You were something special von Schattenaugen ================================================================================ Kapitel 4: 4. ------------- Die Zeit schien still zu stehen, während Kakarott einfach nur schluckte und den anderen noch immer ansah, während selbst das Schluchzen für einen Moment geendet und absoluter, reiner und nicht zu ertragender Stille Platz gemacht hatte. Es wirkte so bedrückend, so einnehmend und bestimmend, dass er nicht anders konnte als seinen Blick beinahe mit Gewalt von dem anderen Saiyajin zu lösen und zu Trunks schweifen zu lassen, welcher seinerseits die Augen auf seinen Vater gerichtet hatte und dabei einen Ausdruck auf seinem Gesicht trug, den er nicht sofort entschlüsseln konnte. Als könne der Junge nicht verstehen, was hier vor sich ging und hätte doch die leise Ahnung, was es wirklich war, während auch er nur angestrengt schluckte und sich in den letzten Sekunden, Minuten wahrlich nicht bewegt hatte. Einen gewissen Sicherheitsabstand einhielt und im selben Augenblick vermutlich nichts lieber getan hätte, als seine eigene Mutter selbst noch einmal in den Arm zu nehmen, während er so aussah, als wolle er gleichzeitig den Raum einfach nur verlassen und wusste doch aus einem ihm unerfindlichen Grund, dass er das nicht durfte. Dann blickte er zurück zu Vegeta, dessen Ausdruck sich nicht geändert hatte, seitdem er eingetreten war, dessen Haltung sich beinahe um keinen einzigen Millimeter verschoben hatte und löste sich wieder von ihm, nur um sich auf Bra zu legen. Die junge Frau war ein solches Ebenbild ihrer Muter, dass es selbst ihm einen Stich ins Herz versetzte und zur gleichen Zeit eine wehmütige Melancholie in ihm hervorrief, die ihn an alte Tage erinnerte. Tage, in denen sie sich kennen gelernt hatten und die nun so viele Jahrzehnte zurücklagen, dass er sie kaum mehr greifen konnte, nur damit sie sich in seinen Geist schoben, sich vor sein inneres Auge legten und ihr Lachen in seinen Verstand projizierten, das ihm nur ein schlichtes Seufzen abverlangte. Diese Tage waren vergangen, sie waren vorbei und lebten nur in ihm weiter. Es gab nicht mehr viele von ihnen, die sich an sie erinnern könnten und auch mit ihr war wieder ein kleiner Teil dieser Reise gestorben, so dass ihm die Erkenntnis beinahe in die Tränen in die Augen treiben wollte, er schwer gegen das beklemmende Gefühl in seiner Kehle ankämpfte und schließlich seufzte, weil es wenig Sinn hatte seine Emotionen derart unter Kontrolle zu halten. Ein Lächeln huschte schnell und ungesehen über seine Lippen und er wandte sich wieder ab, weil der Anblick beinahe etwas wirklich schmerzhaftes in sich trug. Weil er so erinnerungsreich war, dass es ihm im Herzen wehtat und er doch wusste, dass sie nichts dafür konnte. Die kleine Prinzessin, auf die Vegeta immer soviel Acht gegeben hatte, stand nunmehr alleine an einem Ende des kleinen Raumes und wusste nicht wohin mit ihrer eigenen Trauer, mit ihren Tränen, die einfach nicht aufhören wollten zu fließen und gerade derjenige, der immer ein Auge auf sie hatte, konnte sie nicht ansehen. Er konnte es zumindest zu einem Teil verstehen, konnte wirklich nachvollziehen wie schmerzhaft es für Vegeta sein musste, dass dieser sich schlicht und einfach nicht vom sterbenden Gesicht seiner Frau lösen konnte und wollte, und doch war dies einfach nicht die Lösung. Konnte er ihn nicht einfach dort weiterhin sitzen lassen und jeglichen vernünftigen Gedanken in Handlungen untergehen lassen, die es ihm nicht einmal erlaubten seiner Freundin einen letzten Gruß mit auf den Weg zu geben, weil er es nicht erlaubte. Dabei müsste Vegeta wissen, was er vorhatte, müsste ahnen und genau wissen, dass er nichts tun würde, was er nicht vielleicht schon lange getan hatte und vielleicht sogar noch immer tat. Vegeta müsste wissen, dass er nichts schlechtes im Sinn hatte und doch war der