The Playhouse Challenge von MissImpression (SakuSasu / NaruHina / NejiTen) ================================================================================ Kapitel 9: Eine bedeutsame Nacht -------------------------------- Nachdem Sasuke sich vergewissert hat, dass ich nicht erneut vom Bett fallen könnte, legt er sich wieder neben mich. Eine undefinierbare Stille legt sich über uns, während ich zwanghaft versuche, meinen Körper zur Ruhe zu bringen, und mich in der Zwischenzeit mit den Augen an die Dunkelheit gewöhne. Warum macht mich Sasuke nur so furchtbar nervös? Ich bin schon lange kein pubertierender Teenager mehr, der sich von Jungs so leicht aus der Bahn werfen lässt. Doch wenn ich so darüber nachdenke, dann war es auch früher nicht so, dass allein ein Blick von einem Jungen ausgereicht hatte, mich völlig aus dem Konzept zu bringen. Nein, es bedurfte immer mehr – eine Berührung, eine Aussage, irgendwas. Aber nie war es ein Blick, der bereits ausreichte. Doch Sasuke beherrscht diese Kunst und es ist nicht mal so, dass er einen mit seinen Blicken auszieht – nein, es ist eher so, dass man sich quasi selbst für ihn entblößt. Mir wird klar, dass ich genau das instinktiv gespürt habe, als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Und auch meine Fluchtreaktion und der Aufbau von Distanz resultiert aus dieser Erkenntnis. Die reine Vernunft hält mich fern von ihm, aber mein ganzer Körper sehnt sich nach genau dem Gegenteil. Ich seufze. „Ist alles okay bei dir?“, fragt Sasuke unvermittelt. Ich schließe die Augen. Was soll ich sagen? Nein, deine Nähe bringt mich um den Verstand? Wohl eher nicht. „Ich habe Durst“, gebe ich schließlich von mir, schlage meine Decke zurück und stehe auf. Auf seiner Bettseite raschelt es auch. „Ich hole dir Wasser, warte“, bietet er an, doch ich bin bereits bei der Toilettentür. „Ist schon gut, ich hole es selbst“, flüstere ich in seine Richtung und betrete das Bad. Das Licht blendet mich kurzzeitig, sodass ich kurz stehen bleiben und mich erst an die Helligkeit gewöhne, bevor ich noch gleich mit einem Zeh irgendeine Kante erwische. Ich drehe den Wasserhahn auf und warte, bis das Wasser eiskalt über meine Hände fließt. Meine Wangen fühlen sich erhitzt an. Ich stütze mich am Waschbecken ab und schließe die Augen. Mein Kopf dreht sich ein bisschen. Was ist nur los mit mir? „Geht es dir nicht gut?“ Auch wenn seine Stimme sanft und leise ist, fahre ich erschrocken zusammen. Sasuke steht im Türrahmen und schaut mich besorgt an. Seine rechte Hand ruht noch am Türgriff. Ich schüttle den Kopf. „Nein, alles gut. Mir ist nur etwas schwindelig.“ Er soll wieder ins Bett gehen und mich alleine lassen, damit ich meinen hormongeplagten Körper runterfahren kann. Er macht ein paar Schritte auf mich zu. „Kann ich dir irgendwie helfen?“ „Nein!“, blaffe ich zurück und reibe mir energisch das Nasenbein. Seine Nähe macht mich wahnsinnig. Beruhig dich, Sakura. „Entschuldige, ich bin gerade irgendwie nicht ich selbst.“ „Liegt das an mir?“ Er fragt es ohne Belustigung in der Stimme und ich sehe ihm in die Augen. Er scheint sich wirklich Sorgen zu machen. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und atme tief ein. „Kann sein, kann aber auch nicht sein. Ich weiß es nicht.