The Playhouse Challenge von MissImpression (SakuSasu / NaruHina / NejiTen) ================================================================================ Kapitel 7: Ein perfekter Kuss ----------------------------- In der Nacht nach der misslungenen Kissenrettungsaktion habe ich geschlafen wie ein Stein. Wahrscheinlich hat mein Körper nach den ganzen schlafarmen Nächten und den Adrenalinschüben einfach mal den Notschalter umgelegt und sich die benötigte Ruhe genommen, die er braucht. Meiner Meinung nach hätte er das ruhig schon mal früher tun können … Als ich am Morgen aufwache, fühle ich mich so fit wie seit Tagen nicht mehr. Nach einer ausgiebigen Dusche flechte ich meine Haare zu einem losen Zopf, ziehe ein schlichtes T-Shirt und eine kurze Hose an und lege etwas Puder auf. Endlich fühle ich mich wieder ein bisschen mehr wie ich selbst, dieses ständige Achten auf das Aussehen geht mir ein bisschen auf die Nerven. Ich bin zwar kein ungepflegter Mensch, doch ab und zu empfinde ich das ganze Geschminke als sehr anstrengend – vor allem, wenn es nicht so klappt, wie ich es will. Ino hat mir zwar ein paar nützliche Tipps in die Richtung gegeben, doch die umzusetzen, ist eine Kunst für sich. Ich verlasse mein Zimmer zum Frühstück, das an den Wochenenden etwas später stattfindet, und treffe auf meinem Weg – wie sollte es auch anders sein – Sasuke. „Ich glaube, du hast da gestern Nacht was in meinem Zimmer vergessen“, sagt er zur Begrüßung und grinst blöde. Ist doch klar, dass er sich darüber lustig machen wird. Bei der Nummer, die ich da abgezogen habe, hätte ich das an seiner Stelle aber wahrscheinlich auch. Ich schaue auf seine leeren Hände. „Und du hast es nicht für nötig gehalten, es mir vorbeizubringen?“, frage ich seufzend. Er zuckt mit den Achseln. „Ich hoffe auf einen weiteren nächtlichen Besuch deinerseits.“ „Da kannst du aber lange darauf warten“, sage ich nur, gehe an ihm vorbei und ignoriere mein Herz, das wieder mal rasend nach Aufmerksamkeit schreit. „Sasuke, warte auf mich!“, höre ich eine süßlich hohe Stimme hinter mir rufen und ich unterdrücke ein Augenrollen. Neben Sasuke ist Karin die zweite Person, die mir allein mit ihrer Anwesenheit den Morgen so verschönern kann. Ich beschleunige meinen Schritt und stelle erleichtert fest, dass Sasuke tatsächlich auf Karin wartet und somit zurückfällt. So erreiche ich alleine das Esszimmer, hole Brötchen und Kaffee beim Buffet und suche mir einen Platz neben Tenten, die sich gerade beinah krampfhaft an ihrer Tasse festhält. „Alles klar bei dir?“, frage ich, während ich das Brötchen schmiere. Sie nickt etwas abwesend. „Ja … Alles bestens.“ „So siehst du aber nicht aus …“ Sie wirft mir einen Blick zu, den ich nicht ganz deuten kann, mir aber sehr genau sagt, dass ich lieber nicht weiterfragen sollte. So frühstücke ich schweigend und beobachte die anderen Leute hier im Raum. Temari sitzt mir gegenüber und redet gerade sehr intensiv auf Gaara ein, der davon sichtlich genervt ist. Zwar kann man es seiner Miene nicht so deutlich entnehmen, weil sie doch recht neutral ist, doch ich habe gelernt, bei ihm auf die Kleinigkeiten zu achten, wie zum Beispiel auf das leichte Zucken seiner Nasenflügel oder das regelmäßige, sekundenlange Schließen der Augen. Neben Temari sitzt Shikamaru und blättert lustlos in einem Stadtführer rum. Ein paar Plätze weiter essen Hinata und Neji schweigend. Sasuke und Karin stehen noch am Buffet und scheinen sich prächtig zu amüsieren – zumindest kommt sie aus dem Lachen nicht mehr raus. Mit einem Stich in der Bauchgegend und urplötzlich aufkeimender schlechten Laune wende ich meinen Blick ab und entdecke Ino, die freudig strahlend auf mich zukommt. „Na, bereit für unseren Einkaufsbummel?