You were something special von Schattenaugen ================================================================================ Kapitel 10: 10. --------------- Nur als kleines Vorwort: Ich hatte absolut keine Zeit dieses Kap beta zu lesen, also solltet ihr Fehler finden, dann bitte seht drüber weg. -------- Kapitel 10 ... bevor er sich weitere Gedanken darüber machen konnte, legte zwei Finger an die Stirn und verschwand aus den Reihen seiner Freunde, nur um für den Bruchteil einer Sekunde neben Vegeta wieder aufzutauchen und danach mit eben jenem wieder zu verschwinden... Aus der Zeitlupe wurde mit einem Mal ein Zeitraffer und brachte das wenige in seinem Verstand, das wirklich noch arbeiten wollte, völlig durcheinander, so dass er das nächste erschrockene Keuchen kaum aufhalten konnte, es wie eine Welle über ihn hinweg schwappte, wie die Übelkeit, die diese plötzliche Bewegung mit sich brachte. Und bevor er auch nur die Chance hatte sich zu wenden, den Gedanken zu hegen, die Hand auf seiner Schulter davon zu schleudern, von sich zu schütteln, durchlief ihn ein eiskalter Schauer, der die Bewegung an sich schon wieder stoppte, bevor er sie angefangen hatte. Das Zittern seiner Hände hatte für einen Augenblick ausgesetzt, nur um mit dem nächsten trägen Blinzeln wieder einzusetzen, als er auch schon auf die Knie sank und wiederum auf die Lippe biss, weil er es nicht verhindern konnte. Seine Augen schloss und versuchte die unerträgliche Wahrheit, diese trügerische und schmerzliche Realität auszublenden, wenngleich er wusste, dass es keinen Sinn haben würde und sie sich bereits in jede seiner Fasern gesetzt hatte um mit ihm eines Tages zu verrotten. Mit ihm zu gehen und diese Welt dann endlich und endgültig zu verlassen, wenngleich sie hier und jetzt einfach nicht wegzudenken war und ihn schlicht und einfach lähmte. Ihm lähmte und alles, was er einmal gewesen war auf Eis legte, es vernichtete und in seinen Grundfesten zerstörte, nur um es im nächsten Augenblick wieder zusammen zu setzen, so dass ihm ein weiteres Keuchen entfloh, während er erfolglos versuchte das Brennen hinter seinen geschlossenen Lidern aufzuhalten und sich kraftlos nach vorne sinken ließ, so dass er letzten Endes vornüber gebeugt, mit der Stirn auf dem Boden zur Ruhe kam. Zumindest versuchte es sein Körper, seine Gedanken rasten unaufhörlich in völlig unterschiedliche Richtungen und die Welle aus Übelkeit, die diese Bewegung mit sich gebracht hatte, ließ ihn trocken schlucken. Warum nur? Warum hatte er sich einmischen müssen und ihm die letzten Sekunden genommen, die er noch mit ihr hätte haben können? Wieso musste er sich einmischen und ihn einfach so ohne Vorwarnung dort wegholen und die letzten verbliebenen Fetzen ihrer Asche von seinen Augen nehmen, so dass er sich nicht einmal hatte verabschieden können? Es war so unfair in seiner Mischung, dass er für einen Moment die Wut spürte, die sich um diesen Umstand in ihm auszubreiten versuchte, bevor sie so schnell wie sie zu kommen versuchte, wieder verdrängt wurde und die alles einnehmende Trauer seinen Geist flutete, so dass er die Arme beinahe automatisch nach oben nahm und sein Gesicht in seine Hände bettete, während er sich wünschte, dass er einfach wieder gehen würde. Verschwinden würde, um ihn in seiner Trauer, in seiner Verzweiflung und seinem Gram alleine zu lassen, es mit sich selbst ausmachen zu lassen und einfach zu gehen. Zu verschwinden