Instinkt sie vor ihm zu beschützen größer und leichter einfach weiterhin in dieser Blase zu schweben, in der der Verstand noch nicht wirklich registriert hatte, dass es ein Ende gefunden hatte. Dass er sie irgendwann würde loslassen müssen, um sie weiter zu geben und endlich ruhen zu lassen, so wie sie es verdient hatte und auch wenn das in diesem Moment so unendlich schwer erschien und gar nicht zu ihm passen wollte, ihm blieb nichts anderes übrig. Abermals nahm er einen tiefen Atemzug und nahm nur am Rande wahr, dass mit Vegetas Knurren selbst das Schluchzen seiner Tochter ein wirkliches Ende gefunden hatte, dass es nicht nur eine kurzzeitige Pause gewesen war und nun lediglich leises Schniefen die Stille durchbrach, in der er den Blick wieder auf den Prinzen richtete. Nur eine Bewegung seiner Wangenmuskeln, ein kleines Zeichen darauf, dass er sie wirklich wahrnahm und ihre Präsenz in sich aufnahm, als das was sie für ihn war - störend. Er biss die Zähne zusammen und vermied es den Blick von seiner Frau zu nehmen, während der Ausdruck in seinen Augen trotz allem gut sichtbar für ihn, ihn beinahe anspringen wollte, nur um seine kalten Finger um seinen Hals zu legen und erbarmungslos zuzudrücken. Der Kloß in seiner Kehle wurde größer und größer und er schluckte angestrengt, um ihn wieder zu beseitigen, um ihm nicht noch mehr Raum zu geben, sich auszubreiten und ihm die Luft zu nehmen. Aber es half wenig, wenn man die Intensität betrachtete, mit der Vegetas Gefühle an die Oberfläche wanderten und an ihr kratzten, den logischen Verstand, den er sonst immer an den Tag legte mit sich nahmen und etwas zurückließen, dass ihm eine Gänsehaut auf die Arme trieb. "Vegeta..." Es war nicht mehr als ein Flüstern, das seine Lippen verließ, glich mehr einem zu lautem Atem als einem Wort an sich und doch hallte es laut durch den Raum und von den Wänden wider, so dass er die eigenen Kiefer zusammenpresste und auf eine Reaktion hoffte. Aber wieder erschien keine, der kleinere Saiyajin schien sich in dieser Welt wirklich verloren zu haben, schien zu hoffen, dass je länger er sie sich ansah, sie vielleicht doch einfach wieder die Augen aufschlug um ihn anzusehen, mit einem ihrer Lächeln zu bedenken, die immer nur er bekommen hatte. Ihn anzusehen und schließlich dafür zu rügen, dass er sich nicht so gehen lassen sollte und wieder huschte dieses geisterhafte Halblächeln über dunkle Züge, die schon lange im Schatten lagen. Trauernde Züge, sie sich wieder entspannten und ihm einen weiteren Schauer den Rücken hinunterjagten. Auf seine ganz eigene Art und Weise tat es weh diesen sonst so erhaben Mann so eingesunken und... gebrochen zu sehen und auch wenn dieses Wort sehr hart erschien, so glich es einer schlichten Wahrheit und er seufzte leise, nachdem er einen tiefen Atemzug genommen hatte. Es war nicht Vegetas Art so still zu sein und seine Umgebung auszublenden, auf die Reaktionen zu scheißen, die seine Gefühle die er so offen zeigte, auslösten und zur gleichen Zeit doch alles in sich aufzunehmen. Es war einfach nicht seine Art dieses eine Gefühl so sehr offen zu legen und der Welt anzuvertrauen, nur um sich im selben Moment zu verschließen und nichts von sich zu geben. "Vegeta.", versuchte er es ein weiteres Mal, dieses Mal ein wenig lauter und bestimmter und erntete lediglich ein Zusammenzucken, das er aus den Augenwinkeln sehen konnte und von einem der Kinder stammte, während der andere Saiyajin nur wieder die Kiefer zusammenpresste. Ein Zucken seiner Finger, die noch immer um die Hand seiner Frau geschlossen waren, war das einzige Ergebnis, die einzige Reaktion, die er erhielt und wieder wusste er nicht, was er noch machen sollte, während sich die Zeit so unendlich langsam bewegte und das Ganze surreal erscheinen ließ. Er verstand es, wirklich. Trauer war ein starkes Gefühl und niemand von ihnen war wirklich im Stande