“, flötet sie mit glitzernden Augen. Ich schlucke meinen Bissen runter und nicke. „Tenten, kommst du auch mit uns mit?“, fragt Ino, als sie sich mit einer frisch dampfenden Tasse Kaffee neben uns hinpflanzt. „Ähm, nein, bin schon mit Hinata verabredet.“ Sie wirft einen Blick in die Richtung der Besagten, ehe ihre Augen zur Tür huschen, durch die gerade Naruto hereinspaziert. „Bin gleich wieder da“, murmelt sie beim Aufstehen und läuft zu ihm hin. Ich runzle meine Stirn und schaue Ino an, die meinen Blick ebenso verwirrt erwidert. „Sie benimmt sich komisch oder?“, frage ich und Ino nickt. Nach dem Frühstück begeben wir uns zu den extra für uns bereitgestellten Shuffle-Bussen, die uns in die nächstgelegene Großstadt fahren und am Abend wieder zurückbringen sollen. Da bereits alle volljährig sind, entfällt hier glücklicherweise die Aufsichtspflicht, denn ich könnte mir nichts Schlimmeres vorstellen, als mit Mrs Pokerface die Stadt erkunden zu müssen. Nach einer halbstündigen Fahrt kommen wir an unser Ziel und innerhalb von Minuten sind bereits alle ausgeschwärmt, so auch Ino und ich. Im Gehen tippt sie hektisch etwas in ihr Handy und scheint dabei immer freudig erregter zu werden. „Was ist denn los?“, frage ich schließlich und ernte einen strahlenden Blick. „Ist dir das ökonomische Prinzip ein Begriff?“, frag sie und schaut mich erwartungsvoll an. „Ähm, nicht so richtig, nein.“ Ich habe so gar keinen blassen Schimmer, was sie von mir will. Sie beschleunigt ihren Schritt, schaut dabei wieder auf ihr Handy und erzählt währenddessen in einem wahnsinnigen Tempo: „Beim ökonomischen Prinzip geht es um das richtige Wirtschaften. Dir stehen nur beschränkt Mittel zur Verfügung und du willst ein bestimmtes Ziel damit erreichen. Beim sogenannten Minimalprinzip hast du ein festgesetztes Ziel, das du mit so wenig Mitteleinsatz wie möglich erreichen willst – beispielsweise ein Paar Schuhe einer bestimmten Marke so günstig wie möglich zu ergattern.“ Ich nicke und tue so, als würde ich sie voll und ganz verstehen. Allerdings ist mir noch nicht ganz klar, worauf sie hinaus will. „Wir, Schätzchen“, fährt sie fort, „werden gleich allerdings das Maximalprinzip nutzen: Aus einem gegebenen Budget so viel wie möglich rausholen.“ Ich schaue sie fragend an. „Heute findet hier in der Nähe ein Lagerausverkauf statt, lauter Markenklamotten zu besonders günstigen Preisen. Und wir werden mit von der Partie sein!