und nie wieder zu kommen, weil er ihm die letzten Sekunden genommen hatte, die doch eigentlich gar keine mehr waren und der Abschied schon lange erledigt gewesen war. Aber Kakarott ging nicht, hatte lediglich seine Hand von der Schulter Vegetas genommen und war langsam, beinahe mit Bedacht einen kleinen Schritt zurück getreten. Zu weit entfernen wollte und konnte er sich in diesem Moment nicht, denn das Wanken war nichts weiter als ein Vorzeichen, das es galt zu entziffern und das doch unmöglich zu lesen gewesen wäre, so dass er sich innerlich lediglich auf alle Eventualitäten vorzubereiten versuchte und im Notfall eingreifen könnte, sollte Vegeta sich dafür entscheiden diesen wahnsinnigen Überfluss an Gefühlen und Gedanken endlich zu stoppen. Aber auch dies tat der einstige Prinz wieder nicht und er war beinahe versucht den Kopf darüber zu schütteln, wenn die Gesamtsituation an sich nicht so verdammt ernst gewesen wäre. Er war wirklich für einen winzigen Augenblick lang versucht gewesen ihn zu seinem Glück zu zwingen und tat es am Ende ja doch nicht, weil er es nicht über das Herz brachte. Weil er wusste, dass er sich damals genauso gefühlt hatte. An alles gedacht und alles gefühlt hatte, das in einer derartigen Intensität auf ihn eingeströmt war, dass es ihn beinahe in Stücke gerissen hätte, dass es selbst ihn völlig überfordert hatte und den Verstand verlieren lassen hätte können, wenn er nicht daran gewöhnt gewesen wäre Gefühle auch zuzulassen und zu wissen, dass es danach eigentlich nur noch besser werden konnte. Aber wie musste es sich anfühlen, wenn man immer so sehr darauf bedacht gewesen war eben jene Gefühle nicht zwingend zuzulassen, sie unter keinen Umständen zu zeigen, nur damit man selbst merken musste, dass diese Fassade nicht länger aufrecht erhalten werden konnte, dass sie in sich zusammenfiel wie ein Kartenhaus, das jemand angestupst hatte? Wie musste es sich anfühlen, wenn man eben jene Gefühle nur in Gegenwart einer einzigen Person zugelassen hatte und jetzt erkennen musste, dass eben jene einzige Person nicht mehr da war? Seine Kiefer pressten sich aufeinander und als Vegeta auf die Knie sank machte er einen weiteren kleinen Schritt nach hinten. Es wäre soviel einfacher gewesen ihn in ein Land zu schicken, in dem er nicht träumen musste und doch brachte er es einfach nicht übers Herz, konnte sich nicht noch weiter einmischen, als er es ohnehin schon getan hatte und beobachtete mit eher gemischten Gefühlen die langsame Bewegung, die Vegeta nach vorne machte. Holte tief Luft und wünschte sich, dass er all das nicht mit ansehen müsste, weil er wusste, dass er nicht anders ausgesehen hatte, während er schlicht und einfach nicht gehen wollte und konnte, weil es falsch gewesen wäre ihn alleine zu lassen, sich selbst zu überlassen. Vegeta war ein starker Mann, daran hatte er niemals auch nur einen Zweifel gehegt, aber es gab eben auch manche Dinge, die diese Stärke, diese Kontrolle letzten Endes wieder zerstören konnten und wenn er ehrlich mit sich selbst war, dann wollte er nicht dabei sein, wenn die Gefühle ihn schließlich überrannten. Er wollte es nicht sehen und dabei zusehen, wie dieser so starke Mann in sich zusammenbrach und konnte den Gedanken zu gehen auf der anderen Seite einfach nicht ertragen. Wirklich, er würde es gerne wissen wollen. Würde wissen wollen, wie verdammt intensiv es sich anfühlen musste, wenn man niemals wirklich