“ Regungslos bleibe ich stehen und hoffe, dass er kehrt macht und mich allein lässt. Anscheinend versteht er den Wink mit Zaunpfahl, denn ich höre, wie die Tür leise geschlossen wird. Ich riskiere einen Blick und kann das Gefühl von Enttäuschung nicht unterdrücken, welches ich einfach nicht erklären kann. Was will ich eigentlich? Dass er geht oder dass er bleibt? Ich balle meine Hände fest zu einer Faust, sodass meine Nägel sich schmerzhaft in die Haut bohren. Nach etwa einer Viertelstunde habe ich mich soweit wieder eingekriegt, dass mich tatsächlich wieder aus dem Badezimmer hinaus traue. Zu meiner Überraschung sitzt Sasuke auf der Bettkante und scheint auf mich zu warten. „Warum schläfst du nicht?“, flüstere ich ihm entgegen und lösche das Licht hinter mir. Dunkelheit umfängt uns und ich bleibe stehen, um meine Augen wieder daran zu gewöhnen. „Ich wollte nur sichergehen, dass du nicht wieder den Boden küsst auf dem Weg zum Bett“, sagt er und ich höre sein Grinsen heraus. Sein Stimmungswechsel macht mich stutzig, doch ich bin ihm dankbar, dass er nicht weiter nachhackt, was meine Szene im Bad angeht. Möglichst lässig schlendere ich zu meiner Bettseite an Sasuke vorbei und sage scherzhaft: „Keine Sorge, ich küsse heute nichts und niemanden mehr.“ In dem Moment steht Sasuke auf und zieht mich zu sich heran. Ich bin perplex und gebe nur einen Laut der Überraschung von mir, ehe ich mein eigenes Herz galoppieren höre. „Nichts und niemanden? Das finde ich ausgesprochen schade.“ Seine Hände liegen bestimmend auf meiner Hüfte und ich spüre, wie die Hitze wieder in mir hoch steigt. Mein Kopf schreit nach Flucht, doch mein Körper ignoriert es gekonnt. Wie ich diesen Konflikt in mir vermisst habe … So liege ich quasi in seinen Armen, unfähig mich zu rühren oder gar einen klaren Gedanken zu fassen, während er seinen Kopf auf meiner Schulter ruhen lässt. Sein warmer Atem trifft meine Haut und ein Schauer nach dem anderen jagt mir den Rücken hinab. Wie von allein findet meine rechte Hand seinen Arm und streicht vorsichtig über die weiche Haut hinauf bis zu seiner Schulter, wo sie dann schließlich liegen bleibt. Sasuke dreht seinen Kopf vorsichtig und haucht zarte Küsse auf meinen Hals. Ich schließe die Augen und entspanne mich unmerklich, während sich Hitze in meiner Körpermitte sammelt. Ich seufze auf. Seine Hände wandern weiter nach oben, sodass er mich schließlich fest umarmt. Bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich dem nachgebe und es genieße? Meine linke Hand wandert langsam zu seinem T-Shirt und verschwindet unter dem Saum. Vorsichtig berühre ich die samtige Haut und spüre, wie Sasuke erstarrt. Sein Atem geht stoßweise, es scheint ihm zu gefallen. Ermutigt ziehe ich mit meinen Fingern sanfte Kreise über seine vor Hitze glühende Haut und wage mich auch in die etwas tieferen Regionen bei seinem Hosenbund, ehe meine Hand abrupt von seiner gefangen wird. „Ich an deiner Stelle würde hier eine Grenze ziehen, ansonsten haben wir ein Problem“, raunt er in mein Ohr. Mein Herz droht meinen Brustkorb zu sprengen. „Und was ist, wenn ich bereits ein Problem mit dir habe?“, frage ich, lecke mir über die Lippen und befreie meine Hand wieder, nur um sie wieder auf seinen Bauch zu platzieren. Sanft aber bestimmt greift er nach meinem Handgelenk. „Die Frage hat sich gerade erübrigt“, knurrt er, löst sich leicht von mir und legt seine Lippen fordernd auf meine. In meinem Inneren scheint ein Feuerwerk der Emotionen zu zünden: Lust, Hoffnung und Neugierde vermischen sich mit Panik und werfen mich völlig aus der Bahn. Instinktiv strecke ich mich Sasuke entgegen, verlange stumm nach mehr und werfe schlicht alle Zweifel über Bord. Es fühlt sich zu perfekt an, um schlecht zu sein … Als ich am nächsten Morgen aufwache, fühlt sich mein Mund sehr trocken an. Helles Licht dringt zwischen