“ Sie quietscht vergnügt auf und ich erkenne, das Mrs Pokerface im Vergleich dazu wahrscheinlich das kleinere Übel gewesen wäre … ~ Hinatas POV ~ Großstädte machen mich nervös. Als Kind habe ich mich einmal von der Hand meiner Mutter gerissen, als wir gerade einkaufen waren. Sie kam mir nicht hinterher und verlor mich in der Menschenmenge, die sich durch die belebten Straßen zog. Irgendwann schaute ich mich um und sah lauter fremde Gesichter, Menschen, die achtlos an mir vorbeigingen, mich zur Seite schubsten oder gar mit Taschen gegen meinen Kopf schlugen. Ich begann zu weinen, doch keiner schien sich für mich zu interessieren. Es war eine beängstigende und prägende Erfahrung, ich fühlte mich allein und verloren, bis meine Mutter mich schließlich wieder fand. Noch heute habe ich ab und zu dieses beklemmende Gefühl, wenn ich mitten in einer Menschenmasse unterwegs bin. „So langsam bekomme ich Hunger“, sagt Tenten, die neben mir her schlendert. Seit etwa zwei Stunden gehen wir nun zu dritt durch die Stadt und meine Füße beginnen, trotz bequemer Schuhe ein bisschen weh zu tun. Die Wolken über uns werden langsam dunkler. Ob es heute noch zu Regen kommen wird? Mein Regenschirm liegt jedenfalls trocken und geschützt in meinem Zimmer. „Da vorne gibt es Pizza“, meint Neji und zeigt auf den Eingang eines kleinen Restaurants unweit von uns entfernt. „Pah.“ Tenten rümpft die Nase. „Ich hätte Bock auf Chinesisch oder so.“ Nejis Blick liegt auf ihr und ich weiß ganz genau, dass ihm ihre patzige Aussage gegen den Strich geht. Ich hoffe nur, dass er jetzt nicht irgendeinen gemeinen Spruch bringt. Ich mag Tentens gelegentliche Pampigkeit, es hat etwas erfrischend Lockeres. Gerade möchte ich zu einem Versuch ansetzen, die Wogen ein bisschen zu glätten, da sagt Neji: „Soll ich mal im Internet schauen, wo das nächste Chinarestaurant ist?“ Überrascht klappe ich meinen Mund wieder zu. Mit seinem Einlenken habe ich definitiv nicht gerechnet. „Au ja!“, ruft Tenten und strahlt ihn an. Ich könnte schwören, ich habe soeben den Anflug eines Lächelns auf dem Gesicht meines Cousins gesehen. Was ist denn da los? Er zückt sein Handy und beginnt mit der Suche. „Ein paar Straßen weiter soll es eins geben“, sagt er und zeigt links von uns. „Den Bewertungen nach zu urteilen ist es angeblich das Beste der Stadt.“ Tentens Augen funkeln ihm entgegen. „Worauf warten wir dann noch?“ Überschwänglich greift sie nach seinem Arm und zieht ihn in besagte Richtung. Perplex dackel ich den beiden hinterher. Kurz bevor wir das Restaurant betreten, fällt mir plötzlich ein blonder Schopf in der Menge auf, der mir ziemlich bekannt vorkommt. Mein Herz schlägt daraufhin gleich doppelt so schnell. „Hallo Naruto!“, ruft Tenten laut und winkt ihm wild entgegen. „Was für ein Zufall!“ Naruto kommt lachend auf uns zu. Täusche ich mich oder ist er nicht vom Bus aus mit Sasuke losgezogen? Von dem fehlt jedenfalls jede Spur. „Bist du alleine unterwegs?“, frage ich und schaue mich um. Tatsächlich kann ich kein weiteres bekanntes Gesicht erblicken. Narutos Lachen wird verlegen. „Ja, das ist irgendwie ein bisschen blöd gelaufen. Ich habe Hunger auf Ramen bekommen und Sasuke wollte aber nicht mit und ist mit Karin dann woanders hin. Laut meinem Handy soll es hier einen tollen Stand mit Ramen geben, aber anscheinend ist diese Information schon veraltet, denn ich bin schon seit einer gefühlten halben Stunde unterwegs und finde einfach nix. Und die Leute hier konnten mir bisher auch nicht weiterhelfen.“ Er kratzt sich am Hinterkopf und Tenten lacht. „Muss es denn unbedingt Ramen sein?“, fragt sie. Sein Gesichtsausdruck zeigt gespielte Empörung. „Selbstverständlich. Ich bin bereits seit sechs Tagen auf Ramen-Entzug – so lange wie noch nie in meinem Leben zuvor.