etwas zugelassen hatte, das zum Leben dazugehörte wie das Atmen. Er wollte wirklich wissen wie viel Halt Bulma diesem Mann am Ende wirklich gegeben hatte, wie viel ihrer Art auf ihn übergegangen war und vor allem... wie viel Liebe wirklich hinter all dem steckte, aber... nein, diese eine letzte Frage musste er sich wirklich nicht stellen, er hatte es in seinen Augen gesehen. Hatte es gesehen, als er früher an diesem Tag in diesen Raum getreten war und hatte es in der Luft gespürt, in sich aufnehmen können und am drohenden Unterton seines Knurrens zu genau hören. Er hatte es in seinen Vibrationen spüren können, die immense Verzweiflung die damit einher gekommen her, dass er das Verlöschen ihrer Aura wahrgenommen hatte. So nah, wie er gewesen war, musste es ein einschneidendes Erlebnis gewesen sein. Jetzt konnte er genau das sehen. Konnte genau sehen wie einschneidend es wirklich gewesen war und konnte die endlose Verzweiflung, die sich nahezu ungehindert durch den Körper Vegetas zog beinahe mit seinen Händen greifen, wenn er sie denn ausstrecken und danach fassen würde. Er konnte es spüren und schluckte schwer, weil sich auch in seinem Hals dieser endlos große und trockene Knoten befand, der sich seit beginn dieser ganzen Sache nicht mehr auflösen wollte und jeden Versuch ruhig zu bleiben beinahe zu einer Farce machte. Denn sie war nun einmal schon so lange eine seiner besten Freunde und er konnte nicht verhindern, dass es ihm genauso den Boden unter den Füßen wegriss und eine ungeahnte Traurigkeit in ihm hinterließ, die trotz allem nicht an jene heranreichte die er gespürt hatte, als seine eigene Frau von ihm gegangen war. Damals wäre es auch beinahe mit ihm durchgegangen und er musste wirklich, ohne Neid und Gnade vor sich selbst zugeben, dass Vegeta in dieser Hinsicht weitaus mehr Stärke bewiesen hatte, als er selbst jemals besitzen würde. Dass er so lange seinen Verstand behalten und durchgehalten hatte, hatte er zu Anfang eigentlich für unmöglich gehalten, aber Vegeta war ein Mann seiner Versprechen und brach sie auch nicht, wenn es seinen Tod bedeuten könnte. Er brach sie nicht, egal welcher Schmerz auf ihn zukommen würde und egal war er dafür auf sich nehmen musste und heute hatte er es ihm einmal mehr bewiesen. Hatte ihm einmal mehr bewiesen, dass er vielleicht sogar mehr als nur seinen grenzenlosen Respekt verdient hatte. Sein Gesicht verzog sich beinahe schmerzlich, als sich Vegeta ein Schluchzen entrang, das so klang, als wolle es ihm förmlich die Kehle auseinander reißen und seinen Brustkorb zur gleichen Zeit zusammenschnüren, nur damit er den zweiten kleinen Schritt, den er gerade zurück gemacht hatte, wieder auf ihn zutrat. Es tat weh, es tat mehr als einfach nur weh ihn so zu sehen, aber dennoch konnte er schlichtweg einfach nichts machen. Konnte und wollte sich nicht einmischen, sich in eine gefährliche Grauzone begeben, in der nur Millisekunden entscheiden konnten. Entscheiden zwischen Akzeptanz und Angriff und er wollte das Risiko nicht eingehen, weil zu wenig Zeit vergangen war, weil die Wunden zu frisch waren und noch immer bluteten und er rein instinktiv wusste, dass es keine gute Idee sein würde. Dass jeder weitere Eingriff in Vegetas private kleine Blase eine Katastrophe zur Folge haben konnte und die wollte er nun wirklich nicht heraufbeschwören. Wollte ihn nicht stören, sondern ihn einfach machen lassen, egal wie schlimm es sich