Merciless Cult von ScarsLikeVelvet ================================================================================ Kapitel 3: Aufgewacht --------------------- Keisuke hatte Stunden neben Kyo im Bett verbracht, ihn gehalten, gestreichelt und geküsst, um ihm zu zeigen, dass er nicht allein war. Anscheinend hatte diese 'Behandlung' Wirkung gezeigt, denn er merkte, wie das Zittern, welches den kleinen Körper in seinen Armen in den letzten drei Tagen geschüttelt hatte, langsam aber sicher abebbte und er allgemein ruhiger wurde. Das war schon einmal ein sehr gutes Zeichen. Er machte einfach weiter mit dem was er tat und hoffte, dass Kyo irgendwann wieder zu sich kam. Als er spürte, wie Kyo sich leicht bewegte und seine braunen Augen sich öffneten, mischte sich Sorge in seinen Blick, denn für einen Moment glaubte er, dass Kyo zwar körperlich da war, aber geistig nicht anwesend. Doch langsam kehrte das Bewusstsein in Kyos Blick zu rück und als er dann auch noch zittrig nach seiner Hand griff und seinen Namen wisperte, hätte er beinahe vor Erleichterung angefangen zu weinen, aber noch erlaubte er sich das nicht. Er legte eine Hand an Kyos Wange und erwiderte mit einem leisen 'Tooru'. Er war der einzige Mensch auf der Welt, der ihn so nennen durfte, ohne gleich in Stücke gerissen zu werden, also tat er es die meiste Zeit auch. Seine Finger streichelten über die warme Wange seines Geliebten. "Wie fühlst du dich?", erkundigte er sich leise. Als er sah, wie Kyo ihn verwirrt ansah, blickte er ihm tief in die Augen. "Shhh…ganz ruhig, Tooru. Ich werde dir gleich erzählen, was passiert ist. Komm erstmal richtig zu dir.", wisperte er beruhigend, beugte sich dann vor, um einen Kuss auf die spröden Lippen des Blonden zu hauchen. Kyo blinzelte überrascht, kuschelte sich dann aber instinktiv gegen Keisuke und ließ sich in den sanften Kuss fallen, ehe er diesen löste und etwas hustete. "Wasser…", bat er leise, denn seine Kehle fühlte sich wie ausgedörrt an. Bevor er irgendwelche Fragen beantworten konnte, brauchte er etwas zu trinken. Ein Lächeln huschte über seine Lippen und er drehte sich halb um, griff eine Flasche Wasser vom Nachttisch und hielt sie an Kyos Lippen, hielt sie, weil er wusste, dass Kyo noch nicht kräftig genug war, um sie selbst zu halten. Einige Schlucke Wasser rannen seine ausgedörrte Kehle hinab und ein wenig lief ihm aus den Mundwinkeln kühl den Hals hinunter. Es tat richtig gut und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, nachdem er von der Flasche abgelassen hatte. "Mir geht's…besser.", beantwortete er dann Keisukes Frage, legte zeitgleich seinen Kopf an Keisukes Schulter, um weiterhin Wärme und Geborgenheit zu tanken. "Hast du Schmerzen? Fühlst dich irgendwie seltsam?", bohrte Keisuke unnachgiebig nach. Er war sich im Klaren, dass er Kyo drängen musste, um klare Antworten über seinen Zustand zu bekommen. Kyo schnaubte amüsiert und verdrehte die Augen ein wenig. "…ich bin nicht mehr panisch, Kei. Keine Angst. Das ist vorbei…erstmal jedenfalls…aber sie haben SIE mir abgenommen.", sagte er und Wut lag bei diesen letzten Worten in seiner Stimme. "Ich brauche SIE zurück." Keisuke seufzte. "Ist okay, Tooru. Ich sehe, was ich tun kann. Aber dir ist klar, dass das dann nicht einfach wird. Sie werden Erklärungen wollen. Richtige Erklärungen, nicht irgendwas halbgares, was sie bisher bekommen haben." "Sie bekommen nicht mehr, als sie vorher wussten, Kei. Ich will SIE wiederhaben und Feierabend. Keine weitere Diskussion. Das hier ist mein Privatleben. Das geht das Management keinen Meter was an und ich bin nicht bereit mir etwas so wichtiges wie SIE abnehmen zu lassen.", erwiderte Kyo todernst. "Okay…wir werden SIE dir zurückholen.", versprach er und drückte Kyo sanft an sich. Seine Hände streichelten über Kyos Rücken, wollten, dass dieser sich wieder entspannte. "Kaoru ist immer noch hier…er hat mich daran gehindert bei dir zu sein…hat drei Tage hier neben dir gesessen und ist nicht einmal weggegangen.", erzählte er Kyo nach einer Weile. Seine Augenbraue wanderte nach oben und er verzog das Gesicht. Drei Tage war er also ein Gefangener seiner selbst gewesen? Eine Ewigkeit nach seinen Maßstäben. Er kuschelte sich an Keisukes Seite, legte seinen Kopf wieder an dessen Schulter und seufzte leise. "…es war eine Ewigkeit…gefangen im schwarzen Teer…und ich kam nicht aus eigener Kraft daraus…", wisperte er an die Schulter seines Geliebten. Ein Zittern durchlief seinen Körper, als er an all die in ihm aufgestauten Emotionen dachte, welche er noch verarbeiten würden müsste. "…ich weiß nicht, ob ich das dieses Mal alleine kann, Kei…ohne, dass ich es zu Ende bringe…langsam aber sicher wird mir das alles zu viel…ich kann damit…mit so vielen Gefühlen nicht umgehen…meine Welt ist nicht mehr nur schwarz und weiß…" Seine Gedanken drifteten immer mehr ab. Keisukes Hand streichelte weiter über Kyos Rücken, während er den Worten des Sängers lauschte. Eine Weile schwieg er, damit Kyo sich weiter äußern konnte, was in ihm vorging, aber da der hübsche Blondschopf in seinen Armen schwieg, sprach er nun. "Du bist nicht allein mit diesen Gefühlen, Tooru. Ich bin bei dir und auch deine Freunde werden dir zur Seite stehen, da bin ich mir ganz sicher." Er hauchte einen Kuss auf Kyos Stirn. "Es wird langsam Zeit, dass Tooru wieder rausgelassen wird und Kyo sich ein wenig zurückzieht. Du bist soweit, dass wir es wagen können…denn obwohl ich dich unterstützt habe, hast du dich diesmal von ganz allein aus diesem Tief befreit. Keine Medikamente, keine Verletzungen waren notwendig. Ich habe dich nur im Arm gehalten und war an deiner Seite, Tooru. Du glaubst nicht, wie stolz ich auf dich bin." Nun war es an Kyo zu lauschen und er lächelte leicht. Er konnte kaum glauben, dass es tatsächlich so wahr. Als sein Blick seinen eigenen Körper hinabstreifte stellte er fest, dass er tatsächlich keine neuen Verletzungen hatte. Lediglich einige ältere schon abheilende Wunden, die er sich auf vorangegangenen Konzerten beigebracht hatte. Auf dem letzten hatte er dazu ja keinerlei Gelegenheit gehabt. "Danke…", war das einzige, was er erwiderte, bevor er sich richtig einkuschelte und leise gähnte. "Bin noch müde.", murmelte er und kaum war die letzte Silbe verklungen, war er auch schon eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)