“ „Wir können dir ja beim Suchen helfen“, schlage ich vor und höre Neji hinter mir schnauben. Ich glaube, er kann Naruto nicht sonderlich gut leiden, allerdings weiß ich nicht, woran das liegen könnte. Und ehrlich gesagt, ist es mir gerade auch ziemlich egal, wen Neji mag oder nicht. Ich erschrecke mich kurz über meine eigenen Gedanken. Seit wann bin ich eigentlich so egoistisch? Normalerweise lege ich viel Wert auf die Meinung meines Cousins, der oftmals mein einziger Ansprechpartner ist, doch bei Naruto scheint mein Kopf eine Ausnahme machen zu wollen … Freudig legt mir Naruto einen Arm um die Schulter und meine Wangen werden heiß. „Das habe ich gehofft!“ Gemeinsam machen wir uns auf die Suche und finden, nach einigen Internetrecherchen und Passantenauskünften, den Ramen-Stand ein paar Straßen weiter. Anscheinend ist dieser vor kurzem erst umgezogen. „Ich dachte, du wolltest unbedingt Chinesisch essen gehen?“, fragt Neji an Tenten gewagt, als diese gerade in der Schlange für die Bestellung steht. Sie winkt ab. „Hab es mir anders überlegt. Ramen ist auch gut.“ „Aha.“ Sein Blick ruht eine Weile auf ihr, doch wirkt nicht unfreundlich – ganz im Gegenteil. Es ist ein Blick, den ich bei Neji noch nie zuvor gesehen habe. Ich beiße mir auf die Unterlippe. Irgendwas geht da zwischen den beiden vor. Warmer Atem streift mein linkes Ohr und ich zucke kurz zusammen. „Weißt du schon, was du haben möchtest? Ich lade dich ein.“ Narutos Stimme jagt mir einen Schauer über den gesamten Körper. „Das … Das musst du nicht“, sage ich leise und hebe meinen Blick. Das Blau seiner Augen ist das schönste, das ich je gesehen habe. „Ich weiß. Aber ich möchte es gerne.“ Er legt mir vertrauensvoll eine Hand an die Taille und meine Haut beginnt trotz der trennenden Kleidungsschicht zu kribbeln. Ich gebe keine weiteren Widerworte, was vor allem daran liegt, dass er plötzlich mit seinem Daumen kreisende Bewegungen macht, die mich völlig aus der Bahn werfen. Hitze staut sich im Inneren meines Bauches und ich versuche, Ruhe zu bewahren. Wahrscheinlich bin ich mal wieder knallrot im Gesicht. Naruto lächelt mich an und ich kämpfe gegen meine weich werdenden Knie an. Eine Dreiviertelstunde später sind wir alle satt und gehen wieder die Einkaufsstraße entlang auf der Suche nach einer Beschäftigung. „Oh, schau mal, Neji!“, ruft Tenten plötzlich und legt eine Hand auf seine Schulter, während sie auf die gegenüberliegende Straßenseite zeigt. „Du meintest doch gestern, du bräuchtest wieder neue Bandagen. Da vorne verkaufen die sicher welche!“ Mein Cousin ist, was Kampfsport angeht, Feuer und Flamme. So bin ich auch nicht überrascht, dass er sich widerstandslos über die Straße zerren lässt, um zum Laden zu kommen, in dessen Schaufenster neben Sandsäcken auch Anzüge für Karate und Kung-Fu ausgestellt sind. „Ihr könnt schon mal weitergehen, das könnte eine Weile dauern“, sagt Tenten noch laut zu uns und winkt. Ich bleibe etwas unschlüssig stehen. „Ich glaube, das war eine ganz klare Aufforderung, dass wir die beiden alleine lassen sollen“, sagt Naruto und greift nach meiner Hand. Ruckartig drehe ich meinen Kopf zu ihm. „Allein?“ Naruto lacht. „Komm, wir suchen uns auch irgendwas Interessantes.