anhörte und egal wie verdammt verletzlich er in diesem Moment auch aussehen mochte... dieser Verlust war weit mehr als jeder von ihnen vielleicht auch nur in seinen kühnsten Träumen gewagt hatte anzunehmen, als jeder von ihnen vielleicht geahnt hatte und es war nur eine Frage der Zeit, bis er sich wieder eingekriegt hatte. Zumindest hoffte er das, inständig. Allerdings wusste er auch, dass in Vegeta soviel mehr wohnte und Fuß fassen konnte, als dieser sich selbst gegenüber oftmals zugeben würde, was diese Hoffnung beinahe schon wieder im Keim ersticken wollte, bevor er überhaupt richtig gedeihen konnte. Es war seltsam mit anzusehen und das nächste undefinierbare Geräusch, das seine Ohren erreichte ließ ihn für einen Augenblick die Augen schließen und doch wieder einen Schritt zurückweichen, während er erneut schluckte. Es war nicht nur schwer mit anzusehen, es war eher die Erinnerung an sich selbst, die diesen Moment so endlos in die Länge zog und genauso undefinierbar machte, wie die Geräusche. So unmöglich vorherzusagen. Es war alles möglich, wenn er sich recht erinnerte. Damals hatte so ziemlich alles seinen Geist gestreift, seinen Verstand mit sich genommen und die Gedanken zu einer nicht mehr entwirrbaren Masse verkommen lassen, die ihn eingenommen hatte. Damals war alles so verworren und er schaffte es nicht ein einziges Mal auch nur seine Hand zu heben und einen der Gedanken zu greifen, weil dieser schon wieder verschwunden gewesen war, als er die Tat zu Ende gedacht hatte und ihn resigniert zurückgelassen hatte. Vor dieser so schier endlosen Zeit, die im Nachhinein nicht weiter zurück lag als wenige Jahre, war er zu etwas geworden, das alles in Kauf genommen hätte, nur um diese eine Entscheidung der Natur, diese grausame Gewalt wieder rückgängig zu machen und doch war er noch hier. War bei Verstand und hatte all diese Dinge, die er damals gedacht hatte und vielleicht auch getan hätte, wenn seine Söhne nicht in seiner Nähe gewesen wären, überlebt. Stand hier und betrachtete sich diese ausgedehnte, erbarmungslose Szene vor seinen Augen und konnte nichts weiter tun als diese Hoffnung zu hegen. Eine Hoffnung, die ihn damals selbst hatte verzweifeln lassen, weil alles in dieser schieren Grausamkeit untergegangen war, ertrank in seiner Verzweiflung und der enormen Trauer, die durch seinen Verstand gefegt war und jeden klaren Gedanken mit sich genommen hatte. Nun konnte er nur tief durchatmen und versuchen seine eigene Trauer um diesen nächsten Verlust in sich zu verschließen, sie so klein wie möglich zu halten und schlicht da zu sein, auch wenn er nicht gewollt war. "Geh..." Als wäre es ein Stichwort gewesen konnte er den anderen, den letzten Saiyajin neben sich nur mit einem Blick bedenken, der all das Mitleid hätte ausdrücken, dass er in diesem Moment empfand und doch froh darum war, dass er nicht gesehen wurde. Mit diesem einen Wort, das eher einem kläglichen Wimmern glich und all das nach außen trug, das dieser Mann wirklich fühlte, vergrößerte sich nur der immense Knoten in seinem Hals und egal wie viel Mitleid er wirklich mit ihm hatte, egal wie viel Mitgefühl er ihm versuchen würde entgegen zu bringen, es würde noch nur auf blinde Augen treffen. Augen, die im Moment nur etwas anderes sahen. Sahen, dass er ihn mit Gewalt und ohne es zu fragen von dem Ort genommen hatte, an dem er die letzte Erinnerung hätte sammeln können, wenngleich diese Erinnerung