es aufzuhalten, einzudämmen und zu verstehen, dass die Zeit ein Ende gefunden hatte und doch mussten sie es als das akzeptieren, was es war - die Wahrheit. Eine unwillkommene Situation, die doch nur im Lauf der Zeit entstand und jeder von ihnen irgendwie und irgendwann ereilen würde und doch schien es so schwer zu greifen. Und bevor er es sich anders überlegen konnte, bevor er wirklich einen Rückzieher machen würde aus Respekt und Angst vor dem Ungewissen, das er nicht einschätzen konnte, hob er ein weiteres Mal seine Hand und ließ sie einen Augenblick über der Form schweben, nur um dieses Mal auf keinerlei Widerstand zu stoßen. Kein Geräusch folgte, das die drückende Stille ein weiteres Mal durchschnitt und kurz sah er in ihr Gesicht um leise zu Lächeln, nur um sich wieder dem Gesicht Vegetas zu widmen, ohne seine Bewegung zu unterbrechen und seine Hand schließlich auf die Wange seiner Freundin zu legen. Kurz schlossen sich Vegetas Augen, nur einen resignierten Augenblick lang war diese unendliche Trauer verschwunden und kehrte in dreifacher Intensität zurück, während er, für den winzigen Bruchteil einer Sekunde den Blick hob und auf Kakarott legte. Er konnte es sehen, konnte es ganz genau sehen und er brauchte wirklich nicht mehr Zeit, damit sich die grausame Erkenntnis in seinen Kopf legte und seinen Verstand einnahm, so wie sie es die ganze Zeit über schon getan hatte. Er konnte das schwere Schlucken Kakarotts sehen, dass sich in diesem Augenblick, als die Finger ihre Haut berührten, schwer durch seinen Körper zog und den Ausdruck, der sich dabei in seine Augen legte. Erschrecken, ein wenig von einem Schock, der sich kalt auf seine eigenen Arme und die schreckliche Realität anzeigte, die er selbst doch spüren konnte, denn sie war kalt. Ihre Haut war kalt geworden und nichts würde je wieder darauf hindeuten, dass sie einst am Leben war und dieses strahlende Lächeln in den ozeanblauen Augen trug, wann immer sie ihn ansah. Er spürte es und sah es an der Reaktion, die ihn selbst schwer schlucken ließ, bevor er den Blick wieder nach unten richtete und ein eigenes Schluchzen aufhalten musste, dass sich so erbarmungslos seine Kehle hinaufschlich und eigentlich nicht aufgehalten werden konnte, dass er hinunter schluckte und hoffte, dass man es nicht gesehen hatte. Er hatte es gesehen und er hatte es gespürt und am Ende blieb ihm nichts weiter übrig als die Hand zu beobachten, die die letzte Erinnerung an seine Frau so schamlos befleckte und der er die letzte Ehre am Ende doch nicht absagen konnte. Kakarott war, schlicht und einfach, immer mehr als ein Freund für sie gewesen. Und er schluckte abermals schwer, als die Finger begannen über ihre Haut zu kreisen, nur um letzten Endes einmal über ihre bereits geschlossenen Lider zu fahren, als wolle Kakarott sichergehen, dass sie die lange Reise auch wirklich schlafend antreten konnte und schloss die Augen, weil er das Brennen hinter ihnen nicht aufhalten konnte. Es nicht eindämmen konnte und mehr sah als spürte, dass sie die ungewollten Tränen einen einfachen Weg nach außen suchten und sich auf ihrem ganz eigenen Weg niemals würden aufhalten lassen können. Sie hatte ihn immer aufrecht gehalten. Sie hatte es immer irgendwie geschafft das Gute in ihm zu sehen und aus ihm heraus zu kitzeln, ohne dass er es selbst gemerkt hatte; hatte es immer irgendwie geschafft ihm seine dummen Fehler zu verzeihen und einen Neustart zu wagen, der einfach nicht danach aussehen wollte. Als hätte sich niemals etwas geändert war sie immer auf ihn zugetreten und auch wenn er diese ganz bestimmte Enttäuschung in ihren Augen hatte sehen können, so hatten genau diese immer mit einem Lächeln geleuchtet und die Schwere seiner Schuld von ihm genommen, bevor sie überhaupt Fuß fassen konnte. Und der Gedanke brachte einen abgehackten Atemzug mit sich, so dass er das Gefühl bekam alles