“ Perplex lasse ich mich von ihm ziehen. Die Wolken sind bereits dunkelgrau und bilden eine undurchdringlich scheinende Schicht am Himmel. Wenn ich mich nicht irre, dann wird es ziemlich bald regnen. Auch Naruto scheint es bemerkt zu haben und schaut immer wieder nervös nach oben, als es so plötzlich zu gießen anfängt, dass wir völlig verdattert stehenbleiben und von ein paar nun laufenden Menschen angerempelt werden. Naruto flucht und zieht mich in den nächsten Laden. Der vertraute Geruch nach bedrucktem Papier umgibt mich und ich weiß sofort, dass wir in einer Buchhandlung gelandet sind. Naruto schüttelt sich leicht. „Was für ein Ekelwetter“, sagt er und fährt sich mit einer Hand durch das Haar. Dann schaut er sich um. „Aber ich denke, hier können wir eine Weile bleiben.“ Die Buchhaltung ist nicht sonderlich groß und es sind auch nur wenig Leute da. Das Prasseln des Regens und der allgemeine Verkehrslärm stehen in einem derben Kontrast zu der urplötzlichen Stille, die hier herrscht. Während Naruto zielstrebig auf die Sciene-Fiction-Abteilung zusteuert, gehe ich die schmalen Gänge entlang und schaue mir das Gesamtangebot an. Bei den Erotik-Büchern bleibe ich stehen. Ich habe in meinem Leben noch nie ein solches Buch gelesen, weil es mir bisher sogar peinlich war, in der Nähe von solchen zu stehen. Doch nun kommt mir die Idee, dass es vielleicht gar nicht so schlecht wäre, mir tatsächlich eins zu holen und eventuell daraus für unsere gespielte Beziehung zu lernen. Langsam glaube ich nämlich, dass meine Unerfahrenheit Naruto sehr auffällt und er nicht ganz sicher ist, wie er mit mir umgehen soll. Seit unserem ersten Partnerprojekt hat er mich zwar oft berührt und auch viel meine Nähe gesucht, doch zu einer solch heißen Szene ist es nicht erneut gekommen bisher. Und irgendwie hat sich der Funken einer Enttäuschung bei mir eingenistet, was ich selbst ziemlich albern finde. Es kann doch nicht immer alles nur von ihm aus kommen! Zeit, etwas aktiver zu werden, Hinata! Entschlossen nehme ich den ersten Titel, der mir besonders auffällt: „Heißes Begehren“. Das Cover ziert ein halbnackter Mann, der eine sich theatralisch in Pose werfende Frau im Arm hält. Irgendwie sieht es altbacken aus. Ich stelle das Buch wieder zurück ins Regal und nehme das nächste. „Das Spiel der Liebe“. Na, das klingt doch schon besser. Und auch das Cover ist dieses Mal deutlich jugendlicher gestaltet mit zwei vollständig bekleideten, jungen Menschen, die die Hände nach dem jeweils anderem ausstrecken. Ich werfe einen Blick über meine Schulter und stelle erleichtert fest, dass Naruto seine Nase gerade in ein Buch gesteckt hat, das von weitem stark nach „Star Wars“ aussieht. Hastig klappe ich das Buch etwa in der Mitte auf und lese ein paar Absätze. Prompt glühen meine Wangen auch schon. Ich glaube, dass ich so spontan genau die richtige Stelle gefunden habe, denn anscheinend geht das in der Geschichte gerade wild zu. Ich verliere mich in den Seiten und werde erst durch ein leises „Hast du schon ein Buch gefunden, das du haben willst?“ an meinem Ohr aus dem Lesefluss gerissen. Ich zucke fürchterlich zusammen und lasse das Buch fallen. „Entschuldige“, sagt Naruto und hebt es auf, bevor ich mich besinnen kann. Er wirft einen Blick auf das Cover und stutzt kurz, ehe er mir das Buch reicht. Doch ein kleines Grinsen ziert bereits sein Gesicht. „Möchtest du es haben?