mehr als nur skurril und surreal gewesen wäre. Vegetas Augen sahen momentan nur, dass er ihn aus dem Ort gerissen hatte, an dem er hatte bleiben wollen, egal wie schmerzhaft diese Erfahrung sein würde, egal wie viele Augen gesehen hätten was vor sich ging... aber Kakarott handelte dennoch mit gutem Gewissen und er war sich sicher, dass der andere diesen Umstand irgendwann verstehen würde. Vielleicht nicht heute und vielleicht auch noch nicht nächste Woche. Aber er war sich sicher, dass er irgendwann begreifen würde, dass er nur im Namen seines Stolzes gehandelt hatte... ein Stolz, den er ihm wahren wollte, der schlicht und einfach zu ihm gehörte und nicht einfach so über Bord geworfen werden sollte, wenn das Leben nach dieser Erfahrung doch weitergehen würde. Einen Stolz, der ihm so eigen war, dass er erst jetzt begriff wie tief diese Sache, der Tod seiner Frau Vegeta wirklich getroffen hatte, weil er dabei gewesen war ihn zu vergessen und das unter dem wachsamen Blick seiner Frau aus dem Jenseits, dem wachsamen Blick ihrer davon fliegenden Asche und derer, die sich das Spektakel hatten ansehen müssen, weil es ihr Wunsch gewesen war. Er hätte ihn wirklich vergessen und zur Seite gefegt, nur um sich dem hinzugeben, was ihn einzunehmen versuchte. Jener erdrückenden Gefühle, die sich noch immer in diesen herzzerreißenden Geräuschen äußerten, die sich in der zusammengesunkenen Form eines einstigen Prinzen manifestierten und ihn überwältigten. Wenn er könnte, wenn er es wirklich wollte, könnte er es beenden und doch schüttelte er über diesen Gedanken nur den Kopf und betrachtete sich dieses so unwirkliche Bild vor seinen Füßen noch einmal genauer. Was sollte das bringen? Es würde rein gar nichts daran ändern und Vegeta jetzt in einen traumlosen Schlaf zu schicken würde das Problem lediglich auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. ~~~***~~~ Sie hatte mich überrascht. Tage später hatte sie mich einfach nur überrascht, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass sie nun doch diesen Weg wählen würde und weil ich nicht genug auf der Hut gewesen war, um all die Auren um mich herum rund um die Uhr zu beobachten. Zu was auch? Sie waren alles nur Menschen und der Einzige, der sich wirklich mit mir hätte anlegen können, befand sich ganz weit weg, so dass ich auf diese Notwendigkeit irgendwann verzichtet hatte. Nur hatte ich wirklich nicht damit gerechnet, dass sie mich eines Tages mitten in der Nacht, inmitten der langen Gänge abfangen würde, so dass ich überrascht stehen blieb und ihr im Halbdunkel eine Augenbraue entgegen hob. Meine ganz eigene Art eine Frage zu stellen, die sie jedoch im schwach beleuchteten Flur nur zum leise Lächeln brachte und mich damit nur noch mehr verwirrte. Ich verengte die Augen und konnte mir in diesem einen Moment wirklich nicht vorstellen, was sie von mir wollte, wenngleich die Anzeichen so klar auf der Hand lagen, dass ich sie eigentlich nicht übersehen konnte. Dass sie mir bereits beim ersten Blick auf sie und ihre Kleidung entgegen sprangen und mich schließlich schlucken ließen, als ich den Blick einmal über ihre fragile Form hatte gleiten lassen. Den Drang mich peinlich berührt zu räuspern unterdrückte ich eisern und sah wieder nach oben in ihr Gesicht, nur um dieses freundliche und doch für den Augenblick mysteriöse Lächeln ein weiteres Mal erblicken zu müssen. Was... zum... Für einen Moment war ich wirklich