von vorne beginnen zu müssen und keine Luft zu bekommen, um seine eigene Kontrolle, seinen eigenen Körper kämpfen zu müssen, nur dass genau dies wenig Erfolg hatte. Er schüttelte den Kopf und war sich bewusst darüber, dass er mit einem Mal erneut drei Augenpaare auf sich liegen hatte, konnte nicht verhindern, dass sich seine Finger wieder fester um die ihren schlossen und er die unumstößliche Wahrheit, die schreckliche Realität damit nur noch mehr in sich aufnahm und an seiner eigenen Verzweiflung zu ersticken drohte, die sich quälend seinen Hals nach oben schlich und ein weiteres Kopfschütteln zur Folge hatte. Er wollte gehen und schreien, seine Trauer in die Welt brüllen und ihr unmissverständlich klarmachen, was er von dieser Ungerechtigkeit hielt und doch blieb er sitzen, weil er sich nicht dazu überwinden konnten sie loszulassen, sie wirklich gehen zu lassen. ~~~***~~~ Ich verstand sie nicht. Meine klaren Worte hatten sie eigentlich abweisen sollen, hatten ihr verständlich machen sollen, dass sie sich von mir fernhalten sollte und das das hier weder die Zeit, noch der richtige Ort dafür war, um mir näher kommen zu wollen. Dass ich nicht die richtige Person war und schon gar nicht das, was sie vielleicht in mir sehen mochte und ich nicht begreifen konnte, was sie überhaupt in mir sah. Wieso sie ihre Bemühungen einfach nicht aufgeben konnte und ich ihren prüfenden, nachdenkenden Blick permanent auf mir spürte, wenn ich mich nicht im GR befand. Ich seufzte innerlich und versuchte ihn zu ignorieren, während mich mein Weg durch den Garten führte, um eine wohlüberlegte und lange überfällige Pause einzulegen, die ich mir eigentlich selbst nicht gönnte. Aber wir hatten keine Zeit mehr, verdammt! Es war schlicht und einfach zu wenig, zu wenig Zeit und zu wenig Erfolg, als dass ich mich auf ihre Versuche hätte einlassen können, um mit sicherem Gewissen meinem Tod entgegen zu blicken. Ich konnte mich nicht auf die faule Haut legen und nichts tun, ich konnte mich nicht mit ihr einlassen, so verlockend der Gedanke an sich manchmal wirklich schien. Seien wir ehrlich, ich war auch nur ein Mann. Ich kannte mehr als nur die Grundlagen, aber es gab in meinem Wesen schlicht und einfach wichtigere Dinge als das, um die ich mich zuerst kümmern musste, die ich nicht hinten anstellen konnte, nicht vergessen konnte, nur weil der verlockende Duft etwas Verbotenem an mir lockte. Ich hatte ein Training zu absolvieren und stärker zu werden, weil es sonst wenig Sinn gehabt hätte überhaupt etwas einzugehen und mir danach in meinen Arsch zu treten, weil ich es hätte schaffen können und doch wieder versagte. Und ich hatte einmal zu oft versagt. Einmal zu oft die Dinge ändern können und zu schwach gewesen, so dass ich jetzt einfach nicht anders konnte, als mich in das zu stürzen, was ich kannte. Einer Legende nachzujagen, die jemand anders vor mir erreicht hatte und die eigentlich rechtmäßig mir zugestanden hätte. Aber wie so oft hatte ich nur dabei zusehen müssen, wie mir dieses Recht vor den Augen weggeschnappt wurde, während mein Stolz einen weiteren Fußtritt bekam, den er eigentlich gar nicht mehr ausgehalten hatte. Ich hatte dabei zusehen müssen und hatte wirklich nicht vor dieses Ereignis noch einmal geschehen zu lassen, mich an den Rand zu stellen und als unbeteiligter Zuschauer draufzugehen, weil ich es nicht auf dem Kasten hatte. