichgewicht verloren, sodass ich nun wieder auf ihm liege. „Upps.“ Dann fängt er an zu lachen. Auch ich muss anfangen zu lachen. Es ist befreiend, vor allem nach den letzten Tagen, in denen ich wegen Kanon so down war. Gut, ich bin es immer noch, bemerke es gerade jetzt wieder. Leise seufzend kuschele ich mich näher an Yuu, der natürlich sofort bemerkt was mit mir los ist. Er zwingt mich ihn anzusehen. „Vergiss ihn.“ bittet Yuu mich, legt dann seine Lippen auf meine. „Soll ich dich ablenken?“ „Nur küssen bitte.“ „Natürlich.“ Yuu lächelt mich an, dreht uns vorsichtig, sodass er auf mir liegt. Erst dann küsst er mich weiterhin, sanft und liebevoll. Ich halte mich an Yuu fest, genieße seine Küsse. Er lenkt mich wirklich verdammt gut ab. Als Yuu über meine Lippen leckt öffne ich sie einen Spalt breit. Sofort erobert Yuu meinen Mund, lenkt mich so noch mehr ab. Er kann aber auch super küssen und schmeckt auch noch gut. Trotzdem muss ich weiterhin an Kanon denken. Er verschwindet einfach nicht aus meinem Kopf. Darum löse ich mich von Yuu, drücke ihn von mir und setze mich auf. Er nimmt mich jedoch sofort wieder in die Arme. „Hast du schon mal jemanden so sehr geliebt dass du lieber sterben würdest als von dieser Person getrennt zu sein?“ „Ja, aber ich bin nie mit der Person zusammen gekommen. Trotzdem hätte ich alles für ihn getan, bedingungslos. Ich weiß wie das ist Akira, trotzdem bitte ich dich nicht an ihn zu denken, nicht hier. Versuch es zumindest.“ Ich nicke, schließe die Augen um tief durchzuatmen, sehe dann Yuu fest an. „Können wir etwas raus gehen, solange es noch warm ist?“ „Natürlich.“ Yuu steht auf, zieht mich ebenfalls hoch und führt mich nach draußen, wieder zu dem Teich. Es ist aber auch wunderschön hier. Da die Decke noch da ist setze ich mich darauf, mit Blick auf den Teich. Yuu setzt sich hinter mich, legt die Arme um meinen Bauch und ich lehne mich an ihn. Sanft streicht er mir durch die Haare. „Bist du zur Zeit eigentlich verliebt?“ Fragend sehe ich Yuu über meine Schulter hinweg an. „Ja, aber frag bitte nicht in wen.“ „Okay.“ Es ist interessant wie viele Geheimnisse Yuu doch hat. Aber gut, ich habe ihn die letzten Jahre auch nicht gefragt, ich war immer zu sehr mit Kanon beschäftigt. Wie konnte ich mich so lange nicht wirklich für meine Freunde interessieren? Das darf nie wieder passieren. Ich bin ja schon abhängig von Kanon, wie man merkt. Ich kann nicht mehr ohne ihn sein und genau das soll nie wieder passieren. „Yuu? Hab ich in den letzten Jahren irgendetwas Wichtiges verpasst?“ „Dass Isshi gestorben ist weißt du?“ „Ja. Ich meinte was euch betrifft, privat.“ „Yutaka und Taka sind seit einer Weile zusammen und Kouyou hat Shinji endlich für sich gewinnen können.“ „Hat er endlich? Das hat aber auch lange genug gedauert.“ „Einige Jahre, ja.“ „Wie kann man das nur aushalten?“ „Es geht, irgendwie. Es tut immer wieder weh, aber es funktioniert. Man gewöhnt sich an den Schmerz.“ Yuus Augen haben einen traurigen Blick angenommen, er hält mich nur noch fester. „Du kennst das aus eigener Erfahrung?“ „Ja. Du erinnerst dich, die Person die ich bedingungslos geliebt habe?“ „Er wusste nichts von deinen Gefühlen?“ „Nein, ich habe nie etwas gesagt, da er mit einem Anderen glücklich war.“ „Wie lange hast du das ertragen?“ „Mehr als acht Jahre.“ Wie kann man das nur aushalten? Ich drehe mich ganz zu Yuu um, umarme nun ihn. „Es tut mir so leid. Das muss schrecklich sein.“ Yuu lächelt jedoch nur. „Du kannst nichts dafür. Außerdem bin ich glücklich wenn ich dieser Person helfen kann.“ Er rutscht etwas herum, sodass sein Kopf nun in meinem Schoß liegt. So streichle ich nur durch seine Haare. Er scheint es zu genießen, denn er schließt die Augen. So sieht er viel jünger aus, genauso wenn er schläft. Dann wirkt er so verletzlich, aber gleichzeitig doch unglaublich stark. Schließlich hat er mich aufgefangen und hält mich noch immer. Dafür bin ich Yuu wirklich dankbar, wer weiß was ich mir sonst schon angetan hätte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)