den dicken Vorhängen hindurch und taucht so den Rest des Zimmers in eine angenehme Halbdunkelheit. Bilder der letzten Nacht schießen durch meinen Kopf und lassen meine Wangen rot anlaufen. Wir hatten zwar keinen Sex, aber so gut wie. Mein Blick wandert zur anderen Bettseite und Enttäuschung macht sich breit. Sasuke ist bereits weg. Hat er diese Nacht als Fehler gesehen und ist geflüchtet? Wie soll ich ihm nun gegenübertreten? Einfach so tun, als wäre nichts passiert? Nach einer heißen Dusche fühle ich mich wieder einigermaßen fit, doch die kleinen, nagenden Sorgen in meinem Hinterkopf bleiben. Als ich das Esszimmer betrete, kann ich die verkaterte Stimmung beinah greifen. Naruto liegt mit dem Gesicht seitlich auf dem Tisch und schnarcht vor sich hin. Hinata neben ihm knabbert an einem Knäckebrot und streicht nebenbei unaufhörlich über seinen Rücken. Shikamaru und Temari scheinen sich in die Haare gekriegt zu haben und diskutieren lautstark über die richtige Zubereitung der Birne Helene, während Sai und Gaara kommentarlos danebensitzen und genervte Blicke tauschen. Inos Augen sind hinter einer großen, schwarzen Sonnenbrille verschwunden, die hier eindeutig eine ästhetische Funktion erfüllt. Von Sasuke fehlt jede Spur. Hätte ich an seiner Tür klopfen sollen? Ich hole mir ein großes Glas mit Orangensaft und geselle mich zu Ino. „Was hab ich gestern noch verpasst?“, frage ich zur Begrüßung und lasse mich auf den Stuhl nieder. „Nichts besonderes“, sagt Ino und nippt an ihrem Kaffee. „Nur Hinata ist im Endeffekt über Naruto hergefallen. Ich fürchte, ich habe sie zu viel provoziert.“ Ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen. „Wann war Ende?“ Inos Kopf dreht sich in meine Richtung, doch durch die Brille kann ich ihre Miene nicht deuten. „Was meinst du mit Ende?“ Sie lächelt. „Wir haben auf Sais Laptop noch ein paar Filme geguckt, die Nacht war schnell vorbei.“ Jetzt verstehe ich die mörderisch guten Launen in diesem Raum. Schlafmangel. Gut, dass wir heute keinen Drehtag haben. „Oha“, sage ich nur und trinke meinen Saft in einem Zug leer. „Und was läuft zwischen dir und Sasuke?“, fragt Ino unvermittelt und ich verschlucke mich beinah. „Was meinst du?“, huste ich. Ino begutachtet interessiert ihre Fingernägel. „Naja, er hat uns gegen morgen ziemlich resolut aus dem Zimmer geschmissen. Und als wir fragten, wo er denn war, hat er deinen Namen gesagt.“ Mein Kopf glüht. „Hat er noch etwas gesagt?“ „Nein, sollte er?“ Inos Grinsen wird diebisch, als sie sich zu mir rüber beugt und die Brille ein kleines Stücken runterzieht, um mir direkt in die Augen zu schauen. „Habt ihr etwa …?“ Ihre Augenbrauen wackeln vielsagend. „Quatsch! Nein!“, rufe ich etwas zu laut und lache entschuldigend, als die anderen mich fragend anschauen. Mit diesen Worten springe ich auf und marschiere aus dem Raum, Inos bohrenden Blick im Rücken spürend. Weil ich nicht genau weiß, wohin mit mir, laufe ich auf direktem Wege zu meinem Zimmer und stoße beinah mit Tenten zusammen, die gerade zu schnell um die Ecke braust. Ihre Zöpfe sind unordentlich und Röte ziert ihre Wangen, als wäre sie gelaufen. „Ist alles ok bei dir?“, frage ich und halte sie an den Schultern fest, weil sie völlig aufgebracht aussieht. Täusche ich mich oder … „Hast du geweint?“, frage ich und stelle entsetzt fest, dass sich ihre Augen mit Tränen füllen. Ich führe sie in mein Zimmer, setze sie aufs Bett und hole Taschentücher, während Tenten herzzerreißend schluchzt. Was ist nur geschehen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)