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen und ich versuchte die Enttäuschung und Wut über mich selbst im Zaum zu halten, während ich ihren verdammten Blick durch das Fenster auf mir spüren konnte. Hatte sie eigentlich nichts zu tun? Irgendwelche sinnlosen Dinge zu erfinden, damit sie denken konnte, dass sie etwas Wichtiges war und am Ende, wenn wir es doch nicht schafften, zusammen mit allen anderen in der Versenkung, in der Vergessenheit zu verschwinden? Konnte sie mich nicht einen beschissenen Tag lang einfach nur in Ruhe lassen und mir aus dem Weg gehen, so dass ich mich endlich auf die Dinge konzentrieren konnte, die mir wirklich wichtig waren? Schaffte sie es wirklich nicht, ihre dumme, selbst auferlegte Aufgabe auch nur für einen bescheidenen Tag auf diesem langweiligen Planeten zu vergessen und mir das zu gönnen, was mir wirklich zustand? Ich hasste diese Welt, in der ich gestrandet war und auch wenn sie sich so sehr von dem unterschied, was ich bis jetzt kennengelernt hatte, so konnte ich damit einfach nichts anfangen. Wenn dort nicht diese Bedrohung über uns schweben würde wie ein dunkles Omen würde ich mir wirklich dreimal überlegen hier zu bleiben und stattdessen lieber die Beine in die Hand nehmen und ein anderes Leben leben und doch war ich immer noch hier. Nach Wochen, nach Monaten war ich immer noch hier und trainierte für einen Planeten, der mir nicht wichtig genug erschien um gerettet zu werden. Trainierte für Wesen, die mir mehr als fremd waren und unlogisch erschienen, die ich nicht verstand und wahrscheinlich auch niemals verstehen würde und ich begriff, dass ich mich selbst nicht verstand, während ich die Tür zum Haus mit etwas zuviel Schwung aufriss. Beinahe wäre sie an die dahinter liegende Wand geprallt und zu mir zurückgeschnellt und nur meinem Reflex war es zu verdanken, dass meine begründete Wut sie nicht zerstörte. Aber was wäre der Unterschied gewesen? Ich hätte sie nicht halten müssen und zog im selben Augenblick, wie sich ein kehliges Knurren aus meiner Brust löste, meine Augen zu schlitzen, während ich das Metall der Klinke wieder losließ und anstarrte. Ich hätte sie wirklich nicht halten müssen, es machte keinen Unterschied ob sie nun ganz blieb oder kaputt ging, wenn hier in ein paar weiteren Monaten, in zwei Jahren die Hölle ausbrach und es wenig Zweck hatte sich zu verstecken. Ich hätte es nicht machen müssen und doch hatte ich es getan und alles, was mir noch übrig blieb, war über mich selbst den Kopf zu schütteln. Dieser Planet war fürchterlich. Er hatte wirklich etwas an sich, das ich kaum beschreiben konnte und das etwas in mir weckte, von dem ich ebenfalls nicht wusste, wie ich es greifen sollte, weil ich nicht wusste wie ich es benennen konnte. Dabei war er nichts weiter als ein dämlicher Ball im Universum und genauso gut oder schlecht wie so viele andere Planeten auch, früher wahrscheinlich nicht einmal wert gewesen ihn zu reinigen um ihn zu plündern oder zu verkaufen, sondern gleich in die Luft zu jagen. Die Menschen waren keine Gegner. Wenn ich wollte und selbst heute noch überkam mich manchmal dieser Drang, könnte ich die ganze Stadt mit einer einzigen Bewegung ausradieren und doch hielt mich etwas davon ab. Vielleicht war es auch einfach nur das schlichte Wissen darum, dass ich sonst keinen Ort hatte, an den ich gehen konnte. Vielleicht war es wirklich nur dieser simple Umstand, der mich zumindest eine Zeit lang annehmen und glauben ließ, dass das hier vielleicht kein zu Hause war und nie eines werden würde, aber zumindest ein Ort, an dem ich nicht fürchten musste jeden weiteren Moment umgebracht zu werden. In einen Hinterhalt zu geraten, einen Fehler zu machen und die Rache Freezers zu spüren. Auch wenn das nichts weiter als Wunschdenken war und mich schließlich ganz eintreten ließ, weil mein Magen das unmissverständliche Geräusch von sich gab endlich gefüllt werden zu wollen. Die Frau war in der Küche, genau dort wo ich hinwollte und es nervte mich so sehr an, dass ich die Tür hinter mir wieder zuschmiss und das laute Geräusch durch die Flure hallte, als wäre dieses Anwesen nicht einmal im Ansatz bewohnt. Es war eine kindische Reaktion, aber das Einzige, was mir in diesem Moment noch als Protest übrig blieb, und auch wenn ich dir Tür einfach hätte offen stehen lassen können, wenn ich eigentlich gar nicht vorgehabt