“ Ich senke meinen Blick und spüre die Hitze in meinem Kopf. Es ist mir verdammt peinlich und eigentlich hatte ich vor, es geschickt mit einem unverfänglicheren Buch zusammen zu kaufen, damit es nicht so auffällt. Andererseits … Hinata, du bist schon volljährig! Reiß dich mal zusammen, das braucht dir nicht unangenehm zu sein. Entschlossen nehme ich ihm das Buch ab und gehe damit zur Kasse. Naruto folgt mir. Die Kassiererin beäugt mich skeptisch, so habe ich zumindest den Eindruck. Oder werde ich paranoid? Hastig stopfe ich das Buch in meine Tasche und beeile mich, aus dem Laden rauszukommen. Ich brauche dringend frische, kühle Luft, denn ich habe das Gefühl, zu ersticken. „Alles klar mit dir?“, fragt Naruto und legt seine Hand auf meinen rechten Arm. Der Regen hat stark nachgelassen, doch auf dem Boden haben sich lauter Pfützen gebildet. Ich atme tief durch, denn mir wird ein bisschen schwindelig. „Ja“, sage ich schließlich. „Entschuldige bitte meinen plötzlichen Aufbruch. Ich fühlte mich gerade irgendwie … unwohl.“ „Liegt es am Buch? Ich schwöre, ich mache mich nicht über dich lustig oder sowas!“ Ich umklammere meine Tasche und schüttle den Kopf. „Nein, das ist es nicht. Ich … möchte nicht darüber reden.“ Schweigend gehen wir nebeneinander her. Sachte greift er nach meiner Hand und drückt sie beruhigend. Er lächelt mich an und in meinem Bauch erwachen Schmetterlinge zum Leben. „Meinst du, Tenten und Neji machen sich schon Sorgen wegen uns?“, frage ich und hole mein Handy raus. Doch ich habe weder einen Anruf in Abwesenheit noch eine ungelesene SMS. „Ach, nein. Tenten hat ihm sicherlich schon die Lage verklickert.“ „Was meinst du?“ Naruto bleibt stehen und ich rutsche beinah auf dem nassen Boden aus. Die Straßen sind sehr leer geworden, als hätte der Regen die Menschen fortgespült. „Sie hat zugestimmt, Neji abzulenken, damit ich ein bisschen Zeit mit dir verbringen kann, weil er so … beschützermäßig auftritt.“ „Ihr habt das Treffen geplant?“ Meine Augen werden groß. Er lächelt entschuldigend. „Bist du jetzt sauer deswegen?“ Energisch schüttle ich mit meinem Kopf. „Ich bin nur verwundert.“ Ich beiße mir auf die Lippe und überlege, was das Ganze wohl zu bedeuten hat. Er möchte Zeit mit mir verbringen? Allein? Geht es nur um unsere gespielte Beziehung oder mag er mich wirklich? Sein Blick wird durchdringend und mein Herz beginnt zu rasen. Er beugt sich leicht vor und öffnet seine Lippen einen Spaltbreit, doch dann scheint er sich wieder zu besinnen, drückt meine Hand und zieht mich weiter die Straße entlang. Ich könnte schwören, dass er mich gerade küssen wollte! Wieder macht sich Enttäuschung in mir breit, doch bevor ich mich dieses Mal dafür selbst schellen kann, bleibt Naruto einfach stehen. „Ach, scheiß drauf“, sagt er mehr zu sich selbst, nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände und legt seine Lippen auf meine. Ein wohliger Schauer überzieht meinen Körper und eine mächtige Hitzewelle strahlt von meinem Bauch aus in alle Körperregionen, ehe es sich wieder in der Mitte sammelt. Instinktiv strecke ich ihm meinen Oberkörper entgegen und kralle mich mit einer Hand in sein Hemd. Über uns bricht die Sonne durch die schwere Wolkendecke und lässt meinen ersten Kuss irgendwie ein kleines bisschen perfekt werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)