versucht mich auf der Stelle wieder herumzudrehen und einfach wieder zu gehen, dorthin zurück, woher ich an diesem Abend erst gekommen war und doch hielt mich der so flehende und bittende Ausdruck in ihren Augen an Ort und Stelle, ohne dass ich einen weiteren Muskel rühren wollte oder konnte. Sah man von meinen Kiefern ab, die sich automatisch zusammenpressten und meinem Geist ab, der die Szene bereits jetzt durchschaut hatte und mir die zündende Idee doch nicht offenbaren wollte, dann stand ich dort völlig bewegungslos inmitten halber Dunkelheit und harrte der Dinge, die kommen sollten. Nicht, dass ich sonderlich erpicht darauf gewesen wäre. Ich hätte wirklich entweder blind oder strohdumm sein müssen, um diese doch recht neue Masche nicht durchschauen zu können, dachte ich skeptisch, und beobachtete beinahe zu gebannt für meinen Geschmack die langsame Bewegung ihres Armes, um sich eine ihrer Strähnen hinter das Ohr zu klemmen und mich dabei nicht aus den Augen zu lassen. Ihr Lächeln wuchs ein wenig, anhand der Tatsache, dass ich einfach dort stand und mich nicht bewegte, mich aber auch nicht abwandte, musste es nach Tagen der Ignoranz beinahe ein kleiner Sieg für sie sein. Dennoch verschränkte ich die Arme vor der Brust, wer war ich ihr diesen Sieg auch wirklich zu gönnen? Zeitgleich zogen sich meine Brauen endlich so zusammen, wie es eigentlich der Normalfall gewesen wäre, aber sie machte daraufhin nur einen Schritt auf mich zu und blieb erneut stehen, nur um ihre eigenen Augen über meine Form gleiten zu lassen und dann ebenfalls an meinem Gesicht stehen zu bleiben. Was zum Teufel hatte diese Frau nur vor? Wieso konnte sie ihre Bemühungen zu diesen seltsamen Zeiten nicht endlich einstellen und einsehen, dass ich eigentlich nur noch meiner Erschöpfung nachgeben wollte, auch wenn ich sie gekonnt vor ihr versteckte und wahrscheinlich niemals offen zeigen würde. Wieso konnte sie nicht endlich ein Einsehen haben und mich in Ruhe lassen, aufhören mich mit Gedanken zu vergiften, die sich unermüdlich um sie zu drehen schienen und vor allem aufhören mir nachzulaufen. Wieso verstand sie denn einfach nicht, dass ich für diese Dinge, die sie sich gerade so schön vorstellte, eigentlich nichts übrig hatte. Und ich wollte sie nicht verletzen, weshalb ich mich ja immer so sehr auf Abstand hielt. Es wäre wirklich so einfach gewesen ihr zu geben was sie wollte und vor allem mir zu nehmen, was ich brauchte, aber tief in meinem Inneren wusste ich nur zu genau, dass es damit nicht getan war. Aber ich wollte mich nicht auf mehr einlassen, wollte ihr nicht diese Dinge geben, die ihr so offen im Gesicht geschrieben standen, weil ich keine Ahnung von eben diesen Dingen hatte und weil sie mich nur ablenkten. Weil die Gedanken an sie mich bei meinem Training störten und ich wusste, dass dies nicht enden würde, nur ich einem inneren Drang nachgegeben hatte. Sie wollte mehr und ich wollte nicht derjenige sein, der ihr dieses Mehr auch geben konnte. Weil ich nicht wusste, wie dieses gewisse mehr auch aussehen würde, weil ich nicht wusste wie man es geben konnte, wenn das halbe Leben lediglich darin bestanden hatte es sich zu nehmen und die Sache wieder abzuhaken. Derjenige keinen weiteren Gedanken zu widmen und auch einem Verlust keine Träne nachzutrauern, so dass es mir beinahe unheimlich erschien, wie viele Gedanken ich mittlerweile hegen konnte und in welche Richtungen sie begannen