hatte sie zu schließen, so machte ich damit nur noch mehr auf mich aufmerksam und hätte mir augenblicklich selbst in den Arsch treten können. Wollte ich ihr nicht aus dem Weg gehen? Wollte ich ihr nicht schon lange klar und deutlich gesagt haben, was ich von ihren Annäherungen hielt, dass ich sie nicht haben wollte und nicht gebrauchen konnte? Aber das würde wieder bedeuten, dass ich mich mit ihr auseinandersetzen musste und es war schlicht einfacher sie zu ignorieren, es zumindest zu versuchen und vorzugeben, dass sie gar nicht da war, was mich zu meinem ursprünglichen Weg zurückführte, der schließlich in der Küche endete. Aber was ich sah, ließ mich stocken, erst eine Augenbraue in die Höhe ziehen, bevor ich wortlos beide wieder nach unten zog. Was dachte sie sich dabei? Warum machte sie sich so viel Mühe um eine Person, die sie vor nicht allzu langer Zeit eigentlich noch hatte umbringen wollen, die hier nicht hergehörte und die hier auch gar nicht sein wollte? Wieso verstand sie einfach nicht, dass ich nicht der war, den sie in mir sah und dass ich keineswegs freiwillig in diesem Haus wohnte, sondern nur weil mir nichts anderes übrig blieb? Warum begriff sie einfach nicht, dass ich nicht in ihrer Klasse lief und andere Dinge zu tun hatte, als diese und wieso, wieso in drei Teufels Namen ließ es sich mein Magen trotz aller abwertenden Gedanken nicht nehmen, einmal laut und deutlich aufzuknurren und zu sagen, dass es einfach nur herrlich roch und auch aussah. Ich schluckte und sah dann langsam vom voll beladenen Tisch zu ihr. Sie stand dort, als ob nichts wäre, als ob es nicht eine Riesenarbeit gewesen wäre und lächelte mich mit diesem verdammten leichten Lächeln an, das mir eine Gänsehaut bescherte und die Nackenhaare aufstellen ließ, weil ich nicht verstehen wollte, wieso sie all das machte. Weil es mir beinahe unheimlich erschien, was sie in mir zu sehen vermochte und wollte und ich nicht einsehen konnte, dass es so war. Dann wandte ich mich wieder ab. War für einen Moment wirklich versucht mich umzudrehen und einfach wieder zu gehen, aber die durchgemachte Nacht, das knochenharte Training unter erhöhter Schwerkraft und die Energie, die schlicht wieder aufgefüllt werden wollte, machten es mir unmöglich diesen Schritt auch wirklich zu gehen, so dass ich am Ende genau wie sie einfach hier stand und die Zähne zusammenbiss. "Komm rein.", hatte sie leise gesagt und ich konnte Unsicherheit in ihren Augen erkennen. Verengte die meinen und wollte wirklich, wirklich wieder gehen, bevor ich begriff, dass mir meine Beine nicht zu gehorchen schienen und mich automatisch stumm vorwärts trugen. "Setz dich.", hatte dann genauso leise ihre Lippen verlassen und ich konnte das Lächeln schon hören, ohne es sehen zu müssen. Sie war glücklich, über irgendwas, das ich nicht begreifen konnte, wirklich glücklich und ich tat ihr diesen verdammten Gefallen, ohne zu wissen warum ich es eigentlich machte. Setzte mich an diesen verdammten Tisch und hätte am liebsten selbst den Kopf über mich geschüttelt, während mir ihr Blick folgte und sie sich schließlich mir gegenüber setzte. Wie so oft in den letzten Wochen. "Hau rein, das ist nur für dich." Und ich kam nicht umhin sie skeptisch zu mustern, bevor ich mich abwandte, weil ich keine falschen Absichten dahinter entdecken konnte. Ihre Absichten waren klar, klar und deutlich in ihrem Gesicht geschrieben und ich schluckte innerlich, weil ich es eigentlich wirklich nicht wollte... und doch annahm, weil ich keine andere Wahl hatte. ~~~***~~~ Dieser Bastard sollte seine Hand wieder von ihr nehmen, sollte ihr Andenken nicht beschmutzen und sie einfach wegnehmen, bei sich belassen und wieder gehen. Er durfte sie ansehen und sich seinen Teil über ihn denken, es war ihm wirklich egal geworden wie er sich benahm und was die schmerzhafte Trauer aus ihm machte, aber er sollte seine