zu verlaufen. Ich schluckte als sie einen weiteren Schritt näher kam und dabei den Blick einfach nicht von mir nehmen wollte. Als wolle sie mit ihren Augen in mein Inneres eindringen und nachsehen was wirklich in mir vor sich ging, als wolle sie in meiner Seele lesen, dass sie vielleicht doch nicht so schwarz war, wie ich selbst immer angenommen hatte. Und vielleicht hatte sie ja auch auf ihre ganze eigene Art und Weise zumindest ein klein wenig Recht, denn unter anderen Umständen würde ich nicht hier stehen und diese Dinge denken, all diese Kleinigkeiten wahrnehmen. "Ich habe auf dich gewartet, Vegeta." Das war mir völlig klar. Das erklärte aber dennoch nichts weiter als das Offensichtliche und das, was weniger offensichtlich irgendwo verborgen lag, konnte ich mir bereits denken, weshalb ich auch nichts erwiderte. Wozu auch? Sie konnte mein Schweigen als das nehmen, was sie wollte, aber im Grunde war es auch nichts weiter als meine Erschöpfung, die selbst noch die Unsicherheit gegenüber ihren seltsamen Gesten zu überlagern versuchte. Wieder kam sie ein wenig näher, dieses mal jedoch sogar drei Schritte, so dass uns am Ende nicht mehr als nur noch zwei Meter trennten, die auch das Funkeln ihrer Augen nicht mehr verbergen konnten. Sie führte etwas im Schilde und ich fühlte es, spürte es mit jeder meiner Nervenbahnen und wäre verflucht gewesen, wenn ich am Ende kein Recht behalten würde und doch... doch straffte ich lediglich meine Gestalt noch ein wenig, spannte die Arme fester um meine Brust und wartete noch immer auf ihren nächsten Schritt. Auf das, was kommen mochte, von dem ich doch genau wusste, was es war. Und es hätte mich alarmieren sollen. Das Wissen hätte mich dazu bewegen sollen mich wieder in Bewegung zu setzen und zu gehen, mich an ihr vorbei zu drängen und in meinem eigenen Zimmer zu verschwinden und doch tat es das nicht. Vielleicht auch nur, weil ich nach all diesem Warten, all diesen Gesten und all dem Herumgerede um Nichts und wieder nichts, einfach nur noch auf das Ergebnis gespannt war und selbst nicht mehr warten wollte. Vielleicht auch nur, weil die Erkenntnis bereits so lange schon in meinem Geist lebte, ohne dass ich selbst diesen Schritt wagen wollte, weil er mir einfach nicht gebührte. So aber konnte ich es auf mich zukommen lassen und im Fall aller Fälle immer noch gehen. Ich blinzelte und sie nutzte die Chance, die ich zum tiefen ein und ausatmen brauchte, um noch einen großen Schritt zu wagen und mich dann derart breit und frech anzugrinsen, dass ich die Augen verengte. Diese Frau war wirklich unglaublich, sie war ein Exemplar dieser so schwachen Spezies, die es wirklich verdient hatte so genannt zu werden und trotz allem mit Vorsicht behandelt zu werden, weil selbst ich niemals all ihre Gedanken lesen konnte. Nicht all ihre Schlüsse ziehen konnte und schon gar nicht all ihre Absichten zu entschlüsseln vermochte. Aber so offen wie hier waren jegliche Missverständnisse eigentlich aus der Welt geräumt. Wir sagten nichts mehr und vielleicht war das ja auch ganz gut so, weil jedes unbedachte Worte wieder irgendwas kaputt gemacht hätte, das eigentlich noch gar nicht wirklich entstanden war und ich schluckte unbewusst, als sie den letzten Schritt endlich überwand und sich die langen Schatten der wenigen Lichter auf ihrem Gesicht breit machten, das Lächeln ein wenig gespenstisch wirken ließen. Aber das war nicht der Grund, wieso mir mein Herz mit einem Mal begann ein wenig schneller zu schlagen, es war auch nicht der Grund, wieso ich meine Zähne zusammen biss und mich dazu zwingen musste auf der Stelle stehen zu bleiben und keine Unsicherheit zu zeigen, wenngleich ich wusste, wirklich wusste, dass sie es sehen konnte. Ich wusste es in dem Augenblick, als sich ihr Lächeln noch ein wenig weitete, als das Funkeln in ihren Augen an Stärke zunahm und sie letzten Endes eine Hand hob, nur um sie neben meinem Gesicht in der Luft schweben zu lassen. Sekunden vergingen, in denen ich nur noch einmal schlucken konnte, erst dann löste ich meinen Blick von ihrem Gesicht und wandte ihn aus den Augenwinkeln zu der Hand, die noch immer dort schwebte und sich nicht bewegen wollte. Diese... sie machte mich unsicher und ich bekämpfte den Drang einen Schritt nach hinten zu weichen, während ich meine Arme gar nicht mehr fester um mich ziehen konnte. Es wäre wirklich zu einfach gewesen, zu offensichtlich sich jetzt unter dieser Hand wegzuducken und sich an ihr vorbei zu quetschen, so dass ich mich hielt und versuchte einfach nichts zu tun, zu warten, was sie als nächstes vorhatte. Aber sie lächelte nur, lachte ein winziges, leises Lachen, dass mich zurück in ihr Gesicht blicken ließ. "Du bist so süß, Vegeta, weißt du das eigentlich?", sagte sie leise, als wolle sie die Ruhe in diesen nächtlichen Gängen nicht stören und legte ihre Hand dann auf meine Wange, während ich nur meine Augen zu Schlitzen verengen konnte. Eine stumme Warnung, weil ich mir nicht sicher war, ob ich meiner Stimme trauen konnte oder nicht und weil ich mir nicht sicher war, was ich überhaupt hätte sagen sollen. Ich war nicht süß, aber sie ließ sich sowieso nicht von ihrer Meinung abbringen und ich ließ es geschehen, weil ich nichts Besseres zu tun hatte als das. Ich ließ sie gewähren und diese Worte ungestraft durch die Gänge hallen, weil auch sie etwas in mir geweckt hatte, das mittlerweile weit über Neugier hinausging. Weil sie nun einmal vor mir stand und begann ihren Daumen zu bewegen, über meine Lippen zu streichen und diesen verflucht abartigen Ausdruck in ihre Augen einkehren zu lassen, der meine Entscheidung beinahe hinfällig gemacht hätte. Sie war zu weich. Sie kümmerte sich um Dinge, die eigentlich in der Ernsthaftigkeit dieses letzten Jahres untergehen und in der Nichtigkeit verschwinden sollten und doch tat sie es mit einer Hingabe, die einem beinahe den Atem rauben konnte. Tat es in einer Inbrunst, die der meinen schon sehr nahe kam und einen Respekt für sie auslöste, der sowieso schon viel zu lange vorhanden war, den ich zugelassen hatte, ohne es selbst zu merken. Und ohne etwas dagegen unternehmen zu können, beobachtete ich sie nur stumm dabei, wie sie sich nach vorne lehnte und den Daumen schließlich durch ihre Lippen ersetzte, unfähig mich zu bewegen, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Das war der Beginn meines Unterganges. ~~~***~~~ Und mit diesem Gedanken, mit dieser Erinnerung, die so lange in seinem Geist vergraben war, kam der Schrei, der sich in seiner Kehle formte und seine Hände dazu brachte sich in seinen Haaren zu verkrallen. Ein Schrei, in dem so viel Ausdruck lag, so viel wütende Verzweiflung, dass es Kakarott dazu brachte weiter zurück zu weichen und beinahe hilflos dabei zuzusehen, wie sich die leuchtende Aura um den Prinzen herum aufbaute... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)