Griffel von ihr nehmen und sie in Ruhe lassen. Aber er sagte es nicht und dementsprechend tat Kakarott es auch nicht, was nur wieder darin resultierte, dass sich ein Knurren in seinem Brustkorb formte und langsam an Stärke gewann, um sich im gesamten Raum auszubreiten und die volle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Es war so ungerecht! Es war so unfair noch hier zu sitzen und diesen Verlust zu beklagen, weil er eigentlich nicht mehr hier sein sollte. Von Anfang an hatte er nicht hier sein wollen und wäre es vielleicht auch nicht, wenn es diese eine Macht im Universum nicht geben würde und hätte er damals auch nur im Ansatz geahnt, was aus diesen unschuldigen Versuchen werden würde, dann hätte er vielleicht ganz anders reagiert. Wenn er damals schon gewusst hätte, dass er sein Leben für sie geben würde und es immer und immer wieder tun würde, nur um das ihre zu retten, dann hätte er sich nicht so lange Zeit gelassen, hätte viel eher auf ihre Versuche reagiert und die beschissene Zeit genutzt, um etwas aufzubauen, das er schon immer haben wollte und bis dahin doch niemals gekannt hatte. Hätte er damals schon gewusst, wie man sich etwas hingab, von dem man keine Ahnung hatte und aus dem etwas entstehen würde, das seine Kraft so unendlich mehr steigerte als bloßes Training, das nicht mit nacktem Überleben und Kämpfen zu tun hatte, dann hätte er es wirklich eher gemacht. Wenn er in diesen Dingen nicht erst soviel hätte lernen müssen, wenn er nicht in so frühen Jahren zu etwas gemacht worden wäre, das diese Nähe nicht dulden konnte, das diese Gefühle nicht verstand und nicht greifen konnte, dann wäre vielleicht alles ganz anders verlaufen. Wenn er nicht sein Leben auf Misstrauen aufgebaut hätte, hätte er alles viel eher haben können. Aber das waren viele Wenn und viele Aber und er konnte es nicht mehr ändern. Er war, wer er nun einmal war und es gab keine Möglichkeit die Vergangenheit zu verändern, wenn sie sich schon ereignet hatte, nur damit er begreifen musste, dass eine genauso ungewisse Zukunft vor ihm lag. Eine Zeit, die er eigentlich nicht beschreiten wollte und die er trotz allem gehen musste, weil er wieder einmal keine andere Wahl hatte und seine Augen schlossen sich, während das Knurren wieder an Intensität abnahm und ganz verschwand. Er könnte sie halten, auf ewig festhalten und hoffen, dass sie nicht gehen würde. Nur war es jetzt einzig und alleine eine leere Hülle, deren Geist schon lange beschlossen hatte zu gehen und ihn alleine zu lassen und er konnte diese Tatsache nicht mehr ändern, egal wie fest er sich an sie klammern würde. Er konnte ihre Reise nicht aufhalten und lediglich hoffen, dass sie gut ankommen würde, so wie sie es ihm immer gesagt hatte. Er brauchte nicht hoffen, dass sie wiederkam, weil sie genau dies nicht mehr machen würde. Er musste kein Wiedersehen erhoffen, weil es das nicht geben würde und er musste auch nicht denken, dass sie vorsichtig sein sollte. Es war nur ein dummer, so naiver Gedanke, dass er abermals den Kopf über sich selbst schüttelte und der Trauer neuen Freiraum gab um sich in ihm auszubreiten, ihn einzunehmen und seine Synapsen mit ihrem Schmerz zu verbrennen. Es spielte keine Rolle mehr, ob sie die Tränen sehen würden, als er die Augen wieder öffnete und versuchte einen zittrigen Atemzug zu nehmen, nur um zu merken, dass Kakarott die Hand wirklich von ihr genommen hatte. Vegeta sah auf und was er sah, ließ ihn stocken. Derselbe unmissverständliche Schmerz, den er selbst fühlte und doch wurde dieser von etwas anderem überlagert , das er für diesen Moment nicht greifen konnte. Nur ein Blick nach unten, zurück in das Gesicht seiner Frau brachte die Erkenntnis und mit ihm ein heiseres, trockenes Lachen, das in einem schluchzähnlichem Geräusch unterging. Kakarott machte sich Sorgen. Um ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)